Seite 1 von 7 I n f o r m a t i o n s m a t e r i a l v o m 2 1 . 0 3 . 2 0 1 3 Abnehmen: Die zehn besten Strategien Etwa 55 Prozent der deutschen Frauen und 68 Prozent der Männer sind zu dick. Doch mit welcher Methode gelangt man am besten zum Wunschgewicht? "Hauptsache gesund" stellt die zehn besten Strategien zum Abnehmen vor. Ob unserer Körpergewicht noch im grünen Bereich liegt, hängt nicht nur den Kilos ab, die wir auf die Waage bringen, sondern mehr noch vom Verhältnis zwischen Körpergewicht zu Körpergröße. Auskunft darüber gibt der Body-Mass-Index (BMI). Er wird nach folgender Formel berechnet: Gewicht durch Körpergröße zum Quadrat. Ideal soll ein Ergebnis zwischen 20 und 25 sein. Neben dem BMI spielt auch die Fettverteilung eine Rolle. Fett am Bauch ist besonders ungesund. Bei Frauen sollte der Taillenumfang nicht mehr als 88 cm betragen, bei Männern nicht mehr als 102 cm. Liegt Ihr Bauchumfang darüber, dann helfen die folgenden Strategien beim Abnehmen: Ernährungstagebuch führen In einem Ernährungstagebuch werden die Essgewohnheiten schwarz auf weiß dokumentiert: Was ist man? Wann isst man? Wie viel isst man? Die Notizen geben zudem Aufschluss über Trinkgewohnheiten, individuelle Vorlieben, versteckte Dickmacher und Heißhungerattacken. So gelingt es sehr schnell zu erkennen, wie viele Kalorien insgesamt am Tag aufgenommen werden und wie man Kalorien einsparen kann. Ein Ernährungstagebuch sollte mindestens eine Woche lang geführt werden. Mittlerweile gibt es auch zahlreiche Ernährungstagebuch-Apps für Smartphones und Tablets. Erkrankungen ausschließen Unter Umständen deckt ein Ernährungstagebuch auch auf, dass das Übergewicht nicht auf die Essgewohnheiten zurückzuführen ist. Dann sollte geschaut werden, ob möglicherweise Medikamente oder Erkrankungen zur Gewichtszunahme führen. So können eine Schilddrüsenunterfunktion, Herz oder Nierenfunktionsschwäche Übergewicht verursachen. Eine Gewichtsreduktion führt in solchen Fällen in erster Linie über die Behandlung der Grunderkrankung. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann durch die Gabe von Schilddrüsenhormonen therapiert werden. Sind Medikamente wie die Antibabypille oder bestimmte Antidepressiva die Ursache, können eventuell die Präparate gewechselt werden. In Ausnahmefällen kann auch ein Tumor dick machen. 28 Kilo im Bauch Einen solchen ungewöhnlichen Fall hatte die Uniklinik Dresden vor geraumer Zeit. Dort wurde eine Patientin von einem 28 Kilo schweren Riesentumor befreit. Der so genannte BorderlineTumor maß 56 Zentimeter und ging vom Eierstock aus. Der Tumor war 1 Seite 2 von 7 zwar bösartig, aber nicht aggressiv. Der Tumor war lange übersehen worden, weil der Hausarzt die Patientin einfach für übergewichtig hielt. Die Geschwulst wurde per OP entfernt. Selten werden Tumoren so groß, dass sie als Ursache für einen vergrößerten Bauchumfang in Frage kommen. Dennoch raten Ärzte, einem entsprechenden Verdacht unbedingt nachzugehen. „Wenn man nicht mehr isst und an Gewicht zunimmt, sondern eher weniger isst, aber trotzdem der Bauchumfang wächst, dann sollte man immer hellhörig sein und dann auch zum Gynäkologen gehen, zum Arzt, um das abzuklären“, sagt Professor Pauline Wimberger, die an der Uni-Frauenklinik Dresden die Patientin behandelt hatte. Satt essen Diäten gibt es wie Sand am Meer. Abnehmen kann man mit fast allen, doch langfristig funktionieren die wenigsten. Diäten bringen vor allem zwei Probleme mit sich: die wenigsten sind als langfristige Ernährungsumstellung konzipiert und viele gehen mit Hungern und Verzicht einher. Eine Hungerkur beeinflusst jedoch massiv unseren Stoffwechsel. Wird zu wenig Energie zugeführt, fährt der Stoffwechsel auf Sparflamme herunter. Ist die Diät vorbei, verwandelt der Körper – um aus