OÖ. THEATER UND ORCHESTER GMBH Spielzeit 2012/2013 Spielplan und Ensemble Spielplan des Landestheaters Linz für die Spielzeit 2012/2013 Oper, Operette Rigoletto Wiederaufnahme Melodramma von Giuseppe Verdi Premiere 22. September 2012 Großes Haus Promenade Così fan tutte Pariser Leben Operette von Jacques Offenbach Premiere 27. Oktober 2012 Großes Haus Promenade Don Pasquale Komische Oper von Gaetano Donizetti Premiere 8. Dezember 2012 Großes Haus Promenade King Arthur Dramatic Opera von Henry Purcell Premiere 19. Jänner 2013 Großes Haus Promenade Uraufführung Auftragswerk des Landestheaters Linz Eröffnung des neuen Musiktheaters am Volksgarten Spuren der Verirrten Oper von Philip Glass Premiere 12. April 2013 Großer Saal Volksgarten Der Rosenkavalier Komödie für Musik von Richard Strauss Einrichtung für das neue Musiktheater Premiere 15. April 2013 Großer Saal Volksgarten Uraufführung Auftragswerk des Landestheaters Linz Opernmaschine Ein Musiktheater von Peter Androsch, Philipp Olbeter und Roland Olbeter Premiere 12. Mai 2013 BlackBox Volksgarten Oper von Wolfgang Amadeus Mozart 31. Oktober 2012 Großes Haus Promenade Musiktheater für junges Publikum Topolina macht Pizza Musikpädagogisches Zuhör- und MitmachMusiktheater für Kinder im Kindergartenalter Oktober 2012 Unteres Vestibül Kammerspiele Promenade Peter und der Wolf Ballett für Kinder von Darrell Toulon Musik von Sergej Prokofjew Premiere 5. Jänner 2013 Kammerspiele Promenade Uraufführung Auftragswerk des Landestheaters Linz Lynx, der Luchs Oper für Menschen ab 5 von Helmut Schmidinger Premiere 1. Mai 2013 Foyerbühne Volksgarten Topolina nervt oder Topolina und Maki im Konzert Musikpädagogisches Zuhör- und MitmachMusiktheater für Kinder im Kindergartenalter Mai 2013 Foyerbühne Volksgarten HONK! Musical Comedy für Kinder und Familien nach Hans Christian Andersens Märchen Das hässliche Entlein Buch und Songtexte von Anthony Drewe, Musik von George Stiles Premiere 2. Juni 2013 Kammerspiele Promenade Wiederaufnahme Die Omama im Apfelbaum Kinderoper von Elisabeth Naske Herbst 2012 Kammerspiele Promenade Musical Österreichische Erstaufführung Die Hexen von Eastwick Eine Musical Comedy Buch und Gesangstexte von John Dempsey Nach dem Roman von John Updike und dem Warner Bros. Film Musik von Dana Rowe Premiere 13. April 2013 Großer Saal Volksgarten Uraufführung Seven in Heaven Showtime mit dem Linzer Musicalensemble Premiere 14. April 2013 BlackBox-Lounge Volksgarten HONK! Musical Comedy für Kinder und Familien nach Hans Christian Andersens Märchen Das hässliche Entlein Buch und Songtexte von Anthony Drewe, Musik von George Stiles Premiere 2. Juni 2013 Kammerspiele Promenade Ballett Die sieben Todsünden Ballettabend von Jochen Ulrich Musik von Kurt Weill, Text von Bertolt Brecht Premiere 13. Oktober 2012 Großes Haus Promenade Campo Amor Ballett von Jochen Ulrich Musik von Claudio Monteverdi, Henry Purcell und Philip Glass Einrichtung für das neue Musiktheater Premiere 14. April 2013 Großer Saal Volksgarten Romeo und Julia Ballett von Jochen Ulrich Musik von Sergej Prokofjew Premiere 25. Mai 2013 Großer Saal Volksgarten Schauspiel Die Jüdin von Toledo Historisches Trauerspiel von Franz Grillparzer Premiere 23. September 2012 Kammerspiele Promenade Deutschsprachige Erstaufführung Gram (Arbeitstitel) Die Stühle (Grief) Schauspiel von Mike Leigh Premiere 17. Jänner 2013 Eisenhand Einakter von Eugène Ionesco Premiere 27. September 2012 Eisenhand Uraufführung Auftragswerk des Landestheaters Linz Der Kaufmann von Venedig Schauspiel von William Shakespeare Premiere 29. September 2012 Großes Haus Promenade Theatersport Improvisationstheater Für alle ab 13 Jahren Premiere 6. Oktober 2012 Kammerspiele Stella Schauspiel für Liebende von Johann Wolfgang von Goethe Premiere 7. Oktober 2012 Eisenhand Deutschsprachige Erstaufführung Ephebiphobia (Angst vor Teenagern) Schauspiel von Tamsin Oglesby Premiere 20. Oktober 2012 Kammerspiele Promenade Die kleine Hexe Märchen von Otfried Preußler Für alle ab 6 Jahren Premiere 11. November 2012 Kammerspiele Promenade Die 39 Stufen Kriminalkomödie von John Buchan und Alfred Hitchcock Premiere 29. November 2012 Eisenhand Der Raub der Sabinerinnen Schwank von Franz und Paul von Schönthan Premiere 7. Dezember 2012 Kammerspiele Promenade Traumnovelle Schauspiel von John von Düffel nach der Novelle von Arthur Schnitzler Premiere 2. Februar 2013 Kammerspiele Promenade Uraufführung Auftragswerke des Landestheaters Linz Land der Lämmer Ein dramatisches Kaleidoskop zum 12. März 1938 Projekt von Gerhard Willert Mitarbeit Thomas Arzt Premiere 16. März 2013 Kammerspiele Promenade Illusionen Schauspiel von Iwan Wyrypajew Premiere 17. März 2013 Eisenhand Uraufführung Alpenvorland Schauspiel von Thomas Arzt Premiere 20. April 2013 Kammerspiele Promenade Uraufführung Max’n Morizz feat. TEXTA Ein Ritzeratze-BilderBuch-MusikTheater-Abend mit der HipHop-Band TEXTA frei nach Wilhelm Busch Premiere 21. April 2013 BlackBox Volksgarten Der Revisor Komödie von Nikolai W. Gogol Premiere 11. Mai 2013 Kammerspiele Promenade Triumph der Provinz Schauspiel von Felicia Zeller Premiere 16. Mai 2013 Eisenhand Koproduktion mit der Anton Bruckner Privatuniversität Wiederaufnahmen Alle sieben Wellen Stück nach dem Roman von Daniel Glattauer Eisenhand Der Geizige Komödie von Molière Kammerspiele Promenade Leonce und Lena Eisenhand Koproduktion mit der Anton Bruckner Privatuniversität u\hof: Theater für junges Publikum Theatersport Improvisationstheater Für alle ab 13 Jahren Premiere 6. Oktober 2012 Kammerspiele Promenade König & König Stück von Alexander Gruber nach dem Bilderbuch von Linda de Haan und Stern Nijland Fassung für das Landestheater Linz Für alle ab 6 Jahren Premiere 19. Oktober 2012 u\hof: Schwestern Schauspiel von Theo Fransz Für alle ab 10 Jahren Premiere 5. Dezember 2012 u\hof: Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor Nach dem Kinderbuch von Martin Baltscheit Für alle ab 8 Jahren Premiere 25. Jänner 2013 u\hof: FREISPIEL – Theater mit Jugendlichen und Erwachsenen Das Heldenprojekt Nach dem Roman von Christian Linker Für alle ab 15 Jahren Premiere 1. April 2013 Kammerspiele Promenade Uraufführung Auftragswerk des Landestheaters Linz im Rahmen von SCHÄXPIR Dancefloor Drama (Arbeitstitel) Stück mit Musik von Henry Mason Für alle ab 13 Jahren Premiere 21. Juni 2013 Kammerspiele Promenade Der Start Im Frühjahr 2013 öffnen sich im neuen Musiktheater die Pforten für das Publikum. 11. April 2013 Festakt zur Eröffnung des neuen Musiktheaters 11., 13., 14. April 2013 Parzifal Uraufführung eines Open Air-Spektakels von Fura dels Baus mit der Musik von Richard Wagner gratis für alle – an, vor und über dem neuen Musiktheater Vorplatz 12. April 2013 Uraufführung Spuren der Verirrten Eine Oper des erfolgreichsten Komponisten der Gegenwart Philip Glass nach einem Libretto des österreichischen Autors Peter Handke Großer Saal 13. April 2013 Österreichische Erstaufführung Die Hexen von Eastwick Eine Musical Comedy Buch und Gesangstexte von John Dempsey Nach dem Roman von John Updike und dem Warner Bros. Film, Musik von Dana Rowe Musical Eröffnungspremiere Großer Saal 14. April 2013 Unser Haus – Tag der offenen Tür Campo Amor Ballett von Jochen Ulrich Musik von Claudio Monteverdi Henry Purcell und Philip Glass Einrichtung für das neue Musiktheater Großer Saal Seven in Heaven Showtime mit dem Linzer Musicalensemble BlackBox Lounge 15. April 2013 Der Rosenkavalier Komödie für Musik von Richard Strauss Einrichtung für das neue Musiktheater Galabesetzung: Anne Schwanewilms (Marschallin), Kurt Rydl (Ochs) Großer Saal Weitere Veranstaltungen in Kürze! Oper, Operette Giuseppe Verdi Rigoletto Melodramma in drei Akten Text von Francesco Maria Piave, nach dem Versdrama Le Roi s’amuse (1832) von Victor Hugo In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Es ist Nacht. Zwei Männer begegnen sich auf der Straße. Ein Mörder und ein Narr. Der Mörder bietet dem Narren an, zum (Auftrags-)Mörder zu werden. Der Narr zögert. Jetzt noch nicht. Aber später. Vielleicht. – Ein gutes Gespräch: „Wir passen Beide trefflich zueinander. / Ein spitzer Degen, eine scharfe Zunge. / Ich bin der Mann der lacht, er der, der tödtet.“ Das ebenso triste wie traute Stelldichein der Außenseiter – in Victor Hugos Drama: Triboulet und Saltabadil, in Verdis Oper: Rigoletto und Sparafucile – lässt keinen Zweifel mehr daran, dass Verdis einprägsamster Opern-Titelheld (= der mit dem Buckel) ein zwiespältig zerrissener Charakter ist. Am Tag bei Hofe spottet er mit verächtlichem Zynismus über die „Opfer“ seines Herrn, des weibstollen Herzogs von Mantua, in der Nacht wacht er wie eine paranoide Amme über die Unschuld seiner Tochter Gilda und würde, um sie zu verteidigen (oder zu rächen), auch nicht vor einem Mord zurückschrecken. Wie ein Altarbild verehrt er Gilda, verweigert ihr aber alles Wissen, mit dem sie den Ikonen-Rahmen sprengen und ein eigenes Selbst entwickeln könnte. Der Name ihres Vaters: Tabu. Sein Leben außerhalb der engen Klause: Tabu. Der Name und die Identität ihrer Mutter: Tabu. – Kein Wunder, dass sie den ersten Mann, der ihr seinen Namen nennt – der Student Gualtier Maldè (in Wahrheit der sich ihr inkognito nahende Herzog) – abgöttisch lieben, diesen „caro nome“ geradezu wie einen Fetisch anbeten und sich dem Namensträger bis hin zum Opfertod verschreiben wird. Verdis Rigoletto ist ästhetisch dem französischen „mélodrame“ nachempfunden, dessen historische Wurzeln im „total freien“ Volkstheater der Revolutionsjahre liegen. Auf den Rummelplätzen im Schatten der Guillotinen war die grelle Geste wichtiger als das klug abgewogene Wort. Der Effekt triumphierte über die Kausalität, das Bild erschuf die Wirklichkeit und äffte sie nicht nach. Der Albtraum, den Rigoletto erlebt, ist total. Und verwandelt selbst das scheinbar so harmlose Trällern des Herzogs im Finale („La donna è mobile“) zum Fluch. – Der mordende Narr ward genarrt. MUSIKALISCHE LEITUNG Ingo Ingensand INSZENIERUNG Rainer Mennicken BÜHNE Stefan Brandtmayr KOSTÜME Cornelia Kraske Premiere 22. September 2012, Großes Haus Promenade Jacques Offenbach Pariser Leben Operette in fünf Akten von Henri Meilhac und Ludovic Halévy Deutsche Textfassung von Wolfgang Böhmer In deutscher Sprache mit Übertiteln Hauptstadt der Liebe, ein „Fest fürs Leben“, Metropole der Mode, Stadt voller Esprit – ihre Bewohner mit dem gewissen „savoir vivre“, „Der letzte Tango in Paris“ oder auch „Midnight in Paris“, der Gang ins Maxim … Die Liste der Klischees, angeheizt von Literatur, Film, Fremdenverkehrsindustrie und – nicht zuletzt – vom Genre der Operette selbst, ließe sich unendlich fortsetzen. Schlägt man – so muss es das Ehepaar Gondremarck aus dem kalten Schweden in Offenbachs Operette getan haben – einen Reiseführer auf, so kann man sich dieser Klischee-Bilder heute wie einst kaum erwehren. Doch wie gehen die Pariser selbst mit diesem Abziehbild ihrer eigenen Stadt, mit dem Gegensatz zwischen Sein und Schein um? Sie machen daraus ein Spiel! So entwirft es Jacques Offenbach – selbst nur Wahl-Pariser – in seiner „Opéra-bouffe“ aus dem Jahr 1866. Die Lebemänner Gardefeu und Bobinet – enttäuschte Liebende ein- und derselben treulos-verruchten (weil Pariser!) Frauensperson namens Metella – wollen sich fortan nur noch fremdländischen Damen zuwenden, in Paris seien die Frauen ja nicht mehr, was sie einmal waren. Wie gerufen kommen da Baron und Baronin von Gondremarck, die schwedischen Ehegatten, die sich als Touristen in der französischen Hauptstadt aufhalten und hier ihren Traumurlaub erleben wollen. Freilich gehen die Vorstellungen beider Ehepartner, was denn nun einen gelungenen Paris-Aufenthalt ausmache – erotisches Erlebnis oder doch die exquisite