Die Fortpflanzung der Maulbrüter am Beispiel des Labidochromis caeruleus yellow Fach: Biologie Kristina Heilinger Maturajahrgang 2016 BG Gallusstraße 8b Professor Bertram Rachbauer Abgabedatum: Unterschrift: 0 Inhaltsverzeichnis Kapitel...........................................................................................Seite Abstract.................................................................................................................2 1. Einleitung...........................................................................................................2 2. Natürliches Vorkommen des Fischs...................................................................3 3. Labidochromis caeruleus im Porträt..................................................................6 3.1. Äußerliche Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen ausgewachsenen Tieren.........................................................................................8 3.2 Der Akt und die Bedeutung der Eiflecken.......................................................10 4. Die evolutionäre Entstehung der Maulbrüter..................................................12 5. Generell empfohlene Aquarienhaltung für Labidochromis caeruleus yellow..15 6. Mein Artaquarium.............................................................................................20 7. Zuchtmethoden und Aufzucht..........................................................................21 7.1 Die Zuchtmethoden.........................................................................................22 8. Eigene Bedeutung von trächtigen Tieren und Jungfischen...............................27 9. Zusammenfassung.............................................................................................30 10. Literaturverzeichnis.........................................................................................32 11. Abbildungsverzeichnis.....................................................................................33 12.Glossar...............................................................................................................33 1 Abstract In meiner Arbeit mit dem Titel "Die Fortpflanzung der Maulbrüter am Beispiel des Labidochromis caeruleus yellow" geht es darum, wie Maulbrüter sich fortpflanzen, was exemplarisch an diesem Fisch gezeigt wird. Dabei bin ich vor allem empirisch vorgegangen und konnte viel an meinen eigenen Fischen beobachten. Teilweise verwendete ich auch aktuelle Quellen aus dem Internet oder Literatur. Die Auswahl dabei war eher bescheiden, doch es gab ausreichend Informationen, die ich brauchte, um die eigenen Beobachtungen zu erklären und die Arbeit abzurunden. Weil ich selbst viel beobachten konnte, enthält die Arbeit einige Bilder. Der gesamte Fortpflanzungszyklus vom Ei bis zum Jungfisch ist dabei anschaulich dargestellt. Auch grundlegende Fragen zum Akt und die Bedeutung der Eiflecken an den Flossen der männlichen Tiere werden dabei geklärt. Das Maulbrüten ist eine sehr erfolgreiche Fortpflanzungsform, bei der im Vergleich mit anderen Fortpflanzungsarten viel mehr Tiere überleben. Die Tiere sind sehr hochentwickelt, was sich nicht nur in ihrer Fortpflanzung, sondern allgemein an ihrem Sozialverhalten zeigt. 1. Einleitung Wer hat nicht schon einmal im Zoo ein Aquarium voll mit lebhaften, farbenfrohen Fischen betrachtet? Und sich dabei auch solche Tiere für zu Hause gewünscht? Was wenige wissen: Unter den Millionen Arten von Cichliden (Buntbarschen) findet sich auch die Gattung Labidochromis mit einem bei vielen Aquarianern beliebten und bekannten Fisch. Er trägt den etwas sperrigen Namen Labidochromis caeruleus yellow. Dieser Zwergbuntbarsch, der zu einem der kleinsten Buntbarsche im Aquarium zählt, wird aufgrund seiner Farbe und der geringen Aggressivität oft in privaten Aquarien gehalten. Das liegt nicht zuletzt auch an seinem hochinteressanten Fortpflanzungsverhalten. Labidochromis caeruleus yellow zählt zu den ovophilen Maulbrütern. Das bedeutet, dass das Weibchen die befruchteten Eier ins Maul nimmt und dort austrägt. Dieses Verhalten ist für den Aquarianer leicht zu beobachten und zählt zu einer der schönsten Erfahrungen in der Aquaristik. 2 Da zur Vermehrung keinerlei Hintergrundwissen notwendig ist - der Fisch pflanzt sich im Aquarium wie in der Natur, ganz ohne große Bemühungen seitens des Züchters fort - gibt es wenig Literatur über diesen doch recht häufigen Fisch, geschweige denn über seine Fortpflanzung. Dennoch habe ich mich entschlossen, mich mit dem Zyklus der Fortpflanzung vom sexuellen Akt bis zum adulten Fisch näher auseinanderzusetzen. Ich habe verschiedene aktuelle Internetquellen, wie zum Beispiel einen speziellen Blog über die Gattung Labidochromis verwendet. Es gibt einige Bücher zum Thema, die jedoch durchwegs etwas älter sind. Besonders hilfreich war mir das Buch "MalawiBuntbarsche" von Joachim Paulo, das ich auch oft zitiere. Die wichtigste Informationsquelle ist jedoch mein eigenes 180l Artaquarium mit einer kleinen Gruppe von neuen verschieden alten Labidochromis caeruleus yellow. Daher werde ich die Wasserwerte dieses Aquariums auch kurz vorstellen. Diese spielen bei der Fortpflanzung ebenfalls eine Rolle. In der Arbeit soll dargelegt werden, wie die Fortpflanzung bei dieser Fischart im speziellen vor sich geht. Außerdem befasst sie sich mit der Frage, wie sich das Maulbrüten evolutionär entwickelt hat und wieso es eine der erfolgreichsten Fortpflanzungsarten für Fische ist. Auf die anderen Cichlidenarten gehe ich nicht näher ein, denn es gibt tausende Arten von Buntbarschen. Sie alle vorzustellen, würde den Rahmen dieser Arbeit sprengen. Teilweise bleibt auch das Leben und die Fortpflanzung des Fischs in der Wildnis lückenhaft, weil es nur eine sehr kleine, endemische, wildlebende Population an Tieren gibt. 2. Natürliches Vorkommen des Fischs In der Natur leben Yellows in verschiedenen Biotopen. Die Tiere kommen zwar endemisch, d.h. nur im Malawisee vor. Doch dieser See ist kein gewöhnlicher See: 3 11 "Der Malawisee, einheimisch Nyassasee genannt, ist der neuntgrößte See der Erde."2 Er weist eine Länge von 560 km auf, ist bis zu 80 km breit und bis zu 704 m tief. Der Malawisee gehört zum sogenannten ostafrikanischen Grabensystem. Er ist der fischartenreichste See unserer Erde. Fast alle dieser Fischarten kommen nur in diesem See vor. Soweit gehen die Basisinfos, die die deutschsprachige Wikipedia bereitstellt.3 Interessant sind dazu einige Zahlen, die von Fryer zusammengetragen wurden. Hans J. Mayland hat sie in seinem Buch "Die Buntbarsche Afrikas" in Tabellenform abgedruckt. Im Malawisee gibt es insgesamt 200 Fischarten, davon sind 196 endemisch. 