3.4 Preise als Eintrittsabwehr: Stackelberg und Dixit Auf der preistheoretischen Seite haben wir im letzten Abschnitt gesehen, daß mehr Wettbewerb dazu führt, daß Marktmacht abgebaut wird. Allerdings hatte der dafür notwendige Prozeß freien Eintritts seine natürliche Begrenzung durch die Existenz von Fixkosten erfahren. Diese sind dafür verantwortlich, daß ein Teil der Marktmacht erhalten bleibt, insbesondere dann, wenn nur wenige Unternehmen einen Gewinn in dem betrachteten Markt machen können. Bis auf die Diskussion der Modellbildung der monopolistischen Konkurrenz haben wir auf der spieltheoretischen Seite das Konzept des Nash-Gleichgewichts benutzt, wie wir es in 3.2 eingeführt hatten. In diesem Abschnitt werden wir untersuchen, inwieweit ein Unternehmen Markteintritt verhindern kann. Dieser Gesichtspunkt wurde im vorangegangenen Abschnitt vollkommen ausgeblendet. Vielmehr wurde davon ausgegangen, daß die Unternehmen, wenn sie denn eintreten, immer einen Gleichgewichtspreis wählen, der sich durch unkoordiniertes Verhalten unter den aktiven Unternehmen ergibt. Ein Unternehmen, das den Eintritt erwägt, wird dabei positiv entscheiden, wenn die Gewinnerwartungen günstig sind. In der Modellierung des vorangegangenen Abschnitts waren diese Gewinnerwartungen an die Nash-Gleichgewichte gebunden. Wir können uns nun aber auch umgekehrt die Frage stellen, ob die Unternehmen, die schon im Markt etabliert sind, nicht einen Anreiz haben, weitere Unternehmen am Markteintritt zu hindern, indem sie deren Gewinnerwartungen negativ beeinflussen. Im Zusammenhang mit der Theorie angreifbarer Märkte haben wir schon eine solche Möglichkeit kennengelernt. Allerdings haben wir auch die großen Schwächen dieser Theorie kennengelernt. Hier werden wir nun eine zufriedenstellendere Idee kennenlernen und dabei kurz auf die klassische Arbeit von Stackelberg eingehen. In dem Stackelberg'schen Modell finden wir in der einfachsten Form zwei Unternehmen, die asymmetrisch behandelt werden. Ein Unternehmen ist der "Marktführer"; gehen wir davon aus, daß es das länger etablierte Unternehmen ist. Das zweite Unternehmen, der Marktneuling, folgt dem Führer in dem Sinn, daß es die Entscheidungen des Führers als gegeben annimmt. Vergleichen wir die Situation kurz mit derjenigen im Cournot-Modell. Dort machen sich beide Unternehmen Gedanken darüber, wie das andere reagieren wird, wenn es eine bestimmte Handlung wählt. Dabei bilden beide rationale Erwartungen bzgl. der Handlungen des jeweils anderen Unternehmens. Diese Symmetrie ist in der Modellierung von Stackelberg aufgebrochen. Der Marktneuling bildet keine Erwartungen bzgl. der Handlungen des Marktführers, sondern reagiert nur auf seine Handlungen. Es ist vielleicht von vorneherein nützlich sich das Marktgeschehen sequentiell vorzustellen: Der Marktführer handelt zuerst. Dann reagiert der Folger. Er braucht keine Erwartungen zu bilden, weil er die Handlungen beobachten kann. 2 Betrachten wir nun das Modell für ein lineares Beispiel, an dem die wesentlichen Ideen klar werden. Obwohl wir hier über eintrittsverhindernde Preise nachdenken wollen, werden die Entscheidungsvariablen der beiden Unternehmen Mengen sein. Wir werden in späteren Abschnitten sehen, daß dies keine wesentliche Einschränkung der Allgemeinheit ist. Wir gehen also von einer linearen Preis-Absatzfunktion aus: P( x1 + x2 ) = a − b( x1 + x 2 ) Der Markt sei der Einfachheit halber homogen. Die Kosten seien zunächst auch linear: C(x) = cx für beide Unternehmen. Nehmen wir nun an, daß der Führer, Unternehmen 1, seine Menge, x 1, gesetzt hat. Welche Menge wählt dann das zweite Unternehmen? Es wählt die Menge, die bei gegebenem x 1 den Gewinn ( a − c − b( x1 + x 2 )) x 2 maximiert: x 2 ( x1 ) = a − c − bx1 . 