GRUNDWISSEN WIRTSCHAFT UND RECHT – 10. Jgst. (Karl-Theodor-v.-Dalberg-Gymnasium Aschaffenburg) 10.1 Denken in gesamtwirtschaftlichen Zusammenhängen Wie verhalten sich Haushalte und Unternehmen auf dem Markt? Am Markt werden Güter angeboten und nachgefragt. Die Unternehmen • verfolgen dabei das Ziel der Gewinnmaximierung. • Je höher der Marktpreis ist, desto mehr Unternehmen können Gewinne erzielen und werden deshalb ihre Güter am Markt anbieten. • Bei steigenden Preisen steigt die angebotene Menge und umgekehrt. Die Haushalte • verfolgen das Ziel der Nutzenmaximierung. • Liegt der Nutzen unter dem Marktpreis, werden sie keine Güter mehr nachfragen und den Markt verlassen. • Bei steigenden Preisen sinkt die nachgefragte Menge und umgekehrt. Der Marktpreis beeinflusst die Entscheidungen der Marktteilnehmer. Beim Gleichgewichtspreis sind die angebotene und die nachgefragte Menge gleich, der Markt wird geräumt. Die Entscheidungen der Anbieter (U) und Nachfrager (H) werden durch den Marktpreis koordiniert. Das Marktmodell: Preis (p) Angebotsüberhang (A>N) Angebot p1 Gleichgewichtspreis p* p2 Nachfrage Nachfrageüberhang (N>A) Gleichgewichtsmenge m* Menge (m) Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gibt den Wert aller in einem Jahr in einem Land produzierten Sach- güter und Dienstleistungen an. Es wird verwendet um die Leistungsfähigkeit einer Volkswirtschaft zu messen. 10.2 Die Wirtschafts- und Rechtsordnung der Bundesrepublik Deutschland Vor- und Nachteile der Lenkung einer Volkswirtschaft durch den Markt Vorteile: der Marktmechanismus bringt Angebot und Nachfrage zum Ausgleich optimale Verteilung der Güter Nachteile: sozial unbefriedigende Ergebnisse (z.B. Kinderarbeit, Hungerlöhne, kein Einkommen bei Alter/Krankheit) kein Angebot an öffentlichen Gütern (z.B. Straßenbeleuchtung, Polizei, Deiche) externe Effekte (z.B. Umweltverschmutzung) Grundelemente der Sozialen Marktwirtschaft Die soziale Marktwirtschaft verbindet das Prinzip der Freiheit mit dem des sozialen Ausgleichs. Prinzip der Freiheit sozialer Ausgleich z.B. Vertragsfreiheit z.B. Privateigentum z.B. Wettbewerbsprinzip z.B. Einkommensumverteilung über Steuern und Staatsausgaben z.B. Bereitstellung öffentlicher Güter z.B. Verbraucherschutz und Wettbewerbspolitik Ein wichtiges Element in der Sozialen Marktwirtschaft sind die gesetzlichen Sozialversicherungen: die gesetzliche Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- Pflege- und Unfallversicherung. Sie basieren auf dem Solidaritätsprinzip („Alle für einen“). Ein weiteres Prinzip des Sozialstaats ist die Subsidiarität: Die Gemeinschaft wird erst dann tätig, wenn der Einzelne sich nicht mehr selbst helfen kann („Erst ich, dann alle“). Im Staatshaushalt werden die Einnahmen und Ausgaben des Staates gegenübergestellt. Wie setzt der Staat Rahmenbedingungen? Rechtliche Regelungen sind in der sozialen Marktwirtschaft ein wichtiges Mittel für den Staat, dem Markt Rahmenbedingungen zu setzen, aber gleichzeitig auch in den Markt einzugreifen. Man unterscheidet: öffentliches Recht regelt die Rechtsbeziehungen der einzelnen Bürger zum Staat Prinzip der Über- und Unterordnung z.B. Steuerrecht, Kartellrecht, Strafrecht Zivilrecht regelt die Rechtsbeziehungen der Bürger untereinander Prinzip der Gleichordnung z.B. Kaufrecht 10.3 Weltwirtschaftliche Verflechtung und europäische Einigung Internationale Arbeitsteilung und Welthandel (weltwirtschaftliche Verflechtung) kann zu Wohlstandsgewinnen für alle Beteiligten führen. Die Europäische Wirtschafts- und Währungsunion stellt einen besonders eng verflochtenen Wirtschaftsraum dar (mit gemeinsamer Währung). Der europäische Binnenmarkt garantiert die vier Freiheiten: freier Waren-, Dienstleistungs-, Personenund Kapitalverkehr und fördert dadurch das wirtschaftliche Wachstum in den Mitgliedsstaaten. Wie bilden sich Wechselkurse? Der Wechselkurs ist der Preis für eine Währungseinheit (gerechnet in der Fremdwährung, also z.B. 1 € kostet 1,30 $) Bei flexiblen Wechselkursen ergibt er sich aus Angebot und Nachfrage nach dieser Währung auf Grundlage des Marktmodells: Kurs des € in $ Angebot an € k* x* Nachfrage nach € Menge € (m) Das Kreislaufmodell Der Wirtschaftskreislauf stellt modellhaft alle Transaktionen zwischen den Wirtschaftssektoren Haushalte, Unternehmen, Staat und Ausland, sowie die Vermögensveränderungen dar. Mit ihm lassen sich zahlreiche gesamtwirtschaftliche Phänomene (z.B. Konjunkturschwankungen, Auswirkungen von Steuererhöhungen) erklären. D=I Exporte (X) A Forderungen ans Ausland (wenn X >M) (FoanAusl) Verbindlichkeiten geg. dem Ausland (wenn X<M) (VerbgegenAusl) Ausland Importe (M) e H Faktoreinkommen (Fe) U Unternehmen In Ko ns um Su bv en t ion en Konsumausgaben (CH) dir ek te de s (Z St U) Haushalte dir ) St eu er n aa te s( CS kt re Di (T i nd ) t) St t eS er eu T n( Transferzahlungen an Haushalte (ZH) Staat Abschreibungen (D) n Kreditaufnahme des Staates (KrSt) VV Nettoinvestitionen (I ) Vermögensveränderung Sparen der priv. Haushalte (SH)