Hochkultur? – deutlich auseinander. Und hier kommen Gardefeu und Bobinet zum Zuge: Sie machen sich einen (nebenbei auch lukrativen) Spaß daraus, dem Touristenpaar genau das zu bieten, was dieses erwartet. Was folgt, ist ein Reigen turbulenter Trugspiele, Maskeraden und ausgelassener Rollenwechsel, ob auf der exklusiven Abendgesellschaft im Grandhotel, ob auf einem glamourösen Fest der freilich mehr schlecht als recht fingierten Haute volée oder einem dekadenten Maskenball. Doch es sind nicht nur die Fremden, die sich an der magischen Illusion, am Spiel um Treue und Verlockung, an der Atmosphäre des „Pariser Lebens“ berauschen … Jacques Offenbachs Vie parisienne – als Operetten-Klassiker mit Modellcharakter auch Vorbild für Johann Strauß’ Die Fledermaus – begeistert durch den für den Komponisten typischen grenzenlos sprudelnden Melodienreichtum und eine Vielfalt musikalischer Formen und Farben. Walzer, Tyrolienne, Galopp, CanCan – alles, was Offenbach musikalisch aufzubieten hat, findet sich in dieser Partitur und vereint Darsteller wie Publikum in einem Taumel der Lebensfreude und des unbändigen Vergnügens. MUSIKALISCHE LEITUNG Marc Reibel INSZENIERUNG Adriana Altaras CHOREOGRAPHIE Stephan Brauer BÜHNE Marcel Keller KOSTÜME Nina Lepilina Premiere 27. Oktober 2012, Großes Haus Promenade Gaetano Donizetti Don Pasquale Komische Oper in drei Akten Text von Giovanni Ruffini und Gaetano Donizetti, nach dem Libretto von Angelo Anelli zu dem Dramma giocoso Ser Marcantonio (Paris, 1808) von Stefano Pavesi In italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln Was für eine böse Überraschung! Die Tinte unter dem Ehevertrag ist noch nicht trocken, da verwandelt sich Don Pasquales angeblich im Kloster aufgewachsene, engelsgleiche Braut Sofrina in eine diabolische Furie, die ihren nicht unwesentlich älteren Gatten gleich als „dicken Greis“ abstempelt. Unterstehen soll er sich, sie auch nur anzurühren! Mit ihm könne sich eine junge Frau wie sie in der Öffentlichkeit überhaupt nicht sehen lassen, weshalb außer Haus Ernesto, Don Pasquales erbberechtigter junger Neffe und Trauzeuge, als Kavalier an ihrer Seite einspringen müsse. Wer mutmaßt, dass Ernesto sich auch im Haus als Sofrinas Kavalier bewähren könnte, liegt goldrichtig: Die „Braut aus dem Kloster“ ist nur Maskerade! Sofrina heißt in Wirklichkeit Norina und ist jene schöne, aber mittellose Witwe, die Ernesto gegen den Willen seines Onkels selbst zum Altar führen will. Mit falschem Namen und falscher Identität wurde sie dem spät auf Freiersfüßen wandelnden Don Pasquale vom trickreichen Doktor Malatesta „untergeschoben“, um den alten Narren von allen Eheplänen endgültig zu kurieren: Als Sofrina wird Norina Don Pasquale so lang die Hölle heiß machen, bis dass er freiwillig alles Turteln, Küssen und Sich-Vermählen denen überlässt, die von Natur aus einfach näher „dran“ sind: Norina und Ernesto, die „next generation“. Donizettis 1843 in Paris uraufgeführtes „dramma buffo“ lässt noch einmal die Figur des Pantalone aus der „Commedia dell’arte“ aufscheinen, jenes in Ehren ergrauten Junggesellen oder auch Witwers, der beim Buhlen im zweiten (oder dritten?!) Frühling ein tragisch-komisches Bild abgibt. Seine Vorgänger auf der Opernbühne waren unter anderem Telemanns Pimpinone oder auch Rossinis Bartolo im Barbier von Sevilla, seine Nachfolger im Leben zum Beispiel der Literat Henry Miller, der noch mit 75 Jahren erfolgreich um die 28-jährige japanische Pianistin und Jazz-Sängerin Hoki Tokuda warb. Donizettis mitreißend durchs Orchester und durch die Stimmen jagender Melodien-Fluss – „es fliegt und flüstert, kichert und stößt“ (Oskar Bie) –, kennt weder Mitleid noch Moral, doch dafür ungehemmte Lust an der „battle of love“. Wusste doch schon Ovid: „Die Liebe ist ein Kriegsdienst.“ MUSIKALISCHE LEITUNG Douglas Milton INSZENIERUNG Andreas Baesler BÜHNE Hermann Feuchter Premiere 8. Dezember 2012, Großes Haus Promenade Henry Purcell King Arthur Dramatic Opera in fünf Akten Libretto von John Dryden In deutscher Sprache Englische Musiktexte mit deutschen Übertiteln Mittelalterlicher Kriegsschauplatz. Britische und sächsische Ritter, Zauberer, Erd- und Luftgeister, Kobolde, Venus, Cupido und Frostmenschen im Kampf um Britannien. Im Zentrum der magischen Wirren, Abenteuer, Tafelrunden und Liebeshändel: der legendäre britische Held König Artus. Henry Purcells (1659–1691) in seinem Sterbejahr uraufgeführte „Dramatic Opera“ King Arthur ist ein für die damalige englische Musikszene typisches Geflecht aus Musik, Schauspiel und Tanz. Es handelt sich nicht um eine Oper im herkömmlichen Sinne: Die Hauptfiguren sprechen, Musik dient teils der Untermalung der Handlung, teils groß angelegten Tanzszenen, Gesang bleibt übernatürlichen Wesen und Nebenfiguren überlassen. Berühmt ist die „Frost Scene“, in der die Macht der Liebe in Form von Cupido selbst die Herzen der „Cold People“ erweicht. „Let me freeze again to death“, bittet der „Cold Genius“ mit vor Kälte stockenden Tönen in seinem „Cold Song“, der durch moderne Interpretationen des New Wave Countertenors Klaus Nomi oder des Popsängers Sting große Bekanntheit erreichte. Regisseur Olivier Tambosi, zuletzt für seine so unterschiedlichen Inszenierungen von Gräfin Mariza und Maria Stuarda hochgelobt, wird mit Schauspielern, Sängern und Tänzern des Landestheaters dem Mythos des sagenumwobenen König Artus und der sich um ihn rankenden Heldenlegende auf die Spur gehen: ein Mythos vom Traum eines „idealen Herrschers“ und vom ewigen Kampf Gut gegen Böse. MUSIKALISCHE LEITUNG Takeshi Moriuchi INSZENIERUNG Olivier Tambosi BÜHNE Andreas Wilkens KOSTÜME Carla Caminati Premiere 19. Jänner 2013, Großes Haus Promenade Eröffnung des neuen Musiktheaters am Volksgarten Uraufführung Auftragswerk des Landestheaters Linz Philip Glass Spuren der Verirrten Oper in drei Akten für Sänger, Schauspieler, Tänzer, Chor und Orchester Libretto nach dem gleichnamigen Stück von Peter Handke eingerichtet von Rainer Mennicken In deutscher Sprache mit Übertiteln „Wo sind wir?“ – Die Frage, mit der die „Passanten“ Peter Handkes 2006 entstandene Spuren der Verirrten beschließen, verweist in unheilvollem Zirkelschluss auf den Anfang des Textes, wo „Der Zuschauer“ zwei Gestalten sieht, die den Weg mit Brotbrocken markieren. Das kaum kaschierte Hänsel und Gretel-Zitat (A: „Dort – ein Licht!“, B: „Ein Haus!“, A: „Mitten im Wald.“) etabliert schon zu Beginn die Sehnsucht nach einer Heimat oder einem Zuhause, die in Handkes zwischen Alltäglichem und Mythischem virtuos jonglierender Text-Welt jedoch zunehmend anachronistisch anmutet. Eingerahmt von einem formal gefassten Solisten-Trio – „Der Zuschauer“ (ein Schauspieler), „Der Protagonist“ (ein Schauspieler) und „Der Dritte“ (Mezzosopran) – pilgert ein wachsendes Meer aus Paaren ziellos über den kaum definierten Bühnenraum, und die Versatzstücke ihrer Sprechtexte enthüllen ein Ausmaß an vergeblicher Sinnsuche, das in seiner provokant ausgestellten Banalität geradezu beklemmend ist: „Liebe, Freude, Weltraum, alles noch da, wie eh und je. Aber ohne Folge. Nichts, nichts hat mehr Folge.“ Dass Handke in der zweiten Stückhälfte mit einem veritablen Ikonen-Kabinett aus Mördern oder Opfern der abendländischen Religions- und Kulturgeschichte aufwartet – Isaak, Medea und Ödipus, Kain, Odysseus und Christus – vergrößert die Not ins Metaphysische, ohne aber in „Erlösung“ zu münden. Diesen bitter wachen Text vom Beginn des dritten Jahrtausends zu einer Oper umzugestalten, ist eine Aufgabe, für die Philip Glass wie kein Zweiter prädestiniert erscheint. Trotzt doch sein Opernschaffen als Hommage an große „Lichtgestalten“ der Menschheit – Einstein, Gandhi oder Echnaton – der Geschichte mutig jenen Sinn ab, den ihr Handke nicht mehr zuzutrauen vermag. – Nach Glass’ umjubelter Kepler Uraufführung im Jahr 2009 und der soeben am Neujahrstag 2012 erfolgten Uraufführung seiner 9. Symphonie, jeweils unter der Stabführung von Opernchef Dennis Russell Davies, darf Linz mit den Spuren der Verirrten nichts Geringeres erwarten als das, was die Oper im Idealfall von Monteverdis L’Orfeo bis hin zu Zimmermanns Die Soldaten immer wieder war: das größte, seine Zeit umfassend deutende Gesamtkunstwerk. Vertreter aller Ensembles und Sparten des Landestheaters werden dafür auf die neue große Bühne des Musiktheaters treten: Sänger, Tänzer, Schauspieler, Choristen, … MUSIKALISCHE LEITUNG Dennis Russell Davies INSZENIERUNG David Pountney BÜHNE Robert Israel KOSTÜME Annemarie Legenstein CHOREOGRAPHIE Jochen Ulrich LICHT-DESIGN Fabrice Kebour Premiere 12. April 2013, Großer Saal Volksgarten Richard Strauss Der Rosenkavalier Komödie für Musik in drei Aufzügen Dichtung von Hugo von Hofmannsthal Einrichtung für das neue Musiktheater In deutscher Sprache mit Übertiteln Wien zur Zeit Maria Theresias. Die Feldmarschallin Fürstin Werdenberg und ihr Geliebter, der junge Graf Octavian, werden durch Baron Ochs auf Lerchenau, den Vetter der Feldmarschallin, gestört. Er ist gekommen, um die Feldmarschallin zu bitten, ihm für seine Hochzeit mit der schwerreichen aber bürgerlichen Sophie einen Adligen zu empfehlen, der nach alter Sitte der Braut am Hochzeitstag eine silberne Rose überreichen soll. Die Feldmarschallin benennt Octavian. Als Octavian Sophie die Rose überreicht, können die beiden ihre Blicke nicht voneinander lassen. Entsetzt ist Sophie dagegen von Ochs’ plumpen Manieren. Aber dieser hat nicht die Absicht, sich eine so gute Partie entgehen zu lassen. Da lockt Octavian, als attraktive Kammerzofe verkleidet, den Schürzenjäger Ochs in eine Schenke, um ihn in eine kompromittierende Lage zu versetzen und als Heiratskandidaten unmöglich zu machen. „Ist ein Traum, kann nicht wirklich sein“ – dieses Zitat aus dem Schluss-Duett ist so etwas wie das Motto dieser Oper. Es gelang Hofmannsthal, unter anderem aus einer Reihe von Komödien Molières, eine heiter-melancholische Handlung zu formen, die ihren besonderen Reiz in der Vermischung von Traum und Realität besitzt. Mozart-Verehrer Strauss machte nicht das Menuett, sondern den historisch „inkorrekten“ Wiener Walzer zum musikalischen Fundament dieser halb erfundenen, halb nostalgisch rekonstruierten Wiener Welt und schuf eine seiner anrührendsten Partituren. Nach der Uraufführung in Dresden 1911 wurde die Oper unmittelbar zum Welterfolg. MUSIKALISCHE LEITUNG Dennis Russell Davies INSZENIERUNG Anthony Pilavachi BÜHNE UND KOSTÜME Tatjana Ivschina CHOREOGRAPHIE Guido Markowitz Premiere der Neueinrichtung 15. April 2013, Großer Saal Volksgarten Uraufführung Auftragswerk des Landestheaters Linz Opernmaschine Ein Musiktheater von Peter Androsch, Philipp Olbeter und Roland Olbeter Professor Lucifer Gorgonzola Butts, der ebenso geniale wie verschrobene „Ingenieur“ aus den Cartoons des amerikanischen Zeichners Rube L. Goldberg (1883–1970) erfindet Maschinen – aber nicht irgendwelche. Seine Konstruktions-Ungetüme zeichnen sich dadurch aus, dass sie den maschinellen Ablauf in zahlreiche unnötige und umständliche Einzelschritte zerlegen, die als „Ereigniskette“ aber weit faszinierender sind, als der fast zu vernachlässigende Endzweck der ganzen Apparatur. Eine grandiose Hommage an den Typus der „Rube-Goldberg-Maschine“ war im Jahre 1987 der halbstündige Film „Der Lauf der Dinge“ der Schweizer Medienkünstler Peter Fischli und David Weiss. In einer Lagerhalle installierte das kreative Duo eine sich über cirka 25 Meter erstreckende Kettenreaktion, die mit Hilfe von Konservendosen, Reifen, Plastikflaschen, Feuerwerkskörpern, Luftballons und allerlei anderem „Gerät“ eine ebenso logische wie anarchische Abfolge aus physikalischen Vorgängen und chemischen Reaktionen in Gang setzte. Darüber hinaus reflektiert die Installation zugleich auf spielerische Art und Weise die