Der Eiszeitgarten in Buckow

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Der Eiszeitgarten in Buckow
Der Eiszeitgarten in Buckow
Buckow liegt in einer von verschiedenen Eiszeiten geprägten Region. Riesige Eismassen, die über Buckow eine Dicke von bis zu einigen hundert Metern hatten, und die
nachfolgenden Schmelzwässer gaben der Landschaft ihre heutigen Formen: Höhenrücken und Hochflächen, Seen, Täler und Schluchten sowie Sandflächen und Dünen, Geröllpackungen und mit Steinen gesprenkelte Ackerflächen. Der Eiszeitgarten mit seinen
Findlingen aus unterschiedlichen Regionen macht modellhaft die gestaltende Kraft des
Eises sichtbar. Die in Bögen gruppierten Findlinge zeigen, wie die Gesteine nach dem
Abschmelzen des Eises an den Eisrandlagen abgelagert wurden.
Hinweistafeln geben einen Überblick über die Entstehung der Gesteine, die Reichweiten der verschiedenen Eiszeiten, den Transport der Gesteine durch das Eis und die Besonderheiten der hier zusammen getragenen Findlinge.
An verschiedenen Stellen in Buckow finden Sie besondere, künstlerisch gestaltete Wegweiser – Findlinge auf Augenhöhe – , die Sie zum Eiszeitgarten an der Buckowseepromenade führen.
Gesamtherstellung: Strausberger Offsetdruck
Eiszeitgarten 3 km
Weitere Informationen
Kultur- und Tourismusamt Märkische Schweiz
Sebastian-Kneipp-Weg 1, 15377 Buckow
Tel.: 03 34 33 / 6 59-82 / -83, Fax: 03 34 33 / 6 59-89
E-Mail: [email protected]
Internet: www.kurstadt-buckow.de
Die Skizze zeigt als gestalterischen Grundgedanken des Eiszeitgartens ein Modell eiszeitlich geprägter Landschaft: Von links den Hang hinunter transportiert das bis zu einigen hundert Metern mächtige Eis Findlinge, Geröll und feineres Material. An der Sohle des Eises – mehr oder weniger in seiner Bewegungsrichtung – bilden sich zunächst
Rinnen, durch die erstes Schmelzwasser abfließt, die aber bald verfüllt werden. Diese
Rinnen werden aus der Pflanzung entwickelt und durch Formschnitt herausmodelliert.
Rechts setzt das Eis im Verlaufe des Abtauens seine Fracht in einer aus mehreren Bögen
bestehenden girlandenförmigen Eisrandlage ab. Daraus spült Schmelzwasser das
feinere Material heraus und lässt das grobe als „Blockpackung“ liegen. Dahinter (links)
bleibt Geröll und der eine oder andere vereinzelte Findling aus dem Eispaket über die
Fläche verstreut liegen. Beim Abtauen des Eises entsteht Schmelzwasser und fließt vom
bogigen Eisrand in Richtung des heutigen Buckowsees (nach rechts) ab.
Der Eiszeitgarten
in Buckow
Die gestaltende Kraft
des Eises erleben.
K n ei p p - K u r o r t B u c ko w
Steine aus Europas Norden
Steine sind im Laufe der Erdgeschichte in immer neuen Kreisläufen gebildet, verwittert
und wieder abgelagert, versenkt, umgewandelt und an die Oberfläche gehoben worden. In Skandinavien und dem Ostseeraum – dem Herkunftsgebiet der Findlinge –
ist die Bildung von Gesteinen seit 3.600 Millonen Jahren nachgewiesen. Die Karte zeigt
Vorkommen und Alter mehrerer Gesteine, von denen einige vom Eis in unsere Gegend
verbracht wurden.
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Eiszeiten hat es in der Erdgeschichte mehrfach gegeben. Für Buckow und Umgebung
sind die letzten Eiszeiten von besonderer Bedeutung. Von etwa 400.000 bis 14.000
Jahren vor heute stieß das Inlandeis mehrfach in unsere Gegend vor; zwischendurch
gab es immer wieder Warmzeiten und kältere Zeiten ohne Eis.
Das nordeuropäische Eis bildete sich im Raum Skandinavien und Ostsee und dehnte
sich von dort in alle Richtungen aus, auch nach Norddeutschland. Die älteren Eisvorstöße kamen am weitesten, nämlich bis an die Mittelgebirge, die jüngeren immer weniger weit, die letzten gerade noch in die südliche Ostsee. Die Gegend von Buckow wurde
vom Brandenburger Vorstoß überfahren, vom Frankfurter erreicht und vom Pommerschen verschont. Die Eisrandlagen sind an ihrer Form als Landrücken und an ihrer Zusammensetzung aus Geschiebemergel – oft ausgewaschen zu Blockpackungen –
gut zu erkennen. Dazwischen liegen langgestreckte breite Täler, die das Schmelzwasser
nach Westen und Nordwesten ableiteten, die Urstromtäler.
