Informationen zu veganer Ernährung und veganen Lebensmitteln

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Frankenförder Forschungsgesellschaft mbH
Potsdamer Straße 18 a
14943 Luckenwalde
Informationen zu veganer Ernährung und
veganen Lebensmitteln am Beispiel von
fleischähnlichen Produkten
Juni 2014
Inhaltsverzeichnis:
1
Allgemeines ......................................................................................................... 3
2
Unterschied zwischen Vegetarismus und Veganismus ........................................ 3
3
4
2.1
Informationen zum Vegetarismus .................................................................. 3
2.2
Informationen zum Veganismus .................................................................... 4
Mangelerscheinungen bei einer veganen Ernährung ........................................... 5
3.1
Vitamin B12 .................................................................................................... 5
3.2
Vitamin D ....................................................................................................... 6
3.3
Kalzium .......................................................................................................... 7
3.4
Eisen, Zink und Jod ....................................................................................... 7
3.5
Fette, Omega-3-Fettsäuren und Eiweiß ........................................................ 8
3.6
Empfehlung des Vebu (Vegetarierbund Deutschland)................................... 8
3.7
Die vegane Ernährungspyramide .................................................................. 9
Rohstoffe für vegane Lebensmittel als Fleischersatz ......................................... 10
4.1
Soja und Tofu .............................................................................................. 11
4.2
Seitan .......................................................................................................... 12
4.3
Lupinen........................................................................................................ 13
4.4
Quorn .......................................................................................................... 15
4.5
Fleischgemüse ............................................................................................ 15
5 Einsatz von Gewürzen und Zusatzstoffen für vegane Fleischersatzprodukte am
Beispiel von verschiedenen Bratwürsten .............................................................. 16
5.1
Gewürze ...................................................................................................... 16
5.2
Zusatzstoffe ................................................................................................. 17
5.3
Gesundheitliche Bedenken infolge des Einsatzes von Zusatzstoffen .......... 17
5.4
Lücken bei der Kennzeichnung von veganen Produkten ............................. 18
6 Sensorische Beurteilung von veganen Bratwürsten aus unterschiedlichen
Rohstoffen............................................................................................................. 18
7
Quellen............................................................................................................... 19
2
1 Allgemeines
In Deutschland gibt es derzeit etwa 800.000 Veganer mit steigendem Trend. Im
Unterschied zu den etwa 7 Millionen Vegetariern lehnen Veganer alle Lebensmittel
bzw. Zutaten, die tierischer Herkunft sind, ab. So wird nicht nur die Ernährung mit
Fleisch und Fisch vermieden, sondern beispielsweise auch auf Eier, Milch, Butter
und Honig verzichtet. Die Motive für eine vegane Lebensweise ergeben sich aus dem
Tier-, Umwelt- und Klimaschutz und beinhalten gesundheitliche Aspekte. Während
ein Teil der Veganer zumindest alle Nahrungsmittel tierischen Ursprungs ablehnt,
gibt es sogar Gruppen, die auch alle tierischen Produkte des Alltags meiden, wozu
z. B. Leder, Daunenjacken und -betten sowie Wolle gehören. Zu den speziellen
Formen veganer Ernährung gehört der Bio-Veganismus, wobei die nicht-tierischen
Lebensmittel unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte produziert werden
müssen und die parallele Haltung von Tieren ausschließt. Berlin gilt als die "vegane
Hauptstadt" Deutschlands. Dort gibt es bereits 23 vegane Restaurants und Cafés.
2011 eröffnete in Berlin der erste vegane Supermarkt der ersten veganen
Vollsortiment-Supermarktkette Europas "Veganz". Im Jahr 2013 gab es bereits
bundesweit 5 Filialen mit 6.000 Produkten (2 Mal Berlin, Frankfurt, Hamburg,
München). Eine Erweiterung in Deutschland und auf dem europäischen Markt ist für
2014/15 vorgesehen, mit dem Ziel von 21 Supermärkten.
2 Unterschied zwischen Vegetarismus und Veganismus
2.1 Informationen zum Vegetarismus
Der Vegetarismus bezeichnet eine Ernährungs- und Lebensweise des Menschen,
bei der Nahrungsmittel pflanzlichen Ursprungs verzehrt werden sowie nur Produkte,
die vom lebenden Tier stammen. In der Praxis treten jedoch verschiedene Facetten
der Durchführung der vegetarischen Ernährungsweise auf. Gemeinsames Merkmal
ist das Meiden von Nahrungsmitteln, die von getöteten Tieren stammen, wie Fleisch
und Fisch. Unterschiede zeigen sich bei der Einbeziehung von Lebensmitteln, die
vom lebenden Tier stammen, wie Eier, Milch und Honig. Für einen Teil der Vegetarier
steht die vegetarische Küche im Vordergrund. Andere fassen Vegetarismus als
alternative Lebensweise auf, verstehen ihn als weltanschauliches Konzept und
Programm oder Teil eines solchen. Dabei geht es meist um ein gesteigertes
Gesundheitsstreben oder um ethische Ideale. Der Anteil der Vegetarier an der
Gesamtbevölkerung liegt in der westlichen Welt im einstelligen Prozentbereich. In
Deutschland bezeichnen sich ca. 6,9 Mio. Menschen (9 % der Bevölkerung) als
Vegetarier (2013, Vegetarierbund Deutschland).
Die vegetarische Ernährung basiert auf pflanzlichen Lebensmitteln, wobei auch Pilze
und Produkte aus Bakterienkulturen akzeptiert werden. Es werden vier Formen der
vegetarischen Ernährung unterschieden: Die ovo-lacto-vegetarische Kost bezieht
zusätzlich Eier und Milchprodukte, die lacto-vegetarische Kost nur Milchprodukte
mit ein. Die ovo-vegetarische Kost wird lediglich durch den Konsum von Eiern
3
ergänzt, während die streng vegetarische Kost alle Lebensmittel tierischen
Ursprungs meidet.
Im Allgemeinen schließt der Vegetarismus auch weitere Stoffe aus, die aus
geschlachteten Tieren hergestellt werden, etwa Gelatine und Schmalz. Ein Teil der
Vegetarier meidet darüber hinaus Produkte, bei deren Produktion ebenfalls von
Tieren stammende, nicht deklarierungspflichtige Verarbeitungshilfsstoffe (etwa
tierisches Lab in Käse) eingesetzt, oder die mit derartigen Stoffen „geschönt“ (etwa
manche Fruchtsäfte oder Weine) wurden.
Frutarier streben eine Ernährung mit ausschließlich pflanzlichen Produkten an, die
nicht die Beschädigung der Pflanze selbst zur Folge haben. Dazu gehören etwa Obst
und Nüsse als Pflanzenteile, die botanisch gesehen als Früchte oder Samen
klassifiziert werden.
Es gibt verschiedene Gründe, warum sich Menschen vegetarisch ernähren. Sie sind
nach Kulturkreis und Person unterschiedlich. Für Vegetarier, die aus ethischen
Gründen auf Fleisch verzichten, sollen keine Tiere leiden bzw. für sie getötet werden.
Weiterhin spielen tierrechtliche Überlegungen eine Rolle, aber auch die Gesundheit.
Viele Vegetarier empfinden ihre Ernährungsweise für generell gesünder, als die nicht
vegetarische. Auch sind ökologische Aspekte von Bedeutung, da die intensive
Tierhaltung als umweltschädlicher angesehen wird, als die extensive. Weiterhin
könnte nach Ansicht der Vegetarier die globale Ernährungssituation durch den
Verzicht auf Fleisch verbessert werden. In einigen Religionen beziehungsweise
religiösen Richtungen bestehen zudem Prinzipien und Ernährungsregeln, die den
Vegetarismus fordern (Jainismus und einzelne Richtungen des Hinduismus) oder für
seine Ausbreitung günstige Voraussetzungen schaffen (Buddhismus).
