Die Qual der Wahl beim Panaschieren

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Wahlen 2011 11
DER LANDBOTE/Stadtanzeiger
Samstag, 5. märz 2011
Kandidaten unter der Lupe
Bei 1720 Kandidierenden ist es
schwierig, den Überblick zu behalten.
Welcher Kandidat, welche Kandidatin würde die eigenen Interessen im
Kantonsrat am besten vertreten? Wer
dies herausfinden will, kann sich von
der Onlineplattform Smartvote eine
Wahlempfehlung erstellen lassen. Anhand eines Fragebogens mit 66 (Kurzversion: 32) Fragen wird das eigene
politische Profil ermittelt.
Dieselben Fragen haben auch 1112
der Kandidierenden beantwortet, das
sind zwei Drittel aller antretenden
Politikerinnen und Politiker. Die Software wählt dann unter ihnen diejenigen aus, die am besten zum eigenen
politischen Profil passen. Der «Landbote» ist einer der Medienpartner von
Smartvote und war an der Ausarbeitung des Fragebogens beteiligt.
Politik auf einer Landkarte
Wer Politiker aus verschiedenen Parteien in den Kantonsrat wählen will, kann auf dem Wahlzettel panaschieren. Bild: Peter Würmli
Die Qual der Wahl
beim Panaschieren
Zürich. Wer bei den Kantonsratswahlen wählt, kann mit den
Wahlzetteln einiges anstellen. Die Liste der favorisierten
Partei ungeändert einzuwerfen, ist dabei nur eine Möglichkeit.
Aber Vorsicht beim fleissigen Abändern: Nicht alles ist erlaubt.
Florian Imbach
Eine Entwarnung an alle, die vor lauter Zetteln und Namen die Liste nicht
mehr sehen: Man muss nichts an einer
Wahlliste ändern, wenn man nicht
will. Die herkömmliche und unaufgeregte Version zu wählen: Man nehme
die Liste der Partei, die man wählen
möchte und lege sie ins Wahlcouvert.
Damit erhält die Partei die vollen Listenstimmen, auch für die leere Linien
bei kleinen Parteien.
K Streichen: Wer hingegen eine vorgegebene Liste ändert, muss dies
handschriftlich tun. Der Wähler darf
ihm unliebsame Kandidaten streichen.
Schreibt er keinen Ersatz auf die Linie
erhält die Partei immer noch die entsprechende Listenstimme.
K Kumulieren: Anstelle einer gestrichenen Person oder auf eine leere
Linie kann eine Kandidatin oder ein
Kandidat aus der Liste ein zweites Mal
aufgeführt werden. Dies nennt sich
Kumulieren. Führt ein Wähler jedoch
mehr Kandidaten auf, als die Liste zulässt, respektive als sie Linien aufweist,
streicht das Wahlbüro von unten.
K Panaschieren: Oder der Wähler
schreibt einen Kandidaten einer anderen Partei anstelle der gestrichenen Person hin; das nennt sich Pana-
schieren. Dies bietet sich an, wenn
man einen Kandidaten einer anderen
Partei unterstützen möchte, beispielsweise weil er oder sie ein überzeugendes «Smartvote»-Profil aufweist (siehe
rechts). Die Stimmen dieser Kandidatinnen und Kandidaten gehen an ihre
jeweiligen Parteien.
Änderungen, die wirken
Solche Änderungen sind nicht etwa
wirkungslos. Seit 2005 werden im Kanton die Stimmen vom Statistischen
Amt nach der Methode Pukelsheim
zugeteilt. Das Verfahren führt dazu,
dass wirklich jede Stimme zählt. Wichtig bei der Parlamentswahl: Es können
nur Personen gewählt werden, die offiziell aufgestellt sind. Andernfalls ist
der Eintrag ungültig, die Listenstimme
geht dann an die Partei im Titel.
