Institut für medizinische & molekulare Diagnostik AG Falkenstrasse 14 · CH-8008 Zürich · Telefon 0041 44 250 50 20 Microsporidien 1. Bedeutung Microsporidien ist der Sammelbegriff f r die noch nicht definitiv klassifizierten Protozoen des Stammes Microspora. Es sind kleine, einzellige Organismen, die sich r komplexe Entwicklungsstadien vermehren auschliesslich innerhalb der Wirtszelle und schliesslich umweltresistente Sporen bilden, welche vom Wirt ausgeschieden werden. Die Sporen besitzen im reifen Stadium eine einzigartige Struktur, einen bis zu 100 m langen Polschlauch, der in die Wirtszelle eingeschleudert wird und durch welchen s Sporoplasma in die Wirtszelle einwandert. Microsporidien werden zur Zeit noch als Protozoen betrachtet, obschon sie genetisch eher Verwandtschaft mit Pilzen zeigen. Mehr als 100 Gattungen sind bekannt, wovon die meisten wirbellose und Wirbeltiere infizieren, was zeitweise wirtschaftliche Verluste in Fisch-, Bienen- und Seidenraupenzuchten verursachte. r Infektionen beim Menschen lagen lange nur marginale Kenntnisse vor. Ihre humanpathogene Bedeutung erlangten die Microsporidien erst mit der AIDS Pandemie. Sie gelten heute als wichtige Erreger opportunistischer Erkrankungen bei n Immundefekten. Vertreter von 6 AIDS- und anderen Patienten mit h Encephalitozoon, Enterocytozoon , Nosema, Pleistophora , Gattungen, Trachipleistophora, Vittaforma sowie dem Kollektiv wurden bisher beim Menschen nachgewiesen. Einige davon wurden auch als Krankheitserreger bei immunkompetenten Patienten gefunden [1,2]. Die e klinische Manifestation ist die chronische, fieberhafte Diarrhoe mit Gewichtsverlust, wie sie auch von Cryptosporidien und Isospora bekannt ist. Es sind aber auch disseminierte Erkrankungen beschrieben, die Augen (Keratokonjunktivitis), Atemwege (Sinusitis, Bronchitis, Pneumonie), Harnwege (Urethritis, Zystitis, Nephritis), Leber (Hepatitis), Skelettmuskulatur (Myositis) und Zentralnervensystem (Enzephalitis) betreffen. Systemische Infektionen mit letalem Verlauf wurden publiziert, bei welchen die Microsporidien autoptisch in praktisch allen Organen und Geweben nachgewiesen werden konnten [1]. g sind noch weitgehend unklar. Immerhin geben Infektionsquellen und molekularbiologische Analysen von tierischen und menschlichen Isolaten Hinweise darauf, dass Tiere als Reservoir r den Menschen eine Rolle spielen n [3]. Da die Sporen via Exkrete und Sekrete ausgeschieden werden, sind Erkrankte Infektionsquellen. Direkte, -orale Transmission, evt. auch indirekte, z.B. Wasser als Vehikel [4], scheinen naheliegend, aerogene und sexuelle werden diskutiert. 2. Nachweismethode n Einige Gattungen oder Arten von Microsporidien konnten auf Zellkulturen isoliert g wird aber nur r experimentelle Untersuchungen eingesetzt, werden. Die r diagnostische Zwecke ist sie nicht geeignet, da aufwendig und . Die Institut für medizinische & molekulare Diagnostik AG Falkenstrasse 14 · CH-8008 Zürich · Telefon 0041 44 250 50 20 n Sporen sind sehr klein (1-3 m), ihr Nachweis erfolgte darum elektronenmikroskopisch. Diese Methode ist kaum g anwendbar. wurden verschiedene n r die licht- oder (immun-)fluoreszenzoptische Analyse mit unterschiedlichem Erfolg eingesetzt. Die derzeit meist empfohlene Methode ist die Chromotrop, die den lichtmikroskopischen Nachweis erlaubt [5]. Sie verlangt aber immer noch viel Erfahrung vom Untersucher. Die Serologie spielt diagnostisch keine Rolle. t spezifische Alternative des Die PCR ist eine rasche, hochempfindliche und Direktnachweises. Verschiedene in house PCR Protokolle wurden beschrieben [6,7,8]. Eine vergleichende Studie zwischen 6 Laboratorien, die ihre in house PCR einsetzten und 6 anderen, die die Stuhlproben von Patienten lichtmikroskopisch e Empfindlichkeit der PCR (89%) als untersuchten, ergab eine durchschnittlich der Mikroskopie (80%). Die sehr gut [9]. t beider Methoden erwies sich mit 98 bzw. 95% als 3. Therapie Albendazol bei intestinaler und disseminierter Infektion [10]. 4. Untersuchungsmaterialie n Folgende Materialien sind r eine Untersuchung auf Microsporidien geeignet: Stuhl nativ Urin Liquor Duodenalsaft Biopsie Respiratorische Proben Augenabstrich EDTA Blut Literatur: [1] R. Weber, E.U. Cunning. Microsporidia, p. 1413-1420. In: Manual of Clinical Microbiology, 7th edition. P.R. Murray, E.J. Baron, M.A. Pfaller, F.C. Tenover, R.H. Yolken (ed.). American Society for Microbiology, Washington D.C. 1999. [2] E.S. Didier. Microsporidiosis. State-of-the-art article. Clin. Infect. Dis. 1998, 27:1-8. , J. Eckert. 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