Essen und Trinken - Universitätsklinikum Düsseldorf

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Universitätsklinikum
Düsseldorf
Ausreichend Essen und Trinken
Ein Ratgeber für Krebspatienten
Inhaltsverzeichnis
Verbesserung des Wohlbefindens . . . . . . . . . . . . . . . . 3
Was kann ich essen und trinken?. . . . . . . . . . . . . . . . 4
Allgemeine Hinweise für eine ausgewogene Ernährung . 5
Gewichtsverlust und Mangelernährung . . . . . . . . . . . . 6
Lebensmittel, die Beschwerden verursachen können . . 8
Richtig essen bei Beschwerden . . . . . . . . . . . . . . . . . 9
Bilanzierte Trinknahrung und Zusatznahrung . . . . . . . 15
Verbesserung des Wohlbefindens
Eine Therapie einer Krebserkrankung alleine durch eine
Ernährungsumstellung oder bestimmte „Krebsdiäten“ ist
nicht möglich.
Allerdings können eine bedarfsgerechte und ausgewogene Ernährung sowie eine ernährungsmedizinische
Betreuung zu einer Verbesserung Ihres allgemeinen
Wohlbefindens und Ihrer Lebensqualität beitragen.
Die Wirksamkeit anderer Therapiemaßnahmen wird hierdurch positiv unterstützt. Hierzu soll Ihnen dieser Ratgeber einige Hinweise und Anregungen geben.
Ziele ernährungstherapeutischer Maßnahmen sind:
❑ Erhaltung von Körpergewicht und Körpergewebe
❑ Versorgung mit wichtigen Nährstoffen:
• Kohlenhydrate
• Fette
• Proteine
• Mineralstoffe
• Vitamine
• Spurenelemente
• Sekundäre Pflanzenstoffe
❑ Stärkung der Immunabwehr
❑ Minderung der Nebenwirkungen der Krebstherapie
❑ Steigerung der Lebensqualität
❑ Unterstützung der Therapie
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Was kann ich essen und trinken?
Generell können Tumorpatienten dieselben Lebensmittel
essen und trinken wie gesunde Personen auch.
Wenn keine krankheits- oder therapiebedingten
Probleme vorliegen, sollten Sie Ihre Ernährung
an den Empfehlungen der deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) ausrichten. Essen
und trinken Sie entsprechend der Ernährungspyramide reichlich Nahrungsmittel
aus dem grünen Bereich. Verzehren Sie
mäßig Lebensmittel aus dem gelben
Bereich und sparsam aus dem roten
Bereich.
Allgemeine Hinweise für
eine ausgewogene Ernährung
❑ Verzehren Sie häufig kleinere Mahlzeiten.
❑ Kauen Sie gründlich und essen Sie langsam.
❑ Essen Sie täglich mehrere Portionen Gemüse,
Obst
und Vollkornprodukte.
❑ Achten Sie auf eine ausreichende Eiweißzufuhr.
Besonders eiweißreich sind: Fleisch, Fisch, Ei, Milchprodukte, Tofu, Hülsenfrüchte, Kartoffeln.
❑ Essen Sie möglichst zweimal Seefisch pro Woche.
Makrele, Hering, Lachs und Thunfisch versorgen Sie
mit wichtigen Omega-3-Fettsäuren und wertvollem
Eiweiß.
❑ Trinken Sie über den Tag verteilt reichlich, d. h. 2,5
bis 3 Liter möglichst zwischen den Mahlzeiten.
Geeignet sind z. B. stilles Mineralwasser, Kräutertee, Brühe oder Mineralgetränke.
❑ Essen Sie abwechslungsreich. Genießen Sie
die Lebensmittelvielfalt!
Unser Tipp:
Notieren Sie, was Sie
essen und trinken, um
die Verträglichkeit
herauszufinden und
Lebensmittel zu entdecken, die Ihnen
besonders gut schmecken und für Sie bekömmlich sind.
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Gewichtsverlust und Mangelernährung
Ein deutlicher Gewichtsverlust (Kachexie) und eine
Mangelernährung (Malnutrition) sind ernstzunehmende
Begleiterscheinungen bei Tumorpatientinnen und
-patienten. Unzureichende Nahrungsaufnahme führt bei
einer Krebstherapie oftmals zu einer stetigen Abnahme
der Körperzellmasse.
