Seite 1 von 6 I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l v o m 1 7 . 0 1 . 2 0 1 3 Kranke Schilddrüse - kranker Mensch Jeder zweite Deutsche über 45 hat krankhafte Veränderungen an der Schilddrüse. Die meisten damit verbundenen Beschwerden schleichen sich nach und nach ins Leben ein, werden oftmals auch gar nicht dem Organ zugeschrieben. Symptome wie grundlose, nervöse Unruhe, Herzrasen, Hitzewallungen, aber auch andere Extreme, wie ständige Müdigkeit, Erschöpfung, Frieren, Konzentrationsschwäche, Haarausfall oder taube Fingerspitzen, können durch Funktionsstörungen der Schilddrüse ausgelöst werden. Die Schilddrüse hat die Form eines Schmetterlings, wiegt etwa 20 Gramm und sitzt unterhalb des Kehlkopfes vor der Luftröhre. Sie speichert Jod, um daraus die Hormone Trijodthyronin (T3) sowie Thyroxin (T4) herzustellen und diese ins Blut abzugeben. Die beiden Botenstoffe sind lebenswichtig. Sie steuern das Herz-Kreislauf-System mit, wirken auf den Blutdruck, erweitern Blutgefäße, beeinflussen den Zucker-, Fett- und Bindegewebsstoffwechsel, fördern die Erregbarkeit der Nerven und vieles mehr. Die Abgabe der jeweils erforderlichen Menge wird vom Hypothalamus, einem Abschnitt im Zwischenhirn, gesteuert. Er misst ständig den Istwert im Blut und legt den Sollwert fest. Doch seine Daten gelangen nicht auf direktem Weg zur Schilddrüse. Als Bote fungiert ein anderes Hormon, das Thyreotropin (TSH). Das wird von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) ausgeschüttet. "Heiße" oder "kalte" Knoten Als "heiße" Knoten oder autonomes Adenom werden Gewebeveränderungen bezeichnet, die unkontrolliert Schilddrüsenhormone produzieren. Sie lösen dadurch zumeist eine Überfunktion aus. "Heiße" Knoten sind fast nie bösartig. Sie können mit einer Radiojodtherapie verödet oder operativ entfernt werden. Bei sogenannten kalten Knoten (hypofunktionelle Knoten) handelt es sich um Schilddrüsengewebe, das keine Hormone produziert. Hin und wieder handelt es sich bei dieser Gewebeveränderung um einen Tumor. Zur Abklärung sollte eine Gewebeprobe entnommen oder eine operative Entfernung durchgeführt werden. Stoffwechsel in Zeitlupe Wenn die Schilddrüse nicht optimal arbeitet, werden zu wenige Hormone ins Blut abgegeben und es kommt z.B. zu allgemeiner Mattigkeit, Schläfrigkeit, Verstopfung, niedrigem Blutdruck, Gewichtszunahme bis hin zu psychischen Störungen wie Antriebslosigkeit und sogar Depression. Ist der Stoffwechsel krankhaft verlangsamt, nimmt die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit ab. Es kommt vor, dass die Betroffenen fälschlicherweise wegen psychischer Beschwerden behandelt werden. Erkannt wird die Mangelversorgung vorwiegend durch labormedizinische Blutuntersuchungen. Eine Unterfunktion kann angeboren oder erworben sein. Entsteht sie irgendwann während des Lebens, dann zumeist durch Entzündungen der Drüse, Tumore oder 1 Seite 2 von 6 durch die Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis. Hashimoto-Thyreoiditis (autoimmune Schilddrüsenentzündung) Die Erkrankung ist nach ihrem Entdecker, einem japanischen Arzt namens Hakaru Hashimoto (1881-1934) benannt. Von ihr sind vorwiegend Frauen betroffen. Häufig fällt der Erkrankungsbeginn bei ihnen in das Alter um 50. Weil sie ähnliche Beschwerden verursachen kann wie die Wechseljahre, wird sie zum Teil übersehen. Bei einer Hashimoto