Victoria Roitner Szene Neuer Musik Graz DIPLOMARBEIT zur Erlangung des akademischen Grades einer Magistra artium der Studienrichtung Lehramtsstudium für Musikerziehung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz unter der Betreuung von O.Univ.Prof. Mag.art. Richard Dünser Institut für Komposition, Musiktheorie, Musikgeschichte und Dirigieren Universität für Musik und darstellende Kunst Graz Graz, im Februar 2013 Kurzfassung Diese Arbeit setzt sich mit der Szene Neuer Musik in Graz auseinander. Sie gibt einen Überblick über die Komponisten, Vereine, Ensembles und Aufführungsrahmen zeitgenössischer Musik. Dabei liegt das Hauptaugenmerk auf Portraits der Komponisten, die an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz lehren oder ebendort studiert haben. Die Komponistenportraits setzen sich aus einer Stellungnahme zum eigenen Schaffen, der Biographie, einer Aussage zum Bezug zu Graz, einer Werkbeschreibung und einer Auswahl der Werkliste zusammen. Außerdem wird jeder Komponist zusätzlich mit einer abgedruckten Partitur- oder Manuskriptseite präsentiert. Anschließend werden Komponistenvereine, wie der Steirische Tonkünstlerbund oder die andere saite, Ensembles für zeitgenössische Musik und Aufführungsrahmen, darunter der steirische herbst, das musikprotokoll und das FORUM STADTPARK vorgestellt. Abstract This thesis examines the New Music scene in Graz. It offers an overview of the city’s contemporary music composers, composition societies, ensembles, festivals and events. The main focus is on a series of profiles of composers who either lecture or have studied at the University of Music and Performing Arts Graz. Each composer profile comprises of a statement about their own work by the given composer, biographical information, their connection with Graz, a description of a particular piece and a selection from their list of works. A copy of a musical score or manuscript from each of the composers is also included. The thesis goes on to describe the city’s various composition societies such as Steirischer Tonkünstlerbund or die andere saite, contemporary music ensembles and contemporary music festivals or events, including steirischer herbst, musikprotokoll and FORUM STADTPARK. i Vorwort Oper, Schauspielhaus, Kunsthaus und Literaturhaus – dies ist nur eine kleine Aufzählung der Kulturangebote, die man in Graz in Anspruch nehmen kann. Einen wichtigen und florierenden Bereich, der leider vielen nur teilweise bekannt ist, stellt hierbei die Szene der Neuen Musik dar. Es gibt zahlreiche Festivals, Komponisten und Einrichtungen, die sich der zeitgenössischen Musik verschrieben haben. Erst im Laufe meines Studiums an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz kam ich zunehmend mit Neuer Musik in Kontakt und entwickelte steigendes Interesse dafür. Leider wird das Angebot in diesem Bereich bei weitem nicht so zahlreich in Anspruch genommen wie beispielsweise Veranstaltungen klassischer oder populärer Musik. Als angehende Musiklehrerin bin ich fast schockiert darüber, wie wenig Neue Musik derzeit im Musikunterricht einer AHS behandelt wird. Gerade in diesem Alter könnte man das Interesse der Kinder und Jugendlichen für dieses Thema gewinnen. Diese Ausgangssituation habe ich zum Anlass genommen, meine Diplomarbeit über das zeitgenössische Musikgeschehen in Graz zu verfassen. Eine weitere Motivation dafür, bestand darin, dass eine große Lücke in der Dokumentation des Grazer Kulturlebens im Bereich Neuer Musik herrscht. Es gibt kein Werk, in dem ein Überblick über die Szene Neuer Musik Graz gegeben wird. Sowohl in Büchern als auch im Internet müssen die Informationen mühevoll zusammengesucht und miteinander in Verbindung gebracht werden. Natürlich gibt es einzelne Werke, die sich beispielsweise dem musikprotokoll oder dem FORUM STADTPARK widmen, jedoch kein Gesamtwerk, das die gesamte Szene behandelt. In meiner Arbeit, die sich aus der Beschreibung von Komponisten, Vereinen, Ensembles und Aufführungsrahmen zusammensetzt will ich einen Überblick über verschiedene Bereiche Neuer Musik in Graz geben, wobei dieser keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Den Hauptteil bilden Komponistenportraits, wobei ich den Schwerpunkt auf jene Komponisten gesetzt habe, die einer Lehrtätigkeit an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz nachgehen oder Absolventen derselben sind. Viele Komponistenvereinigungen der Komponisten wie sind Österreichischer auch Mitglieder Komponistenbund wichtiger (ÖKB), Internationale Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) oder die andere saite. Deshalb beschreibe ich im dritten Kapitel die wesentlichen der in Graz vertretenen ii Komponistenvereine. Im vierten Kapitel werden ausgewählte in Graz ansässige Ensembles für Neue Musik behandelt, bevor ich zum Schluss einen Überblick über die Festivals und Mehrspartenhäuser gebe, in deren Programmen zeitgenössische Musik große Bedeutung zukommt. Einen wichtigen Stellenwert bei den Komponistenportraits haben insbesondere Texte, die von den Komponisten selbst, teilweise extra für diese Arbeit, verfasst wurden, um jedes der Portraits so individuell wie möglich darzustellen. Deshalb möchte ich mich an dieser Stelle bei den vielen Komponisten bedanken, die sich Zeit genommen haben, mir Material für diese Arbeit zur Verfügung zu stellen und mit mir großteils in regem E-Mailkontakt standen. Ohne deren Kooperationsbereitschaft wäre es nicht möglich gewesen, die Arbeit in vorliegender Form zu erstellen. Insbesondere möchte ich mich bei Florian Geßler für die Erläuterung der Grazer Szene Neuer Musik sowie die Beratung bei der Auswahl der Komponisten bedanken. Besonderer Dank gilt Richard Dünser für die außergewöhnlich engagierte Betreuung und die zahlreichen hilfreichen Gespräche. Außerdem danke ich meinen Eltern, die mich immer unterstützten sowie meinen Freunden, ohne die meine Studienzeit nicht so ereignisreich verlaufen wäre. Vor allem gilt mein Dank aber meinem Freund Markus, der mich in jeder Hinsicht unterstützt und mit dem alles viel leichter und schöner wird. Abschließend möchte ich noch ein paar Anmerkungen zur Formatierung und Nomenklatur meiner Arbeit hinzufügen: Im Sinne der Hervorhebungen der Stellungnahmen der Komponisten habe ich mich dazu entschieden, deren wörtliche Äußerungen kursiv unter Anführungszeichen davor zu setzen. Wörtliche Zitate, die im Fließtext stehen, wurden unter Anführungszeichen gesetzt und jene, die länger als drei Zeilen sind, kursiv und in einen eigenen Absatz. Außerdem habe ich mir erlaubt, orthographische und grammatikalische Fehler in wörtlichen Zitaten und Schreibweisen von Eigenwörtern (z.B. steirischer herbst, musikprotokoll) auszubessern. Weiters habe ich mich zugunsten des Leseflusses dafür entschieden, auf die Ausschreibung der weiblichen Form zu verzichten, das heißt, dass beispielsweise der Begriff Komponisten automatisch auch Komponistinnen inkludiert. iii Inhaltsverzeichnis KURZFASSUNG ................................................................................................................ I ABSTRACT ........................................................................................................................ I VORWORT ........................................................................................................................ II INHALTSVERZEICHNIS ..................................................................................................IV 1 DAS UMFELD ............................................................................................................ 1 2 KOMPONISTENPORTRAITS.................................................................................... 5 2.1 KOMPONISTEN AN DER UNIVERSITÄT FÜR MUSIK UND DARSTELLENDE KUNST GRAZ .... 5 2.1.1 Komponisten am Institut für Komposition, Musiktheorie, Musikgeschichte und Dirigieren mit Professur im Fach Komposition ........................................................... 5 2.1.1.1 Beat Furrer............................................................................................... 5 2.1.1.2 Gerd Kühr .............................................................................................. 13 2.1.1.3 Klaus Lang............................................................................................. 21 2.1.2 Komponisten am Institut für Komposition, Musiktheorie, Musikgeschichte und Dirigieren mit Habilitation im Fach Komposition....................................................... 39 2.1.2.1 Richard Dünser...................................................................................... 39 2.1.2.2 Clemens Gadenstätter........................................................................... 50 2.1.2.3 Georg Friedrich Haas ............................................................................ 62 2.1.2.4 Bernhard Lang ....................................................................................... 75 2.1.2.5 Alexander Stankovski ............................................................................ 83 2.1.3 Komponisten am Institut für Komposition, Musiktheorie, Musikgeschichte und Dirigieren, die andere Fächer unterrichten............................................................... 89 2.1.3.1 Klaus Dorfegger..................................................................................... 89 2.1.3.2 Florian Geßler........................................................................................ 96 2.1.3.3 Peter Lackner ...................................................................................... 106 2.1.3.4 Clemens Nachtmann ........................................................................... 111 2.1.3.5 Gerhard Präsent .................................................................................. 120 2.1.3.6 Orestis Toufektsis................................................................................ 130 2.1.4 Komponisten, die an anderen Instituten der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz lehren bzw. lehrten ......................................................... 136 2.1.4.1 Viktor Fortin ......................................................................................... 136 2.1.4.2 Daniel Mayer........................................................................................ 146 2.1.4.3 Martin J. Pichler ................................................................................... 153 iv 2.2 AUSGEWÄHLTE ABSOLVENTEN DER UNIVERSITÄT FÜR MUSIK UND DARSTELLENDE KUNST GRAZ ................................................................................................................ 159 2.2.1.1 Thomas Amann ................................................................................... 159 2.2.1.2 Bernhard Gander................................................................................. 165 2.2.1.3 Elisabeth Harnik .................................................................................. 170 2.2.1.4 Peter Jakober ...................................................................................... 178 2.2.1.5 Petros Moraitis..................................................................................... 184 2.2.1.6 Dimitri Papageorgiou ........................................................................... 191 2.2.1.7 Christoph Renhart ............................................................................... 198 2.2.1.8 Sigrid Riegebauer................................................................................ 203 2.2.1.9 Anselm Schaufler ................................................................................ 209 2.2.1.10 Andreas Weixler .................................................................................. 216 2.2.1.11 Jörg-Martin Willnauer .......................................................................... 225 2.2.1.12 Joanna Wozny..................................................................................... 229 3 4 5 VEREINE................................................................................................................ 237 3.1 DIE ANDERE SAITE .............................................................................................. 