2.2 Informationen zum Veganismus
Veganismus ist eine Einstellung, Lebens- und Ernährungsweise, die aus dem
Vegetarismus hervorgegangen ist. Der Veganismus lehnt nicht nur den Verzehr von
Tierkörpern, sondern überhaupt jede Nutzung von Tieren und tierischen Produkten
ab. Vegan lebende Menschen meiden entweder zumindest alle Nahrungsmittel
tierischen Ursprungs oder aber die Nutzung tierischer Produkte insgesamt. Ethisch
motivierte Veganer achten zumeist auch bei Kleidung und anderen Gegenständen
des Alltags darauf, dass diese frei von Tierprodukten und Tierversuchen sind.
Die Anzahl der Menschen, die in Deutschland vegan leben, schwankt entsprechend
verschiedener Quellen erheblich. So schätzte der Vegetarierbund Deutschlands
(VEBU) im Jahr 2013 die Zahl der Veganer auf 800.000. Eine Studie der
Universitäten Göttingen und Hohenheim zum Fleischkonsum in Deutschland kam
jedoch 2013 zu dem Ergebnis, dass der Anteil vegan lebender Menschen unter
0,5 % und damit vermutlich unter 400.000 liege.
Im Memorandum der Vegan Society von 1979 wird Veganismus als eine „Philosophie
und Lebensart“ bezeichnet, die versucht, „so weit wie möglich und praktisch
durchführbar, alle Formen der Ausbeutung und Grausamkeiten an Tieren für Essen,
4
Kleidung oder andere Zwecke zu vermeiden und darüber hinaus die Entwicklung
tierfreier Alternativen zu fördern“, was Menschen, Tieren und der Umwelt zum Vorteil
gereichen soll. Vegan lebende Menschen geben als Motive für ihre Lebensweise
Argumente aus den Bereichen Tierethik, Tierrechte, Tierschutz, Umweltschutz,
Gesundheit, Verteilungsgerechtigkeit, Welternährungsproblematik sowie religiöse
und/oder herrschaftskritische Ansätze an. Diese decken sich auch mit den
Beweggründen der Vegetarier.
Bei der veganen Ernährung gibt es verschiedene Formen, die praktiziert werden.
Beim Bio-Veganismus werden nur nicht-tierische Lebensmittel verzehrt, die unter
Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte produziert wurden. Das Konzept der
bioveganen Ernährung schließt die parallele Haltung von Tieren bei der
landwirtschaftlichen Produktion pflanzlicher Lebensmittel aus. Die Frugane
Ernährung beschränkt sich auf die Früchte von Nahrungspflanzen, da deren Verzehr
nicht die Zerstörung der Pflanze zur Folge hat. Dazu gehören Obst, Nüsse und
Samen. Die Vegane Rohkost beschränkt sich auf die veganen Teile einer
Rohkosternährung.
Von vielen Veganern werden auch tierische Produkte vermieden, die nichts mit der
Ernährung zu tun haben. So werden z. B. Leder, Daunenjacken und -kissen
abgelehnt, Wollprodukte als Ursache für den frühen Tod und das Leid der Tiere beim
Scheren angesehen. Ein Ideal stellt die Welt ohne Jagd und ohne Tierversuche dar.
Weiterhin sind Haustierhaltung, Zoos und Vivarien, insbesondere Delphinarien und
Zirkusse, Gegenstand der Kritik.
3 Mangelerscheinungen bei einer veganen Ernährung
Viele Veganer fühlen sich nach der Umstellung ihrer Ernährung gesünder und fitter.
Teilweise konnte das Gewicht gesenkt werden oder Allergien verbesserten sich und
Hautkrankheiten konnten geheilt werden. Studien zur Gesundheit von Veganern gibt
es jedoch wenige. Da Veganer den Verzehr von Fleisch vermeiden, nehmen sie
weniger gesättigte Fettsäuren und Cholesterin auf, was in Bezug zur Gesundheit als
positiv zu betrachten ist. Bekannt ist jedoch, dass Veganer bei verschiedenen
Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen unter einem Mangel leiden. Das
betrifft vor allem Vitamin B12, Vitamin D, Kalzium, Eisen, Zink und Jod. Aber auch die
Aufnahme von Omega-3-Fettsäuren und Eiweiß kann nicht ausreichend sein. Denn
manche lebensnotwendigen Stoffe kommen entweder ausschließlich in tierischen
Produkten vor oder können nur aus dieser Quelle von unserem Körper optimal
aufgenommen und verwertet werden. Deshalb wird Veganern empfohlen, zusätzlich
spezielle Nahrungsergänzungsmittel aufzunehmen.
3.1 Vitamin B12
Vitamin B12 kann der menschliche Körper nicht selber herstellen und es kommt
ausschließlich in tierischen Lebensmitteln, wie Fleisch, Fisch oder Eiern vor. Auch
5
fermentierte pflanzliche Lebensmittel oder Algen können zwar eine Form des Vitamin
B12 enthalten, die jedoch nicht die gleiche biochemische Wirkung im menschlichen
Stoffwechsel hat. Das Vitamin B12 ist ein Molekül, das ausschließlich von Bakterien
produziert werden kann. Milchprodukte enthalten Vitamin B12, weil im Pansen der
Milchkühe unzählige Bakterien vorhanden sind, die das B 12-Molekül herstellen.
Weder der tierische Organismus, noch die Pflanze können B12 selber bilden. Für das
Pflanzenwachstum ist das Vitamin nicht erforderlich und wird deshalb auch nicht von
der Pflanze synthetisiert.
Vitamin B12 wird nur in kleinsten Mengen vom menschlichen Stoffwechsel benötigt
und hat trotzdem eine wesentliche Bedeutung. Es ist ein wichtiges Vitamin für das
Nervensystem und für verschiedene Prozesse im Körper unverzichtbar. Dazu zählen
die Zellteilung, die Bildung von roten Blutkörperchen sowie der Stoffwechsel. Ein
Mangel an Vitamin B12 äußert sich zum Beispiel durch dauerhafte Müdigkeit,
Konzentrationsschwäche, ständiger Nervosität oder Depressionen. Es ist inzwischen
wissenschaftlich gesichert, dass eine mangelhafte B12-Versorgung zu
Hirnleistungsstörungen und psychischen Befindlichkeitsstörungen führen kann. Bei
einem größeren Vitamin B12-Mangel kann es zu gravierenden Schäden des
Nervensystems kommen.
Bei der veganen Ernährung ist die einzige zuverlässige Quelle für das Vitamin B 12
deshalb die Nahrungsergänzung. Es kann auf Funktional Food, wie angereicherten
Sojadrinks oder Säfte, zurückgegriffen werden (diese gibt es jedoch noch nicht in
Deutschland). Bei einem Mangel helfen jedoch nur noch Tabletten, die auch in
speziellen Lebensabschnitten mit erhöhtem Bedarf notwendig sein können, zum
Beispiel bei Schwangeren oder Kindern. Möglich wäre die tägliche Einnahme von
mindestens 10 µg B12 als Nahrungsergänzungsmittel oder die Einnahme von
mindestens 2000 µg Vitamin B12 einmal pro Woche.
3.2 Vitamin D
Vitamin D kommt, wie Vitamin B12, ausschließlich in tierischen Produkten, wie z. B.
fettreichem Seefisch oder Eigelb, vor und kann nicht im menschlichen Körper
gebildet werden. Da Veganer diese Speisen nicht zu sich nehmen, kommt es häufig
zu einem Vitamin D-Mangel, der besonders bei Kindern schwerwiegende Folgen
haben kann. Die Knochen können sich nicht richtig entwickeln, da das Vitamin
maßgeblich an der Aufnahme von Kalzium im menschlichen Körper beteiligt ist. Auch
andauernde Müdigkeit oder Nervosität können auf einen Mangel an Vitamin D
hinweisen.
