ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 27.03.2014 THEMA: TIPPS FÜR DIE VEGANE KÜCHE Autor: Heinz Pohl EXPERTE IM STUDIO: YVONNE WILLICKS Funktion: Hauswirtschaftsmeisterin _____________________________________________________________________ Chili sin carne Die Zutaten: 400 g Räuchertofu, 1 Zwiebel, 1 Knoblauchzehe, 1 rote Paprika, 2 Dosen Kidney-Bohnen (Abtropfgewicht 230 g), 1 Dose Mais (Abtropfgewicht 230 g), 3 Dosen Tomaten (Abtropfgewicht 240 g), Wasser, Tomatenmark. Zum Würzen: Salz, Chili, Kreuzkümmel, getrockneter Oregano, Gemüsebrühe, Koriandergrün. Die Zubereitung 1. Den Räuchertofu zerkleinern und mit der Hand zerbröseln. 2. Eine Zwiebel und eine Knoblauchzehe – schälen und mit einem Messer klein schneiden. 3. Den Räuchertofu und die Zwiebel-Knoblauchmischung in einer beschichteten Pfanne anbraten und das Tomatenmark hinzufügen 4. Eine rote Paprika klein schneiden, dazu geben, mit braten und dann die Pfanne von der Platte nehmen. 5. Zwei Dosen Kidney-Bohnen, eine Dose Mais, zwei Dosen Tomaten, Tomatenmark und Wasser in einen Topf geben und miteinander verrühren, so dass ein nicht zu dickflüssiges Chili entsteht. Dann die Räuchertofumischung dazugeben und verrühren. 6. Mit etwas Salz und Chili, 1½ TL Kreuzkümmel, 1½ TL getrocknetem Oregano, 1 ½ Würfeln Gemüsebrühe abschmecken. Auf niedriger Stufe köcheln lassen und mit frischem Koriander servieren. Veganes Curry Die Zutaten: 250 g Hokkaido-Kürbis, 1 mittelgroße Zwiebel, 4 EL Öl, 2 TL Garam Masala, 1 TL Koriander, ½ TL Kreuzkümmel, ½ TL Schwarze Zwiebelsamen, 1 Messerspitze Chilipulver oder ½ TL Sambal Oelek, 2 Tomaten, 1 gr. Dose Kichererbsen, 50 ml Wasser, 2 EL gemahlene Mandeln, ½ TL Salz Die Zubereitung 1. Kürbis in Würfel schneiden, Zwiebel schälen und in feine Streifen schneiden. Tomaten fein hacken. 2. Kürbis im heißen Öl einige Minuten anbraten. 3. Zwiebel dazu geben und weitere 5 Minuten anschwitzen. 4. Nach etwa 2 Minuten Gewürze dazugeben und unter Rühren weiter braten. 5. Tomaten und Wasser dazugeben. Salzen. 5 Minuten köcheln lassen. 6. Kichererbsen und gemahlene Mandeln dazugeben und lecker abschmecken. Dazu Vollkornreis! Vegane Käsesauce Die Zubereitung 1. Mandelmus in der gewünschten Menge in eine Pfanne geben. 2. Mineralwasser dazugeben und das Ganze mit dem Quirl zu einer gleichmäßigen Sauce verrühren. Nicht zu dünn. 3. Einen Kräuter Brühwürfel (Gemüsebrühwürfel von Rapunzel Typ Kräuter) dazugeben und einrühren 4. Am Ende mit frischem Pfeffer abschmecken. Dazu: Dinkelnudeln ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 27.03.2014 -2- Vegane Mayonnaise Die Zutaten: 150 g Sojamilch ungesüßt, 3 EL Zitronensaft, 0,25 Liter Sonnenblumenöl, ½ TL Agavensirup, 1 TL Senf, Salz, Peffer Die Zubereitung: 1. Sojamilch und Zitronensaft in den Mixtopf geben und 10 Sek auf Stufe 3 vermischen 2. das Öl sehr langsam in den Randbereich schütten 3. Danach mixen, bis die Mayonnaise fester wird. 4. Alle anderen Zutaten in die Schüssel geben 3 unterrühren. 3-Minuten-Brot ohne Ei Zutaten: 1 Würfel Hefe, 500 g lauwarmes Wasser, 500 g Dinkelmehl, 50 g Sonnenblumenkerne, 50 g Leinsamensaat, 2 Tl. Salz, 2 Eßl. Apfelessig Die Zubereitung: 1. Die Hefe mit dem lauwarmen Wasser verrühren. 2. Mehl, Sonnenblumenkerne, Leinsamen, Salz und Apfelessig dazugeben und vermengen. 3. In eine gefettete Kastenform geben und in den kalten Backofen auf das mittlere Gitter stellen. Den Teig nicht gehen lassen, sondern sofort bei 170 Grad Heißluft oder 200 Grad Ober/Unterhitze ca. 55 Minuten ohne Vorheizen backen. 