Die Folge: mangelernährte Tumorpatienten leiden häufiger unter Komplikationen. Dadurch kann die Verträglichkeit und der Erfolg von Chemo- und Strahlentherapie sowie Operationen vermindert sein.
Erste Zeichen des Kachexie-Syndroms sind:
❑ Gewichtsverlust vor allem von Unterhautfettgewebe
und Muskelmasse
❑ Magersucht und Sattheitsgefühl
❑ Allgemeine Schwäche und Müdigkeit
❑ Immunschwäche
❑ Verminderte Lebensqualität
❑ Muskelschwäche und Immobilität
Leider ist es vielen Patienten nicht möglich, sich ausreichend und abwechslungsreich zu ernähren. Ursache
für dieses Problem können tumorbedingte Veränderungen sein, u. a. vermehrter Abbau von Struktur- und
Muskelproteinen, erhöhter Energieverbrauch und Passagebehinderungen im Magen-Darm-Trakt. Auch psychische Belastungen, Appetitlosigkeit, Schmerzen und die
Therapie selbst (große operative Eingriffe, Chemo- und
Strahlentherapie oder Medikamentengabe) können zum
Gewichtsverlust beitragen.
Bei allen Tumorpatientinnen und -patienten einschließlich Übergewichtigen muss daher wegen des gesteigerten Proteinumsatzes und Verlustes von notwendigem
Körpereiweiß auf eine ausreichende Eiweißzufuhr
geachtet werden. Eine Gewichtsreduktion sollte vermieden werden!
Auch bei übergewichtigen Tumorpatienten kann eine
Eiweißmangelernährung vorliegen!
Zur Verbesserung dieser Situation sind ernährungstherapeutische Maßnahmen sehr hilfreich:
❑ Lassen Sie sich ausführlich ernährungsmedizinisch beraten. Wir erstellen Ihren persönlichen Ernährungsplan.
❑ Für Ihre optimale Ernährung ist die Zusammenstellung
einer individuellen, bedarfsgerechten Kost sehr wichtig.
❑ Wenn durch „normale“ Lebensmittel keine ausreichende Nährstoffzufuhr erzielt werden kann, ist es sinnvoll, Supplemente wie Nahrungsergänzungsprodukte,
bilanzierte Trink- und Zusatznahrungen einzusetzen.
❑ In manchen Fällen ist eine zusätzliche und/oder ausschließliche Ernährung über enterale Sondensysteme
wie Perkutane Endoskopische Gastrostomie (PEG) oder
Perkutane Endoskopische Jejunostomie (PEJ) notwendig.
❑ In bestimmten Fällen kann auch eine zusätzliche
und/oder ausschließliche parenterale Ernährung über
Infusionslösungen angezeigt sein.
Bei der Behandlung von Krebskrankheiten können zahlreiche Lebensmittel Beschwerden verursachen. Wenn
Sie Ihren Speiseplan genau beachten, werden Sie
schnell feststellen, welche Nahrungsmittel welche
Beschwerden hervorrufen.
Lebensmittel, die Beschwerden
verursachen können
Folgende Lebensmittel führen oftmals zu
Beschwerden:
❑ Sehr fettreiche und sehr süße Speisen wie Paniertes
und Fritiertes, fettreiche Fleisch- und Wurstwaren,
Buttercreme- und Sahnetorten, Sandgebäck und fettgebackene Backwaren
❑ Grobes, frisches Brot mit harter Kruste, größere Mengen Nüsse, Frischkornmüsli
❑ Alkoholische Getränke und Kaffee (vor allem stark
geröstete Kaffeesorten)
❑ Kohlensäurehaltige Getränke
❑ Fruchtsäfte mit hohem Säuregehalt (Orangensaft, Grapefruitsaft) und säuerliche Früchtetees (Hagebutte)
❑ Hartschaliges, saures oder unreifes Obst wie Pflaumen, Stachelbeeren, Johannisbeeren, Rhabarber,
Zitronen, Orangen oder Grapefruit
❑ Stark blähendes Gemüse wie Erbsen, Bohnen, Linsen,
Sojabohnen, grobe Kohlgemüse, Zwiebeln, Knoblauch,
Lauch und Paprikaschoten
❑ Stark gebratenes Fleisch, geräucherte, gesalzene oder
gesäuerte Speisen wie Salzhering, Räucherfisch,
Fischkonserven, Essiggemüse
❑ Scharfe Gewürze
❑ Bei einer Laktoseintoleranz sind gesäuerte und
gereifte Milchprodukte wie Joghurt/Käse verträglicher
als Milch
Mindern Sie den Anteil der Lebensmittel, die bei Ihnen
Beschwerden verursachen, oder meiden Sie sie vollständig.
