Das sollten Sie wissen - International Thyroid Awareness Week

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Schilddrüse
und
Unfruchtbarkeit:
Das
sollten
Sie wissen
Schilddrüse und Unfruchtbarkeit: Das sollten Sie wissen
Ungewollt kinderlos? Ihre Schilddrüse kann dahinter stecken
Wussten Sie, dass eine nicht erkannte Störung der
Schilddrüsenfunktion zu Problemen mit der Fruchtbarkeit bei Frauen und Männern führen kann? Wenn
ein Paar ungewollt kinderlos bleibt, kann das die unterschiedlichsten Gründe haben. Es kann aber einfach
auch an einer nicht richtig arbeitenden Schilddrüse
liegen – vor allem dann, wenn Schilddrüsenerkrankungen in der Familie gehäuft vorkommen. Wenn die
Schilddrüse der alleinige Grund ist, sollte nach einer
entsprechenden Behandlung dem Wunschkind nichts
mehr im Wege stehen. Diese Broschüre möchte Sie
auf den Zusammenhang zwischen Schilddrüse und
Unfruchtbarkeit aufmerksam machen. Ein Schilddrüsen-Check und die richtige Behandlung eventueller Störungen wirkt sich nicht nur positiv auf Ihre Gesundheit
aus. Für Ihr Baby ist es geradezu lebensnotwendig,
dass Ihre Schilddrüse richtig arbeitet. Denn: Sind die
Schilddrüsenwerte nicht optimal, können sie nicht nur
zur Unfruchtbarkeit der Eltern, sondern auch zu Fehloder Frühgeburten und weitere Komplikationen führen,
die sich möglicherweise negativ auf die Intelligenz des
Kindes auswirken.
Schilddrüse und Unfruchtbarkeit:
Das sollten Sie wissen
Sollten Sie über den üblichen Zeitraum von sechs Monaten bis zu einem Jahr hinaus erfolglos versucht haben, schwanger zu werden, ist es an der Zeit für einen
Schilddrüsenhormon-Test beim Arzt. Ist die Schilddrüse für Ihre Unfruchtbarkeit verantwortlich, stellt eine
Normalisierung der Schilddrüsenfunktion Ihre Fruchtbarkeit wieder her und senkt Ihr Risiko für gesundheitliche Komplikationen.
Die einzelnen Kapitel liefern Wissenswertes zu Funktionsstörungen der Schilddrüse, ihrem Einfluss auf die
Fruchtbarkeit und optimalen Behandlungsstrategien
für Paare mit Kinderwunsch. Die wichtigsten und häufigsten Fragen zu den einzelnen Themen sind in jedem
Kapitel übersichtlich zusammengefasst und bieten
schnelle Information auf einen Blick. Wer mehr wissen
will, findet eine Liste ausgewählter Informationsquellen
am Ende der Broschüre.
Probleme mit der Schilddrüse, Probleme mit der Fruchtbarkeit
Ungewollte Kinderlosigkeit kann viele unterschiedliche
Gründe haben. Ausführliche Informationen dazu finden Sie
im Internet unter www.fertility.com. Unerkannte Probleme
mit der Schilddrüse gehören ohne Zweifel dazu, denn die
von ihr produzierten Hormone stehen neben anderen vor
allem mit den Sexualhormonen1 in ständigem Austausch.
Wussten Sie?
Weltweit haben über 300 Millionen Menschen Schilddrüsenprobleme,2 wobei schätzungsweise die Hälfte
von ihnen nicht einmal davon weiß.3
Damit die normale Funktion der männlichen Hoden und
weiblichen Eierstöcke sichergestellt ist, muss die Schilddrüse
richtig arbeiten. Tut sie das nicht, produziert sie zu viele
(Überfunktion) oder zu wenige (Unterfunktion) Hormone,
was in beiden Fällen die Fruchtbarkeit von Mann und Frau
beeinträchtigen kann.
