Einführung in die Spieltheorie und experimentelle Ökonomie Aufgabe 1 Übung VL4-5 - 08.12.2010 Aufgabe 1a • Cournot Duopol: Beide Anbieter wählen simultan ihre Menge qi. • Anbieter i maximiert seinen Gewinn: π (qi , qj ) = qi p(Q) − C(qi ) = qi (30 − qi − qj ) − 6qi Menge*Preis Kosten • Um die gewinnmaximierende Menge qi zu finden, ableiten und null setzen. Aufgabe 1a 1 q1 = R1(q2 ) =12 − q2 2 1 q2 = R2 (q1) =12 − q1 2 • Zweite Gleichung in erste Gleichung einsetzen und nach q1 auflösen (das Gleiche für q2): 1 1 q1 =12 − (12 − q1) 2 2 Aufgabe 1a • Nach qi ableiten: ∂πi = 24 − 2qi − q j = 0 ∂qi • Somit ergibt sich die Reaktionsfunktion (BesteAntwort-Kurve) von Anbieter i als: 1 qi = Ri (qj ) =12 − qj 2 • Dies gilt für beide Anbieter. Es ergibt sich also ein Gleichungssystem mit zwei Gleichungen und zwei Unbekannten. Aufgabe 1a • Es ergeben sich folgende gewinnmaximierende Mengen: q1 = q2 = 8 • Es ergibt sich ein Marktpreis von (in inverse Nachfragekurve einsetzen): p(Q) = 30 −16 =14 • Beide Anbieter erzielen einen Gewinn von (in Gewinnfunktion einsetzen): πi = 64 Aufgabe 1b • Stackelberg Duopol: Anbieter 1 (Leader) wählt q1. Anbieter 2 (Follower) erfährt q1 und wählt anschliessend q2. • Wir suchen das teilspielperfekte Nash-Gleichgewicht unter Anwendung der Rückwärtsinduktion. • Die Analyse startet also mit der gewinnmaximierenden Entscheidung über q2 von Spieler 2. π2 (q2 , q1) = q2 p(Q) −C(q2 ) = q2 (30 − q2 − q1) − 6q2 Menge*Preis Kosten Aufgabe 1b • Analog zu a) (Cournot) ergibt sich die Reaktionsfunktion des Followers als: 1 q2 = R2 (q1) =12 − q1 2 • Der Stackelberg Leader kann sich einen Punkt auf der Reaktionsfunktion des Followers aussuchen (Tipp: betrachte die obige lineare Funktion. Wo hat die Funktion ihr Maximum?). Er maximiert also seinen Gewinn gegeben die Reaktionsfunktion von Anbieter 2. π1(q1, R2 (q1)) = q1(30 − q1 − R2 (q1)) − 6q1 Aufgabe 1b Aufgabe 1c • R2(q1) ersetzen, ableiten und null setzen führt zur gewinnmaximierenden Angebotsmenge des Leaders qL = 12. Der Follower reagiert darauf mit qF = 6 (in Reaktionsfunktion einsetzen). • Der Marktpreis liegt bei p = 12 und folgt aus: p(Q) = 30 − (12 + 6) =12 • Die Gewinne betragen (in Gewinnfunktionen einsetzen): π L = 72;π F = 36 • Kollusion impliziert, dass sich die Anbieter bezüglich ihrer Mengenentscheidung absprechen können. • Im hergeleiteten Nash-Gleichgewicht (a) & c)) gilt, dass kein Anbieter einen unilateralen Abweichungsanreiz hat. Dabei kann es durchaus sein, dass beide ihre Situation verbessern können, wenn sie gemeinsam vom Gleichgewicht abweichen. • Dafür muss der maximale Gesamtgewinn betrachtet werden. Π = π1 +π2 = q1(30 − q1 − q2 ) − 6q1 + q2 (30 − q1 − q2 ) − 6q2 = Q(30 −Q) − 6Q Aufgabe 1c Aufgabe 1c • Ableiten und Nullsetzen: ∂Π = 24 − 2Q = 0 ∂Q • Der Gesamtgewinn ist also maximal bei QM = 12. Dies gilt unabhängig von der zeitlichen Abfolge der Anbieterentscheidungen. Aus: q1 + q2 = Q folgt, dass qi = 6. Der Gesamtgewinn beträgt 144 (in Gewinnfunktion einsetzen). Da die Anbieter zu gleichen Teilen anbieten, resultiert auch der gleiche Gewinn von 72 pro Anbieter. • Der Stackelberg Leader kann den gleichen Gewinn erzielen wie wenn der Gesamtgewinn maximiert wird. Er ist also indifferent zwischen dem Gewinn nach Absprache gegenüber dem Gewinn im Stackelberg Duopol (Beachte: im Stackelberg Duopol hängt der Gewinn vom Leader schlussendlich von der Mengenentscheidung vom Follower ab).