Um ausreichend mit Vitamin D versorgt zu sein, wird auch hier die Aufnahme von
Nahrungsergänzungsmitteln empfohlen, besonders in den Wintermonaten. Im
Sommer gibt es eine andere schöne Möglichkeit, die Speicher aufzufüllen. Mit Hilfe
der Sonne kann die Haut selbst hochwertiges Vitamin D produzieren.
6
3.3 Kalzium
Kalzium kann nicht selbst vom Körper produziert werden und muss deshalb mit der
Nahrung aufgenommen werden. Milch und Milchprodukte, wie Käse oder Joghurt,
sind daher die ernährungsphysiologische Hauptquelle. Kalzium ist ein wichtiger
Mineralstoff für den menschlichen Körper. Dieser wird vor allem für den Aufbau von
Knochen und Zähnen benötigt, ein Kalzium-Mangel kann vor allem im Alter zu
Knochenentkalkung und Osteoporose führen. Der tägliche Bedarf an Kalzium ist
recht hoch: Erwachsene brauchen rund 1000 mg pro Tag, Jugendliche 1200 mg.
Kalzium, das durch Milchprodukte aufgenommen wird, hat die perfekte
Zusammensetzung, um im menschlichen Körper seine Wirkungen zu entfalten.
Außerdem bieten sie besonders viel Kalzium. So bringt Emmentaler Käse
beispielsweise pro 100 g 1000 mg Kalzium mit. Pflanzliche Produkte enthalten zwar
auch Kalzium, aber in geringeren Mengen und in schlechterer verwertbarer
Zusammensetzung.
Veganer sollten deshalb ihre Ernährung besonders gut planen und sich mit
Inhaltsstoffen auskennen. Sesam liefert pro 100 g rund 800 mg Kalzium, auch
Mandeln, Soja oder grüne Gemüsesorten, wie Brokkoli, Grünkohl oder Rucola
enthalten Kalzium. Erhältlich sind auch speziell angereicherte Säfte oder Sojadrinks.
Durch das Trinken von Mineralwasser kann der Kalziumhaushalt ebenfalls
angereichert werden. Dabei sollten mindestens 200 mg Kalzium pro Liter enthalten
sein.
3.4 Eisen, Zink und Jod
Eisen ist in pflanzlichen Lebensmitteln oft in hohen Mengen vorhanden, kann aber
vom Körper schlechter aufgenommen werden, als das Eisen aus tierischen
Produkten. Frauen haben oftmals einen Eisenmangel, der durch die Ernährung nicht
ausgeglichen wird. Veganerinnen sollten deshalb besonders auf ihre ausreichende
Eisenversorgung achten. Dazu eignet sich der Verzehr von Nüssen, Samen sowie
Hülsenfrüchten mit einer Kombination von Vitamin C (zum Beispiel ein Glas
Orangensaft zum Essen), da so das Eisen vom Körper besser aufgenommen werden
kann. Im Reformhaus gibt es außerdem spezielle Trinkkuren mit viel Eisen.
Hülsenfrüchte, Cashewnüsse oder auch Sonnenblumenkerne enthalten außerdem
einiges an Zink. Dieses Spurenelement ist unter anderem bedeutsam für unsere
Haut und das Immunsystem und muss mit der täglichen Nahrung zugeführt werden,
da der Körper es nicht in großen Mengen speichern kann.
Jodmangel entsteht beim Menschen, wenn der Körper über die Nahrung oder das
Trinkwasser ohne weitere Versorgung mit Spurenelementen zu wenig Jod aufnimmt.
Jod wird nahezu ausschließlich zum Aufbau der Schilddrüsenhormone benötigt. Die
Schilddrüse kann bei guter Versorgung zehn Milligramm Jod bevorraten, dies
entspricht dem Bedarf an Jod für drei Monate. Studien belegen, dass in Deutschland
ein natürlicher Jodmangel vorliegt. Seefisch gilt als eine der Hauptquellen für Jod. In
diversen Untersuchungen wiesen Veganer häufig eine geringere Jodzufuhr mit der
7
Nahrung auf, als sogenannte Mischköstler, die auch tierische Lebensmittel essen.
Veganer können jedoch einen Jodmangel verhindern, indem sie Jodsalz verwenden
und hin und wieder Algen essen. Desweiteren können Jodtabletten eingenommen
werden.
3.5 Fette, Omega-3-Fettsäuren und Eiweiß
Fette sind für die Gesundheit wichtig. Fett, ist nach dem Eiweiß, der zweite
bedeutende Bestandteil unseres Körpers und der wichtigste Energiespeicher, den
der Körper aufweisen kann. Durch die Zufuhr von tierischen und pflanzlichen
Lebensmitteln werden gesättigte und ungesättigte Fettsäuren aufgenommen. Die
gesättigten Fettsäuren haben den Ruf, als nicht sehr gesund zu gelten. Diese
werden besonders durch Fleisch und Wurst dem Körper zugeführt, wodurch von
Fleischessern deutlich größere Mengen gesättigter Fettsäuren aufgenommen
werden. Die vegane Ernährung hat den Vorteil, dass sie vorwiegend auf die als
gesund geltenden ungesättigten Fettsäuren setzt. Omega-3- und Omega-6Fettsäuren können Veganer durch pflanzliche Öle aufnehmen, besonders
hochwertig ist hier das Rapsöl. Um beispielsweise ausreichend Omega-3-Fettsäuren
aufzunehmen, reichen bereits 2 Esslöffel Rapsöl pro Tag. Weiterhin eignet sich auch
Leinöl, das besonders hohe Mengen an Omega-3-Fettsäuren aufweist.
Bei den Proteinen, also dem Eiweiß, ist eine pflanzliche Kost von Vorteil, da unser
Körper pflanzliches Eiweiß besser und leichter in den Stoffwechsel überführen kann.
Eiweiß ist wichtig für unser Immunsystem, die Nervenimpulse, den Transport von
Fetten und Sauerstoff und viele andere Prozesse im Körper. Zu den wichtigsten
Eiweißlieferanten generell zählen Quark und Geflügelfleisch, Veganer können den
Bedarf aber auch mit Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen oder
Sojaprodukten decken.
3.6 Empfehlung des Vebu (Vegetarierbund Deutschland)
Als Grundlage für die Ernährung bei Veganern sollten Obst und Gemüse und der
reichliche Verzehr von Getreide und Vollkornprodukten dienen. Außerdem sollten
Hülsenfrüchte häufig auf dem Speiseplan stehen. Weiterhin Nüsse, Sojaprodukte
(wenn keine Allergie gegen Soja vorliegt), Samen und pflanzliche Öle. Um
Mangelerscheinung entgegenzuwirken, empfiehlt der Vebu Veganern zusätzlich
angereicherte Produkte und Ergänzungsmittel für eine ausreichende Versorgung mit
Vitaminen, Mineralstoffen und Spurenelementen.
Demzufolge ist davon auszugehen, dass Veganer ganz konsequent ihre Ernährung
planen sollten, um alle notwendigen Nährstoffe in ausreichender Menge
aufzunehmen. Dazu ist es notwendig, die Zusammensetzung und Inhaltsstoffe der
Lebensmittel zu kennen. Eine abwechslungsreiche Ernährung wird empfohlen.
