Präimplantationsdiagnostik – PID Zu Beginn stellt sich die Frage: „Wann beginnt das menschliche Leben?“ Wenn Ei- und Samenzelle verschmelzen, entsteht ein neuer lebender Mensch. Die durch Verschmelzung entstandene Zelle trägt die Information für die ganze folgende Entwicklung in sich. Alle Milliarden Zellen, aus denen der Körper besteht, gehen aus dieser einen Zelle hervor. Die gesamte Erbinformation ist darin enthalten. Nicht nur ihre Zugehörigkeit zur menschlichen Rasse, sondern auch Geschlecht, Augenfarbe und viele andere Merkmale. Von Anfang an ist der Embryo also eine einzigartige und unwiederholbare menschliche Person. Es gibt keinen anderen Zeitpunkt, an dem der Beginn des Lebens bewiesen werden könnte, deshalb beginnt der umfassende Schutz des menschlichen Lebens bereits mit dem Zeitpunkt der Verschmelzung von Ei- und Samenzelle. Der Mensch entwickelt sich nicht zum Menschen, sondern als Mensch. Er wird nicht Mensch, sondern ist Mensch... in jeder Phase seiner Entwicklung, von der Befruchtung an. - Prof. Dr. med. Erich Blechschmidt, Embryologe Was ist Präimplantationsdiagnostik (PID)? Bei der PID handelt es sich um einen manipulativen Eingriff in den frühen Embryo, bei dem Zellen für Untersuchungszwecke entnommen werden. Der Gesundheit des betroffenen Embryos dient ein solcher Eingriff nicht. Zum einen kann der winzige Embryo bei der Zellentnahme selbst irreparabel beschädigt werden, zum anderen fehlen ihm jedenfalls nach der Entnahme die besagten Zellen. Da die Zellen in diesem Stadium vermutlich nicht mehr totipotent sind, ist es keineswegs sicher, dass ihre Wegnahme in allen Fällen problemlos durch weitere Zellteilungen kompensiert werden kann. Definition von Totipotenz aus Wikipedia: In der Zellbiologie werden Zellen dann als totipotent bezeichnet, wenn sie in geeigneter Umgebung (Gebärmutter) noch zu kompletten Individuen heranwachsen können. Für die Entwicklung des Menschen geht man davon aus, dass embryonale Zellen bis längstens zum 8-Zell-Stadium totipotent sind. Totipotenz bezeichnet die Fähigkeit zur Bildung des Ganzen. Wie wird bei der PID konkret vorgegangen? Zuerst werden, wie bei einer künstlichen Befruchtung, die Eierstöcke der Frau hormonell stimuliert damit mehrere Eizellen im Zyklus heranreifen. Durchschnittlich werden dann aus 4 Zyklen jeweils 7-8 befruchtungsfähige, reife Eier bei der sogenannten „Eierernte“ entnommen. Im Labor, in der Petrischale, erfolgt dann die künstliche Befruchtung mit einer Samenzelle. Die daraus gezeugten Embryonen können dabei sowohl auf nicht erwünschte Merkmale, wie Chromosomenanomalien und krankheitsrelevante Mutationen, als auch auf erwünschte Merkmale, wie ein bestimmtes Geschlecht oder die Eignung als Organ- und Gewebespender für einen anderen Menschen hin, untersucht werden. Sobald sich der Embryo im 8-Zell-Stadium befindet, da ist der kleine Mensch mehrere Tage alt, werden ihm mittels einer Mikropipette ein bis zwei Zellen entnommen, welche untersucht werden. Ziel der Untersuchung ist es, entweder diejenigen Embryonen auszusondern, die unerwünschte Merkmale besitzen oder aber diejenigen zu selektieren, die erwünschte Merkmale besitzen. Präimplantationsdiagnostik ist immer selektiv! Deshalb müsste richtigerweise von „Präimplantationsselektion“ gesprochen werden! Indikationen für die Durchführung einer PID: Die Embryonen werden im 8-Zell-Stadium und damit ca. drei Tage nach der Befruchtung hinsichtlich bestimmter krankheitsrelevanter Mutationen oder Chromosomenanomalien untersucht, bevor der Embryo in die Gebärmutter übertragen wird. Auch Untersuchungen im Hinblick auf nicht krankheitsrelevante Merkmale wie beispielsweise das Geschlecht des Kindes, das Vorhandensein einer bestimmten Behinderung oder seiner Eignung als Organ- bzw. Gewebespender für ein bereits lebendes erkranktes Geschwisterkind sind mittels PID möglich und werden in einigen Ländern durchgeführt. Als Indikationen für die Durchführung einer PID werden in der internationalen medizinischen Literatur genannt: vorliegende schwere erbliche Belastung in der Familie durch monogene Erkrankungen wie Cystische Fibrose, Myotone Dystrophie, Spinale Muskelatrophie, Sichelzellanämie, β-Thalassämie, Chorea Huntington, Epidermolysis bullosa, Marker-X-Syndrom u.a., wiederholte Fehlgeburten, deren Ursachen in Chromosomenstörungen liegen