Gänsefüsschen unerwünscht
Wer handschriftlich eine Liste ändert,
sollte in eigenem Interesse dar­auf achten, dass aufgelistete Kandidaten eindeutig identifizierbar sind. Denn nur
so kann das Wahlbüro den Willen des
Wählers erkennen. Empfehlenswert
ist daher bei Abänderungen immer
den vollen Namen und die Parteizugehörigkeit hinzuschreiben. Kann eine
Änderung nicht eindeutig einem Kandidaten zugeordnet werden, ist sie ungültig. Dasselbe gilt für Angaben wie
Gänsefüsschen oder «siehe oben».
Die Extremsten
Anhand der Daten erstellt Smartvote
auch verschiedene «Ratings», Ranglisten, auf denen die Einstellung zu
einem Thema anhand der Antworten
zu einem Wert zwischen 0 und 100 umgerechnet wird. Die extremsten Politikerinnen und Politiker in vier Bereichen sind in den Ranglisten unten dargestellt.
Zwei Beispiele: Bei der wirtschaftlichen Liberalisierung werden Fragen
zu Privatisierung, freiem Wettbewerb
oder zu staatlicher Regulierung und
staatlichen Unternehmen berücksichtigt. Im Rating zur gesellschaftlichen
Liberalisierung geht es um den Umgang mit Religion, tabuisierten Handlungen, Traditionen, gesellschaftliche
Regeln und die freie Gestaltung der
persönlichen Lebensform. (bä)
www.landbote.ch/smartvote
die smartvote-Ratings
LINKS/RECHTS
Die sechs Linksten Die fünf Rechtesten
1.Rolf Schneider (PDA, Aathal)
2.Ivo Bösch (AL, Zürich)
Marco Medici (AL, Zürich)
Fabian Molina (Juso, Illnau)
Flavia Vattolo (AL, U’engstr.)
Rebekka Wyler (SP, Zürich)
100 1.Stefanie Fritschi (SVP, Volketswil) 3,9
96,7 2.Roger Bartoldi (SVP, Zürich)
5,3
96,7 3.Sabrina Barp (SVP, Winterthur)
6,6
96,7 4.Bruno Amacker (SVP, Zürich)
7,2
96,7 Gregor Rutz (SVP, Küsnacht)
7,2
96,7
FINANZEN UND STEUERN
Die fünf Ausgabenfreudigsten Die fünf Sparsamsten
1.Felix Hoesch (SP, Zürich)
0 1.Benjamin Fischer (SVP, Volketswil) 87,5
Andrea Sprecher (SP, Zürich)
0 Theresia Weber (SVP, Uetikon a.S.)87,5
3.Michèle Bättig (SP, Glattfelden) 1,8 3.Roger Bartholdi (SVP, Zürich)
85,7
4.Raphael Golta (SP, Zürich)
3,6 Daniel Regli (SVP, Zürich)
85,7
Sabine Sieber (SP, Sternenberg) 3,6 Gregor Rutz (SVP, Küsnacht)
85,7
WIRTSCHAFTLICHE LIBERALISIERUNG
Die sechs Staatswirtschaftler Die fünf Privatisierer
1.Andreas Lanker (SD, Zürich)
2.V. Aeschbach (Grüne, Horgen)
Roger Meuli (SD, Zürich)
Giordano Pauli (Grüne, Zürich)
Therese Spiess (SD, Zürich)
Fritz Vetter (EDU, Männedorf)
2,3 1.Astrid Furrer (FDP, Wädenswil)
6,8 Beat Habegger (FDP, Zürich)
6,8 Regine Sauter (FDP, Zürich)
6,8 Tobias Schärli (FDP, Zürich)
6,8 Stephan Weber (FDP, Wetzikon)
6,8
100
100
100
100
100
«Trickli» bei Regierungsratswahl
Die zehn Weltoffensten Die zwölf Konservativsten
Für die Regierungsratswahl gibt
es keine Listen. Der Wähler erhält
einen leeren Zettel, den er handschriftlich ausfüllt. Anders als bei
der Kantonsratswahl kann jeder
Wahlberechtigte in den Regierungsrat gewählt werden, sofern sie oder
er im Kanton Zürich wohnt.