2b Dies ist natürlich gerade die Reaktionsfunktion des zweiten Unternehmens, die wir im CournotModell immer in Anführungszeichen gesetzt hatten, weil sie dort nur unter gewissen Umständen als Reaktionsfunktion interpretiert werden sollte. Dies ist hier anders. Diese Funktion gibt an, wie das zweite Unternehmen reagieren wird, wenn das erste Unternehmen die Menge x 1 wählt. Wir können also die Anführungszeichen weglassen. Da das führende Unternehmen früher entscheidet und sich ausrechnen kann, wie das zweite Unternehmen reagieren wird, wird seine Entscheidung so getroffen, daß der Gewinn ( a − c − b( x1 + x 2 ( x1 )))x1 maximiert wird. Dies führt zu dem folgenden Ergebnis für die Mengen: x1 = a−c a−c , x2 = , 2b 4b p= a + 3c a−c = c+ 4 4 und für den Preis 3 und für die Gewinne Π1 = 1 1 ( a − c) 2 , Π 2 = (a − c) 2 . 8b 16b Daraus lesen wir ab, daß die Versorgungslage für die Konsumenten besser geworden ist. Dominantes Verhalten ist also nicht von vorneherein schlecht für die Konsumenten. Der Führer macht offensichtlich einen größeren Gewinn als der Folger. In der Tat macht der Führer einen größeren Gewinn als der Folger. Dieser Vorteil, den derjenige, der zuerst entscheiden kann, genießt, wird oft "fist mover advantage" genannt. Für spätere Zwecke ist es ganz instruktiv, sich die Modellergebnisse auch graphisch klarzumachen. x2 Reaktionsfunktion von 1 Reaktionsfunkt. von 2 xs x1 In dieser Graphik sind neben der Reaktionsfunktion von 2 auch die Reaktionsfunktion von 1 eingezeichnet und eine Isogewinnlinie für das Unternehmen 1. Die Reaktionsfunktion von 1 brauchen wir eigentlich gar nicht. Sie wurde hier nur eingezeichnet, weil man dadurch mit dem Cournot-Ergebnis vergleichen kann. Die Stackelberglösung erreicht man graphisch also dadurch, daß man den Tangentialpunkt einer Isogewinnlinie von 1 mit der Reaktionsfunktion von 2 bestimmt. Dies ist nicht überraschend. Das Unternehmen kann jeden Punkt auf der Reaktionsfunktion von 2 wählen. Es wählt daher den Punkt auf dieser Funktion, die den höchsten Gewinn induziert. Da die Isogewinnlinien typischerweise so aussehen, wie die eingezeichnete und weiter unten (weniger x 2!) liegende Isogewinnlinien mit höheren Gewinn-Niveaus korrespondieren, ergibt sich diese Tangentiallösung, genau wie beispielsweise in der Nachfragetheorie. Kommen wir nun zu den Möglichkeiten, den Eintritt zu verhindern. Dazu ist es notwendig, daß die Kosten nicht linear verlaufen, sondern ein Element von steigenden Skalenerträgen wiedergeben. Im einfachsten Fall läßt sich dies durch Fixkosten repräsentieren: C(x) = F + cx. Dies hat zur 4 Folge, daß der Marktneuling nicht in jedem Fall eintritt. Er wird nur eintreten, wenn er mindestens die Fixkosten decken kann. Betrachten wir den Gewinn, den das zweite Unternehmen machen kann, in Abhängigkeit von der Wahl x 1 des ersten Unternehmens: Π 2 ( x1 ) = ( a − c − b( x1 + x2 ( x1 )) x2 ( x1 ) − F Setzen wir die Reaktionsfunktion von 2 ein, so erhalten wir 2 Π 2 ( x1 ) = 1 a − c − bx1 −F b 2 Dieser Ausdruck ist genau dann positiv, wenn x K := a−c F −2 > x1 . b b Wenn das erste Unternehmen eine Menge x 1 über dem kritischen Wert x K wählt, kann es also sicher sein, daß das zweite Unternehmen nicht eintritt. Bei x K macht das erste