Wichtig:
Eine normale Funktion der Schilddrüse ist für Männer
und Frauen in jedem Lebensalter wichtig. Für Paare
mit Kinderwunsch nimmt eine gesunde Schilddrüse
jedoch eine Schlüsselfunktion ein. So können der
amerikanischen Schilddrüsengesellschaft (American Thyroid Association) zufolge Probleme mit der
Schilddrüse zu Unfruchtbarkeit und Komplikationen
in der Schwangerschaft führen und die Intelligenz des
Kindes beeinträchtigen.4
Schilddrüse und Unfruchtbarkeit beim Mann
Von Unfruchtbarkeit sind weitaus mehr Männer betroffen als
allgemein angenommen und vermutlich hätten auch Sie nicht
gedacht, dass es bei etwa jedem dritten Paar am männlichen
Partner liegt, wenn es mit dem Wunschkind nicht klappt (bei 35
Prozent liegt es an der Frau, bei 20 Prozent an beiden Partnern
und bei 15 Prozent lässt sich weder beim Mann noch bei der
Frau eine Ursache finden).5 Die Ursachen der Unfruchtbarkeit
beim Mann sind zahlreich und reichen von Hormonstörungen
bis zu körperlichen und seelischen Problemen oder Verhaltensstörungen. Entgegen der früheren Annahme, dass Schilddrüsenhormone keinen Einfluss auf die männlichen Fruchtbarkeit
haben, weiß man heute, dass sie eine wichtige Rolle spielen,
etwa bei der Produktion der Spermien.6,7 Deshalb ist es nicht
verwunderlich, dass Störungen Ihrer Schilddrüsenfunktion Ihre
Fruchtbarkeit beeinträchtigen können.8 Die gute Nachricht: Sobald die Schilddrüse wieder normal arbeitet, klappt es bei Männern in der Regel auch wieder mit der Sexualität und Fruchtbarkeit.
Wenn die Schilddrüse auf Hochtouren läuft…
Zu einer Überfunktion, in der Fachsprache „Hyperthyreose”,
kommt es, wenn die Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone produziert und in das Blut abgibt. Wenngleich vergleichsweise selten, gibt es eine Reihe von Faktoren, die bei Männern
zu einer Hypothyreose führen können, darunter ein Morbus
Basedow, überdosierte Schilddrüsenhormone bei der Behandlung einer Unterfunktion, eine zu jodreiche Ernährung, Schilddrüsenknoten oder eine entzündete Schilddrüse (Thyreoiditis).
Eine Schilddrüsenüberfunktion äußert sich durch eine Vielzahl
verschiedenartiger Symptome und Beschwerden, von denen
in der Regel nicht alle gleich stark ausgeprägt sind. Hervorgerufen werden sie vereinfacht gesagt dadurch, dass der Stoffwechsel auf Hochtouren läuft. Die Anzeichen sind bei Männern dieselben wie bei Frauen und können anfangs leicht mit
stressbedingter Nervosität verwechselt werden. Da Schilddrüsenerkrankungen bei Frauen häufiger vorkommen, wird eine
Schilddrüsenüberfunktion bei der Suche nach den Ursachen
der Unfruchtbarkeit bei Männern oft übersehen oder gar nicht
erst in Erwägung gezogen. Dabei lässt sich eine Überfunktion
ebenso leicht abklären wie heilen. Wenn Sie Probleme mit der
Fruchtbarkeit und zugleich Symptome9 wie Nervosität, Reizbarkeit, Herzrasen, Gewichtsverlust, Wärmeempfindlichkeit,
Muskelschwäche, vermehrtes Schwitzen, Händezittern oder
Haarausfall haben, sollten Sie Ihren Arzt auf eine mögliche
Schilddrüsenerkrankung ansprechen, vor allem, wenn Schilddrüsenerkrankungen in ihrer Familie gehäuft auftreten.
Haben Sie eine Überfunktion der Schilddrüse?
Checkliste Hyperthyreose
Ja
Nein
Haben Sie Herzrasen?
Sind Sie nervös oder leicht reizbar?
Haben Sie hervorstehende, starre Augen?
Sind Sie wärmeempfindlich?
Fühlen Sie sich schwach?
Schwitzen Sie viel?
Zittern Ihre Hände?
Wachsen Ihre Fingernägel sehr schnell?
Leiden Sie unter Durchfall?
Verlieren Sie mehr Haare als gewöhnlich?
Haben Sie eine glatte, dünne Haut?
Haben Sie ohne Ernährungsumstellung abgenommen?
Leiden Sie an Erektionsproblemen?
Sind Sie ungewollt kinderlos?