Thyreoiditis richtet sich die körpereigene Abwehr fälschlicherweise gegen die Schilddrüse und ruft eine Dauerentzündung in dem Organ hervor. Das Drüsengewebe wird zunehmend zerstört, und immer weniger Schilddrüsenhormone können ins Blut abgegeben werden. Anfangs kann es trotzdem zu Anzeichen einer Schilddrüsenüberfunktion kommen. Dann treten jedoch nachhaltig die Symptome einer Unterfunktion auf, die von Patient zu Patient individuell sehr unterschiedlich stark ausgeprägt sind. Eine Behandlung, die das fehlgeleitete Immunsystem stoppt, gibt es leider nicht. So geht es bei der Therapie darum, die Unterfunktion mit Hormontabletten auszugleichen. Stoffwechsel im Zeitraffer Eine überproduktive Schilddrüse läuft ständig auf Hochtouren. Man spricht von einer Überfunktion. Die häufigste Ursache ist die Autoimmunerkrankung Morbus Basedow. Bei der Erkrankung produziert das Immunsystem Antikörper, die die Schilddrüse anregen, vermehrt Hormone zu produzieren. Zudem wird das Organ zum Wachsen animiert. Die klassischen drei Anzeichen sind vergrößerte Schilddrüse (Struma), hervortretende Augäpfel und Herzrasen. Es gibt aber noch viele andere Zeichen der Überfunktion wie Schwitzen, Zit- tern, Herzklopfen, Gewichtsverlust, Schwindel und Bluthochdruck. Der ganze Körper läuft auf Hochtouren. Feststellen lässt sich die Erkrankung mit Blut- und Ultraschalluntersuchung. Eine Behandlung erfolgt mit Medikamenten, die die Bildung beziehungsweise Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen unterdrücken. Alle sicht- und tastbaren Vergrößerungen der Schilddrüse werden als Struma bezeichnet. Früher sagte man Kropf dazu. Diese Bezeichnung ist allerdings veraltet. Das Gewebewachstum kann die ganze Schilddrüse betreffen (struma diffusa) oder in Form von Knotenbildung (Struma nodosa) ablaufen. Aufschluss über die Art der Vergrößerung bringt u.a. eine Szintigrafie. Verdacht auf Schilddrüsenvergrößerung Bei Joachim H. liegt der Verdacht einer vergrößerten Schilddrüse vor. Daher hat seine Hausärztin den 57-Jährigen in die Uniklinik Halle/Saale überwiesen. Oberarzt Andreas Odparlik macht als erstes eine Ultraschallaufnahme der Schilddrüse - und tatsächlich, der Verdacht bestätigt sich: "Was wir jetzt schon sagen können, Sie haben auf beiden Seiten eine deutlich vergrößerte Schilddrüse. Über 100 ml groß, bis 25 ml sollte das bei einem Mann Ihres Alters sein. Hinzu kommt, dass Sie auf beiden Lappen viele Knoten haben." Da viele von ihnen sehr groß sind, wird bei Herrn H. auch noch eine Szintigraphie gemacht. Sie soll dem Arzt Aufschluss über die Hormonaktivität in der Schilddrüse geben. Dazu wird dem Patienten eine leicht radioaktive Flüssigkeit injiziert. Diese reichert sich für kurze Zeit in der Schilddrüse an und simuliert dort die Jod-Aufnahme. Mit einer speziellen Kamera wird die Anreicherung sichtbar gemacht. Dort, wo es hell leuchtet, wird vermehrt von dem radioaktiven Mittel aufgenommen, das heißt, hier sind Knoten, die sehr aktiv 2 Seite 3 von 6 sind und mehr Schilddrüsenhormon produzieren als sie eigentlich sollten. Ein Anzeichen für eine Überfunktion. Weder davon noch von seiner stark vergrößerten Schilddrüse hat Joachim H. etwas bemerkt. Nur eine zunächst unscheinbare Entdeckung brachte seine Ärztin auf die Spur, sagt Joachim H.: "Ich bin seit Jahren Blutspender und da ist in den letzten drei Jahren aufgefallen, dass