Unternehmen nun alleine im Markt den Gewinn Π 1 ( x K ) = ( a − c − bx K ) x K − F = 2 F ( a − c − 2 Fb) - F. b Vergleicht man mit dem Gewinn, der sich bei Marktzutritt für das erste Unternehmen ergibt, so x K größer ist, wenn 16 Fb ( a − c − 2 Fb ) > (a − c ) 2 gilt. Für sehr kleine Werte von F ist dies nicht erfüllt. Für sehr große Werte von F lohnt es sich auch nicht, weil dann der Klammerausdruck auf der linken Seite sehr klein wird. Lohnend ist die Eintrittsverhinderung also nur für mittlere Werte von F. Betrachtet man den Fall a - c = 2,5 Fb , so sieht man, daß sich die Eintrittsverhinderung lohnt. Es gibt also Parameterkonstellationen, in denen sie sich lohnt. Der Preis, der mit der Eintrittsverhinderung verbunden ist, ist dann c+2 F . b Dieser Preis kann höher oder niedriger sein als derjenige, der sich bei der Stackelberglösung a - c = 2,5 Fb ist der Preis niedriger, wenn b > 16/5, und höher, wenn die 5 umgekehrte Ungleichung gilt. Eintrittsverhindernde Preise müssen hier demnach nicht unbedingt niedriger sein. Nun hat das Stackelbergmodell leider einen logisch unbefriedigenden Aspekt, der es als ganzes in Frage stellt. Es gibt in dem Modell keinen logischen Grund, warum sich der Folger mit seiner Rolle zufrieden gibt. Er könnte die Cournot-Menge wählen. Wenn er dies tut und in seiner Entscheidung fest bleibt, ist das Beste, was der "Führer" machen kann, ebenfalls die CournotMenge zu wählen. Damit würde sich das zweite Unternehmen jedoch besser stellen. Die "Drohung" des ersten Unternehmens, die Stackelbergmenge oder gar die eintrittsverhindernde Menge auf den Markt zu bringen, ist nicht glaubhaft. Wenn sich das zweite Unternehmen von dieser Drohung nicht beeindrucken läßt und eine andere Menge wählt als seine "Stackelbergmenge", wird das erste Unternehmen seine Drohung nicht wahr machen. Es handelt sich um eine leere Drohung. Daher ist der Prognosewert dieses Modells sehr schwach. Insbesondere eignet es sich nicht, um eintrittsverhindernde Maßnahmen durch ein großes Unternehmen rational zu untermauern. Es ist ein Verdienst von Dixit, daß er durch eine andere Interpretation des Stackelbergmodells die fehlende Rationalität begründet. In seiner Interpretation handelt es sich bei den Entscheidungen nicht um Absatzmengen, sondern um Kapazitäten. Dies alleine reicht jedoch noch nicht hin. Zentral für die Glaubwürdigkeit der "Drohung" ist, daß das erste Unternehmen seine Kapazität nicht nach unten revidieren kann. Dahinter steht die Vorstellung, daß die mit dem Aufbau der Kosten vollkommen versunken sind. Dies bedeutet, daß das erste Unternehmen für seine einmal installierten Kapazitäten auf dem Markt keinen Erlös durch Verkauf von Kapazität erzielen kann. Beispiele für solche Typen von Kapazitäten sind unternehmensspezifische Anlagen, wie beispielsweise ein Stahlwerk oder der Aufbau eines unternehmensspezifischen Absatznetzes. In solchen Fällen sind mit dem Abbau von Kapazität keine Erlöse, sondern i.d.R. Kosten verbunden. Daher wird ein Unternehmen die Kapazitäten lieber ungenutzt stehen lassen, als sie zu verringern. Damit wird nun die "Drohung" des etablierten ersten Unternehmens glaubwürdig, eine früher aufgebaute Kapazität nicht abzubauen. Auch wenn das zweite Unternehmen nun eine Cournot-Menge wählt, wird das erste Unternehmen trotzdem nicht die Kapazität anpassen. Das zweite Unternehmen kann daher nicht davon ausgehen, daß das erste Unternehmen nun seinerseits die Cournot-Menge wählt. Da eine solche Erwartung nicht mehr rational ist, ist es auch nicht rational, selbst die Cournot-Menge zu wählen. In der Tat kann das erste Unternehmen durch seine frühe Festlegung der Kapazität nun die Stackelbergführerposition erreichen oder - falls dies den Gewinn erhöht - den Eintritt verhindern. 