4. Das Brot kurz in der Form abkühlen lassen, danach stürzen und auskühlen. Pfannekuchen ohne Ei Die Zutaten: 1 Tasse klaren Apfelsaft, 2 TL Backpulver, 2 Tassen Weizenmehl, 2 TL Agavendicksaft, 1 Tasse Sojamilch, 1 Prise Salz, Pflanzenfett ALSAN ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 27.03.2014 -3- Tipps für die vegane Küche Richtig praktiziert, stellt die vegane Ernährung eine gesundheitsfördernde Ernährungsweise dar und birgt angesichts unserer heutigen Lebensbedingungen ein großes Potenzial, um Zivilisationskrankheiten vorzubeugen. So sind Veganer im Durchschnitt deutlich schlanker und haben wesentlich seltener Übergewicht als die Allgemeinbevölkerung. Dazu trägt u.a. die niedrigere Energiedichte der veganen Kost maßgeblich bei, denn bei gleichem Volumen der Nahrung wird weniger Energie aufgenommen. Gleichzeitig enthält die Kost deutlich mehr Ballaststoffe, aber weniger Fett, gesättigte Fettsäuren, Cholesterin und Protein. Denn statt fett- und proteinreicher tierischer Lebensmittel wie Käse, Butter und Sahne kommen vermehrt Gemüse, Obst, Vollkorngetreide und Hülsenfrüchte auf den Tisch. Verschiedene groß angelegte wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass Veganer deutlich seltener an Diabetes mellitus Typ 2 erkranken, niedrigere Blutdruckwerte und ein geringeres Risiko für Hypertonie haben. Außerdem weisen Veganer – und auch Vegetarier – aufgrund ihrer Ernährungs- und Lebensweise seltener Herz-Kreislauf-Erkrankungen auf und sie haben ein geringeres Risiko, an bestimmten Krebsarten (v.a. Dickdarm-, Brust- oder Prostatakrebs) zu erkranken. Worauf Veganer achten sollten Auch wenn Veganer mit vielen Nährstoffen (z.B. Folsäure, Vitamin C, Beta-Carotin, Magnesium, Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe) besser versorgt sind als Fleischesser, kann es bei bestimmten Nährstoffen zu einer unbefriedigenden Zufuhr kommen. Besonders kritisch ist die Versorgung mit Vitamin B12 (Cobalamin), das in ausreichender Menge ausschließlich in tierischen Lebensmitteln enthalten ist. Die in pflanzlicher Nahrung teilweise vorkommenden Spuren von Vitamin B12, z.B. in Sauerkraut oder bestimmten Algen, können eine sichere Versorgung nicht gewährleisten. Veganer sollten daher eine ausreichende Zufuhr an Cobalamin über angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel sicherstellen. Das gilt ganz besonders für schwangere und stillende Veganerinnen. Da Veganer keine Milchprodukte verzehren, müssen sie sich alternative Kalziumquellen suchen. Reichlich Kalzium ist in dunkelgrünen Gemüsearten wie Grünkohl, Rucola und Spinat, in verschiedenen Nussarten (vor allem in Mandeln, Haselnüssen und Pistazien) sowie in Sojafleisch und Tofu enthalten. Einen besonders hohen Gehalt hat Sesam (780 mg pro 100 g), der beispielsweise in Form von Sesam-Mus (Tahin) eine gute Bereicherung des veganen Speiseplans darstellt. Kalziumreiches Mineralwasser (mindestens 150 mg Kalzium pro Liter) sowie mit Kalzium angereicherte Soja-, Reis- oder Hafermilch können die Versorgung ebenfalls verbessern. Vegetarier und Veganer sind nicht häufiger von Eisenmangel betroffen als die fleischessende Bevölkerung. Da Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln schlechter aufgenommen wird als aus tierischen, sollten sie dennoch auf ihre Eisenwerte achten. Die Verfügbarkeit von pflanzlichem Eisen kann bereits durch kleine Mengen an Vitamin C oder anderen organischen Säuren aus Obst, Gemüse oder Sauerkraut (z.B. Milchsäure) um das Zwei- bis Vierfache gesteigert werden. Entsprechend verbessert das Kombinieren von eisenhaltigen Lebensmitteln mit fördernden Substanzen die Eisenaufnahme, beispielsweise Orangensaft zum