Wettbewerbsbeitrag

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Der Palast auf der perlenden Erde
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Gestaltungskonzept Pfalzbezirk – Aachen
Boden des Palastes
bunten Gemenge von unterschiedlichen Farbnuancen
Kreuzende Linien
palastboden
Quer unter der Innenstadt von Aachen verläuft eine Bruchzone in
Dies geschieht nicht kontinuierlich sondern nur zeitweise für eine
der Erde. Eine Zone aus der warmes Wasser sprudelt. Wasser, das
Weile. Dadurch wird es zu einem besonderen Ereignis, das neugierig
Jahrhunderte lang Menschen intrigriert und inspiriert hat. Wasser,
macht. Die zweite Linie ist eine Gravur im Stein, wie eine Botschaft,
welches der Ursprung der Entstehung der Stadt Aachen ist. Rund um
die im Palastboden zurückgelassen wurde. Das Relief dieser Gravur
diese Quellen ist die Stadt gewachsen. Römer siedelten sich dort an,
bekommt einen stärkeren Kontrast, wenn es langsam mit Wasser
Karl der Große baute seinen Palast und spätere Generationen bauten
vollläuft und das Wasser im Anschluss langsam wieder verdampft. Die
wiederum mit einer Fülle an An-, Ver-, und Neubauten darauf auf. Die
sich kreuzenden Linien stellen eine zweite Markierung im Übergang von
Innenstadt von Aachen ist eine Stapelung von Zeitlagen. Die gebaute
Innenstadt zu Palast dar. Sie werden eingesetzt, wo die Konfrontation
Historie und die Geschichten aus vielen Zeiten rollen übereinander her.
vom Raster im Raum und Gebäuden erkennbar ist. So können sie
Das alles ohne scharfe Grenzen. Erzählungen, Räume und Perioden
ohne Geschichtsverfälschung an mehreren Orten gemacht werden.
fließen ineinander über. Jedoch immer mit der Quellen und dem
Im Grundriss sind erste Vorschläge für eingige Orte eingezeichnet.
darauf emporragenden Palast als Höhenpunkt.
Zusammen mit der Stadt und ihren Historikern möchten wir die besten
Orte dafür bestimmen.
Konzept
Die Quellen, die sprudelnde, perlende Erde, und der Palast von
Karl dem Großen bestimmen das Herz von Aachen. Momentan ist das Wasser allerdings nicht mehr erlebbar und der Palast
wurde in der Entwicklung der Stadt langsam zugedeckt. Das Wasser und der Palast müssen wieder erfahrbar werden. Wir denken,
dass dies nicht durch harte Grenzen geschehen sollte. Die Grenzen wurden fortlaufend verschoben und sind nicht mehr genau zu
lokalisieren. Das künstliche Deuten der scharfen Grenze kommt
der Geschichtsverfälschung gefährlich nahe. Das Entdecken, das
Bewusst werden und Erleben dieses Herzens von Aachen muss
mehrschichtig sein, genau wie die Geschichte selbst. Hierfür stellen wir ein Konzept vor, welches auf drei Maßnahmen basiert: dem
Palastboden, den kreuzenden Linien und den beruhigende Höfen.
Boden des Palastes
Der Palast ist immer edeler als seine Umgebung. Der Palastboden
macht das sehr deutlich: schönes Material, sorgfältig bearbeitet und
verlegt und gut unterhalten. Das Pfalzbezirk von Aachen ist aber auch
Teil der Innenstadt und muss auch ein erkennbarer Teil davon bleiben.
Wir verwenden daher das charakteristische Material der Aachener
Innenstadt, das vorhandene Kopfsteinpflaster, und lassen das Material
auf spezielle Art bearbeiten, um einen Bodenbelag zu schaffen, der dem
Palast angemessen ist. Die Innenstadt liegt in einem bunten Gemenge
von unterschiedlichen Farbnuancen. Von gelblich und rötlich bis blau
und anthrazit, lebendig und farbenfroh wie die Innenstadt selbst auch.
Für den Palastboden wählen wir nur die Blaue und Anthrazite Steine
aus. Die Steine werden an der Oberseite gesägt und in einem etwas
größerem Format verlegt. Zusammengenommen ergibt dies einen
edleren Bodenbelag. Ein Belag der leicht glänzt, stilvoll in der Farbwahl
ist und ein vornehmes Format hat. Ein dem Palast angemessener
Belag, der zu dem durch die Lichtreflektionen und der bläulichen Farbe
auf das Wasser verweist und gleichzeitig mit den Bodenbelägen der
anderen Straßen in der Innenstadt verwandt bleibt. Der Übergang von
einem zum anderen Material ist sehr subtil, folgt einer Straßenlinie oder
ähnelt der Fassade eines Gebäudes. Dies ist der erste Sinneseindruck
beim Erleben des Zentrums von Aachen und seiner geschichteten und
reichen Geschichte.