237 3.2 IGNM............................................................................................................... 240 3.3 STEIRISCHER TONKÜNSTLERBUND ...................................................................... 243 ENSEMBLES ......................................................................................................... 248 4.1 AUSTRIAN ART ENSEMBLE.................................................................................. 248 4.2 ENSEMBLE ZEITFLUSS ........................................................................................ 250 4.3 SZENE INSTRUMENTAL ........................................................................................ 252 AUFFÜHRUNGSRAHMEN .................................................................................... 257 5.1 FORUM STADTPARK .................................................................................... 257 5.2 HÖRFEST .......................................................................................................... 260 5.3 IMPULS .............................................................................................................. 262 5.4 KULTURZENTRUM BEI DEN MINORITEN ................................................................. 264 5.5 OPEN MUSIC ...................................................................................................... 265 5.6 STEIRISCHER HERBST ......................................................................................... 266 5.6.1 musikprotokoll ............................................................................................. 267 5.6.2 Jugendmusikfest Deutschlandsberg ........................................................... 268 6 ZUSAMMENFASSUNG ......................................................................................... 270 BIBLIOGRAPHIE .......................................................................................................... 274 v WEBLIOGRAPHIE ........................................................................................................ 275 ABBILDUNGSVERZEICHNIS....................................................................................... 279 ANHANG ....................................................................................................................... 281 vi 1 Das Umfeld Die folgende Arbeit setzt sich mit der aktuellen Szene zeitgenössischer Musik in Graz auseinander. Da im Hauptteil der Arbeit aber ein paar wichtige Namen, die für die Entwicklung dieser Szene maßgeblich waren, nicht behandelt werden, wird das erste Kapitel dieser Arbeit dafür genutzt. Einige der in dieser Arbeit erwähnten Komponisten haben ihr Kompositionsstudium in Graz absolviert. Klaus Lang, Peter Lackner und Dimitri Papageorgiou studierten bei Hermann Markus Preßl123, Georg Friedrich Haas bei Ivan Eröd und Gösta Neuwirth4, bei dem auch Clemens Nachtmann studierte5, Gerhard Präsent ebenfalls bei Eröd6, Florian Geßler bei Peter Michael Hamel7, Klaus Dorfegger, Sigrid Riegebauer, Andreas Weixler und Dimitri Papageorgiou bei Andrzej Dobrowolski891011, Sigrid Riegebauer erhielt außerdem Unterricht bei Klaus Johns.12 Gösta Neuwirth lehrte eigentlich nicht am Institut für Komposition, trotzdem gingen aber sehr viele zu ihm, um Unterricht bei ihm zu nehmen.13 Hermann Markus Preßl (1939-1994) war zuerst als Lehrbeauftragter, dann als außerordentlicher und schließlich als ordentlicher Professor an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz tätig und hatte eine ganz eigene Art, Komposition zu unterrichten:14 Preßl selbst entzog sich der Lehrer-Schüler-Problematik, indem er nichts lehrte. Sein Kompositionsunterricht war seine Anwesenheit. Lehren bedeutete ihm nicht Anleitungen, Regeln, Verbote zu geben. Lehren war ihm schützen und sein lassen. Kompositionsunterricht erteilen hieß dasein und schweigen und lächeln. Nur so konnte man verstehen lernen, was es heißt im Ohrensessel sitzend zu denken. Man 1 Vgl. http://klang.mur.at/biographie.html (aufgerufen am 02.02.2013) Vgl. E-Mail Peter Lackner an die Verfasserin der Arbeit vom 06.04.2011 3 Vgl. E-Mail Dimitri Papageorgiou an die Verfasserin der Arbeit vom 11.01.2013 4 Vgl. http://www.universaledition.com/Georg-Friedrich-Haas/komponisten-undwerke/komponist/278/biographie (aufgerufen am 20.01.2013) 5 Vgl. E-Mail Clemens Nachtmann an die Verfasserin der Arbeit vom 11.04.2011 6 Vgl. E-Mail Gerhard Präsent an die Verfasserin der Arbeit vom 19.04.2011 7 Vgl. E-Mail Florian Geßler an die Verfasserin der Arbeit vom 31.05.2011 8 Vgl. E-Mail Klaus Dorfegger an die Verfasserin der Arbeit vom 06.04.2011 9 Vgl. E-Mail Sigrid Riegebauer an die Verfasserin der Arbeit vom 07.04.2011 10 Vgl. E-Mail Andreas Weixler an die Verfasserin der Arbeit vom 15.04.2011 11 Vgl. E-Mail Dimitri Papageorgiou an die Verfasserin der Arbeit vom 11.01.2013 12 Vgl. E-Mail Sigrid Riegebauer an die Verfasserin der Arbeit vom 07.04.2011 13 Vgl. Gespräch Florian Geßler mit der Verfasserin der Arbeit vom 05.04.2011 14 Vgl. http://alt.kultum.at/2004_5/Pressl.htm (aufgerufen am 03.02.2013) 2 1 meinte, man betrete nur einen anderen Raum, man betrat aber einen anderen Planeten.15 Auch der 1927 in Hollabrunn geborene Sir Karl Haidmayer hatte bis zu seiner Emeritierung eine Professur an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz inne (1963-1992). Weiters ist er bis heute als Komponist und Pianist tätig und war Präsident des Steirischen Tonkünstlerbundes (1979-1993).16 „Ich habe in strenger und freier Dodekaphonie geschrieben und mich der graphischen Notation bedient, bin aber bestrebt, meinen klanglichen Intentionen möglichst nahe zu kommen. Das rhythmische Element steht bei mir oft im Vordergrund; ich vertrete den Standpunkt einer mathematischen, wohl motivisch orientierten, freitonalen, aber formal strengen Musik.“17 Haidmayer hatte als junger Komponist keine einfache Stellung in Graz. Den Traditionalisten waren seine Werke18 „zu neutönerisch“19, den Vertretern der Avantgarde hingegen20 „zu gefällig“21. Das steirische Konzertpublikum wurde erst seit dem ersten musikprotokoll mit Werken der neuen Musik kontinuierlich konfrontiert, zuvor gab es Unstimmigkeiten zwischen zwei Gruppen von Musikern: Die, die andere, neue Techniken einsetzte und die, die mit22 „sensibler Kammermusik und Symphonik“23 hervortrat. Haidmayer schrieb bisher 17 Symphonien, die unter anderem in Durban, Genf, Gratkorn, Graz, Kaunas, Lassing, Ordenburg, Regensburg, Reykjavik, Wien und Zürich uraufgeführt wurden. Er sieht sich als Komponist, der zu fast jedem Genre komponiert hat, nur eine Oper hat sich leider nie ergeben. Auch erhielt er zahlreiche Preise, darunter den Joseph-Marx-Preis (1951), den Musikpreis des Landes Steiermark und des ORF (1972), den Kulturpreis von Niederösterreich (1977), die Goldmedaille für Kunst und Wissenschaft Bulgarien (1983), das Große Ehrenzeichen 15 Ebda Vgl. Goertz, Harald (Hrsg): Beiträge `94. Österreichische Komponisten unserer Zeit, Kassel: Bärenreiter Verlag 1994, S. 58 17 Ebda 18 Vgl. http://www.kultur.steiermark.at/cms/beitrag/10106964/2168749/ (aufgerufen am 03.02.2013) 19 Ebda 20 Vgl. Ebda 21 Ebda 22 Vgl. Ebda 23 Ebda 16 2 des Landes Steiermark (1987) und das Goldene Ehrenzeichen der Stadt Graz (1993).24 Karl Haidmayer lebt in St. Oswald bei Plankenwarth.25 Da die Komponistin Olga Neuwirth weder in Graz studiert hat, noch an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz unterrichtet, gibt es kein Komponistenportrait von ihr, dennoch darf sie als eine der renommiertesten Komponistinnen weltweit nicht unerwähnt bleiben. Olga Neuwirth wurde 1968 in Graz geboren und absolvierte ihr Kompositionsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Erich Urbanner sowie ein Studium am Elektroakustischen Institut. Außerdem studierte sie Komposition und Theorie bei Elinor Armer am Conservatory of Music in San Francisco, Malerei und Film am Art College ebendort und bei Tristan Murail in Paris. Olga Neuwirth erhielt zahlreiche Preise und Auszeichnungen, darunter der Publicity Preis der austro mechana für eine CD-Produktion (1994), der Förderpreis der Ernst von SiemensStiftung (1999), der Hindemith-Preis des Schleswig-Holstein-Musik-Festivals (1999), der Ernst Krenek-Preis für ihr Musiktheater Bählamms Fest (1999), der Heidelberger Künstlerinnenpreis, der Louis Spohr Preis der Stadt Braunschweig (2010) und der Große Österreichische Staatspreis (2010). Weiters war sie Composer in Residence beim Koninklijk Filharmonisch Orkest in Antwerpen (2000) und bei den Luzerner Festwochen (gemeinsam mit Pierre Boulez). Ihre Werke wurden bei renommierten heimischen Festivals sowie international aufgeführt, unter anderem bei den Salzburger Festspielen (unter anderem zwei Portraitkonzerte), dem steirischen herbst, beim Ultraschall Festival Berlin und beim Kunstfest Weimar und in New York, an der English Nationa Opera und in Paris. Ein großer Bereich von Neuwirths Schaffen besteht im Komponieren von Theater- und Filmmusiken, unter anderem zu Michael Glawoggers Das Vaterspiel.26 Das Hinterfragen der gegenseitigen Abhängigkeit unterschiedlicher Wahrnehmungsqualitäten gehört zu den zentralen künstlerischen Anliegen Olga Neuwirths. Ausgangspunkt ihrer Arbeiten sind Klang-, Bild- und Sprachmaterialien verschiedenster Herkunft und Beschaffenheit, die ohne Rücksicht auf ihre 24 Vgl. http://www.kleinezeitung.at/steiermark/steirerdestages/3007143/muse-kuesst-ihn-eh-je.story (aufgerufen am 03.02.2013) 25 Vgl. Ebda 26 Vgl. http://www.olganeuwirth.com/fset1.html (aufgerufen am 03.02.2013) 3 Eigenschaften, aber mit viel Sinn für die Wirkung dramaturgischer Entwicklungen miteinander verbunden werden.27 27 http://db.musicaustria.at/node/60896 (aufgerufen am 05.02.2013) 4 2 Komponistenportraits 2.1 Komponisten an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz 2.1.1 Komponisten am Institut für Komposition, Musiktheorie, Musikgeschichte und Dirigieren mit Professur im Fach Komposition 2.1.1.1 Beat Furrer Zum eigenen Schaffen Beat Furrer vergleicht das Komponieren mit der Metapher der Göttin Fama. Diese hat ein Haus gebaut hat und hört, sie hört einfach alles, was auf der Welt und in der Unterwelt passiert, was gesprochen wird und alle Klänge kommen in diesem Haus zusammen und werden vermischt. Für ihn umschreibt dieses Bild die Tätigkeit des Komponisten sehr schön.28 „Hören, hören und vor allem dann versuchen, die Welt zu verstehen.“29 Abbildung 1: Beat Furrer30 Biographie Beat Furrer wurde am 6. Dezember 1954 in Schaffhausen in der Schweiz geboren und erhielt ersten Klavierunterricht an der Musikschule seiner Heimatstadt. 1975 28 Vgl. Gespräch Beat Furrer mit der Verfasserin der Arbeit am 13.04.2011 Ebda 30 http://www.exberliner.com/articles/a-chat-with-beat-furrer/ (aufgerufen am 04.02.2013) 29 5 übersiedelte er nach Wien, wo er Komposition bei Roman Haubenstock-Ramati und Dirigieren bei Otmar Suitner an der Universität für Musik und darstellende Kunst studierte.31 Dem Komponisten wurden zahlreiche Preise verliehen, unter anderem war er Preisträger des Komponistenwettbewerbs Junge Generation in Europa 1984 (veranstaltet von der Stadt Köln, der Biennale Venedig und dem Festival d’Automne Paris)32 und des Forums junger Komponisten in Köln 1989 (Auszeichnung des WDR), erhielt 1992 den Förderungspreis der Ernst von Siemens Musikstiftung, den Musikpreis der Stadt Duisburg (1993), den Musikpreis der Stadt Wien (2003), den Goldenen Löwen der Biennale di Venezia für sein Werk FAMA (2006), den ErsteBank Kompositionspreis (2012)33 sowie den Marguerite Staehlin Kompositionspreis (2012)34 und war Composer in Residence beim Lucerne Festival (1996).35 Als wichtige Werke Furrers sind die Oper Die Blinden (UA 1989 im Odeon in Wien als Auftragswerk der Wiener Staatsoper), die Oper Narcissus (UA 1994 am Opernhaus Graz), nuun für zwei Klaviere und Orchester bei den Salzburger Festspielen (UA 1996 bei den Salzburger Festspielen)36, Stimme allein (UA 1999 an den Bühnen der Stadt Bonn), das Musiktheater Begehren (konzertante UA 2001 beim steirischen herbst, szenische UA 2003 in Graz), die Oper Invocation (UA 2003 an der Oper Zürich), das Hörtheater FAMA (UA 2005 in einem eigens dafür konstruierten Klangraum bei den Donaueschinger Musiktagen37 und US- amerikanische Erstaufführung im Mai 201338) und das Musiktheater WÜSTENBUCH (UA 2010 am Theater Basel) zu nennen.39 Furrer ist Mitbegründer und künstlerischer Leiter des Klangforum Wien (ursprünglich Société de l’Art Acoustique), das seit 1985 besteht und Aufführungen in der Wiener 31 Vgl. http://www.universaledition.com/Beat-Furrer/komponisten-und-werke/komponist/241/biographie (aufgerufen am 23.01.2013) 32 Vgl. Ebda 33 Vgl. http://db.musicaustria.at/node/54130 (aufgerufen am 30.01.2013) 34 Vgl. https://www.baerenreiter.com/im-fokus/musik-des-2021-jahrhunderts/zeitgenoessische-musik/beatfurrer/aktuelles/ (aufgerufen am 30.01.2013) 35 Vgl. http://db.musicaustria.at/node/54130 (aufgerufen am 30.01.2013) 36 Vgl. Ebda 37 Vgl. https://www.baerenreiter.com/im-fokus/musik-des-2021-jahrhunderts/zeitgenoessische-musik/beatfurrer/vita/ (aufgerufen am 30.01.2013) 38 Vgl. https://www.baerenreiter.com/im-fokus/musik-des-2021-jahrhunderts/zeitgenoessische-musik/beatfurrer/aktuelles/ (aufgerufen am 30.01.2013) 39 Vgl. https://www.baerenreiter.com/im-fokus/musik-des-2021-jahrhunderts/zeitgenoessische-musik/beatfurrer/vita/ (aufgerufen am 30.01.2013) 6 Secession, im Konzerthaus sowie bei Festivals im In- und Ausland vorweisen kann.40 Außerdem ist er nicht nur als Komponist international anerkannt, sondern auch in seiner Tätigkeit als Dirigent, vor allem im Bereich zeitgenössischer Musik.41 Nach dem er ein Jahr Lehrbeauftragter an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz war, erhielt er 1992 eine ordentliche Professur für Komposition ebendort. 