Gesetze des Erzählens, denn mitunter muss sich der Betrachter durchaus fragen (aufgrund geschickter rhythmischer Verschiebungen in der Ereigniskette), wie und ob es mit dem „Lauf der Dinge“ überhaupt noch weitergehe … Peter Androsch als Komponist sowie Philipp und Roland Olbeter als Erfinder und Gestalter des neuen Linzer „radikal anti-illusionistischen Maschinen-Spektakulums“ werden ihre multifunktionalen „EreignisWagen“ mit einer guten Portion Humor ölen … MUSIKALISCHE LEITUNG Dennis Russell Davies, Marc Reibel SZENISCHE KONZEPTION UND REALISIERUNG Peter Androsch, Philipp Olbeter, Roland Olbeter Premiere 12. Mai 2013, BlackBox Volksgarten Musiktheater für junges Publikum Topolina macht Pizza Topolina nervt oder Topolina und Maki im Konzert Musiktheater für Kinder mit und von Albert Landertinger Kennt ihr schon das Mäusemädchen Topolina? Seit einer Weile wohnt sie jetzt schon bei uns! Sie ist mausallein in einer Kiste Vogerlsalat mit einem Obst- & Gemüse- & Salat-Lastwagen zu uns gekommen. Ihre Eltern und alle Schwestern und Brüder sind in Italien geblieben. Alle? No, das werden wir in den kommenden Folgen sehen. Von ihrem kugelrunden Cousin Topolino (TopolinOOO!) hat sie jedenfalls schon lange nichts mehr gehört. Topolina liebt die Musik und hat schon einige Musiker und ihre Instrumente kennengelernt: zuerst den großen katzensicheren Flügel und später den dicken Kontrabasso-Bär, der sie fast verschluckt hat. Dann hat sie die königliche Violine kennengelernt und ist mit Hilfe von zauberhaften Flötentönen gerettet worden. Beim ersten Abenteuer in diesem Jahr wird Topolina gemeinsam mit den Musikern Pizza machen. Sie erwartet wichtigen Besuch. Als Bewohnerin des Klaviers von Maki interessiert sich Topolina natürlich sehr für alles, was rund um das Klavier geschieht. In der zweiten Geschichte nervt sie dabei Maki so sehr, dass diese kurzerhand beschließt, die kleine Mausedame mit ins Konzert zu nehmen … Topolina macht Pizza Mit Bernhard Walchshofer (Akkordeon, Violoncello, Mandoline), Christian Penz (Tuba), Christian Enzenhofer (Schlagzeug) und Albert Landertinger (Posaune & Maus) Premiere Ende Oktober 2012, Unteres Vestibül Kammerspiele Topolina nervt oder Topolina und Maki im Konzert Mit Maki Namekawa (Piano) und Albert Landertinger (Posaune & Maus) Premiere Mitte Mai 2013, Foyerbühne Volksgarten Sergej Prokofjew / Darrell Toulon Peter und der Wolf Ballett für Kinder von Darrell Toulon Musik von Sergej Prokofjew „Eines Morgens öffnete Peter die Gartentür und ging hinaus auf die große, grüne Wiese …“ Kaum einer, der bei diesen Worten nicht automatisch die unbeschwert-fröhliche Streichermelodie hört, die Peter auf seinem Spaziergang begleitet. Auch Peters kleiner Freund, der Vogel, ebenso Peters griesgrämiger Großvater, die Ente in ihrer Behäbigkeit, die lauernde Katze und nicht zuletzt die Jäger sowie der große, graue Wolf – sie alle sind Gäste in beinahe jedem Kinderzimmer. Untrennbar verknüpft mit der Geschichte von Peters mutiger Heldentat und der Gefangennahme des bösen Wolfes sind ihre musikalischen Repräsentanten im Orchester: Welches Instrument kann die Schritte der Katze besser ausdrücken als die Klarinette mit ihrem samtig-warmen Klang, den grummelnden Missmut des Großvaters besser veranschaulichen als das Fagott und die Bedrohung durch den wilden Wolf so direkt erlebbar machen wie die Hörner? In einer unwiderstehlichen Mischung aus Spannung und naivem Charme verbindet Sergej Prokofjews „Märchen für Kinder“ aus dem Jahre 1936 die zeitlose Geschichte vom siegreichen Übermut des jungen Helden mit einem musikpädagogischen Ansatz. Darrel Toulon, Ballettdirektor der Oper Graz, wird den Klassiker des musikalischen Abenteuers als Ballett auf die Bühne der Kammerspiele bringen. MUSIKALISCHE LEITUNG Daniel Linton-France CHOREOGRAPHIE UND INSZENIERUNG Darrel Toulon BÜHNE UND KOSTÜME Jürgen Kirner Premiere 5. Jänner 2013, Kammerspiele Promenade Uraufführung Auftragswerk des Landestheaters Linz Helmut Schmidinger Lynx, der Luchs Eine Opern-Zeitreise für Kinder zwischen 5 und 10 Libretto von Elisabeth Vera Rathenböck Den Kindern Marie und Florian ist langweilig. Sie stöbern auf dem Dachboden in einer alten Kiste und finden darin Pfeil und Bogen. Auf dem Pfeil ist der Name „Lynx“ eingeritzt, und er leuchtet. Was hat das zu bedeuten? Ist es vielleicht ein magischer Pfeil? Florian möchte ihn lieber in die Kiste zurücklegen, aber Marie ist entschlossen herauszufinden, was es mit „Lynx“ auf sich hat. Sie schießt den Pfeil in den Himmel. Und pfeilschnell sind auch die beiden Kinder in einer anderen Zeit und Welt: im Mittelalter, wo eine Stadt an einem großen Fluss von Soldaten des Herzogs Tassilo belagert wird. Die Bewohner hungern. Sie dürfen die Stadt nicht verlassen. Und erst recht nicht in den umliegenden Wäldern jagen! Der Bürgermeister der Stadt ist verzweifelt. Aber Brigid, eine couragierte junge Jägerin, die sich im Wald genauso gut auskennt wie in der Stadt, will den Belagerungsring des Herzogs durchbrechen. Im Wald hat Brigid einen guten Freund: Lynx, den Luchs, der die Freiheit liebt wie sie … Marie freundet sich mit Brigid an, was nicht ungefährlich ist; schließlich hat Brigid das Gebot des Herzogs übertreten. Im Gefolge Tassilos ist übrigens ein Knappe, der aussieht wie Florian. Aber auch der kann nicht verhindern, dass Brigid und Marie auf Geheiß des Herzogs verhaftet werden. Der Herzog will sie nur freilassen, wenn sie ihm zu einer anderen Jagdtrophäe verhelfen: Er will den Luchs, er will Lynx. Ausgehend von der poetischen Legende um die Namensfindung der Stadt Linz hat die Kinder- und Jugendbuchautorin Elisabeth Vera Rathenböck eine abenteuerliche Zeitreise entworfen, die vor der mittelalterlichen Folie die unterschiedlichen Lebensgesetze von Stadt und Natur bzw. von Mensch und Tier spielerisch verhandelt. Komponist Helmut Schmidinger schreibt dazu eine Musik, die die sechs Protagonisten pointiert charakterisiert und mit einem raffiniert besetzen Miniatur-Orchester die „RaumZeit-Verwandlung“ erlebbar werden lässt. MUSIKALISCHE LEITUNG Marc Reibel INSZENIERUNG Tanja Weidner BÜHNE UND KOSTÜME Stefan Bleidorn Premiere 1. Mai 2013, Foyerbühne Volksgarten Musical Österreichische Erstaufführung John Dempsey / Dana Rowe Die Hexen von Eastwick Eine Musical Comedy Buch und Gesangstexte von John Dempsey Nach dem Roman von John Updike und dem Warner Bros. Film Musik von Dana Rowe Deutsch von Roman Hinze In deutscher Sprache Eastwick ist ein unscheinbares, langweiliges Nest in Neuengland. Aber dort wohnen auch drei besondere Frauen, die „Hexen von Eastwick“. Bildhauerin Alexandra, Journalistin Sukie und Musiklehrerin Jane haben einiges gemeinsam: Ihre Ehen sind gescheitert. Sie leiden unter Eastwicks spießiger Bürgerschaft unter der Führung der sittenstrengen Bürgermeisterin Felicia Gabriel. Außerdem können die drei tatsächlich ein wenig hexen, haben ihre Fähigkeiten bisher allerdings nur als „Hobby“ genutzt. In einer stürmischen Nacht beschwören sie sich einen Traumprinzen herauf, der gründlich mit der Friedhofsruhe im Ort aufräumen wird. Darryl Van Horne ist sexy, charismatisch, irritierend. Alexandra, Sukie und Jane lassen sich auf den „Tanz mit dem Teufel“ ein und nehmen bei Darryl kostenfreie Nachhilfe in erotischer Viersamkeit und fortgeschrittener Hexerei. Dann erschüttert eine Katastrophe den Ort: Felicia und ihr Gatte Clyde sterben auf brutal-mysteriöse Weise. Tragen die Freundinnen Schuld, war es Darryl? Als Darryl sich an Felicias Tochter Jennifer heranmacht, überspannt er den Bogen. Die Hexen wenden sich mit vereinten Kräften gegen ihn, und er sieht schließlich ein: Der Mann ist bloß ein „Witz in Gottes Schauerroman“. Das in London viele Jahre umjubelte Musical basiert auf dem gleichnamigen Roman des großen amerikanischen Autors John Updike. Er bezeichnete Die Hexen von Eastwick als Versuch, seine feministischen Kritikerinnen zu besänftigen. Heute ist der Roman eines der populärsten Werke Updikes, der bis zu seinem Tod 2009 zu den Favoriten auf den Literaturnobelpreis zählte. Aus der preisgekrönten Verfilmung mit Jack Nicholson, Cher, Susan Sarandon und Michelle Pfeiffer, einer Mischung aus Gothic Horror und Screwball Comedy, ging Nicholson als Superstar hervor. Im Jahr 2000 kam das von Cameron Mackintosh produzierte Musical von Dana P. Rowe und John Dempsey im Londoner West End heraus. Gespickt mit souliger Musik und spektakulären Tanzszenen avancierte es zu einem herausragenden Erfolg bei Kritik und Publikum und wird seitdem auf der ganzen Welt gespielt. Die Österreichische Erstaufführung ist die Eröffnungsproduktion der neu gegründeten Musicalsparte am Landestheater Linz. MUSIKALISCHE LEITUNG N. N., Marc Reibel INSZENIERUNG Matthias Davids CHOREOGRAPHIE Melissa King BÜHNE Hans Kudlich KOSTÜME Susanne Hubrich LICHTDESIGN Fabrice Kebour Premiere 13. April 2013, Großer Saal Volksgarten Uraufführung Seven in Heaven Showtime mit dem Linzer Musicalensemble Die „himmlischen Sieben“ aus dem Titel der Musical-Showtime Seven in Heaven sind die erlesenen sieben Solistinnen und Solisten des neu gegründeten Linzer Musicalensembles. Sie bilden die „Basis“ der Musicalsparte am Linzer Landestheater und sind aus einem mehrstufigen Auswahlverfahren mit mehr als siebenhundert (!) Bewerbern hervorgegangen. Sieben Darsteller, sieben Talente, sieben Stimmen stellen sich dem Linzer Publikum vor und präsentieren Familiäres und Populäres, Geklautes und Vertrautes, Subtiles und Skurriles aus über 70 Jahren Musicalgeschichte, dazu Aberwitziges und Spritziges aus neueren und weniger bekannten Stücken. In dieser Show lässt sich die überraschende Vielfalt des Genres Musical entdecken, das mit der neuen Linzer Sparte endlich singend und tanzend gefeiert werden kann. Den Zusammenklang der sieben starken Stimmen werden die Zuschauer in der einzigartigen ClubAtmosphäre der BlackBox-Lounge im neuen Musiktheater am Volksgarten genießen, bei einem Cocktail oder einem anderen Drink in der BlackBox-Lounge. Mittendrin im Musical-Nightlife lassen sich die stimmliche Qualität und die darstellerische Individualität der exquisiten internationalen Solisten-Riege hautnah erleben: unplugged und „live in living color“. MUSIKALISCHE LEITUNG N. N. KONZEPTION UND INSZENIERUNG Matthias Davids CHOREOGRAPHIE Simon Eichenberger BÜHNE Hans Kudlich Premiere 14. April 2013, BlackBox-Lounge Volksgarten Anthony Drewe / George Stiles HONK! Musical Comedy für Kinder und Familien in zwei Akten nach Hans Christian Andersens Märchen „Das hässliche Entlein“ Buch und Songtexte von Anthony Drewe Musik von George Stiles Deutsch von Stephan Kopf, Zelma und Michael Millard In deutscher Sprache mit Übertiteln „Anders zu sein ist in Ordnung. Man sollte es willkommen heißen, annehmen und feiern, statt es zu fürchten, zu verkennen und zu verfolgen.“ Anthony Drewe Ente Ida Erpel sitzt mal wieder auf einem Nest voller Eier, während Gatte Erwin dem Müßiggang frönt und lieber dem Hahn beim Hühnerzählen hilft. Als nach vier entzückenden Puschelküken jedoch das fünfte aus seinem viel zu großen Ei schlüpft, ist die Verwunderung groß: Statt niedlich zu quaken, gibt es ein ohrenbetäubendes „HONK!“ von sich. Und was für ein hässliches Entlein es ist! HONK!, der Überraschungserfolg aus dem Londoner West End, ist eine Musicaladaption der HansChristian-Andersen-Geschichte Das hässliche Entlein. Es wurde im Jahr 2000 mit dem Londoner BühnenOscar, dem Olivier Award, als bestes neues Musical ausgezeichnet und konnte sich dabei gegen so prominente Mitbewerber wie Lion King und Mamma Mia durchsetzen. Das Erfolgsgeheimnis: HONK! ist ein echtes Familienmusical. Kinder werden sich für die märchenhaften und lustigen Elemente des Stücks begeistern, Jugendliche und Erwachsene hingegen die ironischen Brechungen, die hinreißende Musik und die ausgefeilten Charaktere schätzen. Ein Paradebeispiel: der Kater, der seinen avisierten Opfern noch vor der „Hinrichtung“ erzählt, was ihn seine alte Miezenmutter gelehrt hat: Möbel sind zum Zerkratzen und Kissen zum Zerfetzen da, aus Pullovern zieht man Fäden, und Topfblumen gräbt man aus. Aber eins sollte sich ein Kätzchen zuallererst hinter die noch nicht trockenen Ohren schreiben: „Spiel mit dem Essen, bevor du es frisst!