vergleichenden Evaluation - Christian-Albrechts

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Wirksamkeits und Wirksamkeitsunterschiedshypothesen,
WirksamkeitsEvaluationsparadigmen, Vergleichsgruppen und Kontrolle
04. Juni 2013
Sozialpsychologie und Politische Psychologie
HBM6: Evaluation (051105)
Sitzung 9:
Wirksamkeits- und Wirksamkeitsunterschiedshypothesen, Evaluationsparadigmen und
Kontrolle
Vorlesung: Evaluation
SS 2013
Institut für Psychologie
Der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
Sozialpsychologie & Politische Psychologie
Dr. Anne Bachmann
Wirksamkeits und Wirksamkeitsunterschiedshypothesen,
WirksamkeitsEvaluationsparadigmen, Vergleichsgruppen und Kontrolle
04. Juni 2013
Lernziele:
1. Verständnis der Bedeutung der internen Validität von
Evaluationen
2. Verständnis der Wichtigkeit des Prinzips der Kontrolle und seiner
Umsetzung
3. Verständnis der Evaluationsparadigmen (isoliert vs. vergleichend)
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Überblick über die heutige Sitzung
Das Prinzip der Kontrolle
Versuchspläne und Vergleichsgruppen
Wirksamkeits- und Wirksamkeitsunterschiedshypothesen
Das Paradigma der isolierten Evaluation
Das Paradigma der vergleichenden Evaluation
Konsequenzen der Unterscheidung der Paradigmen
Versuchspläne und Vergleichsgruppen (neu bewertet)
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WirksamkeitsEvaluationsparadigmen, Vergleichsgruppen und Kontrolle
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Allgemeine Vorüberlegungen
Evaluationsforschung:
= wissenschaftlich fundierte, empirische und hypothesenorientierte
Forschung unter „systematischer Anwendung sozialwissenschaftlicher
Forschungsmethoden“, deren Ergebnisse die wesentliche Grundlage
einer wissenschaftlichen Evaluation der „Konzeption, Ausgestaltung,
Umsetzung und des Nutzens sozialer und psychologischer
Interventionsprogramme“ darstellen
⇒ Untersuchungen zur Prüfung von auf Wirksamkeit bezogenen
Hypothesen in der Evaluationsforschung sind nach gleichen
Prinzipien plan-, durchführ- und auswertbar wie sonstige
Untersuchungen zur Prüfung von psychologischen
Hypothesen
⇒ Validitätskonzeptionen: befassen sich mit methodologischen
Grundlagen des Experimentierens, v.a. mit Konsequenzen der
Tatsache, dass es Störfaktoren gibt und wie diese zu
kontrollieren sind
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Allgemeine Vorüberlegungen
Möglichkeit des Auftretens von Störfaktoren – Grundproblem:
Sind die auf der Seite der Abhängigen Variablen beobachtbaren
Veränderungen durch die experimentelle Manipulation (wie z.B.
ein Programm) zustande gekommen oder durch andere
Faktoren?
Wenn keine beobachtbaren Veränderungen aufgetreten sind: Ist
dies eine Folge der fehlenden Beziehung zwischen UV und AV
oder sind Faktoren aufgetreten, die das Fehlen einer Beziehung
vortäuschen?
Je wirkungsvoller die Kontrolle möglicher Störfaktoren (durch versuchsplanerische Maßnahmen), desto intern valider (experimentelle oder
Untersuchungsvalidität) ist ein empirischer Versuch.
Das Auftreten von potenziellen Störfaktoren ist nur dann problematisch,
wenn sie in den verschiedenen Versuchsbedingungen unterschiedlich
wirksam werden.
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Allgemeine Vorüberlegungen
Theoriebezug (wie in Grundlagenforschung) besteht in dieser Form
in der Evaluationsforschung nicht
=>
Frage nach der Wirksamkeit eines Programms liegt außerhalb
der ein Programm fundierenden Theorien
ABER:
Frage nach Wirksamkeit eines Programms = komplexe Variante der
Überprüfung der „Durchschlagskraft der UV“ (Manipulation Check)
Überprüfung dahingehend, inwiefern die eingesetzte UV (Programm) in
der Tat von den Versuchspersonen in der Weise aufgenommen wurde,
wie es beabsichtigt gewesen ist
⇒ Planung, Durchführung und Auswertung eines Versuchs
(Wirksamkeitsüberprüfung) so, dass hinreichend eindeutige
Schlüsse dahingehend möglich werden, dass das Programm die
festgestellten Änderungen erzielt hat und nicht ander(e) Faktor(en)
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Das Prinzip der Kontrolle
⇒ Im Sinne der Sicherung der internen Validität und damit einer
hinreichend eindeutigen Interpretierbarkeit sind alle nicht mit der
Hypothese verbundenen und daher potenziell störenden Faktoren
zu kontrollieren, während die mit der Hypothese verbundenen oder
hypothesenrelevanten Faktoren variiert werden sollten.