23 verschiedene Cichliden-Gattungen sind es an der Zahl, von denen wiederum 20 endemisch sind. Dazu kommen noch 19 andere Fischgattungen, von denen nur eine einzige endemisch ist. 4Seit 1980 gibt es bei Monkey Bay am Südufer des Sees einen Nationalpark, um die Brutstätten der Fische zu schützen.5 Dr. Andreas Spreinat ist besonders erfahren, was Reisen zum Malawisee angeht. Er besuchte ihn schon viele Male und beschäftigte sich mit den dort vorkommenden Buntbarschen. Im See leben fast hauptsächlich Buntbarsche (Cichliden).6 Hochinteressant ist die Wassersituation des Sees. Das Wasser hier "entspricht grob genommen einem 1:1 verdünnten Brackwasser, nicht nach der Zusammensetzung, 1 http://diskusmann.de/fundortkarten/malawisee_malawisee.htm 10.7.2015 12:07 https://de.wikipedia.org/wiki/Malawisee 20.6.2015, 20:00 3 https://de.wikipedia.org/wiki/Malawisee 20.6.2015, 20:00 4 Hans J. Mayland, Die Buntbarsche Afrikas, Albrecht Philler Verlag 5 https://de.wikipedia.org/wiki/Malawisee 20.06.2015, 20:01 6 https://de.wikipedia.org/wiki/Malawisee 20.06.2015, 20:01 2 4 sondern nach der Leitfähigkeit... Das liegt daran, dass (...) vom Wasser nur etwa 40% wieder abfließen, während mehr als die Hälfte verdunstet."7 Aus diesem Grund enthält das Wasser viele gelöste Salze. Die Lebensbiotope im See lassen sich in vier Hauptbiotope einteilen.8 Laut Fryer (er beschrieb die Art Labidochromis caeruleus yellow) ist das wichtigste Biotop die Felsenküste. Die Felsen sind stark veralgt. Was im Aquarium normalerweise ein Ärgernis ist, stellt für die Fische eine wichtige Nahrungsquelle dar. Die Fische, die sich von diesen Algenrasen ernähren, nennen die meisten Aquarianer Mbunas. Sie sind an Felsen gebunden, weil sie dort leben und auf Futtersuche gehen. Unter diesen nimmt Labidochromis caeruleus yellow eine Sonderstellung ein. Er frisst nicht den Algenrasen, sondern sucht und pickt sich gezielt die einzelnen Kleinstlebewesen heraus. Daher ist er kein Algenfresser, sondern frisst auch viel tierisches Eiweiß. Das zu wissen, ist für die richtige Ernährung im Aquarium wichtig. Der Fisch lebt in verschiedenen Habitaten vorwiegend im Norden des Sees: Besonders bekannt ist Lion's Cove, da die Farbvariante Yellow von dort stammt. Er lebt in der tiefen Felszone, sprich in Tiefen von 15 bis 25 Meter. Die Art ist grundsätzlich nicht territorial. Populationen:Nkhata Bay , Lion’s Cove , Charo , Cape Kaiser, Liuli ,Hongi Island ,Lundo Island , Liutche , Londo ,Thumbi Point , Chirombo Point, Kakusa" 9 Wie schon erwähnt, ist der Yellow kein besonders anspruchsvoller Fisch, wenn es um seine Fortpflanzung geht. Daher ist er auch in freier Wildbahn nicht wählerisch. 7 Malawi-Buntbarsche von Jochen Paulo, erschienen 1976 im Alfred Kernen Verlag Stuttgart, S.3 Malawi-Buntbarsche von Jochen Paulo, erschienen 1976 im Alfred Kernen Verlag Stuttgart, S. 4 9 http://www.malawi-guru.de/malawisee/fischverzeichnis-malawiseebuntbarsche/mbunas/fischverzeichnis-labidochromis/846-artentafel-labidochromis-caeruleus.html am 5.7. um 13:08 8 5 3. Labidochromis caeruleus im Porträt 2 Die bekannteste Farbvariante: Labidochromis caeruleus yellow Unten: Labidochromis caeruleus "Nkhata Bay"10 3 Deutscher Name: Es gibt keinen Wissenschaftlicher Name: Labidochromis caeruleus (Fryer 1956) Es gibt von Labidochromis caeruleus verschiedene Farbvarianten, allesamt Maulbrüter. Die Namen sind nicht überall eindeutig und zutreffend. Einen richtigen deutschen Namen gibt es nicht, in Zoohandlungen wird dieser Buntbarsch meist einfach "Yellow" genannt. 10 http://www.aquaportail.com/fiche-poisson-3425-labidochromis-caeruleus.html am 10.07.2015 um 11:25 6 In Büchern fallen die Beschreibungen des Tiers ganz verschieden aus. In einer literarischen Quelle wird von "Körperfarbe weißblau, sämtliche Flossen körperfarben"11 gesprochen. Das liegt daran, dass das Buch von einer viel weniger bekannten Farbvariante, Labidochromis caeruleus white spricht. Zu diesem Tier passt die Bedeutung des lateinischen Namens (caeruleus=himmelblau) wesentlich besser. Gattung: Labidochromis Unter diese Gattung fallen viele verschiedene Unterarten, 2014 waren es mit Labidochromis caeruleus 18 beschriebene Tiere. Es sind jedoch einige noch unbeschriebene Arten bekannt.12 Größe: 8-10 cm, im Aquarium oft größer bis zu 15 cm Merkmale(geht von der Farbvariante "yellow" aus): Der Fisch ist leuchtend gelb gefärbt und länglich gestreckt geformt. Der Kopf ist nicht wuchtig, sondern geht sanft in den schlanken Rumpf des Tieres über. Das Maul ist endständig und klein, bei genauem Hinsehen sind, besonders bei den männlichen Tieren, winzige rote Zähne zu erkennen. Die Augen scheinen gelb, doch die Iris weist bei meinen Tieren bei genauerem Hinsehen Farben von zartblau-gelb bis zu türkis und bei einem älteren Männchen zart-silbern auf. Flossen: Am meisten fällt die lange einzelne Rückenflosse (Dorsale) auf. Durch deren Länge zieht sich ein schwarzblauer Farbstreifen. Sie beginnt über dem Brustflossenansatz und endet erst über dem Ende der Afterflosse. Am nächstgrößten sind die brustständigen, ebenfalls paarigen Bauchflossen. Hier variiert die Färbung je nach Geschlecht, die äußerlichen Unterschiede werden im folgenden Text noch ausführlicher erklärt.Die Tiere besitzen zarte, durchsichtig-gelbe, paarige Brustflossen.Auf der abgerundeten Afterflosse, die ebenfalls leicht durchsichtig ist, findet sich - nur beim Männchen- ein weiteres Geschlechtsmerkmal: Die Eiflecke. Die symmetrische Schwanzflosse schimmert bei manchen Tieren leicht türkis und ist ansonsten zitronengelb gefärbt. 11 12 Buntbarsche aus dem Malawi-See, Achim Brühlmeyer, S.37 Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Labidochromis 09.05.2015, 14:37 7 Aquaristik: Der Labidochromis caeruleus ist im Aquarium beliebt und bekannt. Hier wird hauptsächlich die gelbe Farbvariante gehalten, daher auch der bekannt gewordene Name "yellow". 3.1 Äußerlich sichtbare Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen ausgewachsenen Tieren Männchen und Weibchen werden bei dieser Art gemeinhin als monomorph, d.h. als "nicht oder nur schwer zu unterscheiden"13 bezeichnet. Dennoch gibt es bei genauem Hinsehen einige wichtige Merkmale, an denen das Geschlecht durchaus erkennbar ist. Das augenfälligste ist die Größe: Während Männchen im Aquarium bis zu 12 cm erreichen können, bleiben Weibchen mit 8-10 cm deutlich kleiner. Bei manchen Tieren ist dieser Unterschied sofort zu erkennen, während einige andere Aquarianer auch in etwa gleich große Männchen und Weibchen halten. Allgemein ist das Männchen kräftiger geformt und besitzt alle Flossen in etwas größerer Ausführung. Auch sein Kopf und seine ganze Gestalt wirken bulliger. Die Weibchen hingegen sind zierlich und zarter gebaut. Auffallend sind auch die Flossen. Bei den Männchen ist die Rückenflosse größer und der schwarzblaue Streifen weist eine deutlich sattere blauschwarze Färbung auf. Bei den Weibchen hingegen wirkt die Farbe eher gedämpft. Die paarigen Bauchflosse sind beim Männchen wesentlich länger und spitzer sowie markant spitz zulaufend, auch hier ist die schwarze Umrandung wesentlich satter. Beim Männchen sind die vorher schon angesprochenen Eiflecke auf der Afterflosse zu finden. Sie sind rund oder oval und man erkennt sie beim Männchen deutlich schon von weitem, aber nur, wenn die Afterflossen gespreizt ist. Dieses männliche Geschlechtsmerkmal ist typisch für Maulbrüter. Jedoch sind diese auch kein sicheres Merkmal für ein männliches Tier, da sie bei manchen Tieren auch fehlen, blass oder kaum sichtbar sind. Bei den Männchen des Labidochromis caeruleus sind die Flecken orange. Meist haben sie dieselbe Farbe wie die Eier. Die Eilflecken sind von Männchen 13 Deutschsprachige Wikipedia, http://de.wikipedia.org/wiki/Labidochromis_caeruleus , 16.05.2015 um 09:30. 