Haferflockenmüsli oder Paprika zum Vollkornbrot. Gute Eisenlieferanten sind Hülsenfrüchte, Ölsamen (auch SesamMus), Nüsse, Vollgetreide sowie verschiedene Gemüsearten wie Fenchel, Feldsalat, Rucola, Zucchini oder grüne Erbsen sowie Trockenfrüchte, z.B. Pfirsich, Aprikose oder Dattel. Auch die Versorgung mit Vitamin B2 (Riboflavin) sollte im Auge behalten werden. Es ist in zahlreichen pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln enthalten, beispielsweise in Milch und Milchprodukten. Aber auch Vollkornprodukte leisten einen wichtigen Beitrag zur Versorgung mit Vitamin B2, da das Vitamin sich in den Randschichten und im Keim des Getreides konzentriert. Während des Keimvorgangs steigt der Riboflavingehalt an, was durch die Verwendung von ARD-MORGENMAGAZIN – SERVICE 27.03.2014 -4- Getreidekeimlingen genutzt werden kann. Nüsse, Pilze, Ölsaaten und Hülsenfrüchte sind weitere gute pflanzliche Quellen für Vitamin B2. Trotz etwas niedrigerer Zufuhr ist die Versorgung mit Zink bei erwachsenen Veganern meist ausreichend. Unabhängig von der Ernährungsweise ist die Zinkzufuhr von Schulkindern und älteren Jugendlichen, insbesondere Mädchen, jedoch oft unbefriedigend. Daher sollte der Mineralstoff ebenfalls im Auge behalten werden. Jod und Vitamin D gelten als kritische Nährstoffe in der Gesamtbevölkerung. Da bei Veganern auch Milchprodukte als Quellen für Jod und Vitamin D wegfallen, sind die ausschließliche Verwendung von jodiertem Salz sowie der gelegentliche Verzehr von Meeresalgen mit moderatem Jodgehalt (z.B. Nori) besonders für Veganer empfehlenswert. Die Sonneneinstrahlung in den sonnenarmen Monaten (Oktober bis Mitte März) reicht in unseren Breiten nicht aus, damit die Haut ausreichend Vitamin D bildet. Daher ist es – nicht nur für Veganer – empfehlenswert, die Vitamin-D-Versorgung in dieser Zeit durch angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel zu verbessern. Fazit: Eine vegane Ernährung ist für Erwachsene, aber auch für Kinder und Jugendliche geeignet, wenn eine sorgfältige und vollwertige Nahrungszusammenstellung erfolgt. Veganer/innen sind mit vielen gesundheitsfördernden Nährstoffen besser versorgt als die Allgemeinbevölkerung. Mögliche kritische Nährstoffe sind jedoch Vitamin B12, B2, Kalzium, Eisen, Zink und Jod. Zivilisationskrankheiten treten bei Veganer/innen deutlich seltener auf als bei der Durchschnittsbevölkerung. Veganer/innen sollten sich von fachkundigen Ökotropholog/innen beraten lassen. Empfehlungen für eine vegane Ernährung: täglich 1 bis 2 Liter (kalziumreiches) Wasser und andere kalorienarme Getränke; mindestens 400 Gramm bzw. 3 Portionen Gemüse pro Tag, für die Kalziumversorgung häufiger dunkelgrünes Gemüse wählen; mindestens 300 Gramm bzw. 2 Portionen Obst pro Tag, frisches Obst ergänzen durch Trockenfrüchte und Säfte; täglich etwa 2 bis 3 Portionen (Vollkorn)-Getreide oder Kartoffeln; wöchentlich 1 bis 2 Portionen Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen, Kichererbsen und Linsen oder täglich 50 bis 150 Gramm Eiweißprodukte aus Soja (Sojamilch/-joghurt, Tofu, Tempeh etc.) und andere Fleischalternativen (z.B. Seitan); täglich 30 bis 60 Gramm Nüsse, Samen oder Mandeln und Sesam liefern viel Kalzium; täglich 2 bis 4 Esslöffel naturbelassene pflanzliche Öle und Fette, für die Versorgung mit Omega-3-Fettsäuren vor allem Raps-, Lein- und Walnussöl wählen; außerdem: täglich mindestens 30 Minuten körperliche Aktivität und mindestens 15 Minuten Sonnenlicht tanken für die Vitamin D-Bildung; die Vitamin-B12-Versorgung durch angereicherte Lebensmittel oder Nahrungsergänzungsmittel sicherstellen.