1.3.2 Unschärferelation Klassisch : Ort und Impuls sind gleichzeitig und unabhängig von einander messbar 1.3.2 Unschärferelation Ort eines Teilchens kann nicht beliebig genau festgelegt werden, ohne seinen Impuls zu beeinflussen. 1.3.2 Unschärferelation Klassisch : Ort und Impuls sind gleichzeitig und unabhängig von einander messbar QM : Ortsmessung (durch Huhn) beeinflusst Impuls (Fuchs) Versuch 1 : (Analogiebetrachtung) : Beugung bei Wasserwellen • Ebene Wellenfront bewegt sich exakt in z-Richtung, die x-Komponente der Geschwindigkeit ist null y x z Versuch 1: (Analogiebetrachtung) : Beugung bei Wasserwellen • Durch einen Spalt der Breite 2Δx soll ein schmaler Streifen der Wellenfront mit einer möglichst scharf definierten x-Koordinate ausgeblendet werden. Versuch 1 :(Analogiebetrachtung) : Beugung bei Wasserwellen • Durch einen Spalt der Breite 2Δx soll ein schmaler Streifen der Wellenfront mit einer möglichst scharf definierten x-Koordinate ausgeblendet werden. Durch den Spalt wird die xKoordinate der Wellenfront bis auf eine Unbestimmtheit Δx festgelegt. Hinter dem Spalt weisen die Wellenfronten dann jedoch eine Geschwindigkeitskomponente in xRichtung auf – und zwar um so stärker, je schmaler der Spalt ist. Hinter einem sehr schmalen Spalt von der Größenordnung der Wellenlänge ist die Ausbreitungsrichtung völlig unbestimmt. y x Spalt z c b=2Δx c Ergebnis : Je genauer die Wellenfront auf eine x-Koordinate eingeschränkt wird, desto stärker weicht die Ausbreitungsrichtung hinter dem Spalt von der ursprünglich exakt präparierten Ausbreitung in z-Richtung ab. 1.3.2 Unschärferelation Versuch 1 : Beugung von Wasserwellen am Einfachspalt Idee : Durch einen Spalt der Breite b=2Δx wird ein schmaler Streifen einer Wellenfront mit einer möglichst scharf definierten x-Koordinate ausgeblendet Ergebnis : Je genauer die Wellenfront auf eine x-Koordinate eingeschränkt wird, desto stärker weicht die Ausbreitungsrichtung hinter dem Spalt von der ursprünglich exakt präparierten Ausbreitung in z-Richtung ab. Versuch 2 : Beugung eines Laserstrahls am Einfachspalt • Photonen eines Laserstrahls werden mithilfe von Linsen so präpariert, dass sie sich alle sehr genau in z-Richtung bewegen. Der Impuls px in x-Richtung ist damit nahezu gleich null. • Mithilfe eines verstellbaren Spaltes soll nun die x-Koordinate der Photonen bis auf eine Unschärfe Δx genau festgelegt werden, viel genauer, als dies etwa durch den Durchmesser des Laserstrahls gegeben ist. • Ergebnis : Analog zu den Wasserwellen wird das Licht am Spalt gebeugt. Die Photonen erhalten also durch die Präparation der x-Koordinate einen Impuls Δpx in (positiver oder negativer) x-Richtung. Die sorgsame Präparation des Impulses px =0 wurde durch die Präparation des Ortes x=0 zerstört : Hinter dem Spalt ist der Impuls px der Photonen unbestimmt. Treffen Quantenobjekte auf einen schmalen Spalt, so tritt Beugung auf. Der Versuch, die x-Komponente des Ortes genau festzulegen, führt zu einer Unschärfe der x-Komponente des Impulses. Folgerung : Es ist nicht möglich, den Impuls und den Ort eines Photons gleichzeitig mit beliebiger Genauigkeit festzulegen. Diese Aussage gilt auch für beliebige andere Quantenobjekte. 