Wenn Sie 5 Fragen mit Ja beantwortet haben, sollten Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin aufsuchen und mit ihm/ihr über Ihre Symptome
sprechen. Es besteht die Möglichkeit einer Überfunktion der Schilddrüse.
Wichtig:
Männer mit einer Über- oder Unterfunktion der
Schilddrüse leiden eher an Erektionsstörungen (Erektile
Dysfunktion / ED).6,7 Wie sich gezeigt hat, lassen sich
die meisten Beeinträchtigungen der Sexualfunktion
durch eine richtige Diagnose und eine Therapie, die
Schilddrüse und Unfruchtbarkeit:
Das sollten Sie wissen
die “normale” Schilddrüsenfunktion (Euthyreose) beim
Mann wiederherstellt, umkehren.10 Experten empfehlen
deshalb bei allen von ED betroffenen Männern, einen
Schilddrüsenfunktionstest zu machen.
Haben Sie eine Unterfunktion der Schilddrüse?
Checkliste Hypothyreose
Ja
Nein
Kommen in Ihrer Familie Schilddrüsenerkrankungen vor?
Haben Sie eine Autoimmunerkrankung z.B. Typ 1 Diabetes?
Wurden Sie an der Schilddrüse operiert?
Fühlen Sie sich meistens müde und schläfrig?
Fehlt es Ihnen an Motivation, sind Sie manchmal depressiv?
Haben Sie Konzentrations- und Gedächtnis-Probleme?
Reagieren Sie empfindlich auf Kälte?
Haben Sie zugenommen oder Schwierigkeiten abzunehmen?
Haben Sie Verdauungsprobleme?
Haben Sie Glieder- oder Muskelschmerzen?
Sind Ihre Haut und Haare trocken?
Brechen Ihre Fingernägel leicht ab?
Sind Sie älter als 50 Jahre?
Haben Sie weniger Lust auf Sex?
Leiden Sie an Erektionsproblemen?
Sind Sie ungewollt kinderlos?
Wenn Sie 5 Fragen mit Ja beantwortet haben, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und ihm über Ihre Symptome berichten. Es besteht
die Möglichkeit, dass Sie eine Unterfunktion der Schilddrüse haben.
Wichtig:
Jodmangel ist weltweit die häufigste Ursache für eine Unterfunktion der Schilddrüse.14
Häufig gestellte Fragen
• Wie häufig sind Schilddrüsenprobleme bei Männern?
Auch wenn Frauen fünf- bis achtmal häufiger von Funktionsstörungen der Schilddrüse betroffen sind4, kommt es
durchaus auch bei Männern zu Problemen mit der Schilddrüse. Schätzungen zufolge leiden bis zu 50 Millionen Männer weltweit unter Schilddrüsenproblemen. Die Anzeichen
und Beschwerden gleichen dabei im Wesentlichen denjenigen der Frauen. Da Frauen häufiger betroffen sind, werden
Schilddrüsenerkrankungen als Ursache einer männlichen
Unfruchtbarkeit oft übersehen.6
•W
as haben Erektionsstörungen mit der Schilddrüse zu
tun?
Risiko für Erektionsstörungen.6,7 So können beispielsweise
sowohl eine Unter- als auch eine Überfunktion zu Erschöpfung führen und wie leicht nachvollziehbar ist, kann sich die
Erschöpfung in sexueller Unlust und nachlassender Potenz
auswirken. Darüber hinaus kann eine Unterfunktion niedrige
Testosteronwerte zur Folge haben,10 was es wiederum erschwert, eine Erektion zu bekommen und aufrecht zu erhalten. Wenn die Tests ein hormonelles Ungleichgewicht ergeben, stellt sich durch eine entsprechende Behandlung Ihres
Schilddrüsenproblems eine normale Sexualfunktion und damit auch die Fruchtbarkeit wieder ein.15
Erektionsstörungen sind an sich schon sehr belastend. Darüber hinaus können sie aber auch ein Warnzeichen für weitaus schwerwiegendere Probleme wie Erkrankungen des
Herzens oder der Schilddrüse sein.6,7 Wenn die Funktion Ihrer Schilddrüse gestört ist, haben sie ein deutlich erhöhtes
Schilddrüse und Unfruchtbarkeit bei der Frau
Ein enges Zusammenspiel zwischen den Schilddrüsenhormonen und den weiblichen Fortpflanzungshormonen (Östrogene
und Progesteron) sorgt dafür, dass die Eierstöcke einwandfrei