42 Von 2006 bis 2009 ging er einer Gastprofessur für Komposition an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am Main nach. Seit 2005 ist der Komponist Mitglied der Akademie der Künste in Berlin in der Sektion Musik.43 Beat Furrer lebt in Wien.44 Bezug zu Graz Der Komponist unterrichtet 20 Jahren unterrichtet hier und fühlt sich nach eigenen Aussagen noch immer sehr wohl hier. In dieser Zeit sah er, wie Graz sich veränderte und er hofft, dass das weiterhin der Fall ist. Diese Stadt habe ein reges Kulturleben, sowohl in der Musik als auch in der Literatur und hat viel anzubieten. Furrer hofft, dass das so bleibt, er ist sehr glücklich hier. Außerdem hat seiner Meinung nach die Universität für Musik und darstellende Kunst Graz sehr viel anzubieten, es gibt zwei toll besetzte Kompositionsprofessuren und Komponisten wie Bernhard Lang, Georg Friedrich Haas oder Gerd Kühr lehren hier. Verglichen mit allen anderen Ausbildungsstätten hat Graz ein sehr reichhaltiges Angebot.45 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Begehren „Zwei Figuren, ein Mann und eine Frau. Namenlose Protagonisten. Kein Paar, vielmehr Passanten in einer Passagenwelt der Gegenwart, an deren Horizonten mythische Bilder aus der Geschichte von Orpheus und Eurydike durchschimmern. Der Hadesgang. Der verbotene Blick. Die falsche Bewegung. Zwei Figuren also: getrennt/vereint auf der Suche nach ihrer (gemeinsam?) verlorenen Zeit, Geschichte und Erfahrung. Zwei Versuche, hinter das Dasein zu blicken. Zwei Versuche, mittels 40 Vgl. http://www.universaledition.com/Beat-Furrer/komponisten-und-werke/komponist/241/biographie (aufgerufen am 30.01.2013) 41 Vgl. http://db.musicaustria.at/node/54130 (aufgerufen am 30.01.2013) 42 Vgl. http://www.universaledition.com/Beat-Furrer/komponisten-und-werke/komponist/241/biographie (aufgerufen am 30.01.2013) 43 Vgl. https://www.baerenreiter.com/im-fokus/musik-des-2021-jahrhunderts/zeitgenoessische-musik/beatfurrer/vita/ (aufgerufen am 30.01.2013) 44 Vgl. https://www.baerenreiter.com/im-fokus/musik-des-2021-jahrhunderts/zeitgenoessische-musik/beatfurrer/vita/ (aufgerufen am 30.01.2013) 45 Vgl. Gespräch Beat Furrer mit der Verfasserin der Arbeit vom 13.04.2011 7 Erinnerung und Wiederholung verschollene Utopien im Licht des Begehrens neu zu entdecken. Eine Hoffnung, die bis zuletzt unerfüllt bleibt. Vergebliche Parallelaktionen im Schatten der Einsamkeit. (Selbst-) Begegnungen finden nicht statt. Was bleibt, ist das Dunkel der (un-)gelebten Augenblicke. Und die Gestalt der Frage: gibt es ein Heraus, aus diesem einsamen Weg? Durch das Begehren? ... (Wolfgang Hofer)“46 Werkliste (Auswahl) 1. Streichquartett Besetzung: Violine I, Violine I, Viola und Violoncello Entstehung: 1984 UA: 29.09.1985, Italien, Teatro La Fenice Venedig, Arditti String Quartet Dauer: 21 min Verlag: Universal Edition47 aria Text: Günter Eich Besetzung: Sopran und sechs Instrumente (Klarinette, Schlagzeug, Klavier, Violine, Viola, Violoncello) Entstehung: 1999 UA: 24.04.1999, Witten, Tage für Neue Kammermusik; Petra Hoffmann, Sopran; ensemble recherche Dauer: 18 min Verlag: Bärenreiter Verlag48 Begehren Musiktheater nach Texten von Cesare Pavese, Günter Eich, Ovid und Vergil Libretto: Beat Furrer, Christine Huber und Wolfgang Hofer Besetzung: Personen (Sie [Frauenstimme], Er [Männerstimme], Sprecher, gemischter Chor [12 Stimmen]) und Orchester (1, 1, 2 [auch BKlar; 2. auch KbKlar], Sax [TSax und SSax], 0 - 0, 1, 1, 0 - Schlg [2] - Klav - 2 V, Va, Vc, Kb) konzertante UA: 05.10.2001, Graz, steirischer herbst; Petra Hoffmann, Sopran, 46 http://www.kairos-music.com/R/Furrer/Furrer6.html (aufgerufen am 30.01.2013) Vgl. http://www.universaledition.com/1-Streichquartett-fuer-Streichquartett-Beat-Furrer/komponisten-undwerke/komponist/241/werk/7271 (aufgerufen am 04.02.2013) 48 Vgl. https://www.baerenreiter.com/im-fokus/musik-des-2021-jahrhunderts/zeitgenoessische-musik/beatfurrer/werke/buehne/ (aufgerufen am 04.02.2013) 47 8 Johann Leutgeb, Bariton; ensemble recherche, Vokalensemble NOVA; Beat Furrer, Leitung Entstehung: 2001 szenische UA: 09.01.2003, Graz, Koproduktion steirischer herbst und Ruhr-Triennale in Kooperation mit Graz 2003 – Kulturhauptstadt Europas; Petra Hoffmann, Sopran; Johann Leutgeb, Bariton; ensemble recherche, Vokalensemble NOVA; Reinhild Hoffmann, Inszenierung; Zaha Hadid, Bühnenbild; Anna Eiermann, Kostüme; Beat Furrer, musikalische Leitung Dauer: 90 min Verlag: Bärenreiter Verlag49 FAMA Hörtheater in acht Szenen Texte: Lukrez, Carlo Emilio Gadda und Arthur Schnitzler Besetzung: großes Ensemble (2 [1. auch BFl, KbFl, Picc, 2. auch Picc], 1,2 [auch BKlar], TSax, 1 [auch Kfag] - 0,2,2,0 - Schlg [2] - Klav, Akk - Str [2 V, 2 Va, 2 Vc, Kb]), acht Stimmen (SSAATTBB) und Schauspielerin Entstehung: 2004/2005 UA: 14.10.2005, Donaueschingen, Donaueschinger Musiktage, Klangforum Wien, Neue Vocalsolisten Stuttgart; Beat Furrer, Leitung; Christoph Marthaler, Inszenierung Dauer: ca. 50 min Verlag: Bärenreiter Verlag50 Invocation VI 6. Szene aus invocation Text: Juan de la Cruz Besetzung: Sopran und Bassflöte Entstehung: 2002/2003 Dauer: ca. 10 min Verlag: Bärenreiter Verlag51 Konzert für Klavier und Orchester Besetzung Orchester: 2 (beide auch Picc), 1, 3 (2. und 3. auch BKlar), 1 TSax, 2 (2. auch Kfag) - 2,2,2,0 - Orchesterklavier - Akk - Schlg (3) - Str (8, 8, 6, 4, 3) 49 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 51 Vgl. Ebda 50 9 Entstehung: 2007 UA: 01.01.2007, Köln; Nicolas Hodges, Klavier; WDR Sinfonieorchester; Peter Rundel, Leitung Dauer: 18 min Verlag: Bärenreiter Verlag52 lotófagos I Text: José Ángel Valente (spanisch) Besetzung: Sopran und Kontrabass Entstehung: 2006 UA: 23.01.2007, Berlin, UltraSchall; Rita Balta, Sopran; Uli Fussenegger, Kontrabass Dauer: 7 min Verlag: Bärenreiter Verlag NUUN Besetzung: zwei Klavier und Ensemble (1. Flöte; 2. Flöte [+Picc]; Oboe; 1. Klarinette in B; 2. Klarinette in B; Bassklarinette in B; Sopransaxophon in B [+Tsax{B}]; Fagott [+Kfg]; 1. Horn in F; 2. Horn in F; 1. Trompete in C; 2. Trompete in C; 1. Posaune; 2. Posaune; 1. Schlagzeug; 2. Schlagzeug; 3. Schlagzeug; 1. Violine; 2. Violine; 1. Viola; 2. Viola; 1. Violoncello; 2. Violoncello; 1. Kontrabass; 2. Kontrabass) Entstehung: 1995/1996 UA: 16.08.1996, Mozarteum Salzburg, Klangforum Wien; Marino Formenti, Klavier; Beat Furrer, Dirigent Verlag: Universal Edition53 spur Besetzung: Klavier und Streichquartett Entstehung: 1998 UA: 08.11.1998, Wien modern; Ian Pace, Klavier; Arditti Quartet Dauer: ca. 17 min Verlag: Bärenreiter Verlag54 52 Vgl. Ebda Vgl. http://www.universaledition.com/Nuun-fuer-2-Klaviere-Ensemble-Beat-Furrer/komponisten-undwerke/komponist/241/werk/3916 (aufgerufen am 04.02.2013) 54 Vgl. https://www.baerenreiter.com/im-fokus/musik-des-2021-jahrhunderts/zeitgenoessische-musik/beatfurrer/werke/buehne/ (aufgerufen am 04.02.2013) 53 10 Stimmen Texte: Ausschnitte aus den Profezie von Leonardo da Vinci und zwei Texte von Christine Huber Besetzung: gemischter Chor und vier Schlagzeuger Entstehung: 1996 Teil-UA: 04.09.1996, Luzern, Internationale Musikfestwochen, Südfunk-Chor Stuttgart (Oswald Sallaberger, Einstudierung), Ensemble Modern; Sian Edwards, Leitung UA des Gesamtzyklus: 25.04.1999, Witten, Tage für Neue Kammermusik, SWRVokalensemble Stuttgart, Schlagquartett Köln; Rupert Huber, Leitung Dauer: ca. 20 min Verlag: Bärenreiter Verlag55 Wüstenbuch Musiktheater Text: Händl Klaus, Ingeborg Bachmann, Antonio Machado und Lukrez Besetzung: zwei Soprane, zwei Schauspielerinnen, Vokalensemble (mit solistischen Aufgaben) (zwei Mezzosoprane, vier Baritone [zwei hoch, zwei tief]) und Orchester (2 (auch Picc, auch BFl), 1, 2 (auch Bklar, auch KbKlar), BarSax (auch SSax), 1 (auch Kfag) - 1, 1, 1, 0 - Schlg (2) - Klav, Akk – Str) Entstehung: 2009 UA: 15.03.2010, Basel (Musicaltheater Basel), Klangforum Wien; Beat Furrer, musikalische Leitung; Christoph Marthaler, Inszenierung; Duri Bischoff, Bühne; Sarah Schittek, Kostüme Dauer: ca. 100 min Verlag: Bärenreiter Verlag56 55 56 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 11 Abbildung 2: Manuskriptseite aus der Oper narcissus57 57 Furrer, Beat: narcissus. Oper in sechs szenen nach ovids metamorphosen (1992-1994). partitur szene I-III, hrsg. Von Universal Edition 12 2.1.1.2 Gerd Kühr Zum eigenen Schaffen „Komponieren heißt für mich weniger Erfinden als vielmehr Finden. Entdecken von Vorhandenem, Vor-Geschriebenem, Vor-Verfasstem. Die Autonomie des Komponierens scheint mir gebrochen durch das außerhalb von Musik liegende Gewebe von Geschichte(n), Menschen, Welt. Ich suche Präzision, Annäherung in/an Emotion, die Emotion in der Präzision.“58 „Ich bin immer noch so naiv, dass ich an eine Funktion der Musik in der Gesellschaft glaube. Eine Funktion, die sie natürlich nur bei einem kleinen Prozentsatz hat, es ist die Funktion, Möglichkeiten aufzuzeigen, auf Unbeantwortetes hinzuweisen. Musik ist für mich auch eine Botschaft gegen die Armut an Fantasie. Ein Mensch, der dadurch geprägt ist und sich bewusst damit befasst, trifft im Alltag andere Entscheidungen, davon bin ich überzeugt!“ 59 Abbildung 3: Gerd Kühr60 Biographie Gerd Kühr wurde 1952 in Österreich geboren und absolvierte sein Kompositionsstudium bei Josef Friedrich Doppelbauer am Mozarteum Salzburg und 58 http://gerd-kuehr.at/uebergerdkuehr.html (aufgerufen am 20.01.2013) Ebda 60 http://gerd-kuehr.at/uploads/media/Portrait_1_02.jpg; © Heimo Binder (aufgerufen am 04.02.2013) 59 13 bei Hans Werner Henze in Köln, sowie ein Dirigierstudium bei Gerhard Wimberger am Mozarteum und Sergiu Celibidache. Dem Komponisten wurden zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien verliehen, unter anderem der Würdigungspreis (1978) und ein Förderungsstipendium des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur, das Staatsstipendium für Komposition der Republik Österreich (1984, 1988 und 1993), der Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung (1995), der Ernst-Krenek-Preis (2004) und der Österreichische Kunstpreis in der Kategorie Musik (2011).61 Gerd Kühr komponierte sehr viele Auftragswerke für verschiedenste Besetzungen, die unter anderem bei Wien Modern, dem Almeida Festival, dem Huddersfield Festival, dem steirischen herbst, dem musikprotokoll, den Bregenzer Festspielen, dem Schleswig-Holstein-Musikfestival, den World Music Days oder Musica Viva aufgeführt wurden. Außerdem arbeitete er mit namhaften Ensembles bzw. Künstlern und Künstlerinnen zusammen, darunter das Ensemble Modern, Klangforum Wien, RSO Frankfurt, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, RSO Wien, Arnold Schoenberg Chor, Chor des Bayerischen Rundfunks, Ulf Schirmer, Emilio Pomárico, Bertrand de Billy, Stefan Asbury, HK Gruber, Dennis Russell Davis, Friedrich Cerha, Heinrich Schiff, Florian Kitt, Markus Hinterhäuser, Lothar Zagrosek, Oliver Knussen, Arturo Tamayo, Reto Bieri, Paul Meyer, Stefan Vladar und Patricia Kopatchinskaja.62 Den internationalen Durchbruch erreichte Kühr mit der Uraufführung seiner Oper Stallerhof (Libretto von Franz Xaver Kroetz) 1988 bei der ersten Münchener Biennale. 