1.3.2 Unschärferelation Heisenberg‘sche Unschärferelation Ort und Impuls eines Quantenobjekts können nicht gleichzeitig beliebig genau festgelegt werden. Das Produkt aus Ortsunschärfe Δx und Impulsunschärfe Δpx ℎ kann nicht kleiner werden als 4𝜋 : Es gilt die Beziehung Δ𝑥 ∙ ∆𝑝𝑥 ≥ ℎ 4𝜋 Bemerkung: Die Unschärferelation gilt prinzipiell für alle Teilchen, nicht nur für Quantenobjekte, hat dann aber wegen der im Vergleich zur Objektgröße sehr geringen Größenordnung keinen nennenswerten Einfluss. Unschärfe von Wellenpaketen Die Ausbreitung von Licht und anderer elektromagnetischer Strahlung lässt sich mit dem Wellenmodell beschreiben. Wenn dabei von der Wellenlänge λ und der Frequenz f gesprochen wird, bezieht sich dies auf einen unendlich lang ausgedehnten Wellenzug. Solch ein Wellenzug wird durch eine zeitlich unbegrenzte ungedämpfte Schwingung erzeugt, z.B. wenn eine elektromagnetische Welle durch einen ungedämpft schwingenden Sendedipol abgestrahlt wird. Ein einzelnes Teilchen, z.B. ein Photon, kann jedoch vernünftig nur durch ein räumlich begrenztes Wellenpaket beschrieben werden, das durch ein entsprechendes zeitlich begrenztes Schwingungspaket erzeugt wurde. Ein solches Schwingungspaket wird durch Überlagerung von unendlich vielen Sinus-und Kosinusfunktionen aus einem Frequenzintervall 𝑓 ± ∆𝑓 erzeugt. Unschärfe von Wellenpakten Der Gedanke soll anhand eines einfachen Beispiels erläutert werden. Gezeigt ist in Abbildung a) eine einfache, unendlich ausgedehnte Sinusschwingung mit der Frequenz f=50 Hz. Eine Überlagerung von drei nahe beieinander liegenden Frequenzen aus dem Bereich 𝑓 ± ∆𝑓 mit ∆𝑓 = 5hZ ergibt deutlich voneinander getrennte Schwingungspakete : Unschärfe von Wellenpakten Die Überlagerung von immer mehr Frequenzen aus dem gleichen Frequenzbereich 𝑓 ± ∆𝑓 führt dazu, dass benachbarte Schwingungspakete immer weiter von einander getrennt werden (Abbildungen b bis d). Unschärfe von Wellenpakten Im Grenzfall der Überlagerung unendlich vieler Frequenzen bleibt nur noch ein einziges Schwingungspaket übrig. Wie gut zu erkennen ist, verändert sich dabei die Zeitliche Breite 2∙Δt der Schwingungspakete nicht, solange auch Δf konstant bleibt. Nebenstehende Abbildung zeigt, wie sich eine Veränderung des Frequenzintervalls Δf auf die Halbbreite der Schwingungspakete Δt auswirkt : Eine Halbierung der Frequenzunschärfe Δf bewirkt eine Verdopplung der zeitlichen Unschärfe Δt, was auf eine indirekte Proportionalität beider Größen hindeutet. Die Proportionalitätskonstante lässt sich aus den Diagrammen ablesen : Δt∙ Δf = ½ . Dieser Zusammenhang gilt nicht nur f=50Hz, sondern für beliebige Grundfrequenzen und wird als akustische Unschärfe bezeichnet. Unschärfe von Wellenpakten Bemerkung: Die Anwendung der akustischen Unschärfe auf elektromagnetische Schwingungen erlaubt einen Schluss auf die Unschärfe elektromagnetischer Wellenpakete, d.h. auf die Unschärfe von Photonen : Ein Sender emittiert in der Zeitspanne 2∙Δt ein Wellenpaket von Frequenzen aus einem Intervall der Breite 2Δf. Mit dem Frequenzintervall Δf ist durch den Zusammenhang zur Energie E=hf ein Energieintervall, also eine Energieunschärfe ΔE=h Δf verbunden. Daraus folgt die Energie- Zeit- Unschärfe ΔE ∙ Δt = h/2. Für den Impuls ergibt sich über die Geschwindigkeit v des Wellenpakets ein ähnliche Zusammenhang. Das Wellenpaket legt den Weg Δx in der Zeit Δt = Δx/v zurück. Für die ℎ 𝑣𝑝 Frequenz f besteht mit den Formeln 𝑓𝜆 = 𝑣 und 𝜆 = 𝑝 der Zusammenhang 𝑓 = ℎ zum Impuls p. Durch Einsetzen von Δ𝑓 = sich die 𝑣Δ𝑝 ℎ Orts- Impuls – Unschärfe Δx Δp = h/2. und Δt = Δx/v in die Formeln Δt Δf = ½ ergibt Unschärfe von Wellenpakten Unschärfe von Wellenpakten Energie und Dauer bzw. Impuls und Ort eines einzelnen Wellenpaketes können nicht gleichzeitig beliebig genau bestimmt sein. Bemerkung: Der Term auf der rechten Seite der Unschärfebeziehung ℎ Δ𝑥 ∙ ∆𝑝𝑥 ≥ 4𝜋 hängt von der genauen Gestalt des Wellenpakets ab. Heisenberg zeigte mit seiner Relation, dass das Produkt aus Orts- und ℎ Impulsunschärfe nicht kleiner werden kann als 4𝜋 Übung 7 : Berechnen Sie, welche Impulsunschärfe bei einem Einfachspalt der Breit b=1,0 nm mindestens zu erwarten ist. Wie wirkt sich diese Impulsunschärfe aus?