8 zu Männchen ganz verschieden. Die Funktion der Eilflecke erläutere ich im weiteren Verlauf der Arbeit noch näher. Die Schwanzflosse sowie die Brustflossen sind bei Tieren beider Geschlechter schwarz umrandet, beim Männchen jedoch größer. Die beim Weibchen zarter wirkende Schwanzflosse ist beim Männchen mit sichtbaren Flossenstrahlen durchsetzt. Die Flossenstrahlen der Brustflossen sind bei beiden Geschlechtern erkennbar. Im Aquarium zieht das Männchen eher die Aufmerksamkeit auf sich, da es insgesamt prächtiger, größer, und farbiger aussieht. Innere Geschlechtsorgane bei Männchen und Weibchen Die weiblichen Tiere besitzen, wie andere getrenntgeschlechtliche Fische auch, Eierstöcke und die männlichen Hoden, in denen die Samen produziert werden. 14 Anatomisch unterscheiden sie sich daher nicht wesentlich von anderen Barschen. Weitere Arten von Maulbrüterfischen Das Maulbrüten kommt als hochentwickelte Fortpflanzungsform unter Fischen ( es gibt auch einen Maulbrüterfrosch) vor allem bei Cichliden vor. Aber auch bei anderen Gattungen, ob im Süß- oder Meerwasser, ist diese Fortpflanzungsform vertreten. Alle Kardinalbarsche sind Maulbrüter, besonders bekannt unter diesen ist der BanggaiKardinalbarsch, der oft in Aquarien in Zoos gehalten wird. Weiterhin sind Kreuzfische, Schlangenkopffische und Kieferfische Maulbrüter( paternal). Im Unterschied zu diesen Arten sind Cichliden wie Labidochromis caeruleus yellow in der Mehrzahl maternale Maulbrüter, sprich, das Weibchen übernimmt die Pflege der Jungtiere im Maul. 4 14 Sezieren eines Fischs im Biologieunterricht 9 männlich 5 weiblich 3.2 Der Akt und die Bedeutung der Eiflecken 6 Eiflecken bei einem jungen männlichen Fisch Dazu gibt es kaum Literatur, doch einige Videos von Hobbyaquarianern auf YouTube. Bei meinen Beobachtungen konnte ich feststellen, dass das Männchen die treibende Kraft hinter dem Geschlechtsverkehr ist. Daher sollte man auch immer einen Harem mit verschiedenen Weibchen im Aquarium halten, damit das Männchen seinen Trieb ausleben kann. Denn im Aquarium kann sich ein einzelnes Weibchen meist nicht ausreichend verstecken. Das Weibchen legt die Eier ab und das Männchen besamt sie. Das ganze findet am Boden statt. Danach nimmt das Weibchen die befruchteten Eier ins Maul. Dabei drehen sich die Tiere umeinander und zittern leicht. 10 Hochinteressant ist es, herauszufinden, woher das Weibchen weiß, dass es ablaichen soll : Ist es ein angelerntes Verhalten oder ein Schlüsselreiz? 1) Die Existenz der Eiflecken wird in diesem Zusammenhang erklärt: Die Eiflecken sind eine Art "gewollte Täuschung"15 für das weibliche Tier. Es versucht beim Akt, die Flecke ins Maul aufzunehmen. Was ist nun der Sinn dieser Flecken? Sie dienen zum Befruchten der Eier. Interessanterweise werden die Eier nicht befruchtet, bevor das Weibchen sie ins Maul aufnimmt, sondern wenn sie bereits darin sind.16 "Der eigentliche Sinn der sich durch die Eiflecke ergibt, ist die Befruchtung der Eier, die sich bereits im Maul des Weibchens befinden, denn während das Männchen mit leicht zitternden Körperbewegungen seine Eiattrappen auf der Afterflosse präsentiert, gibt das Männchen auch gleichzeitig Samen ab, den das Weibchen dann unweigerlich mit in das Maul aufnimmt, wenn sie nach den Eiattrappen schnappt."17 Das fand man heraus, da die Afterflosse oft zusammengelegt und somit die Eiflecken meist nicht sichtbar sind. Es gibt noch andere Theorien als diese erste. 2) Das Männchen will das Weibchen mit seiner gespreizten Afterflosse zum Ablaichen animieren.18 Der Aquarianer Joachim Paulo führte einmal folgenden Versuch durch: Er trennte einem Männchen ein Stück der Afterflosse ab - genau der Teil mit den Eiflecken. Dennoch funktionierte der Akt wie immer: Das Weibchen schnappt nach den nicht vorhandenen Eiflecken, das Männchen gibt Sperma ab, das Weibchen nimmt die Eier ins Maul und trägt die befruchteten Eier aus. Joachim Paulo erklärt sich dieses Verhalten mit fünf verschiedenen Möglichkeiten, am wahrscheinlichsten erscheint folgende: "Das Verhalten des Weibchens (Schnappen nach den Eiflecken) hat sich im Laufe der Evolution genetisch fixiert. Es bedarf hierfür nicht mehr der optischen Auslöser." Die anderen vier hier noch kurz erklärt: 15 http://diskusmann.de/lexikon/eiflecke.htm 4.7.2015, 18:41 http://diskusmann.de/lexikon/eiflecke.htm 4.7.2015, 18:41 17 http://diskusmann.de/lexikon/eiflecke.htm 4.7.2015, 18:41 18 "Die Buntbarsche Afrikas, Hans J. Mayland, Albrecht Philler Verlag S.50 16 11 1. Die Eiflecke sind bedeutungslos für die Fortpflanzung. Es ist kompletter Zufall, ob ein männlicher Fisch sie besitzt oder nicht. 2. Das Schnappen des Weibchens nach den Eiflecken ist stark mit anderen Verhaltensweisen verknüpft, sodass das Weibchen es auch ohne die Eiflecken als Bedingung tut. 3. Die Eiflecken dienen der "infraspezifischen Erkennung." 4. Eiflecken reflektieren das Licht, wenn die Tiere in einer Höhle/bei Dunkelheit laichen. Sie haben nur die Funktion, dass das Männchen das Weibchen sieht. Wird bei Helligkeit gelaicht, sind die Eiflecken bedeutungslos.19 Welche Umstände sind für den Akt nötig? Bei meinen Labidochromis c. yellow Tieren im Aquarium scheinen keine speziellen Bedingungen für den Akt erfüllt sein zu müssen. Weibchen tragen von einem Tag auf den anderen Eier im Maul. Ich konnte beobachten, dass der Akt meist am späten Nachmittag bis Abend, wenn das künstliche Licht schon aus ist, stattfindet. In der Wildnis ist die Fortpflanzung laut Joachim Paulo an eine Saison gebunden. Er führt das Fehlen spezieller Fortpflanzungszeiten im Aquarium auch darauf zurück, dass es im Aquarium immer viel mehr Nahrung als in der Wildnis gibt. Somit scheint den Fischen jede Zeit zur Fortpflanzung gleichfalls geeignet. 4. Die evolutionäre Entstehung der Maulbrüter Alles Leben stammt aus dem Meer. Etwa in der Mitte des Devon erschienen die ersten Knochenfische. Diese Tiere leben also schon sehr lange auf der Erde. Wann genau die Fortpflanzungsform der Maulbrüter entstand, konnte nicht exakt festgelegt werden. Sie entwickelte sich aus einer einfacheren Form der Elternpflege, der Substratbrüter. 20 Ursprünglich waren die meisten Cichliden biparental bodenbrütende Fische. Bei dieser Fortpflanzungsform kümmern sich beide Elternteile um das Gelege, welches in einer Art Nest am Boden liegt. 