evolutionär richtiger Taktik für eine neue Hungerperiode besser gerüstet zu sein - das mehr an Kalorien zu Fett. Das führt zum bekannten Jo-Jo-Effekt. Regelmäßig aber nicht zuviel Wer abnehmen will, muss sich also trotzdem satt essen. Ein erster Schritt sind drei regelmäßige Hauptmahlzeiten am Tag. Zwischen den Mahlzeiten sollten Pausen von drei bis vier Stunden eingehalten werden. Zwischenmahlzeiten und Snacks sollten vermieden werden. Ernährungsexperten sind sich einig, dass die Grundlage einer gesunden Ernährung aus Gemüse, Salaten und zuckerarmen Obst bestehen soll. Eiweiß sorgt für einen langen Sättigungseffekt und reduziert Heißhungerattacken. Neben Fleisch und Eiern in Maßen stecken hochwertige Proteine zum Beispiel in Nüssen und Hülsenfrüchten wie Erbsen, Linsen und Bohnen. Bei Lebensmitteln, die reich an Kohlenhydraten sind, sollte man genauer hinschauen. Denn es gibt unterschiedliche Arten. Während einfache Kohlenhydrate wie Weißmehlprodukte, geschälter Reis oder Süßigkeiten nur kurze Zeit satt machen, verdauen wir komplexe Kohlenhydrate wie Vollkornprodukte langsamer und sie sättigen auch länger. Wer abnehmen will, sollte generell bei Kohlenhydraten sparen. Die richtigen Getränke Getränke gehören zu den größten Dickmachern. Und damit sind nicht nur Softdrinks und Limonaden gemeint, sondern auch vermeintlich gesunde Alternativen wie Buttermilch- oder Wellnessdrinks. "Hauptsache gesund" hat einmal zusammengerechnet, wie viele Kalorien man am Tag mit vermeintlich gesunden Getränken zu sich nimmt. In die Rechnung gingen ein Glas Orangensaft und ein Milchkaffee mit zwei Stück Würfelzucker zum Frühstück, eine kleine Flasche Wasser mit Apfelaroma (enthielt bei genauerem Blick auf die Zutatenliste acht Stück Würfelzucker), ein vermeintlich gesunder Joghurt-Drink (mit 0,1 Prozent Fett, dafür mit elf Stück Würfelzucker) und ein probiotischer Joghurt (fünf Stück Würfelzucker). Die Tagesbilanz: rund 700 kcal. Die man wohlgemerkt nicht gegessen, sondern getrunken hat. Dafür hätte man auch drei Stück Torte essen können. Light-Produkte sind nicht die Lösung Doch was kann man überhaupt noch trinken? Light-Produkte sind sicher nicht die Lösung. Zwar enthalten sie keinen Zucker, sondern Süßungsmittel und damit auch weniger Kalorien. 2 Seite 3 von 7 Doch sind sie deswegen gesünder? Birgit Brendel, Ernährungsexpertin bei der Verbraucherzentrale Sachsen gibt zu Bedenken: "Der Süßstoff Aspartam wird derzeit auf seine krebserzeugende Wirkung geprüft. Zum anderen: süß bleibt süß. Das befeuert den Hunger." Wer abnehmen möchte, sollte daher auf ungesüßte Tees, Wasser, Kaffee oder stark verdünnte Saftschorlen ausweichen. Den inneren überwinden Schweinehund Realistische Ziele stecken Je kleiner man sich sein Abnehmziel setzt, desto größer die Chance es zu erreichen. Realistisch ist ein Gewichtsverlust von etwa einem Kilo pro Monat und rund zehn Kilo pro Jahr. Zwar ist die Erfolgskontrolle auf der Waage wichtig, dennoch sollte man nicht täglich auf die Waage steigen. Denn je seltener man sein Gewicht misst, desto größer sind die Erfolge. Empfehlenswert ist der Gang zur Waage etwa alle drei Tage zur gleichen Tageszeit. Rot wirkt nach Meinung der Experten wie das Stoppsignal bei einer Ampel. Zudem zeigten verschiedene Studien, dass man von großen Tellern mehr isst, als von kleinen und aus dicken, großen Gläsern auch mehr trinkt als aus kleinen, schmalen. Belohnen Sie sich! Selbst finanzielle Anreize können beim Abspecken helfen. Studien haben gezeigt, dass Übergewichtige, die für jedes abgenommene Kilo Geld bekommen, schneller abnehmen. Auch zu Hause darf man sich selbst belohnen: Eine neue Hose oder ein Fotoshooting, wenn man ein bestimmtes Wunschgewicht erreicht hat, sind ein guter Lohn. Abnehmen per Skalpell