Hans Werner Henze zum Gedenken

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Hans Werner Henze
zum Gedenken
Sonntag
11. November 2012
20:00
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Hans Werner Henze zum Gedenken
Ueli Wiget Klavier
Håkan Hardenberger Trompete
Ensemble Modern
Markus Stenz Dirigent
Sonntag
11. November 2012
20:00
Keine Pause
Ende gegen 21:25
Diese Veranstaltung ist das offizielle Gedenkkonzert
des Landes Nordrhein-Westfalen und der Kunststiftung NRW.
KölnMusik gemeinsam mit der Stadt Köln, dem Westdeutschen Rundfunk,
der Hochschule für Musik und Tanz Köln und dem Ensemble Modern
Das Konzert im Radio:
Montag 12. November 2012 WDR 3, 20:05
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Hans Werner Henze im Jahr 1996 in der Kölner Philharmonie
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PROGRAMM
Hans Werner Henze 1926 – 2012
Requiem (1990 – 92)
Neun geistliche Konzerte für Klavier solo,
konzertierende Trompete und großes Kammerorchester
Introitus
Dies irae
Ave verum
Lux aeterna
Rex tremendae
Agnus Dei
Tuba mirum
Lacrimosa
Sanctus
Die Gesamtfassung des Requiems wurde
von den Interpreten des heutigen Abends im Februar 1993
im Rahmen des WDR-Konzerts »Musik der Zeit«
in der Kölner Philharmonie uraufgeführt.
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Hans Werner Henze über sein Requiem
Anfang 1990 begann ich mit der Komposition dieses Instrumentalwerks, indem ich Introitus: Requiem schrieb, das in London in einem
Gedenkkonzert für Michael Vyner am 6. Mai 1990 im Royal Opera
House, Covent Garden, durch die London Sinfonietta unter Leitung
von Oliver Knussen und mit Paul Crossley am Klavier aufgeführt werden sollte.
Michael Vyner war jahrzehntelang künstlerischer Leiter der London
Sinfonietta. Seiner Musikalität, seinem Professionalismus, seiner
Energie und seinem Organisationstalent ist es zu verdanken, dass die
London Sinfonietta in den letzten Jahrzehnten zu einem hervorragenden, aus dem internationalen Musikleben nicht mehr wegzudenkenden Ensemble geworden ist, und zu einem Zentrum, einer Heimstätte
für junge Talente und neue Ideen.
Ich persönlich hatte seit den frühen sechziger Jahren einen innigen
Kontakt mit Michael Vyner. Wenn immer ich nach London kam, sah
ich ihn, wir musizierten zusammen, ich schrieb für seine »band«, wir
diskutierten, wir stritten uns um Dinge der heutigen Musikästhetik
und oft genug auch über Politisches. Michael nahm Anteil an meinen
Entdeckungsreisen, meinen Sorgen und Problemen, meinen Niederlagen und Eroberungen, wir litten und freuten uns gemeinsam. So
gehöre ich also zu den Leuten, die von Michaels frühem Tod – er
starb am 19. Oktober 1989 – besonders schmerzlich getroffen worden sind. Statt eines abendfüllenden Instrumentalwerks mit dem Titel
Requiem hätte ich eigentlich eine 8. Sinfonie für die London Sinfonietta schreiben sollen, aber die Dinge haben sich anders entwickelt
als von uns vorgesehen.
Die neun Instrumentalstücke, die nun statt einer Sinfonie vorliegen,
sprechen von den Ängsten und Nöten der Menschen dieser Zeit, von
Krankheit und Tod, von der Liebe und von der Einsamkeit, und besonders von dem so überaus lebhaften und leidenschaftlichen Menschen
Michael Vyner, seinem Leben und seinem Sterben, und von meiner
Trauer über seinen Verlust, der hier auch für den Verlust der vielen
anderen steht, die ebenfalls in dieser Zeit tragisch und leidvoll aus
unserer Welt gegangen sind.
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Die Gemütsverfassung dieser Musik erklärt sich aus solcher Wirklichkeit, aus unserer Gegenwart, und erscheint mir stark von dieser beeinflusst, von ihren Schrecknissen und Passionen, von ihren Schönheiten
und ihrer Dynamik.
Vor 40 Jahren schrieb ich einmal für die von Boulez organisierten
Konzerte im Pariser Théâtre Marigny ein kleines Concerto für Klavier
und eine Gruppe von Instrumenten. Es war nur ein Fragment. Immer
wieder einmal hatte ich mich später daranmachen wollen, das Stück
wieder vorzunehmen und zu Ende zu schreiben.
Im Introitus des vorliegenden Requiems erscheint nun endlich die
Marigny-Musik wieder, in verwandter Gestalt, um in den nachfolgenden geistlichen Konzerten in immer neuen Zusammenhängen
endgültig aufgefaltet, durchgeführt und entwickelt zu werden.
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Zu Hans Werner Henzes Requiem
Es war der 24. Februar 1993, der Aschermittwoch des Jahres, als in
der Kölner Philharmonie innerhalb der WDR-Konzertreihe »Musik
der Zeit« das Requiem von Hans Werner Henze uraufgeführt wurde.
Genauer: die Premiere der Gesamtfassung des Werkes inklusive der
Erstaufführung des Tuba mirum, dem siebten Teil der Neun geistlichen Konzerte, wie Henze sein etwas länger als eine Stunde dauerndes Requiem im Untertitel benannt hat. Die anderen acht Sätze
wurden als Einzelwerke bereits in denen Jahren 1990 und 1991 in
London und in Tokyo uraufgeführt, dirigiert von Oliver Knussen oder
von Henze selbst. Die Kölner Gesamturaufführung mit dem Ensemble Modern dirigierte indes Ingo Metzmacher, die beiden Solisten
waren die Solisten des heutigen Abends, der Pianist Ueli Wiget
und der Trompeter Håkan Hardenberger. Und das Konzert in der
Philharmonie bildete ein bedeutsames gesellschaftliches Ereignis,
die großen Tageszeitungen schickten ihre Kritiker und selbst der
lokale Boulevard berichtete davon, auch – das blieb in der Presse
nicht unerwähnt –, dass der damalige Bundespräsident Richard
von Weizsäcker und seine Gattin zugegen waren, um Henzes Trauermusik beizuwohnen. Die Aufführung selbst war außerdem ein
Erfolg, jedenfalls applaudierte ein großer Teil des Publikums überaus begeistert. Das Feuilleton gab sich teils etwas zurückhaltender,
mithin ein wenig verschnupft, aber doch rundweg anerkennend.
Leicht machte es der damals 66-jährige Hans Werner Henze, der
nun selbst dieser Tage im Alter von 86 Jahren in Dresden gestorben
ist, seinem Publikum mit dem Anfang 1990 begonnenen Requiem
nicht. Einerseits. Das Werk kommt ganz ohne Text aus, es wird weder
gesungen noch rezitiert. Alle Botschaften sind ganz und gar dem
großbesetzten Ensemble sowie dem Klavier- und dem Trompetenpart anvertraut – eine instrumentale Trauermusik, die auf die rhetorischen Potentiale des Nichtsagbaren vertraut. Andererseits: Seine
Musik, die nie nur auf Strukturen baut, sondern Narratives auch in
textfreie, bühnenlose Klanggeschehen zu übertragen sucht, ein, so
Henze selbst, »imaginäres Theater« evozieren will, ein Theater, das
beim Zuhören im Kopf des Publikums entstehen soll, schafft eine
unmittelbare Erfahrbarkeit, ein pures Erlebnis, das mehr als sich
selbst nicht benötigt. Natürlich, das wusste der erfahrene Musiktheaterkomponist Henze ganz genau, öffnet die reine Instrumentalmusik,
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ob absolut, autonom oder angewandt, den Assoziationen Tor und
Tür. Da hilft der Titel Requiem zwar etwas, jeder wird nun nach Trauer
und Totenklage, nach Grabmal und Stele, nach Erinnerungen und
Gedenken akustisch Ausschau halten; er wird auch fündig werden.
Denn tatsächlich hat Henze das Werk auch begonnen, um den Tod
eines Freundes, des 1989 an Aids verstorbenen Michael Vyner, des
langjährigen künstlerischen Leiters der London Sinfonietta und
Förderers von Henzes Musik in Großbritannien, musikalisch zu
beklagen. Nur die Kommunikation durch Klänge, zudem die Loslösung vom Grundschema der katholischen Totenmesse zugunsten
eines freien Umgangs mit der jahrhundertealten Tradition und ihre
Ausprägungen durch andere Große der zurückliegenden Musikgeschichte, war ihm das geeignete Mittel, um sein Bedauern, sein
Leid, seine Trauer, seine Traurigkeit adäquat, mit dem ihm eigenen
Musikmitteln auszudrücken. Und auch seinen Mut, seine Hoffnung,
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seine Zuversicht. Und das nicht als Klangmetaphysik eines religiösen Menschen, sondern als klangvolle, vielfarbige Setzung eines
bekennend atheistischen Humanisten und Sozialisten, die auch
Schimmer und Lichtfunken sowie Versöhnliches enthält. »Es ist ja
nicht ein orthodoxes Requiem«, sagte Henze im Umfeld der Kölner Premiere im Gespräch mit Michael Struck-Schloen, »es ist ein
weltliches Requiem und hat auch sehr viel mit unserer heutigen
Wirklichkeit zu tun.« Und so hat Henze zu jedem der neun Teile seines umfangreichen Instrumentalwerkes, dessen Formstruktur von
der katholischen Liturgie abweicht, selbst eigene Assoziationen in
die einzelnen Stücke gelegt, sich von Naturerfahrungen, Selbstreflexionen inspirieren lassen und sie verarbeitet, handwerklich
geschickt, mit größtenteils durchaus vertrauten Klangrede-Codes
der Musikgeschichte durchwoben, artikuliert. Aber auch zu Beginn
der neunziger Jahre virulente weltpolitische Geschehnisse integrierte er in seine musikalische Texturen, die zugleich bitterböse,
brutale überzeitliche Geschehnisse sind: So repräsentierte der 5.