Richtig essen bei Beschwerden
Behandlungen wie Chemo- oder Strahlentherapie haben
nicht selten Nebenwirkungen auf den Magen-Darm-Trakt.
Nebenwirkungen der Chemotherapie und
Strahlentherapie können sein:
❑ Übelkeit und Erbrechen
❑ Nahrungsmittelunverträglichkeiten
❑ Aversionen
❑ Schleimhautentzündung
❑ Bauchschmerzen und Durchfall
❑ Verstopfung
❑ Geschmacksstörungen
❑ Schluckbeschwerden
❑ gestörtes Geruchsempfinden
Durch eine gezielte Ernährung können die Beschwerden
zwar nicht ganz verhindert, aber zumindest gelindert
werden. Im Folgenden finden Sie dazu zahlreiche Tipps.
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Appetitlosigkeit
❑ Gegen Appetitlosigkeit helfen z. B. kleine Schüsseln
mit Snacks, die Sie in der ganzen Wohnung aufstellen
können. Sie verführen zum Zugreifen.
❑ Essen Sie nach Appetit und nutzen Sie möglicherweise Appetitanreger wie Obst- oder Gemüsesaft, nach
Rücksprache mit dem behandelnden Arzt eventuell
auch ein Glas Wein oder Bier.
❑ Essen Sie mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt.
❑ Trinken Sie möglichst zwischen den Mahlzeiten.
❑ Durch Extrakalorien wie Butter, Honig, Sahne oder
Zucker (fettreiche Lebensmittel bevorzugen) sowie
Zusatz- und Trinknahrungen können Sie Ihre Energieaufnahme steigern.
❑ Lassen Sie sich beim Essen ruhig ablenken. Kochen
und essen Sie daher möglichst nicht allein, sondern
mit Freunden oder Verwandten.
❑ Starke Essensgerüche können Ihnen den Appetit verderben. Dagegen hilft häufiges Lüften.
Geschmacksstörungen
Durch eine Strahlen- und Chemotherapie kann die
Geschmacksschwelle für „bitter“ und „süß“ verändert
sein, d. h. Bitteres schmeckt bitterer und Süßes süßer.
Folgende Tipps helfen Ihnen bei derartigen Störungen:
❑ Weil rotes Fleisch wie Rind- und Schweinefleisch als
bitter empfunden wird, bietet sich weißes Fleisch wie
Geflügel und Fisch als Alternative an.
❑ Marinieren
Sie Fleisch vor der Zubereitung mit Fruchtsaft, Wein oder Sojasoße oder verzehren Sie Fleisch
zusammen mit Süßem (z. B. Apfelmus).
❑ Richten Sie Speisen mit Kräutern und Gewürzen an.
❑ Eine gründliche Mundspülung vor dem Essen vertreibt
schlechte Geschmacksempfindungen.
❑ Auch Bonbons und Kaugummi können gegen schlechten Geschmack helfen.
Kau- und Schluckbeschwerden
❑ Weiche und milde Lebensmittel wie Cremesuppen,
Kartoffelpüree, Joghurt usw. lassen sich leichter
schlucken.
❑ Auch Milchshakes, Eiscreme, Pudding oder Götterspeise eignen sich bei Schluckstörungen.
❑ Verwenden Sie Trink- und Babynahrung. Diese brauchen Sie nur wenig oder gar nicht zu kauen.
❑ Trinken Sie eventuell mit Strohhalm.
❑ Kleine und gründlich gekaute Bissen lassen sich
leichter schlucken.
❑ Gekühlte Speisen lindern auftretende Schmerzen.
❑ Meiden Sie krümelige Lebensmittel.
❑ Verzichten Sie auf kohlensäurehaltige Getränke.
❑ Eine aufrechte Körperhaltung beim Essen erleichtert
das Schlucken.
❑ Konsistenzverändernde Spezialprodukte wie z. B.
Quick & Dick mindern Schluck- oder Kaubeschwerden.
Mundtrockenheit
❑ Trinken Sie mit häufigen kleinen Schlucken.