Aus den Augen aus dem Sinn Das Sprichwort "aus den Augen aus dem Sinn" trifft auch auf unsere Essgewohnheiten zu. Wer seinen Kühlschrank sinnvoll umsortiert, sieht auf Augenhöhe zuerst das Gemüse und greift damit zuerst zu gesunden Lebensmitteln, bevor man sich zu Leberwurst und Salami durchgewühlt hat. Wenn Schokolade und Pralinen in einem Schubfach verschwinden, werden sie nicht einfach so im Vorbeigehen genascht. Besser ist es, bestimmte Dickmacher erst gar nicht zu kaufen. Extremes Übergewicht lässt sich ab einem gewissen Punkt schwer mit einer Ernährungsumstellung und Sport bekämpfen. Etwa ab einem BMI von 40 muss man auch eine Operation in Erwägung ziehen. Ein BMI 40 bedeutet zum Beispiel für einen 40 Jahre alten Mann von 1,80 Meter Größe ein Gewicht von rund 130 kg. Wenn das Normalgewicht wieder erreicht werden soll, müssen oft 50 oder mehr Kilo abgenommen werden. Nur die wenigsten schaffen das ohne OP. Doch das Abnehmen per Skalpell ist eine radikale Maßnahme, auch sie geht für die Betroffenen nicht ohne Ernährungsumstellung einher. Einige Verfahren sind unumkehrbar. Daher will so ein Eingriff wohl überlegt sein. Mit Professor Stefanie Wolff, Spezialistin für AdipositasChirurgie am Uniklinikum Magdeburg haben wir die einzelnen OP-Verfahren unter die Lupe genommen. Von roten Tellern essen Verhaltensforscher haben herausgefunden, dass die Farbe des Geschirrs beim Abnehmen helfen soll. Wissenschaftler der Uni Basel stellten in einer Studie fest, dass die Teilnehmer mehr von weißen als von roten Tellern aßen. Magenband Wer einen kleineren Magen hat, der isst weniger. Das ist die Logik, der die Chirurgen folgen. Erste Möglichkeit: das Magenband. Mit einem Silikonstreifen wird der Magen im oberen Drittel abgebunden. So entsteht eine Art 3 Seite 4 von 7 Minimagen, der nur noch für kleine Portionen Platz hat. Patienten können so zwischen 40 und 50 Prozent ihres Übergewichtes los werden. "Wenn man das Magenband wieder entfernt, nehmen die Patienten wieder zu. Das heißt, wir würden jedem Patienten empfehlen, das Magenband zu belassen, wenn es keine Probleme macht", erläutert Adipositas-Spezialistin Professor Stefanie Wolff. Doch der eng geschnallte Gürtel ist und bleibt ein Fremdkörper. Er kann verrutschen, Übelkeit auslösen und sogar die Magenwand schädigen. Dann muss erneut operiert werden. Die Rate ist relativ hoch. Magenbypass Das ist ein Verfahren, bei dem der Operateur den Magen im oberen Drittel abtrennt und eine direkte Verbindung zum Dünndarm schafft. So wird zwar auch der Magen verkleinert, doch es gibt noch einen weiteren Effekt: Die Nahrung wird jetzt gezwungen, eine Abkürzung zu nehmen und so bleibt dem Körper nicht mehr genügend Zeit, sie zu verdauen. Damit hat er keine Chance Fettdepots anzulegen. Adipositas-Patienten können mit einem Magenbypass bis 70 Prozent Gewicht verlieren und vor allem auch halten. Nach dieser OP können die Patienten nur noch sehr kleine Portionen essen, weil der Magen nur wenig Volumen fasst. Schlauchmagen Bei dieser Operationsmethode werden fast zwei Drittel des Magens komplett entfernt. Für den Patienten gibt es dann kein zurück mehr. Dafür kann der Magen auch nach der OP seine Arbeit auf natürliche Weise fortsetzen. "Damit ist die Lebensqualität im Vergleich zum Magenband besser. Das Magenband, starr wie es ist, kann nicht nachgeben. Der Magenschlauch wird trotzdem als Muskel weiterfungieren. Man hat eine bessere Wolff. Essqualität", so Stefanie Magenschrittmacher Dabei werden dem Patienten Elektroden in die Magenwand und ein Schrittmacher unter die Bauchdecke implantiert. Das Gerät gibt elektrische Impulse ab, sobald Nahrung im Magen eintrifft und verschafft dem Patienten damit ein Sättigungsgefühl. Wie das genau funktioniere, sei noch umstitten, so