Teil Rex tremendae seines Requiems (im traditionellen Requiem
ist es Teil 4) für ihn »General Schwarzkopf, der seine Panzer über
diese armen Irakis rollen lässt«. Und dann taucht in diesem Teil
zitathaft vage der »Badenweiler Marsch« auf, der Lieblingsmarsch
Adolf Hitlers, und das markiert die Schreckensherrschaft der Nazis
in Deutschland und die der Faschisten in anderen Ländern Europas
und den nicht nur Anfang der Neunziger grassierenden Neofaschismus in der Bundesrepublik. Mit diesen Äußerungen und musikalischen Anspielungen, den vertonten Klagen und Bedrohungen hat
Henze leider noch heute Recht. Henzes Neun geistliche Konzerte –
Heinrich Schütz’ Kleinen geistlichen Konzerte wird hier die Reverenz
erwiesen und so auch der Eigenständigkeit des Komponierens, der
Selbstständigkeit des Denkens, fernab der blindlings übernommenen Formen, so traditionsreich sie auch sein mögen – bilden ein
ebenso üppiges wie zartes, lyrisches wie elegisches, scharfes und
zupackendes wie entrücktes, dunkles wie lichtes, zeitdiagnostisches
wie überzeitliches Dokument einer Ästhetik des Einspruchs wie des
Widerspruchs. »Empört euch« lautet die bekannte, aktuelle Forderung von Stéphane Hessel, dem Résistance-Kombattanten und Diplomaten. Und Hans Werner Henze sagte Mitte der neunziger Jahre:
»Man resigniert nicht, man arbeitet weiter.« Das ist nun unsere Aufgabe – und sein Vermächtnis.
Stefan Fricke
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Vom »Landarzt« bis zur »Nachtigall« –
Hans Werner Henze und Köln
»… sein Schaffen wurde bestimmt von der Auffassung, dass
Musik moralische Aufgaben hat und dass Neue Musik, schöne
wahre Neue Musik, erfunden wird durch gesellschaftliche Forderungen an sie, fortschrittliche Forderungen und nicht restaurativ-affirmative«, bekannte Hans Werner Henze in einer Laudatio
auf den Komponisten Karl Amadeus Hartmann (1905 – 63). Und
das waren keine leeren Worte, denn nicht nur, dass ihn seit den
Nachkriegsjahren eine »brüderliche Freundschaft« mit Hartmann
verband: dessen »Auffassung« von Musik galt gerade auch für
Henze selbst. Dazu kam die Lebensgeschichte Hartmanns, eines,
so Henze, »Werdegangs im antifaschistischen Kampf«, die ihn zur
Vaterfigur machte, während der eigene, der leibliche Vater – ein
begeisterter Nationalsozialist – den jugendlichen Henze wegen
seiner sich abzeichnenden Homosexualität und künstlerischen
Neigungen verachtete und auf eine Musikschule der Waffen-SS
verbannen wollte.
Von Beginn an waren gesellschaftspolitische Relevanz und sozialkritisches Engagement herausragende Merkmale in Henzes kompositorischer Arbeit, zumal in den großen Gattungen Oper, Ballett
und Orchestermusik. Vehement äußerte er sein Unbehagen an der
»Restaurationszeit« der Adenauer-Ära, die ihn 1953 schließlich zur
»Flucht« nach Italien, ins Land seiner Träume, motivierte. Seine
Abneigung gegen Autoritäten und die Vorherrschaft bestimmter ästhetischer Richtungen ließ ihn auch in Opposition zu den
Verfechtern serieller Techniken wie Karlheinz Stockhausen und
Pierre Boulez geraten. Ob Henze die »serielle Musik« nach dem
Zweiten Weltkrieg als Fortsetzung der Diktatur mit anderen Mitteln
empfand, sei dahingestellt; jedenfalls lehnte er sie nach eigenen
Versuchen aus tiefer Überzeugung ab. Stattdessen verknüpfte
er tonale mit atonalen Elementen und sprühenden Farbenreichtum mit expressiver Kraft. Ohne sich im Mindesten anzubiedern,
eroberte er sich ein breites Publikum. Strukturelle Faktoren blendete er keineswegs aus, sie sind jedoch stets eng mit klangsinnlichen Dimensionen verwoben.
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Hans Werner Henze und Markus Stenz im Jahr 1990
Mit diesem Ansatz, der sich trotz stilistischer Wandlungsprozesse
durch sein gewaltiges Œuvre zieht, ging der 1926 im westfälischen
Gütersloh geborene Henze konsequent seinen eigenen Weg, der
ihn auch und immer wieder nach Köln führte. Maßgeblichen Institutionen des hiesigen Musiklebens wie Kölner Philharmonie,
Oper, WDR und Hochschule für Musik und Tanz fühlte er sich
verbunden. Von 1980 bis 1991 lehrte er in Köln, aus seiner Kompositionsklasse gingen zahlreiche bekannte Schüler, etwa Jan
Müller-Wieland und Detlev Glanert, hervor. Henze festigte den
internationalen Rang der Musikstadt Köln, und sein Wort hatte
hohes Gewicht. An der Hochschule »entdeckte« er 1986 auch den
Dirigenten Markus Stenz, dessen internationale Karriere er beflügelte, indem er ihm 1990 die Uraufführung seiner Oper Das verratene Meer in Berlin anvertraute. Bereits 1976 initiierte Henze den
Cantiere Internazionale d’Arte in Montepulciano, den Stenz dann
für einige Jahre leitete und der später als einzigartige Einrichtung
in die Europäische Akademie für Musik und Darstellende Kunst
der Kölner Hochschule überging.
Auf die Domstadt beschränkt blieben Henzes Aktivitäten in seiner Kölner Zeit indes nicht. Nicht nur, dass die Werke des Kosmopoliten mittlerweile längst weltweit erklangen, auch gründete
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er viel beachtete Festivals, so 1988 die Münchener Biennale für
neues Musiktheater. Die künstlerische Leitung dieses bis heute
sehr geschätzten Forums für innovative Opernkonzepte gab er
1996 an Peter Ruzicka ab.
»… ein heftiges Gefühl der Freiheit …«
In der 1986 eröffneten Kölner Philharmonie sind Henzes Werke
sehr präsent – und nicht erst seit Markus Stenz 2003 GürzenichKapellmeister und Kölner Generalmusikdirekter geworden ist. Ein
Höhepunkt waren 1996, zum 70. Geburtstag Henzes, die Uraufführungen der revidierten Fassungen seiner Rundfunkopern Ein
Landarzt nach der gleichnamigen Erzählung von Franz Kafka und
Das Ende einer Welt auf einen Text von Wolfgang Hildesheimer
in einer Veranstaltung des WDR. Markus Stenz dirigierte das
Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester (das heutige WDR-Sinfonieorchester Köln) und den Kölner Rundfunkchor, Hans Werner
Henze wirkte selbst als Erzähler mit. Die Urfassungen dieser beiden Werke stammen aus den frühen 1950er-Jahren und zählen
zu den gewagtesten Experimenten Henzes, der seine Studien bei
Wolfgang Fortner (seit 1946) und René Leibowitz bereits beendet
hatte und sich von der Aufbruchsstimmung bei den Darmstädter
Ferienkursen anstecken ließ. Zunächst zog ihn das dortige, für
ihn völlig neue Klima des Denkens und schöpferischen Arbeitens an, das er in der NS-Zeit so schmerzlich vermisst hatte, wie
er 1995 rückblickend erklärte: »Von den ein halbes Jahrhundert
zurückliegenden Ereignissen bei diesen ersten Ferienkursen ist
mir das für damals einem jungen Deutschen völlig neue heftige Gefühl der Freiheit in Erinnerung geblieben, der Rede- und
Gedankenfreiheit, das Nachlassen der Polizeiangst, eine, wie sich
bald herausstellen sollte, kindlich-naive Auslegung dieses Freiheitsbegriffes, zu dem in meinem Falle gehörte, dass ich glaubte,
nun sei alles erlaubt.«
Dass auch in den Zirkeln der »Avantgarde« alsbald längst nicht
mehr alles erlaubt war, bekam Henze rasch zu spüren. Seine Verschmelzung von Expressivität und schwelgerischem Klangkolorit
und sein Hang zum südländischen »Arioso« stießen in Darmstadt
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und Donaueschingen auf unversöhnliche Gegnerschaft, woraufhin er sich enttäuscht und verbittert abwandte. Für die 1951 aus der
Taufe gehobene Rundfunkoper Ein Landarzt, die 1953 auch in Köln
im Rahmen eines Neue-Musik-Festes dargeboten wurde, unterwarf er sich – mit Einschränkungen – noch den strengen Vorgaben
der Zwölftontechnik, die der musikalischen Anverwandlung von
Kafkas bedrängendem Albtraum ein festes konstruktives Gerüst
verlieh. Obwohl Ein Landarzt und Das Ende einer Welt sich inhaltlich
und musikalisch stark unterscheiden, sah Henze »einige innere
Verbindungen«, die er für die Uraufführung der Neufassungen in
der Kölner Philharmonie 1996 erläuterte: »Es ist da der Zustand des
von allen guten Geistern Verlassenen, der des Ausgesetztseins,
der furchtbarsten, wie von unsichtbaren, höhernorts wirkenden
Mächten angeordneten Einsamkeit. Es ist von Betrug die Rede,
vom Selbstbetrug, vom Betrügen und vom Betrogenwerden, von
der Bodenlosigkeit und Unzuverlässigkeit der Dinge des Lebens,
angefangen bei den einfachsten (oder banalsten) und aufgehört
beim Metaphysischen und bei der Groteske.«
Das Spektrum der weiteren Werke Henzes, die in der Kölner
Philharmonie bislang zu erleben waren, reicht von Sinfonien und
Kammermusik bis zu Des Kaisers Nachtigall, aufgeführt 1996 im
Philharmonischen Kinderkonzert. Im Jahr 2000 vertiefte sich der
Schlagzeuger Christian Dierstein im »Rising Stars«-Konzert in die
zart-poetischen, »winterlich« entrückte Landschaften beschwörenden Five scenes from the Snow Country für Marimbaphon, und
das City of Birmingham Symphony Orchestra interpretierte unter
Sir Simon Rattle, der ein leidenschaftlicher Verfechter von Henzes
Musik ist, A Tempest für Orchester bei der MusikTriennale Köln.