21 19 "Die Buntbarsche Afrikas", Hans J. Mayland, Albrecht Philler Verlag, S. 50 The Royal Society, Evolutionary transitions in parental care in cichlid fish S.2 21 The Royal Society, Evolutionary transitions in parental care in cichlid fish S.2 20 12 In der wichtigsten Studie der Royal Society zum Thema (englischsprachig) fanden Nicholas B. Goodwin, Sigal Balshine-Earn und John D. Reynolds heraus, dass die Entwicklung einer neuen Fortpflanzungsform mindestens 13 Generationen dauerte.Damit das Maulbrüten aus dem Substratbrüten entstand, benötigte die Evolution 10-14 Generationen. Dabei untersuchten sie 4-7 afrikanische Stämme.Aber es gab auch Stämme, die wieder zum Substratbrüten zurückkehrten. Um das zu erreichen, brauchten sie nur 0-3 Generationen. Das fanden die Wissenschaftler unter anderem durch das Vergleichen von Stammbäumen und der Taxonomie der Cichliden heraus. Es wurde unter anderem mit dem phylogenetischen Baum gearbeitet. Er stellt die evolutionären Beziehungen zwischen Arten dar und somit kann man Rückschlüsse auf die evolutionäre Entwicklung ziehen.22 Dabei wurden auch Maulbrüter wie Labidochromis einbezogen, sie finden sich im Stammbaum unter der Zusammenfassung "Lake Malawi" . Insgesamt wurden 117 maulbrütende Fischarten in den Vergleich mit einbezogen, davon 59 aus dem Malawi-und Victoriasee. Aus der Grafik und dem Text darunter wird ein interessanter Fakt ersichtlich: Ganze 55% der weltweit maulbrütenden Fischarten leben in diesen beiden Seen. Doch nicht nur die Art der Fortpflanzung, sondern auch das Geschlecht des maulbrütenden Fischs wurde erforscht. Ursprünglich waren Cichliden Fische, bei denen sich beide Elternteile um den Nachwuchs kümmern( biparental). Heute übernimmt bei den meisten Arten nur noch ein Elternteil die Pflege, d.h. uniparentale Pflege herrscht vor. Dafür benötigte es noch mehr evolutionäre Schritte als beim Wechsel von Boden- auf das Maulbrüten.So fanden die Wissenschaftler heraus, dass es unter Cichliden sehr weit verbreitet ist, dass nur ein Elternteil, und zwar das Weibchen, die Aufzucht im Maul übernimmt. Von 174Buntbarschen (mit und ohne Maulbrüten) bedienten sich ganze 109 Arten der Alleinpflege eines Elternteils. Von diesen ist bei allen außer einer Art das Weibchen für die Aufzucht zuständig. 55% (59 von 109) der Tiere, bei denen das Weibchen für die Brutpflege zuständig ist, leben im Malawi- und im Victoriasee. 22 http://de.wikipedia.org/wiki/Phylogenetischer_Baum 4.6.2015, 9:29 13 Von den 117 untersuchten Maulbrütern wiederum ist bei 95 (81%) ein Elternteil für die Aufzucht zuständig, nur 25 (21%) zeigen biparentales Maulbrüten. 23 Heute ist die Fortpflanzungsform der Maulbrüter die vorherrschende unter den Cichliden, was die verschiedenen Grafiken deutlich zeigen. Dabei herrscht die Alleinpflege eines Elternteils vor. 24 Vergleich des Erfolgs: Was bringt Maulbrüten den Tieren? Hier vergleiche ich die Anzahl der Eier, die Maulbrüter legen müssen, mit einer anderen bekannten Fortpflanzungsformen. Die Cichliden aus dem Malawisee sind durchwegs Maulbrüter. Freilaicher legen zwar 1000 bis mehrere Millionen Eier25, von denen jedoch verhältnismäßig wenigTiere tatsächlich das Erwachsenenalter erreichen. Maulbrüter hingegen setzen auf wenige Eier, meist 20 bis 30,26 die sorgfältig ausgebrütet werden. 23 24 Zahlen alle aus: Royal Society, Evolutionary transitions in parental care in cichlid fish The Royal Society, Evolutionary transitions in parental care in cichlid fish, S.3 Grafikausschnitt 25 http://www.fischlexikon.eu/fischlexikon/glossar/glossar.php?id=113 9.1.2016, 15:08 http://www.tims-malawizucht.de/zucht.html 10.1.2016, 17:37 26 14 Verluste gibt es praktisch keine, wenn die Tiere auch nach der Phase im Maul genügend Platz haben, einander auszuweichen. Maulbrüterweibchen müssen wesentlich weniger Eier produzieren, dadurch wird das einzelne Tier weniger belastet. Labidochromis c. yellow lebt sehr lange, was wie bei anderen Maulbrütern auch auf diese Tatsache zurückzuführen ist. Von den Jungtieren überlebt auch im Aquarium meist ein höherer Prozentanteil als bei anderen Fortpflanzungsformen. 5. Generell empfohlene Aquarienhaltung für Labidochromis caeruleus yellow Das Tier hat weniger Platzbedarf als andere Fische, daher kann man ihn in einem Artbecken ab 150 l Inhalt halten. Manche Quellen sprechen zwar von "ab 80 cm Kantenlänge 27", jedoch bin ich aufgrund eigener Erfahrungen der Meinung, die Tiefe (Breite) des Aquariums ist auch ein wichtiger Faktor. Besonders Cichliden benötigen einiges an Grundfläche, damit sie ihre Reviere abgrenzen und auch etwaige Kämpfe ohne Verletzungen austragen können. Generell sollte man verschiedene Cichlidenarten erst in einem größeren Aquarium miteinander zusammen halten. " Werden mehrere Männchen in einem Aquarium gehalten, müssen subdominante Männchen ausweichen können"28Bezüglich Geschlechterverteilung sollte man darauf achten, dass erst ab einer gewissen Aquariengröße mehrere Männchen im Aquarium leben. In einem kleinen Becken sollte man die Tiere im Harem halten, das heißt ein Männchen und der Rest Weibchen. Der Grund dafür ist die Aggressivität der Männchen gegeneinander. Bei Labidochromis caeruleus yellow ist diese zwar geringer 27 Das große Buch der Aquaristik, Stephan Dreyer und Rainer Keppler, Weltbild Verlag Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. Haltungsempfehlungen für maulbrütende afrikanische Buntbarsche, Merkblatt Nr. 130 Seite 3 28 15 als bei anderen Tieren, aber dennoch sollte man die Tiere nicht durch die Haltung zum Kampf herausfordern.29 Denn Männchen bilden im Gegensatz zu Weibchen Reviere und für mehrere Männchenreviere ist ein kleines Aquarium bis zu 80 l Inhalt zu klein. Der PH-Wert ist im Aquarium sehr wichtig. Die Skala geht von 0-14 und gibt an, ob das Wasser sauer oder alkalisch ist. Den Tieren sollte man dabei unbedingt leicht alkalisches Wasser bieten. Sie bevorzugen daher einen PH-Wert von mindestens 7,5 ; im Malawisee herrscht ein PH-Wert von 7,8 bis 8,3. Der Grund für diesen ist das sogenannte Alkaligestein im Untergrund des Sees.30 Bei einem niedrigeren PH-Wert fühlen sich die Fische nicht wohl. Besonders wichtig für die Tiere ist eine gute allgemeine Wasserqualität. Der Malawisee bietet, wie schon erwähnt, sehr klares und sauberes Wasser. Das sollen die Tiere auch im Aquarium bekommen, nicht nur um mehr und bessere Fortpflanzung zu erzielen, sondern auch für das allgemeine Wohlbefinden der Fische. Diese erreicht man am besten durch regelmäßige Wasserwechsel und Filterreinigungen etwa alle 3 Monate. Beim Wasserwechseln werden gute Erfahrungen damit gemacht, pro Woche etwa ein Fünftel des Wassers zu wechseln.31 Die Wasserhärte ist im Aquarium hingegen relativ egal, wie Andreas Spreinat in einem Artikel im Internet schreibt.32 Die Gesamthärte beträgt im Malawisee hingegen nur 46° dGH. Das ist eigentlich