❑ Zitrusfrüchte oder anderes wässeriges Obst zu den
Zwischenmahlzeiten (Vorsicht bei Schleimhautentzündung!) fördern die Speichelbildung.
❑ Saure Bonbons und Kaugummis regen ebenso den Speichelfluss an.
❑ Bevorzugen Sie wasserhaltige Speisen wie Götterspeise, Melone und Suppen.
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❑ Pfefferminz-
und Zitronentee helfen ebenfalls
bei Mundtrockenheit.
❑ Regelmäßige Mundhygiene
bessert die Beschwerden.
❑ Halten Sie öfters einen Löffel
Butter oder Öl eine Minute lang im Mund. Dies
löst Beläge und pflegt die Schleimhäute.
Übelkeit und Erbrechen
❑ Sie können Übelkeit vermeiden,
wenn Sie einen größeren zeitlichen Abstand zwischen Essensaufnahme und Chemo- oder
Strahlentherapie einrichten.
❑ Essen Sie besonders kurz vor und nach
einer Therapie keine Lieblingsspeisen.
So beugen Sie der Gefahr einer Abneigung gegen diese Speisen vor.
❑ Essen Sie vor dem Aufstehen
trockene Lebensmittel wie Brötchen, Toast oder Brezeln.
❑ Pfefferminz- und Kamillentee lindern Symptome bei Übelkeit.
❑ Verwenden Sie zur Unterstützung Trinknahrung.
❑ Kleinere Portionen beugen
Übelkeit und Erbrechen vor.
❑ Putzen Sie nach jedem Essen die
Zähne.
❑ Unangenehme Gerüche können
Übelkeit hervorrufen. Daher
sollten Sie Ihre Wohnung
stets gut lüften.
❑ Kauen Sie bei Mahlzeiten
gründlich und trinken
Sie nur zwischen den
Mahlzeiten.
❑ Kühle Getränke lindern Übelkeit.
❑ Als Zwischenmahlzeit eignen sich
Kaltschalen, Sorbets (Wassereis) und Trockengebäck.
❑ Lutschen Sie Eiswürfel, Frucht- oder Pfefferminzbonbons.
❑ Meiden Sie süße und fettreiche Speisen.
Verstopfung
❑ Trinken Sie reichlich (2,5 bis 3 Liter am Tag)!
❑ Essen Sie ballaststoffreich, d. h. Vollkornprodukte, Gemüse, Obst und nach Absprache auch Hülsenfrüchte.
❑ Sauermilchprodukte, z. B. serviert als Buttermilch mit
Backpflaumen, fördern die Verdauung.
❑ Auch Gemüsesäfte aktivieren die Verdauung.
❑ Wunder bewirken auch viel Bewegung und eine
Bauchmassage!
Durchfall
❑ Bevorzugen Sie leicht verdauliche Speisen.
❑ Besonders wichtig ist eine ausreichende Salz- und
Flüssigkeitszufuhr, die Sie eventuell durch Mineralgetränke ergänzen sollten.
❑ Verzehren Sie Obst mit einem hohen Anteil an löslichen Ballaststoffen wie zerdrückte Banane oder geriebenen Apfel.
❑ Lösliche Ballaststoffpräparate (z. B. Benefiber) reichern Ihre Mahlzeiten mit Ballaststoffen an.
❑ Probieren Sie statt frischer Milch Sauermilchprodukte
wie Quark und Joghurt.
Blähungen
❑ Essen Sie langsam und kauen Sie gut.
❑ Trinken Sie zwischen den Mahlzeiten.
❑ Kohlensäurearme Getränke mindern Blähungen.
❑ Rohes Obst und Gemüse sollten Sie nur in kleinen
Mengen verzehren.
❑ Probiotischer Naturjoghurt kann die Darmflora verbessern.
❑ Kümmel-, Fenchel- oder Anistee helfen bei Blähungen.
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❑ Beachten
Sie bei Milchzuckerunverträglichkeit Ihre
individuelle Toleranzgrenze.
Sodbrennen
❑ Mehrere kleine Mahlzeiten pro Tag senken die Gefahr
von Sodbrennen.
❑ Essen Sie langsam und kauen Sie gut.
❑ Beachten Sie Ihre individuellen Unverträglichkeiten.
❑ Kaffee, Alkohol oder Süßigkeiten können zu vermehrter Magensäureproduktion führen.
