lich verfilmt wurde, überhaupt noch verbessern?

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Magazin 2010/11_S 73-140:Minden
11.05.2010
12:52 Uhr
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Der Opernball
lich verfilmt wurde, überhaupt noch
verbessern? - Der Kritiker in Los Angeles
Times schrieb 2002 über die Uraufführung
von Oscar und Felix: „Tour-de-force comedy shines more brightly than ever.“
Die Mindener Theaterbesucher können
sich hier in der Spielzeit 2010/11 auf ein
absolutes TV-Kult-Duo freuen: Auf Wilsberg
und seinen ehemaligen Co-Ermittler
Manni, auf die Schauspieler Leonard
Lansink und Heinrich Schafmeister also.
Das ehemalige Ermittler-Duo Leonard
Lansink und Heinrich Schafmeister ist
meiner Meinung nach die Traumbesetzung
für »Oscar und Felix – Ein seltsames Paar
im 21. Jahrhundert«. Der trockene Humor
und die charismatischen Persönlichkeiten
entsprechen dem Ton des Stücks in reinster Form. Die beiden hochkarätigen Schauspieler kennen sich bereits seit ihrem
Schauspielstudium an der FolkwangSchule Essen. Heinrich Schafmeister war
bereits mit dem Euro-Studio Landgraf in
der hochgelobten und ausgezeichneten
Tournee von „Anna Karenina“ u. a. mit
Katja Riemann unterwegs. Leonard
Lansink ist das erste Mal überhaupt auf
Theatertournee. In seiner Figur als fahrradfahrender, schräger Kommissar aus
Münster ist er längst Kult und hat eine
riesige Fangemeinde, sicherlich auch im
Großraum Minden. Katja Wolff als Regisseurin von u. a. „Hello Dolly“, „Mondscheintarif“ „Moonlight Serenade“ oder
„Ehe der Maria Braun“ für die Konzertdirektion Landgraf und das Tourneetheater
Thespiskarren wird sicherlich das nötige
Quäntchen weiblicher Perspektive in die
Inszenierung einfließen lassen. Gut
gemachtes Boulevard-Theater ist leider
sehr selten geworden, aber mit dieser
ausgezeichneten Besetzung ist bestes
Amüsement garantiert. Und sicherlich werden auch Sie bei „Oskar und Felix“ des
öfteren an George Tabori denken müssen,
der einst meinte: „Und denken Sie immer
daran: Hinter jedem guten Witz steckt eine
Katastrophe“.
Die Operette von Viktor Léon und H. v.
Waldberg „Der Opernball“ gastiert als
letzte Produktion der Konzertdirektion
Landgraf Anfang April mit dem „Jungen
Theater“ aus Graz in Minden.
Die Musik dieser turbulenten Komödie von
Richard Heuberger ist bezaubernd und
der Einfallshöhepunkt des Werkes ist
sicherlich der zärtliche lyrische Walzer
„Geh’n wir ins Chambre séparée!“ Andere
bekannte Melodien sind „Man lebt nur
einmal in der Welt“, „Paris ist eine
Götterstadt“, „Hab’ daheim ein Schätzelein“,
„Beim Rendezvous ganz entre nous“
u. v. m.: Der Opernball ist wohl das vornehmste und liebenswürdigste Werk der
ausklingenden ersten Blütezeit der Wiener
Operette. Heubergers Musik, mit meisterlichem Können gestaltet, vermag auch den
heutigen Hörer durch ihren graziösen
Charme, ihre geschmeidige Melodik und
ihr anziehendes klangliches Kolorit zu entzücken. Ein prächtiges Stück voll pulsierenden Lebens.
fertige Ehemänner in die Falle ihrer
Ehefrauen tappen und demaskiert werden
– dann ist Schluss mit lustig! Zwei Männer
sind auf Abenteuer aus, doch zwei schöne
Unbekannte – jede im rosa Domino – sorgen für Verwirrung und jede Menge Stress
für die leichtfertigen Herren. Sie ahnen
nicht, dass sich unter der charmanten
Maskierung ihre Ehefrauen verbergen.
Dann taucht ein dritter rosa Domino auf
und stiftet noch mehr Chaos: Das Stubenmädchen hat sich diesen geliehen, um
selbst heimlich den Ball zu besuchen.
„Der Opernball“ – eine Veranstaltung, die
man maskiert besucht. Und bei der man
hoffen kann, bei allerlei Vergnügungen
unentdeckt zu bleiben. Doch wenn leicht-
Sie ahnen schon, dass diese Geschichte nicht
gut ausgehen kann – doch inzwischen haben
wir unseren Spaß an der turbulenten
Komödie mit ihren spritzigen Dialogen
Der Opernball
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und ihrer wunderbaren Situationskomik.
Wir genießen die Verwechslungen, die findigen Ausreden der Herren und die unbändige Lebenslust aller Beteiligten, die das
Geschehen wie eine Lawine vorantreibt, bis
am Ende alles aufgedeckt wird. Das „Junge
Theater Graz“ hat es sich zur Aufgabe
gemacht, jungen Sängerinnen und
Sängern zu Beginn ihrer Laufbahn die
Chance zu geben, bühnenpraktische
Erfahrungen zu sammeln. Um die talentierten Stars von Morgen auf ihr Berufsleben vorzubereiten, wird pro Jahr in
einem von erfahrenen Theaterleuten geleiteten Workshop eine musikalische Produktion (Oper, Operette, Musical) erarbeitet, die anschließend u. a. im Stadttheater
Leoben gespielt wird und dann auf
Tournee geht. Regie führt Horst Zander. Er
hat seine Karriere in Graz begonnen,
bevor er jahrzehntelang zum Salzburger
Regieteam Herbert von Karajans gehörte.
Der Charme der jungen Stimmen und die
Begeisterung der jugendlichen Akteure
übertragen sich auf den Zuschauer. Im
Frühjahr 2010 war das „Junge Theater
Graz“ bereits mit „Wiener Blut“ sehr
erfolgreich auf Tournee – nun kann man
auf ein ähnlich frisches und unverstaubtes
Gastspiel einer Operette in Minden hoffen.
Sie sehen – ich habe versucht Ihnen aus
dem großen Angebot der Konzertdirektion
Landgraf eine Auswahl aus allen Genres
zusammenzustellen. Mit vielen Produktionen verbinden mich viele persönliche
Erinnerungen aus meiner „Landgraf-Zeit“
der letzten Jahre in Titisee-Neustadt im
Hochschwarzwald. Das Tourneegeschäft
ist ein hartes, ein forderndes – für jeden
einzelnen Mitarbeiter. Nur die Unternehmen bestehen, die ein kontinuierlich
hochkarätiges Angebot in ihrem Programm
haben. Überzeugen Sie sich selbst – und
gehen wir in der nächsten Spielzeit
gemeinsam auf eine anregende Theaterreise. Ich hoffe sehr, dass wir danach einer
Meinung sind und sagen können: Diese
Reise hat sich gelohnt!
Andrea Krauledat
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