Druckabhängigkeit der Gleichgewichtskonstanten bei Reaktionen

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Einführung der Freien Enthalpie G (Gibbssche Enthalpie)
Für einen reversiblen Prozess gilt dS 
Qrev
Qirrev
, für einen irreversiblen ist dS 
, da bei
T
T
Irreversibilität die Entropie stärker zunimmt als über die reduzierte Wärme berechnet.
Die bei konstantem Druck umgesetzte Wärme ist die Enthalpieänderung dH  Qp . Damit
erhält man für p = konst. (dp = 0) die Ungleichungen
dH
 dS
T
→
dH  T  dS
dH  T  dS  0
→
bei denen < für Irreversibilität und = für Reversibilität stehen. Die letzte Beziehung läßt es als
zweckmäßig erscheinen eine weitere Zustandsfunktion, die Freie Enthalpie
G  H T S
zu
definieren.
Für
die
differentielle
Änderung
der
Freien
Enthalpie
gilt
dG  dH  T  dS  S  dT Für T = konst. (dT = 0) erhält man
dG  dH  T  dS
und damit:
dGT ,p  0 .
Bei konstanter Temperatur und konstantem Druck verlaufen Prozesse freiwillig (irreversibel),
so lange dG < 0, d. h., so lange die Freie Enthalpie G abnimmt. Für dG = 0 ist das
Gleichgewicht erreicht, weil nur dann reversible Veränderungen möglich sind.
Die Freie Enthalpie G = f(T, p) ist eine Zustandsfunktion von enormer Bedeutung, weil man
mit ihrer Hilfe Aussagen treffen kann, ob Reaktionen freiwillig ablaufen und ob man sich im
Gleichgewicht befindet.
Wenn wir wissen wollen, ob bei T, p = konst. ein Prozess abläuft, müssen wir die Änderung
der Freien Enthalpie G ermitteln.
G 
G
Pr od

G
Ed
Wenn G  0 , dann läuft die Reaktion in Richtung auf die Produkte bis zu einem
Gleichgewichtszustand in dem die Freie Enthalpie ein Minimum erreicht.
Exotherme Reaktionen verlaufen spontan unter einem negativem Wert von
Endotherme
Reaktionen
können
aber
auch
spontan
ablaufen
wenn
dabei
H .
die
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Entropiezunahme S
sehr groß oder T hoch genug ist, damit T  dS  H
wird.
Endotherme Reaktionen verlaufen also nur bei starker Entropiezunahme spontan.
Die Kenntnis der Freien Enthalpien von Stoffen ist daher von großem Interesse. Nach
G  H  T  S setzt sich die Freie Enthalpie aus Beiträgen der Enthalpie und der Entropie
zusammen. Für die bei 298.15 K und 1 bar stabilen Modifikationen der Elemente können die
Freien Standardbildungsenthalpien ebenso wie die Standardbildungsenthalpien zu Null
gesetzt werden:  bG   0 ,  b H   0 . Die molaren Standardentropien S m aller Stoffe auch der Elemente - sind jedoch größer als Null. Dies liegt an den Wärmemengen, die den
Stoffen zur Erwärmung von 0 K bis auf 298.15 K zugeführt werden müssen.
Bestimmung der molaren Standardentropien S m
Nach Planck sind am absoluten Temperaturnullpunkt für einen reinen und perfekt kristallinen
Festkörper die Positionen aller Teilchen besetzt. Es gibt keine Fehlstellen. Der reine perfekt
kristalline Festkörper bei 0 K hat nur einen Ordnungszustand und damit die geringste
Unordnung und so nach der Molekularstatistik ein Minimum der Entropie. Deshalb kann man
für diesen Zustand bei 0 K die Entropie zu Null setzen.
Dritter Hauptsatz: Die Entropie einer reinen und perfekt kristallinen Substanz (Element
oder Verbindung) beträgt bei 0 Kelvin S = 0.
Der Dritte Hauptsatz ist die Basis zur Bestimmung von molaren Standardentropien. Unter der
Annahme, dass jeder reine Stoff bei 0 K als idealer Festkörper vorliegt, werden S m -Werte
über kalorische Messungen erhalten.
 H 
cp  

 T  p
→
dH  c p  dT
mit c p  a  T 3 im Tieftemperaturbereich.
Bei reversibler Wärmezufuhr bei p = konst. und tiefen Temperaturen gilt
dS 
dH
T
→
dS 
c p  dT
T
T
→

ST  a  T 2  dT 
0
a T 3
3
→
ST 
c p (T )
3
Bei Phasenumwandlungen (phase transition: ptr), die immer bei konstanter Temperatur Tptr
erfolgen, nimmt S um den Betrag
 ptr H
Tptr
zu.
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Messung/Berechnung der Entropie
Solche durch Messungen begleitete Berechnungen wurden für den Temperaturbereich von 0
bis 298.15 K durchgeführt, um S m -Werte zu erhalten, die nun tabelliert vorliegen.
Für die Standardreaktionsenthalpie war bereits  r H  