“ MUSIKALISCHE LEITUNG N. N., Sigurd Hennemann INSZENIERUNG UND CHOREOGRAPHIE Kurt Schrepfer BÜHNE UND KOSTÜME Beata Kornatowska Premiere 2. Juni 2013, Kammerspiele Promenade Ballett Kurt Weill / Bertolt Brecht Die sieben Todsünden Ballettabend von Jochen Ulrich Musik von Kurt Weill Zaubernacht. Kinderpantomime in einem Akt. Szenarium und Liedtext: Wladimir Boritsch In deutscher Sprache Die sieben Todsünden. Ballett mit Gesang. Text: Bertolt Brecht In englischer Übersetzung mit deutschen Übertiteln Traum, Sehnsucht, Freiheit. Drei Begriffe stehen – unter positivem wie auch negativem Vorzeichen – im Zentrum der beiden einzigen Ballettmusiken, die Kurt Weill (1900–1950) komponiert hat. Beide Werke kreisen auf unterschiedlichste Art um diese essenziellen Begriffe des Lebens und verhalten sich dabei wie Spiegelbilder, die einen verzerrten Kommentar zum jeweils anderen wiedergeben. Unter positivem Vorzeichen steht Weills Zaubernacht, eine „Kinderpantomime in einem Akt“, die Weill 1922 komponiert hat. Von dem Lied einer Fee entfacht erzählt die Musik vom Lebendig-Werden der Spiele ringsum, vom phantastischen Hin- und Herpurzeln der Emotionen – in einer wilden und aufregenden Nacht der Schwerelosigkeit. So könnte der Kindertraum aussehen – auch er nicht gänzlich frei von Bedrohungen und Machtphantasien. Was in aller Härte und Unerbittlichkeit daraus werden mag, zeigt der zweite Teil des Abends: aus dem Sehnsuchtstraum wird ein Albtraum. Die sieben Todsünden, nach Weills Emigration nach Paris im Jahr 1933 entstanden, zeichnet das Motiv des Traums in wesentlich dunkleren Tönen. Hier ist der Traum der Hauptfigur – Anna I – der eines zweiten Ichs, das seine Schwester – Anna II – zur Erfüllung (selbst-)zerstörerischer Wünsche zwingt. Die treibende Kraft (Anna I) führt die passivere Schwester (Anna II) auf den Weg durch die Abgründe des verlockenden Großstadtlebens. Um jeden Preis zu reüssieren, Geld zu verdienen für das kleine Haus in Louisiana, heißt der Wunsch der einen – nicht der anderen. Hier enden alle Sehnsüchte in Scherben, Liebe wird zerstört und der Körper als seelenloses Objekt vermarktet. Bertolt Brechts Text nähert sich den vom Christentum benannten Lastern – Faulheit, Stolz, Zorn, Völlerei, Unzucht, Habsucht, Neid – auf satirische Weise, Gier und Grausamkeiten aus Annas Umfeld stellen sich als moderne Äquivalente heraus. Das „Ballett mit Gesang“ Die sieben Todsünden ist der albtraumhafte, schwarze Spiegel zur Zaubernacht. Choreograph Jochen Ulrich zeigt in diesem Ballettabend den Weg des Lebens als taumelnden Schritt von traumhafter Freiheit in schonungslose Abhängigkeit. Auch der Tanz vollzieht diesen Spagat und fällt aus luftig-leichten Höhen auf harten Asphalt. Mit der britischen Rock-Legende Marianne Faithfull sind Kurt Weills Die sieben Todsünden hochkarätig besetzt und das erste Mal in dieser Besetzung szenisch auf der Bühne zu erleben. MUSIKALISCHE LEITUNG Dennis Russell Davies CHOREOGRAPHIE UND INSZENIERUNG Jochen Ulrich BÜHNE UND KOSTÜME Gottfried Pilz Premiere 13. Oktober 2012, Großes Haus Promenade Jochen Ulrich Campo Amor Ballett von Jochen Ulrich nach Torquato Tassos La Gerusalemme liberata Musik von Claudio Monteverdi, Philip Glass und Henry Purcell Einrichtung für das neue Musiktheater Tancredi kämpft gegen Clorinda, im Glauben, der Widersacher sei ein Mann. Rachegelüste stacheln die beiden immer weiter an. Sie gehen bis an ihre Grenzen. Während einer kurzen Pause entdeckt Tancredi, dass sein Gegner weitaus mehr blutet als er selbst. Als er dem Sterbenden den Helm abnimmt, erkennt er seine Geliebte Clorinda. Tancredi muss verzweifelt zuschauen, wie sie in seinen Armen stirbt. Seine Tränen füllen das Schlachtfeld. Er findet sich wieder vor den Toren der Ruine Campo Amor, der Insel der Seligen, in die nur Frauen Einlass finden. Mit letzten Kräften verwehrt Tancredi allen Männern den Weg durch das Tränenmeer zu den Frauen. Jochen Ulrichs faszinierendes Ballett – Sensationserfolg seit der Spielzeit 2007/2008 – wird seine Neueinrichtung am Volksgarten erleben. Die phantastischen Bildwelten der Produktion werden auf der Bühne des neuen Musiktheaters besonders eindrucksvoll zur Geltung kommen. Ein Kosmos der getanzten Emotionen, eingebettet in Luft, Wasser, Feuer und Eis. MUSIKALISCHE LEITUNG Ingo Ingensand CHOREOGRAPHIE UND INSZENIERUNG Jochen Ulrich BÜHNE UND KOSTÜME Stephan Mannteuffel Premiere der Neueinrichtung 14. April 2013, Großer Saal Volksgarten Sergej Prokofjew Romeo und Julia Ballett von Jochen Ulrich nach William Shakespeare Musik von Sergej Prokofjew Die Liebesgeschichte zweier junger Menschen, die sich den Widerständen ihrer Umgebung zum Trotz in Leidenschaft füreinander verzehren. Ein unseliges Schicksal führt Romeo und Julia in den Tod, der zugleich alter Feindschaft und bitterem Hass ein Ende bereitet. Am Ende steht die Versöhnung zwischen den verfeindeten Familien als Utopie. Im Kampf zwischen Gut und Böse – wobei das Böse der Krieg der verfeindeten Geschlechter, der Capulets und Montagues ist – werden die Kinder besiegt. Allzu arglos begegnet die Liebe in ihrer Unschuld und Reinheit extremem Hass und der gefährlichen Macht der von niederem Zwist gelenkten Köpfe: Streitigkeiten, klein und hinterhältig, weiten sich aus, ohne dass je nach dem „Warum“ gefragt wird oder man sie zu verhindern versucht, um schließlich jedes menschlich-natürliche Maß zu überschreiten. Mit der Liebe zwischen Romeo und Julia über alle Gesellschaftskonflikte hinweg nimmt Shakespeares Tragödie ihren Lauf. Julia entscheidet sich trotz panischer Angst für jenen Liebestrank, der sie zur Scheintoten macht; Romeo – aus Verona verbannt, weil er Tybalt im Duell erstach – riskiert sein Leben, um Julia noch einmal zu sehen … Jochen Ulrichs Ballett wird den von Shakespeare in der Renaissance angesiedelten Stoff in seiner Zeitlosigkeit aufgreifen und als ein auch unserer Zeit verpflichtetes Panorama entwerfen. Verona ist ein verbrannter und vom Krieg der Familien verwüsteter Schauplatz, an dem das „militant-faschistoid“ geführte Herrscherhaus Capulet mit einer jungen, revoltierenden „Streetgang“ der Montagues konfrontiert wird. Die Liebe zwischen der von ihrer Familie wie eine Gefangene gehaltenen Julia und dem dagegen anrennenden Romeo hält den verstellten Wegen und unüberwindbaren Grenzen dieses Veronas nicht stand und führt zum unausweichlichen Tod der Liebenden. Doch zuvor vollführen beide einen verzweifelten, aufbegehrenden Tanz aus taumelndem Glück und entrücktem Schweben über einem Abgrund aus Angst. Sergej Prokofjews vielleicht bedeutendster Beitrag zur Gattung des Balletts wurde 1938 in Brünn uraufgeführt. Die Komposition zeigt in ihren dissonant aufgeladenen, mächtigen Ritualen deutlich eine Zeit der drohenden Katastrophe. Alle innige und zarte Musik der Liebenden wird hieran schroff gebrochen. MUSIKALISCHE LEITUNG Dennis Russell Davies CHOREOGRAPHIE UND INSZENIERUNG Jochen Ulrich BÜHNE Kathrin Kegler KOSTÜME Marie-Therese Cramer Premiere 25. Mai 2013, Großer Saal Volksgarten Schauspiel Franz Grillparzer Die Jüdin von Toledo Historisches Trauerspiel in fünf Aufzügen „Ich will mal den König sehen, soll ein Herr sein, jung und schön, ich will ihn sehn.“ Schon die ersten Worte der Jüdin Rahel beschreiben ihre provokante Neugierde und ihre unbändige Lebenslust. Allen Warnungen des Vaters und der Schwester zum Trotz stürmt sie in den für Juden verbotenen königlichen Garten zu Toledo und wirft sich dem Königspaar Alfonso VIII. und seiner Gattin Eleonore zu Füßen. Die Königin, irritiert, wendet sich ab von dem Mädchen, König Alfonso aber bietet Rahel seinen Schutz an. Er erliegt ihrem Zauber, ihrem Charme. In einer Tagebuchskizze aus dem Jahr 1824 schreibt Grillparzer über den König: „Die Welt hat ihn noch nicht in ihre strenge Lehre genommen. Da erscheint jene Jüdin, und ein Etwas wird in ihm rege, von dessen Daseyn er bis jetzt noch keine Ahnung gehabt: die Wollust.“ Ein König zwischen öffentlicher Rolle und Leidenschaft, ein König zwischen Neigung und Pflicht. Die Affäre mit einer Jüdin ist im christlichen Spanien ein Tabu. Hinzu kommt, dass der König die wachsende Bedrohung Toledos durch die Mauren nicht wahrnehmen will. Und so treten die eifersüchtige Königin und die Stände des Reiches zusammen und beschließen: Die Jüdin muss weg. Obwohl der König versucht, Reue gegenüber seiner Gemahlin zu zeigen, gelingt es ihm nicht, die Ermordung Rahels zu verhindern. Als er ihren entstellten Leichnam sieht, vollzieht sich in ihm ein Wandel. Er bereut die Affäre und zieht als Kriegsherr in die Schlacht. Zurück bleiben ein dem Wahnsinn verfallener Vater und die fatalen Prophezeiungen der gebrochenen Schwester. Dieses Drama aus dem Nachlass beschäftigte Grillparzer schon in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts; uraufgeführt wurde es 1872 – nach seinem Tod in Prag. Als Quellen dienten ihm vor allem ein Drama von Lope de Vega, aber auch autobiographische und zeitgeschichtliche Affären (Ludwig I. von Bayern und Lola Montez). INSZENIERUNG Peter Wittenberg BÜHNE Florian Parbs KOSTÜME Alexandra Pitz Premiere 23. September 2012, Kammerspiele Promenade Eugène Ionesco Die Stühle Einakter Ionescos Einakter ist ein Klassiker des absurden Theaters und eine tragische Farce über das Verlangen nach Transzendenz und Glück . Ein greises Ehepaar mit all seinen gescheiterten Lebensträumen lebt wie Philemon und Baucis am Ende seiner Tage auf einer einsamen, von Mücken verseuchten Insel mitten im Meer. Beide scheinen letzte Überlebende einer Apokalypse zu sein. Paris, die Pyrenäen und alle Brücken sind jedenfalls zerstört. Seit langer Zeit arbeitet der Alte dennoch an einem Manifest über den Sinn des Daseins, unterstützt von seiner Frau Semiramis, die ihm Halt gibt und auch antreibt in seinem ständigen Schwanken zwischen Angst und Überheblichkeit. An diesem Abend nun sind Gäste geladen, um die Botschaft des Manifestes zu hören. Die Türglocke klingelt und herein strömen Gäste, die jedoch nur in der Imagination der Alten existieren. Immer wieder klingelt es, immer wieder werden neue Gäste begrüßt, unterhalten mit den Erinnerungen der beiden Alten, es werden stetig neue Stühle herbeigeschafft … Aber niemand erscheint, außer einem sprachlosen Festredner am Ende des Stückes, der die Türen aufstößt in ein schwarzes Nichts, in welches sich die Alten schließlich begeben. Über den „Sinn“ des Theaters schreibt Eugène Ionesco: „Die Welt erscheint mir mitunter leer von Begriffen und das Wirkliche unwirklich. Dieses Gefühl der Unwirklichkeit, die Suche nach einer wesentlichen, vergessenen, unbenannten Realität, außerhalb derselben ich nicht zu sein glaube, wollte ich ausdrücken – mittels meiner Gestalten, die im Unzusammenhängenden umherirren und die nichts ihr Eigen nennen außer ihrer Angst, ihrer Reue, ihrem Versagen, der Leere ihres Lebens.