sich der Blutdruck erhöht hat. Und da eine vergrößerte Schilddrüse ein Grund dafür sein kann, musste ich dem irgendwie nachgehen". Fälle wie der von Joachim H., wo selbst eine stark vergrößerte Schilddrüse lange unbemerkt bleibt, sind keine Seltenheit. Dr. Andreas Odparlik, Leitender Oberarzt an der Klinik für Nuklearmedizin der Uniklinik Halle weiß: "Es gibt Patienten, die schon bei einer leicht vergrößerten Schilddrüse Druckempfinden und Atemprobleme haben. Es gibt umgedreht aber auch Patienten, die mit riesiger Drüse quasi gar nichts merken." Um seine vergrößerte Schilddrüse zu behandeln, bleiben zwei Möglichkeiten für Joachim H.: eine Operation oder eine Verkleinerung der Schilddrüse mittels Bestrahlung durch radioaktives Jod. Er entscheidet sich für letztere und wird deshalb bald erneut in der Klinik für Nuklearmedizin in Halle sein. Lebensgefahr durch Vergiftung mit Schilddrüsenhormonen Andrea J. blickt nur ungern auf die schlimmsten Tage ihres Lebens zurück. Im Oktober 2012 spürt sie plötzlich, dass mit ihr irgendwas nicht stimmt. Es fühlt sich unheimlich an, wie eine innere Unruhe, die grundlos aufkommt: "Ich konnte eigentlich wirklich nicht mehr auf der Couch sitzen. Ich musste rausgehen an die frische Luft, bin viel im Garten rumgelaufen - einfach um mich zu beruhigen, weil es beängstigend war." Dazu kam grundlos ein Hitzegefühl, ein ständiges Schwitzen: "Ich habe extrem geschwitzt. Sonst fürchte ich mich immer vorm Winter, weil ich ’ne Frostbeule bin und friere. Aber dieses Mal bin ich in Strickjacke draußen rumgelaufen - es gab für mich gar keine Kälte." Der Körper veränderte sich immer weiter: "Ich hatte ganz starkes Muskelzittern in den Händen, das Schreiben fiel mir sehr schwer. Ich hatte Muskelkater in den Waden. Ich wusste nicht warum, aber hab’ einfach gezittert die ganze Zeit." Einen Arztbesuch schiebt sie vor sich her. Die berufstätige Ehefrau und dreifache Mutter glaubt an eine Stressreaktion. Sie hofft, dass es in den bevorstehenden Herbstferien besser wird. Doch im Gegenteil: Von Tag zu Tag geht es ihr schlechter. Ihr Herz rast ohne Grund tags wie nachts: "Dazu kam dann ziemlich schnell ein hoher Ruhepuls von ungefähr 140 - morgens nach dem Aufstehen, abends vorm Schlafen. Das war schon beängstigend." Andrea J. vertraut ihrem Körper nicht mehr. Sie hat Angst. Zuletzt schwinden ihr regelrecht die Sinne. Sie ist geistig verwirrt: "Ich hab’ dann eines Abends oder Nachts zu meinem Mann gesagt, du musst mich jetzt in die Psychiatrie bringen. Ich weiß einfach nicht, was mit mir los ist, in meinem Kopf ist Chaos, ich fühl’ mich so zittrig … Ich habe da schon an eine psychiatrische Erkrankung gedacht." Ihrer Familie und sich selbst kann sie diesen Zustand nicht länger zumuten. Sie geht endlich zum Arzt. Diagnose: Massive Überfunktion der Schilddrüse. Im Blut von Andrea J. befindet sich eine extrem hohe Dosis von Schilddrüsenhormonen. Der Körper ist völlig übersteuert. Sie muss ins Krankenhaus. Doch die Gegenmittel schlagen nicht an. Die überaktive Schilddrüse von Andrea J. muss operativ entfernt werden. Schilddrüsen-OP unter Neuromonitoring Anfang Januar hat Andrea J. ihren OPTermin. Ganz wohl ist ihr beim Eingriff 3 Seite 4 von 6 am Hals nicht. Operiert wird sie in der Helios-Klinik Schkeuditz. Der Chefarzt der Chirurgie, Dr. Frank Steinert, beschreibt sein Vorgehen: "Man macht also