A Tempest ist zugleich der Kopfsatz von Henzes Sinfonia Nr. 10;
ein Sturm, ein Hymnus, ein Tanz und ein Traum lauten die Überschriften der vier Sätze. Hinter dem Gebrauch des unbestimmten Artikels verbarg Henze aber keine Beiläufigkeit, sondern die
– altersweise? – Erkenntnis, Gewichtiges schaffen zu können, ohne
das Definitive oder einzig Wahre anstreben zu müssen. Dies umso
mehr, als dass das Werk Wesenszüge von Simon Rattle widerspiegelt, hatte »Sir Simon« sich doch diese sehr persönliche Note
gewünscht. Henze ließ sich davon gerne inspirieren und »hörte
sogleich Kristallenes und Klares und Englisches in meinem inneren Ohr, und während ich noch mit meiner 9. Sinfonie beschäftigt
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war, wuchsen bestimmte Klangbilder heran und nahmen allmählich und gemächlich Gestalt an.«
An einen »Sturm« gemahnt auch seine Orchesterfantasie Erlkönig
aus dem Ballett Le fils de l’air (»Der Sohn der Luft«) von 1995/96,
die die Deutsche Radio-Philharmonie unter Christoph Poppen im
November 2010 in der Kölner Philharmonie spielte. Aus Goethes
berühmter Ballade sprach Henze besonders die erste Zeile ungeheuer an: »Wer reitet so spät durch Nacht und Wind?« Er legte
die Orchesterfantasie denn auch als »wilden Ritt« an, der dem
inneren Auge ein wahres Schreckensszenario bietet. Dabei zielte
Henze eher auf ein inneres Drama, auf das Unbewusste, das sich
in hervorbrechenden Ängsten und Panikattacken zu Wort meldet.
Von diesem unheimlichen und unsichtbaren »Gegner« getrieben,
hetzt der Gejagte durch komplexe Klanggefilde. Theatralische
Dimensionen sind in Erlkönig unverkennbar; schließlich ist Henze
ja auch und gerade ein Musiktheaterkomponist, und nicht zuletzt
an der Kölner Oper standen zahlreiche Stücke von ihm auf den
Spielplänen.
»… von Menschen für Menschen
gemachte Musik …«
Hoch gelobt wurde Hans Neugebauers Inszenierung von Henzes Oper Der junge Lord, die 1966 unter der Leitung des – vom
Komponisten empfohlenen – Direktors der New Yorker City Opera
Julius Rudel in Köln über die Bühne ging. Das Libretto des 1965
in Berlin uraufgeführten Werks schrieb Ingeborg Bachmann, die,
wesenverwandt mit Henze, von 1953 an für einige Jahre mit ihm
in Italien zusammenlebte und -arbeitete. Bachmann teilte auch
dessen Ressentiments gegen die Darmstädter »Avantgarde«, und
sie fasste ihre Vorbehalte 1956 in Worte, die dem Komponisten aus
dem Herzen gesprochen haben mögen: »Die neue Musik altert,
wenn man sich an sie gewöhnt. Die Musik, an die niemand sich
gewöhnen kann, wird vergessen. Denn ein Maß der von Menschen
für Menschen gemachten Musik ist die Möglichkeit, erinnert zu
werden. Die anderen Maße werden von Zeit zu Zeit verschieden an
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die Musik angelegt … über den Laufsteg der Konzertsäle werden
die Kreationen jedes Frühlings oder Herbstes getragen, die neuesten Modelle der Musik mit ihren empörenden oder farblosen Reizen. Ein Defilee von Nummern, mit vom Metronom kontrollierten
Schritten. Die Musikspione hören mit, die Urteile lauten: tragbar,
untragbar.«
Auch für Der Prinz von Homburg (1958/59) trug Ingeborg Bachmann das Libretto bei, erstmals in Köln gespielt wurde das Werk
1992. Andere bemerkenswerte Aufführungen an der Kölner Oper
waren 1969 die szenische Premiere von Henzes Ballett Being Beauteous, 1977 führte der langjährige Intendant Michael Hampe Regie
in Henzes vieldiskutierter Antikriegsoper Wir erreichen den Fluss,
und 2005 leitete Markus Stenz die Kölner Erstaufführung von Die
Bassariden in einer frisch revidierten Version anlässlich von Henzes bevorstehendem 80. Geburtstag. Dass sich der Kreis für Henze
mit einer Oper schließen sollte, erscheint vor dem Hintergrund
seiner Identität als leidenschaftlicher Vertreter des Musiktheaters
sinnfällig. Nicht in Köln, sondern in Dresden wohnte er kurz vor
seinem Tod einer Neuinszenierung von We come to the River (Wir
erreichen den Fluß) bei; und dies mutet fast wie ein Vermächtnis an,
auch wenn Henze im fortgeschrittenen Alter kaum mehr als »Stachel im Fleisch« des Establishments hervortrat. Im Geiste verbunden blieb er aber seinem frühen Mentor und Vorbild Karl Amadeus
Hartmann, was sich eindrucksvoll in seinen Drei Orchesterstücken
auf eine Klaviermusik von Karl Amadeus Hartmann niederschlug.
Die erste Fassung von 1945 griff er ein halbes Jahrhundert später
wieder auf, 1996 wurde das überarbeitete Werk vom Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter der Leitung von Lorin
Maazel in München uraufgeführt. Der Vorlage Hartmanns folgend,
stellte auch Henze der Partitur eine Vorrede voran: »Es handelt
sich bei dieser Orchestrierung um drei von mir frei bearbeitete
Sätze aus einer Klaviersonate Hartmanns mit dem Titel 27. April
1945. Der Komponist hatte sie geschrieben, nachdem er zum tief
erschütterten Augenzeugen eines endlosen Elendszugs Dachauer
KZ-Häftlinge geworden war. Die Musik enthält Zitate aus jüdischer
Volksmusik und aus Kampfliedern der internationalen Arbeiterbewegung. Es ist eine Kundgebung von Mitleid, Empörung und
Solidarität mit den Opfern des Nazifaschismus.«
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Die »brüderliche und demokratische Freundschaft mit Hartmann,
die für mich sehr viel Anregung und Instruktion erhielt«, gehörte,
so Henze, »zu den liebsten und angenehmsten Erinnerungen meines Lebens. Damals, gleich nach dem Kriege einen kennenzulernen, der wunderbar komponieren konnte und so ganz anders
als die anderen im Lande war, das war eine gute Sache« – und
eine wichtige Voraussetzung dafür, dass Henze als Komponist,
Dirigent und Pädagoge zu einer der bedeutendsten deutschen
Künstlerpersönlichkeiten heranreifte. Auch in Köln, in der Kölner
Philharmonie in der Hochschule und auf der Opernbühne sowie
in den Programmen und Konzerten des WDR, wird seine Musik
gewiss auch in Zukunft immer wieder erklingen. Das heutige Konzert mit Henzes grandiosem Requiem kann in diesem Sinne als
Initialzündung für die posthume Pflege seines Schaffens verstanden werden.
Egbert Hiller
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Hans Werner Henze im Gespräch
mit Holger Noltze (2008)
Was bedeutet Älterwerden für einen Komponisten? Wie ist das?