8
3.7 Die vegane Ernährungspyramide
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat eine dreidimensionale
Ernährungspyramide entwickelt, die zur Erläuterung und Veranschaulichung der
Prinzipien einer vollwertigen Ernährung gegenüber Verbrauchern dient. Seit 2005
nutzt die DGE zur Darstellung ihrer Ernährungsempfehlungen dieses Modell. Viele
Fachgesellschaften im Bereich der Ernährung verwenden die Form eines Dreiecks
zur Verdeutlichung von Ernährungsrichtlinien. Das Besondere an dem
dreidimensionalen Modell ist jedoch die Verknüpfung von quantitativen mit
qualitativen Aussagen.
Unter Peta.de ist auch für die vegane Ernährungsweise eine „Vegane
Ernährungspyramide“ zu finden. Von unten (möglichst viel) nach oben (möglichst
wenig) sind die Getränke und Speisen aufgeführt, die man in bestimmten Mengen
verzehren sollte, um sich gesund zu ernähren.
Abbildung 1: Die vegane Ernährungspyramide (Quelle: http://www.peta.de)
Als Basis (unten) dienen die Getränke. Die Empfehlung für die Zufuhr von Wasser
im Normalfall beträgt etwa 2,5 l/Tag. Zu empfehlen sind kalorienarme Getränke, wie
Leitungswasser, Mineralwässer, Tee. Zu beachten ist, dass bei der Bilanzierung der
Wasserzufuhr auch das Wasser mitgezählt werden muss, das über die „festen“
Nahrungsmittel zugeführt wird. Bei einem hohen Verzehr von Gemüse und Obst ist
die Trinkmenge somit deutlich reduziert.
9
In der Ebene 1 sind die Lebensmittel aufgeführt, die mengenmäßig die Basis bilden.
Das sind Gemüse und Obst. Ihr Anteil am Verzehr ist durch die unterschiedlich
großen Flächen der Pyramide ausgedrückt.
In der Ebene 2, mit deutlich reduzierten Mengen, befinden sich alle stärkereichen
Produkte, wie Vollkornbackwaren, andere Getreideprodukte, Kartoffeln usw.
Die Ebene 3 besteht aus den eiweißreichen Lebensmitteln und enthält
Hülsenfrüchte, besonders Sojaprodukte sowie Nüsse. An dieser Stelle wird durch
den Hinweis auf Vitamin B12 auf eine mögliche Mangelversorgung mit diesem
Vitamin bei Veganern hingewiesen.
Sparsam sollte der Verbrauch von Lebensmitteln der Ebene 4 erfolgen: Öle und
Fette sowie Salz. Die offizielle Empfehlung zur Jodzufuhr lautet für Deutschland
immer noch 200 µg pro Tag, weil Deutschland nach wie vor von den zuständigen
Gremien als Jodmangelgebiet angesehen wird. Da seit Jahrzehnten in fast allen
Lebensmitteln jodiertes Salz eingesetzt wird, ist eine Verbesserung jedoch bereits
aufgetreten. Für Veganer sind Meeresalgen ebenfalls eine gute Jodquelle.
Die allerletzte Ebene 5 besagt, dass Snacks, Süßigkeiten und Alkohol sehr sparsam
verzehrt werden sollen.
Weiterhin wird Bewegung empfohlen. Es sollte sich jeden Tag etwa 30 Minuten bei
Tageslicht bewegt werden. Das sorgt neben dem positiven Einfluss auf
Körpergewicht, Körperzusammensetzung, Blutfettwerte und kardiovaskuläre Risiken
auch noch für die Eigensynthese von Vitamin D. Bei Einhaltung dieser Empfehlung
ist die Zufuhr von Vitamin D nicht mehr essentiell. Bei Menschen, die selten die
Möglichkeit besitzen, ans Tageslicht zu gelangen, muss jedoch auf die explizite
Zufuhr von Vitamin D geachtet werden.
4 Rohstoffe für vegane Lebensmittel als Fleischersatz
Der Markt für vegane Lebensmittel vergrößert sich ständig, um den Anforderungen
an eine große Vielfalt gerecht zu werden. So gibt es z. B. Brotaufstriche, Suppen,
Fertiggerichte, Käse und vegane Fleischprodukte. Angeboten werden diese
hauptsächlich in veganen Supermärkten oder dem Internet. Es gibt aber auch bereits
in Supermärkten vegane Sortimente. Viele vegane Produkte werden aus dem
Ausland (Amerika, Asien, Südafrika) importiert.
Rohstoffe für vegane Fleischersatzprodukte sind beispielsweise Tofu aus
Sojabohnen, Seitan aus Weizeneiweiß bzw. Gluten oder Produkte aus
Lupinensamen, die allesamt relativ geschmacklos sind und erst durch Würzung das
gewünschte Aroma erhalten. Für veganen Käse reicht die Palette der verwendeten
Rohstoffe von Kartoffelstärke, Reismehl oder Nussmus bis hin zu verschiedenen
Ölen, wie z. B. Kokosöl. Oft sollen die eingesetzten Rohstoffe aus biologischem
Anbau kommen.
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4.1 Soja und Tofu
Die Sojabohne, häufig auch einfach als Soja bezeichnet, ist eine Nutzpflanze aus
der Familie der Hülsenfrüchtler (Leguminosae). Sie wird auf ca. 6 % der globalen
landwirtschaftlichen Nutzfläche angebaut und ist die weltweit wichtigste Ölsaat. Im
Jahr 2012 wurden ca. 253 Mio. t geerntet. Sojabohnen enthalten etwa 20 % Öl und
37 % Eiweiß. Die Eiweißqualität ist mit der von tierischem Eiweiß vergleichbar,
wodurch sich die Sojabohne von anderen Pflanzen abhebt. Weiterhin sind
ungesättigte Fettsäuren, Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe in Sojabohnen
enthalten. 2 % der geernteten Sojabohnen werden direkt von Menschen konsumiert
und der überwiegende Anteil der Sojaernte wird zur Sojaölgewinnung eingesetzt, das
vor allem als Lebensmittel, aber z. B. auch für die Produktion von Biodiesel
verwendet wird. Der verbleibende Sojakuchen (rund 80 % der Masse) wird aufgrund
des hohen Eiweißgehalts zu 98 % in der Tierproduktion verfüttert.
Der Anbau von Sojabohnen erfolgt hauptsächlich in Südamerika, Nordamerika und
Asien. So produzierte Südamerika im Jahr 2012 51,8 % der globalen
Sojabohnenernte. Kritisiert wird jedoch, dass in Argentinien und Brasilien große
Flächen Regenwald abgeholzt werden, um die Anbauflächen für Soja zu vergrößern.
Auch ist der Anbau transgener Sojabohnen in vielen Ländern Südamerikas stark
verbreitet. 34,3 % der Weltproduktion (2012) stammen aus Nordamerika, wo
ebenfalls der Anbau von gentechnisch verändertem Soja weit verbreitet ist. In Asien
wurden im Jahr 2012 10,7 % der globalen Sojaernte produziert, wobei China der
wichtigste Produzent ist. Im Gegensatz dazu wurden in Europa nur 2,2 % der
globalen Erntemengen von Sojabohnen produziert, was an den notwendigen
Klimabedingungen liegt. In Deutschland wurden Sojabohnen im Jahr 2011 auf etwa
5.000 Hektar angebaut. Optimale klimatische Bedingungen herrschen nur an einigen
Standorten in Süddeutschland. Seit 1996 konzentriert man sich auf den ökologischen
Anbau. Im Januar 2011 startete mit Unterstützung des BMELV ein vom FiBL
koordiniertes Forschungsprojekt mit dem Ziel, den Sojaanbau in Deutschland auch
über die traditionellen Anbaugebiete im Süden hinaus auszudehnen.
