MRSA-Infektion

Werbung
MRSA-Infektion
Krankenhauskeime
Lebensmittelbedingte Zoonosen, Resistenzen
Eine MRSA-Infektion ist eine Infektion, die durch Methicillin- bzw. multiresistente Staphylococcus
aureus-Bakterien (MRSA) verursacht wird.
Reservoir und Übertragungswege
Staphylococcus aureus (S. aureus) kommt fast überall in der Natur vor und besiedelt bevorzugt den
Nasen-Rachen-Raum und die Haut von Menschen.
Für S. aureus ist der Mensch das Hauptreservoir, aber auch Tiere können betroffen sein. Seit einigen
Jahren wird MRSA zunehmend in lebensmittelliefernden Nutztieren (z.B. Schweine, Rinder, Puten)
nachgewiesen, unter anderem in bis zu 70 Prozent der schweinehaltenden Betriebe in Deutschland.
Aus diesem Reservoir kann es zu Übertragungen der Bakterien vom Tier auf den Menschen kommen.
Neben der Erregerverbreitung von Mensch zu Mensch und Tier zu Mensch kann MRSA auch über die
unbelebte Umgebung (z. B. durch gemeinsam benutzte Badetücher) übertragen werden. In den
meisten Fällen erfolgt die Übertragung durch Kontakt (z.B. durch die Hände des Pflege- und ärztlichen
Personals in Krankenhäusern), selten über Tröpfcheninfektion und nicht über die Luft. Bei Besiedlung
des Nasenraums kann sich der Erreger auf andere Bereiche der Haut (u. a. Hände) und Schleimhäute
(z. B. Rachen) ausbreiten.
Symptome
Normalerweise verursachen diese Bakterien keine Infektionen. Bei Verletzung der Haut oder auch
durch medizinische Maßnahmen wie z.B. eine Operation kann S. aureus allerdings Wundinfektionen
verursachen. Solche Infektionen können harmlos ablaufen (Abszess, Eiterbildung etc.), bei
geschwächtem Immunsystem kann es aber auch zu schweren Infektionen wie zu einer Blutvergiftung
(Sepsis) oder einer Lungenentzündung (Pneumonie) kommen. Im Fall einer Infektion helfen
Antibiotika die Bakterien zu eliminieren. Manche S. aureus sind jedoch unempfindlich (= resistent)
geworden gegenüber dem Antibiotikum „Methicillin“ und den meisten anderen Antibiotika geworden.
Sie sind seit den 1960er Jahren gefürchtete Erreger von Krankenhausinfektionen beim Menschen, die
durch die eingeschränkten Behandlungsoptionen schwerwiegende und mitunter tödliche Verläufe
haben.
Um feststellen zu können, ob jemand ein MRSA-Träger ist, oder um feststellen zu können, ob eine
Infektion durch MRSA verursacht wurde, muss ein Abstrich von der Nase, vom Rachen und von
Wunden der Person genommen werden. Dieser Abstrich wird im Labor auf die Anwesenheit von MRSA
getestet.
Besonders empfängliche Personen



Direkt exponierte Personen in der Nutztierhaltung und Lebensmittelgewinnung (Landwirte,
Veterinärmediziner, Schlachthofpersonal)
Personen mit einem geschwächten Immunsystem
Personen mit implantierten Fremdkörpern (z.B. Kathetern, Gelenkimplantate)
www.zoonosen.net
Zoonosen-Lexikon
1/2
Relevanz für Deutschland
Schätzungen des Europäischen Zentrums für die Prävention und Kontrolle von Krankheiten (ECDC)
gehen davon aus, dass in europäischen Ländern jährlich etwa 171.000 Krankenhausinfektionen durch
MRSA auftreten, welche die Gesundheitssysteme mit zusätzlichen Kosten von 380 Millionen Euro
belasten.
Bekämpfung/Prophylaxe
Hauptaugenmerk liegt auf Identifizierung, Isolierung und Kontrolle bereits infizierter MRSA-Patienten
zur Vermeidung einer weiteren Erregerverbreitung. Im Krankenhaus werden besondere hygienische
Vorsorgemaßnahmen (Schutzkittel, Mundschutz, Handschuhe) angewandt, um eine Verbreitung auf
andere Patienten zu verhindern. Gehäuftes Auftreten von S. aureus Infektionen muss dem jeweils
zuständigen Gesundheitsamt gemeldet werden (§6 (3) IfSG).
Im Lebensmittelbereich wird durch geeignete Hygienemaßnahmen die Übertragung der Bakterien von
infizierten Menschen auf Lebensmittel verhindert. Im Milchbereich spielt die gezielte
veterinärmedizinische Bekämpfung von S. aureus eine wichtige Rolle.
Forschung in Deutschland
BMBF-geförderter Forschungsverbund MedVet-Staph - Interdisziplinäres Forschungsnetzwerk zur
zoonotischen Bedeutung von Staphylococcusaureus / MRSA (http://medvetstaph.net/DE/projekt.html)
Vom BMBF, der Landesregierung MV, dem Kuratorium Gesundheitswirtschaft MV, der
Krankenhausgesellschaft MV e.V., der AOK MV sowie dem Bäderverband MV e.V. gefördertes
Modellprojekt HICARE (Health, Innovative Care and Regional Economy) - Aktionsbündnis gegen
multiresistente Erreger
http://www.hicare.de/hosting/bcv/website.nsf/urlnames/hicare_index?OpenDocument&nav=1
Weiterführende Links
Robert Koch-Institut: Informationen zu Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA):
http://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Erreger_ausgewaehlt/MRSA/Uebersicht.ht
ml
http://www.mrsa-net.org/DE/projektinfo.html
www.zoonosen.net
Zoonosen-Lexikon
2/2
Herunterladen