“ Die Farce Die Stühle, uraufgeführt 1952 in Paris, markiert den Auftakt zu Ionescos beginnendem internationalen Erfolg. INSZENIERUNG Verena Koch BÜHNENEINRICHTUNG UND KOSTÜME Ilona Ágnes Tömő Premiere 27. September 2012, Eisenhand William Shakespeare Der Kaufmann von Venedig Schauspiel Deutsch von Gerhard Willert Dies ist der Narr, der Geld umsonst auslieh! (Shylock) Bassanio hat kein Geld. Kein Geld bedeutet keine Chance, um die schöne Portia zu werben. Denn wer Portias Hand will, muss – nach dem Vermächtnis ihres Vaters – an einem Spiel teilnehmen, das eine nicht unbedeutende Summe als Grundeinsatz verlangt. Wer das Spiel aber gewinnt, erhält die weit bedeutendere Mitgift – und die Braut. Bassanio bittet seinen Freund Antonio um Hilfe. Der hat viel Geld, momentan jedoch nur virtuell. Denn zurzeit segelt sein Kapital in Form von Handelsschiffen über die Weltmeere, um sein Vermögen weiter zu vermehren. Damit er seinem geliebten Freund die benötigte Summe geben kann, muss Antonio selber beim reichen, jüdischen Kaufmann Shylock einen Kredit aufnehmen. Der Schuldschein hat es in sich: zahlt Antonio das Geld nicht binnen einer bestimmten Frist zurück, verlangt Shylock ein Pfund frisches Fleisch, geschnitten aus Antonios Brust. Antonio willigt dennoch ein, ist er sich doch des guten Ausgangs aller seiner Geschäfte sicher. Während Bassanio das Spiel um Portia gewinnt und heiratet, verliert Antonio alles. Seine Schiffe sind verschollen. Die Rückzahlung des Geldes an Shylock ist unmöglich. Und dieser besteht auf der Einhaltung der im Schuldschein vereinbarten Klausel. Notfalls vor Gericht, denn in der Geschäftswelt gibt es kein Gefühl. Vertrag ist Vertrag. Von Shakespeares 36 Dramen ist The Merchant of Venice eines der komplexesten und meistgespielten Werke. Kaum ein anderes ist so widersprüchlich und vielschichtig und fordert gerade deshalb immer wieder zu neuen Interpretationen auf. Es ist „eine Liebesgeschichte, die Geschichte eines Kreditgeschäfts und ein Prozess. Dieser Bezug macht die Modernität des Stückes aus. Es thematisiert die drei wichtigsten Codes, über die sich die moderne Gesellschaft organisieren wird und die die Renaissance erstmals als ausdifferenzierte Sphären zu Gesicht bekommt: das Geld, das Recht (und die dazugehörige Politik) und die Liebe“ (Dietrich Schwanitz). INSZENIERUNG Gerhard Willert BÜHNE Alexandra Pitz KOSTÜME Silke Fischer Premiere 29. September 2012, Großes Haus Promenade Johann Wolfgang von Goethe Stella Schauspiel für Liebende in fünf Akten In einer Postkutschenstation nehmen Cäcilie und ihre Tochter Lucie Unterkunft. Gleichzeitig findet auch der Offizier Fernando dort Quartier. Cäcilie wurde vor Jahren von ihrem Ehemann verlassen und von falschen Freunden um ihr Geld betrogen. Nun kann sie für ihrer Tochter Unterhalt nicht mehr aufkommen. Lucie soll deshalb der Baronesse Stella als Gesellschafterin dienen. Auch Stella wurde von ihrem Geliebten verlassen. Schnell spitzen sich die Zusammenhänge zum scheinbar ausweglosen Konflikt zu. Stella, „ganz Herz, ganz Gefühl“, erkennt in Cäcilie die Schicksalsgenossin und führt die neue Freundin vor ein Bild ihres verlorenen Geliebten. Cäcilie erkennt darin ihren eigenen Mann. Vergeblich versucht sie zu fliehen, als auch Fernando auftaucht und Stella ihn als ihren verlorenen Geliebten überschwänglich empfängt. Von Stella beauftragt, soll Fernando Mutter und Tochter zum Bleiben bewegen und steht unvermutet in Cäcilie seiner verlassenen Frau gegenüber – und ebenso unvermutet entschließt er sich, mit ihr und Lucie zu fliehen. Doch auch diese Flucht misslingt. Stella bricht zusammen, als sie die Zusammenhänge begreift. Verzweifelt will Fernando sich erschießen. Da löst Cäcilie den verworrenen Knoten durch einen kühnen Vorschlag, der allen entgegenkommt: „seelig eine Wohnung, ein Bett, und ein Grab“. Die von Fernando, Stella und Cäcilie als akzeptable Lösung empfundene Ehe zu dritt löste bei Goethes Zeitgenossen Empörung aus, die bis zum Aufführungsverbot reichte. „Ich dachte, die Schaubühne hätte den Zweck, die Tugend als reizend und die Laster als abscheulich und verderblich darzustellen.“ (Hauptpastor Goeze, auch Lessings Widerpart, dazu). Für die erste Weimarer Theateraufführung 1805 überarbeitete Goethe diese Fassung auf Schillers Rat und ließ das Stück als Tragödie enden: Stella und Fernando begehen Selbstmord. INSZENIERUNG Johannes von Matuschka BÜHNENEINRICHTUNG UND KOSTÜME Christian Schmidleithner GERÄUSCHE Max Bauer Premiere 7. Oktober 2012, Eisenhand Deutschsprachige Erstaufführung Tamsin Oglesby Ephebiphobia (Angst vor Teenagern) Schauspiel Deutsch von Christian Wittmann „Ein Kind zu haben ist, naja ... wunderbar.“ Zumindest die ersten 13 Jahre. Denn spätestens dann, und es gibt kein Mittel dagegen, sitzt da plötzlich nicht mehr das gerade noch so gut geratene, liebe Kind am Frühstückstisch, sondern ein unbekanntes, aufmüpfiges Wesen. „Es ist als ob ein Alien in ihren Körper geschlüpft ist und die Schaltzentrale übernommen hat. Als ob er die Arme und Beine und einfach alles steuert, so dass es zwar immer noch aussieht wie dieselbe Person, aber in Wirklichkeit ist es ein Alien." Wenn sich bei Eltern dieses Gefühl einstellt, dann ist klar, ab jetzt beginnt eine Phase voller Angst. Angst, das Kind könnte unkontrollierbar zu viele Grenzen überschreiten, an die falschen Freunde geraten, zu viel Alkohol trinken oder gar schlimmeren Drogen verfallen, ungewollt schwanger werden, in der Schule abrutschen und letztendlich auf der Straße landen. Angst, das Kind könnte zu wenig seine Grenzen austesten, zu brav sein, aufgrund seines Aussehens oder seines Verhaltens ein Außenseiter werden, kein Selbstbewusstsein aufbauen und letztendlich nie den Absprung aus dem Elternhaus schaffen. Angst, als Eltern zu unentspannt – will man doch nicht die gleichen Fehler wie die eigenen Eltern machen – oder zu entspannt zu sein. Angst, in der Erziehung zu scheitern. Kurz gesagt, Ephebiphobia macht sich breit: die Angst vor Teenagern. Wie bei El und Jim. Ihre 16-jährige Tochter Tiny versteht nicht, was sie eigentlich die ganze Zeit falsch macht. Ununterbrochen wird sie von ihren Eltern mit pubertätstypischen Vorwürfen beschuldigt. Klar, ihr Körper befindet sich im hormonellen Chaos, aber muss sie deshalb allen Teenager-Klischees bis zum Äußersten entsprechen? Tiny beschließt, die Erwartungen ihrer Eltern endlich befriedigend zu erfüllen. Sie klaut ihnen Geld. Jetzt wissen El und Jim definitiv nicht mehr weiter. Ihnen ist klar, sie brauchen Hilfe von außen, damit ihre Erziehung nicht endgültig gescheitert ist. Ein Psychiater soll Tiny wieder auf die richtige Bahn bringen. Und wenn das auch nicht hilft, dann finden sich sicher noch drastischere Maßnahmen. Die Stücke der britischen Autorin Tamsin Oglesby nehmen auf satirische, überhöhte Weise Problemfelder unserer Gesellschaft ins Visier. Richtig alt, so 45 (Spielzeit 2010/2011) stellte die Frage nach dem Umgang mit der immer älter werdenden Gesellschaft. Ihr neuestes Stück Ephebiphobia – Angst vor Teenagern nimmt anhand einer typischen Familiensituation jene zeittypische Tendenz unter die Lupe, komplexe und komplizierte Zusammenhänge im Umgang miteinander oder mit sich selbst durch Therapie des Symptoms zu lösen, anstatt an der Wurzel des Problems anzusetzen. INSZENIERUNG Christian Wittmann BÜHNE UND KOSTÜME Sabine Mader Premiere 20. Oktober 2012, Kammerspiele Promenade Otfried Preußler Die kleine Hexe Kinderstück nach dem gleichnamigen Kinderbuch Für alle ab 6 Jahren „Es war einmal eine kleine Hexe, die war erst einhundertsiebenundzwanzig Jahre alt, und das ist für eine Hexe noch gar kein Alter.“ Und einer so jungen Hexe ist es strengstens verboten in der Walpurgisnacht mit den anderen Hexen auf dem Blocksberg ums Feuer zu tanzen. Das will die kleine Hexe aber überhaupt nicht einsehen! Sie ist wütend und beschließt trotz des Verbotes auf den Blocksberg zu reiten, um sich heimlich unter die tanzenden Hexen zu mischen. Nicht einmal ihr treuer Freund, der sprechende Rabe Abraxas, kann sie davon abhalten. Schnell den Besen gepackt und schon ist die kleine Hexe auf dem Blocksberg, singt aus voller Kehle „Heia Walpurgisnacht!“ und wirbelt glücklich um das Hexenfeuer. Es wäre auch beinahe gut gegangen, wäre sie nicht ihrer Muhme Rumpumpel über den Weg getanzt. Die versteht nämlich überhaupt keinen Spaß, was die Hexenregeln angeht und schleift die kleine Hexe zur Oberhexe. Die Oberhexe verspricht ihr, in einem Jahr am Blocksbergtanz teilnehmen zu dürfen, wenn sie bis dahin gelernt hat, eine gute Hexe zu sein und das in einer Prüfung vor dem Hexenrat beweisen kann. Doch auch Strafe muss sein und weg ist der Besen der kleinen Hexe. Das wird ein beschwerlicher Heimweg. Dann heißt es ein Jahr lang das Hexenbuch studieren und üben, üben und nochmals üben, um eine gute Hexe zu werden. Nur, was ist das eigentlich: eine gute Hexe? „Eine gute Hexe, darf nicht Böses anrichten. Lass dir das mal durch den Kopf gehen!“, krächzt ihr der Rabe Abraxas ins Ohr. Ach so, na klar, es reicht also nicht aus, alle Zaubersprüche perfekt zu beherrschen, und so hilft die kleine Hexe mit viel Witz und Erfindergeist, wo sie kann. Ist ja gar nicht so schwierig, eine gute Hexe zu sein. Oder sehen das die anderen Hexen am Prüfungstag vielleicht ganz anders? Es beginnt ein aufregender Hexen-Wirbel ... Otfried Preußlers Kinderbuchklassiker bezaubert seit seinem Erscheinen 1957 Groß und Klein. Frech und freiheitsliebend weckt die kleine Hexe die Sehnsüchte der Kinder und vieler Erwachsener nach Zauberei und macht Mut, an der Seite eines echten Freundes für die eigenen Werte einzutreten. INSZENIERUNG Katharina Schwarz MUSIKALISCHE LEITUNG Nebojša Krulanović BÜHNE Georg Lindorfer Premiere 11. November 2012, Kammerspiele Promenade John Buchan und Alfred Hitchcock Die 39 Stufen Kriminalkomödie In einer Bühnenbearbeitung von Patrick Barlow Deutsch von Bernd Weitmar Großes Kino auf kleiner Bühne – vier Schauspieler in mehr als hundert Rollen auf Richard Hannays abenteuerlicher Reise durch alle Szenen und Schauplätze des legendären Hitchcock-Filmes! Richard Hannays Leben ist nicht gerade aufregend, bis in der Varieté-Show eines außergewöhnlichen Gedächtniskünstlers plötzlich Schüsse fallen, Panik ausbricht und die schöne, geheimnisvolle Annabella Smith ihn bittet, sie mit nach Hause zu nehmen. Von da an überstürzen sich die Ereignisse, und Hannay findet sich als Hauptperson mitten in einem Spionagethriller wieder. Annabella Smith enthüllt ihm, als Agentin einem mysteriösen Spionagering namens „Die 39 Stufen“ auf die Schliche gekommen zu sein. Das ganze Land sei in Gefahr. Bevor sie ihm noch weitere Details ihres Geheimnisses preisgeben kann, wird sie im Morgengrauen in seiner Wohnung ermordet. Jetzt liegt das Schicksal des Landes in Hannays Hand. Er muss den Anführer des Geheimringes finden, bevor es zu spät ist, ohne dabei den feindlichen Agenten in die Hände zu fallen. Schnell wird ihm klar, dass er dabei völlig auf sich allein gestellt ist, denn Scotland Yard fahndet bereits nach ihm als Tatverdächtigem im Mordfall Annabella Smith. Nur wenn es ihm gelingt, das Geheimnis der „39 Stufen“ zu lösen, kann Hannay vielleicht auch seine Unschuld beweisen. Seine von Polizisten und feindlichen Agenten getriebene Suche führt ihn durch dunkle Moore, in einsame Dörfer, abgelegene Hotels – und nicht jede seiner zufälligen Bekanntschaften entpuppt sich als das, wonach sie im ersten Augenblick scheint … Als Patrick Barlows Vier-Personen-Farce The 39 Steps im Jahr 2005 Premiere feierte, ahnte der Autor wohl kaum, dass ihm damit ein ganz großer Wurf gelingen sollte. Doch spätestens seit der Broadway-Premiere 2008 mit sagenhaften 771 Vorstellungen ist die Komödie von den Bühnen dieser Welt nicht mehr wegzudenken. Barlow schuf im Stile der legendären englischen Komikertruppe Monty Python ein aberwitziges Theatervergnügen nach dem bekannten gleichnamigen Films von Alfred Hitchcock aus dem Jahre 1935. INSZENIERUNG Johanna Ullmann Premiere 29. November 2012, Eisenhand Franz und Paul von Schönthan Der Raub der Sabinerinnen Schwank Ein Theatermacher im Mittelpunkt: Theaterdirektor Striese tingelt mit seinem Ensemble über die Dörfer und bringt