Menschen geht es ja so, dass, wenn sie älter werden, sich ihr
Weltbild verändert. Man denkt und fühlt und agiert jeden Tag ein
bißchen anders. Je nach Temperatur, Farbe des Himmels, Geräuschen und nachdem, was man vielleicht geträumt hat. – Nicht
uninteressant, jedenfalls für den, der es erlebt.
Wie ist es mit der Arbeit? Wird das Schreiben von Musik leichter, weil
man an Erfahrung gewonnen hat, oder wird es schwerer? Lockert sich
die Hand, oder werden die Skrupel mehr?
Skrupel. Also ich arbeite jetzt in den letzten Jahren etwa drei Stunden morgens, und dann meistens nachmittags gar nichts mehr.
Ich lese, oder geh’ spazieren, je nach Wetterlage.
Und der Moment, wo der Bleistift aufs Papier kommt, ist das ein
schwierigerer Moment in fortgeschrittenem Alter oder ist es so, dass
es auch manchmal einfach fließt?
Kinderleicht, doch doch.
Aber Sie sagen, die Skrupel nehmen zu!
Na, wenn das kinderleichte Tun abgeschlossen ist für den heutigen Tag, dann denke ich darüber nach und finde, dass ich doch
noch mal checken muss am nächsten Morgen.
Wo kommt die Musik her? Sind Sie diesem Geheimnis irgendwie auf
die Spur gekommen?
In all den Jahren sucht man eine Erklärung, man schreibt und
denkt an nichts anderes als die Wirkung. Es ist wie eine Forschungsarbeit, die Erforschung eines unbekannten Landes. Aber
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inzwischen ist es auch so, dass ich körperlich darunter leide, dass
es so schwer ist, denn es ist ja eigentlich sehr schwer, wie ein
Schlittschuhläufer auf einem Eis, das zu dünn ist, und erst am
Schluss, am nächsten Morgen, kann ich auf Erfreuliches zurück
blicken und habe gleichzeitig einen Doppelpunkt für das, was ich
heute machen werde oder möchte.
Als »L’ Upupa« fertig war, die Oper für Salzburg, 2003, da haben Sie
von der großen Anstrengung gesprochen, die Ihnen das bereitet hat,
und dann kam 2007 »Phaedra«, zu unser aller großen Verblüffung. Wie
war das möglich, was hat Sie getrieben, dann noch mal eine große
Oper anzugehen?
Naja, die Anfrage war angenehm und schmeichelhaft, nicht alle
Tage wird man von der Lindenoper zu einer Uraufführung gebeten, und, was hätte ich sonst den Tag über machen sollen? Lesen,
Briefe schreiben, spazieren gehen?
In die Bäume schauen, Ihrem Wiedehopf zuhören?
Mach ich.
Aber das ist nicht alles.
Nein, zumal der Wiedehopf nur einen Monat lang singt, oder
anderthalb.
Da bleiben elf Monate, neue Werke zu schreiben.
So ist es.
Nach »L’Upupa«, den »Nachtstücken aus dem Morgenland« haben Sie
eine gesundheitliche Krise erlebt, die wohl auch eine seelische Krise
war, Sie sprechen im Arbeitstagebuch zu »Phaedra« von der Gefahr
des Abdriftens, was haben Sie damit gemeint?
Dass man keinen Widerstand leistet. Abdriften, damit meine ich,
den Löffel abgeben. Schluss machen.
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War es dann die Arbeit am neuen Werk, die ihre Lebenskräfte wieder geweckt hat? War das auch eine Art von Disziplinleistung, diesen
Auftrag zu erfüllen?
Das weiß ich nicht mehr so genau. Vieles, was man später bespricht
mit kalter Nonchalance, das macht man halt wie eine Rekonstruktion vom Gewesenen.
Wenn man die Briefe liest, die Sie an Ingeborg Bachmann geschrieben haben, da ist ganz viel von so einer Art Arbeitsethos die Rede.
Wenn sie schreiben: »Arbeite! Arbeite! Ich will es!«, und das mit vielen
Ausrufezeichen versehen, wirkt da ein irgendwie protestantischen
Arbeitsethos? Und: Hat sich daran etwas geändert?
Höchstens insofern, als ich heute besser weiß als vor dreißig oder
vierzig Jahren, was es braucht um zu leben, und nicht umzufallen,
nicht abzudriften, oder kaputt gehen oder was immer man sagen
könnte. Ja, es hat auch was Religiöses, glaube ich.
Im christlichen Sinne?
Im evangelischen Sinne.
Als Sie dann »Phaedra« fertig hatten, haben viele, die es gehört haben,
gesagt: Das ist ein neuer Henze. Da ist eine neue Präsenz drin, eine
neue Bewegung, ein neues Leuchten in der Musik, das ist überhaupt
nicht das typische Spät- oder Alterswerk, sondern eher etwas, was
nach einem Alterswerk kommt. Haben diese Hörer richtig gehört?
Ich war überrascht, dass diese Reaktionen so vollstimmig waren,
und habe mich natürlich auch sehr gefreut. Der erste Akt von
»Phaedra« ist gut geschrieben, man merkt, der kann was, hat was
zu sagen sogar, und dann kam meine Erkrankung, und es waren
fast zwei Jahre zwischen dem ersten Akt und dem zweiten Akt,
dass ich nichts tun konnte, überhaupt nichts. Und dann kam der
zweite Akt, das hatte auch etwas mit Genesung zu tun, mit dem
Erfreutsein, noch da zu sein. Und dass es dann so schön klingt,
wie es tut, und dass es meinen Freunden und auch den Nachbarn
gut gefällt, das hilft, hält jung, macht jung.
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Nervt es Sie, dass, wann immer Sie was Neues machen, dass dann
immer in den Medien von einem »finalen« Werk geschrieben wird
in den letzten Jahren, diese offenbar unstillbare Sucht nach einem
Opus ultimum?
Das stachelt mich an.
Jetzt kam noch eine große Kantate »Elogium musicum amatissimi
amici nunc remoti«. Zu den verschwundenen Geliebten gehört Ihr
Lebensgefährte Fausto Moroni, der gestorben ist, Sie haben sich
dafür einen lateinischen Text schreiben lassen. Warum dieses Mittel
der Distanz? Warum die alte Sprache?
Es sollte zum Ausdruck kommen, dass das Thema, das da behandelt wird, ein universelles ist, nicht nur eine persönliche, mich
allein betreffende Angelegenheit. Und dieses auch mir fremde
Latein erscheint in dieser Komposition wie eine neue Sprache,
sehr lebendig, lebendiger als das Italienische, oder das Deutsche.
Jetzt arbeite ich weiter, mache wieder Sachen in deutscher Sprache, damit will ich sagen, dass ich jetzt nicht anfange, lateinisch
oder griechisch zu komponieren …
Es war für diese besondere Gelegenheit.
Ja.
Braucht die Kunst das Indirekte?
Ja, ich denke.
Braucht sie auch Diskretion?
Gerade in so einem Fall wie dem, von dem das Stück handelt. Es
geht ja um mein Leben und meine Umwelt und vielleicht auch mein
betroffener und nicht gerade fröhlicher Zustand durch diesen Tod.
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Ein Kritiker meinte: Das ist eine Musik, die klingt, wie wenn ein großer Künstler den Frieden mit sich und der Welt gefunden hat. Hat er
Recht?
Es ist sehr schön so was zu hören, und Recht hat er auch.
Diese Welt ist nun gerade ziemlich kaputt, wir bewegen uns zwischen
einer Klimakatastrophe und einer Wirtschaftskrise, weil der Kapitalismus ein Desaster erlebt, unglaublich viel Geld wird verloren, ganze
Industriezweige stehen auf dem Spiel. Interessiert Sie das alles? Erreichen Sie diese Nachrichten, die etwas von Weltuntergang haben?
Reagieren Sie darauf, womöglich mit Musik?
Also, ich denke, als Künstler sollte man sein Bestes tun, um Gegenwerte zu offerieren, zur Verfügung zu stellen, ich stelle mich zur
Verfügung als Vertreter des Optimismus, aber manchmal denke
ich, ein Glück, dass ich nicht noch zehn oder zwanzig bin. Das
Leben ist doch recht schwer.
Woher nehmen Sie den Optimismus?
Ich kann mir nicht vorstellen, dass es zu Ende geht mit der Welt,
die so schön ist und so reich an positiven Werten, die Menschen
sind doch ein anbetungswürdiges Geschlecht, voller Stimmungen, von Gefühlen, von Erfindungsgabe, schönheitsbedürftig. Und
was sollte einer wie ich sonst machen?
Mitte der 60er Jahre sind Sie ja sehr nah an die politische Aktualität herangegangen. Sie hatten »Die Bassariden« geschrieben, große
Oper, und dann kam etwas ganz anderes, ein Oratorium für Che Guevara, Rudi Dutschke war bei Ihnen zuhause, den haben Sie gepflegt
und ich glaube auch ein bisschen versteckt. Wie gucken Sie heute auf
diese politisch bewegte Zeit zurück – als etwas Vergangenes, Abgeschlossenes, Romantisches womöglich?