ein recht niedriger Wert. Denn normalerweise hängt ein hoher PH-Wert mit einer hohen Gesamthärte zusammen. Durch die oben erwähnten speziellen Bedingungen ist das im Malawisee anders als bei unserem Leitungswasser. Dennoch sind auch 16° dGH, wie in meinem eigenen Aquarium, für die Tiere verträglich. Denn Bedingungen wie am Malawisee, ein hoher PH-Wert mit niedriger Gesamthärte, findet man hierzulande kaum. Wie in jedem Aquarium, sollte man darauf achten, dass der Nitritgehalt bei 0 liegt, andernfalls ist das Leben der Tiere bedroht - das Wasser "kippt." Wichtig für das Wohlbefinden der Tiere ist auch die 29 Malawi-Buntbarsche von Jochen Paulo, erschienen 1976 im Alfred Kernen Verlag Stuttgart, S. 6 und 7 30 http://www.cichlidenschmidt.de/cs/pages/malawisee/wasserwerte-im-malawibecken.php, 21.06.2015 um 9:42 31 STS Merkblatt Anleitung zur artgerechten Haltung - Aquarienfische Malawisee-Maulbrüter 32 http://www.cichlidenschmidt.de/cs/pages/malawisee/wasserwerte-im-malawibecken.php, 21.06.2015 um 10:06 16 konstant bleibende Temperatur von 24-28°33. Es gibt noch einige andere Werte, die den Fischen jedoch weit weniger wichtig sind. Die Fische sind "gegenüber dem Salzgehalt meist relativ unempfindlich".34Etwas unjodiertes Meersalz im Aquarium in einer Dosierung von 1-2g/l tut ihnen in jedem Fall gut. Technisch gesehen ist ein guter Filter, am besten ein Außenfilter wichtig, um den Fischen möglichst wenig Platz im Aquarium wegzunehmen. Dabei muss man auf ein ausreichend großes Filtervolumen achten, vor allem weil der Fisch einen starken Stoffwechsel hat, was man bei der Reinigung des Aquariums bemerkt. Der Fisch hat, wie andere Maulbrüter, einen starken Sauerstoffbedarf.35 Von verschiedenen Seiten wird sogar empfohlen, das doppelte Filtervolumen zu verwenden. Das heißt, man sollte einen Filter kaufen, der eigentlich für ein doppelt so großes Aquarium vorgesehen ist. 36 Die Tiere benötigen für eine gleichbleibende Wassertemperatur eine Heizung. Hier kann man zwischen einem Heizstab oder einer anderen Lösung wählen: Es gibt Thermofilter, bei denen der Heizstab im Filter integriert ist. Nur Bodenheizungen, die unter dem Aquarienkies verlegt werden, sind ungeeignet, da die Fische die Leitungen möglicherweise freiwühlen könnten, denn besonders männliche Tier wühlen gerne im Grund. Anders als Heizung und Filter, ist die Beleuchtung für die Fische eher gleichgültig. Diese ist den Pflanzen weitaus wichtiger. Doch da man die Fische als Betrachter auch sehen will, sollte man auf jeden Fall eine Beleuchtung verwenden. Neben den normalen Leuchtstoffröhren bietet sich auch die neue LED-Lösung an. Sie ist zwar viel teurer, doch hält wesentlich länger und schont die Umwelt. Zeitgemäß kann man entsprechend einem normalen Tropentag das Aquarium etwa 12 h beleuchten und 12 h nicht. 37 33 http://www.cichlidenschmidt.de/cs/pages/malawisee/wasserwerte-im-malawibecken.php, 21.06.2015 um 9:42 34 Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. Haltungsempfehlungen für maulbrütende afrikanische Buntbarsche, Merkblatt Nr. 130 Seite 5 35 STS Merkblatt Anleitung zur artgerechten Haltung - Aquarienfische Malawisee-Maulbrüter 36 http://www.labidochromis.info/ 28.06.2015, 15:23 3737 Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. Haltungsempfehlungen für maulbrütende afrikanische Buntbarsche, Merkblatt Nr. 130 Seite 6 17 Für gutes Wachstum der Jungtiere ist vor allem Wasserwechsel sehr wichtig. Das gilt für Cichliden wie Labidochromis caeruleus allgemein: Sie fressen viel, haben einen starken Stoffwechsel und produzieren somit auch viele Ausscheidungen. Regelmäßiger Wasserwechsel, ca. ein Drittel jede Woche, sollte daher Pflicht sein! Echtes Lochgestein wirkt sich höchst positiv auf die Wasserwerte aus, da es den PHWert steigen lassen kann. Es belastet das Wasser ansonsten nicht. Dennoch sollte man vor dem Einbringen des Lochgesteins in ein Aquarium die Steine zunächst einige Zeit wässern, ggf. sogar auskochen, um Verschmutzungen und Wassertrübung zu vermeiden (ähnlich wie bei Wurzeln). Besonders wichtig: Die Steine auf scharfe Kanten kontrollieren! Die lebhaften Fische jagen sich gelegentlich auch, wenn sie miteinander streiten. Wenn die Steine zu scharfkantig sind, kommt es dabei möglicherweise zu Verletzungen. Das ist mir selbst schon bei Kunststeinen passiert. Sie brachen auseinander, ich habe sie wieder ins Aquarium gelegt und ein Tier erlitt dadurch Kratzer. Daher unbedingt abschleifen oder die Steine anderweitig ungefährlich machen! Die sogenannten Moorkienwurzeln sind zwar meist nicht scharfkantig, aber dennoch keine gute Alternative für ein Malawibecken, da sie das Wasser etwas ansäuern. 38 Ansonsten verstecken sich die Tiere überall gerne. Die Steine dienen den zwar recht wenig territorialen Tieren, um Unterschlupf zu suchen und zur Strukturierung ihres Reviers. Der Steinaufbau darf gerne üppig ausfallen, die Steine können auch bis zur Wasseroberfläche reichen. Wichtig ist es, dass man auf die Stabilität achtet, wenn man verschiedene Steine übereinander stellt. Dazu kann man die Steine auch mit Kleber verkleben. Beachten muss man dabei allerdings, dass man dann Jungfische, die man herausfangen möchte, sehr schwer erreicht, und -was für das Ökosystem Aquarium noch viel problematischer ist - tote Fische schwer entfernen kann. Erfahrungsgemäß veralgen die typische löchrigen Steine leicht, doch die Fische fressen die Algen bei ausreichender Fütterung nicht. Man kann Kies verschiedener Körnung ins Aquarium geben. Labidochromis mag besonders gerne feinen Kies mit etwa 3 mm Durchmesser Körnung. Falls nötig, ist es 38 STS Merkblatt Anleitung zur artgerechten Haltung - Aquarienfische Malawisee-Maulbrüter 18 möglich, auf Kies zu verzichten, z.B. in Zuchtbecken. Dann ist es zumindest empfehlenswert, den Boden von außen mit dunkler Farbe anzustreichen, damit es für die Tiere erkennbar zumindest irgendeine Art von Grund gibt.39 Die Pflanzen sind ihnen egal, da sie sie zum Ablaichen nicht benötigen. Doch nur wenige Pflanzenarten sind geeignet, da selbst ein eher kleiner, zarter Cichlide wie Labidochromis caeruleus gerne an feinen Pflanzen knabbert und sie durch Wühlen im Kies entwurzelt. Daher greifen Aquarianer gerne auf die robusten Valisnerien und Anubias-Arten zurück. Im Gegensatz zum See können Aquarianer auf Pflanzen nicht verzichten, da diese wichtig für das Klima im Aquarium sind. Pflanzen verarbeiten Nitrat und helfen dem Aquarianer dabei, weniger Wasserwechsel machen zu müssen. Wichtig ist auch die Fütterung: Erwachsene Tiere sollten auf keinen Fall überfüttert werden und man sollte sich an den natürlichen Fressgewohnheiten orientieren. Labidochromis caeruleus benötigt tierisches Eiweiß. Am besten wäre es, dies in Form von Kleinstlebewesen wie Insekten und unter Wasser lebenden Insektenlarven zu verabreichen. Das ist im Aquarium leider schwierig. Auch die beliebten Mückenlarven sind für Yellows ziemlich klein, man muss schon sehr viele davon haben und sollte darauf achten, viele schwarze, aber keine roten Mückenlarven zu verfüttern, dass kann den Tieren schaden. Tierisches Eiweiß wie zum Beispiel Herz ist auch nicht empfehlenswert. Ich stellte fest, dass mein Wasser dadurch belastet wurde und es ist nicht unbedingt natürlich. Gut fährt man mit einer Ernährung, die auf Garnelen und anderem Fisch basiert. Das kann mit Kleininsekten, Reis, Kartoffeln und verschiedenen Gemüsesorten aufgewertet werden. Bei Tiefkühlfutter ist vorheriges Auftauen unbedingt notwendig, da die Tiere sehr schnell fressen und es ihnen nicht gut tut, tiefgekühlte Futterstücke zu schlucken. 