1992 präsentierte Wien Modern im Programmteil „Vertreter der jungen Generation“ mehrere seiner Werke und im Jahr 1999 stand die Oper Tod und Teufel (Libretto von Peter Turrini) am Programm des Opernhauses Graz. Als wichtige Stationen seiner Karriere sind außerdem zwei Portraitkonzerte der Reihe „Next Generation“ bei den Salzburger Festspielen 2000, seine Tätigkeit als „Composer in Residence“ beim Wiener Conzert-Verein in der Saison 2001/2002, eine Personale bei der Styriarte 2003 und 2005 das Gerd Kühr-Projekt beim Eröffnungskonzert im Programmteil des musikprotokolls zu nennen. Weiters wurden im Jahr 2006 die Werke Movimenti im Wiener Musikverein und Stop the piano bei den Salzburger Festspielen sehr erfolgreich uraufgeführt. Weitere Höhepunkte waren Introductio – 61 62 Vgl. http://db.musicaustria.at/node/58408 (aufgerufen am 20.01.2013) Vgl. http://gerd-kuehr.at/uebergerdkuehr.html (aufgerufen am 20.01.2013) 14 Meditatio – Magnificat – Epilogus in München (2008), reihenweise im Wiener Konzerthaus (2009), Laute(r) Röhren in Mürzzuschlag und Música Pura im Schömer Haus.63 Bevor Kühr 1995 zum ordentlichen Universitätsprofessor für Komposition und Musiktheorie an der Universität für Musik und darstellende Kunst ernannt wurde, hatte er ab 1992 zwei Jahre lang eine Gastprofessur für Komposition am Mozarteum und anschließend in Graz inne. Auch als Dirigent ist Gerd Kühr regelmäßig präsent und leitet zahlreiche Konzerte in Österreich, Italien, Deutschland, Russland und Guatemala.64 Bezug zu Graz „Wegen eines Engagements an das Grazer Opernhaus und wegen des neu gegründeten Jugendmusikfests Deutschlandsberg im Rahmen des steirischen herbsts als Mitarbeiter von Hans Werner Henze 1984 nach Graz gekommen, haben sich nach und nach Möglichkeiten ergeben, in meinen Arbeitsfeldern Komponieren, Dirigieren und Unterrichten tätig zu werden. Nach der Berufung als Professor für Komposition und Musiktheorie an die Universität für Musik und darstellenden Kunst habe ich mich sodann entschlossen, Graz als meinen Lebensmittelpunkt zu wählen. Für eine Stadt dieser Größe bietet Graz ein überdurchschnittlich vielfältiges und entsprechend lebendiges kulturelles Leben.“65 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Revue instrumentale et électronique Raumkomposition für Instrumentalensemble (Kontrafagott, Tuba, Klavier [vierhändig], fünfsaitigen Kontrabass) und Zuspielungen (2004/2005) Jeder Satz setzt neu ein und kocht anders und anderes. Zwischendurch irritiert etwas und gleich nebenan biegt sich etwas von neuem um. Und immer ist in den musikalischen Straßen, die sich hier insgeheim verzweigen, ein Sur-Realismus zugegen, worin sich Reisen durch hohlgehende Zeiten zur Zukunft eröffnen. Denn das naive Bewusstsein bleibt schwebend im Mythos, während das Sentimentalische 63 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 65 E-Mail Gerd Kühr an die Verfasserin der Arbeit vom 19.01.2013 64 15 sich zur Moderne hin wendet. Insofern ist diese Musik auch eine Revue sentimentale.66 Werkliste (Auswahl) Introductio – Meditatio – Magnificat – Epilogus Besetzung: hoher Sopran, Bariton, Chor und Orchester Entstehung: 2007/2008 Texte: aus dem Evangelium nach Lukas, von Rainer Maria Rilke und Georg Christoph Lichtenberg Auftrag: Bayerischer Rundfunk UA: 04.07.2008, München (Herz-Jesu-Kirche, „Paradisi gloria“), Angelika Luz – Sopran, Adrian Eröd – Bariton, Chor des Bayerischen Rundfunks, Münchner Rundfunkorchester, Ulf Schirmer – Dirigent Dauer: ca. 18 min Verlag: Eigenverlag Laute(r) Röhren Besetzung: acht Tuben Entstehung: 2010 Auftrag: kunsthaus muerz Manuskript Música Pura Fünf Sätze für Ensemble Entstehung: 2010/2011 Auftrag: Sammlung Essl für das SCHÖMER-HAUS Klosterneuburg reihenweise zwölf stücke für ensemble Entstehung: 2008 Auftrag: Ensemble die reihe UA: 22.03.2009, Wien (Konzerthaus, Festkonzert „50 Jahre Ensemble „die reihe“), die reihe, Friedrich Cerha – Dirigent Dauer: ca. 16 min Verlag: Eigenverlag 66 http://www.kairos-music.com/R/Kuehr/Kuehr.html (aufgerufen am 19.01.2013) 16 Revue instrumentale et électronique Raumkomposition für Instrumentalensemble (Kontrafagott, Tuba, Klavier [vierhändig], fünfsaitigen Kontrabass) und Zuspielungen Entstehung: 2004/2005 Auftrag: steirischer herbst UA: 05.10.2005, Helmut-List-Halle Graz, musikprotokoll im steirischen herbst, Institut für elektronische Musik und Akustik (IEM) der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, Klangforum Wien, Emilio Pomárico – Dirigent Dauer: 32 min Verlag: Eigenverlag Stallerhof (Oper) Libretto: Franz Xaver Kroetz nach seinem gleichnamigen Theaterstück (1986/1987) Besetzung Orchester: 1(auch Altfl. u. Picc.)-1(auch E. H.)-3(2. auch Bassetthorn,3. auch Bassklar.)-1(auch Kfg.) / 1-1-1-0 / Schlagwerk (2 Spieler: Guiro, Peitsche, Rassel, Schellen, Sistrum, Flexaton, 5 Holzblocks, 5 Tempelblocks, 5 Bongos, 4 Tomtoms, 1 große Conga, Schellentrommel, kleine Trommel, Rührtrommel, große Trommel, 3 Pauken, 1 chines. Becken, 4 Becken, 2 Tamtams [mittel-groß], Almglocken, Glockenspiel, Röhrenglocken, 1 großer Waldteufel, Donnerblech) / Harfe / Hackbrett / Streichquintett (solistisch oder chorisch zu besetzen) Besetzung SolistInnen: Staller (Charaktertenor), Stallerin (Mezzosopran), Beppi (Sopran), Sepp (Bariton); Frauenterzett (2 Soprani, Mezzosopran) Auftrag: Landeshauptstadt München zur 1. Münchener Biennale 1988 UA: 03.06.1998, München, 1. Münchener Biennale (Co-Produktion mit dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden), Hubert Delamboye – Staller, Dorothe Kimmich – Stallerin, Raphaela Weil – Beppi, Georg Paucker – Sepp, Jeanice Harper/Maria Karb-Bienefeld/Corinna Meyer-Esche – Frauenterzett, Jaroslav Chundela – Inszenierung, Johannes Leiacker – Ausstattung, Ensemble Modern, Ulf Schirmer – Dirigent Dauer: ca. 90 min Verlag: Franz Xaver Kroetz Dramatik, Kirchberg, München (vertreten durch Henschel Schauspiel, Berlin) Stop the piano Besetzung: Klavier und Zuspielung Entstehung: 2006 17 Auftrag: Salzburger Festspiele UA: 25.08.2006, Salzburg (Salzburger Festspiele), Siegfried Mauser –Klavier, Christian Böhm – Tontechnik Dauer: ca. 12 min Verlag: Eigenverlag Tod und Teufel (Oper) Libretto: Peter Turrini Besetzung Orchester: 3(2. auch Altfl., 3. auch Picc.)-2(2. auch E. H.)-3(2. auch EsKlar., 3. auch Basskl.)-2(2. auch Kfg.) / 4-3-2-1 / Pauke (kann auch Schlz. III übernehmen); Schlagzeug (3 Spieler: I - Lotosflöte, Sistrum, hängende Glasstäbe, Flexaton, Trillerpfeife, große Trommel, Rührtrommel, kleine Trommel, 3 freihängende Becken, Glockenspiel, Vibraphon, 4 Tempelblöcke, Ratsche Guiro, Brummtopf oder Cuica, 2 Autohupen verschiedener Größe; II - Lotosflöte, Rollschellen, Schellenbündel, Triangel, Flexaton, Trillerpfeife, 3 Tom-Toms verschiedener Größe, Militärtrommel, Röhrenglocken, 3 Tamtams verschiedener größe, 2 chines. Becken, 4 Holzblöcke, Ratsche, Peitsche, Donnerblech, Guiro, Brummtopf oder Cuica, 2 Autohupen verschiedener Größe, 1 gestimmter Holzblock - as3; III - Holzhammer auf Schlagbrett, Flexaton, 2 Messklingeln, 2 Gongs – F,H) / Harfe / Klavier (Flügel) / Orgel / Streicher (mindestens 4 Kontrabässe, davon 2 Fünf-Saiter. Die Streicher benötigen zusätzlich Autohupen, Kindertrompeten, Rufhörner) / Bühnenmusik (6. Szene): Diverse Schlag- und Effektinstrumente, gespielt von den Sängerinnen und Sängern des Chors Besetzung Stimme: Der Teufel (alias Pater Manzetti, ein Busfahrer, ein Wirt, der Waffenhändler Walter Leschitzky, ein älterer Bahnhofspolizist) – Bassbariton, Pfarrer Christian Bley – Charaktertenor, Rudi Hoffmann (ein junger Arbeitsloser) – Bariton, Alfred Schönwiese (ehemaliger Professor für Mathematik) – Bass, Magda Schneider (ehemalige Kassiererin in einem Supermarkt) – Mezzosopran, Peter Paul Sänger (Journalist) – Tenor, Franz André Müller (Besitzer einer Werbeagentur) – Bariton, Erwin Fischer (Bundesminister für Landesverteidigung) – Bassbariton, Evelyne (die magersüchtige Tochter des Waffenhändlers Leschitzky) – Sopran, Ein jüngerer Bahnhofspolizist – Tenor; Kinderchor, Chor Auftrag: Vereinigte Bühnen Graz/Steiermark anlässlich der 100-Jahr-Feier des Opernhauses in Koproduktion mit dem Festival steirischer herbst UA: 17.09.1999, Graz, Opernhaus Graz/steirischer herbst, Jubiläum „100 Jahre 18 Grazer Opernhaus“ Dauer: ca. 105 min Verlag: Durand Editions Musicales, Paris67 67 Vgl. http://gerd-kuehr.at/fileadmin/user_upload/GKKommentWVOktober2010.pdf (aufgerufen am 04.02.2013) 19 Abbildung 4: Partiturseite aus VI Flüchtige Zeichnung. Beginn des letzten und Sechsten Satzes aus der Orchesterkomposition Linie Punkt Fläche Raum68 68 E-Mail Gerd Kühr an die Verfasserin der Arbeit vom 19.01.2013 20 2.1.1.3 Klaus Lang Zum eigenen Schaffen 1. Hermeneutik Stellen wir uns vor wie in ferner Zukunft ein Paleoanthropologe vom Mars einen spektakulären Fund auf einem völlig unbedeutenden kleinen Planeten macht, auf dem eine relativ bescheiden entwickelte Zivilisation es immerhin geschafft hat sich selbst auszulöschen. In einer marsianischen Fachpublikation veröffentlicht er die Schilderung eines Gegenstandes der, nachdem er offenbar praktisch keinen Nutzen hatte wohl ein archaisches Sakralobjekt gewesen sein musste (sic!): Er meint einen großen und schweren Gegenstand den er deutet als eine abstrahierte vollplastische Darstellung eines großen schwarzen Fisches mit einer Vielzahl von Gräten in seinem Inneren und einem riesigen Gebiss voller abwechselnd fauler und gesunder Zähne und einer riesigen Zunge, die am Ende mit einer dreigespaltenen goldenen Spitze versehen ist. Als Opfergaben wurden Papierblätter mit seltsamen Punkten und Linien dargebracht. Zur Untermauerung seiner Deutung führt er an, daß (sic!) in eindeutig als Sakralräumen definierten Gebäuden der gleichen Kultur sich viele Hinweise auf die Verehrung von heiligen Tieren wie Tauben, Schlangen, Ochsen, Eseln und eben auch Fischen – teilweise sogar mit Menschen im Magen – finden lassen. Ebenfalls wurde dort bedrucktes Papier geopfert. 