Beruhigende Höfe
Die Stadt rund um das Palast ist brausend, rührig und kommerziell, voll
von Verkehr, Geschäften und Terrassen. Charakteristisch für der Palast
hingegen sind die beruhigende Höfe, wie der Domhof und der Hof der
Domschatzkammer. Von diesen Höfen ist der Katschhof der wichtigste
öffentliche Aufenthaltsort. Leider dominieren hier illegal geparkte Autos
häufig das Bild und die Gestaltung der Ränder ist, mit den Abfalleimern,
Koniferenhecken und einem historisch anmutendem Garten der jedoch
nicht historisch, relativ trüb. Trotzdem finden Menschen hier Plätze um
zu sitzen und um den Kontrast mit der umgebenden städtischen Hektik
zu genießen. Dies könnte jedoch noch viel ausgeprägter sein. Wir sind
der Meinung, dass der Katschhof ein Höhepunkt im Pfalzbezirk werden
muss, ein denkwürdiger Ort mit einer einzigartigen Ausstrahlung, die
sich mit dem Dom und dem Rathaus messen kann.
Die mittlere Fläche des Hofes ist bereits in einem würdigem
Graublau befestigt. Die Fläche wird eingesäumt mit dem
glänzenden Palastbodenbelag und ausreichend vielen, komfortablen
Sitzgelegenheiten unter den Bäumen, auf denen Menschen die
Atmosphäre des Hofs genießen können. Die Kopfenden werden
auf der Seite des Rathauses mit einem majestätischem Podest und
auf der Seite des Doms mit einer stattlichen Rasenfläche und darin
ausgestellten Baufragmenten versehen. Das Rathaus sowie der
Dom rücken mit ihrem Sockel wieder an den Platz heran und sind
nicht länger hinter der Bepflanzung versteckt. Es sind die Perlen des
Pfalzbezirks und geben dem Hof Würde. Eine Fläche mit wirbelndem
Nebel und sanft rauschendem Wasser am Fuße des Doms
vervollständigt die beruhigende Atmosphäre des Hofs. Sie schließt an
den Bauskulpturengarten an und ruft die mystische Wasserquelle unter
den Dom wieder ins Gedächtnis. Es kann noch in Erwägung gezogen
werden die Ränder an den langen Seiten zu verbreitern, sodass sich
der Raum noch mehr auf das Rathaus und den Dom richtet. Dies
könnte zudem helfen wildes Parken zu vermeiden. Am östlichen Rand,
der urprünglich am wenigsten bebauten Seite, die vermutlich Sicht
auf die Landschaft - dem kaiserlichen Reich - freigab, sehen wir einen
Bereich mit Pflanzflächen und Sitzrändern vor. Die Höhendifferenzen
und Rückseiten-Erscheinungen werden sanft abgefangen. Die Flächen
werden mit Sorten von der Liste Karl des Großen für ein gesundes
Leben bepflanzt. Der Bereich wird zeitgenössisch Form gegeben,
Kreuzende Linien
Die Innenstadt von Aachen ist durch zwei Raster gekennzeichnet: dem
karolinischen Raster des Palastes und dem römischen Raster, welches
als Austellungsort und nicht als Garten, was einer historischen
Fehlinterpretation zuvorkommt.
das Straßenmuster rund ums Palast beherrscht. An den Übergängen
Erlebbare Schichtung
befinden sich charakteristische dreiecke Plätze, häufig auch Märkte. Die
Palastboden, kreuzende Linien und beruhigende Höfe, alle drei besitzen
Übergänge sind jedoch längst nicht überall gleich stark ausgeprägt.
Elemente des mysteriös anwesenden Wassers und der Vornehmheit
Die zwei Rasten greifen ineinander, überlagern sich und beeinflussen
des Palastes. Zusammen schaffen sie Ruhe und Klarheit im Pfalzbezirk.
sich gegenseitig. Das römische Raster der umliegenden Stadt dringt
Eine harmonische Basis, auf der die Gebäude voll Zeitlagen sprechen
manchmal sogar bis tief ins Palast ein. Die Konfrontation dieser zwei
und viele Geschichten erzählen können. Die Materialisierung mit
Welten liegt am Fundament des Pfalzbezirks und ist bestimmend für
glänzende Steine, Gravuren, Graublaue Farben und dem Wasser
die Ordnung von Räumen und Gebäuden. gibt gleichzeitig die Zutaten für einen wiedererkennbaren Pfaltzbezirk
eigenen Stil, mit dem die Erzählungen ausgeleuchtet werden können,
Eine bewusste Erfahrung dieser kreuzenden Systeme gibt ein wichtige
beispielsweise gefasst in glänzenden gravierten Umrahmung oder
Zugang für das Verständnis des Pfalzbezirks.
umgeben von Nebel und wasserähnlichem Licht. Quellen und Palast
An verschiedenen Orten am Übergang von Innenstadt zum Kern des
bilden so die Inspiration für eine zusammenhängende Belebung. Die
Pfalzbezirks machen wir die sich kreuzenden Richtugen deutlich. Zwei
Ursprung der Stadt schaffen so neuerlich den Zugang zur den reichen
Linien, unterschiedlich in Form und Ausdruck, kreuzen einander in dem
Schichtungslagen des Pfalzbezirks.
Bodenbelag. Aus einer der Linien sprudelt Wasser heraus. Aus kleinen
Düsen perlt Wasser auf, manchmal fließend manchmal dampfend.
karolinischen Raster des Palastes
dem römischen Raster
Beruhigende Höfe
garten
am Fuße des Doms
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