funktionieren und Eizellen heranreifen.1 Damit eine Frau fruchtbar ist, müssen ihre Schilddrüsenwerte deshalb im Normbereich
liegen. Funktionsstörungen der Schilddrüse, die dazu führen,
dass zu viel (Hyperthyreose) oder zu wenig (Hypothyreose)
Schilddrüsenhormone freigesetzt werden, können die Fortpflanzungshormone aus dem Gleichgewicht bringen10 und zu Schilddrüsen-abhängigen Problemen mit der Fruchtbarkeit führen wie
Ovulationsstörungen, unregelmäßige Monatsblutungen, keine
oder eine vorzeitige Beendigung der Schwangerschaft.16 Doch
auch wenn Ihre Menstruation regelmäßig ist, kann es sein, dass
Sie keinen Eisprung haben. Steht keine Eizelle zur Befruchtung
bereit, ist keine Empfängnis möglich. Leider wird dieser Tatsache oft lange Zeit keine Beachtung geschenkt. Da Funktionsstörungen der Schilddrüse eine häufige endokrine Erkrankung bei
Schilddrüse und Unfruchtbarkeit:
Das sollten Sie wissen
Frauen im gebärfähigen Alter sind, sollten Sie besser heute als
morgen einen Schilddrüsentest machen lassen, wenn sie ungewollt nicht schwanger werden und vor allem dann, wenn Schilddrüsenerkrankungen in Ihrer Familie gehäuft vorkommen.
Wenn die Schilddrüse auf Hochtouren läuft…
Eine Überfunktion der Schilddrüse (Hyperthyreose) kommt bei
Frauen zehnmal häufiger vor als bei Männern17 und kann dafür verantwortlich sein, dass eine Frau entweder gar nicht erst
schwanger wird oder die Schwangerschaft ein vorzeitiges Ende
findet. Wie Sie vielleicht schon wissen oder im Kapitel über Unfruchtbarkeit und Schilddrüsenerkrankungen bei Männern gelesen haben, führt eine Hyperthyreose dazu, dass die Schilddrüse den Körper mit den von ihr gebildeten Hormonen geradezu
überschwemmt. Die häufigste Ursache für eine Hyperthyreose
bei Frauen im gebärfähigen Alter ist ein Morbus Basedow. Bei
dieser Autoimmunerkrankung entwickelt das Immunsystem
fälschlicherweise Antikörper gegen die Schilddrüse. Eine Attacke
der Antikörper stimuliert die Schilddrüse zu einer Überproduktion
von Hormonen. Ein Zuviel an Schilddrüsenhormonen aber stört
das fein aufeinander abgestimmte Zusammenspiel zwischen
den Schilddrüsen- und den weiblichen Fortpflanzungshormonen
und kann so den Menstruationszyklus durcheinander bringen.
So neigen Frauen mit Überfunktion zu häufigeren Monatsblutungen (zwischen den Zyklen liegen oft nur 21 Tage oder weniger), zu leichten Blutungen oder einem kompletten Aussetzen
der Blutung.10 Wichtig zu wissen ist auch, dass selbst eine regelmäßige Periode nicht bedeutet, dass ein Eisprung stattgefunden hat. Doch ohne Eizelle keine Befruchtung und damit auch
keine Schwangerschaft. Auch kann der bei einer Hyperthyreose
häufige ungesund hohe Gewichtsverlust die Chance auf eine
Schwangerschaft senken. Sehr wahrscheinlich kommt es ne-
ben vielen andern Symptomen zu Schwäche, Reizbarkeit und
Herzrasen. Einzeln oder in Kombination können diese bei einer
Überfunktion üblichen Beeinträchtigungen Ihrer Gesundheit und
Ihrer Fortpflanzungsfähigkeit die Ursache von Menstruationsstörungen10 und einer daraus resultierenden Unfruchtbarkeit sein.
Menstruationsstörungen infolge einer Hyperthyreose verschwinden in der Regel durch eine Behandlung, die die normale Schilddrüsenfunktion wieder herstellt. Wenn die Menstruationsprobleme trotz normaler TSH-Werte (TSH/thyroid stimulating hormone:
stimuliert die Schilddrüse zur Hormonproduktion) weiterhin bestehen, kann der Besuch bei einem auf Fortpflanzungsstörungen
spezialisierten Endokrinologen notwendig sein. Weitere Informationen dazu finden Sie unter www.fertility.com.