Ich wollte immer bei den Menschen sein, im Leben der Menschen,
und nicht am Rande mit vornehmen Abwendungen. Es war mir
sehr wichtig, mein Denken und mein Schreiben und mein Tun
einzubringen in einen größeren Kontext, um sich nicht alleine in
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dieser irrsinnigen Zeit bewegen zu müssen. Außerdem hat das,
was ich gemacht habe, mit einem Lernprozess zu tun.
Was haben Sie gelernt?
Dass man sein Herz offen halten muss für die Menschen, die leiden und es noch schwerer haben als man selbst.
Vermissen Sie heute – als Reaktion der Kunst – mehr politisches Handeln der jüngeren Komponisten, der jüngeren Künstler? Eine direktere
Stellungnahme zu dem, was passiert?
Mir gefallen die am besten, die versuchen, für die Realität unserer
Zeit eine klare Antwort zu haben oder zu suchen. Das mit dem
Elfenbeinturm, das ist ein Verhalten, das mir missfällt.
Und trotzdem sind Sie ja immer ein Schönheitssucher gewesen, auch
als die Mehrheit der Kollegen gesagt haben, wir müssen jetzt nach
bestimmten Normen komponieren, da haben Sie von der Klanglichkeit, von der Sinnlichkeit der Musik her gedacht, und das konnte das
Missverständnis provozieren, dass Sie in einem Elfenbeinturm der
Schönheit, des Ästhetizismus tätig sind.
Ich würde mich langweilen im Elfenbeinturm.
Ist die Arbeit an der Schönheit politisch zu verstehen?
Ja. Das ist unsere Aufgabe als Künstler.
[…]
Es wird gerade viel über Education geredet. Wenn man so will, haben
Sie es erfunden, bei Ihrem Festival in Montepulciano, oder als Sie einmal eine halbe oberhessische Kleinstadt zur Musik angestiftet haben.
Jetzt machen Sie auch ein Projekt für die Kulturhauptstadt, das mit
Education zu tun hat. Glauben Sie an Erziehung, Erziehung zur Musik?
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Ich denke, das Fehlen von Musik in den Schulen, das Fehlen von
Musik als Thema, als etwas zu Studierendes führt zur Verrohung
der Gefühle und damit auch der menschlichen Haltung.
Was ist der Weg, um junge Menschen zur Musik zu bringen?
Das weiß ich auch nicht. Wichtig ist, dass Kinder und Jugendliche
Freude daran haben. An dem schönsten intellektuellen Tun, das
es überhaupt gibt.
Ist die Voraussetzung dafür Einfachheit? Muss man sich als großer
Künstler gewissermaßen herunterbeugen und sagen: »Wir machen
jetzt hier einfache Dinge, für Kinder.« Oder kann man Laien und Kindern und Jugendlichen auch Schwieriges zumuten?
Ich glaube nicht, dass man da generalisieren kann. Jeder Mensch
verdient Hochachtung, Sympathie und Aufmerksamkeit. Der
Mensch ist ein Wunderwerk und muss als solches respektiert,
unterstützt und gefördert werden.
Wie schauen Sie auf Ihr großes, vielschichtiges Werk zurück? Was
geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie, wie zuletzt in München, Ihre
»Bassariden« wieder hören?
»Die Bassariden« sind etwa vierzig Jahre alt. Bei dieser Aufführung in München, da gab es so einen Moment, wo man sich fragt:
Hab ich das wirklich gemacht, bin ich so toll – gewesen? Alles
was geschieht, scheint unvermeidlich zu sein, menschlich, künstlerisch, und es gab so eine Einheit zwischen der Musik und ihrer
szenischen Dargebung, das kriegt man nicht alle Tage.
Ich möchte Sie zum Schluss noch einmal zu einem Detail aus Ihrer
letzten Oper »Phaedra« befragen. Als Phaedra sich umbringen will,
hört man Aphrodite, die Liebesgöttin singen: »Hab Geduld mit dem
Tod.« Und dazu komponieren Sie eine melodische Aufwärtsbewegung, die man als Zitat ganz gut dechiffrieren kann und das ist nicht
irgendwas, sondern aus Bachs »O Ewigkeit, du Donnerwort«, eben
jenes »Es ist genug!«, das Alban Berg im Violinkonzert auch zitiert.
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Unterläuft Ihnen so etwas, oder ist das ein bewusstes Setzen? Ein Herüberwinken von Hans Werner zu Johann Sebastian und Alban Berg?
Ich würde mir nicht erlauben, einfach so zurückzuwinken zu diesen großen Meistern. Aber die Beschäftigung Alban Bergs mit
der Klassik, der Vorklassik ist ein gutes Beispiel für die Tätigkeit
eines künstlerischen Menschen, der sich nicht nur mit dem Heute,
sondern auch mit der Vergangenheit beschäftigt und sie benötigt,
um zu bestimmten ausdrucksmäßigen Faktoren zu kommen.
Welche Musik benötigen Sie, Herr Henze?
Ob Sie’s glauben, oder nicht, wenn ich zuhause bin, spiele ich nie
meine Musik.
Sondern? Haydn, Bach, Beethoven? Mozart?
Kaum.
Was bedeutet der Satz »Hab Geduld mit dem Tod«, den Aphrodite da
singt?
Ich glaube, es ist eine Aufforderung zum Gleichmut vor etwas
Unverschiebbarem, Unvermeidlichem.
Sind Sie gleichmütig, was den Tod angeht?
Ja.
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Aufführungen von Werken
Hans Werner Henzes in der
Kölner Philharmonie und bei der
MusikTriennale Köln
1986
12. Dezember
WDR Musik der Zeit II
Hommage für Hans Werner Henze
16. September
Fandango sopra un basso del Padre
Soler (1985, rev. 1992)
für Orchester
Deutsche Erstaufführung
Sieben Liebeslieder (1984/85)
für Violoncello und Orchester
Uraufführung
Sinfonie Nr. 7 (1983 – 84)
für großes Orchester
Orchestre de Paris
Daniel Barenboim Dirigent
Heinrich Schiff Violoncello
WDR Sinfonieorchester Köln
David Shallon Dirigent
KölnMusik
Westdeutscher Rundfunk
17. September
Hans Werner Henze
zum 60. Geburtstag
13. Dezember
WDR Musik der Zeit II
Hommage für Hans Werner Henze
Novae de infinito laudes (1962)
Kantate für vier Solisten, gemischten
Chor und Instrumente
Kammermusik 1958.
Über die Hymne »In lieblicher Bläue«
von Friedrich Hölderlin (1958)
für Tenor, Gitarre und acht
Soloinstrumente
Tristan (1973)
Préludes für Klavier, Tonbänder und
Orchester
Teresa Cahill Sopran
Susan Kessler Mezzosopran
Neil Jenkins Tenor
Alan Opie Bariton
Ian Brown Klavier
BBC Singers
BBC Philharmonic Orchestra
Oliver Knussen Dirigent
Simon Joly Dirigent
Le miracle de la rose (1981)
Imaginäres Theater II, Musik für einen
Klarinettisten und 13 Spieler
Neil Jenkins Tenor
David Tanenbaum Gitarre
Hans Deinzer Klarinette
Ensemble Modern
Hans Werner Henze Dirigent
KölnMusik
Westdeutscher Rundfunk
26. Oktober
27. Oktober
28. Oktober
1989
08. Dezember
Telemanniana (1967)
für Orchester
Für Manfred (1989)
für Violine solo
Kyung Wha Chung Violine
Gürzenich-Orchester Köln
Giuseppe Patané Dirigent
Gidon Kremer Violine
KölnMusik
Gürzenich-Orchester Köln
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1990
1992
16. September
28. Juni
Jugend musiziert
Konzert der Bundespreisträger
Drei Lieder über den Schnee (1989)
für Sopran, Bariton und acht
Instrumente
Serenade für Violoncello solo (1949)
aus einer verschollenen Bühnenmusik
zu Shakespeares »Viel Lärm um Nichts«
Maria Husmann Sopran
Kurt Widmer Bariton
Scharoun Ensemble Berlin
Gernot Schulz Dirigent
Olaf Katzwinkel Violoncello
KölnMusik gemeinsam mit dem
Landesmusikrat NRW
KölnMusik
1991
1993
31. Januar
24. Februar
Heliogabalus Imperator
(1971/72, rev. 1986)
Allegoria per musica für Orchester
WDR Musik der Zeit
Requiem (1990 – 92)
Neun geistliche Konzerte für Klavier
solo, konzertierende Trompete und
großes Kammerorchester
Uraufführung der Gesamtfassung
Bochumer Symphoniker
Eberhard Kloke Dirigent
KölnMusik
Håkan Hardenberger Trompete
Ueli Wiget Klavier
Ensemble Modern
Ingo Metzmacher Dirigent
01. Juni
Hans Werner Henze
zum 65. Geburtstag
Westdeutscher Rundfunk
In Memoriam: Die weiße Rose (1965)
Doppelfuge für 12 Instrumente
1994
Lieder von einer Insel (1964)
Chorphantasien für Kammerchor,
Posaune, 2 Violoncelli, Kontrabaß,
Orgelpositiv, Schlagzeug und Pauken.