können. Darüber hinaus werden in der internationalen medizinischen Literatur als Indikationen für die Anwendung der PID genannt: "hohes" mütterliches Alter, das heißt über 35 Jahre alt, wiederholt erfolglose IVF-Behandlungen, wiederholte Fehlgeburten und ICSI. Deutsches Referenzzentrum für Ethik in den Biowissenschaften:http://www.drze.de/im-blickpunkt/pid Geschichte der PID: Das erste Kind, an dem eine Präimplantationsdiagnostik im Embryonalstadium durchgeführt wurde, kam 1990 in den USA zur Welt. Warum dieser extrem hohe Aufwand für relativ wenige Betroffene? In Großbritannien sind es im Jahr 2008 nur 182 Paare, in Frankreich 278 Paare, denen ein PID-vorselektiertes Kind implantiert wurde. Das deutet darauf hin, dass PID alles andere als „normal“ ist. In Deutschland sind es 160 Paare, die eine PID durchführen lassen möchten. Bei diesen „geringen“ Zahlen drängt sich die Frage auf, ob es dabei den deutschen Politikern wirklich um das Kinderglück dieser wenigen Paare geht oder ob andere Beweggründe dahinter stecken?! Wegen diesen verhältnismäßig wenigen Paaren, denen dadurch zu einem „gesunden“ Kind verholfen werden soll, wird ein so großer Aufwand betrieben? Das klingt irgendwie unglaubwürdig und gibt Anlass tiefer zu blicken. Man muss kein großer Mathematiker sein, um ausrechnen zu können, dass somit 5000 tote Babys auf 160 „glückliche“ Eltern kommen! Niemand hat das Recht auf ein Kind! In kurzen Kernsätzen soll erklärt werden, worin die Knackpunkte liegen: • In IVF (In-vitro-Fertilisation = künstliche Befruchtung) und ICSI (Intrazytoplasmatische Spermieninjektion) liegt die Basis aller anderen modernen bioethischen Probleme: der embryonalen Stammzellenforschung, der Präimplantationsdiagnostik und des Klonens. Keine Therapie, und sei sie noch so phantastisch, kann es rechtfertigen, einen unschuldigen Embryo, und sei er noch so chancenlos im Hinblick auf einen Transfer in die Gebärmutter, zu töten. • PID und IVF widersprechen dem Gleichheitsgrundsatz! • Unterlassungsgebote haben im Konfliktfall den Vorrang vor Hilfsgeboten, d. h. das Verbot, Unschuldige zu töten, hat immer Vorrang vor dem Tugend- bzw. Hilfsgebot, Kranke zu heilen. • Nobody is perfect – auch nicht mit PID! Bei jedem biomedizinischen Untersuchungsverfahren gibt es „falsch positive“ und „falsch negative“ Ergebnisse. Bei einem „falsch positiven“ Resultat wird die zu testende Krankheitsanlage fälschlicherweise diagnostiziert, obwohl sie gar nicht vorhanden ist. Bei einem „falsch negativen“ Ergebnis würde die gesuchte Krankheitsanlage dagegen fälschlicherweise übersehen, obwohl sie vorliegt. Die genetische Untersuchung eines wenige Tage alten Embryos reichen nicht aus, um seine spätere körperliche und geistige Entwicklung im Detail zu prognostizieren. Durch PID kann kein gesundes Kind garantiert werden! • Diabetes, Mukoviscidose, Down Syndrom, … wo ist die Grenze? Wer entscheidet über die Reihenfolge der Behinderungen, die durch PID aussortiert werden sollen? Jenen gegenüber, die mit solchen Behinderungen leben und noch leben werden, bedeutet die Festlegung dieser Eliminierung die Höchstform der Diskriminierung und bedeutet somit: „Du sollst nicht sein!“ • Sollte PID kommen, wird der Gen-Check des Embryos die logische Folge sein! Wird ein Embryo in den Uterus transferiert, hat er also das PIDUntersuchungsverfahren „überstanden“, wird dieser in der Folge im Laufe seiner Entwicklung einer Pränataldiagnostik unterzogen. Spätabtreibungen sind nicht selten die Folge! Es ist also völlig spekulativ, wenn behauptet wird, durch die Einführung der PID könne die Zahl der Spätabtreibungen gesenkt werden. • Immer schmaler wird die Bandbreite von „Normalität“ werden, die in unserer Gesellschaft künftig noch toleriert werden wird. Bereits kleine Abweichungen der „Idealnorm“ führen zur Selektion und zum „Verwerfen“ des bereits gezeugten Menschen. • PID geht einher mit hohem „Embryonenverbrauch“, sowie steter Ausweitung der „Selektion“. Das liegt daran, dass die Methode nicht allein dazu dient, Paaren ein gesundes Kind zu bescheren, sondern vor allem auch die (bisher bescheidenen) Implantationschancen zu verbessern – optimaler Embryo, optimale Chance. • 1 zu 33! Um den einen einzigen tadellosen Embryo herauszufinden, der erfolgversprechend transferiert werden kann, müssen zuvor viele Embryonen getestet werden. Das bedeutet, dass für ein Kind, das den PID-Check bestanden hat und nun im Mutterleib heranwächst, dafür durchschnittlich (diese Zahl ist keineswegs übertrieben!!!) 