Wichtig:
Wenn ein Schilddrüsenproblem Ihren Menstruationszyklus durcheinander bringt, sind Sie nur
solange unfruchtbar, bis Ihre Schilddrüse auf die
Behandlung anspricht. Danach sollten Ihre Zyklen sich wieder normalisieren und einem gesunden Wunschkind nichts mehr im Wege stehen.
:
Haben Sie eine Überfunktion der Schilddrüse?
Checkliste Hyperthyreose
Ja
Nein
Haben Sie Herzrasen?
Sind Sie nervös oder leicht reizbar?
Haben Sie hervorstehende, starre Augen?
Sind Sie wärmeempfindlich?
Fühlen Sie sich schwach?
Schwitzen Sie viel?
Zittern Ihre Hände?
Wachsen Ihre Fingernägel sehr schnell?
Leiden Sie unter Durchfall?
Verlieren Sie mehr Haare als gewöhnlich?
Haben Sie eine glatte, dünne Haut?
Haben Sie ohne Ernährungsumstellung abgenommen?
Leiden Sie unter Menstruationsstörungen?
Setzt Ihre Monatsblutung aus?
Haben Sie Probleme, schwanger zu werden?
Wenn Sie 5 Fragen mit Ja beantwortet haben, sollten Sie Ihren Arzt/Ihre Ärztin aufsuchen und mit ihm/ihr über Ihre Symptome
sprechen. Es besteht die Möglichkeit einer Überfunktion der Schilddrüse.
Wichtig
Rauchen leistet der Entwicklung von Menstruationsstörungen bei Frauen mit einer Hyperthyreose Vorschub.18
Wenn die Schilddrüse auf Sparflamme läuft…
Bei Schilddrüsen- oder Autoimmunerkrankungen in Ihrer Familie
steigt Ihr Risiko für eine Unterfunktion der Schilddrüse.19 Wenn
Ihr TSH-Wert erhöht ist und Sie Anzeichen einer Unterfunktion
haben wie Gewichtszunahme, Erschöpfung, verstärktes Frieren, trockene Haut und Haare, Niedergeschlagenheit und Antriebslosigkeit, kann auch Ihre Fruchtbarkeit in Mitleidenschaft
gezogen sein. Erhöhte TSH-Werte wurden bei 4,6 Prozent der
von Unfruchtbarkeit betroffenen Frauen festgestellt.20 Bei einer
Unterfunktion kann es zu unregelmäßigen und leichten Monatsblutungen kommen. Bei einigen Frauen bleibt die Menstruation
ganz aus (Amenorrhoe). Bei anderen wieder kommt es infolge
von Problemen mit dem Eisprung zu unregelmäßigen Zyklen.
Derartige Menstruationsstörungen finden sich dreimal häufiger
bei Frauen mit einer Unterfunktion der Schilddrüse als bei Frauen deren Schilddrüse normal funktioniert.10 Findet kein Eisprung
statt, kann das auch daran liegen, dass bei einer Unterfunktion
vermehrt Prolaktin gebildet wird, ein Hormon, das normalerweise
erst nach der Schwangerschaft ansteigt, um die Produktion von
Muttermilch anzuregen.10 Eine Hypothyreose erhöht zudem das
Risiko für ein Polyzystisches Ovarialsyndrom, bei dem Zysten an
den Eierstöcken eine Schwangerschaft erschweren.
Haben Sie eine Unterfunktion der Schilddrüse?
Checkliste Hypothyreose
Ja
Nein
Kommen in Ihrer Familie Schilddrüsenerkrankungen vor?
Haben Sie eine Autoimmunerkrankung z.B. Typ 1 Diabetes?
Wurden Sie an der Schilddrüse operiert?
Fühlen Sie sich meistens müde und schläfrig?
Fehlt es Ihnen an Motivation, sind Sie manchmal depressiv?
Haben Sie Konzentrations- und Gedächtnis-Probleme?
Reagieren Sie empfindlich auf Kälte?
Haben Sie zugenommen oder Schwierigkeiten abzunehmen?
Haben Sie Verdauungsprobleme?
Haben Sie Glieder- oder Muskelschmerzen?
Sind Ihre Haut und Haare trocken?