28. Mai
29. Mai
30. Mai
Ode an eine Äolsharfe (1985/86)
für Gitarre und 15 Soloinstrumente
MusikTriennale Köln
Das Floß der Medusa (1964, rev. 1990)
Oratorium in zwei Teilen für Sopran,
Bariton, Sprechstimme, gemischten
Chor und Orchester
Cantata della fiaba estrema (1963)
für Sopran, Kammerchor und 13
Instrumente
Orpheus hinter dem Stacheldraht
(1983)
für 8 – 12stimmigen Chor a cappella
Lucy Shelton Gesang
Robert Bork Bass, Bariton
Franz Mazura Gesang
WDR Rundfunkchor Köln
Mädchen und Knaben der Chöre am
Kölner Dom
Gürzenich-Orchester Köln
Ingo Metzmacher Dirigent
Le miracle de la rose (1981)
Imaginäres Theater II, Musik für einen
Klarinettisten und 13 Spieler
Sally Harrison Sopran
Roland Diry Klarinette
Jürgen Ruck Gitarre
Mitglieder des WDR Rundfunkchores Köln
Scharoun Ensemble Berlin
Hans Werner Henze Dirigent
MusikTriennale Köln
Gürzenich Orchester
KölnMusik
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13. November
27. September
28. September
Toccata mistica (1994)
für Klavier
Uraufführung
10 Jahre Kölner Philharmonie
Hans Werner Henze zum 70.
Homero Francesch Klavier
Ein Landarzt (1951)
Funkoper nach einer Novelle
von Franz Kafka
KölnMusik gemeinsam mit
Rud. Ibach Sohn
Das Ende einer Welt (1953)
Funkoper in zwei Akten mit Prolog und
Epilog
1995
Uraufführung der Neufassungen mit einer
Klanginszenierung Hans Werner Henzes
im Studio für Elektronische Musik des
Westdeutschen Rundfunks
09. März
Sonata per otto ottoni (1983)
Blechbläserensemble der Berliner
Philharmoniker
Hans Werner Henze Sprecher
Isolde Siebert Sopran
Daphne Evangelatos Alt
Frieder Lang Tenor
Roderic Keating Tenor
Roland Hermann Bariton
Robert Bork Bariton
Matteo de Monti Bass
Kölner Domchor
Kölner Rundfunkchor
Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester
Markus Stenz Dirigent
KölnMusik
1996
28. April
Moralities (1967/1970)
Thee morality plays für Solisten,
Sprecher, Chor und kleines Orchester
Westdeutscher Rundfunk gemeinsam
mit KölnMusik
Anja Harteros Sopran
Henner Leyhe Tenor
Franz Gerihsen Bass
Andreas Etienne Sprecher
Konzertchor Köln
Hans-Günter Lenders Choreinstudierung
Kölner Sinfonieorchester
Eric Ingwersen Dirigent und Klavier
13. Oktober
Philharmonisches Kinderkonzert
Des Kaisers Nachtigall (1959)
Ballettpantomime von Giulio di Majo frei
nach dem gleichnamigen Märchen von
Hans Christian Andersen
Konzertchor Köln
Konrad Beikircher
Andrea Lieberknecht Flöte
Frank Bähr Schlagzeug
Wolfgang Raumann Klarinette
Stephan Blaumer Viola
Johannes Wohlmacher Violoncello
Midori Kitagawa Klavier
Michael Graubner Celesta
Celso Antunes Dirigent
KölnMusik
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03. November
15. Juni
MusikTriennale Köln
Funkhaus am Wallrafplatz
Five Scenes from the Snow Country
(1978)
für Marimbaphon solo
Kammersonate für Klaviertrio
(1948/rev. 1963)
Peter Sadlo Schlagzeug
Siegfried Mauser Klavier und Moderation
Ulf Hölscher Violine
Gustav Rivinius Violoncello
Siegfried Mauser Klavier und Moderation
KölnMusik
MusikTriennale Köln
10. November
Hans Werner Henze zum 70.
1998
Tristan (1973)
Préludes für Klavier, Tonbänder und
Orchester
16. Januar
Zigeunerweisen und Sarabanden
für Orchester (1996)
aus dem Ballett »Le fils de l’air«
für Orchester
Seconda Sonate per Archi (1995)
Sinfonie Nr. 7 (1983 – 84)
für großes Orchester
Emanuel Ax Klavier
Hartmut Welker Bass
Gewandhausorchester Leipzig
Kurt Masur Dirigent
Pulcinellas Erzählungen (1996)
aus dem Ballett »Le disperazioni del
Signor Pulcinella« für Kammerorchester
Minotaurus Blues (1996)
Konzertmusik für sechs Perkussionisten
Uraufführung der Konzertsuite
KölnMusik
06. Dezember
07. Dezember
Rumi Ogawa-Helferich Schlagzeug
Heinrich Schiff Violoncello und Leitung
Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester
Markus Stenz Dirigent
Sinfonie Nr. 1 (1991)
für Kammerorchester
Westdeutscher Rundfunk
Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester
Heinrich Schiff Dirigent
29. März
Westdeutscher Rundfunk
Whispers from Heavenly Death (1948 )
Kantate für hohe Singstimme und
Klavier
1997
Ulrike Sonntag Sopran
Siegfried Mauser Klavier und Moderation
29. Mai
MusikTriennale Köln
KölnMusik
Moralities (1967/1970)
Thee morality plays für Solisten,
Sprecher, Chor und kleines Orchester
Konzertchor Köln
Eric Ingwersen Dirigent
MusikTriennale Köln
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2000
07. November
16. Januar
Kammermusik 1958. Über die Hymne
»In lieblicher Bläue« von Friedrich
Hölderlin (1958)
für Tenor, Gitarre und acht
Soloinstrumente
Five Scenes from the Snow Country
(1978)
für Marimbaphon solo
Christian Dierstein Schlagzeug
Howard Haskin Tenor
Jürgen Ruck Gitarre
Scharoun Ensemble Berlin
Anne Manson Dirigentin
KölnMusik
17. Mai
KölnMusik
MusikTriennale Köln
A Tempest (2000)
Rounds for the Orchestra
1999
City of Birmingham Symphony Orchestra
Sir Simon Rattle Dirigent
26. Februar
WDR Musik der Zeit
MusikTriennale Köln
Sinfonie Nr. 9 (1995 – 97)
für gemischten Chor und Orchester
2001
Rundfunkchor Berlin
Kölner Rundfunk-Sinfonie-Orchester
Rolf Gupta Dirigent
21. Januar
Hans Werner Henze zum 75.
Westdeutscher Rundfunk
Sonate für Violine solo (1977, rev. 1992)
11. November
Toccata senza Fuga (1979)
für Orgel
Saschko Gawriloff Violine
Viktor Lukas Orgel und Moderation
Dies irae
Agnus Dei
Sanctus
aus: Requiem (1990 – 92)
Neun geistliche Konzerte für Klavier
solo, konzertierende Trompete und
großes Kammerorchester
KölnMusik
16. Februar
17. Februar
Falk Maertens Trompete
Vladimir Stoupel Klavier
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
José Serebrier Dirigent
Hans Werner Henze zum 75.
Richard Wagnersche Klavierlieder
(1998/99)
für Mezzosopran, Bariton, Chor und
Orchester
DeutschlandRadio gemeinsam mit
KölnMusik
Stella Doufexis Mezzosopran
Kurt Ollmann Bariton
WDR Rundfunkchor Köln
WDR Sinfonieorchester Köln
Semyon Bychkov Dirigent
23. November
Sechs Gesänge aus dem Arabischen
(1997/98)
für Tenor und Klavier. Texte von Hans
Werner Henze
Kompositionsauftrag der KölnMusik
Uraufführung
Westdeutscher Rundfunk
Ian Bostridge Tenor
Julius Drake Klavier
KölnMusik
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2003
02. März
14. September
15. September
16. September
Hans Werner Henze zum 75.
Adagio adagio (1993)
Serenade für Violine, Violoncello und
Klavier
Sinfonie Nr. 10 (1997 – 2000)
für großes Orchester
Voie lactée ô soeur lumineuse (1996)
Toccata für neunzehn Instrumentalisten
Die blaue Stunde. 11. Tableau
aus: L’Upupa und der Triumph der
Sohnesliebe (2003)
Katharina Blum (1975)
Konzertsuite für kleines Orchester
Gürzenich-Orchester Köln
Markus Stenz Dirigent
Le miracle de la rose (1981)
Imaginäres Theater II, Musik für einen
Klarinettisten und 13 Spieler
Gürzenich-Orchester Köln
Michael Collins Klarinette
London Sinfonietta
Oliver Knussen Dirigent
2004
KölnMusik
04. Mai
MusikTriennale Köln
Hochschule für Musik und Tanz Köln
11. März
12. März
13. März
Kammersonate für Klaviertrio
(1948/rev. 1963)
Hans Werner Henze zum 75.