einen Hautschnitt, geht zur Schilddrüse und dann müssen in Feinarbeit, mit Lupenbrille und entsprechender Beleuchtung, alle kleinen Gefäße, die die Schilddrüse versorgen, durchtrennt werden." Der erste Schnitt. Im OP-Saal herrschen Ruhe und Konzentration. Denn es geht um Millimeterarbeit. Die Schilddrüse soll zwar raus, doch die Stimmnerven und die Nebenschilddrüsen müssen geschont und erhalten werden. Bei Schädigung eines Stimmbandnerves käme es zu einer einseitigen Stimmbandlähmung (Recurrensparese). Die Stimme ist dann heiser und schwach. Bei der beidseitigen Stimmbandlähmung bestehen zudem Schwierigkeiten beim Atmen und Luftholen. Ein spezieller Überwachungsmonitor kommt deshalb zum Einsatz. Er dient während der Operation dazu, die winzigen Stimmbandnerven sichtbar zu machen und beim Schneiden nicht zu verletzen. Nachdem die erste Hälfte der Schilddrüse herauspräpariert ist, wird eine Sonde an den Nerv angeschlossen und schickt Impulse ab. Diese Signale müssen hörbar und sichtbar sein. Ein Klopfgeräusch heißt, der Strom aus der Simulationssonde kommt am Kehlkopf an und der Stimmnerv ist leitfähig. Die Schilddrüse von Andrea J. muss komplett entfernt werden. Nach ungefähr einer Stunde ist sie fast vollständig freigelegt und nun in Gänze sichtbar. Der Arzt begutachtet das Organ: "Die [Schilddrüse, Anm. d. Red.] ist ungefähr dreimal so groß wie normal und das Gewebe ist von der Beschaffenheit her deutlich verändert." Das ist ein typischer Befund bei einer starken Schilddrüsenüberfunktion. Kurz vor Schluss wird nochmals eine Stimmnervkontrolle durchgeführt. Dr. Frank Steinert ist mit dem Ergebnis zufrieden: "Der Test hat einwandfreie Funktionen gezeigt, so dass wir sicher sind, dass beide Stimmnerven funktionsfähig sind." Der Eingriff kommt damit problemlos zum Abschluss. Das Gewebe der herausoperierten Schilddrüse wird noch im Labor untersucht. Patientin Andrea J. hat alles gut überstanden. Sie wird nun ein Leben lang mit Schilddrüsenersatzhormonen auskommen müssen. Radiojodtherapie bei Überfunktion und Tumoren Cathrin H. wird für zwei Tage auf der Isolierstation der Radiologie an der Uniklinik Jena einquartiert. Die 45jährige Lehrerin aus Orlishausen ist hier ohne Kontakt zur Außenwelt. Sie wird in wenigen Stunden eine Kapsel radioaktives Jod einnehmen. Ihr Schweiß, ihre Ausscheidungen, ihr Abwasser in der Dusche, alles wird diese Radioaktivität enthalten. Cathrin H. richtet sich im Krankenzimmer ein. Unter der Wandfarbe nicht sichtbar, sind die Wände mit einer Schutzschicht aus Blei überzogen. Im Bad werden der Inhalt vom WC und das Waschwasser wie im Flugzeug zischend abgesogen. All das kennt sie schon und hofft, heute zum letzten Mal hier zu sein. Die Radiojodtherapie gegen den Schilddrüsenkrebs soll dann abgeschlossen sein. Cathrin H.s behandelnder Arzt ist Dr. Martin Feesmeyer, Chefarzt der Klinik für Nuklearmedizin an der Uniklinik Jena. Er hält die Radiojodtherpie für vergleichsweise strahlungsarm für den Patienten: "Von der verabreichten Menge Radioaktivität gelangt ein sehr großer Teil in die Schilddrüse. Die Anreicherung dort führt zu einer Bestrahlung von innen und man kann einen lokalen Therapieerfolg erzielen." Im Kampf gegen den Krebs wird bei den Patienten zunächst die Schilddrüse entfernt. Allerdings bleibt immer Rest4 Seite 5 von 6 gewebe übrig, das mit der Radiojodtherapie behandelt