6 Um dies zu sehen, werden wir uns nun kurz das Dixit-Modell ansehen. Dieses Modell hat 2 Stufen. In der ersten Stufe entscheidet das erste Unternehmen über seine Kapazität, in der zweiten Stufe entscheidet das zweite Unternehmen über seine Kapazität, das erste Unternehmen entscheidet, ob es seine Kapazität ausdehnen soll und beide entscheiden gleichzeitig über die Mengen, die abgesetzt werden. Dabei lassen wir zunächst die Möglichkeit der Eintrittsverhinderung außer Betracht. Ki. Sie sind mit linearen Kosten C(K) = rK verbunden. Mengen werden weiter mit x i bezeichnet. Die mit der Produktion verbundenen variablen Kosten sind ebenfalls linear, C*(x) = cx, solange x ≤ K. Für höhere x sind die Kosten unendlich hoch. Wir gehen der Einfachheit halber davon aus, daß die Produktion der Mengen erst in der letzten Stufe stattfindet. Betrachten wir nun das Entscheidungsproblem des zweiten Unternehmens. Als erstes sollte klar sein, daß dieses Unternehmen keinen Anreiz hat, höhere Kapazitäten aufzubauen als es für die Produktion der Outputmengen braucht. Solche Überkapazitäten würden Kosten erzeugen, ohne daß ihnen ein Erlös gegenüberstünde. Wenn wir wieder dieselben Preis-Absatzfunktionen unterstellen wie im Stackelberg-Modell oben und wenn das erste Unternehmen in der zweiten Stufe die Menge x 1 auf den Markt bringt, ist der Gewinn ( a − c − r − b( x1 + x 2 )) x 2 . Daher ist es gewinnmaximierend, wenn das zweite Unternehmen die folgende Menge x 2 = K2 wählt: x 2 ( x1 ) = a − c − r − bx1 . 2b Für welche Kapazität wird sich nun das erste Unternehmen entscheiden? Dazu ist es hilfreich, sich zunächst die Reaktionsfunktion dieses Unternehmens anzusehen. Dabei werden wir auch sehen, unter welchen Umständen das Unternehmen in der zweiten Stufe seine Kapazität noch einmal ausdehnt. Gehen wir davon aus, daß das Unternehmen in der ersten Stufe K1 gewählt hat. Solange es in der zweiten Stufe eine Menge x 1 wählt, die unter der Kapazität K1 liegt, sind die damit in dieser Periode verbundenen Kosten cx 1. 7 Die Kapazitätskosten sind schon in der ersten Stufe angefallen und können nicht mehr geändert werden. Sie sind nun als Fixkosten zu betrachten. Folglich haben sie keinen Einfluß auf die Mengenentscheidung in der zweiten Stufe. Wählt das erste Unternehmen in der zweiten Stufe eine Menge über der Kapazität aus der ersten Stufe, muß dafür die Kapazität erweitert werden. Daher sind die Kosten in diesem Fall cx 1 + r (x 1 - K1). Damit ist der Gewinn in der zweiten Stufe im ersten Fall ( a − b( x1 + x 2 )) x1 − cx1 und im zweiten Fall ( a − b ( x1 + x 2 )) x1 − (c + r ) x1 + rK1 . Daraus resultiert für die gewinnmaximierende Menge, wenn das zweite Unternehmen die Menge x 2 auf den Markt bringt, im ersten Fall x1 ( x2 ) = a − c − bx 2 2b und im zweiten Fall x1 ( x2 ) = a − c − r − bx2 . 