39 Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. Haltungsempfehlungen für maulbrütende afrikanische Buntbarsche, Merkblatt Nr. 130 Seite 5 19 Man kann die Tiere selbstverständlich auch mit handelsüblichem Fertigfutter füttern, wie mit Cichliden Sticks der gängigen Marken. Das kommt jedoch erfahrungsgemäß teuer und ist für die Fische auf die Dauer wenig abwechslungsreich. 6. Mein Artaquarium 7 Aquarium (zum Aufnahmezeitpunkt - 17.2.2016 etwas spärlich bepflanzt) Mein eigenes Aquarium ist 80 cm lang, 25 cm breit, 40 cm hoch und fasst 180l. Daher ist es ein Artbecken. Die Wert nur ganz kurz: PH: 7,5 ; GH 16°, Temperatur 24°. 40 Um das Wohlbefinden der Tiere zu erhöhen, ist ca. 1 g naturreines Meersalz pro Liter Wasser enthalten. Das soll die natürlichen Wasserwerte auf geeignete Art nachbilden. Bei den Fischen stärkt Salzzugabe (unjodiert und unbehandelt!) die Schleimbildung und somit die allgemeine Gesundheit des Fischs. Ich nutze den Außenfilter Eheim Außenfilter classic 250 und den Heizstab der Firma Jäger mit 125 Watt. Die Rückwand ist blau, um die Tiefe des Malawisees für den Betrachter zu imitieren. Doch den Fischen ist der Kies wesentlich wichtiger. Er ist hell, fast weiß mit einer feinen Körnung von einigen Millimetern. Ich habe ihn ausgesucht, um einerseits durch die Farbe ein "sauberer" wirkendes Becken zu bekommen und andererseits, damit die Fische auch wühlen können. Labidochromis caeruleus yellow 40 gemessen mit Teststäbchen von Tetra (Test 6in 1) 20 wühlt zwar seltener als andere Fische, doch das große Männchen strukturiert sein Revier sehr gerne durch das Umlagern von Kies: Es nimmt ihn ins Maul und spuckt ihn an anderer Stelle wieder aus. Das Lochgestein ist leider großteils unecht, bei mir sind alle Stücke außer eines aus Kunststoff mit einer Höhe von etwa 30 cm. Doch den Tieren ist das gleichgültig, sie verstecken sich sehr gerne darin und besonders für die Jungfische werden Überlebenschancen gesichert. Im Aquarium sind auch Pflanzen, die jedoch nicht ganz ins Biotop passen: Valisneria americana (aus Südamerika stammend) und eine Anubias barteri. Die Tiere fressen sie nicht, da die Pflanzen sehr robust sind. Pflanzen führen in den meisten Malawiseeaquarien ein Schattendasein, da die meisten Buntbarsche etwas aggressiver mit Pflanzen umgehen, diese ausreißen und fressen. Sie sind im Aquarium dennoch wichtig, nicht nur wegen der Optik, sondern auch, weil sie Nitrat verarbeiten und Algen vorbeugen können. Die Fische werden oft mit Garnelen gefüttert. Besonders gerne fressen sie auch frische Süß- oder Meerwasserfische aller Arten. Man gibt sie in kleinen Stücken einfach ins Aquarium, und schon schnappen sich die Fische das Futter. Ob roh oder gekocht, ist ihnen dabei egal. Doch auch Gemüse mögen die Tiere. Gute Erfahrungen habe ich mit Reis, gekochten Kartoffeln und Erbsen gemacht. Mit Kleininsekten erweitere ich den Speiseplan gelegentlich: Sehr unkompliziert zu verfüttern und durchaus beliebt bei den Tieren sind etwa Kellerasseln. Diese Nahrungsquelle klingt ungewöhnlich, doch Kellerasseln sind mit den Krebstieren verwandt und daher liegt die Idee, sie als Nahrungsquelle zu verwenden, eigentlich gar nicht so fern.Das Futter gebe ich einmal am Tag ins Aquarium, es gibt auch mindestens einmal pro Woche einen Fasttag. 7. Zuchtmethoden und Aufzucht Über das Aufwachsen der Jungfische im Aquarium gibt es ganz unterschiedliche Meinungen unter den Aquarianern. In meinem eigenen Artbecken mit momentan 9 Labidochromis caeruleus yellow behält das Weibchen die kleinen Jungtiere eine gewisse Zeit im Maul. Doch eines Tages entlässt es sie und kümmert sich danach nicht mehr um den Nachwuchs. Obwohl das Aquarium ein Artbecken ist, jagen die anderen Tiere den Nachwuchs, der sich unter und im Lochgestein versteckt. 21 Eigentlich wäre die Aufzucht sehr simpel, wenn der Fisch nicht seine eigenen Jungen fressen würde. Doch wie so oft bei Fischen, so kommt das auch bei Labidochromis c.y. vor. Arteigene Fische fressen ihre Nachkommen, aber auch die eigenen Eltern tun das. Bei der Mutter ist es möglicherweise darauf zurückzuführen, dass sie nach dem Austragen der Tiere sehr hungrig ist und im Aquarium nicht immer sofort Futter verfügbar ist. Das ist das normale Verhalten dieser Fischart im Aquarium. In der freien Wildbahn ist das anders: Hier haben die Tiere ausreichend Platz, um sich bei Kämpfen aus dem Weg zu gehen. Daher können die Jungfische wegschwimmen und in Ruhe im See aufwachsen, der mehr als genug Platz für junge und alte Tiere bietet. Zurück beim Aquarium, bleibt es zu erwähnen, dass bei der Aufzucht, wie bei allen Fischen, die Wasserqualität eine wichtige Rolle spielt. Das Wasser sollte sehr oft gewechselt werden, denn da man Jungfische öfters füttert, fällt auch mehr Nitrat an. Aus diesem Grund kann man die Jungfische (wenn man sie in einem eigenen Becken aufzieht) ruhig in ein bepflanztes Aquarium setzen. Besonders Javamoos lieben die ganz jungen, erst wenige Tage alten Tiere, da sie sich darin gut verstecken können und immer Nahrung finden. Man füttert die Tiere wie andere Aquarienjungfische: Manche verwenden Fertigfutter wie kleine Flocken. Zu Staub vermahlen müssen sie nicht sein. Empfehlenswert ist ansonsten dasselbe Futter, das auch die adulten Tiere fressen. Besonders gerne fressen die Tiere zerkrümeltes, hartgekochtes Eigelb. Junge Fische sollten idealerweise mehrmals pro Tag gefüttert werden, da sie so schneller wachsen. 7.1 Die Zuchtmethoden Es gibt verschiedene Methoden, um Labidochromis caeruleus yellow zu züchten. Das Tier vermehrt sich, wie erwähnt eigentlich von selber, so muss man keine Anreize zur Fortpflanzung setzen. Es geht dabei viel mehr darum, die Anzahl der überlebenden Jungtiere zu erhöhen. Dabei gibt es zwei grundlegende Möglichkeiten: Jungfische abfangen oder Erwachsene Tiere herausfangen. 22 Alle Methoden, möglichst vielen Jungfischen zum Überleben zu verhelfen, basieren auf diesen beiden. Eigentlich wäre die Vermehrung viel einfacher, wenn das Tier nicht seine eigenen Jungfische fressen würde! Das ist in der Natur anders - wie schon erwähnt: Als halbadulte Tiere schwimmen die Fische in sogenannten Schulen(Gruppen). Hier leben Tiere verschiedenen Alters. In der Schule gibt es eine Rangordnung. Wenn diese nicht anerkannt wird, kommt es zum Kampf, bei dem die Jungfische meist unterliegen. In der freien Natur können die Jungtiere den Alttieren aus dem Weg gehen und werden nicht gefressen. 