2. Kunst In der bildenden Kunst gibt es die lange ehrwürdige Tradition des Stilllebens und der Landschaftsdarstellung. In diesem Genre beschränkt sich Kunst darauf das Gegebene darzustellen, es abzubilden, sie versucht weder zu deuten noch sieht der Künstler seine Kunstwerke als phantastische Neucreation eines quasi gottgleichen Schöpfers. Das Ziel ist nicht die Schaffung einer neuen Realität, sondern die künstlerische Durchdringung des Gegebenen, ein Vordringen zum Kern der Realität, das sich nicht durch Deutungsversuche aufhalten lässt (sic!). In Bezug auf den Malstil, sowohl in den ‚Bodegones’ (spanisch für Stillleben) als 21 auch in der Darstellung der Stoffe und Materialtexturen der Portraits von Francisco de Zurbaran wird der scheinbar in sich widersprüchliche Begriff des mystischen Realismus verwendet. Oft hat man den Eindruck in Zurbarans Bildern wird eine Geschichte nur deshalb erzählt um Objekte abbilden zu können und nicht umgekehrt die Objekte dekorieren oder illustrieren eine Geschichte. Man denkt er malt den Heiligen oder Mönch nur um einen Grund zu haben sein eigentliches Interesse den weißen Stoff der Kutte zu malen. Die profanen Gebrauchsgegenstände, die weißen Stoffe, die Schalen und Töpfe und deren Oberflächenstrukturen werden durch Zurbarans künstlerische Kraft zum Sublimen und gerade darin liegt die Sakralität seiner Werke und nicht im Inhalt der Heiligengeschichte die erzählt wird. Gerade das Einfachste das Alltäglichste wird zum Tor in die Transzendenz indem es durch die Konzentration auf das Betrachten dessen was zu sehen ist seine durch Sprache und Denken definierte Funktion verliert. Der weiß schattierte Farbfleck hört auf von uns als ‚Kutte’ gedacht zu werden und wird dadurch befreit zum ‚reinen’ sinnlichen Eindruck. * Auch Adalbert Stifter, ein anderer Künstler dessen Werke in weiten Strecken minutiösen und realistischen Naturbeschreibungen gewidmet sind hat sich mit Töpfen beschäftig. Nach Stifters ‚sanftem Gesetz’ ist die Kraft die die Milch am Herd zum Überkochen bringt die gleiche, die die Vulkane zum Ausbruch bringen kann. Nicht tiefe metaphysische Spekulation, nicht verzückte Extase nein, die Beobachtung des heimischen Herdes läßt (sic!) Stifter die Antwort auf die größten Fragen finden. Stifter sieht das Milchhäferl am Herd als Bild des Kosmos und seiner Kräfte. In der Kunst kann es Momente geben in denen dieses Bild direkt erfahrbar wird und nicht ein theoretisches Konzept bleibt – das Milchhäferl wird zum Kosmos, das lapidar Kontingente zum Erhabenen. Stifter nimmt zwar das Bild des häuslichen Herdes als Grundlage für seine Kunstanschauung in seinen Werken verlässt (sic!) er aber das Innere seines Haus und erreicht – wenn auch langsam – sogar die Gletscherregionen des Hochgebirges. * Noch einen Schritt weiter geht der große italienische Maler Giorgio Morandi, der 22 tatsächlich auch in seiner Kunst niemals seinen unmittelbarsten Lebensbereich verlassen hat und in seinem ganzen Leben nur Bilder von den Töpfen, Vasen und allerlei sonstigen Tongefäßen gemalt hat die sich in seinem Atelier befanden. Kein gesuchtes, interessantes, tiefgründiges oder vielschichtiges Sujet, sondern das allernaheliegenste wird zum zentralen Gegenstand seiner Werke. Morandis Töpfe erzählen nichts, sie werden auch nicht zum Sinnbild oder Symbol für ein philosophisches Prinzip, sie sind das was sie sind nämlich Töpfe, dargestellt in großer nüchterner Intensität. * Auch wenn es ganz nahe ist, ist es dennoch ein Gegenüber das Morandi zum Gegenstand der Kunst wird, doch auch diese Grenze wurde überschritten. Marina Abramovics Material ist das Allernächste, das Allerelementarste näher noch als die Küche oder das Atelier: Sie selbst, ihr eigener Körper. Kaum eine künstlerische Arbeit die ich in den letzten Jahren erleben konnte hat mich so tief berührt wie Marina Abramovics Performance ‚the artist is present’ im New Yorker MOMA. Die Arbeit bestand darin, daß (sic!) Marina Abramovic für die wochenlange Dauer der Ausstellung jeden Tag während der gesamten Öffnungszeiten regungslos auf einem Stuhl gesessen hat. Abramovics ‚Gegenstand’ das heißt sie selbst wurde als solcher präsentiert ohne ‚bearbeitet’ oder gestaltet zu werden, ohne etwas anderes darzustellen. In äußerster Konsequenz fand Abramovic eine künstlerische Form für das, was für mich als Ziel künstlerischer Bestrebungen bezeichnet werden könnte: die Erfahrung reiner und purer Präsenz. In der Erfahrung dieser Präsenz, also diesem Verweilen im ‚hier und jetzt’ verschwindet das Gefühl der konkreten Verortung, das "hier und jetzt" erlebt man an keinem bestimmten Ort, ‚now. here.’ wird zu ‚nowhere’. * Auch ich habe versucht mich dem Klavier wie ein ‚friendly alien’ zu nähern, mir die Frage zu stellen: ‚Was ist das für ein Gegenstand vor mir?’; ‚Was für Klänge kann er hervorbringen?’ Aber im Unterschied zum intergalaktischen Wissenschaftler geht es mir eben gerade nicht um eine marsianische Hermeneutik, nicht um Deutung oder um Neudeutung, 23 Vorurteil oder Urteil, sondern um einen Versuch der Betrachtung ohne gleichzeitige Deutung. Wenn ich für Klavier schreibe versuche ich keine Neudeutung dessen was ein Klavier ist, sondern ich versuche das Klavier darzustellen so wir es ist. Durch das Abtasten des Instrumentes entsteht die Musik als ein Prozeß (sic!) des Hörbarmachens des Instrumentes. Im Falle von ‚now. here.’ gehe ich von einer immer gleich bleibenden elementaren klanglichen Grundstruktur aus, nämlich der Skala der weißen Tasten (und deren Schatten den schwarzen Tasten). So wie man ein visuelles Objekt aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten kann und so wie die verschiedenen Schattenlängen der jeweiligen Tageszeiten den optischen Eindruck verändern stelle ich das klangliche Material aus verschiedenen ‚Hörwinkeln’ dar. Es ergeben sich immer verschiedene zeitliche Verzerrungen des gleichen Klanges in Analogie zur räumlichen Verzerrung des Lichtes. Wie ein Forscher ein Objekt entdeckt finde ich als Komponist Klänge, versuche sie aber weder zu deuten noch sie zu benutzen, um mit ihrer Hilfe etwas auszusagen ich mache sie einfach dem Hören zugänglich. Ich sehe Musik als die Darstellung von Klang, ein Musikstück als eine Entfaltungsmöglichkeit von Klang. Ich denke, nur wenn wir versuchen einfach das zu hören was klingt, kann sich das Wunder das Hörens ereignen. *********** ‚Höchste Musik ist Abwesenheit der Musik’ Das ewige Schweigen dieser unendlichen Räume macht mich schaudern. (Pascal) 1. Nachdenken Die Frage nach dem ‚Unendlichen’ ist eine der Grundfragen der Menschheit zu allen Zeiten in allen Kulturen. Ich versuche anhand von Gedanken aus der westlichen und der östlichen Tradition dieser Frage nachzuspüren. Nach einer klassischen Definition von Boethius die den Begriff der Ewigkeit als philosophischen Begriff zu definieren versucht ist der zweite Teil einer Untersuchung gewidmet welche Versuche möglich sind ‚Unendliches’ als Erfahrung zu beschreiben. Der dritte Teil versucht die Konsequenzen für das historische und gegenwärtige Komponieren zu zeigen. 24 a – Metaphysik Als Ausgangs- und Anknüpfungspunkt seien folgende zwei Zitate aus Boethius' Trost der Philosophie vorangestellt: ‚Alles, was erkannt wird, wird erfasst nicht nach seiner eigenen Kraft, sondern vielmehr nach der Fähigkeit der Erkennenden.’ ‚Jedoch: wenn man göttliche und menschliche Gegenwart vergleichen darf, so sieht jener, wie ihr in eurer zeitlichen Gegenwart manches seht, alles in seiner ewigen. [...] Wie ihr, wenn ihr zugleich einen Menschen auf der Erde wandeln und die Sonne am Himmel aufgehen seht, wenn auch beide Anblicke zugleich, so sie doch unterscheidet und urteilt, dies sei freiwillig, jenes notwendig. So verwirrt also der alles klärende Blick Gottes keineswegs die Beschaffenheit der Dinge, die bei ihm gegenwärtig sind, unter der Bedingung der Zeit aber zukünftig.’ * Das Zitat öffnet natürlich einen viel größeren Raum, als den mit dem ich mich hier befassen kann. Ich möchte mich beschränken auf die Sicht die Boethius auf das Gegensatzpaar Zeit und Ewigkeit hat. Der für meine Überlegungen wichtigste Aspekt ist die Feststellung, daß (sic!) Zeitlichkeit eine für den Menschen typische Anschauungsweise der Wirklichkeit ist. * Die von der Zeitlichkeit abhängenden Denkformen der Kausalität und Finalität sind ebenfalls vom menschlichen Denken geschaffene Konstrukte die einerseits eben diese ‚Zeitlichkeit’ bedingen (oder von Zeitlichkeit abhängen), sie andererseits aber erst herstellen und etablieren. * Was sehen wir als Zeitlichkeit: eben das Hintereinander, das Gegenwärtige, das Zukünftige und das Vergangene. Davon Ausgehend können wir Zeitlosigkeit oder Ewigkeit definieren als das Zusammenfallen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einen Punkt, in ein absolutes ‚Jetzt’. Wichtig ist es mir anzumerken, daß (sic!) wir wenn wir in dieser Weise von ‚Ewigkeit’ oder ‚Unendlichkeit’ sprechen uns nicht im Bereich dessen befinden, was wir durch unsere Sinne erfahren können, sondern im Reich metaphysischer Begriffskonstruktion. Der Begriff ‚Ewigkeit’ wird zudem nur negativ definiert: Es wird nicht gesagt was ‚Ewigkeit’ ist sondern es wird vom Gegenteil von ‚Ewigkeit’, nämlich der ‚Zeit’ auf ‚Ewigkeit’ geschlossen, diese also von außen begrenzt. 25 b - Empirie ‚[...] wir aber fragen weiter gar nichts als: <Was meinst du eigentlich?> Jedem, wer es auch sein mag, und wovon er auch sprechen mag, stellen wir die Frage: <Was ist der Sinn deiner Rede?>’ (Moritz Schlick RORORO s. 71) Was meinen wir nun, wenn wir vom Ewigen oder vom Unendlichen sprechen? Der Begriff ‚Unendlich’ scheint klar und geläufig zu sein (wir kennen ihn auch aus den Naturwissenschaften), aber Unendliches ist nicht empirisch erfahrbar, es bleibt eine metaphysische Begriffs-Konstruktion, für die Boethius' Gedanken als ein Beispiel gedient hat. Wenn wir den Begriff genauer untersuchen knickt er sozusagen ein und es verwandelt sich das was er meint in ein Gefühl, eine Ahnung oder wie Pascal es formuliert: ein Schaudern... Die unendlichen Weiten des Universums lassen uns erschauern, nicht weil wir sie als ewige Unendlichkeit wahrnehmen und begreifen könnten: Wenn wir uns in das Betrachten des Sternenhimmels, der gewaltigen Gebirgsmassive oder einer Messe von Palestrina vertiefen überkommt uns dieses Schaudern das ein langsames Entgleiten in etwas das Robert Musil den ‚anderen Zustand’ oder Kitaro Nishida die ‚reine Erfahrung’ nennt begleitet. Ist nun nicht gerade dieser ‚andere Zustand’ dasjenige was wir meinen wenn wir vom ‚Unendlichen’ sprechen und um welche innere Erfahrung handelt es sich dabei eigentlich? b.1 - Musil Robert Musil beschreibt die Vorgänge beim Betrachten einer Kuhherde folgendermaßen: ‚Das Gewöhnliche ist, daß (sic!) uns eine Herde nichts bedeutet als weidendes Rindfleisch. Oder sie ist ein malerischer Gegenstand mit Hintergrund. Oder man nimmt überhaupt kaum Kenntnis von ihr. Rinderherden an Gebirgswegen gehören zu den Gebirgswegen, und was man in ihrem Anblick erlebt, würde man erst merken, wenn an ihrer Stelle eine elektrische Normaluhr oder ein Zinshaus dastünde. Ansonsten überlegt man, ob man aufstehen oder sitzen bleiben soll; man findet die Fliegen lästig, von denen die Herde umschwärmt wird; man sieht nach, ob ein Stier unter ihr ist; man überlegt, wo der Weg weiterführt: das sind unzählige kleine Absichten, Sorgen, Berechnungen und Erkenntnisse, und sie bilden gleichsam das Papier, auf dem das Bild der Herde steht. Man weiß nichts von dem Papier, man weiß nur von der Herde darauf –' ‚Und plötzlich zerreißt das Papier!’ fiel Agathe ein. ‚Ja. Das heißt: irgendeine gewohnheitsmäßige Verwebung in uns zerreißt. Nichts Essbares grast dann mehr; nichts Malbares; nichts versperrt dir den Weg. Du kannst 26 nicht einmal mehr die Worte grasen oder weiden bilden, weil dazu eine Menge zweckvoller, nützlicher Vorstellungen gehört, die du auf einmal verloren hast. Was auf der Bildfläche bleibt, könnte man am ehesten ein Gewoge von Empfindungen nennen, das sich hebt und senkt oder atmet und gleißt, als ob es ohne Umrisse das ganze Gesichtsfeld ausfüllte. Natürlich sind darin auch noch unzählige einzelne Wahrnehmungen enthalten, Farben, Hörner, Bewegungen, Gerüche und alles, was zur Wirklichkeit gehört: aber das wird bereits nicht mehr anerkannt, wenn es auch noch erkannt werden sollte. Ich möchte sagen: die Einzelheiten besitzen nicht mehr ihren Egoismus, durch den sie unsere Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen, sondern sie sind geschwisterlich und im wörtlichen Sinn <innig> untereinander verbunden. Und natürlich ist auch keine <Bildfläche> mehr da, sondern irgendwie geht alles grenzenlos in dich über.’ * Betont das Beispiel der Rinderherde das Räumliche so die folgende Geschichte von einem Käfer das Zeitliche: ‚Lief da zum Beispiel ein Käfer an der Hand des Denkenden vorbei, so war das nicht ein Näher kommen, Vorbeigehen und Entfernen, und es war nicht ein Käfer und Mensch, sondern es war ein unbeschreiblich das Herz rührendes Geschehen, ja nicht einmal ein Geschehen, sondern obgleich es geschah, ein Zustand.’ (MoE s. 125) b.2 - Nishida Der Japanische Philosoph Kitaro Nishida prägte den Begriff der ‚reinen Erfahrung’, den zentralen Begriff seines Werkes ‚Über das Gute’. Dort heißt es: ‚In der unmittelbaren Erfahrung des eigenen Bewußtseinszustandes (sic!) gibt es noch kein Subjekt und noch kein Objekt. Die Erkenntnis und ihr Gegenstand sind völlig eins: das ist die reinste Form der Erfahrung.’ ‚Die Opposition von Subjekt und Objekt ist keine Tatsache der unmittelbaren Erfahrung, sie entspringt den Forderungen unseres Denkens. In der unmittelbaren Erfahrung gibt es nur die je eine unabhängige, selbstbestimmte Tatsache, aber kein Subjekt das sieht, und kein Objekt das gesehen wird. Es ist gleichsam wie wenn unser Herz, von einer schönen Musik betört, sich und die Welt vergißt (sic!) und zu einem einzigen Klang wird. In diesem Augenblick ist die so genannte wahre Realität präsent. – Der Gedanke: das ist eine Schwingung der Luft, oder: ich bin es, der das gerade hört, hat uns bereits aus der wahren Realität herausgerissen, denn er kann 27 nur in einer Reflexion entstehen, die schon nicht mehr am wahren Geschehen der Realität teilhat.’ c - Jenseits vom ‚ich’ Das westliche Alltagsweltbild geht von dem naiven Realismus aus, daß (sic!) feste Objekte definiert durch die Begriffe mit denen sie bezeichnet werden, unserem ebenso festen ‚ich’ gegenüberstehen. Schon David Hume wandte sich gegen die Vorstellung einer Substanz (sowohl der Sinnesobjekte als auch eines ‚ich’) indem er meinte, daß (sic!) das was wir Geist nennen, nichts ist als ein Haufen oder eine Sammlung von Perzeptionen, die durch gewisse Relationen untereinander verbunden sind; und fälschlich wird angenommen, dem Geist komme vollkommene Einfachheit und Identität zu.’ (T207/275) (Interessant ist, daß (sic!) diese Vorstellung ziemlich genau dem buddhistischen Konzept der fünf Skandhas (Skandha = Haufen), also Aggregate die das ‚ich’ konstituieren, die aber eigentlich ‚leer’, das heißt ohne substanzielle Existenz sind entspricht.) * Im ‚anderen Zustand’ oder der ‚reinen Erfahrung’ löst sich die durch Gewohnheit befestigte ‚Illusion’ sowohl der festen Objekte als auch des substanziellen ‚ich’ auf, und ermöglicht dadurch erst die Erfahrung dessen was wir ‚Unendliches’ nennen. Erschütterung und ‚Katharsis’ durch manche tiefe Kunsterfahrungen rühren vielleicht daher, daß (sic!) in dieser ‚reinen Erfahrung’ das Alltagsweltbild in seinen Grundfesten erschüttert wird, indem das "Unendliche" unvermittelt einbricht. d - Jenseits von Gefühlen In den Satzungen der Kartäuser heißt es: ‚Da die Beschäftigung eines echten Mönches viel mehr das Weinen als das Singen ist, wollen wir unsere Stimme so gebrauchen, daß (sic!) sie in der Seele mehr jene innere Freude hervorbringt, welche aus den Tränen kommt, als die seelischen Bewegungen, welche durch die Akkorde einer harmonischen Musik hervorgerufen werden. Zu diesem Zweck werden wir mit Gottes Hilfe alles ausmerzen, was diese innerlich leeren Gefühle hervorruft und was nicht unbedingt notwendig ist.’ Hier wird sehr deutlich zwischen zweierlei Arten der inneren Bewegung unterschieden: einerseits eine ‚innere Freude’ andererseits ‚innerlich leere Gefühle’. Ganz ähnliches findet sich in der chinesischen Musiktradition: Eine grundlegende Schrift über Musik aus dem Geist das Daoismus verfasst von Ji 28 Kang trägt den Titel: ‚In der Musik gibt es weder Traurigkeit noch Freude’. Zhuang Zi beschreibt den Vorgang des Hörens von Musik folgendermaßen: ‚Man horcht nach ihr und hört nicht ihren Laut; man schaut nach ihr und sieht nicht ihre Form.’ Auf der einen Seite nehme ‚ich’ in der Sinnlichkeit die Musik wahr; auf der anderen Seite ‚steigen unaussprechliche Unendlichkeitsgefühle in mir auf, und ich verliere mich selbst’, so daß (sic!) ‚ich’ eine übersinnliche Freude erfahre, wobei ‚sich die unsichtbare Triebkraft nicht spannt und doch alle Sinne Fülle haben: das ist himmlische Musik.’ (Zitate aus: Jiang S.138 Abwesenheit von Musik) Auch hier gibt es die Abgrenzung zwischen Emotionalität und dem was ich mit dem ‚anderen Zustand’ identifizieren würde: ‚jene innere Freude’, ‚unaussprechliche Unendlichkeitsgefühle’, ‚übersinnliche Freude’. * Was sind also jene auch von Musik ausgelösten ‚innerlich leeren Gefühle’ denen von vielen eine ungeheure Tiefe zugemessen wird und worin unterscheiden sich diese von dem Zustand der ‚reinen Erfahrung’? ‚Sie meinen, mit tiefen Gefühlen komme man tief ins Innere, nahe man sich dem Herzen der Natur. Aber diese Gefühle sind nur insofern tief, als mit ihnen, kaum merkbar, gewisse komplizierte Gedankengruppen regelmäßig erregt werden, welche wir tief nennen; ein Gefühl ist tief, weil wir den begleitenden Gedanken für tief halten. Aber der tiefe Gedanke kann dennoch der Wahrheit sehr ferne sein, wie zum Beispiel jeder metaphysische; rechnet man vom tiefen Gefühle die beigemischten Gedankenerlebnisse ab, so bleibt das s t a r k e Gefühl übrig, und dieses verbürgt nichts für die Erkenntnis als sich selbst, ebenso wie der starke Glaube nur seine Stärke, nicht die Wahrheit des geglaubten beweist.’ (Nietzsche, ‚Menschliches allzu Menschliches’: (RORORO S. 41)) Der fundamentale Unterschied zwischen ‚innerer Freude’ und ‚innerlich leeren Gefühlen’ besteht vielleicht gerade darin, daß (sic!) die starken Gefühlen die vermischt sind mit metaphysischen Gedanken nur von einem ‚ich’ empfundenen werden können und gerade dadurch dieses ‚ich’ konstituieren, wohingegen ‚jene inneren Freude’ eben ein Zustand beheimatet jenseits von Gefühlen und Gedanken ist. * Man könnte von zweierlei Musik sprechen: Auf der einen Seite steht Musik die wie 29 ‚die wogende Rückenmarksmusik des sächsischen Zauberers’ (Musil MoE S.615), gleich einem Narkotikum in einen rauschartigen Zustand trüber Vermischung von tiefen Gedanken und tiefen Gefühlen führt und damit letztlich zu einer Bestätigung des ‚Ichs’. Auf der anderen Seite gibt es Musik die gerade dadurch, daß (sic!) sie nur sie selbst sein will, dadurch daß (sic!) sie nicht versucht ‚tiefe Gefühle’ auszudrücken oder auszulösen zu einem Objekt der hörenden ‚Betrachtung’ werden kann das es dem Hörer ermöglicht in einen Zustand der Klarheit jenseits von Denken und Fühlen einzutreten. nichts besonderes Das bisher gesagte zusammenfassend lässt sich folgendes sagen: Es gibt zwei Pole des menschlichen Geistes, einerseits die Rationalität und andererseits die Emotionalität die sich gegenseitig durchdringen und das Bewusstsein eines ‚Ich’ konstituieren. Und dann gibt es noch das was Musil den ‚anderen Zustand’ oder Nishida ‚reine Erfahrung’ nennt: Eine Art die Wirklichkeit zu erfahren die ein Ablegen der das ‚ich’ konstituierenden Denkstrukturen bedingt, ein Zustand jenseits von Vernunft und Gefühlen. Dieser Zustand ist ein natürlicher Wahrnehmungsmodus des Menschen (man denke nur an die Fähigkeit kleiner Kinder sich in ihr Spiel zu vertiefen), die Bezugnahme auf östliche und westliche Traditionen erfolgte um das Elementare, das allgemein Menschliche und Kulturunabhängige dieses Modus zu untermauern: er ist oft verschüttet und für viele nur schwer erreichbar, aber eigentlich nichts besonderes. 2. Praxis Natürlich ist diese Erfahrung prinzipiell bei jedem Objekt der Betrachtung (z.B.: Rinderherden, Käfern) möglich, weil sie von der Haltung, von der Offenheit des Betrachtenden abhängig ist, in diesem Sinne gibt es auch keinen prinzipiellen Unterschied zwischen Umweltgeräuschen und Musik, trotzdem gibt es Sinneseindrücke aus der Natur oder Kunstwerke die dieses Art der Erfahrung erleichtert oder ermöglicht. In der Kunst wurden Werke geschaffen, deren Struktur bewusst darauf abzielt. Welche musikalischen Strukturen sind es und durch welche Methoden der Komposition können sie geschaffen werden? Nachdem Rationalität den hörenden Zugang eher versperrt sind es zwei einfache Strategien die Verwendung finden: entweder die rationale Analyse wird unterfordert 30 indem alles zu einfach ist oder sie wird durch zu große Komplexität an der die nach wieder erkennbaren Mustern suchende Rationalität scheitern muss überfordert. Es gibt Musik die dadurch charakterisiert ist, daß (sic!) alles wieder erkennbar ist Repetition und Zeitdehnung gehören zu ihren zentralen Techniken - oder solche die einen Zustand ziellosen Fließen anstrebt in dem nichts wieder erkennbar ist oder Musik die beides zugleich versucht. * Welche Kompositionsmethoden (1) und welche Kompositionstechniken und welche Zeitstrukturen (2) wurden in der Geschichte entwickelt und einzeln oder in Kombination angewandt? * (1) Anders als Pfitzner in "Palestrina" nahelegt ist das nächtliche Niederschreiben von Engeln diktierter Musik eine eher entlegene Arbeitsmethode. Als zentrale Arbeitsmethoden scheinen mir die scheinbar extremen Gegensätze von Kontrapunkt und Zufallsoperationen. Die Gegensätzlichkeit ist nur eine scheinbare denn eigentlich sind beides Methoden um gleiche Ziele zu erreichen: Aus vorgefundenem nicht erfundenem Material wird mit Hilfe abstrakter Methoden und Regeln ohne oder mit nur minimalen subjektiven Entscheidungen des Komponisten Musik geschaffen. (2) 1 Repetition Wie oben angesprochen kann Ewigkeit definiert werden als das Zusammenfallen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in einen Punkt in ein permanentes ‚Jetzt’, in dem es keinen Unterschied zwischen der Vergangenheit und der Zukunft gibt. Fortwährende Repetition bedeutet nun eigentlich genau das: Das wiederholte Ereignis ist identisch mit dem vorangehenden und dem folgenden. 2 Fließen Es gibt Musik deren Struktur den Eindruck eines richtungslosen Fließens erweckt. Beispiele dafür sind die nicht zielgerichtete modale Harmonik bei Palestrina oder die nicht vorhersehbaren Wechsel der Patterns bei Morton Feldman. 31 3 Glissandi Minimale kaum hörbar langsame Glissandi bewirken daß (sic!) ein paradoxer Eindruck der Gleichzeitigkeit des Veränderung und des Gleichbleibens entsteht. 4 Parallelität Im Gegensatz zu einer Dramaturgie die auf Kausalität bzw. Finalität beruht stehen Werke deren Struktur auf mehreren parallel laufenden unabhängigen Schichten basiert. 5 Zeitdehnung Durch das lange Aushalten von Einzeltönen oder Klängen schafft der Komponist die Möglichkeit in das Innere des Tones einzudringen. La Monte Youngs Teilton Akkorde, oder modale Strukturen in der indischen Musik (Dhrupad) oder auch Perotins Organa auf aus der Greogorianik stammenden beruhenden Borduntönen. ********************** weiß. Beobachtet man Kühe, kann man Bewegungen sehen die für uns völlig nachvollziehbar sind: eine Bremse setzt sich auf den Bauch; als Reaktion darauf schleudert die Kuh ihren Schwanz in Richtung Bremse. Doch dann gibt es noch Bewegungen ganz anderer Art: Nachdem eine Kuh die längste Zeit unbeweglich und unverändert auf einem Fleck gestanden hat macht sie plötzlich einen Schritt nach vorne - ohne einen für uns verständlichen oder nachvollziehbaren Grund. Für die Kuh muss diese Bewegung genauso begründet und folgerichtig gewesen sein wie die erste (Bremse-Schwanz) trotzdem können wir sie nicht verstehen. Es gibt also eine Schicht von Logik die für uns nicht verständlich ist (und wahrscheinlich auch nicht für die Kuh) und obwohl sie nicht verstehbar ist auf geheimnisvolle Weise dafür sorgt, daß (sic!) die Folge von Ereignissen von uns als schlüssig empfunden wird. Ein unerklärlicher Schritt der Kuh bleibt zwar als einzelnes Ereignis mysteriös, zerstört aber trotzdem nicht unser einheitliches Bild der Wirklichkeit, wie es geschehen würde, wenn die Kuh zum Beispiel plötzlich anfangen würde 32 aus dem Gedächtnis das Herzsutra zu rezitieren. Trotzdem erstaunt man immer wieder über eine äußerst mysteriöse und höchst wunderliche Tatsache: Kühe nehmen fast ausschließlich grüne Nahrung zu sich und trotzdem ist die Milch die sie geben weiß.“69 Abbildung 5: Klaus Lang70 Biographie Klaus Lang wurde 1971 in Graz geboren und absolvierte seine Studien der Komposition, Musiktheorie und Orgel an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Sein Schaffen umfasst das gesamte Spektrum von Solostücken über Kammermusik sowie Orchesterwerken. Er komponierte Auftragswerke für zahlreiche internationale Festivals, die von renommierten Ensembles und Interpreten bzw. Interpretinnen (ur)aufgeführt wurden. Klaus Lang hat bei seiner Arbeit einen Schwerpunkt auf der 69 70 E-Mail Klaus Lang an die Verfasserin der Arbeit vom 13.04.2013 Ebda 33 Gattung der Oper gesetzt. Zu seinen Werken in diesem Bereich zählen Einfluss des Menschen auf den Mond. (2011) am Staatstheater Braunschweig, stimme allein, königin ok und BUCH ASCHE an der Oper Bonn, handschuh des immanuel am Hörtheater für den Aachener Dom, kirschblüten. ohr. und zwei etagen. keine treppe. am hebbeltheater berlin, die perser. Am Theater Aachen, die Uraufführung von fichten. Bei Maerzmusik Berlin 2006, kommander kobayashi – am ende in den Sophiensälen Berlin (2007), the moon in a moonless sky. (two.) an der Philharmonie Luxemburg (2007) und architektur des regens.bei der Biennale in München (2008). Durch sein Interesse an neuen Formen von Musiktheater verbindet Klaus Lang eine langjährige Zusammenarbeit mit der Bühnenbildnerin und Raumkünstlerin Claudia Doderer.71 Klaus Lang war Dozent für Komposition bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik und der Impuls Academy in Graz und erhielt 2006 eine Professur an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Außerdem hat er eine große Anzahl an Beiträgen für Zeitschriften oder Lexika (unter anderem Positionen, kunstmusik, Grove) verfasst und eine Arbeit zum Thema historische Stimmungen mit dem Titel Auf Wohlklangswellen durch der Töne Meer veröffentlicht.72 Klaus Lang lebt als Komponist und Konzertorganist in Steirisch Laßnitz.73 Bezug zu Graz „Ich denke, daß (sic!) die Musikuniversität in Graz weltweit eine der besten Institutionen zum Studium von Komposition und allgemein der Beschäftigung mit zeitgenössischer Musik ist.