Sojabohnen sind der Rohstoff für Tofu, auch als Bohnenquark bezeichnet. Dieser
wird aus einem weißen Sojabohnenteig hergestellt, der bei der Denaturierung und
Koagulation von Proteinen in der Sojamilch entsteht. Der Quark, der daraus
hervorgeht, wird entwässert und anschließend zu Blöcken gepresst. Ursprünglich ist
Tofu ein chinesisches bzw. asiatisches Nahrungsmittel, das zunehmend auch in der
westlichen Welt gegessen wird. Tofu wird insbesondere von Vegetariern und
Veganern verwendet. Es werden verschiedene Arten von Tofu je nach
Herstellungsart und Konsistenz unterschieden. So wird für Süßspeisen der so
genannte „Seidentofu“ verwendet, welcher besonders zart in seiner Konsistenz ist,
während der so genannte „Schwammtofu“ meist gefüllt und frittiert wird. Beliebt ist
auch der geräucherte Tofu.
Als Fleischersatz werden die festeren Zubereitungsstile des Tofu verwendet, weil
eine zusammenhaltende Konsistenz benötigt wird. Feste Tofus können gegrillt
werden, da sie auf dem Grill nicht auseinanderfallen. Diese Tofusorten werden für ca.
11
12 Stunden mariniert, da die Marinade nicht ohne weiteres den ganzen Tofublock
durchdringt. Geraspelter Tofu wird in Verbindung mit texturiertem Soja als
Fleischersatz verwendet. Texturierter Soja ist ein industriell hergestellter
Fleischersatz, der aus entfettetem Sojamehl, einem Nebenprodukt der
Sojaölproduktion, hergestellt wird. Er kann sehr schnell gegart werden, enthält viel
Protein und wenig Fett. Texturierter Soja hat fast keinen Eigengeschmack. Die
Zubereitung erfolgt in der Regel durch Einweichen, Würzen und Erhitzen.
Die vielseitige Verwendbarkeit von Tofu und Sojaprotein wird industriell genutzt, um
die Textur von Käse, Pudding, Eiern, Speck oder Milch zu imitieren. Die Struktur des
Tofu kann auch durch Erstarren, Pürieren und Kochen verändert werden. In Amerika,
Europa, Australien und Neuseeland wird Tofu häufig mit Vegetarismus und
Veganismus in Verbindung gebracht, da es als Quelle für qualitativ gutes und
tierfreies Protein gilt.
Die medizinischen Aspekte von Soja werden unterschiedlich bewertet. Die
Sojabohne ist reich an Phytoöstrogenen, pflanzlichen Verbindungen mit
hormonähnlicher Wirkung. Deren Hauptvertreter, die Isoflavone Genistein und
Daidzein, werden in zahlreichen Forschungsarbeiten untersucht. Sie werden vor
allem mit der niedrigeren Häufigkeit von Gefäßkrankheiten, wie der koronaren
Herzkrankheit in ostasiatischen Ländern, in Verbindung gebracht, in denen Soja in
viel höheren Mengen konsumiert wird als in Westeuropa und den USA. Für Männer
kann jedoch die Zufuhr der Phytoöstrogene problematisch sein und sogar zur
Unfruchtbarkeit führen.
Weiterhin
hat
die
Zahl
der
Allergiefälle
zugenommen.
Besonders
Birkenpollenallergiker können durch eine Kreuzreaktion betroffen sein. Eine
Schwellendosis für die Auslösung einer pollenassoziierten Sojaallergie kann nicht
angegeben werden. Oftmals reicht aber bereits ein geringer Schleimhautkontakt mit
dem Allergen, um eine Reaktion auszulösen. Repräsentative Zahlen über betroffene
Verbraucher gibt es nicht. Schätzungsweise leiden rund 16 % der Bevölkerung in
Europa an einer Pollenallergie, von denen rund 10 bis 20 % eine Kreuzallergie mit
Sojabohneneiweiß entwickeln.
4.2 Seitan
Seitan (Weizenfleisch) besteht aus Weizeneiweiß (Gluten) und hat eine
fleischähnliche Konsistenz. Gluten ist das wasserunlösliche Klebereiweiß des
Weizenmehls. Seine Ursprünge hat Seitan in der japanisch-chinesischen ZenTradition: Er wurde von vegetarisch lebenden Mönchen entwickelt und anstatt
Hühner- oder Schweinefleisch verwendet. Seitan gewinnt als Fleischersatzprodukt
zunehmend an Bedeutung und ist neben verschiedenen Tofu-Produkten in Bio- und
vegetarischen/veganen Supermärkten erhältlich. Die Bandbreite reicht von „Natur“Seitan über Produkte wie vegetarische „Würste“, „Aufschnitt“ oder „Burger“ bis hin zu
„Braten“ und „Schnitzel“. Seitan kann gebraten, gebacken, gegrillt, gekocht oder, je
nach Form, gleich auf dem Brot gegessen werden. Die vegane Fleischalternative aus
12
Weizengluten hat eine bissfeste, fleischähnliche Konsistenz und kann ähnlich
vielseitig verwendet werden.
Seitan wird hergestellt, indem zunächst Weizenmehl mit Wasser zu einem Teig
verknetet und nach einer Ruhezeit wiederholt durch Kneten unter Wasser
ausgewaschen wird, wodurch dem Teig nach und nach ein Großteil der Stärke
entzogen wird und eine zähe, glutenreiche Masse zurückbleibt. Alternativ zu
Weizenmehl kann auch Glutenmehl verwendet werden, bei dem bereits Stärke und
Gluten voneinander getrennt wurden, wodurch das Auswaschen entfällt. Die
fleischartige Konsistenz und den Geschmack erhält Seitan durch Kochen oder
Dampfgaren der Rohmasse in einer Marinade, die traditionell aus Sojasauce, Algen
und Gewürzen besteht. Anschließend wird es in Scheiben oder Stücke geschnitten
und kann dann mariniert oder direkt weiterverwendet, so zum Beispiel gebraten,
frittiert oder im Ofen gebacken werden. Seitan kann als Ersatz für Fleisch in vielen
Fleischgerichten verwendet, eingelegt und auch eingefroren werden.
Seitan enthält 4 bis 40 % Kohlenhydrate, 25 % Eiweiß und 1 % Fett. Die
Verwendung von Seitan hat den Nachteil, dass Menschen mit einer
Glutenunverträglichkeit diese Produkte nicht essen können. Bestandteile des Glutens
können bei Menschen mit entsprechender Veranlagung zu Glutensensitivität
beziehungsweise Zölliakie führen, einer entzündlichen Erkrankung der
Darmschleimhaut mit weitreichenden gesundheitlichen Folgen. Man geht davon aus,
dass ca. 1 % der Bevölkerung davon betroffen ist.
4.3 Lupinen
Die Lupinen gehören zu den Hülsenfrüchtlern (Fabaceae oder Leguminosae), wie
auch beispielsweise die Erbse, die Kichererbse und die Erdnuss. In Mitteleuropa
kommt vorrangig die Vielblättrige Lupine vor. Lupinen gibt es als Gemüsepflanze,
Futterpflanze, Zierpflanze und Wildpflanze.
Lupinensamen enthalten hochwertiges Eiweiß, welches als Ersatz für importiertes
Soja im Viehfutter (nicht für Pferde) und auch in der menschlichen Ernährung
eingesetzt wird. Die Nutzung der Lupine wurde durch die Züchtung von Sorten mit
wesentlich geringeren Anteilen an Bitterstoffen und Giftstoffen (sogenannten
Süßlupinen) ab Anfang der 1930er Jahre erheblich erleichtert. Süßlupinen sind
jedoch durch die Bitterstoffarmut anfälliger für Krankheiten und Schädlinge.