1) Einfach abwarten Das Weibchen trägt Eier im Maul - die meisten Aquarianer warten einfach ab. Eines Tages lässt das Tier die Jungen frei und man kann abwarten, ob selbst welche hochkommen. Die Methode ist am wenigsten erfolgsversprechend, besonders, wenn das Aquarium kein Artbecken ist. Denn die anderen Tiere fressen die Jungfische der fremden Art einfach auf. Doch auch in Artenbecken kann es vorkommen, dass arteigene Tiere die Jungfische fressen. Im Aquarium kommt es darüber hinaus auch vor, dass das ausgehungerte Weibchen die Jungtiere nach der Geburt auffrisst. Das spricht dafür: geringste Belastung für die Mutter und die Jungfische die natürliche Auslese greift und die Jungtiere, die überleben, sind nur die widerstandsfähigsten als Aquarianer hat man keine Arbeit Das spricht dagegen: der Frust ist groß, wenn von den Eiern aus dem Maul des Weibchens kein einziger Fisch hochkommt 2) Jungfische getrennt aufziehen 23 Das ist die Methode, die ich selbst anwende. Dabei wird das Weibchen genau beobachtet, bis es die Jungen freigelassen hat. Je genauer man diesen Zeitpunkt findet, desto mehr Jungtiere kann man sichern. Sobald das Weibchen also wieder frisst, macht man einen Wasserwechsel. Dabei habt man auch Steine und Verstecke an, um die Jungfische zu finden. Man kann die Tiere entweder mit einem Kescher fangen oder mittels Schlauch absaugen. Danach werden sie vorsichtig in einen Beutel gepackt, ans Wasser im Zuchtbecken gewöhnt und eingesetzt. Das Zuchtbecken ist ein kleines Becken, das mindestens 20 - 60l haben sollte. Es sollte viele Verstecke bieten und kann gerne auch mit Pflanzen und Javamoos eingerichtet sein. Hier finden die Jungfische viele Kleinstlebewesen zum Fressen sowie ein sicheres Versteck. Nun kann man die Jungtiere in diesem Becken ganz normal aufziehen. Dabei sollte man auf zwei Dinge achten: Häufige Wasserwechsel und ausgewogene Ernährung.Jungfische sollen öfter gefüttert werden als adulte Tiere. Wenn die Tiere auf etwa 3 cm angewachsen sind, also nicht mehr gefressen werden können, kann man sie herausfangen und ins große Aquarium setzen. Zu Beginn reagieren die anderen Fische daraufhin neugierig, jagen den kleinen Fisch vielleicht, usw. aber schon nach wenigen Tagen wird er von den anderen akzeptiert und kann nun im Aquarium groß werden. Das spricht dafür: Man kann die Jungtiere als Aquarianer viel besser beobachten und sieht, wie sie heranwachsen Die Jungfische können häufiger und gezielt gefüttert werden Das spricht dagegen: Oft fängt man nicht so viele Jungfische und es ist aufwändig, sie herauszufischen Die Jungfische werden beim Umsetzen gestresst Man muss den Zeitpunkt genau abpassen, wann man die Tiere herausfängt 3) Trächtiges Weibchen oder Pärchen herausfangen 24 Eine weitere Möglichkeit ist es, ein Pärchen herauszufangen und in ein Zuchtbecken zu setzen. Dafür benötigt man jedoch einiges an Platz. Nachdem die Tiere sich gepaart haben, entfernt man das männliche Tier wieder und nach etwa 30 Tagen, wenn die Jungen das Maul verlassen haben, kann auch das Weibchen wieder entfernt werden. Das ist wichtig, da es, wie schon erwähnt auch vorkommt, dass es seine eigenen Jungen frisst. Das spricht dafür: Man erhält sehr viele Jungfische Diese haben weniger Stress, da sie ja nicht herausgefangen werden Das spricht dagegen: Adulte Tiere (wieder) in ein Malawiaquarium einzugewöhnen, in dem bereits eine Gruppe lebt, kann zu Schwierigkeiten führen. Die Tiere haben ein ausgeprägtes Sozialverhalten und die Erwachsenen, sowohl Männchen als auch Weibchen, müssen sich den Platz in der Gruppe und im Aquarium erst wieder erarbeiten. Oft werden die Tiere zunächst heftig gejagt, bis sie sich wieder integriert haben. Es bedeutet sowohl für Männchen als auch für Weibchen Stress, herausgefangen zu werden. 4) Jungfische aus dem Maul herausschütteln Bei dieser Methode geht es darum, dem trächtigen Weibchen die Fische aus dem Maul zu schütteln. Dabei geht man folgendermaßen vor: Das Weibchen wird zuerst gefangen. In einem Kübel mit Aquarienwasser lässt man es heraus. Dann muss man es mit Daumen und Zeigefinger an beiden Kiemendeckeln festhalten und leicht auf den Kehlsack drücken: So soll der Fisch die Jungtiere "ausspucken" die man dann einsammeln kann. Die Methode ist für den Fisch sichtlich unangenehm und daher nicht zu empfehlen. Kaum ein privater Aquarianer macht diese Methode, sie ist eher von kommerziellen Züchtern bekannt. Das spricht dafür: 25 Hohe Ausbeute an Tieren Das spricht dagegen: Man muss genau beobachten, wann man die Jungfische holen kann. Schüttelt man sie zu früh heraus, sind sie vielleicht noch gar nicht lebensfähig. Für das Tier ist die Methode sehr unbequem und muss beängstigend sein. Wer seine Tiere gern hat, möchte ihnen diesen Stress sicher ersparen.Außerdem streift man beim Festhalten des Fischs möglicherweise Teile der schützenden Schleimschicht ab und schadet ihm dadurch gesundheitlich. Das Tier hat ein Recht darauf, die Jungfische selbst auszutragen. Das sollte man ihm nicht nehmen. Der Einfluss von anderen anwesenden Fischarten In meinem eigenen Aquarium befinden sich nur Labidochromis caeruleus yellow. Man kann ihn natürlich auch vergesellschaften. Das wirkt sich nicht auf den Vorgang an sich, jedoch sehr wohl auf die Anzahl der überlebenden Jungfische aus (vorausgesetzt, man belässt die Jungtiere im Aquarium). Die Jungfische werden stärker dezimiert, wenn sie mehr Fressfeinde haben. Wie schon erwähnt, fressen Labidochromis c. y. auch ihre eigenen Jungfische, selbst die Mutter tut das. Somit gilt: Solange das Aquarium nicht übermäßig besetzt ist, kann man davon ausgehen, dass einige Jungfische trotz Vergesellschaftung hochkommen. Steigern kann man die Zahl der Überlebenden besonders durch Verstecke wie Steine, geeignete Pflanzen, usw. Kreuzungen im Aquarium und in der Wildnis (Bastarde) Bei Labidochromis caeruleus yellow kommen Kreuzungen mit nah verwandten Arten vor. Im Aquarium muss dazu eine Bedingung erfüllt sein: Wenn Geschlechtermangel herrscht, also wenn zu wenig arteigene Tiere des anderen Geschlechts im Aquarium sind, kann es passieren, dass der Fisch sich mit einem ähnlichen Fortpflanzungspartner kreuzt. Nun entstehen Jungfische, die farblich gemischt aussehen. Das besondere an ihnen ist, dass diese sogenannte F1 Generation ganz normal aufwächst und sich selbst wieder 26 fortpflanzen kann. Die Hybriden sind fertil. Die Jungfische, die herauskommen, wenn sich ein solcher F1 Fisch fortpflanzt, nähern sich vom Aussehen her nun entweder Labidochromis caeruleus yellow wieder an oder der anderen Fischart. Kreuzungen sind möglich mit: Melanochromis und anderen nahe verwandten Arten. 