“74 Beschreibung eines ausgewählten Werkes Siehe „Zum eigenen Schaffen“. Werkliste (Auswahl) architektur des regens. Oper Besetzung: zwei Sopran, Chor (drei Bässe), ein/-e TänzerIn, Flöte, Perkussion, drei 71 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 73 Vgl. Ebda 74 Ebda 72 34 Violen, zwei Violoncelli, Kontrabass Entstehung: 2007 Dauer: 80 min berge. träume. Besetzung: Violoncello und Chor (zwei Soprane, zwei Alti, zwei Tenöre, zwei Bässe) Entstehung: 2003 Dauer: ca. 16 Hamburger Version für Laienchor BUCH ASCHE. Oper Besetzung: Sopran, Alt, Bass, Chor und Orchester Entstehung: 2009 Dauer: 90 min der rote spiegel. Besetzung: Jugendorchester (zehn Blockflöten, zwei Trompeten, drei Posaunen, vier Perkussionen, Orgel [Positiv], Violine [mindestens neun], Violoncello [mindestens 3], Kontrabass [mindestens zwei]) und Chor (Sopran, Alt) Entstehung: 2005 Dauer: 70 min Der schlafende Landmann, der Baum des Lebens und die Schalen der Finsternis Besetzung: Klavier solo Entstehung: 1998 Dauer: 16 min der weißbärtige mann. der frosch am mond. Besetzung: zwei Akkordeons Entstehung: 2008 Dauer: 10 min Die drei Felder im Schnee und die scharlachrote Sonne Besetzung: Flöte und Perkussion Entstehung: 2000 Dauer: 9 min die englischen hände. 35 Besetzung: Piccolo, Saxophon, Klarinette, Horn, Trompete, Posaune, Perkussion, Klavier, Violine I, Violine II, Viola, Violoncello und Kontrabass Entstehung: 2004 Dauer: 40 min Die vierzig Trauben im Garten des scharlachroten Scheichs Trauermusik für Violine und Cembalo Besetzung: Violine und Cembalo Entstehung: 1995/1996 Dauer: 16 min fichten. Besetzung: großes Orchester (Gruppe A: Flöte, Klarinette, Saxophon, Horn, Wagnertuba in B, Posaune, Mezzosopran, Perkussion, drei Violinen I, drei Violinen II, drei Violen, drei Violoncelli, zwei Kontrabässe; Gruppe B: Flöte, Klarinette, Fagott, Horn, Wagnertuba in B, Posaune, Mezzosopran, Perkussion, drei Violinen I drei Violinen II, drei Violen, drei Violoncelli, zwei Kontrabässe; Gruppe C: wie Gruppe A; Gruppe D: wie Gruppe B) Entstehung: 2003/2004 Dauer: 60 min kirschblüten. ohr. Musiktheater für vier Schlagzeuger Besetzung: vier Schlagzeuger Raum: Claudia Doderer Entstehung: 2001 Dauer: ca. 30 min königin ök Oper Entstehung: 1999/ 2000 Dauer: 74 min rote asche. Besetzung: Klarinette, Saxophon, Akkordeon und Violoncello oder zwei Klarinetten, Akkordeon und Violoncello Entstehung: 2009 Dauer: 16 min 36 the moon in a moonless sky. (two.) Besetzung: vier Perkussionen Entstehung: 2007 Dauer: 40 min the ocean of yes and no. Besetzung: Flöte, Klarinette, Oboe, Fagott, Trompete, Horn, Posaune, Tuba, Klavier, zwei Perkussionen, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass Entstehung: 2008 Dauer: 20 min zum fleisch. Oratorium nach einer Legende um Bruno von Köln Besetzung: drei Soprane, sechs Bässe, Flöte, Posaune, Perkussion, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass Entstehung: 2009 Dauer: 70 min75 75 Vgl. http://klang.mur.at/works.htm (aufgerufen am 04.02.2013) 37 Abbildung 6: Partiturseite aus die bärtige frau. sterne im gesicht.76 76 E-Mail Klaus Lang an die Verfasserin der Arbeit vom 13.04.2011 38 2.1.2 Komponisten am Institut für Komposition, Musiktheorie, Musikgeschichte und Dirigieren mit Habilitation im Fach Komposition 2.1.2.1 Richard Dünser Zum eigenen Schaffen „In meinem Schaffen spielt immer wieder Außermusikalisches eine wichtige Rolle: Autobiografische Skizzen, literarische Bezüge, Bilder, Stimmungen... Sie dringen ins Werk ein und erzeugen mit den ihm innewohnenden Strukturen ein Gewebe, ein Geflecht von Beziehungen und wechselseitigen Beeinflussungen. Alles wächst ineinander und bildet ein größeres übergeordnetes Ganzes, das dialektisch auch sein Gegenteil in sich schließen kann, Brüche, Unverwandtheit, Zersplitterung. Beim ersten Hören ganz frei wirkende verschiedene Gestalten unterliegen sehr oft einem genauen Formplan: Entwicklungen, Prozesse, atmosphärische Klanginseln, Ausbrüche, Stille sind eingebaut in eine vielschichtige Architektur der Komposition. Ferne Spiegelbilder, Trugbilder, Fata Morganen, Erinnertes, Verschwundenes, Wiederaufgetauchtes erscheinen wie aus dunklen Träumen und bilden die seelischen Landmarken und Klänge aus dem Innersten. Meine Musik will auf die Hörer und Seher zugehen, Resonanz und soziale Relevanz erzielen, das Publikum als Partner gewinnen , ohne sich ihm anzubiedern; Nachdenken, Trauer, aber auch Begeisterung und Verstehen evozieren. Mein Ideal ist das eines Kunstwerkes, das alle Parameter der Musik (und zuweilen des Theaters, der Literatur, der Bildenden Künste) in einer Gesamtdramaturgie fokussiert und bündelt und auf einer höheren Ebene summiert und in Wechselwirkung treten lässt. Zu diesem Behufe muss die Kompositionstechnik eine komplexe und die Gesamtheit der Mittel auslotende sein, allerdings gezähmt von einem Willen zur Einheit in der Vielfalt, mit dem Ziel, alle Mittel einem dramaturgischen Ganzen unterzuordnen.“77 77 E-Mail Richard Dünser an die Verfasserin der Arbeit vom 28.01.2013 39 Abbildung 7: Richard Dünser78 Biographie Richard Dünser wurde 1959 in Bregenz geboren. Nach Abschluss des Kompositionsstudiums bei Francis Burt an der Universität für Musik und darstellende Kunst absolvierte er ein Post-Graduate-Studium bei Hans Werner Henze in Köln und einen Sommeraufenthalt als Kompositionsstipendiat in Tanglewood (USA).79 Er erhielt zahlreiche Preise und Stipendien, darunter der Würdigungspreis des BMUK, der Förderungspreis der Theodor-Körner-Stiftung, das Staatsstipendium für Komposition der Republik Österreich, den Förderungspreis der Stadt Wien, den Ernst und Rosa von Dombrowski-Preis Graz, eine Ehrengabe der Vorarlberger Landesregierung und den Ernst Krenek-Preis der Stadt Wien. Auftragswerke komponierte er unter anderem für die Bregenzer Festspiele, die Styriarte, den steirischen herbst, die Gesellschaft der Musikfreunde in Wien und das Österreichische Kunstministerium. Interpretiert wurden Richard Dünsers Werke von bedeutenden Interpreten, zum Beispiel Doris und Karin Adam, Sylvain Cambreling, Christoph Eberle, Vladimir Fedoseyev, Alexander Gebert, HK Gruber, Ernest Hoetzl, Anna Magdalena Kokits, Gérard Korsten, Peter Keuschnig, Walter Kóbera, Alfons Kontarsky, Donald Runnicles, Jukka-Pekka Saraste, Heinrich Schiff, Martin Schelling, Benjamin Schmid, Alexander Swete und Franz Welser-Möst sowie Ensembles und Orchester, darunter das Ensemble Kontrapunkte, Ensemble Modern, 78 79 E-Mail Richard Dünser an die Verfasserin der Arbeit vom 19.01.2013 Vgl. Ebda 40 Ensemble Plus, Klangforum Wien, die reihe, Artis Quartett Wien, das Kreuzberger Streichquartett, die Wiener Symphoniker, der Wiener Concert-Verein, das NÖ Tonkünstlerorchester, das Symphonieorchester des NDR Hannover und das Symphonieorchester Vorarlberg. Seine Werke werden weltweit aufgeführt und liegen umfassend dokumentiert auf CD vor (Caprice, mica, OEHMS CLASSICS, ORF, SONY Classical, VMS).80 Zu den Höhepunkten seines Schaffens zählen seine Version des Opernfragments Der Graf von Gleichen nach Franz Schubert (konzertant uraufgeführt bei der styriarte 1997 und zu Ostern 2003 in einer Neufassung erstaufgeführt im Festspielhaus Bregenz), The Waste Land (uraufgeführt im Rahmen der Bregenzer Festspiele 2003), seine Oper Radek (Uraufführung bei den Bregenzer Festspielen 2006, weitere Aufführungen in Wien im Jänner 2007 und in den Niederlanden im April 2007) sowie das Doppelkonzert für Violine, Klavier und Orchester (uraufgeführt im Sommer 2009 in einem Portraitkonzert auf der Werkstattbühne des Festspielhauses Bregenz, weitere Aufführungen im Musikverein Wien, in Klagenfurt und in Maribor). Weiters umfasst Richard Kammerensemble, Dünsers Werkliste Liederzyklen sowie Werke für Kammerorchester Kammermusik für und verschiedenste Besetzungen.81 2010 ist im Verlag Böhlau die Monographie Richard Dünser – Erinnerung / Monument / Nachtgesang erschienen.82 Richard Dünser ist seit 1991 als ordentlicher Professor für Musiktheorie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz tätig und leitet seit 2004 auch eine Kompositionsklasse ebendort. Der Komponist lebt in der Südsteiermark und in Wien.83 Bezug zu Graz „Im Alter von 18 Jahren bin ich zum Musikstudium nach Wien gegangen und habe dort dann acht Jahre gelebt. Über die Stationen Köln, Innsbruck und Feldkirch bin ich dann nach Graz gekommen und ich kann sagen, dass dies ein ganz großes Glück in meinem Leben war: ich habe dort bald eine Professur an der Musikuniversität 80 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 82 Vgl. Ebda 83 Vgl. Ebda 81 41 bekommen, eine Lehrtätigkeit, die ich bis heute mit allergrößter Freude wahrnehme, und die mir auch Raum gibt, meinen Beruf als Komponist auszuüben. Außerdem habe ich in Graz meine Frau Hanna kennen gelernt und lebe unweit dieser schönen und atmosphärischen Stadt in der Landschaft meiner Wahl, der Südsteiermark. Seit einigen Jahren habe ich daneben auch wieder einen Wohnsitz in Wien, in der Stadt, in der meine künstlerischen Wurzeln zu finden sind, und wo ich auch mit meinem Schaffen an wichtigen Orten immer wieder präsent bin, neben einer starken Achse nach Vorarlberg, auch zu den Bregenzer Festspielen, wo einige Höhepunkte meines Schaffens präsentiert wurden. Nicht zu vergessen ist eine starke Bindung zum Kärntner Musikverein, der mich zum Ehrenmitglied ernannt hat und mir auch künstlerische Heimstatt gewährt. Meine Bezugspunkte in Graz waren bis jetzt u. a. besonders das Festival styriarte und das Ensemble Zeitfluss.“84 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Oper RADEK „Mit meiner Oper RADEK nach dem Text von Thomas Höft habe ich versucht, einen musikdramatischen Ansatz zu verwirklichen, der mir seit Jahren vorschwebt: Ein Sujet, das heute unter den Nägeln brennt, eine Musik, die ihre Herkunft vom Anfang des 21. Jahrhunderts nicht verleugnet und weder geschichtslos ist noch beliebig, in der Anwendung ihrer Mittel trotzdem so offen wie möglich, außerdem ihren eigenen Gesetzen gehorcht, als auch sich in den Dienst der dramatischen Situationen und Entwicklungen auf der Bühne stellt, diese vorantreibt, kommentiert, abbremst, umwirft, Reminiszenzen bringt und Schatten voraus wirft. Eine Musik, die auf den Hörer und Seher zugehen, Resonanz und soziale Relevanz erzielen, das (Theater-) Publikum als Partner gewinnen will, ohne sich ihm anzubiedern; Nachdenken, Trauer, aber auch Begeisterung und Verstehen evozieren will. Ein Kunstwerk, das alle Parameter der Musik und des Theaters in einer Gesamtdramaturgie fokussiert und bündelt und auf einer höheren Ebene summiert und in Wechselwirkung treten lässt. RADEK stellt meine Abrechnung mit den grauenhaften Verbrechen und radikal gescheiterten Utopien des 20. Jahrhunderts dar, die sich bis heute auswirken und ohne die unsere Gegenwart kaum zu verstehen ist. Der Mensch Karl Radek geriet in 84 E-Mail Richard Dünser an die Verfasserin der Arbeit vom 29.01.2013 42 den Mahlstrom seiner Zeit: die jüdische Herkunft aus der k.u.k. Monarchie, seine Mitwirkung an der russischen Revolution, seine Verstricktheit im Grauen des Totalitarismus stalinistischer Prägung, die soweit führte, dass der anfänglich utopistische Weltverbesserer und brillante Demagoge die Hitlerbewegung mit Hilfe Stalins unterstützte und letztlich selbst Opfer der Maschinerie wurde, an deren Aufbau er mitgewirkt hatte, zuletzt die Verurteilung zu Gefängnis und Deportation nach Sibirien, nachdem er seine letzten Freunde verraten hat: dies alles sind die