Lupinensamen werden in unterschiedlicher Form verwendet. Eingelegte Samen sind
im Mittelmeerraum ein beliebter Bier-Snack in Gaststätten. Sie werden aber auch zu
Lopino, einem Tofu-ähnlichen Produkt, Lupinenmehl sowie zu Lupinenmilch
weiterverarbeitet und sind Bestandteil vegetarischer Ernährungsformen. Außerdem
kann aus den gerösteten Früchten ein kaffeeähnliches Getränk gewonnen werden
(z. B.: Altreier Kaffee). Getrocknete Lupinen-Samen sind unter der Bezeichnung
„Tirmis“ im Handel erhältlich.
Lupinen-Tofu (Lopino) ist ein rein pflanzliches, proteinhaltiges Lebensmittel auf
Basis der Samen der Süßlupine. Die schnittfeste gelbliche Masse ähnelt in ihren
Eigenschaften dem Tofu, hat jedoch im Gegensatz zu diesem einen intensiveren,
13
nussigen Geschmack. Das Produkt ist jedoch deutlich teurer als Tofu und schmeckt
leicht bitter. Es hat sich daher bei den Verbrauchern noch nicht durchgesetzt.
Ein weiteres Produkt aus Lupinensamen ist Mehl, das vor allem für Zölliakiekranke
empfohlen wird, da es frei von Gluten ist. Weiterhin verbessert es die Konsistenz und
die Haltbarkeit von Backwaren. Neu auf dem Markt ist Lupineneis, das es bisher in
drei Eissorten mit isoliertem Lupinenprotein gibt. Das milchfreie Eis wird unter dem
Namen „Lupinesse“ in Süddeutschland und ab März 2014 deutschlandweit bei „real“
verkauft. Entwickelt wurde es von dem Forschungsverbund „PlantsproFood“ aus
Mecklenburg-Vorpommern. Die beteiligten Unternehmen wollen mit finanzieller
Unterstützung durch das Bundesforschungsministerium die „Sojabohnen des
Nordens“ populär machen. In diesem Rahmen wurde auch die „LupiWurst“
entwickelt.
Eine
fettarme
Wurst
sowie
vegetarische
Wurstund
Fleischersatzprodukte. Weitere Innovationen sind „LupiPasta“ (lupinenproteinhaltige
Teigwaren), „LupiBack“ (lupinenproteinhaltige Back- und Konditoreiwaren) und
„LupiFein“ (lupinenproteinbasierte Lebensmittelemulsionen).
Bemerkenswert ist vor allem der hohe Gehalt an Eiweiß von bis zu 40 %, ähnlich der
Sojabohne. Alle essenziellen Aminosäuren, die der Körper dem Essen entnehmen
muss, sind vorhanden. Die Samen liefern außerdem die Vitamine A und B 1 sowie
Mineralstoffe, wie Kalium, Calcium, Magnesium und Eisen. Verwertbares Vitamin B 12
ist in Lupinensamen allerdings nicht enthalten.
Wie in der Sojabohne wurden in der Lupine Phytoöstrogene entdeckt, allerdings in
einer rund 50-mal geringeren Konzentration. Phythoöstrogene können,
epidemiologischen Studien zufolge, vor Brust- und Prostatakrebs, Osteoporose im
Alter und vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen. Weitere gesundheitsfördernde
Effekte liefern die enthaltenen Ballaststoffe mit etwa 15 % des Samens. Sie fördern
die Darmpassage und beugen Darmkrebs vor. Auch eine cholesterinsenkende
Wirkung der Lupinenballaststoffe konnte in Studien nachgewiesen werden. Der
Fettanteil der Lupinensamen ist mit 4 bis 7 % deutlich niedriger als der von Soja,
aber ebenfalls reich an einfach und mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Lupinen
halten außerdem den Blutzuckeranstieg niedrig, da sie kaum direkt verwertbare
Kohlenhydrate enthalten. Diese Effekte können aber nur genutzt werden, wenn der
Samen als Ganzes oder als Mehl verzehrt wird. Proteinisolate aus Lupinen enthalten
weder Ballaststoffe noch Kohlenhydrate.
Die zunehmende Nutzung von Lupinen-Protein in der Lebensmittelindustrie kann für
Allergiker mit einer Überempfindlichkeit gegenüber Hülsenfrüchten problematisch
sein. Lupinen bzw. Lupinenprodukte gehören zu den 14 häufigsten Verursachern von
Nahrungsmittelallergien. Lupinenprodukte müssen deshalb auf den Etiketten
verpackter Lebensmittel als Zutat aufgeführt werden (EU-Richtlinie 2007/68/EG).
Eine Sensibilisierung gegen Lupinenbestandteile (Proteine, wie die Conglutine) kann
isoliert auftreten oder als Kreuzallergie mit anderen Hülsenfrüchten, insbesondere
Erdnüssen. Aber auch Allergien gegenüber Bohnen, Linsen, Sojabohnen, Klee,
Luzerne, Lakritze, Johannisbrot, Gummi arabicum, Tamarinde und Traganth können
eine Kreuzallergie gegen Lupinen hervorrufen.
14
4.4 Quorn
Quorn ist der Handelsname für ein industriell hergestelltes vegetarisches
Fleischersatzprodukt auf Eiweißbasis. Das Eiweiß, das die Basis für die Herstellung
bildet, wird von Pilzen produziert. Dazu wird eine Schimmelpilzkultur (Fusarium
venenatum) unter Zugabe von Zucker, Sauerstoff und Stickstoff fermentiert. Das
unter diesem Prozess der Gärung entstehende Eiweiß bildet die Grundlage für den
Fleischersatz. Mit Fetten, Hühnereiweiß, Vitaminen und Mineralien angereichert,
entsteht aus dem Mycoprotein, dem Pilzeiweiß Quorn, eine Fleischersatzmasse, die
in ihrer Konsistenz richtigem Fleisch sehr nahe kommt. Die Struktur des Pilzes ähnelt
der Struktur von Muskelfasern. Je nach Grad der Fermentierung können
verschiedene Fleischsorten imitiert werden. Quorn ist jedoch nicht vegan. Seit
2012 ist es auch in Deutschland erhältlich.
Quorn erreicht annähernd den Eiweißgehalt von Fleisch und ist in sehr vielen
Variationen erhältlich. Das Angebot ist auf Menschen ausgerichtet, die schnell und
ohne Aufwand eine vollständige, fleischfreie aber proteinreiche Mahlzeit zubereiten
möchten. Aufgrund des geringen Fettgehalts wird es auch für fleischfreie Diäten
empfohlen. Die Quorn-Gerichte orientieren sich an bekannten und bewährten
Fleisch-Rezepten, so gibt es beispielsweise Filets, Hackfleisch, Lasagne, Burger,
Chicken Nuggets, Würstchen, Steak, Fleischbällchen, Aufschnitt und gefüllte
Teigtaschen. Teilweise handelt es sich um vollständige Fertiggerichte mit Beilagen,
und teilweise um bereits paniertes, gewürztes oder gefülltes „Pilzfleisch“, das nur
noch in Pfanne oder Mikrowelle erhitzt werden muss.
Quorn wird in Vegetarierkreisen teilweise als umstritten angesehen. Es ist ein
denaturiertes, künstliches Lebensmittel und enthält viele Zusatzstoffe, unter anderem
Hühnereiweiß, Weizen, Aromen und Geschmacksverstärker. Deshalb eignet sich
Quorn nicht für Veganer und Menschen mit Zölliakie. Wer neben dem reinen Genuss
bei der Auswahl seiner Lebensmittel zusätzlich auf Umweltverträglichkeit und
Energiebilanz achtet, ist bei der Verwendung von Quorn skeptisch. Ein hoher Grad
industrieller Bearbeitung und viele Zusatzstoffe, die möglicherweise aus Gen-Anbau
stammen, sorgen dafür, dass Quorn als naturbelassener Fleischersatz kritisch zu
betrachten ist.