Stefanie Wolff. "Unsere Sicht ist, dass es über die Spannkraft des Magens geht. Das die Dehnungskapazität sich verändert hat." Der Magen wird durch die Stromimpulse quasi ausgetrickst und verschickt die Information: Bin schon satt! Ohne Ernährungsumstellung wird aber auch diese Methode nicht zum Erfolg führen. Stress vermeiden Ärger im Büro, hohe Arbeitsbelastung, Familienstreit - all das kann bei einer entsprechenden Veranlagung auf die Hüften schlagen. Doch das hat nicht nur psychische Ursachen, sondern auch biochemische. Denn bei Stress schüttet der Körper das Hormon Cortisol aus. Das erzeugt einerseits Hunger - vor allem auf Süßes - und sorgt zudem dafür, dass sich mehr Fett im Bauchraum einlagert. Dieses sogenannte viszerale Körperfett gilt als Risikofaktor für Diabetes, Bluthochdruck und Herz-Kreislauferkrankungen. Suchen Sie daher nach Stressfaktoren in Ihrem Leben und schalten Sie diese möglichst aus. Warmes Bad oder Yoga Gezielte Entspannungsmaßnahmen helfen, besser mit Stress umzugehen. Dabei muss jeder für sich selbst die passende Entspannungstechnik finden. Für den einen ist es ein warmes Bad, für den anderen Yoga oder Autogenes Training. Zudem gilt: Wer abnehmen möchte, sollte damit nicht in stressigen Zeiten beginnen. Denn eine 4 Seite 5 von 7 Ernährungsumstellung ist für den ganzen Körper eine Herausforderung, Stimmungsschwankungen mit eingeschlossen. Ein paar freie Tage ermöglichen, dass man sich über die Zusammenstellung seines Essens Gedanken macht, Zeit für Bewegung und Entspannung ist. Zudem sollte man sich nicht allzu sehr selbst unter Druck setzen. Vorsätze wie "nie mehr Schokolade" sind von vornherein zum Scheitern verurteilt. Muskeln trainieren Sport hilft beim Abnehmen, das ist bekannt. Doch wer glaubt, das funktioniere nur mit Ausdauersport wie Joggen oder Radfahren, der irrt. Ein gezieltes Muskelaufbau-Training ist mindestens genauso wichtig. Denn die Muskulatur beeinflusst den Grundumsatz. Je mehr Muskelmasse vorhanden ist, desto mehr Energie wird verbrannt. Und das gewissermaßen im Schlaf. Ein Beispiel: Ein Kilo mehr Muskulatur erhöht den Energieverbrauch um 50 kcal am Tag. Im Jahr macht das 18.250 kcal. Das entspricht in etwa 60 Bratwürsten oder 34 Tafeln Schokolade, die einfach so verschwinden, ohne dass man sich bewegt. Tipps von Sporttherapeut Jürgen Reif zum Abnehmen mit Gewichten. Ein Anfänger, gerade wenn er übergewichtig ist, kommt mit Krafttraining, insbesondere mit Gerätetraining besser zurecht als mit Ausdauertraining. Ein Untrainierter könnte nicht eine Stunde Joggen, wohl aber eine Stunde Krafttraining absolvieren. Beim Krafttraining können alle Muskelgruppen nacheinander beansprucht werden. Damit ist das Training vielseitiger und über die Pausengestaltung bezüglich Gesamtbelastung in der Trainingseinheit besser steuerbar. Es lassen sich auch zeitweise bestimmte Schwerpunkte (z.B. Bauch, Beine, Po) trainieren. Krafttraining kann auch mit körperlichen Einschränkungen betrieben werden. Bei einer Kniearthrose beispielsweise können Übungen so ausgewählt werden, dass die Belastungen in den Kniegelenken reduziert oder ganz vermieden werden, trotzdem aber die Muskulatur des Kniegelenkes trainiert wird. Krafttraining an Geräten ist leicht erlernbar, so dass der Trainer oder Therapeut nur am Anfang in den ersten Trainingseinheiten und später in den Kontrolltrainingseinheiten Einzelbetreuung sicher stellt. Dazwischen kann der Patient mit einer Gruppenbetreuung selbständig trainieren. Mit dem Krafttraining werden die Muskeln leistungsfähiger, so dass nach einer gewissen Zeit der Patient in der Lage ist, mit der für das Abnehmen nötigen Intensität eine Stunde zu laufen, Rad zu fahren oder zu schwimmen. Für die Gewichtskontrolle ist später ein abwechslungsreiches und