wird und daraufhin zugrunde geht. Die Patienten merken wenig: "Am ersten Abend bekam ich einen etwas dickeren Hals und die Ärzte haben mir dann erklärt, dass das durch die Radiojodansammlung durchaus passieren kann. Ich habe gekühlt, aber Schluckbeschwerden hatte ich nicht und schlecht ging es mir auch nicht", erinnert sich Cathrin H. Bevor die Patientin die radioaktive Jodkapsel einnehmen kann, werden ihr Spritzen mit dem schilddrüsensteuernden Hormon TSH verabreicht. Ein hoher TSH-Spiegel fördert die Aufnahme des radioaktiven Jodes in den Schilddrüsenresten und sogar in Absiedlungen des Krebses. Dr. Martin Feesmeyer erläutert: "Die meisten Schilddrüsentumore ahmen die Eigenschaft des Schilddrüsengewebes Jod zu speichern nach, meist in etwas geringerem Ausmaß, aber die Eigenschaft ist eben vorhanden. Das führt dazu, dass die Schilddrüsentumorzellen aus dem Blut das radioaktive Jod aufnehmen und sich durch diese Aufnahme selbst bestrahlen." Bei Peggy E. aus dem thüringischen Kirchhasel war der Schilddrüsenkrebs schon sehr weit fortgeschritten. Dabei war sich die 33-Jährige ihrer Krankheit nicht im Geringsten bewusst: "Ich arbeite im Schuhgeschäft und da ist mir ein Kunde immer hinterher gelaufen und hat mir gesagt, dass ich da am Hals eine Schwellung hätte, die ich mal bei der Hausärztin untersuchen lassen müsste." Die Schwellung entpuppte sich als Tumor, der bereits gestreut hatte. Ihr Hals und ihre Lunge saßen bereits voller Metastasen. Es folgten OP und Radiojodtherapie. Vier Monate nach der Behandlung sind alle Metastasen verschwunden. Heute gilt Peggy E. als geheilt. Die Uniklinik Jena sieht sie nur noch bei den halbjährlichen Nachsorgeuntersuchungen von innen. Sonderform einer Schilddrüsenentzündung Gitta H. geht es seit Wochen schlecht, als sie in die Praxis der Leipziger Endokrinologin Dr. Gerlach-Eniyew kommt: "Ich hatte einen sehr starken Infekt, der ging aber nicht weg und ich kriegte immer stärkere Halsschmerzen, auch tastbare Schmerzen, weil ich eine Verdickung hatte." Für ihre behandelnde Ärztin steht schnell fest, dass es sich in diesem Fall um eine "Subakute Thyreoiditis de Quervain" handelte. "Das ist eine sehr seltene Schilddrüsenentzündung, die bei den Patienten zu starken Halsschmerzen führt. Das gesamte allgemeine Wohlbefinden verändert sich. Die Erkrankung wird in erster Linie von Viren verursacht", erläutert Dr. Sabine Gerlach-Eniyew. Anhand einiger sehr charakteristischer Merkmale kann die Fachärztin die Sonderform der Schilddrüsenentzündung eindeutig diagnostizieren: "Die Schilddrüse ist in dem betroffenen Areal sehr druckschmerzhaft. Man tastet und sieht, an welcher Stelle es besonders weh tut. Zudem haben die Patienten leichtes Fieber und fühlen sich wie bei einer starken Grippe. Im Ultraschall finden sich große echoarme Areale in der Schilddrüse", erklärt die Leipziger Endokrinologin. Oft wird die subakute Thyreoiditis von einer Schilddrüsenüberfunktion begleitet, die sich dann normalisiert oder sich aber einer Unterfunktion entwickeln kann. Die gute Nachricht für Gitta H. und alle Betroffenen: Die Krankheit lässt sich mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln wie Acetylsalicylsäure oder Ibuprofen gut behandeln. Bei schweren Fällen kommt ein Cortison-Präparat zum Einsatz. In der Regel heilt die Entzündung nach einigen Monaten vollständig aus. 5 Seite 6 von 6 6