Brechen Ihre Fingernägel leicht ab?
Sind Sie älter als 50 Jahre?
Haben Sie weniger Lust auf Sex?
Leiden Sie unter Menstruationsstörungen?
Bleibt ihre Menstruation ganz aus?
Sind Sie ungewollt kinderlos?
Wenn Sie 5 Fragen mit Ja beantwortet haben, sollten Sie einen Arzt aufsuchen und ihm über Ihre Symptome berichten. Es besteht
die Möglichkeit, dass Sie eine Unterfunktion der Schilddrüse haben.
Die häufigste Ursache für eine Hypothyreose ist neben Jodmangel (siehe unten) die sogenannte Hashimoto-Thyreoiditis. Sie
ist mit 5 bis 10 Prozent Betroffenen die häufigste Autoimmunerkrankung bei Frauen im gebärfähigen Alter22 und kann zu einer
Schilddrüse und Unfruchtbarkeit:
Das sollten Sie wissen
schweren Unterfunktion der Schilddrüse mit fortschreitender
Zerstörung der Schilddrüse führen. Im Vergleich zu fruchtbaren
Frauen sind deutlich mehr Frauen mit Fruchtbarkeitsproblemen
von dieser Erkrankung betroffen.10
Die gute Nachricht: Eine Unterfunktion der Schilddrüse lässt
sich mit der Einnahme von Schilddrüsenhormonen einfach und
sicher behandeln. Unbehandelt dagegen kommt es während
der Schwangerschaft oft zu einer Verschlimmerung, was nicht
nur Auswirkungen auf das Ungeborene hat, sondern auch
dazu führen kann, dass die Mutter später dauerhaft unter
Schilddrüsenproblemen zu leiden hat.
Jod – das A und O für Fruchtbarkeit und Empfängnis
Die WHO nennt Jodmangel und Unfruchtbarkeit in einem
Atemzug.23 Der Grund: Die Schilddrüse braucht Jod, um
Schilddrüsenhormone zu produzieren, die wiederum unerlässlich sind für die Fruchtbarkeit und Empfängnisfähigkeit einer Frau. Sobald Ihr Kinderwunsch fest steht,
sollten Sie deshalb Ihre Jodversorgung mit jodhaltigen
Nahrungsergänzungsmitteln sicher stellen – und das
während der gesamten Schwangerschaft und Stillzeit.
Das kommt nicht nur Ihrer Fruchtbarkeit zugute, sondern
auch der Gesundheit Ihres Babys. Denn bereits ein leich-
ter Jodmangel in der Schwangerschaft kann die Entwicklung von Gehirn und Nervensystem des Ungeborenen
und damit die spätere Intelligenz des Kindes nachhaltig
beeinträchtigen.24 Frauen im gebärfähigen Alter sollten
täglich auf eine durchschnittliche Zufuhr von 150 Mikrogramm Jod kommen.25 Im Hinblick auf mögliche Nebenoder Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
sollten Sie Nahrungsergänzungsmittel immer erst nach
Absprache mit einem sachverständigen Arzt einnehmen.
Häufig gestellte Fragen
• Woran merke ich, dass ich wegen eines Schilddrüsenproblems nicht schwanger werde?
• Warum beeinflusst eine Schilddrüsenfunktionsstörung
meine Fruchtbarkeit?
Da es nicht immer zu deutlichen Anzeichen und Beschwerden kommt, kann nur ein Schilddrüsentest beim Arzt mit
Sicherheit darüber Aufschluss geben. Da sich Schilddrüsenerkrankungen innerhalb einer Familie oft häufen, sollte man
sich vor allem dann testen lassen, wenn man von betroffenen
Familienmitgliedern weiß.
Die von Ihrer Schilddrüse produzierten Hormone stehen in
ständigem Austausch mit anderen Hormonen, die normalerweise die Funktion Ihrer Eierstöcke regulieren. Ein Ungleichgewicht der Hormone durch zu viele (Hyperthyreose) oder zu wenige (Hypothyreose) Schilddrüsenhormone kann deshalb den
Eisprung beeinträchtigen und so zu Unfruchtbarkeit führen.13
Wo Sie Hilfe finden: Erkennung und Behandlung
von Schilddrüsen-bedingter Unfruchtbarkeit
Bei Verdacht auf Probleme mit der Schilddrüse, ist ein Endokrinologe meist der erste Ansprechpartner. Ein Endokrinologe ist ein Facharzt, der auf die Diagnostik und Therapie von
Erkrankungen der Drüsen und damit auch der Schilddrüse
spezialisiert ist. Für eine optimale Behandlung ihrer Fruchtbarkeitsprobleme wird er sich mit Ihren behandelnden Ärzten
(Fruchtbarkeitsspezialisten, Gynäkologen bzw. Urologen) im
Hinblick auf die Diagnose und Therapie abstimmen.