32 seiner Geschwister gestorben sind! Wie soll dieses Kind, wenn es einmal Kenntnis davon gewinnt, mit dieser Tatsache psychisch fertig werden? • Der Vater ist der Ressourcenspender! Wie fühlen sich Männer in ihrer Funktion als Rohstoffspender? • Grauenhafte Vorahnungen beginnen zu keimen, dass in weiterer Folge der Mensch nicht mehr im liebenden Akt seiner Eltern gezeugt wird, sondern mittels Baby-TÜV im Labor! Jedes Kind hat das Recht durch einen liebenden Akt seiner Eltern gezeugt zu werden! • Eltern von behinderten Kindern werden zukünftig noch mehr rechtfertigen müssen, warum sie ein Kind mit Behinderung haben. Die Folge wird eine „eugenische Gesellschaft“ sein. • Baby á-la-carte! Designer-Babys zu erstellen wird der nächste angestrebte Schritt sein! Schwarzhaarig, schlank, schön und gesund soll es sein! Die Folge: Ein elitäres, persönliches Züchtungsprogramm! • PID – der Arzt bastelt Dir Dein Kind! Was ist mit der medial propagierten Selbstbestimmung? Wollen die Frauen wirklich, dass ihnen der Arzt das Kind designert? • „Wenn der Embryo, der „kleine Zellhaufen“, keine Rechte hat, woher nimmt dann der erwachsene Mensch, der ja dementsprechend auch nur ein „großer Zellhaufen“ ist, die Gewissheit, dass auch er eines Tages nicht seines Rechtes auf Leben beraubt wird? Euthanasie – ärztlich assistierter Suizid - ist dann die „Lösung“!? • Bei der PID werden Embryonen erzeugt, die nicht für eine mögliche Schwangerschaft gedacht sind, sondern die nur zur Testung dienen. Verdächtige Embryonen werden vernichtet, gute (im Idealfall ein einziger) implantiert, gute überschüssige eingefroren und für eine spätere Implantation (bei wem auch immer) oder für andere Zwecke aufgehoben. Überzählige Embryonen werden für die Forschung an embryonalen Stammzellen verwendet werden. • Es lagern Millionen Embryonen überall verteilt in Kühlschränken, die ausschließlich wissenschaftlichen Zwecken dienen! • Aus gesetzlicher Sicht ergibt sich die Konsequenz, dass bei der PID die Frau die Schuld für die getöteten Embryonen trägt! • Eine mögliche Aufhebung des derzeitigen PID-Verbots, auch wenn jetzt von einer „eingegrenzten Zulassung“ gesprochen wird, dient als „Türöffner“ mit dem Ziel das Embryonenschutzgesetz zu kippen und die völlige Freigabe der PID zu forcieren. • PID hat eine sehr geringe Erfolgsrate, diese liegt bei ca. 12 bis 18 Prozent. • PID ersetzt nicht PND (Pränataldiagnostik) – es wird nachgetestet, auch wenn der implantierte Embryo an sich bei der PID gut aussah. • Rohstoff „Embryo“: Hinter der PID-Forderung steht die Forschungsindustrie, die die überzähligen Embryonen haben möchte! Viele Forscher betrachten den Embryo heute als eine vielseitig nutzbare „Plattformtechnologie“. Embryos dienen als Rohstoff in der Regenerativen Medizin, als Testsystem für die pharmazeutische und chemische Industrie, als Endprodukt in der Reproduktionsmedizin. Der Embryo wird ausgeschlachtet, in der embryonalen Stammzellforschung zum Versuchsobjekt und im Rahmen der sogenannten Kinderwunschbehandlung mit dem Prüfsiegel der PID versehen. In der Gestalt des Embryos wird der Mensch in seiner frühesten Entwicklungsform zu einem beliebigen Wirtschaftsgut, das handel- und vermarktbar geworden ist. Geliefert wird er, wie bestellt: tot oder lebendig, in Teilen oder am Stück. Hauptsache, die Bezahlung stimmt! • Das Leben eines PID-gezeugten Kindes bedeutet immer den Tod seiner Geschwister! Wir sollten uns mit aller Klarheit für ein Verbot der PID einsetzen, weil diese kleinen Menschen wehrlos sind und unsere Stimme brauchen! Wir stehen kurz davor, unserer Zivilisation das Genick zu brechen. Auf dem Gebiet der Biotechnologie sind wir an einem Punkt angelangt, an dem irreversible Konsequenzen entstehen. „Die Macht des Menschen, aus sich zu machen, was ihm beliebt, bedeutet die Macht einiger weniger, aus anderen zu machen, was ihnen beliebt.“ Clive Staples Lewis Deswegen ein klares NEIN zur PID! Empfehlenswerte Literatur:„Gott spielen“ von Stefan Rehder Pattloch-Verlag ISBN 978-3-629-02176-2 Für den Inhalt: Plattform für das Leben Vorarlberg im Jänner 2011 www.plattform-leben-vorarlberg.at Natalie Bayer-Metzler