Pi-hsien Chen Klavier
Gorjan Kosuta Violine
Claus Kanngiesser Violoncello
Sinfonie Nr. 7 (1983 – 84)
für großes Orchester
Gürzenich-Orchester
Kölner Philharmoniker
Vladimir Jurowski Dirigent
Hochschule für Musik Köln
2006
Gürzenich-Orchester
Kölner Philharmoniker
05. März
06. März
07. März
2002
Nachtstücke und Arien (1957)
für Sopran und großes Orchester nach
Gedichten von Ingeborg Bachmann
17. Februar
Sonata per archi (1957/58)
für Streichorchester
Claudia Barainsky Sopran
Gürzenich-Orchester Köln
Markus Stenz Dirigent
Die Deutsche Kammerphilharmonie
Bremen
Daniel Harding Dirigent
Gürzenich-Orchester Köln
KölnMusik
10. September
26. September
Sebastian im Traum (2004)
für Orchester. Salzburger Nachtmusik
auf ein Gedicht von Georg Trakl
Deutsche Erstaufführung
Notturno (1995)
für Blasinstrumente, Kontrabass und
Klavier
Königliches Concertgebouworchester
Amsterdam
Mariss Jansons Dirigent
Florian Uhlig Klavier
Matthias Beltinger Kontrabass
Bläsersolisten der Deutschen
Kammerphilharmonie Bremen
KölnMusik
KölnMusik
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13. November
11. November
Sinfonie Nr. 8 (1992/93)
Il ritorno d’Ulisse in patria (1981)
Dramma per musica.
Freie Rekonstruktion von Hans Werner
Henze nach musikalischen Motiven von
Claudio Monteverdi, Venedig 1641.
Text von Giacomo Badoaro.
(Auszüge)
Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin
Marek Janowski Dirigent
Deutschlandfunk gemeinsam mit
KölnMusik
WDR Sinfonieorchester Köln
Brad Lubman Dirigent
2009
KölnMusik gemeinsam mit dem
WDR Sinfonieorchester Köln
14. Januar
Phaedra (2007)
Konzertoper in zwei Akten für Soli
und Orchester. Libretto von Christian
Lehnert
Konzertante Aufführung in deutscher
Sprache
14. November
Erlkönig (1996)
Orchesterfantasie über Goethes Gedicht
und Schuberts Opus 1 aus dem Ballett
»Le fils de l’air«
Natascha Petrinsky Mezzosopran
(Phaedra)
Marlis Petersen Sopran (Aphrodite)
John Mark Ainsley Tenor (Hippolyt)
Axel Köhler Altus (Artemis)
Lauri Vasar Bariton (Minotaurus)
Ensemble Modern
Michael Boder Dirigent
Deutsche Radio Philharmonie
Saarbrücken Kaiserslautern
Christoph Poppen Dirigent
KölnMusik
2011
KölnMusik
30. Januar
31. Januar
01. Februar
2010
Elogium Musicum amatissimi amici
nunc remoti (2008)
für Chor und Orchester
03. Oktober
Introduktion, Thema und Variationen
(1992)
für Violoncello, Harfe und
Streichorchester
MDR Chor
Gürzenich-Orchester Köln
Markus Stenz Dirigent
Ensemble Resonanz
Jean-Guihen Queyras Violoncello und
Leitung
Gürzenich-Orchester Köln
04. Dezember
05. Dezember
06. Dezember
KölnMusik
Sanctus
aus: Requiem (1990 – 92)
Neun geistliche Konzerte für Klavier
solo, konzertierende Trompete und
großes Kammerorchester
Bruno Feldkircher Trompete
Gürzenich-Orchester Köln
Markus Stenz Dirigent
Gürzenich-Orchester Köln
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BIOGRAPHIEN
Ueli Wiget
1957 in Winterthur geboren, erhielt Ueli
Wiget mit zehn Jahren den ersten Klavierunterricht bei Klaus Wolters. Von
1978 bis 1983 studierte er Klavier und
Harfe in den Klassen von Hans Leygraf
und Ruth Konhäuser in Hannover und
schloss beide Fächer mit dem Konzertexamen ab. Von 1983 bis 1986 setzte er
seine Studien bei György Kurtág und
Zoltán Kocsis an der Budapester LisztAkademie fort. Ueli Wiget gewann den
1. Schweizer Jugendmusikwettbewerb sowie den Wettbewerb der
deutschen Musikhochschulen, ebenso ist er Träger internationaler
Preise (Sydney, Monza, Leipzig).
Seit 1986 ist Ueli Wiget Pianist des Ensemble Modern und dort
mit vielfältigen Aufgaben und Stilrichtungen betraut; solistisch ist
er bei den großen Festivals aufgetreten, ebenso als Solopartner
namhafter Orchester. Auch als Kammermusiker ist er häufig präsent, regelmäßig mit dem Vermeer- und dem Carmina-Quartett.
Seine 2009 bei Ensemble Modern Medien erschienene Porträt-CD
enthält ausschließlich Kammermusik des griechischen Komponisten Nikos Skalkottas. Mit dem Ensemble Modern ist er regelmäßig in der Kölner Philharmonie zu Gast.
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Håkan Hardenberger
Geboren in Malmö, Schweden, begann
Håkan Hardenberger im Alter von acht
Jahren mit dem Spiel der Trompete,
zunächst unterrichtet von Bo Nilsson.
Später studierte er in Paris bei Pierre Thibaud sowie in Los Angeles bei Thomas
Stevens. Heute zählt er zu den besten
Trompetern unserer Zeit. Håkan Hardenberger gibt Konzerte mit den führenden Orchestern der Welt, darunter das
New York Philharmonic, das Chicago
Symphony Orchestra, die Wiener Philharmoniker, das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, das Swedish Radio
Symphony, das London Symphony Orchestra sowie das NHK
Symphony Orchestra Tokyo. Er arbeitet mit Dirigenten wie Pierre
Boulez, Alan Gilbert, Daniel Harding, Paavo Järvi, Ingo Metzmacher, Andris Nelsons und David Zinman.
Viele der Werke, die für Håkan Hardenberger geschrieben und
von ihm uraufgeführt wurden, haben Eingang in das Standardrepertoire für Trompete gefunden. Komponisten wie Harrison Birtwistle, Hans Werner Henze, Rolf Martinsson, Olga Neuwirth, Arvo
Pärt und Mark-Anthony Turnage gehören zu den Urhebern. HK
Grubers Konzert Aerial hat seit seiner Uraufführung mehr als 60
Aufführungen weltweit erlebt.
Im Sommer 2012 spielte Hardenberger erneut bei den Salzburger
Festspielen, den BBC Proms und beim Rheingau Musik Festival.
Zu weiteren Höhepunkten der laufenden Saison gehören Konzerte mit dem Königlichen Concertgebouworchester und Andris
Nelsons, der Sächsischen Staatskapelle Dresden und Vladimir
Jurowski, dem London Symphony Orchestra, dem Schwedischen
Radio Sinfonieorchester, beide mit Daniel Harding, sowie eine
Tour mit dem Mahler Chamber Orchestra. Darüber hinaus ist Hardenberger mit den Sinfonieorchestern von Bamberg, Göteborg
und Helsingborg, dem Orquestra Sinfónica do Porto und dem
Orchestre de la Suisse Romande zu hören.
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In der Saison 2012/13 greift Hardenberger vermehrt zum Dirigierstab. Erst kürzlich leitete er das WDR Sinfonieorchester Köln, die
Dresdner Philharmoniker und das Schwedische Kammerorchester. Zusammen mit Schlagzeuger Colin Currie genießt Hardenberger großen internationalen Erfolg. Eine weitere wichtige Partnerschaft besteht mit dem schwedischen Pianisten Roland Pöntinen.
Hardenbergers umfangreiche Diskographie wurde 2012 mit einer
Einspielung seiner Lieblingsfilmmusiken mit der Academy of St.
Martin in the Fields erweitert, gefolgt von einer Aufnahme von
Grubers zweitem Trompetenkonzert Busking (mit dem Schwedischen Kammerorchester). Ein weiteres Highlight ist eine CD mit
Konzerten von Turnage, Gruber und Eötvös mit den Göteborger
Symfonikern.
Håkan Hardenberger ist Professor an der Musikhochschule in
Malmö und am Royal Northern College of Music in Manchester.
Bei uns war er zuletzt im Juni dieses Jahres mit dem WDR Sinfonieorchester Köln zu Gast.
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Ensemble Modern
Die Gründung des basisdemokratisch organisierten Ensemble
Modern war eine Initiative von StudentInnen der Jungen Deutschen Philharmonie im Jahr 1980 mit dem Ziel, Neue Musik zu
fördern und angemessen aufzuführen. Seit 1985 ist das Ensemble
Modern in Frankfurt am Main beheimatet. Es zählt zu den weltweit
führenden Ensembles für Neue Musik.
Seit 1987 ist das Ensemble Modern eine Gesellschaft bürgerlichen
Rechts (GbR) mit den MusikerInnen als Gesellschaftern. Zurzeit
vereint das Ensemble 19 Solisten verschiedener Nationalitäten:
Argentinien, Bulgarien, Deutschland, Großbritannien, Indien,
Japan, Polen und die Schweiz bilden den kulturellen Hintergrund
dieser Formation.