(Im Folgenden: Gewicht auf solchen potenziell störenden Variablen, die durch das der
Kontrolle von unbekannten Störfaktoren dienende Verfahren der Randomisierung nicht zu
kontrollieren sind )
⇒ Auftreten von Störvariablen, deren differenzielle Wirkungen nicht
durch Randomisieren verhindert werden können, v.a . Konfundierung von Programmwirkungen mit Wirkungen der Interventionssituation als solcher = Variablenkonfundierung im engeren Sinne
(z.B. wenn Vergleichsgruppe keiner Intervention unterzogen wird)
⇒ Wichtig: Wahl geeigneter Vergleichsgruppen
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Das Prinzip der Kontrolle
Gestaltung/Design der Vergleichsgruppen
⇒ Grundsätzliche Orientierung an den Hypothesen, die die Evaluation
leiten bzw. ihr vorangestellt sind:
1) grundsätzliche Wirksamkeit eines Programms
= isolierte Evaluation
= Wirksamkeitshypothesen
2) Wirksamkeit eines Programms relativ bzw. im Vergleich zu der
eines alternativen oder Konkurrenzprogramms
= vergleichende Evaluation
= Wirksamkeitsunterschiedshypothesen
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Versuchspläne und Vergleichsgruppen
Grundlegende Empfehlung eines „Vortest-Nachtest-FollowUpVergleichsgruppen-Planes“
generelle Unterscheidung von Evaluationsuntersuchungen
1) ohne „explizite Kontrollbedingungen“
2) mit „expliziten Kontrollbedingungen“
⇒ Unterscheidung nach Art der Kontrollbedingung ohne Beantwortung
der Frage:
Was ist zu kontrollieren und wie kann diese Kontrolle am
besten erreicht werden?
-
Unterschiedliche der Kontrolle dienende Maßnahmen kontrollieren
unterschiedliche Aspekte
-
Sicherung der internen Validität entscheidend davon abhängig, was mit den
Vergleichsgruppen „angestellt“ wird
⇒ Kontrolle immer nur relativ zu einer bestimmten Hypothese
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Versuchspläne und Vergleichsgruppen
1) Vergleichsgruppen ohne explizite Kontroll- bzw. Vergleichsbedingung
die Wirkungen der Interventionssituation als solcher,
des zwischenzeitlichen Geschehens,
der Erinnerung, usw.
sind von den möglichen Wirkungen des zu evaluierenden
Programmes nicht zu trennen.
außerdem:
statistisch signifikante Verbesserungen bei gewählten
Kriteriumsmaßen ohne Wirksamkeit des Programms möglich,
daher:
Gefahr fälschlich positiver Entscheidungen bezüglich der
Wirksamkeit eines Programms = substanziell erhöht
Versuchspläne ohne explizite Vergleichsgruppe erfassen nur
Bruttowirkungen im weiteren Sinne („Gesamtpakete“)
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Versuchspläne und Vergleichsgruppen
2) Vergleichsgruppen mit expliziter Kontroll- bzw. Vergleichsbedingung
Spezialfall: Versuchsgruppe, die ihre eigene Vergleichsgruppe
darstellt
keine Kontrolle des Zeitfaktors (besonders problematisch bei
Spontanremissionen)
Wartelistengruppen (Vergleichsgruppen, in denen keine
Intervention stattfindet)
nur für Feststellung der Bruttowirkungen im engeren
Sinne, da interventionsgebundene Wirkungen nicht
kontrolliert werden können
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Wirksamkeits- und Wirksamkeitsunterschiedshypothesen
Wirksamkeitshypothese (WH):
„Das Programm EP ist hinsichtlich seiner Ziele wirksam bzw. EP
erreicht seine Ziele.“
Paradigma zur Hypothesenüberprüfung: Paradigma der nichtvergleichenden oder isolierten Evaluation
Wirksamkeitsunterschiedshypothese (WUH):
„Das Programm EP ist unter spezifischen Bedingungen wirksamer
als ein Programm AP, das die gleichen Ziele verfolgt wie EP, sich
dazu aber anderer Methoden und Vorgehensweisen bedient.“
Paradigma der Hypothesenüberprüfung: Paradigma der
vergleichenden Evaluation
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Paradigma der isolierten Evaluation
⇒ Frage, ob eine Interventionsmaßnahme überhaupt wirksam ist
(ob sie etwas bewirkt, das über normale Reifungsprozesse, den
Einfluss der Interventionssituation, etc. hinausgeht)
= Nettowirkungen eines Programms
Kontrolle aller Faktoren über die Versuchsbedingungen
hinweg, die eine Wirksamkeit des Programms vortäuschen
oder maskieren könnten
Vergleichsgruppe, die bis auf das spezifische Programm
die gleiche Intervention erfährt wie die Versuchsgruppe mit
dem zu evaluierenden Programm
„gleiche Intervention“ : Programm mit anderen Zielen als
EP (andere Auswirkungen auf Zielbereich des EP) aber den
Randbedingungen seiner Durchführung angeglichenen
Randbedingungen
(z.B. # und Dauer der Interventionssitzungen, etc.)
