Übung zur Vorlesung „Grundlagen der Wirtschaftspolitik“

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Übung zur Vorlesung
„Grundlagen der Wirtschaftspolitik“
Mo, 10:15-11:45 Uhr, HS 3
Sprechstunde
Susanne Fricke:
nach Vereinbarung
[email protected]
Übung "Grundlagen der Wirtschaftspolitik"
WS 14/15, Susanne Fricke
1
Kapitel 3
• Ökonomen argumentieren, dass ein Markt zwar aus statischer Sicht ineffizient
sein kann, aber der Wettbewerb aus dynamischer Sicht funktioniert. Erklären
Sie dies an Hand eines selbst gewählten Beispiels.
2
Marktversagen und Marktversagenstatbestände
Marktversagen bedeutet:
a) Verletzung der statischen Effizienz (Marginalbedingungen)
b) Und Verletzung der dynamischen Effizienz.
•
Unter dynamischer Effizienz versteht man eine Analyse des Wettbewerbs im Zeitablauf
und nicht, wie bei den Marginalbedingungen, das Ergebnis zu einem Zeitpunkt. Hierbei
muss der Wettbewerb nicht vollkommen sein (wie in Kap. 2), solange der Wettbewerb
funktionsfähig ist (Vgl. von Hayek, Schumpeter, Baumol)
•
Beispiel: Ein Monopol zu einem Zeitpunkt kann im Zeitablauf von alleine verschwinden
(z.B. durch Markteintritte, Innovationen)
3
Kapitel 3
• Erläutern Sie die Eigenschaften eines reines öffentlichen Gutes nach Paul
Samuelson. Ist dies ein eher häufiger oder seltener Fall in der Realität? Was ist
der Unterschied zu einem „einfachen“ öffentlichen Gut (öffentlich
bereitgestellten Gut)?
4
Private Güter, öffentliche Güter und Mischformen
Eigenschaften privater Güter:
• Rivalität im Konsum: Eine bestimmte Gütermenge kann nur von einer bestimmten
Menge Konsumenten genutzt werden.
• Ausschließbarkeit: Wer für das Gut nichts bezahlen will, bekommt es nicht.
Eigenschaften öffentlicher Güter:
• Nichtrivalität im Konsum: Das Gut wird durch den Konsum nicht „verbraucht“. Daher
ist unerheblich, wie viele Individuen es konsumieren (Keine Nutzenbeeinträchtigung
durch die Anzahl der Konsumenten). Beispiel Leuchtturm: Der Nutzen des
Leuchtturmfeuers wird durch die Anzahl der vorbeifahrenden Schiffe nicht verändert.
• Nichtausschließbarkeit: Es ist technisch oder rechtlich unmöglich (oder nur zu hohen
Kosten), Individuen vom Konsum auszuschließen. Beispiel Leuchtturm: Alle
vorbeifahrenden Schiffe kommen in den Genuss des Leuchtturmfeuers. Leuchtet es
einmal, kann niemand davon ausgeschlossen werden.
5
Private Güter, öffentliche Güter und Mischformen
•
Neben öffentlichen und privaten Gütern existieren auch Mischgüter:
rivalisierend
Ausschluss
möglich
Privates Gut
nicht möglich
Allmendegut
Bsp: Wein, Tuch
Bsp: Fischereigewässer
nicht rivalisierend
Klubgut
Öffentliches Gut
Konsum
Bsp: Pay-TV
Bsp:Landesverteidigung
6
Öffentliche, bereitgestellte und meritorische Güter
•
Daneben gibt es öffentlich bereitgestellte (bzw. bezuschusste) private Güter, v.a.
um den Konsum zu erhöhen (über niedrigeren Preis)  meritorische Güter
– Beispiel: Bildung, Kultur
– Als Argument für Meritorisierung wird angeführt, die Konsumenten hätten
verzerrte Präferenzen und würden daher zu wenig von dem M-Gut
konsumieren.
•
Das entsprechende Gegenstück sind demeritorische Güter, bei denen der Staat
den Konsum verringern will.
– Beispiel: Tabakkonsum
•
Problematisch: Willkür, Anmaßung von Wissen Widerspricht
Konsumentensouveränität und Demokratie
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Kapitel 3
• Welches der folgenden Güter sind öffentliche Güter? Erläutern Sie wieso:
– Teilnahme am Frankfurter Stadtmarathon.
– Kabelfernsehen
– Analoger Radioempfang
– Landstraßen in weniger dicht besiedelten, ländlichen Gebieten
– Öffentliche Schulen
– Müllabfuhr
– Soziale Umverteilung
• Was sind die Unterschiede in den ökonomischen Problemen, welche bei einem Gut mit
Nicht- Ausschließbarkeit im Vergleich mit einem Gut mit Nicht-Rivalität im Konsum
bestehen?
8
Kapitel 3
• Leiten Sie die Bedingung zur optimalen Mitgliederzahl eines ökonomischen
Clubs her und stellen Sie dieses Kalkül grafisch dar. Erläutern Sie an Hand eines
selbst gewählten Beispiels den Konflikt aus steigenden Nutzen durch mehr
Mitglieder sowie den Anstieg der Überfüllungskosten. Wären in ihrem Beispiel
positive dynamische Wettbewerbswirkungen durch den Wettbewerb der Clubs
um Mitglieder zu erwarten? Wenn ja, welche Annahmen und Eigenschaften
sind hierfür wichtig – wenn nicht, welche wichtigen Annahmen werden in
ihrem konkreten Beispiel verletzt?