Um Schilddrüsen-bedingten Ursachen einer Unfruchtbarkeit
auf den Grund zu gehen, stehen unterschiedliche Bluttest zur
Verfügung. Zur Diagnose von Schilddrüsenproblemen, wird Ihr
Arzt sehr wahrscheinlich den TSH-Wert (TSH/thyroid stimulating hormone: stimuliert die Schilddrüse zur Hormonproduktion) im Blut bestimmen lassen. Dieser Test gibt darüber Aufschluss, ob Ihre Schilddrüse die beiden von ihr produzierten
Hormone – Thyroxin (kurz T4) und Trijodthyronin (kurz T3) – in
der richtigen Menge bereitstellt. Bei hohen TSH-Werten produziert Ihre Schilddrüse zu wenig Hormone (Hypothyreose), bei
niedrigen TSH-Werten zu viele (Hyperthyreose). Neben dem
TSH werden in zwei weiteren Bluttests auch die Werte der
Schilddrüsenhormone T3 und T4 ermittelt. Die Bestimmung
der Menge dieser Hormone (Gesamt-T3 und T4) und ihrer Verfügbarkeit im Blut (Freies-T3 und T4) gibt Aufschluss
darüber, welche Art von Behandlung im Einzelfall angezeigt
ist. Da Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse die häufigste
endokrinologische Störung bei Frauen im gebärfähigen Alter
sind10, wird vermutlich auch ein Antikörper-Test gemacht.
Er ist besonders dann angezeigt, wenn trotz normaler Schilddrüsenwerte Anzeichen und Beschwerden einer Schilddrüsenfunktionsstörung vorliegen.
Wird eine Schilddrüsenunterfunktion festgestellt, bekommen Sie in der Regel ein Medikament, das die fehlenden
Schilddrüsenhormone ersetzt. Durch die Behandlung einer Unterfunktion mit Levothyroxin (L-T4) – ein synthetisches
Schilddrüsenhormon, das genauso wirkt wie das Schilddrüsenhormon, das Ihre Schilddrüse produziert13 – werden Menstruationsstörungen bei Frauen sowie Spermienqualität und
Potenzprobleme bei Männern üblicherweise gebessert oder
normalisiert, was die Fruchtbarkeit wieder herstellt. 26 Liegt
Wichtig
Wenn Ihre Schilddrüsenwerte nur leicht von der Norm abweichen, wird Ihr Arzt Ihre Schilddrüsenfunktion eventuell
nur überwachen, da die Meinungen, ob die Behandlung
latenter (subklinischer) Schilddrüsenfunktionsstörungen
den Patienten nutzt oder nicht, zum Teil auseinandergehen. Fragen Sie Ihren Arzt, ob eine Behandlung im Hin-
Ihre Unterfunktion an einem Jodmangel, wird man Ihnen jodhaltige Nahrungsergänzungsmittel verordnen.
Wenn Sie eine Schilddrüsenüberfunktion haben, richtet sich
die Behandlung nach der jeweiligen Ursache und kann je nachdem eine medikamentöse Therapie, eine Radio-Jod-Behandlung oder eine Operation sein. Werden Frauen vor
einer Schwangerschaft mit radioaktivem Jod behandelt, kann
in der Regel auf Medikamente gegen die Überfunktion verzichtet werden. Vorsichtshalber sollte eine Frau nach einer Radio-Jod-Behandlung aber mindestens sechs Monate mit dem
Versuch, schwanger zu werden, warten.10 Männer sollten
sich mit dem Vaterwerden nach einer Radio-Jod-Behandlung
vier Monate Zeit lassen.
blick auf die Wiederherstellung Ihrer Fruchtbarkeit nicht
doch in Frage kommt. Wenn es zu einer Schwangerschaft
kommt, wird auch eine bislang nicht behandelte leichte Unterfunkton der Mutter mit einer Schilddrüsenhormon-Ersatztherapie behandelt, damit sich das Gehirn des
Babys normal entwickeln kann. 25
Häufig gestellte Fragen
• Kann ich ein Problem mit der Schilddüse haben, auch
wenn meine Bluttests normal sind?