Gewählt wird im Majorz. Das
bedeutet, dass ein Kandidat eine
Mehrheit der Wählenden hinter sich
haben muss, um im ersten Wahlgang
1.Patrick Angele (Juso, D’dorf) 100 1.Stephan Dollenmeier (EDU, Rüti)
0
S. Bosshard (AL, W’thur)
100 Hans Peter Häring (EDU, Wettswil) 0
R. Brunner (Grüne, Steinmaur)100 Michael Welz (EDU, Oberembrach) 0
Paul Christ (GLP, Glattbrugg) 100 2.Louis Borgogno (CVP, Winterthur) 4,2
Ornella Ferro (Grüne, Uster) 100 Ulrich Brugger (EDU, Humlikon) 4,2
Sabine Gasser (AL, W’thur) 100 Marcel Curiger (EDU, Hinwil)
4,2
Maja Hadian (AL, Zürich)
100 Riccardo Dizioli (EDU, Thalwil)
4,2
Alma Redzic (Grüne, Zürich) 100 Eugen Jud (EDU, Langnau a.A.) 4,2
Kurt Widmer (Piraten, Zürich) 100 Thomas Kürsteiner (EDU, Sulzbach)4,2
Rebekka Wyler (SP, Zürich)
100 Heinz Kyburz (EDU, Männedorf) 4,2
Peter Neininger (EDU, Zürich)
4,2
Marcel Zirngast (EVP, Urdorf)
4,2
thomas heiniger
gewählt zu werden. Wer dieses absolute Mehr hochtreiben will, um auch
die Hürde für andere Kandidaten zu
erhöhen, kann den Wahlzettel mit
Politikerinnen und Politikern füllen,
die geringe Wahlchancen haben.
Die Stimmen zählen und erhöhen
damit das absolute Mehr. Anders als
bei der Proporzwahl ins Parlament
dürfen bei der Regierungsratswahl
alle Namen nur einmal aufgeführt
werden. (fim)
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Regierungsratskandidat, bisher, FDP, Liste 3
«
Vor vier Jahren habe ich versprochen, dass ich mich als Regierungsrat für
einen fitten Kanton Zürich einsetzen werde: für einen starken, fairen, ausdauernden und intelligenten Kanton. Dieses Versprechen weist
mir den Weg.
Ich setze mich ein für eine solide Grundversorgung, für
hochwertige und effiziente medizinische Leistungen sowie
für Forschung und Spitzenmedizin in Zürich. Ich kämpfe
gegen Kostenexplosion und überhöhte Krankenkassenprämien. Ich dränge auf schlanke Strukturen, weniger Bürokratie und einfachere Gesetze. Die Etappenziele, die ich dabei
erreichen konnte, sind für mich die beste Motivation,
meine Arbeit weiterzuführen.
Ich freue mich, wenn Sie mich dabei mit Ihrer
Stimme unterstützen - für bezahlbare Gesundheit und einen fitten Kanton
Zürich.
»
Mit den so gesammelten Daten lassen
sich die unterdessen bekannten «Spider-Grafiken» erstellen (siehe Seiten
2 und 3 mit den Regierungsratsporträts), die die politische Einstellung
der Kandidaten in acht Themenbereichen darstellen. Smartvote ermög-
licht aber noch eine ganze Fülle von
weiteren Analysen. So lassen sich die
Politikerinnen und Politiker auch auf
einer «Landkarte», der sogenannten
«Smartmap» verorten (unter «Analysen» auf der Smartvote-Homepage).
www.thomas-heiniger.ch
GESELLSCHAFTLICHE LIBERALISIERUNG
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