4.5 Fleischgemüse
Der weltweit erste vegetarische Fleischersatz aus Gemüsefasern wurde in den
Niederlanden erfunden und ist seit 2013 in holländischen Supermarktketten
erhältlich. Der Fleischersatz “ProViand” der niederländischen Firma Provalor wird aus
verschiedenen heimischen Gemüsearten, wie Hülsenfrüchten, Blumenkohl, Möhren,
Kartoffeln und Zwiebeln hergestellt. Hinzu kommen Sonnenblumenöl, Wasser und
Aromen. Der Eiweißgehalt von ProViand ist ähnlich Hühnerfleisch und das Produkt
ist nach Angaben der Hersteller äußerst fettarm. Es enthält weder Soja noch Gluten,
dafür Eisen aus einer natürlichen Quelle und mehrfach ungesättigte Fettsäuren aus
dem Pflanzenöl.
15
Das “Fleischgemüse” soll in Geschmack und Konsistenz mit Fleisch vergleichbar und
in den drei Geschmacksrichtungen Huhn, Rind und Schwein erhältlich sein. So ist es
auf der Produktseite im Internet zu lesen (http://www.proviand.com). Es könne wie
Fleisch gekocht, gebraten, gegrillt oder frittiert werden.
Zielgruppe für das innovative Produkt sind Vegetarier, Veganer, religiöse Gruppen
wie Muslime und Hindus, aber auch generell gesundheitsbewusste Verbraucher. Die
Herstellung leiste einen Beitrag zur Reduktion der Lebensmittelverschwendung.
Denn es werde auch Gemüse verwendet, das aufgrund von Farbe und Form im
Einzelhandel aussortiert wird.
5 Einsatz von Gewürzen und Zusatzstoffen für vegane
Fleischersatzprodukte am Beispiel von verschiedenen
Bratwürsten
Vegane Fleischersatzprodukte sollen sich in Aussehen, Konsistenz und Geschmack
nicht wesentlich von herkömmlichem Fleisch oder Wurst unterschieden. Um das zu
gewährleisten, müssen die geschmacklosen Rohmaterialien durch verschiedene
Gewürze, Konservierungsstoffe, Stabilisatoren, Aromen und Farbstoffe ergänzt
werden. Auch muss eine ausreichende Haltbarkeit erreicht werden. Häufig besteht
der Anspruch, dass die Gewürze und möglichst viele Zusatzstoffe biologischer
Herkunft sind. Für die Betrachtung wurden verschiedene vegane Bratwürste
herangezogen, die aus Soja, Seitan oder einer Mischung von beidem bestanden.
5.1 Gewürze
Die einzusetzenden Gewürze werden entsprechend der zu erreichenden
Geschmacksrichtung ausgewählt und dem jeweiligen Produkt zugegeben. Teilweise
werden sie auch durch getrocknete Gemüsemischungen, einzelne Gemüsesorten
oder Gemüsebrühe ergänzt. Ausschlaggebend ist der geschmackliche Charakter, der
erreicht werden soll, wie z. B. pikant, würzig oder mild bzw. exotisch. Durch die im
Geschmack relativ neutralen Grundstoffe kann das mit dem Zusatz von
unterschiedlichen Gewürzen erreicht werden.
Einige Beispiele für den Zusatz von Gemüse und Gewürzen zu veganen Bratwürsten
sind:
Gemüsebrühe (aus Meersalz, Hefeextrakt, Kartoffelstärke, Lauch, Karotten),
Zwiebeln, Gemüsepaprika, Tomaten, Peperoni, Koriander, Sellerie, Erbsen, Majoran,
Ingwer, Kümmel, Pfeffer, schwarz, Muskatnuss, Macis, Chili, Senfkörner, Kurkuma,
Knoblauchpüree, Knoblauchpulver, Rohrohrzucker, Meersalz, Steinsalz
Oft stammen Gemüse und Gewürze aus kontrolliert biologischem Anbau.
16
5.2 Zusatzstoffe
Beim Einsatz von weiteren Zutaten und Zusatzstoffen muss vor allem darauf
geachtet werden, dass diese nicht tierischer Herkunft sind. Ihr Einsatzzweck ist meist
technologischer Art, um beispielsweise dem Produkt die gewünschte Konsistenz,
Aussehen, Farbe, Haltbarkeit, Stabilität, aber auch Aroma zu geben.
Die auf den Etiketten aufgeführten Zusatzstoffe werden alle ohne E-Nr.
gekennzeichnet und sind häufig biologischer Herkunft. Dazu zählen z. B.
Verdickungsmittel, wie Johannisbrotkernmehl (E 410) und Guarkernmehl (E 412).
Agar-Agar (E 406) und Carrageen (E 407) sind Geliermittel. Hefeextrakt ist ein
Geschmacksverstärker, der in Bio-Lebensmitteln eingesetzt wird, da dort "normale"
Geschmacksverstärker (Glutamat) verboten sind, enthält aber auch Glutaminsäure.
Weitere Zusatzstoffe sind Maltodextrin, Calciumchlorid und „natürliches,
vegetarisches Aroma“. Bei Tofu ist z. B. das Gerinnungsmittel Magnesiumchlorid
(Nigari) zu finden. Als Farbstoff wurde beispielsweise Eisenoxid (E 172) genannt.
5.3 Gesundheitliche Bedenken infolge des Einsatzes von Zusatzstoffen
Gerne wird der Veganismus - als Gegenpol zur industriellen Massentierhaltung - als
"gesund" bezeichnet. Das stimmt allerdings häufig nicht. Einer aktuellen
Untersuchung der Verbraucherzentrale Hamburg zufolge trifft auf viele
Alternativprodukte das Gegenteil zu. Von 20 untersuchten Produkten hatten vier zu
viel Fett, fünf zu viel Salz und ebenfalls fünf einen zu hohen Anteil gesättigter
Fettsäuren. Außerdem werden insbesondere bei Fleisch-, Wurst- und Käseimitaten
häufig besonders viele Aromen und Zusatzstoffe eingesetzt, um einen annehmbaren
Geschmack zu erreichen. "Veganer sollten wissen, dass es sich bei den speziell auf
ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Fertiglebensmitteln nicht um naturreine Produkte
handelt" (Verbraucherschützerin Silke Schwartau).
Untersuchte "Veggie Burger“ hatten laut Untersuchung 35 % mehr Fett, als eine
handelsübliche Boulette und mehr als viermal so viel gesättigte Fettsäuren.
Auch war bei Käseersatz der Anteil an gesättigten Fettsäuren sehr hoch und sie
enthielten besonders viele Zusatzstoffe, wie z. B. Konservierungsmittel.
Weiterhin untersuchten die Verbraucherschützer auch die Verpackungen der
Produkte, wobei teilweise Etikettenschwindel festgestellt wurde. Die Abbildungen auf
den Packungen stimmen demnach oft nicht mit den tatsächlichen Inhaltsstoffen oder
der Herkunft der Zutaten überein. So zeigte ein Anbieter eine Alpenkulisse mit dem
Schweizer Matterhorn auf seinem Cereal-Drink, obwohl die Rohstoffe aus
verschiedenen Ländern Europas kamen. Ein anderer Hersteller wirbt mit großen
Walnüssen auf der Verpackung seines Brotaufstrichs, obwohl nur zwei Prozent
Walnussöl enthalten sind.
17
5.4 Lücken bei der Kennzeichnung von veganen Produkten
Vegane Lebensmittel dürfen keinerlei Bestandteile tierischen Ursprungs enthalten.
Das betrifft die Hauptzutaten sowie die Zusatzstoffe, bei denen noch schwerer zu
kontrollieren ist, ob sie mit oder ohne tierische Substanzen hergestellt worden sind.