Der Transport der Steine
Im Gebirge beobachtet man heute, wie Eis dem Gefälle folgend als Gletscher talwärts
fließt. Auf Strecken von mehreren hundert bis über tausend Kilometern, wie sie das Inlandeis in den Eiszeiten zurücklegte, reicht das Gefälle nicht aus: Das Fließen spielt eine
untergeordnete Rolle. Das bis zu 3.000 m dicke Eis drückt und schiebt sich aus dem
Entstehungsgebiet hinaus unabhängig vom Gefälle: Es kann horizontal, streckenweise sogar bergauf geschoben werden. Dabei bilden sich im Eis Scherflächen, an denen
Eisblätter oder -platten von hinten über bereits vorgestoßenes Eis geschoben werden
(s. Abb.). Das vom Untergrund aufgenommene Gesteins-Material – eine Mischung
vom Meter-großen Block bis zum Tausendstel-Millimeter-großen Tonpartikel –
wird so in das Eis hinein und später an die Eisoberfläche geschoben. Wenn das Eis
oben taut, wird das Material zu einer Schuttdecke angereichert. In und auf dem Eis reist
das Material mit bis dorthin, wo das Eis schliesslich schmilzt. Es bleibt dort liegen oder
wird vom Schmelzwasser weiter transportiert.
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Geschiebe im Eiszeitgarten Buckow
Beitrag: Schroeder
Gestaltung: Dunker
Herkunft der Geschiebe aus Skandinavien und dem Bereich der heutigen Ostsee sowie deren Alter –
dieses kann zwischen 1.900 und 50 Millionen Jahren liegen. Die Pfeile zeigen verschiedene Reiserouten des Eises an, die unterschiedliche Geschiebesammlungen bedeuten.
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Eiszeiten
Eiszeiten sind Zeitabschnitte, in denen Eis große Teile der Erdoberfläche bedeckt. Sie
sind das Ergebnis von Abkühlungen infolge der Abnahme der Sonneneinstrahlung
auf der Erdoberfläche. Die Abkühlung ist auf Veränderungen der Umlaufbahn der Erde
um die Sonne zurückzuführen: Diese ist im Laufe der Zeit mal kreisförmig, dann ellipsenförmig, dann wieder kreisförmig; daher schwankt der Abstand von Sonne zur Erde
und damit die Stärke der Einstrahlung. Auch Neigung und Bewegung der Erdachse ändern sich periodisch und tragen immer wieder zur Abkühlungen bei.
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Beitrag: Schroeder
Gestaltung: Dunker & Schroeder
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Übrigens: Der Kugelschreiber in den Fotos
dient dem Größenvergleich.
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Beitrag: Schroeder
Gestaltung: Dunker & Schroeder
Eisvorstöße der jüngsten Eiszeit, genannt Weichsel-Eiszeit, die für die Gestaltung der Landschaft
südlich und nördlich von Buckow besonders wichtig waren: Brandenburger, Frankfurter und Pommerscher Eisvorstoß mit jeweils dazugehörigen Großformen: Eisrandlage (orange) und Urstromtal
(grün). Drei Grafiken: Institut für Angewandte Geowissenschaften, Technische Universität Berlin
Öje-Diabas-Porphyrit, ein ca. 1.400 M
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Jahre altes vulkanisches Gestein aus Mittelschweden. Große Feldspat-Kristalle sind von
feiner Grundmasse umgeben
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Der mit 11,2 Tonnen größte Findling im Eiszeitgarten, der Graurote Revsund-Granit, 1.750 Millionen Jahre alt, stammt aus dem nördlichen Mittelschweden. Die Nahaufnahme zeigt das Innere,
das Gefüge des Gesteins; es ist von roten Feldspat-Kristallen bestimmt.
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Scherflächen
Die Bewegung eines Inlandeis-Paketes mit seinen Schichten: Der Weg der Steine entlang von
Scherflächen von der Sohle des Eises in den Eiskörper hinein und auf das Eis hinauf.
Während der Reise des Eises wurde immer wieder Material aufgenommen und zugemischt. Das Material, speziell Kiese und die Geschiebe – letztere auch Findlinge oder
Feldsteine genannt – dokumentieren den Reiseweg des Eises. Ein Gestein, das ursprünglich in einer begrenzten Region vorkam, hat für die Rekonstruktion des Weges
besondere Aussagekraft: Man nennt es Leitgeschiebe.
Jotnischer Sandstein – ca. 1.400 Millionen Jahre alt – in Mittelschweden und im Ostseeraum weit
verbreitet. Korngrößen und Schrägschichtungen weisen ihn als eine fossile Fluss­ablagerung aus
Steine werden von Eis und Wind gestaltet
An der Unterseite des Eises schleifen und zerkratzen die härteren Gesteine die weicheren. Je nach Härte sind entweder die unter dem Eis liegenden Gesteine oder die mitgeführten Geschiebe betroffen: Schliff-Flächen und Schrammen entstehen; der Block
aus Ostsee-Kalk (Foto rechts) ist ein schönes Beispiel. Auch der Wind wirkt: Wenn er
Sand aufnimmt und abführt, schleift er im Vorbeiwehen die Steine wie ein Sandstrahlgebläse – vor allem, wenn das Eis weg ist und sie offen an der Oberfläche liegen. Je
nach Härte und Form der Bestandteile des Geschiebes wird die Oberfläche von Wind
und Sand glatt geschliffen, in eine Mini-Kraterlandschaft verwandelt oder mit Wind­
riefen – Rillen und Rücken – versehen. Dabei erhält das Geschiebe oft eine oder mehrere der für Windwirkung typischen stumpf-winkligen Kanten und wird deshalb Windkanter genannt. An vielen Findlingen im Eiszeitgarten sieht man die beschriebenen
Spuren von Eis und / oder Wind.
Vom Eis überfahrener Ostsee-Kalk – ca. 480 Millionen Jahre alt – mit einer deutlichen Schliff-Fläche. Die Schrammen darauf sind von darüber hinweg geschobenen Findlingen gekratzt; die unterschiedlichen Richtungen zeigen entsprechend gerichtete Eisbewegungen.
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