❑ Essen Sie nicht mehr kurz vor dem Schlafengehen.
❑ Schlafen Sie ggf. mit leicht erhöhtem Oberkörper.
Schleimhautentzündung (Mund, Magen, Darm)
❑ Süße, saure und bittere Speisen wie z. B. Tomaten,
Essig, Zitrusfrüchte verschlechtern die Symptome.
❑ Verdünnen Sie Obstsäfte mit Wasser und verrühren Sie
Obst mit Milchprodukten.
❑ Meiden Sie Säure produzierende Nahrungsmittel wie
Kaffee, Alkohol oder Süßigkeiten.
❑ Spülen Sie regelmäßig den Mund mit Salbei-, Kamillentee oder speziellen Spüllösungen.
❑ Meiden Sie heiße Speisen.
Abwehrschwäche und Infektanfälligkeit
❑ Unerhitzte Nüsse und Obst mit Druckstellen können
Infekte hervorrufen. Dies gilt auch für unbehandelte
Milch und Schimmelkäse.
❑ Essen Sie Fleisch, Fisch, Wurst oder Eier nicht roh.
❑ Beachten Sie das Mindesthaltbarkeitsdatum von Produkten und die Küchenhygiene.
❑ Beschädigungen bei Konserven können
einen Befall mit Keimen hervorrufen.
❑ Tauen Sie Speisen im Kühlschrank
oder in der Mikrowelle auf und
kochen Sie sie sofort
durch.
❑ Stellen
Sie Essenreste nach dem Abkühlen umgehend
in den Kühlschrank und verbrauchen Sie sie innerhalb
von 24 Stunden.
❑ Wenn Sie Kräuter mitkochen, töten Sie eventuell
anhaftende Keime ab.
Bei speziellen Fragestellungen hilft auch die Broschüre
„Ernährung nach Knochenmark- und Stammzelltransplantation“ des Universitätsklinikums Düsseldorf weiter.
Milchzuckerunverträglichkeit (Laktoseintoleranz)
Nach einer Chemo- und Strahlentherapie werden häufig
Frischmilchprodukte (eventuell auch Fertigprodukte mit
Milchpulverzusätzen) schlechter vertragen. Aufgrund
eines Enzymmangels kann es dadurch zu krampfartigen
Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfällen kommen.
Wenn bei Ihnen solche Symptome auftreten, müssen
Sie nicht grundsätzlich alle Milchprodukte meiden. Sie
spielen als guter Kalziumlieferant eine wichtige Rolle in
der Ernährung und enthalten unterschiedliche Mengen
an Milchzucker.
Häufig werden folgende Produkte gut vertragen:
❑ Sauermilchprodukte wie Joghurt, Kefir, Buttermilch
❑ Gereifte Käsesorten wie Gouda, Emmentaler, Edamer
❑ In kleinen Mengen Quark
Allerdings sollte die Verträglichkeit der Milchprodukte
individuell ausgetestet werden.
Eine gute Ergänzung bieten praktisch laktosefreie Milch und Milchprodukte. Das
sind Produkte, denen nur die Laktose
entzogen wurde, die aber alle anderen Nährstoffe enthalten. Diese
gibt es in gut sortierten Supermärkten und Reformhäusern.
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Bilanzierte Trinknahrung
und Zusatznahrung
Die zuvor aufgeführten Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Kau- und Schluckbeschwerden usw. können eine
ausreichende Deckung des Energie- und Nährstoffbedarfs erschweren.
Um die daraus enstehenden spezifischen Nährstoffdefizite auszugleichen, werden verschiedene Produkte der
Trink- und Zusatznahrung sowie Nahrungsergänzungspräparate angeboten. Gleichzeitig kann eine zusätzliche
Einnahme dieser Produkte zu einer allgemeine Appetitsteigerung und somit zu einer besseren Nahrungsaufnahme führen.
Bilanzierte Trinknahrungen sind bedarfsdeckend und
daher auch zur ausschließlichen Ernährung geeignet.
Sie werden meist flüssig in 125- bis 250-ml-Portionen
sowie in pulvriger oder fester Form angeboten.
Neben normalkalorischer Trinknahrung (1 kcal/ml)
wird in besonderen Lebenssituationen wie einem erhöhten Energiebedarf hochkalorische Trinknahrung (mehr
als 1 kcal/ml) eingesetzt.
