Graphen V: Matchings - Technische Universität München

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WS 2008/09
Diskrete Strukturen
Prof. Dr. J. Esparza
Lehrstuhl für Grundlagen der
Softwarezuverlässigkeit und theoretische
Informatik
Fakultät für Informatik
Technische Universität München
http://www7.in.tum.de/um/courses/ds/ws0809
Kapitel IV – Graphentheorie
• Graphentheorie
– Grundlagen
– Bäume
– Eigenschaften von Graphen
– Graphen-Algorithmen
– Matchings
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Vorlesung Diskrete Strukturen WS 08/09
Prof. Dr. J. Esparza – Institut für Informatik, TU München
Kapitel IV – Graphen; Matchings
• Das Heiratsproblem
– Gegeben seien heiratswillige Damen und Herren.
Jede Dame gibt an, mit welchem der Herren sie sich
eventuell vermählen würde.
– Das Problem besteht nun darin, möglichst viele
Damen so zu verheiraten, dass jede Dame einen
Herren ihrer Wahl erhält, und dass
selbstverständlich keine zwei Damen mit
demselben Herrn verheiratet sind.
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Kapitel IV – Graphen; Matchings
• Das Heiratsproblem
– Der einer konkreten
Situation zugrundeliegende
bipartite Graph.
– Das Problem:
Finde eine maximale Menge
M von Kanten, so dass
keine zwei Kanten aus M
einen gemeinsamen
Endknoten haben.
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Kapitel IV – Graphen; Matchings
• Job-Zuordnung
– Gegeben m Arbeitnehmer mit unterschiedlichen
Fähigkeiten und n Jobs.
– Gesucht ist eine Zuordnung, so dass möglichst viele
Jobs vermittelt werden.
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Kapitel IV – Graphen; Matchings
• Job-Zuordnung
– Gesucht ist eine Zuordnung, so dass möglichst viele
Jobs vermittelt werden.
P1
P1
P2
P3
P2
P3
P4
P4
Zuordnung
P1
P2
P3
P4
J1
J1
J2
J3
J3
Optimale Zuordnung
Bipartiter Graph
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J2
J1
J2
J3
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Kapitel IV – Graphen; Matchings
• Matchings
Definition:
Sei G = (V,E) ein Graph.
– M E heißt Matching in G, falls alle Kanten in M
paarweise disjunkt sind, d.h. kein Knoten ist zu
mehr als einer Kante inzident.
– Ein Knoten wird von M überdeckt, wenn er inzident
zu einer Kante M ist.
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Kapitel IV – Graphen; Matchings
• Matchings
Definition:
Sei G = (V,E) ein Graph.
– M heißt perfektes Matching, falls jeder Knoten
durch genau eine Kante M überdeckt ist,
d.h. |M| = |V| / 2.
• D.h., Graphen mit ungerader Anzahl Knoten enthalten
kein perfektes Matching.
– |M| ist die Größe des Matchings.
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• Matching und perfektes Matching:
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(größtes) Matching eines Sterngraphen
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Kapitel IV – Graphen; Matchings
• Matchings in bipartiten Graphen.
Satz (Heiratssatz – Hall 1935):
Für einen bipartiten Graphen G = (A, B, E) gibt
es genau dann ein Matching M der Kardinalität
|M|=|A|, wenn gilt
| (X)| |X| für alle X A.
Hierbei ist (X) die Nachbarschaft der
Knotenmenge X, d.h. (X) = ⋃v X (v).
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Kapitel IV – Graphen; Matchings
• Matchings in bipartiten Graphen.
Der Name Heiratssatz stammt daher, dass es
nach diesem Satz möglich ist, jede Frau zu
verheiraten, wenn es für jede Gruppe von
Frauen mindestens genauso viele Männer gibt,
die sich für wenigstens eine der Frauen in der
Gruppe interessieren.
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• Beweis des Heiratssatzes.
„ “
Wir beweisen die Kontraposition.
Wenn es ein X µ A gibt mit |X| > | (X)| ist,
dann können nicht alle Knoten aus X zugleich
gematcht werden. Es gibt also kein matching M
mit |M| = |A|.
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„ “
Wir müssen zeigen: wenn | (X)| |X| für alle
X A, dann gibt es ein Matching M mit
|M|=|A|.
Beweis durch Widespruch.
Annahme: es gilt | (X)| |X| für alle X A
und es gibt kein Matching M mit |M| = |A|.
Sei M´ein Matching maximaler Kardinalität
(d.h., kein Matching enthält mehr Kanten).
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„ “
Lemma: Es gibt einen Pfad
1. bei dem sich gematchte und ungematchte Kanten
(bezüglich M´) abwechseln, und
2. Anfangs- und Endknoten ungematcht sind.
Beweis des Lemmas:
Da |M´|< |A| gibt es einen Knoten a = a0 A der in
M´ ungematcht ist. Wir beginnen in a0 eine
Breitensuche wobei wir in den ungeraden Schichten
(also von A aus) nur ungematchte und in den geraden
Schichten (also von B aus) nur gematchte Kanten
verwenden.
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Kapitel IV – Graphen; Matchings
Die Breitensuche definiert einen Baum von G.
Grafische Darstellung der Vorgehensweise.
b1
b0
a2
a1
b2
a5
b5
a6
a3
a0
b3
b4
b6
a7
b7
a8
a4
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b8
Kapitel IV – Graphen; Matchings
„ “
Behauptung: wenn nach Vollendung einer geraden
Schicht (mit gematchten Kanten) alle Blätter des
BFS-Baums gematcht sind, dann kann die
alternierende BFS forgesetzt werden.
Seien A´ (bzw. B´) die Knoten des aktuellen BFSBaums in A (bzw. B ). Da alle Knoten von B´
mindestens ein Kind in A´ haben, gilt |A´| > |B´|.
Mit X=A´ gilt auf Grund der Annahme
¡(A´) ¸ |A´|> |B´|. Damit kann die Suche
fortgesetzt werden und die Behauptung gilt.
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„ “
Da G endlich ist, muss die BFS irgendwann
terminieren. Aus der Behauptung folgt, dass sie
nur nach Vollendung einer geraden Schicht (mit
gematchten Kanten) terminieren kann, die
einen ungematchtes Blatt bi enthält. Dann
erfüllt der Pfad, der im Baum von a0 zu bi führt,
die Bedingungen 1. und 2.
Ende des Beweises des Lemmas.
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• „ “
Also existiert ein Pfad wie in folgender Abbildung:
u0
v1
u1
v2
u2
uk-1
vk
Vertauscht man auf diesem Pfad gematchte und
ungematchte Kanten
u0
v1
u1
v2
u2
uk-1
vk
dann erhält man ein neues Matching M´´ mit |M´| =
|M´| + 1, was die Maximalität von M´ widerspricht.
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• Aus dem Heiratssatz kann direkt das folgende
Korollar abgeleitet werden.
Korollar:
Sei G ein k-regulärer bipartiter Graph. Dann
enthält G ein perfektes Matching.
Beweise: Durch einfaches Nachprüfen!
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