überall ein Stück eines lokalen Autors zur Aufführung. Da trifft es sich gut, dass Gymnasialprofessor Gollwitz vor vielen Jahren als Student einmal eine Römertragödie über den Raub der Sabinerinnen geschrieben hat. Eine Jugendsünde gewissermaßen. Die Gattin des Gymnasialprofessors ist auf Kur und in ihrer Abwesenheit ordnet der Professor die Bibliothek, sortiert Briefe und Manuskripte und stößt dabei auf dieses Jugendwerk. Immer noch fasziniert davon, liest er dem zunehmend begeisterten Dienstmädchen Rosa vor. Da kommt der Theaterdirektor Striese genau im rechten Moment ins Haus und überredet Gollwitz, ihm das „grandiose Stück“ für eine Aufführung zu überlassen. Gollwitz zögert, da dies seiner eher konservativen Frau sicher ein Dorn im Auge wäre, fühlt sich aber durch das Angebot des Theaterdirektors geschmeichelt und erhofft sich „späten“ Ruhm. So willigt er ein, das Ganze unter einem Pseudonym aufführen zu lassen. Es kommt wie es kommen muss, die Gemahlin kehrt überraschend früher zurück, bei der Premiere droht ein Skandal, da Striese das Stück sehr freizügig bearbeitet hat – und Gollwitz versucht zu retten, was zu retten ist … Die Autoren Franz und Paul von Schönthan haben 1884 die Römertragödie Raub der Sabinerinnen in eine der köstlichsten und unverwüstlichsten Komödien der deutschen Theatergeschichte verwandelt. INSZENIERUNG Hans-Ulrich Becker BÜHNE Alexander Müller-Elmau KOSTÜM Stephanie Seitz Premiere 7. Dezember 2012, Kammerspiele Promenade Deutschsprachige Erstaufführung Mike Leigh Gram (Arbeitstitel) (Grief) Schauspiel Mike Leigh bringt einen so lange zum Lachen, bis man nur noch weinen kann. (Time Out zur Uraufführung von Gram am National Theatre in London) London 1957. Dorothy, eine Witwe, deren Mann im Krieg gefallen ist, lebt in einem Vorort mit ihrer 15-jährigen Tochter Victoria und ihrem älteren Bruder Edwin, einem eingefleischten Junggesellen. Mehr und mehr isoliert von ihren verheirateten Freundinnen mit ihren erfolgreichen Kindern, versucht Dorothy mit dem zunehmend feindlicheren Verhalten ihrer Tochter zurechtzukommen. Aber tut sie wirklich ihr Bestes, wie sie selber denkt, oder ist sie womöglich selber die Ursache für das, was zu einer unerträglichen Situation zu werden droht? Gram, im englischen Original Grief, ist ein unter die Haut gehendes Porträt von Familien-abhängigkeiten und der alles Leben erstickenden Atmosphäre, die diese Abhängigkeiten erzeugen können. Der Autor Mike Leigh ist als Regisseur von Filmen wie Naked (1993), Secrets and Lies (1996), Topsy-Turvy (1999) einer der bekanntesten Exponenten des „New British Cinema“. Für Vera Drake erhielt er 2004 den Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig, für Happy-Go-Lucky wurde seine Hauptdarstellerin Sally Hawkins 2008 in Berlin mit dem Silbernen Bären ausgezeichnet. Neben seiner Filmarbeit hat er auch über 20 Theaterstücke geschrieben und inszeniert, die er meist in enger Zusammenarbeit mit den Schauspielern durch eine ganz eigene Mischung von Improvisation und Recherche entwickelt. Während des Krieges geboren wuchs Mike Leigh in einer jüdischen Immigrantenfamilie bei Manchester auf. Sein Rezept gegen die von ihm als langweilig empfundenen fünfziger Jahre war exzessiver Kinobesuch. In Interviews erzählt er gern, dass es keinen Film zwischen 1949 und 1960 gab, den er nicht gesehen hätte. „Ich treffe keine moralischen Urteile, ich ziehe keine Schlüsse. Ich stelle Fragen, ich beunruhige den Zuschauer, ich mache ihm ein schlechtes Gewissen, lege Bomben, aber ich liefere keine Antworten. Ich weigere mich, Antworten zu geben, denn ich kenne die Antworten nicht.“ INSZENIERUNG Gerhard Willert BÜHNENEINRICHTUNG UND KOSTÜME Alexandra Pitz Premiere 17. Jänner 2013, Eisenhand Uraufführung Auftragswerk des Landestheaters Linz John von Düffel Traumnovelle Schauspiel nach der gleichnamigen Novelle von Arthur Schnitzler Albert und Tine sind das, was man „glücklich verheiratet“ nennt. Er ist Stationsarzt mit einer gut gehenden Privatpraxis, sie ist – aus gutem Hause – Mutter einer zwölfjährigen Tochter. Doch als die beiden eines Abends von einem Kostümball nach Hause kommen, beginnt zwischen ihnen – sie wissen selber nicht, wie – ein fatales Spiel, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt. Und die Gefahr, die ihr ganzes Glück bedroht, heißt Ehrlichkeit. Albert und Tine erzählen sich ihre Träume, die geträumten und ungeträumten, jene Momente, in denen ihre innersten Wünsche groß und gewaltig genug schienen, die Wirklichkeit aus den Angeln zu heben. So gesteht Tine ihre Verliebtheit in einen Hotelgast vom Nachbartisch beim Sommerurlaub in Dänemark, mit dem sie kaum ein Wort gewechselt hat – und für den sie dennoch bereit gewesen wäre, ihre Familie zu verlassen. Albert indessen wird zu einem Patienten gerufen, der im Sterben liegt und dessen Tochter sich nur deshalb aufopferungsvoll um den Vater kümmert, um immer ihm, dem Arzt, nahe zu sein … Nach dieser ersten nächtlichen Versuchung begegnet Albert übergangslos der nächsten, einer minderjährigen Straßenhure, um sogleich weiter zu taumeln in die Arme eines alten Kommilitonen namens Nachtigall, der sein Geld mittlerweile durch Klavierspiel und Auftritte bei geheimen Gesellschaften verdient. So auch heute Nacht in einem Zirkel, dessen Maskenfeste die verbotensten Träume und Albträume Wirklichkeit werden lassen … Arthur Schnitzler hat mit seiner 1925 erschienenen Traumnovelle ein erzählerisches Meisterwerk der Reise in die innersten Abgründe und die Haltlosigkeit jeder rationalen Ordnung geschrieben. Der Schriftsteller und Dramatiker John von Düffel hat sich mit seiner im Auftrag des Landestheaters Linz verfassten Adaption auf eine Spurensuche dieses heute noch immer beunruhigenden Albtraums begeben. INSZENIERUNG Bernarda Horres BÜHNE Anja Jungheinrich Premiere 2. Februar 2013, Kammerspiele Promenade Uraufführung Auftragswerke des Landestheaters Land der Lämmer Ein dramatisches Kaleidoskop zum 12. März 1938 Projekt von Gerhard Willert, Mitarbeit Thomas Arzt Mit Beiträgen von Thomas Arzt, Martin Crimp, Franzobel, Falk Richter, Betty Shamieh, Michel Vinaver und weiteren AutorInnen. Vor das große Fest der Eröffnung des Neuen Musiktheaters (an historisch durchaus nicht undelikatem Ort) setzt der Kalender einen Stolperstein: den 75. Jahrestag dessen, was der Volksmund den „Anschluss“ nennt. In Österreich ist ein zuweilen schockierend leichtfertiger Umgang mit diesem faschistischen Erbe möglich. Warum? In dieser Wunde will ich bohren. Leidenschaftlich und lustvoll. Meine Freunde auch. Ob sie nun Österreicher sind oder nicht. Ja dürfen die das? Sie müssen. Gerhard Willert „Anschluss“. Ein Wort, das aus der Sprache gefallen ist. Das sich nur mehr aussprechen lässt, um es selbst als Problemwort auszustellen. Zwischen Anführungszeichen. Kein problemloses Aussprechen, gerade dort, wo es eine Harmlosigkeit vortäuscht. Die Sprache hat ihre Geschichte. Wie lässt sich also darüber sprechen? Heute. Über „den Anschluss“, der ja immer auch einen bestimmten Artikel verlangt. Nicht irgendein Anschluss kommt hier zur Sprache, sondern nur der eine. Ein ausschließlicher Anschluss. Aber was wird hier in diesem Anschlusssprechen angeschlossen? Und was wird ausgeschlossen? Und wer schließt hier überhaupt etwas an? Denn das Verb des Anschließens hält offen, ob es aktiv oder passiv verwendet werden will. Also, um es genauer zu fragen: Schließt man selbst an, oder wird man angeschlossen? Hier stellt sich die Gretchenfrage der österreichischen Republiksgeschichte. Jene nach dem Opfer, das ja auch nicht irgendein Opfer ist, sondern das „erste“. Eine numerische Vorrangstellung gegenüber anderen Geschichtsopfern. Ein Opferstatus, der hier auf dem Spiel steht. Aber die Opferung wirft Fragen auf, bis in die Gegenwart. Denn wie schreibt sich die Rhetorik der Opferung in die österreichische Sprache ein? Eine Opfersprache seither? Ein Sprachopfer der Aufarbeitungsverweigerung? Oder des Überdrusses? Ja, ein Satz, der allzu oft in den aufarbeitenden Mund genommen wurde! Denn wie viel Aufarbeitung verlangt eine Vergangenheit? Nun, eine Vergangenheit kann gar nichts verlangen, sofern sie vergangen ist, also ist es eine Gegenwartsbewältigung, dieses Geschichtsbefragen. So blicke ich darauf, auf die Dokumente des Vergangenen, um heute zu verstehen: Kein Opfer hier, in den Bildern der Landstraße 1938, den Bildern eines Feldzuges voller Jubel und Blumen. Ein Blumenfeldzug! Wessen Stimme wird hier erhoben, zu einem Ja? Kann es ein Nein gegeben haben, in dieser Sprache der Zustimmung? Kann man sich eine derartig bestimmende Aussage aufzwingen? Eine widerstandslose Aufopferung, oder der Widerstand nur ausgeblendet? Fotografisch. Und historisch. Den Widerstand innerlich erschlagen. Ermordet. Gelöscht. Eine erloschene Stimmung, die mich nur mehr anschweigt, in meiner Gegenwart. Kein Klang in dieser Anschlussstimmung. Nur ein Anschlussschweigen. Wenn ich heute da stehe, in diesem Linz, dann erinnert nur wenig daran, an diesen „Anschluss“. Und doch verlaufen die Straßen, die Brücken auf dem Grundriss historischer Tage. Die ja keine Tage waren, sondern Jahrzehnte des Glaubens an Autorität, Diktatur und Faschismus. Auf dem nationalsozialistischen Reißbrett entworfen, dieses „Neue Linz“... Nun rückt auch dieses Linz zwischen diese problematischen Anführungszeichen. Was kann ich nun also hier sagen? Auf den Grundrissen der Geschichte. Thomas Arzt INSZENIERUNG Gerhard Willert BÜHNE UND KOSTÜME Alexandra Pitz Premiere 16. März 2013, Kammerspiele Promenade Iwan Wyrypajew Illusionen Aus dem Russischen von Stefan Schmidtke Vier junge Schauspieler erzählen von zwei befreundeten Paaren – Danny und Sandra, Albert und Margret. Sie sind um die achtzig, seit über fünfzig Jahren verheiratet, und sie ringen am Ende ihres Lebens um letzte Momente der Wahrhaftigkeit. Als erster stirbt Danny, und er dankt Sandra auf dem Sterbebett für die Liebe, die sie verbunden hat, für ihre Aufrichtigkeit und das gemeinsame Glück. Sandra wiederum gesteht Albert kurz vor ihrem Tod, dass sie im Grunde immer nur ihn geliebt hat, woraufhin Albert, der davon nichts geahnt hatte, seinerseits in Liebe zu Sandra entflammt, was er seiner Frau Margret auch in aller Ehrlichkeit erzählt. Und wie reagiert Margret? Sie beichtet Albert eine heimliche Affäre mit Danny, doch das ist nur ein Scherz, sie will ihn ärgern. Albert entdeckt daraufhin seine Liebe zu Margret neu. Doch hat diese Liebe noch eine Chance? Iwan Wyrypajew ist einer der formbewusstesten und poetischsten Dramatiker unserer Zeit. Auf geniale Weise, lustvoll und leicht, pendelnd zwischen Tragik und Komik, spielt er in diesem Erzählreigen mit der Auflösung sämtlicher Gewissheiten. Aus Realitäten werden Trugbilder, nichts hat Bestand, alles ist Illusion, und doch ist alles erfüllt von Liebe. Wyrypajew, geboren 1974, stammt aus Sibirien, hat in Irkutsk und Moskau Regie studiert und ist vor allem durch seine Stücke Sauerstoff und Juli auch international bekannt geworden. Er ist auch als Filmregisseur und Prosaautor erfolgreich. Wenn in Schnitzlers Reigen die Liebhaber und Gespielinnen weitergereicht werden wie abgenützte Trophäen, dann stecken sich bei Wyrypajew die Figuren verstohlen gegenseitig die Illusionen von der wirklichen Liebe zu, bis sie schließlich am Ende wieder vor den eigenen ramponierten Trugbildern stehen. Es ist der Tod, der noch mal die Lippen öffnet, bevor sie für immer verschlossen werden. Ist das nun tröstlich oder schrecklich? Reizvoll oder selbstgefährdend? Es kommt darauf an, ob man die Wahrheit ertragen kann. (Theaterheute zur Uraufführung von Illusionen) INSZENIERUNG Sabrina Linda Riedel Premiere 17. März 2013, Eisenhand Uraufführung Thomas Arzt Alpenvorland Schauspiel Vorstellung, sich ein Glück erbauen zu können, sie fußt auf dem Meister des Großvaters und der Matura des Vaters. Da wurde immer auch groß erbaut. Eine ständige Baustelle, dieses Leben. Aber das Fundament, worauf du stehst, ist dir gegeben. Ein Baugrund auf dem Land. Der Grundriss des geplanten Hauses darauf abgesteckt. Hannes und Heidi haben den Grund gefunden, auf dem sie ihr zukünftiges, gemeinsames Leben verbringen wollen. Dieser Grund hat Geschichte. Hier haben sie zusammen mit ihren Freunden Moritz, Bimbo, Alf und Vroni die Kindheit und Jugend verbracht, von der Zukunft geträumt, die immer weit weg und auf jeden Fall weit entfernt lag. In der Stadt. Dann ging jeder seiner Wege, weg aus der Heimat, das eigene Leben anpackend. Und sie haben es geschafft: Ausbildung, Studienabschluss, erster Job. Sie haben erreicht, was von ihnen erwartet wurde. Haben die Erwartungen teils sogar übertroffen. Was jetzt? Zeit für den nächsten Schritt! Also Heirat, Kinder, Hausbau? Auf jeden Fall muss es etwas sein, das bleibt, das unverrückbar ist. Etwas, was das Leben endlich festigt und das Gefühl vertreibt, nicht genügen zu können, nicht wirklich vorwärts zu kommen. „Wir rutschen durchs Dasein, ganz unmerklich, mehrere Millimeter im Jahr. Auch wenn wir Stillstand fühlen, ist der Schlier unter uns in Bewegung. Es ist ein passives Vorwärtskommen, kein Handeln im eigentlichen Sinn.