Wie schon erwähnt, haben Tumorpatienten zudem häufig einen erhöhten Eiweißbedarf. Proteinangereicherte
Trinknahrungen mit einem hohen Eiweißanteil können
hier Abhilfe schaffen.
Abwechslungsreiche Produkte mit über 30 verschiedene
Geschmacksrichtungen sollen der häufig vorkommenden
Appetitlosigkeit entgegenwirken und den Erfolg einer
Trink- und Zusatznahrung unterstützen.
Einige ausgewählte Geschmacksrichtungen sind nachfolgend aufgeführt:
❑ Schokolade, Kakao
❑ Nuss, Cappuccino, Kaffee, Mokka
❑ Vanille, Karamell
❑ Fruchtgeschmack (Erdbeere, Banane)
❑ Pikantes (Gemüse, Champignon, Tomate, Huhn)
❑ Geschmacksneutral
Praktische Tipps zur Anwendung einer Trink- oder
Zusatznahrung:
❑ Nutzen Sie verzehrfertige Produkte oder Produkte in
Pulverform zum Einrühren in Flüssigkeit.
❑ Nahrungsergänzungspräparate sind meist auch zum
Einrühren in andere Speisen geeignet.
❑ Verwenden Sie verschiedene Geschmacksrichtungen.
❑ Bereiten Sie die Produkte unterschiedlich zu (z. B. als
Suppe, Pudding oder Cremespeise).
❑ Wechseln Sie auch die Temperatur der Mahlzeiten
(z. B. mal ein warmer Kakaotrunk, mal ein Schokoladeneis).
❑ Achten Sie darauf, dass der Zeitpunkt der Einnahme
von Trink- und Zusatznahrung möglichst nicht mit
den normalen Mahlzeiten konkurriert. Sie können die
Trinknahrung z.B. zum zweiten Frühstück, nachmittags oder als Spätmahlzeit zu sich nehmen.
Nachfolgend sind einige Firmen aufgeführt, die geeignete Produkte als Trinknahrung oder zur Nahrungsergänzung anbieten. Allerdings wird angeraten, in einem
Beratungsgespräch die angebotenen Produkte individuell abzustimmen.
Anbieter für Trink- und Zusatznahrung
❑ Abbott
❑ Braun
❑ Fresenius
❑ Nestlé
❑ Novartis
❑ Pfrimmer
Nutricia
Nahrungsergänzungspräparate (und Anbieter)
❑ Maltodextrin 6 (SHS Gesellschaft für klinische Ernährung)
❑ Duocal (SHS Gesellschaft für klinische Ernährung)
❑ MaltoCal 19 (MetaX Institut für Diätetik GmbH)
❑ BiCal 5 (MetaX Institut für Diätetik GmbH)
❑ Caloreen (Nestlé)
❑ Malto plus (Milupa)
❑ Calo plus (Milupa)
Bei Fragen zur Ernährung wenden Sie sich bitte an die
zuständigen Diätassistenten.
Für viele Beschwerden gibt es darüber hinaus unterstützende medizinische und medikamentöse Maßnahmen,
die Sie mit Ihrem behandelndem Arzt besprechen können.
Auf der Rückseite dieser Broschüre finden Sie Informationen über Gruppenseminare und individuelle Einzelberatungen.
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Universitätsklinikum
Düsseldorf
Universitätsklinikum Düsseldorf
Interdisziplinäres Ambulantes Chemotherapiezentrum
Moorenstraße 5
40225 Düsseldorf
Telefon: (0211) 81-04142
www.uniklinik-duesseldorf.de
Ernährungsteam der
Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Infektiologie
(Direktor: Univ.-Prof. Dr. D. Häussinger)
Diätküche
(Leiterin Frau Bilinski)
Angebote des Universitätsklinikum Düsseldorf
zum Thema Krebs und Ernährung
❑ Patientenseminar alle 14 Tage im ambulanten Chemothe-
rapiezentrum
❑ Individuelle ernährungsmedizinische Beratung nach
Absprache
Ihr individueller Beratungstermin:
Impressum:
Herausgeber: Universitätsklinikum Düsseldorf
Realisation: Wiedemeier Kommunikation GmbH, Düsseldorf
Fotos: AID, CMA, Verband der Milchindustrie e.V.,
Schweizerische Brotinformation
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