Das Ensemble Modern ist bekannt für seine weltweit einzigartige
Arbeits- und Organisationsweise: Es gibt keinen künstlerischen
Leiter; Projekte, Gastmusiker, Koproduktionen und finanzielle
Belange werden gemeinsam entschieden und getragen. Der derzeitige Hauptgeschäftsführer aus dem Kreis der Musiker ist die
Schnittstelle für alle Vorhaben und Fragen zwischen der künstlerischen Ebene der Musiker und der organisatorischen Ebene
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der Mitarbeiter. Jeder Gesellschafter bringt seine persönlichen
Erfahrungen und Vorlieben in die Planung ein, woraus eine einzigartige und unverwechselbare programmatische Bandbreite
resultiert. Diese umfasst Musiktheater, Tanz- und Videoprojekte,
Kammermusik, Ensemble- und Orchesterkonzerte. So entstanden
außergewöhnliche und oftmals langjährige Zusammenarbeiten
wie u. a. mit John Adams, George Benjamin, Peter Eötvös, Heiner
Goebbels, Hans Werner Henze, Mauricio Kagel, Helmut Lachenmann, György Kurtág, György Ligeti, Benedict Mason, Karlheinz
Stockhausen, Steve Reich oder Frank Zappa.
Tourneen führten das Ensemble Modern nach Afrika, Australien,
China, Indien, Japan, Korea, Südamerika, Taiwan, Russland und
die USA. Regelmäßig tritt es bei renommierten Festivals auf wie
den Salzburger Festspielen, den Klangspuren Schwaz, den Festwochen Wien, dem Musikfest Berlin, der MusikTriennale Köln,
ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln, dem Lincoln Center Festival in
New York, settembre musica in Turin, dem Festival d’Automne à
Paris, dem Festival Ars Musica in Brüssel, dem Holland Festival in
Amsterdam und dem Lucerne Festival.
Das Ensemble Modern gastiert auch in Deutschland an herausragenden Spielstätten. An der Alten Oper Frankfurt gibt es seit 1985
eine Abonnementreihe und in Kooperation mit der Oper Frankfurt finden regelmäßig Opernproduktionen sowie unter dem Titel
›Happy New Ears‹ Werkstattkonzerte statt, innerhalb derer zentrale
Werke der zeitgenössischen Musik vorgestellt und erläutert werden. Eine enge Zusammenarbeit verbindet das Ensemble Modern
mit zahlreichen deutschen Veranstaltern, darunter die Kölner
Philharmonie, das Konzerthaus Berlin und die Philharmonie Essen
und das Festspielhaus Baden-Baden. Jährlich gibt das Ensemble
Modern etwa 100 Konzerte. In enger Zusammenarbeit mit den
Komponisten, verbunden mit dem Anspruch nach größtmöglicher
Authentizität, erarbeiten die Musiker jedes Jahr durchschnittlich
70 Werke neu, darunter etwa 20 Uraufführungen.
Das Ensemble Modern verband mit Hans Werner Henze eine
langjährige Freundschaft. 1985 war es erstmals bei seinem Festival »Cantiere Internazionale d’Arte« in Montepulciano zu Gast.
Die dort herrschende Offenheit, der freie kreative Geist und der
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rücksichtsvolle Umgang miteinander, der sich in den zahlreichen Begegnungen mit Hans Werner Henze fortsetzte, haben
das Ensemble Modern mitgeprägt. Der gemeinsame große Erfolg
bei der ersten von Henze ins Leben gerufenen Opernbiennale in
München (u. a. mit Mark-Anthony Turnages Greek), die zahlreichen fürs Ensemble geschriebenen Werke – Säulen und Leuchttürme auf dem Weg des Ensembles –, die gemeinsamen Projekte
bis zur letzten großen Uraufführung, der Konzertoper Phaedra in
der Staatsoper Berlin im Jahr 2007, zeigen die nahe Verbindung.
Dem Ensemble Modern ist es ein Anliegen, Hans Werner Henzes
Andenken dieses Konzert zu widmen.
Das Ensemble Modern wird gefördert durch die Kulturstiftung des
Bundes, die Stadt Frankfurt sowie über die Deutsche Ensemble
Akademie e.V. durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft
und Kunst, die Deutsche Bank Stiftung, die GEMA-Stiftung und
die GVL.
Die Musikerinnen und Musiker des Ensemble Modern danken
der Aventis Foundation für die Finanzierung eines Sitzes in ihrem
Ensemble.
hr2-kultur – Kulturpartner des Ensemble Modern
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Die Besetzung des Ensemble Modern
Dietmar Wiesner Flöte
Sonja Horlacher Flöte, Piccolo, Altflöte
Christian Hommel Oboe
Benjamin Fischer Englischhorn
Nina Janßen-Deinzer Klarinetten
Heinz-Peter Linshalm Bassklarinette, Kontrabassklarinette
Matthias Stich Saxofone
Johannes Schwarz Fagott, Kontraforte
Saar Berger Horn
Christoph Walder Horn
Valentín Garvie Trompete, Basstrompete
Sava Stoianov Trompete
Uwe Dierksen Tenorposaune
Carlo Eisenmann Bassposaune, Kontrabassposaune
Uwe Schrodi Basstrompete
Yumi Kimachi Celesta
Rumi Ogawa Schlagzeug
Boris Müller Schlagzeug
Slavik Stakhov Schlagzeug
Dennis Kuhn Pauke
Eva Debonne Harfe
Jagdish Mistry Violine
Sabine Ahrendt Violine
Kirsten Harms Violine
Yutaka Shimoda Violine
Megumi Kasakawa Viola
Chihiro Ono Viola
Nathalie Vandebeulque Viola
Eva Böcker Violoncello
Michael M. Kasper Violoncello
Scott Roller Violoncello
Axel Bouchaux Kontrabass
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Markus Stenz
Markus Stenz ist Generalmusikdirektor
der Stadt Köln und Gürzenich-Kapellmeister sowie Chefdirigent des Radio
Filharmonisch Orkest und Erster Gastdirigent des Hallé Orchestra mit Sitz in
Manchester. Ausgebildet an der Hochschule für Musik in Köln bei Volker
Wangenheim und bei Leonard Bernstein und Seiji Ozawa in Tanglewood,
profilierte er sich früh mit ungewöhnlichen Projekten und zahlreichen Ur- und
Erstaufführungen.
1989 übernahm Markus Stenz die musikalische Leitung des Cantiere Internazionale d’Arte in Montepulciano (bis 1995) und leitete
als Chefdirigent von 1994 bis 1998 die London Sinfonietta, das
renommierteste britische Ensemble für zeitgenössische Musik.
Parallel zu seiner Position als Künstlerischer Leiter und Chefdirigent des Melbourne Symphony Orchestra von 1998 bis 2004 hat
Markus Stenz sein Repertoire ständig in Richtung Klassik und
Romantik erweitert und sich als Konzert- wie auch als Operndirigent international etabliert. Er leitete so namhafte Klangkörper wie das Königliche Concertgebouworchester Amsterdam, die
Münchner Philharmoniker, das Gewandhausorchester Leipzig,
die Berliner Philharmoniker, das Tonhalle-Orchester Zürich, die
Staatskapelle Berlin, die Wiener Symphoniker sowie das Chicago
Symphony Orchestra, und das Los Angeles Philharmonic. Darüber
hinaus gastierte er seit seinem Debüt als Operndirigent mit Hans
Werner Henzes Elegie für junge Liebende am Gran Teatro La Fenice
in Venedig u. a. an den Opernhäusern in Mailand, San Francisco,
Los Angeles, Chicago, London, Brüssel, Berlin, Stuttgart, München
und Hamburg sowie bei den Festivals in Glyndebourne, Edinburgh,
Bregenz und Salzburg. Im Juli 2012 hat er die Oper »Solaris« von
Detlev Glanert im Rahmen der Bregenzer Festspiele uraufgeführt.
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In der Saison 2012/2013 ist Markus Stenz an der Oper Köln u. a.
musikalisch verantwortlich für die Neuproduktionen von Richard
Wagners Parsifal sowie Franz Schrekers Die Gezeichneten.
Seine zahlreichen CD-Aufnahmen erweitert er derzeit um eine
Gesamteinspielung aller Mahler-Sinfonien mit dem GürzenichOrchester Köln. Als Gürzenich-Kapellmeister ist er mit dem
Gürzenich-Orchester Köln in der Kölner Philharmonie regelmäßig
zu Gast.
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Philharmonie-Hotline 0221 280 280
koelner-philharmonie.de
Informationen & Tickets zu allen Konzerten
in der Kölner Philharmonie!
Kulturpartner der Kölner Philharmonie
Herausgeber: KölnMusik GmbH
Louwrens Langevoort
Intendant der Kölner Philharmonie
und Geschäftsführer der
KölnMusik GmbH
Postfach 102163, 50461 Köln
koelner-philharmonie.de
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Redaktion: Sebastian Loelgen
Corporate Design: hauser lacour
kommunikationsgestaltung GmbH
Textnachweis: Die Texte von Stefan Fricke
und Egbert Hiller sind Originalbeiträge
für dieses Heft.
Fotonachweise: Der Rechteinhaber des
Fotos auf S. 10 konnte nicht ermittelt
werden; Marco Borggreve S. 32; Brigitte
Friedrich S. 7; Catrin Moritz S. 38; Klaus
Rudolph S. 2; Manu Theobald S. 31 und 34
Gesamtherstellung:
adHOC Printproduktion GmbH
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