“ Die Freunde treffen sich an ihrem alten Platz zum Grillfest. Sie glauben, festen Boden unter den Füßen zu haben und erkennen, dass stattdessen der Schlier sie fest im Griff hat. Dass sich ihre Freundschaft über die Erfahrungen in der Fremde verändert hat. Dass ihnen noch nicht einmal die Vergangenheit der Heimat sicher ist. Und plötzlich reicht es nicht mehr aus, einfach den Grundriss zu verändern, die Zimmer neu zu verteilen, um der Veränderungswilligkeit Ausdruck zu verleihen. In Frage steht der Baugrund selbst. Thomas Arzt wurde 1983 in Schlierbach (Oberösterreich) geboren. Er war Gasthörer an der Filmhochschule München und studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaft sowie Germanistik, Philosophie und Psychologie an der Universität Wien. 2008 entstand sein erstes Theaterstück Grillenparz im Rahmen des Autorenprojekts „stück/für/stück“ am Schauspielhaus Wien. Es wurde mit dem von der Literar-Mechana gestifteten Hans-Gratzer-Stipendium ausgezeichnet und im April 2011 am Schauspielhaus Wien uraufgeführt, wo Thomas Arzt in der Spielzeit 2010/2011 als Hausautor arbeitete. 2010 war er zum Dramatikerworkshop des Stückemarkts bei den Berliner Festspielen eingeladen. Das Stück Alpenvorland hat Thomas Arzt im Rahmen seines Thomas-Bernhard-Stipendiums 2011 für das Landestheater Linz geschrieben und ist damit auch zum Autorenwettbewerb beim Heidelberger Stückemarkt 2012 eingeladen. INSZENIERUNG Ingo Putz BÜHNE Stefan Brandtmayr KOSTÜME Cornelia Kraske Premiere 20. April 2013, Kammerspiele Promenade Uraufführung Frei nach Wilhelm Busch Max’n Morizz feat. TEXTA Ein Ritzeratze-BilderBuch-MusikTheater-Abend mit der HipHop-Band TEXTA Ach, was muß man oft von bösen Kindern hören oder lesen! Wie zum Beispiel hier von diesen, Welche Max und Moritz hießen. Die, anstatt durch weise Lehren Sich zum Guten zu bekehren, Oftmals noch darüber lachten Und sich heimlich lustig machten. -Mit diesen Worten beginnt die 1865 erstveröffentlichte „Bubengeschichte in sieben Streichen“ von Wilhelm Busch. Max und Moritz gehört heute neben dem Struwwelpeter zu den bekanntesten Werken der deutschsprachigen Kinderliteratur. Bereits zu Wilhelm Buschs Lebzeiten wurde das Werk in zehn Sprachen übersetzt, heute existieren Übersetzungen in annähernd 300 Sprachen. Die ganz eigene, virtuose Kombination von Bild und Text hat auch die Erfindung der ersten Comic Strips maßgeblich inspiriert. Das anarchische Potential von Max und Moritz, das die ganze Bravheit und Biederkeit ihrer Widersacher als heuchlerische Fassade zu Tage bringt, begeistert bis heute. „Ritzeratze! voller Tücke, in die Brücke eine Lücke“ – Und die lautmalerische Sprache Buschs lädt zu einer musikalischen Dramatisierung regelrecht ein. „Gewisse Dinge sieht man am deutlichsten mit den Ohren.“ (Wilhelm Busch) … Musikalisch wird diese Produktion live von der Linzer HipHop-Band TEXTA begleitet, die 2013 ihr 20-jähriges Bandjubiläum feiert. Diese Musiktheater-Produktion ist ein Cross-Over-Projekt in sieben Streichen mit Schauspielern, Puppenspielern und den HipHop-Musikern der Band TEXTA. Die Band TEXTA besteht aus 4 MC‘s, nämlich Flip (produziert auch die Beats), Huckey, Laima aka Dalai Laima, Skero und DJ Dandaman. TEXTA hat mittlerweile über 300 Konzerte von Kufstein bis Kuba absolviert und gehört zum nicht mehr wegzudenkenden Faktor der österreichischen HipHop Szene. INSZENIERUNG Dominik Günther BÜHNE UND KOSTÜME Heike Vollmer Premiere 21. April 2013, BlackBox Volksgarten Nikolai W. Gogol Der Revisor Komödie in fünf Akten „Den Spiegel soll nicht schelten, wer eine Fratze hat“ – dieses russische Sprichwort setzte Gogol als Motto über seinen Revisor. In seinem Spiegel aber gibt es nur Fratzen – weil hier alle korrupt sind, „schmieren und geschmiert werden“. Der Stadthauptmann einer kleinen Provinzstadt teilt seinen Beamten mit, dass man demnächst einen Revisor inkognito und mit „geheimen Instruktionen“ zu erwarten habe. Die komplette Kommunalverwaltung tritt auf und wird ob ihrer amtlichen Unregelmäßigkeiten nervös. Während der Stadthauptmann Anweisungen zum Empfang des Revisors ausgibt, „platzt“ die Nachricht herein: der Revisor sei schon im Gasthaus abgestiegen. In Wirklichkeit handelt es sich jedoch um einen kleinen Beamten aus St. Petersburg, namens Chlestakov, der seit einiger Zeit im Gasthaus logiert und in Wahrheit nicht bezahlen kann. Der Stadthauptmann macht Chlestakov seine Aufwartung, der wiederum ob seiner Spielschulden und Zechprellerei das Schlimmste befürchtet. Überraschenderweise nimmt das Gespräch eine ganz andere Wendung und endet mit der Einladung Chlestakovs ins Haus des Stadthauptmanns. Und damit beginnt eine ganze Serie von Zuwendungen und Bestechungsgeldern. Vom Stadthauptmann bis zum Postmeister, vom Schulleiter bis zum Klinikdirektor – alle machen sie Revision, alle bringen ihre Vergehen an den Tag und versuchen ihre Taten zu begründen, zu verkleinern, abzuwälzen, betteln um Nachsicht und wollen sich die Straffreiheit „erkaufen“. Indem sie sich offenbaren, wird offenkundig, was straffällig ist. Der ahnungslose Chlestakov genießt seine Rolle, er wird mit Geld überhäuft, macht sowohl der Frau als auch der Tochter des Hauses Liebeserklärungen, trinkt gern und heftig. In einem Brief an einen Freund zeigt er sich amüsiert über die Dummheit der Provinzler. Sein Diener Ossip rät zur Weiterreise, der Stadthauptmann träumt schon von seinem Karrieresprung in St. Petersburg, bis der Postmeister mit Chlestakovs abgefangenem Brief kommt. Entsetzt erkennen alle, dass sie einem Spieler zum Opfer gefallen sind, und zum Schluss trifft auch noch der „richtige“ Revisor ein. Nikolaj W. Gogol (1809–1852) wurde von seinem Freund und Förderer Alexander Puschkin in die russische Literatur eingeführt. Gogol erhielt von ihm viele Anregungen für seine Werke, so soll zum Beispiel Der Revisor auf ein Sujet Puschkins zurückgehen. In seinen Werken – unter anderem Die toten Seelen oder Der Mantel beschrieb er immer wieder den arroganten, korrupten Lebensstil des russischen Landadels. INSZENIERUNG André Turnheim BÜHNE Stefan Heyne KOSTÜME Barbara Aigner MUSIK Nebojša Krulanović Premiere 11. Mai 2013, Kammerspiele Promenade Felicia Zeller Triumph der Provinz Eine Farce für acht Einzelkämpfer und ein Schaf Koproduktion mit der Anton Bruckner Privatuniversität Provinz ist der Ort, aus dem alle flüchten wollen, indem sie sich neu erfinden. Micki will als Sängerin und Star in die Großstadt. Bille träumt sich aus erkalteter Ehe mit neuen, großen Brüsten in die Jugendleidenschaft mit Schorsch, dem Anbaggerstar des Ortes. Es reicht für Bille aber nur zu einer neuen Frisur … Provinz ist jedoch nicht nur der Ort, an dem man lebt. Provinz steckt in jedem. Also muss man, meint sarkastisch die Autorin, sich auch innen verändern. Flexibilisieren heißt dafür das Zauberwort. Und so kommt ein abgehalfterter Fernsehstar zur Lesung aus seinem Kochbuch als erotische Offenbarung für Männer herangetingelt … Das Theaterstück ist ein Versatzstücke-Stück, das sich zu keiner Geschichte formt. Typen und Texte, Haltungen und Requisiten und selbst das Thema ‚Provinz’ sind Versatzstücke aus der real-banalen Welt. Reflexe auf Dinge, die woanders spielen, in Metropolen, Medien oder geborgten Träumen. „Egal, wo wir sind“, heißt es, „wir könnten auch woanders sein.“ Felicia Zeller (Jahrgang 1970) ist mit einem halben Dutzend Uraufführungen in den letzten Jahren zu einer der wichtigsten Dramatikerinnen im deutschen Sprachraum geworden. Sie ist eine Sammlerin und Monteurin von Realitätspartikeln. Im Triumph der Provinz stellt sie diese in filmischen Short Cuts hart nebeneinander – ein wildes Konglomerat von Szenen und Situationen, von Mono- und Dialogen sowie von Momentauf-nahmen im Prozess immer neuer Identitätsschaffung. INSZENIERUNG Heike Frank Premiere 16. Mai 2013, Eisenhand u\hof: Theater für junges Publikum Zusammenarbeit Schauspiel & u\hof: Theatersport Eine Improvisationstheater-Show Leitung und Moderation John F. Kutil Für alle ab 13 Jahren 5, 4, 3, 2, 1, los! 6 SchauspielerInnen, 2 Teams, 1 Musiker, 1 Moderator und ein unbestechliches Publikum. Das ist Theatersport! Improvisationstheater, das ist Theater, das im Augenblick entsteht. Zwei Mannschaften kämpfen im theatralen Wettstreit um die Gunst der ZuschauerInnen. Blitzschnell und mit scharfem Verstand werden Charaktere aus dem Boden gestampft und in Szene gesetzt. Zurufe aus dem Publikum bieten Inspiration oder setzen Rahmenbedingungen. Alles garantiert improvisiert. Jeder Abend eine Uraufführung. Jeder Moment ist unerwartet. Ob Drama, Komödie, Oper oder Musical. Alles ist möglich. Bestimmen Sie selbst, was Sie sehen möchten. Es erwarten Sie Spontaneität und Kreativität, Teamgeist gepaart mit Witz und Spielfreude. MODERATOR UND SCHIEDSRICHTER John F. Kutil MUSIKALISCHE LEITUNG David Wagner BÜHNE UND KOSTÜME Dido Victoria Sargent GESAMTLEITUNG John F. Kutil Premiere 6. Oktober 2012, Kammerspiele Promenade Alexander Gruber König & König Nach dem Bilderbuch von Linda de Haan und Stern Nijland Fassung für das Landestheater Linz Für alle ab 6 Jahren Die alte Königin mag nicht mehr – aus, Schluss, Stop! Sie ist es leid zu regieren, sich um die Staatsgeschäfte zu kümmern und von einem Termin zum nächsten zu hetzen. Es ist Zeit, in Pension zu gehen und die Staatsgeschicke in die Hände des Kronprinzen zu legen. Das geht aber nur, wenn der Prinz verheiratet ist. Aber ach, der Kronprinz denkt nicht im Entferntesten daran, dies zu tun und den Königsjob anzunehmen. Doch die Frau Mama lässt nicht locker und besteht auf einer königlichen Hochzeit – umgehend, sofort, jetzt! Schweren Herzens lässt sich der Prinz überzeugen, seine einzige Bedingung: Die Auserwählte muss richtig nett sein. Die alte Königin ist voller Tatendrang und studiert ihre PrinzessinnenListe. Eine Nacht lang telefoniert sie mit allen Prinzessinen auf der ganzen Welt. Bereits am nächsten Tag steht eine erste Bewerberin vor der Tür: Prinzessin Aria aus Österreich. Ihr sollen noch viele folgen, allein der Prinz findet nicht die rechte. Königin wie Kronprinz sind verzweifelt. Die Suche geht weiter, bis eines Tages Prinzessin Liebegunde und ihr Bruder Prinz Herrlich auftauchen. Des Kronprinzens Herz fängt wild zu pochen an … Ein unerwartetes Happy End steht bevor! Das Kinderbuch König & König wurde von den beiden niederländischen Autoren Linda de Haan und Stern Nijland