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Paradigma der isolierten Evaluation
⇒ Unterscheiden sich die Versuchsgruppen nur hinsichtlich der
Tatsache, dass die eine das zu evaluierende Experimentalprogramm (EP) enthält und die andere ein gut vergleichbares
Programm mit anderen spezifischen Zielen, dann ist diese Vergleichsgruppe eine „echte“ Kontrollgruppe (KP) im Rahmen
einer isolierten Evaluation.
Isolierte Evaluationen können sich auf Nah- (proximale) oder Fernziele
(distale) beziehen, wobei das ausgewählte Kontrollprogramm genau
diese spezifischen Ziele nicht verfolgen darf, die Gegenstand des EPs
sind.
⇒ Wartegruppen nur dann „vollwertige“ Kontrollgruppen, wenn die
Bruttowirkungen im engeren Sinne (≠ Nettowirkungen) von
Interesse sind
⇒ Durchführung des KPs von denselben Personen, die auch das
EP anwenden; zur Gewährleistung einer annähernd gleichen
Qualität der Beziehung zwischen Durchführenden und Betroffenen
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Paradigma der isolierten Evaluation
Kriteriumsmaße:
Einsatz nur der Kriteriumsmaße, die mit Blick auf die Ziele des EP
relevant sind (optional: zusätzliche Maße zur Erfassung der Ziele des
KP)
Zulässige Interpretationen:
Die zulässigen Interpretationen beziehen sich in isolierten
Evaluationen auf die grundsätzliche Wirksamkeit des evaluierten
Programmes:
„Das Programm EP ist unter den und den Randbedingungen (nicht)
wirksam.“
(≠ Wirksamkeitsvergleich, da KP gänzlich andere Ziele verfolgt)
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Paradigma der vergleichenden Evaluation
⇒ Frage, ob ein Programm EP genauso wirksam ist, wie ein
alternatives Programm AP
Voraussetzung:
Alternativ- oder Konkurrenzprogramm AP verfolgt die gleichen
Nah-, Fern- oder externen verbindlichen Ziele wie Programm EP
(bei meist anderen Vorgehensweisen = Randbedingungen)
Experimental- und Alternativprogramm fungieren wechselseitig
als Alternativen.
mindestens eines der Programme sollte seine (isolierte)
Wirksamkeit bereits (mehrfach und unter verschiedenen
Randbedingungen) nachgewiesen haben
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Paradigma der vergleichenden Evaluation
⇒ Frage nach erwarteten Wirksamkeitsunterschieden
Wirksamkeitsunterschiedshypothesen (WUH):
Nicht-Unterlegenheits-Hypothese:
„Ein Programm EP ist mindestens so wirksam wie das
Alternativprogramm AP.“
Überlegenheits-Hypothese:
„Ein Programm EP ist wirksamer als das Alternativprogramm AP.“
Äquivalenz-Hypothese:
„Zwischen dem Programm EP und dem Alternativprogramm AP
bestehen keine Wirksamkeitsunterschiede.“
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Paradigma der vergleichenden Evaluation
⇒ Konstanthaltung der Ziele der Interventionsmaßnahmen
(mögliche Unterscheidung in Nah- und Fernziele, Forderung nach
Gleichheit der Ziele kann Nahziele, Fernziele oder beide
gleichzeitig betreffen)
zwei Programme können zu Alternativprogrammen gemacht werden,
indem ihnen gemeinsame Ziele von außen auferlegt werden, die sich
nicht mit den programmspezifischen Zielen decken müssen
⇒ Variation der Randbedingungen der Interventionsmaßnahmen (keine Angleichung der Randbedingungen des
Vergleichsprogramms an das Experimentalprogramm)
Festgestellte Wirksamkeitsunterschiede = empirische Grundlage für
Konstruktion einer Effektivitätsrangfolge der Programme, die
wiederum als Aspekt zur Konstruktion einer Effizienzrangfolge der
Programme dienen kann
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Paradigma der vergleichenden Evaluation
Quasi-Kontrolle
Situation:
zwei Programme haben einige Ziele gemeinsam und
unterscheiden sich bezüglich anderer
= Alternativprogramme in Hinblick auf gemeinsame Ziele
= Kontrollprogramme in Hinblick auf unterschiedliche Ziele
Bei Nichtangleichung der Randbedingungen (= vergleichende Evaluation)
unterscheiden sich die Programme sowohl in Zielen als auch in
Randbedingungen voneinander => schwache Form der wechselseitigen
Kontrolle = Quasi-Kontrolle
Klassifikation von IM als Kontroll- oder Alternativprogramm kann
stets nur im Hinblick auf die internen und externen Ziele des
Experimentalprogramms und damit für die Kriteriumsmaße
erfolgen, mit denen diese Ziele erfasst werden sollen!