8. Eigene Beobachtungen von trächtigen Tieren und Jungfischen 8 Ich habe die Entwicklung der Eier an einem der Weibchen in meinem Aquarium fotografiert (mit einem Foto täglich). Auf obigem Bild sieht man den ersten Tag, an dem das Weibchen die Eier im Maul trägt. Das fällt sofort auf. Das Maul ist deutlich nach unten gewölbt, um mehr Platz für die Eier zu schaffen. Auch sind die Tiere verhaltensauffälliger. Sie halten sich eher an den Boden, vermutlich, um Energie zu sparen, da sie während der Brutzeit nichts fressen können. Sie kommen folglich auch zur Fütterungszeit nicht an die Oberfläche. Die Tiere verhalten sich sehr vorsichtig, oft verstecken sie sich lieber, daher fällt es nicht leicht, täglich gut zu fotografieren. Wenn sie von anderen Tieren, z.B. von den Männchen, bedroht werden, gehen sie sogleich in Deckung und legen sich nicht mit dem Angreifer an. Bei diesem Tier dauerte die Brutzeit ca. 24 Tage. Sie bewegt sich bei Labidochromis im Bereich von 25-30 Tagen. Zeitraum, in dem ein Weibchen trägt - ca. 1 Bild pro Tag fett gedruckte Zahlen...Nummerierung gemäß Abbildungsverzeichnis normal gedruckte Zahlen...Tag der Trächtigkeit 27 9 3 12. Tag: Hier ist die Wölbung des Mauls nach unten besonders gut erkennbar 28 16. Tag (ganz rechts) : Das Tier versteckt sich in einem hohlen Stein, da es schon lange nichts mehr gefressen hat und sich etwas zurückziehen möchte 3 32 24. Tag Endlich geschafft! Kurze Zeit später konnte das Weibchen gesunde Jungtiere aus dem Maul entlassen. 29 Die Jungfische aus diesem Wurf konnte ich teilweise abfangen und in ein Aufzuchtbecken überführen. Bevor ich sie in das Becken setzte, sind einige Fotos von den wenige Tage alten Tieren entstanden. 33. Das hier vermessene Tier hatte eine Größe von etwa 0,8 cm. 34 35 9. Zusammenfassung Labidochromis caeruleus yellow ist ein ovophiler Maulbrüter. Sein auffälligstes Kennzeichen ist seine leuchtend gelbe Farbe. Man kann Männchen und Weibchen bei genauerem Hinschauen unter anderem anhand der Flossen und der Größe unterscheiden. Das Tier ist ein Zwergbuntbarsch, vom Verhalten her sehr friedlich und interessant zu beobachten. 30 Maulbrüter entstanden vor langer Zeit und es benötigte 10-14 Generationen, bis das Verhalten ausgereift war. Der Fisch wird von vielen Hobbyaquarianern vermehrt. Man kann dabei einfach abwarten, das Weibchen herausfangen, die Jungfische nach dem Schlüpfen herausfangen oder sogar die Tiere aus dem Maul herausschütteln. Das Tier bekommt praktisch ohne Zutun des Aquarianers Junge. Nach etwa 25 Tagen ist es soweit: Das Weibchen lässt die Jungen in die Freiheit. Im Aquarium ist das jedoch gefährlich: Da die Jungtiere den adulten Fischen nicht aus dem Weg gehen können, werden viele gefressen. Aus diesem Grund fangen die meisten Aquarianer, die Nachwuchs wollen, die Jungfische ab. Idealerweise hält man das Tier in einem Aquarium mit mehr als 100 cm Kantenlänge und achtet darauf, dass auf ein Männchen mehrere Weibchen kommen. Im Malawisee kommt der Fisch eher selten vor. Hier ist seine Fortpflanzung, im Gegensatz zum Aquarium, saisonal abhängig. Der Arbeitsprozess war sehr interessant und die Schwierigkeiten blieben überschaubar. Nur die Bücher zu finden, hat etwas gedauert. Zu diesem Thema ist die meiste Literatur sehr alt. Immerhin war eine Vielzahl an interessanten Internetquellen verfügbar.Durch die eigene Beobachtung kamen weitere interessante Erkenntnisse dazu. Offen bleibt, wie sich die natürliche Population im Malawisee entwickelt. Auch zur Degeneration gibt es kaum etwas zu sagen, und wenn ich das hätte herausfinden wollen, müsste ich die Fische einige Generationen lang Inzucht betreiben lassen. Darüber gibt es bei anderen Fischarten wie Guppys(Poecilia sphenops) genug Information, nicht so bei Labidochromis yellow. 31 10. Literaturverzeichnis Internetquellen: Mueller, Rudi (2015): „Diskusmann Aquaristik: Die Infoseite für Liebhaber exotischer Tiere.“ diskusmann.de Abgerufen am 10.07.2015 von http://www.diskusmann.de. De.wikipedia.org, (2015): „Hauptseite“. Abgerufen am 20.06.2015 von http://de.wikipedia.org. Malawi-guru.de, (2015): „Malawi-Guru | Malawisee Aquaristik - Home“. Abgerufen am 05.07. 2015 von http://malawi-guru.de. AquaPortail, (2015): „Aquariophilie pour aquarium eau douce, eau de mer“. Abgerufen am 10.07.2015 von http://aquaportail.com. Jürgen Westhauser, WESO Software GmbH (2016): „Fischlexikon“. Fischlexikon.eu. Abgerufen am 9. 1. 2016 von http://fischlexikon.eu. Tims-malawizucht.de, (2016): „home“. Abgerufen am 10.01.2016 von http://timsmalawizucht.de. Cichlidenschmidt.de, (2015): Abgerufen am 21.06.2015 von http://cichlidenschmidt.de. 41 Gedruckte Literatur: Buntbarsche aus dem Malawi-See, Achim Brühlmeyer Hans J. Mayland, Die Buntbarsche Afrikas, Albrecht Philler Verlag Malawi-Buntbarsche von Jochen Paulo, erschienen 1976 im Alfred Kernen Verlag Stuttgart The Royal Society, Evolutionary transitions in parental care in cichlid fish Haltungsempfehlungen für maulbrütende afrikanische Buntbarsche, Merkblatt Nr. 130, TierärztlicheVereinigung für Tierschutz e.V. 41 Internetquellen zitiert unter Zuhilfenahme von https://www.citethisforme.com/de 32 Das große Buch der Aquaristik, Stephan Dreyer und Rainer Keppler, Weltbild Verlag STS Merkblatt Anleitung zur artgerechten Haltung - Aquarienfische MalawiseeMaulbrüter (Pindani Buntbarsch) Anmerkung: erhält viele allgemeine Informationen zum Thema Maulbrüter 11.Abbildungsverzeichnis Bild 1:http://diskusmann.de/fundortkarten/malawisee_malawisee.htm 10.7.2015 12:07 Bild 2: selbst fotografiert Bild 3:http://www.aquaportail.com/fiche-poisson-3425-labidochromis-caeruleus.html am 10.07.2015 um 11:25 Bild 4-8: selbst fotografiert Bild 9-32 (Trächtigkeit des Ladidochromiscaeruleusyellow Weibchens): selbst fotografiert Bild 33-35:selbst fotografiert 12. Glossar Brackwasser: Mischung aus Süß- und Salzwasser, hat etwa 0,1 bis 1% Salzgehalt Cichlide: lateinische Bezeichnung für Buntbarsch Devon: ein geologisch bestimmtes Zeitalter endemisch: Tier/Pflanze lebt nur in einem eng begrenzten Gebiet endständig: Bezieht sich auf das Maul eines Fisches. Endständig bedeutet, dass Oberund Unterkiefer gleich lang sind. So ein Maul haben meist Fische aus mittleren Wasserregionen. 33 fertil: fruchtbar Freilaicher: Fische geben Eier und Spermien einfach ins Wasser ab und überlassen die Jungfische sich selbst. maternaler Maulbrüter: Das Weibchen brütet die Jungen im Maul aus. paternaler Maulbrüter: Das Männchen brütet die Jungen im Maul aus. pH-Wert: Maß, ob das Wasser eher sauer oder basisch ist. Mbuna: Begriff für mehrere Gattungen von im Malawisee endemischen Buntbarschen, die an Felsen gebunden sind (Gegenstück: Utaka) Moorkienwurzel: beliebte Aquariendekoration, die im Wasser nicht fault ovophil: Weibchen nimmt befruchtete Eier ins Maul, trägt sie dort aus (Gegenstück: larvophil) Schule: So nennt man eine Gruppe von Fischen. Taxonomie: einheitliches Verfahren, um z.B. Fische zu klassifizieren (nach Arten) Quelle: de.wikipedia 34