vielseitiges Training mit Kraft- und Ausdauerelementen effektiv. Bewegen, bewegen Mehr Bewegung erhöht den Energieverbrauch. Und das geht schon mit kleinen Veränderungen im Alltag. Zum Bäcker zu Fuß laufen, die Treppe statt den Fahrstuhl nehmen, im Büro immer mal aufstehen. Schritt für Schritt "Hauptsache gesund"-Zuschauer Jürgen Kibbat hat für uns getestet, wie viele Schritte man mit diesen Maßnahmen mehr läuft. Einen Tag hat unser Tester mit einem Schrittzähler die Strecke gemessen, die er zwischen Frühstück und Feierabend zurücklegt. Dabei wird schon mal klar: ein Bewe5 Seite 6 von 7 gungsmuffel ist er nicht. Seine Bilanz eines normalen Tages: "Ich bin erstaunt, immerhin 7.800 Schritte. Das sind ca. vier Kilometer am Tag." 7.800 Schritte - das liegt deutlich über dem Durchschnitt. Trotzdem, da geht noch mehr. Herr Kibat will am zweiten Tag alle Bewegungstipps befolgen und lässt das Auto stehen. Schon der Weg bis zur Straßenbahnhaltestelle bringen 495 Schritte. Und wer mehr will, der sollte nicht den ganzen Weg bis zum Ziel mit Tram oder Bus zurücklegen, sondern eine Haltestelle zuvor aussteigen und den Rest laufen. Und zwar auf dem Hinweg und auf dem Rückweg. Das lässt die Schritte auf dem Zähler hüpfen. Auch bei unserem Tester, der auf diese Weise 910 Schritte mehr verbuchen kann. Kollegen besuchen statt anrufen Auch im Büro muss niemand still sitzen. Beim Telefonieren kann man durch den Raum marschieren oder, wenn man einen Kollegen im gleichen Haus sprechen will, zu ihm gehen. Bei all dem ist so ein Schrittzähler am Gürtel noch eine extra Motivation. Am Ende des Tages verbucht unser Tester 11.623 Schritte. Rund 3.600 mehr als am Tag zuvor und das ganze ohne Anstrengung. Schrittzähler gibt es mittlerweile auch als Apps. bundesweites Schulungsprogramm für Übergewichtige (BMI 30-40). Es wurde 2002 vom Uniklinikum Freiburg und der Deutschen Sporthochschule Köln ins Leben gerufen und zielt auf eine dauerhafte Änderung des Lebensstils. Ein Programm mit vielen Säulen Die körperliche Aktivität ist aber nur eine Säule des einjährigen wissenschaftlich begleiteten Programms. Dazu gehören auch Ernährungskurse, Verhaltenstherapie und eine medizinische Betreuung. Die Teilnehmer können mit einem Gewichtsverlust von etwa sechs Kilo rechnen. Mehr noch wiegt der Zugewinn an Kraft, Fitness und Beweglichkeit. Viele Teilnehmer erreichen auch eine wesentliche Verbesserung bei Blutdruck und Blutzuckerwerten. Das Programm wird bundesweit an rund 100 Standorten angeboten. In Mitteldeutschland gibt es M.O.B.I.L.I.S. Standorte in Bischofswerda, Leipzig, Jena und Saalfeld. Auf der Internetseite www.mobilis-programm.de gibt es eine Übersicht über die bundesweiten Kursangebote. Experte im Studio: Prof. Dr. Matthias Blüher, Leiter Adipositas-Ambulanz, Uniklinikum Leipzig Neuer Lebensstil Schlankwerden und Schlankbleiben ist Schwerstarbeit! Den größten Erfolg beim Abnehmen verspricht eine Strategie, die zu einem passt, sich problemlos in den Alltag einbauen lässt und die das Problem möglichst von vielen Seiten gleichzeitig anpackt. Veränderungen müssen dauerhaft sein, um zum Erfolg zu führen. Wer es allein nicht schafft, dem stehen zahlreiche professionelle Hilfsangebote von Krankenkassen, Kliniken, Ernährungsberatern und Reha-Vereinen offen. Hilfestellung gibt zum Beispiel das M.O.B.I.L.I.S. Programm. Das ist ein Erfahrungsberichte von Menschen aus Mitteldeutschland zum Nachlesen: Schönewerk, Kay A.: Das Weiße ohne das Gelbe. Wie ich mit dem richtigen Frühstück 50 Kilo abgenommen habe. Leipzig 2012 Fuchs, Marlies: Schlank leben OHNE Diät: Praktische Tipps und Rezepte, die schnell und leicht umzusetzen sind. Edition Sächsische Zeitung. 2011 Vogt, Klaus: Gespräche mit meinem Bauch; dorise-Verlag 2011 6 Seite 7 von 7 7