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Paradigma der vergleichenden Evaluation
Repräsentativität der Programme:
Die alternativen Programme müssen in der von den Autor_innen
vorgesehenen oder einer in der Praxis verbreiteten Form durchgeführt
werden (keine Angleichung der Randbedingungen)
• Programme selbst
• Dauer bzw. Länge
• Erfahrungen der Durchführenden (spezifische Kompetenzen);
Voraussetzung: vergleichbare allgemeine Kompetenz
• programmspezifische Randbedingungen
• usw.
= Vergleich der Wirksamkeit der „Gesamtpakete“ EP und AP
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Paradigma der vergleichenden Evaluation
Kriteriumsmaße:
Einsatz in EP und AP von allen Kriteriumsmaßen, die unter beiden
Programmen von Bedeutung sind
Zulässige Interpretationen:
relative Wirksamkeit der beiden evaluierten Alternativprogramme
Frage danach, ob ein Programm überhaupt wirksam gewesen ist,
kann nicht beantwortet werden!
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Kombination von vergleichender und isolierter Evaluation
Einsatz einer Kontrollgruppe (bzw. Kontrollprogramm) für jedes der
beiden Alternativprogramme
Konstanthaltung der Ziele für beide Alternativprogramme
programmabhängige Variation der Randbedingungen unter
beiden Programmen
Konstruktion je eines Kontrollprogramms mit den gleichen
Randbedingungen wie dasjenige Alternativprogramm, zu
dessen Kontrolle es eingesetzt wird
Erfassung der gemeinsamen Ziele mit Kritierumsmaßen, die
für beide Alternativprogramme relevant sind (zusätzlich
können die für die möglichen Ziele der Kontrollprogramme
vorgesehenen Maße erhoben werden)
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Kombination von vergleichender und isolierter Evaluation
EP
AP
KG
KG
Eine vergleichende
Evaluation
Zwei isolierte Evaluationen
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Konsequenzen der Unterscheidung der E-Paradigmen
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Konsequenzen der Unterscheidung der E-Paradigmen
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Konsequenzen der Unterscheidung der E-Paradigmen
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Versuchs- und Vergleichsgruppen
In Wirksamkeitsuntersuchungen = mindestens 6 Versuchsgruppen
und 5 Vergleichsgruppen
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Versuchs- und Vergleichsgruppen
Experimental- und Vergleichsgruppen bei der Wirksamkeitsevaluation
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Versuchs- und Vergleichsgruppen
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Versuchs- und Vergleichsgruppen
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Versuchsplan einer isolierten Evaluation
Vortest
Intervention
Experimental Zielspezifische
-programm
Kriteriums(EP)
maße für EP
Kontrollprogramm
(KP)
EP
Nachtest
Follow-up
Zielspezifische Zielspezifische
KriteriumsKriteriumsmaße für EP
maße für EP
KP unter dem
EP
Zielspezifische
Zielspezifische Zielspezifische
angepassten
KriteriumsKriteriumsKriteriumsRandmaße für EP
maße für EP
maße für EP
bedingungen
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Versuchsplan einer vergleichenden Evaluation
Vortest
Intervention
Nachtest
Follow-up
Experimental
-programm
(EP)
Zielspezifische
Kriteriumsmaße für EP
und für AP
EP unter
„seinen“
Randbedingungen
Zielspezifische
Kriteriumsmaße für EP
und für AP
Zielspezifische
Kriteriumsmaße für EP
und für AP
Alternativprogramm
(AP)
Zielspezifische
Kriteriumsmaße für EP
und für AP
AP unter
„seinen“
Randbedingungen
Zielspezifische
Kriteriumsmaße für EP
und für AP
Zielspezifische
Kriteriumsmaße für EP
und für AP
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Relevante Begriffe
Prinzip der Kontrolle
interne Validität (experimentelle Validität)
Vergleichsgruppen
Wirksamkeitshypothese
Wirksamkeitsunterschiedshypothese
isolierte Evaluation
vergleichende Evaluation
Quasi-Kontrolle
Quasi-Alternativprogramm
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