Wird die Gesundheit Ihrer Schilddrüse allein am TSH und
FT4 Wert gemessen, ist das absolut möglich. Um die richtige
Diagnose zu stellen und Ihnen zu helfen, wird ein Spezialist
deshalb zusätzliche Tests durchführen, Ihre Schilddrüse abtasten und/oder mit dem Ultraschall untersuchen und auf Ihre
individuellen Anzeichen und Symptome eingehen.
• Was kann ich tun, wenn meine Schilddrüsentests normal sind, ich aber trotzdem nicht schwanger werde?
Auch wenn Ihre Schilddrüse unter Kontrolle ist, heißt
das nicht, dass damit alle Hindernisse auf dem Weg zum
Wunschkind aus dem Weg geräumt sind. Wenn Ihre Schilddrüse „normal“ arbeitet oder ihre Funktion und die TSH-Werte durch eine Behandlung reguliert wurden, und sie innerhalb
der üblichen sechs Monate bis zu einem Jahr nicht schwanger werden, sollten Sie zur zusätzlichen Abklärung und Behandlung einen Fruchtbarkeitsspezialisten (Reproduktionsmediziner) aufsuchen.
• Spricht etwas gegen die Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten während ich versuche, schwanger zu
werden?
Schilddrüse und Unfruchtbarkeit:
Das sollten Sie wissen
Nein, im Gegenteil. Es ist gefährlich, die Medikamente nicht
zu nehmen, wenn Sie sie brauchen. Am häufigsten müssen
Medikamente zur Behandlung einer Unterfunktion eingenommen werden. Für gewöhnlich kommt dabei Levothyroxin, ein synthetisches Schilddrüsenhormon, zum Einsatz. Es
normalisiert die Schilddrüsenhormonwerte und verhilft Ihnen
damit zu Fruchtbarkeit, falls die Unterfunktion daran schuld
war, dass Sie nicht schwanger geworden sind. Die Einnahme
von Levothyroxin ist sicher – für Sie und Ihr Baby.
• Meine Schilddrüse arbeitet wieder normal und ich bin
schwanger – kann ich auf das Medikament verzichten?
Nein. Wenn Sie mit der Einnahme des verordneten Medikaments aufhören, kommt die Unterfunktion zurück. Eine
Unterfunktion während der Schwangerschaft kann zu einer
Reihe von Komplikationen führen. Ein Mangel an Schilddrüsenhormonen stört Gehirnentwicklung und Wachstum des
Ungeborenen und kann zu geringem Geburtsgewicht oder
Totgeburt führen. Bevor Sie eine Behandlung anfangen oder
beenden, sollten Sie immer einen sachverständigen Arzt um
Rat fragen. Da eine Unterfunktion mit sehr wenigen Ausnahmen ein Leben lang bestehen bleibt13, müssen Sie Levothyroxin auch dann einnehmen, wenn Sie schwanger sind und
in regelmäßigen Abständen Ihren Arzt konsultieren.
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Nützliche Links
http://www.thyroidweek.com/ Patienteninformation der International Thyroid Awareness Week mit Unterstützung
von Merck Serono.
http://www.hormone.org/ Patienteninformation der Endocrine Society of America.
www.fertility.com Patienteninformation von Merck Serono und Merck.
www.thyroid.org Patienteninformation zur Schilddrüsengesundheit, veröffentlicht von der American Thyroid Association (ATA).
http://www.thyroid-fed.org Patienteninformation der Thyroid Federation International
Die Informationen in dieser Broschüre sind kein Ersatz für fundierte medizinische Beratung. Bitte lassen Sie sich von einem Arzt
auf die hier angesprochenen Probleme untersuchen und beraten, bevor Sie weitere Maßnahmen ergreifen.
Diese Broschüre ist ein Download von der Webseite www.thyroidweek.com und wurde im März 2013 erstellt. Bitte beachten Sie
beim Lesen auch die Angaben zum Datenschutz und die Rechtshinweise auf der vorgenannten Webseite.
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