Eine rechtsverbindliche Kennzeichnung für vegane Produkte gibt es weder in
Deutschland noch auf EU-Ebene. Einige Hersteller nutzen deshalb die Vegan-Siegel
der Europäischen Vegetarier-Union (V-Label) oder der Vegan Society England
(Vegan-Blume). Andere Hersteller drucken eigene Siegel auf die Verpackung.
Verbraucher wissen jedoch dann oft nicht, welche Kriterien angewendet werden und
das kann zur Verwirrung führen. Es kam bereits vor, dass auf veganen Produkten
(Gemüsestäbchen) Warnhinweise für Allergiker aufgedruckt waren, wie z. B. „kann
Spuren von Fischeiweiß enthalten“. Nach Protesten von Veganern wurde auf den
Schriftzug „vegan“ bei diesem Produkt verzichtet.
Bei Veganern selbst ist umstritten, ob technisch unvermeidbare Spuren tierischer
Herkunft akzeptabel sind oder nicht. Während sie für einige hinnehmbar sind, sind
sie für andere unerträglich. 61 % der Teilnehmer einer nicht-repräsentativen Umfrage
sagten 2013, dass „vegan“ für sie bedeutet, dass keine Bestandteile vom Tier
verwendet werden. 36,5 % reicht es jedoch nicht aus, wenn Hersteller auf tierische
Zutaten verzichten. Für sie ist es selbstverständlich, dass keine versehentlich oder
technisch unvermeidlichen Spuren tierischen Ursprungs vorhanden sind und dass
der Hersteller auch keine Aromen, Zusatz- oder Hilfsstoffe auf tierischer Basis
einsetzt.
6 Sensorische Beurteilung von veganen Bratwürsten aus
unterschiedlichen Rohstoffen
Um Unterschiede oder Gemeinsamkeiten zwischen veganen und herkömmlichen
Bratwürsten zu beurteilen, wurden 7 unterschiedliche vegane Bratwurstprodukte
sensorisch beurteilt. Der Vergleich erfolgte hinsichtlich Aussehen, Konsistenz und
Geruch/Geschmack. Ausgesucht wurden Produkte, die aus unterschiedlichen
Rohstoffen hergestellt waren: 3 Produkte aus Weizeneiweiß, 2 aus Tofu und 2 aus
einer Kombination aus beidem. Das war eine Voraussetzung, um hinsichtlich der
verwendeten Rohstoffe Unterschiede in der Konsistenz festzustellen.
Aussehen
Die äußere Form der "veganen“ Bratwürste entsprach in den meisten Fällen
"normalen" Bratwürsten. Unter den Proben befanden sich 2 Mal kleine Bratwürste,
die wie Nürnberger Bratwürstchen in ihrer Form aussahen. Der Rest waren "große"
Würste. Unterschiede traten bei der Farbe auf. So waren die großen Würste mal zu
rötlich/orange oder zu dunkelgrau. Das lag an den verwendeten Bestandteilen, wie
z. B. Gemüse (Paprika). Die anderen Produkte hatten meist nur geringe farbliche
Abweichungen, z. B. einen leichten Grünstich.
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Konsistenz
Die Produkte, die aus Tofu hergestellt wurden, waren besonders weich in der
Konsistenz und daher unangenehm im Mundgefühl. Die Produkte aus Weizeneiweiß
waren eher trocken, teilweise grießig oder gummiartig. Bei den Produkten, die beide
Rohstoffe enthielten, ging die Meinung auseinander. Sie wurden mit etwas weich bis
trocken, gummiartig, aber nicht so weich, wie die Proben aus reinem Tofu bewertet.
Geruch/Geschmack
Der Geschmack war bei den verschiedenen Produkten sehr unterschiedlich. Er
wurde jedoch durch die verwendeten Rohstoffe und die eingesetzten Gemüsesorten
und Gewürze bestimmt. So rochen und schmeckten Produkte aus Weizeneiweiß
nach Weizen, Körner, Brot und Mehl oder die anderen typisch nach Tofu. Bei
weiteren "Bratwürsten" dominierten Gemüse und Gewürze, die teilweise zu
überwürzten, scharfen Produkten führten oder einen undefinierten "eigenwilligen"
Geschmack bewirkten.
Beste vegane Bratwurst
Ein Produkt kam bei den Probanden relativ gut an. Es handelte sich um eine vegane
Bratwurst, die einer Thüringer Bratwurst nachempfunden war. Aussehen und Farbe
waren ansprechend und die "Wurst" sah einer echten Thüringer Bratwurst sehr
ähnlich. Die Konsistenz war gut, zwar etwas trocken, aber nicht zu weich. Der
Geruch wurde als angenehm empfunden und der Geschmack entsprach nicht
unbedingt dem einer "Wurst", aber auch nicht so stark nach Körner und Mehl. Die
Würzung war ebenfalls nicht zu stark und übertrieben. Dieses Produkt kam einer
"echten" Bratwurst am nächsten. Der verwendete Rohstoff für diese Wurst ist
Weizeneiweiß.
Fazit
Vegane Bratwurst wird wahrscheinlich nie wie echte Bratwurst schmecken. Das
Aussehen ist am leichtesten zu erreichen und kommt den Originalen schon sehr
nahe. Die Konsistenz hängt vom verwendeten Rohstoff ab (Tofu: weich,
Weizeneiweiß: trocken). Geschmack soll mit einer Vielzahl von Gemüsen und
Gewürzen erreicht werden, wodurch teilweise unnatürlich schmeckende Produkte
entstehen. Weiterhin sind eine Vielzahl von Zusatzstoffen in den Produkten zu
finden.
Die Problematik trifft auch für weitere vegane fleischähnliche Produkte zu. Es wird
daher den Veganern empfohlen, diese Produkte nicht ständig in ihre Ernährung zu
integrieren, sondern den Speiseplan nur zur Abwechslung gelegentlich damit zu
ergänzen.
7 Quellen
http://de.wikipedia.org/wiki/Vegetarismus
https://vebu.de/lifestyle/anzahl-der-vegetarierinnen
http://de.wikipedia.org/wiki/Veganismus
http://www.veganz.de/
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http://www.lebegesund.de/vegane-lebensmittel-shop-essen-ernaehrung
http://www.livingathome.de/kueche/leben-veganer-gesund-oder-ungesund60231.html
http://de.wikipedia.org/wiki/Jodmangel
http://www.dge.de/
http://www.peta.de/ernaehrungspyramide#.U5b-03aNbQw
http://de.wikipedia.org/wiki/Sojabohne
http://de.wikipedia.org/wiki/Tofu
http://de.wikipedia.org/wiki/Texturiertes_Soja
http://de.wikipedia.org/wiki/Seitan
http://www.utopia.de/magazin/seitan-veganer-fleischersatz
http://de.wikipedia.org/wiki/Lupinen
http://de.wikipedia.org/wiki/Lopino
http://www.ugb.de/lebensmittel-zubereitung/lupine/
http://www.plantsprofood.eu/
http://www.lupinesse.de/
http://www.veggieportal.de/quorn/
http://de.wikipedia.org/wiki/Quorn_%28Lebensmittel%29
http://www.food-monitor.de/2013/11/fleischgemuese-neuer-fleischersatz-ohnesoja/themenfelder/markt-und-produkte/
http://www.proviand.com
http://www.zeit.de/lebensart/essen-trinken/2014-04/vegan-lebensmittelverbraucherschutz-untersuchung
http://www.stern.de/gesundheit/ernaehrung/aktuelles/fett-salz-zusatzstoffe-soungesund-sind-vegane-lebensmittel-2101073.html
http://www.aid.de/presse/aktuell.php?mode=beitrag&id=6906
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