J
  bHJ hergeleitet, wobei  J
J
der stöchiometrische Faktor des Reaktanden J ist. Für die Standardreaktionsentropie gilt
analog  r S  

J
 Sm,J .
J
Die Freie Standardreaktionsenthalpie, die uns sagt, ob eine Reaktion bei T  = 298.15 K und
1 bar abläuft, erhält man so als
 r G   r H   T    r S 
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Eine weitere wichtige Eigenschaft der Freie Standardreaktionsenthalpie ist, dass sie den
Wert für die maximale nicht-expansive Arbeit angibt, die ein System bei konstanter
Temperatur und konstantem Druck leisten kann. Hierzu gehört z.B. die Arbeit in biologischen
Zellen in denen die Energie im ATP gespeichert ist und zur Muskelkontraktion,
Proteinbildung oder zum Betrieb der neuronalen Netzwerke (Sinnesorgane, Gehirn)
verwendet werden kann.
Arbeit in elektrochemischen Zellen ist ebenso nicht-expansive Arbeit. Ein Beispiel hierfür ist
die Brennstoffzelle. Hier findet folgende Reaktion statt:
H2 (g) + ½ O2 (g)  H2O (l)
Üblicherweise wird Verbrennungswärme dazu benutzt um eine Turbine anzutreiben, die
wiederum elektrische Energie erzeugt. Bei der Brennstoffzelle geschieht die Umwandlung
von chemischer in elektrische
Energie jedoch direkt mit einem
Wirkungsgrad  von bis zu 83%!
Die maximal nutzbare elektrische
Arbeit
beträgt
dabei
unter
Standard-bedingungen
 r G  = -237 kJ
Anode:
2H2  4H+ + 4e-
Kathode: O2+4H++4e-  2H2O
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Fundamentalgleichungen der Thermodynamik
Die Freie Enthalpie ist definiert als eine Funktion von Temperatur und Druck: G  f (T , p) .
Das Totale Differential der Freien Enthalpie íst also:
 G 
 G 
dG  
 dp .
 dT  
 T  p
 p T
 G 
Was bedeuten die parteillen Differentiale 
 und
 T  p
Der Erste Hauptsatz lautet:
 G 
 ?

 p T
dU  Q  W . Wenn nur Volumenarbeit anfällt ist
W   p  dV . Im reversiblen Fall gilt Qrev  T  dS und damit die
Erste Fundamentalgleichung:
dU  T  dS  p  dV
Da die Innere Energie U eine Zustandsfunktion ist und auf der rechten Seite der Gleichung
nur Zustandsfunktionen und Zustandsvariable stehen, gilt diese Fundamentalgleichung
generell, also auch für irreversible Prozesse. Setzt man die erste Fundamentalgleichung
in dH  dU  p  dV  V  dp ein, dann erhält man dH  T  dS  p  dV  p  dV  V  dp und
damit die
Zweite Fundamentalgleichung:
dH  T  dS  V  dp
Die differentielle Änderung der Freien Enthalpie ist dG  dH  T  dS  S  dT .
Mit der
zweiten Fundamentalgleichung wird daraus dG  T  dS  V  dp  T  dS  S  dT und damit
die
Dritte Fundamentalgleichung:
dG  S  dT  V  dp
Mit
 G 
  S

 T  p
und
 G 
  V .

 p T
Diese dritte Fundamentalgleichung beschreibt die Druck- und Temperaturabhängigkeit der
Freien Enthalpie und wird uns bei der Berechnung von Gleichgewichten wichtige Dienste
leisten.
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Druckabhängigkeit der Freien Enthalpie bei T = const.:
dG  Vm  dp
Für Festkörper und Flüssigkeiten ist das Molvolumen wenig kompressibel. Daher ist G in
diesem Fall praktisch konstant bei Druckänderung. Gase haben dagegen größere Molvolumina und sind kompressibel, d.h. hier muss vom Anfangsdruck p (dieser soll hier 1 bar
also Standarddruck p betragen) bis zum Enddruck p integriert werden.
p
V
G ( p)  G  
m
p
dp

Mit pVm = RT gilt für ein mol ideales Gas
p
G ( p)  G   RT
1
p
 p dp  RT ln ( p
p


)
p
)
p
und damit
G( p)  G   RT ln(
mit der molaren Freien Enthalpie
Gm ( p)  Gm  RT ln(

p
)
p
Eine Druckerhöhung auf das 10-fache führt bei 298 K zu einer Erhöhung der molaren Freien
Enthalpie eines Gases um ca. 6 kJ/mol.
Die molare Freie Enthalpie Gm(p) eines perfekten (idealen) Gases wird auch dessen
chemisches Potenzial  genannt.
  Gm
Als chemisches Potenzial für reine Substanzen gilt dann
     RT ln(
p
).
p
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