Siehe Tafel
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Kapitel 3
• Worin liegt das Marktversagen im Fall eines positiven (negativen) externen
Effektes?
• Zeigen Sie graphisch in einem Angebots-Nachfrage-Diagramm, dass bei einem
negativen externen Effekt der herrschende Marktpreis zu gering und die
abgesetzte Menge zu hoch ist.
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Externe Effekte und Marktversagen
Intuition: Was passiert, wenn nicht alle Kosten und Nutzen einer wirtschaftlichen Aktivität
im Preis abgebildet sind?
• Normalerweise fallen alle Kosten und Nutzen einer Aktivität beim Verursacher an, ohne
Auswirkungen auf andere Individuen zu haben  Verletzung der Annahme der
Freiwilligkeit der Tauschbeziehungen
• Problem: Es gibt Aktivitäten, die unmittelbare Auswirkungen auf Konsum/Produktion
anderer Individuen haben, ohne im Preismechanismus erfasst zu sein.
• Technisch: die privaten Kosten/Nutzen weichen von den sozialen Kosten/Nutzen ab.
Die Differenz ist der externe Effekt.
•
Arten externer Effekte:
1. Konsumseitige externe Effekte
– Konsument wird durch Konsum/Produktion anderer berührt
– 𝑈 𝑖 = 𝑈 𝑖 𝑥 𝑖 , 𝑦 𝑖 , 𝑍 mit Z als die Aktivitäten Dritter.
2. Produktionsseitige externe Effekte
– Produzent wird durch Konsum/Produktion anderer berührt.
– Π𝑥 = Π 𝐾𝑥 , 𝐴𝑥 , 𝑍 mit 𝑍 als die Aktivitäten Dritter.
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Externe Effekte und Marktversagen
Wirkungsrichtungen externer Effekte
1. Nutzen ohne Kosten: positiver externer Effekt
Beispiel: Imker, Gewerkschaft
2. Kosten ohne Nutzen: negativer externer Effekt
Beispiel: Chemieunternehmen/Fischer
p
Definitionen:
private GK: Kosten aus Faktoreinsatz des
Produzenten
soziale GK: PGK+Beeinträchtigung anderer
Wirtschaftssubjekte (EGK)
privater GN: Nutzen aus Konsum eines
Gutes
sozialer GN: PGN+Nutzen anderer
Individuen durch den Konsum (EGN)
A
PGK=SGK
p
N
PGN=SGN
x
Optimum (5. MB für ein Gut):
𝑝𝑟𝑖𝑣𝑎𝑡𝑒𝐺𝐾 = 𝑠𝑜𝑧𝑖𝑎𝑙𝑒𝐺𝐾 = 𝑝 = 𝑝𝑟𝑖𝑣𝑎𝑡𝑒𝐺𝑁 = 𝑠𝑜𝑧𝑖𝑎𝑙𝑒𝐺𝑁
12
Externe Effekte und Marktversagen
•
•
Individuen handeln nur nach privaten
Kosten/Nutzen.
Bei positiven EE: Marktergebnis
bestimmt von 𝑃𝐺𝐾 = 𝑃𝐺𝑁 = 𝑝;
sozialer GN aber höher als PGN, Preis
zu gering  Produktion geringer als
gesellschaftlich wünschenswert.
GK=PGK= SGK
p
GK
sozialer
Zusatznutzen
(EGN)
popt
p*
NII=SGN
NI=PGN
x* < xopt
p
GK
•
Bei negativen EE: Marktergebnis
bestimmt von 𝑃𝐺𝐾 = 𝑃𝐺𝑁 = 𝑝;
soziale GK liegen höher als PGK Preis
zu gering  zu hoher Konsum
x
SGK
PGK
sozialer
Zusatzkosten
(EGK)
popt
p*
N
xopt < x*
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Kapitel 3
• Zeigen Sie grafisch, wie durch eine Pigou-Steuer ein negativer externer Effekt
internalisiert werden kann. Worin liegen die Problem in der Umsetzung dieser
Regulierungsmöglichkeit?
Siehe Tafel
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Kapitel 3
• Erläutern Sie graphisch Ronald Coase‘ Aussage, dass eine effiziente
Verhandlungslösung unabhängig davon zustande kommen kann, wem die
Eigentumsrechte zugewiesen sind.
• Wie beeinflussen Transaktions-bzw. Verhandlungskosten die Möglichkeit der
Coase-Lösung, ein effizientes Ergebnis herzustellen? (Hinweis:
Transaktionskosten erhöhen die Vermeidungskosten bzw. senken die MZB, um
Schädigung zu vermeiden) Welche Schlussfolgerung ziehen Sie daraus, wem
die Eigentumsrechte an Umweltgütern zugewiesen werden sollten? (Hinweis:
Sind dies in der Regel die Bürger oder einzelne Unternehmen?)
Siehe Tafel
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Kapitel 3
• Diskutieren Sie für die folgenden umweltpolitischen Instrumente
Treffsicherheit (Effektivität), statische und dynamische Effizienz
– Moralische Appelle
– Einheitliche Quote bzw. max. Emissionsmenge
– Standard-Preis-Ansatz (Steuer)
– Handelbare Emissionszertifikate
Siehe Tafel
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