2b Betrachten wir diese Reaktionsfunktion graphisch: x2 a−c−r b Die obere Gerade entspricht der Reaktionsfunktion von 1, wenn die Kosten cx sind. Die untere Gerade entspricht der Reaktionsfunktion von 1, wenn die Kosten (c+r)x sind. Die obere Gerade 8 wäre relevant, wenn die Kapazität K1 über (a -c)/2b gewählt würde. Die zweite wäre relevant, wenn K1 = 0 gewählt würde. Bei einer Wahl von K1 zwischen diesen Werten ist die obere Reaktionsfunktion relevant, solange x 1 < K1 , und die untere, wenn x 1 > K1. Daher ist der stark gezeichnete Verlauf die Reaktionsfunktion für ein solches K1. Damit kennen wir die Reaktionsfunktionen der beiden Unternehmen in der zweiten Stufe. Wir können uns nun fragen, welches Ergebnis ein Nash-Gleichgewicht in dieser Stufe darstellt. Dies ist x2 a−c−r b K1 x1 Wenn in der ersten Stufe die Kapazität so gewählt wird, wie sie K1 in der Zeichnung angibt, wird das erste Unternehmen also seine Kapazität in der zweiten Stufe noch ausdehnen. Für diese Kapazität aus der ersten Stufe ergibt sich genau dasselbe Ergebnis, das sich ergeben würde, wenn beide Unternehmen ausschließlich in der zweiten Stufe alle Entscheidungen treffen würden. Es ergäbe sich das ganz normale Cournot-Ergebnis. Wenn das erste Unternehmen jedoch eine höhere Kapazität in der ersten Stufe wählt, z.B. diejenige, die der weiter rechts eingezeichneten vertikalen Strecke entspricht, dann ergibt sich erstens ein anderer Schnittpunkt, also ein anderes Nash-Gleichgewicht in der zweiten Stufe, und zweitens dehnt das Unternehmen seine Kapazität in der zweiten Stufe nicht mehr aus. Diese Möglichkeit läuft auf die Fähigkeit des ersten Unternehmens hinaus, sich durch die "richtige" Wahl der Kapazität in der ersten Stufe ein für es genehmes Nash-Gleichgewicht in der zweiten Stufe aussuchen zu können. Diese liegen alle auf der "Reaktionsfunktion" von 2. Wie bei Stackelberg kann sich das erste Unternehmen demnach einen Punkt auf dieser Funktion aussuchen, der seinen Gewinn maximiert. Betrachten wir daher nur solche Nash-Gleichgewichte, bei denen das erste Unternehmen die Kapazität in der zweiten Stufe nicht mehr ausdehnt. Dies bedeutet x 1 = K1. Da auch das zweite Unternehmen die Menge und die Kapazität gleich wählen wird, können wir den Gewinn des ersten Unternehmens aus der Sicht der ersten Stufe wie folgt schreiben: 9 ( a − c − r − b( K1 + K2 ( K1 )) K1 . Bis auf die Tatsache, daß der Kostenterm nun durch c + r wiedergegeben ist und die Mengen durch die Kapazitäten ersetzt sind, ist dies genau die Gewinnfunktion, die wir im StackelbergModell für das führende Unternehmen hingeschrieben haben. Die Entscheidungssituation, die Dixit beschrieben hat, entspricht also im Ergebnis genau derselben formalen Situation wie im Stackelberg-Modell. Daher können wir das Ergebnis aus dem Stackelberg-Modell übertragen. Im Dixit-Modell wählt das erste Unternehmen einen gewinnmaximierenden Punkt auf der "Reaktionsfunktion" von 2. Dieser ist wieder durch eine tangentiale Isogewinnlinie an dieser Funktion charakterisiert. Die Überlegungen zu eintrittsverhindernden Mengen überträgt sich ebenso. Das erste Unternehmen kann nun mit einer frühen (irreversiblen) Kapazitätswahl unter denselben Umständen wie im Stackelberg-Modell den Eintritt profitabel verhindern. Fazit ist demnach, daß erstens etablierte Unternehmen einen "first mover advantage" haben, wenn sie über Investitionen, die mit versunkenen Kosten verbunden sind und daher irreversibel sind, Fakten setzen können, die die späteren Unternehmen nur noch akzeptieren können (Stackelbergführerposition). Zweitens kann ein frühes Unternehmen in einer solchen Situation auch rational Eintritt verhindern. Dies geschieht hier durch eine genügend hohe Kapazität, die früh installiert wird. Literatur: Martin, S. (1993): Advanced Industrial Economics, Blackwell, Kap. 3 Tirole, J. (1988): The Theory of Industrial Organization, MIT-Press, Kap. 8.2