geschrieben und illustriert. Es besticht durch seine Schlichtheit und seinen unproblematischen, selbstverständlichen Umgang mit dem Thema Homosexualität. Um Toleranz wird nicht gebeten, sie wird vorausgesetzt. INSZENIERUNG Asli Kislal BÜHNE UND KOSTÜME Markus Liszt MUSIK Uwe Felchle Premiere 19. Oktober 2012, u\hof: Theo Fransz Schwestern Aus dem Niederländischen von Monika The Für alle ab 10 Jahren Nacht für Nacht bekommt Mathilde von ihrer kleinen Schwester Zus Besuch. Wie kann das sein? Zus ist doch schon tot. Mathilde rief ihr noch zu, stehen zu bleiben, aber sie rannte über den Bahnübergang ihrem Kuscheltier nach. Mathildes Eltern glauben jetzt, sie ist verrückt geworden und kann mit dem plötzlichen Unfalltod ihrer Schwester nicht umgehen. Dabei spielt Mathilde nachts, wenn alles schläft, mit Zus, wie sie es immer getan hat, und die Jüngere verliert – auch wie immer. Die beiden lachen, streiten, weinen zusammen und wärmen sich, denn Mathilde ist schrecklich müde und Zus friert. In einer Nacht kommt Zus zum letzten Mal, sie will ihre große Schwester trösten. Aber Mathilde kann sich noch nicht verabschieden … Ein Stück über das Abschiednehmen, voller Tiefe und Humor zugleich. Liebevoll portraitiert Theo Fransz Zus und Mathilde als kleine und große Schwester, erzählt von ihren Konflikten, ihrer großen Liebe füreinander und dem ausgelassenen Spaß, den man nur mit einer Schwester haben kann. Der ausgebildete Schauspieler und Autor Theo Fransz gründete 1984 das MUZtheater in Zaandam in der Region Nord-Holland, das er 2001 verließ, um als freier Autor und Regisseur zunehmend in Deutschland, unter anderem am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg zu arbeiten. Die Uraufführung von Schwestern war 2006 als Gastspiel im Rahmen des Internationalen Theaterfestivals SCHÄXPIR in Linz zu sein. Die Österreichische Erstaufführung am Theater am Ortweinplatz in Graz erhielt den STELLA 2007 in der Kategorie „Herausragendste Nachwuchsleistung.“ INSZENIERUNG Brigitta Waschnig BÜHNE UND KOSTÜME Isabella Reder MUSIK Franz Flieger Stögner Premiere 5. Dezember 2012, u\hof: Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor Nach dem Kinderbuch von Martin Baltscheit Für alle ab 8 Jahren Ein Fuchs – rot, kühn und listig, schnell und immer hungrig. Ein richtiger Star unter seinesgleichen, der genau weiß, was ein Fuchs so wissen muss, um ein langes Leben voller Abenteuer zu genießen. So ein Fuchs kann den Geißen und Hasen die perfekten Fallen stellen und aus Hühnern köstliche Braten zubereiten. Er ist beliebt und gefürchtet zugleich, lädt einmal die Woche alle jungen Füchse zum Essen zu sich ein, erzählt ihnen von seinen Jagderlebnissen und verrät ihnen seine besten Tricks. Die jungen Füchse lauschen beeindruckt seinen Worten – er ist einfach toll und ihr großes Idol! Doch irgendwann wird der Fuchs alt. Mit dem Alter kommt auch seine Vergesslichkeit. Erst sind es nur die Wochentage, die er vergisst, oder den einen oder andern Geburtstag, aber dann findet er bald nicht mehr den Weg nach Hause, vergisst das Jagen und das Fressen. Schließlich vergisst er, dass er ein Fuchs ist. Alle, die ihn bis dato fürchteten – die Gänse, die Hühner, die Schafe – jubeln und übertrumpfen sich in Hohn- und Spottattacken gegen den alten Fuchs. Zum Glück gibt es die jungen Füchse, denen er so viel beigebracht hat. Er ist zwar zu einem alten Fuchs ohne Verstand geworden, aber er kann fühlen, dass er umsorgt wird und niemals allein sein muss und das ist unglaublich tröstlich! Martin Baltscheit studierte Kommunikationsdesign und war Mitglied des Theaters „Junges Ensemble Düsseldorf“. Nach einem Karrierestart als Comiczeichner schrieb und illustrierte er Kinderbücher, verfasste Hörspiele, Theaterstücke und Trickfilme, arbeitete als Moderator und Autor. Seit 1997 ist er zudem als Sprecher für Hörbücher, Hörspiele und Werbespots tätig. Mit seiner Geschichte vom Fuchs, der seinen Verstand verlor, bringt er ein immer dringlicher werdendes gesellschaftliches Problem in die Kinderliteratur ein. Äußerst sensibel, aber auch humorvoll und kindgerecht aufbereitet, erzählt er in dieser Fabel über einen an Alzheimer erkrankten Fuchs. 2011 erhielt er für dieses Kinderbuch die Silberne Feder, den Jugendbuchpreis des Deutschen Ärztinnenbundes. Für sein Jugendstück Die besseren Wälder erhielt Martin Baltscheit den Deutschen Jugendtheaterpreis 2010. INSZENIERUNG Heidelinde Leutgöb Premiere 25. Jänner 2013, u\hof: FREISPIEL – Theater mit Jugendlichen und Erwachsenen Das Heldenprojekt Nach dem Roman von Christian Linker Für alle ab 15 Jahren Magnus und Sebi sind die besten Kumpel. In ihrer Freizeit treffen sie sich mit Freunden aus der Schule, um sich gegenseitig Gedichte vorzulesen. Sie nennen sich: DAS PROJEKT. Eines Tages stößt Marie zu ihnen. Sie ist schön, selbstbewusst und ziemlich direkt. Magnus und Sebi verlieben sich beide auf der Stelle in sie. Als in der Stadt immer mehr Plakate einer rechtsradikalen Partei auftauchen, schlägt Marie vor, spontan aktiv zu werden. In einer Nacht-und-Nebel-Aktion klebt DAS PROJEKT Magnus’ Gedicht, gelayoutet und gedruckt von Student und Grafiker Tom, auf die Plakate. Bei dieser Aktion soll es nicht bleiben. ‚Undercover’ begeben sich die Jugendlichen auf eine Parteiveranstaltung der Rechtspartei, wo sie zu ihrer Überraschung einen Klassenkameraden treffen, der dort als junges ‚Vorzeigemitglied’ sprechen darf. Vor Ort ist auch eine junge Redakteurin, die herausfindet, dass Magnus, Sebi, Marie und die anderen die unbekannten linksgerichteten Plakatkleber sind. Die spontane ‚Kunstaktion’ wird zum Selbstläufer, DAS PROJEKT zur politischen Gruppierung, die immer mehr junge Menschen anzieht. Magnus, Sebi und Marie müssen plötzlich Verantwortung übernehmen, für etwas, das viele von ihnen eigentlich nur deshalb getan haben, „damit endlich einmal etwas passiert“. Mit Jugendlichen und Erwachsenen aus Linz und Umgebung bringt Nora Dirisamer Das Heldenprojekt auf die Bühne. Der Roman stellt die Frage nach politischer Partizipation, Widerstand und gesellschaftlicher Verantwortung ebenso, wie er sich mit der ersten großen Liebe, Eifersucht und Freundschaft auseinandersetzt. Der deutsche Autor Christian Linker studierte Theologie und arbeitete in der außerschulischen Jugendbildung. Seine Romane wurden mehrfach ausgezeichnet. Das Heldenprojekt kam 2006 auf die Nominierungsliste für den Hansjörg Martin Kinder- und Jugendkrimipreis. INSZENIERUNG Nora Dirisamer Premiere 1. April 2013, Kammerspiele Promenade Uraufführung im Rahmen von SCHÄXPIR Auftragswerk des Landestheaters Linz Henry Mason Dancefloor Drama (Arbeitstitel) Stück mit Musik Für alle ab 13 Jahren Ein Tanzsaal in Linz, Mitte der Fünfziger. Schüchtern fordern die jungen Männer die jungen Frauen zum Tanz auf. Gefangen im Korsett einer strengen Etikette können sie nur sehnsüchtige Blicke tauschen, unbeholfene Worte wechseln. Zwanzig Jahre später, in den späten Siebzigern, bricht eine Gruppe von Jugendlichen in den nun baufälligen Raum ein und feiert eine Party, die zugleich ein Protest gegen die bestehende Ordnung ist. Aber die Liebe wird nicht weniger kompliziert, bloß weil im Discofieber alles erlaubt ist. Heute, dreißig Jahre später, ist aus dem ehemaligen Tanzsaal ein Club geworden, in dem man sicherheitshalber via iPhone flirtet. Im Netz kann sich die Gruppe finden, aber auf der Tanzfläche? Durch Dialoge, Musik und viel Tanz erzählt die Festivalproduktion des u\hof: von Liebe, Isolation und Gemeinschaft. Die Geschichten von drei Generationen überschneiden sich, stellen sich gegenseitig in Frage und laufen schließlich auf der Tanzfläche zusammen. Denn die Zeiten ändern sich, aber die Balz bleibt dieselbe. INSZENIERUNG John F. Kutil KOSTÜME Silke Fischer Premiere 23. Juni 2013, Kammerspiele Promenade Ensemble Ensemble Intendanz und Spartenleitung Musikvorstände Rainer Mennicken Intendant Dennis Russell Davies Opernchef und Chefdirigent des Bruckner Orchesters Linz Vera Felbermair Assistentin des Intendanten Helene von Orlowsky Betriebsdirektorin Franz Huber Chefdramaturg Wolfgang Haendeler Leitender Dramaturg Musiktheater Gerhard Willert Schauspieldirektor Jochen Ulrich Ballettdirektor Matthias Davids Leiter Musical John F. Kutil Leiter u\hof: Theater für junges Publikum Philipp Olbeter Technischer Leiter Ingo Ingensand 1. Kapellmeister Georg Leopold Chordirektor und Kapellmeister Marc Reibel Studienleiter und Kapellmeister Daniel Linton-France Kapellmeister und Korrepetitor N. N. Kapellmeister Musical Sigurd Hennemann Korrepetitor mit Dirigierverpflichtung Borys Sitarski Korrepetitor mit Dirigierverpflichtung Takeshi Moriuchi Korrepetitor mit Dirigierverpflichtung Nebojša Krulanović Musikalischer Leiter Schauspiel David Wagner Korrepetitor Ballett Dramaturgie und Öffentlichkeitsarbeit Franz Huber Chefdramaturg Wolfgang Haendeler Leitender Dramaturg Musiktheater Thomas Barthol Dramaturg und Referent für Musiktheater Arne Beeker Dramaturgie Musical Kathrin Bieligk Dramaturgie Schauspiel Elke Ranzinger Dramaturgie Schauspiel Thomas Barthol Dramaturg und Referent für Musiktheater Julia Zirkler Dramaturgie Ballett und Musiktheater Anke Held Theaterpädagogik und Dramaturgie u\hof: Theater für junges Publikum Katrin Maiwald Dramaturgie u\hof: Theater für junges Publikum und Theaterpädagogik N. N. Musiktheaterpädagogik Mag. Viktoria von Aigner Marketing und Öffentlichkeitsarbeit Mag. Inez Ardelt Presse- und Medienarbeit Mag. Silke Stummer Mitarbeiterin für Öffentlichkeitsarbeit u\hof: Opernensemble Elisabeth Breuer Gotho Griesmeier Katerina Hebelkova Martha Hirschmann Myung Joo Lee Cheryl Lichter Mari Moriya Karen Robertson N. N. Martin Achrainer Franz Binder Seho Chang Iurie Ciobanu Nikolai Galkin Sven Hjörleifsson Leopold Köppl Jacques le Roux Hans-Günther Müller Dominik Nekel Matthäus Schmidlechner Pedro Velázquez Díaz Ensemble Musical 4 Damen 3 Herren Chor Georg Leopold Chordirektor und Kapellmeister 21 Damen 21 Herren Regieassistenz und Abendspielleitung Marianna Andreev Andrija Repec Leitung Schauspiel Gerhard Willert Schauspieldirektor Julia Zirkler Assistentin des Schauspieldirektors Schauspielensemble Eva-Maria Aichner Bettina Buchholz Nancy Fischer Katharina Hofmann Barbara Novotny Gunda Schanderer Angela Šmigoc Katharina Vötter Katharina Wawrik Aurel von Arx Thomas Bammer Georg Bonn Björn Büchner Sven-Christian Habich Sebastian Hufschmidt Thomas Kasten Manuel Klein Klaus Köhler Erich Josef Langwiesner Stefan Matousch Christian Manuel Oliveira Peter Pertusini Joachim Rathke Vasilij Sotke Markus Subramaniam Lutz Zeidler Regieassistenz und Abendspielleitung Philipp Krückemeier Viktoria Pichler Johanna Ullmann Ballett Jochen Ulrich Ballettdirektor Darie Cardyn Assistentin der Ballettdirektion, Trainings- und Probenleitung Fabrice Jucquois Assistent des Ballettdirektors Sarah Deltenre Trainings- und Probenleitung Julia Zirkler Dramaturgie Ballettensemble Irene Bauer Ilja van den Bosch Sarah Deltenre Clara Pascual Martí Ayumi Noblet Lucia Patoprstá Tine Schmidt Anna Štěrbová Sakher Almonem Wallace Jones Fabrice Jucquois Daniel Morales Pérez Alister Noblet Alexander Novikov Matej Pajgert Morgan Reid Jonatan Salgado Romero u\hof: Theater für junges Publikum John F. Kutil Leitung und Regie Anke Held Theaterpädagogik und Dramaturgie Katrin Maiwald Theaterpädagogik und Dramaturgie Julia Ransmayr Regieassistenz Ensemble Sabrina Rupp Katharina Stehr Wenzel Brücher Markus Pendzialek Inspizienten Christian Bauer Elisabeth Kasten Gabriela Korntner Marko Pammer Susanne Pauzenberger Soufflage Ioana Calomfirescu Wolfgang Dürnberger Isolde Hulan Angela Smejkal Kostüm Alexandra Pitz Bühnenbild- und Kostümassistenten Birgit Huber Angelika Daphne Katzinger Dido Victoria Sargent Christian Schmidleithner N. N.