Wegmarken eines Schicksals, dem der nicht entrinnen konnte. Textautor und Komponist lassen ihn sich erinnern an die Jugend in Galizien; die Schatten des Judenhasses nochmals erleben; politisch agitieren; mit Rosa Luxemburg streiten; und immer wieder seine Begeisterung für die Revolution zeigen (die am Schluss nur noch die traurige Erinnerung an etwas ist, das hätte sein können, eine Idee, die vollkommen pervertiert worden ist); schildern die Ursprünge seines korrumpierten Funktionärsdenkens in der Szene vom plombierten Zug; trauern mit ihm um die gescheiterte Liebe zu seiner Frau Rose, lassen ihn mit Trotzki und den Stimmen seiner Imagination (alle Szenen spielen im Straflager, vielleicht sind sie alle eingebildete Phantasmagorien...) die Internationale singen, die Ermordeten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht als Untote wieder auferstehen, seine Geliebte Larissa neuerlich verlieren an die Begeisterung für die Revolution, die er ihr ins Herz gepflanzt hat; mit Stalin über die Unterstützung der Nazis diskutieren; mit Hitler und Stalin ein jiddisches Lied singen: Lomir ale lusstik sajn, das vom surrealen Nachtmahr umkippen wird ins absolute Grauen (Zitate, Bruchstellen, Gegenmusiken aus dem Moorsoldatenlied der KZ-Häftlinge von Börgermoor, Schönbergs Überlebendem aus Warschau und aus dem Lacrimosa des Mozart – Requiems); er wird einen Engel, der ihm ein spirituelles Angebot macht, zum Teufel jagen; von der Ermordung Trotzkis in einer Art kollektiven Vorbewusstseins alptraumhaft – nicht eingreifen könnend - Zeuge sein (obwohl sie zu seinen Lebzeiten noch gar nicht stattgefunden hat); und schließlich aufs Neue seinen Prozess durchleben, an dessen Ende er sich selbst anklagt und nach der einzigen Musik, die als größere Einheit in der Oper wiederkehrt (vom Anfang, also den Kreis schließend), in der er über das Brennen der Kälte im Straflager singt (die aber im Gegensatz zum Anfang dreimal unterbrochen wird von kurzen fragmentierten musikalischen Zitaten aus den drei sein Leben bestimmenden Einflusssphären: dem jiddischen Lied aus seiner Jugend, der Internationale und dem Horst-Wessel-Lied) das Resumée ziehen: Und es war doch 43 nicht ....umsonst. Eine Feststellung also, die, durch die einkomponierte Pause, in ihrer Bedeutung unklar ist, ihr Gegenteil bedeuten kann, offen bleibt. Das Orchesternachspiel am Schluss der Oper deutet sein gewaltsames Ende, seine Ermordung auf Stalins Geheiß, an. Immer wieder habe ich komponierend die Rolle des Regisseurs eingenommen: die Musik zeigt, wie die handelnden Personen denken und fühlen (auch wenn sie ewas anderes sagen oder zum Schein auf andere Art agieren als sie in Wahrheit fühlen), sie interpretiert und kommentiert. Das gesamte Stück beruht auf einheitlichem musikalischem Grundmaterial, das sich von der Großform bis in die kleinsten Verästelungen durchzieht, auch Übergänge und Transformationen zulassend. Insbesondere dient auch die Harmonik zur Charakterisierung: den dramatis personae wird eine je eigene harmonische Welt zugewiesen, die, entsprechend der Handlung, mit der Welt der anderen Personen interagieren kann. Harmonischer Ausgangspunkt und Keimzelle für die Oper ist der RADEK-AKKORD: B-D-E-As-Des-Es, ein sechsstimmiges Gebilde, das immer wieder an Schlüsselstellen auftaucht. Die musikalische Sprache umschließt harmonische Flächen und Felder, Cluster (Darstellung des totalitären Grauens), zentraltonal gerichtete Flächen, freie aus dem Grundmaterial abgeleitete Harmonik und Akkordik, serielle und isorhythmische Prozesse, bis zu reinen Dreiklängen und tonalen Schichten aus den Zitaten und vor allem die Möglichkeit des sofortigen Übergangs und Umkippens zwischen all diesen Techniken, und wenn es die dramatische Situation erfordert, auch den Einsatz aller erdenklichen Entwicklungen, Schnittstellen und Metamorphosen. Eine besondere Rolle in diesem Werk spielen Zitate: wie heterogene Schichten lagern sie sich in der Welt der Figuren ein: Erinnertes, Wiederaufgetauchtes, Fremdes. Überlagert werden jiddische Lieder, die Wacht am Rhein, die Internationale, das Horst-Wessel-Lied, die Latino-Barmusik der Trotzki-Mord-Szene von den Schichten der Mutter, von Radek, von Stalin, von den Stimmen, von den Carioca-Girls. Die oft nur Sekunden dauernden Fetzen aus dem Moorsoldatenlied oder Schönbergs Überlebendem oder dem Mozart-Requiem nach der grotesken Hitler – Stalin – Radek – Szene wirken wie ein Mikro-Kontrapunkt der Düsternis. Zur Gesamtdarstellung dieser komplexen psychologischen Welten und Vorgänge mit ihren Phantasmagorien und Handlungsknoten zwischen politischer Agitation, lyrischen Momenten, sprachlosem Grauen, ins Extrem getriebenen dramatischen Entwicklungen, surrealen Alpträumen und menschlichen Katastrophen 44 musste auch die Kompositionstechnik eine komplexe und die Gesamtheit der Mittel auslotende sein, allerdings gezähmt von einem Willen zur Einheit in der Vielfalt, mit dem Ziel, alle Mittel einem dramaturgischen Ganzen unterzuordnen.“85 Werkliste (Auswahl) ...breeding lilacs out of the dead land... Besetzung: Oboe (auch Englischhorn), Klarinette (auch Bassklarinette), Altsaxophon (auch Baritonsaxophon), Horn, Klavier, Harfe, Schlagzeug (2 Spieler), Viola, Violoncello Entstehung: 1997-1998 UA: 08.04.2000, Wien, Konzerthaus Dauer: ca. 17 min Verlag: Edition Gravis Aufnahme: CD: Richard Dünser: Solo & Chamber, ORF, Edition Zeitton Aubes I Dialoge für Saxophonquartett und Streichorchester Besetzung: Saxophonquartett, Streicher Entstehung: 1994/1995 UA: 06.12.1995, Graz Dauer: ca. 15. min Verlag: Edition Gravis Aubes II Dialoge für Kammerorchester Besetzung: Oboe, zwei Klarinetten, Fagott, Streicher Entstehung: 1995 UA: 26.07.1996, Bregenz, Bregenzer Festspiele Dauer: ca. 15 min. Verlag: Edition Gravis Aufnahme: Livemitschnitt ORF Der Graf von Gleichen Oper in zwei Akten nach den Skizzen von Franz Schubert, D 918 Libretto: Eduard von Bauernfeld 85 http://www.richard-duenser.at/Folder/Folder%20Radek.pdf (aufgerufen am 29.01.2013) 45 Besetzung: Solisten: Graf (Bariton), 4 Soprane, 3 Tenöre, 2 Baritone; gemischter Chor; Orchester: 2/2/2/2 – 4/2/3/0 – 1/3/1/0/Cel (auch Orgelpositiv) – Streicher Entstehung: 1993-1996 UA: 12.07.1997, Graz, Stefaniensaal, styriarte Dauer: ca. 137 min Verlag: Edition Gravis Livemitschnitt der UA: ORF Der Wanderer Hymne für Orchester Besetzung: 2 (2. auch Picc)/2 (2. auch Eh)/2/2(2. auch Kfg) – 4/3/4/0 – 1/3/1/0/Cel – Streicher Entstehung: 1986-1987 UA: 1988, Wien, Konzerthaus Dauer: ca. 15 min Verlag: Edition Gravis Aufnahme: Portrait-CD: Richard Dünser, Herausgegeben von MICA (Koproduktion mit ORF), 1995 Nacht-Triptychon Besetzung: Klavier solo, 1 (Picc)/1/1/1 – 2/0/0/0 – 1/2/1/0/Cel – 1/1/1/1/1 (oder chorisch) Entstehung: 1989/1990 UA: 1990, Wien, Konzerthaus Dauer: ca. 15 min Verlag: Edition Gravis Aufnahme: CD: Richard Dünser: Orchesterwerke, Koch/Schwann (Koproduktion mit ORF), vergriffen OPHELIAMUSIK II Besetzung: 1 /1/1/Bassetthrn/Asax/1 – 2/0/0/0 – Hfe / 2 Perc. – 1/1/1/1/1 Entstehung 2007/8 UA: 14. 7. 2008, Mürzzuschlag, kunsthaus muerz Dauer: ca. 15 min Verlag: C.F. Peters 46 Radek Kammeroper in einem Prolog, 12 Szenen und einem Epilog Libretto: Thomas Höft Besetzung: Solisten: Radek (Bariton), sowie Sopran, Mezzosopran, Countertenor, Tenor, Bassbariton; Orchester: 1/1/1/1/ASax – 2/1/1/0 – 3/1/1/1 (auch Cel) – 0/0/4/4/1 Entstehung: 2003-2006 UA: 12.08.2006, Bregenz, Festspielhaus, Werkstattbühne, Bregenzer Festspiele Dauer: ca. 75 min Verlag: C.F. Peters Aufnahme: CD, VMS (Koproduktion mit ORF & Bregenzer Festspiele) Radek-Sinfonie Besetzung: Picc, 2/2, Eh/kl. Kl. in Es, Kl. in B, Bassetthorn/3/Asax – 4/3/3/0 – 1/3/1/1 (auch Cel) – Streicher Entstehung: 2006-2007 Dauer: ca. 38 min Verlag: C.F. Peters The Waste Land Besetzung: Orchester: 2/2 (2. auch Eh)/2 (2. auch Bkl)/2 (2. auch Kfg) – 4/2/2/1 – 1/3/1/1 – Streicher Enstehung: 2002-2003 UA: 26.07.1996, Bregenz, Bregenzer Festspielhaus Dauer: ca. 15 min Verlag: Edition Gravis Aufnahme: Livemitschnitt ORF Violinkonzert Besetzung: Violine solo, 3/3/4/3 – 4/3/3/1 – 1/3/1/1 – Streicher Entstehung: 1992/1993 UA: 09.08.1993, Bregenz, Bregenzer Festspiele Dauer: ca. 25 min Verlag: Edition Gravis 47 Aufnahme: Portrait-CD: Richard Dünser, Herausgegeben von MICA (Koproduktion mit ORF), 199586 Diskographie Franz Schubert / Richard Dünser: Der Graf von Gleichen Konzertfassung Johannes Brahms / Richard Dünser: Da unten im Tale Richard Dünser: Threnodie, ....fresques de rêve.... ; Claude Debussy / Richard Dünser: Quatre Préludes Richard Dünser – Portrait-CD Wiener Symphoniker & RSO Wien (mit Violinkonzert, "Der Wanderer", Fantasie in fmoll) ORF / Österreichische Musik der Gegenwart 830 002-2 Richard Dünser: Doppelkonzert für Violine, Klavier und Orchester; Opheliamusik II; Nacht-Tryptichon für Klavier und Kammerensemble; "Ich var uf der toren vart" Richard Dünser: Elegie. An Diotima - 1. Streichquartett; Quatre Tombeaux; Erinnerung-Monument-Nachtgesang; breeding lilacs our of the dead land... Richard Dünser: Radek Georg Nigl; Wiener Concert Verein; Walter Kobera Richard Dünser: 2. Streichquartett auf: Artis Quartett Wien Richard Dünser: Ode an den Regen auf: Duos for Violin & Cello Eufonia Duo Wien Schubert/Dünser: Rezitativ und Cavatine aus Der Graf von Gleichen (D. 918) auf: Romantische Arien Christian Gerhaher; Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks ; Daniel Harding, Dirigent87 86 87 Vgl. E-Mail Richard Dünser an die Verfasserin der Arbeit vom 19.01.2013 Vgl. http://www.richard-duenser.at/Diskografie.html (aufgerufen am 04.02.2013) 48 Abbildung 8: Partiturseite aus der Radek-Sinfonie88 88 E-Mail Richard Dünser an die Verfasserin der Arbeit vom 03.02.2013 49 2.1.2.2 Clemens Gadenstätter Zum eigenen Schaffen „Was mich an Musik interessiert, ist nicht Musik herzustellen. Musik ‚herstellen’ interessiert mich eigentlich überhaupt nicht, das heißt, jeder kann irgendeine klangliche Realität herstellen. Komponieren heißt für mich das Aufsuchen von einer mir unbekannten Schicht und das Ermöglichen von spezifischen Erfahrungen auf der Basis des mir Bekannten, oft allzu Bekannten. Ich beziehe mich sehr stark auf Objekte und Klangmomente, die ich sehr gut kenne, weil ich mir denke, dass Kunst etwas mit meiner Wahrnehmung veranstalten soll oder auf sie ja trifft, und in diesem Aufeinandertreffen von einer gehörten Musik und meiner Wahrnehmung muss etwas Entscheidendes mit mir passieren, da muss es einen neuartigen Bezug geben. Dieser Bezug zwischen dem, was ich kenne und dem, was ich höre, muss einer sein, der das, was ich höre mit erstem in allem, was es mir mitbringt an Erinnerungen, an Taktilität, Affektivität, auf der einen Seite bekannt, auf der anderen aber völlig fremd ist. Ohne diesen Aspekt, dass eine grundlegende Transformation der Qualitäten und der Bedeutungen des mir zuvor Bekannten stattfindet, dass ich dann auch einer Fremdheit gegenüberstehe, ist für mich als Musik, die ich machen will – d.h. nicht, dass mir etwas von anderen nicht gefiele – nicht interessant.89 Die meisten Klänge unseres akustischen Umfeldes dienen der Kommunikation oder dafür, um uns auf etwas hinzuweisen. Die Voraussetzungen für das Komponieren Clemens Gadenstätters sind Geräusche, die uns im Alltag oft der Orientierung dienen, aber nicht vorrangig zur Kategorie der Musik zählen, wie zum Beispiel das Klingeln des Weckers (der Hinweis, aufzustehen) oder das Heulen von Sirenen (Signal der Gefahr). Er zitiert diese funktionalen Klänge in seinen Kompositionen90 – „Trillerpfeifen werden zu rhythmisch eingesetzten Instrumenten, akustische Instrumente wiederum ahmen mittels Glissandi Sirenen nach oder erinnern in ihren Quint- oder Quartfolgen an die Signale von Einsatzfahrzeugen.“91 Gadenstätter fügt klangliche Muster wie beispielsweise eine Tonfolge, die an einen Klingelton erinnert, in seine Kompositionen ein, variiert sie, setzt sie in einen neuen Kontext und lässt 89 http://www.musicaustria.at/magazin/gadenstaetter-clemens/mica-interview-mit-clemens-gadenstaetter (aufgerufen am 08.01.2013) 90 Vgl. http://www.musicaustria.at/magazin/gadenstaetter-clemens/portraet-clemens-gadenstaetter (aufgerufen am 14.01.2013) 91 Ebda 50 aus diesen Alltagssignalen Musik entstehen. Er will die Wahrnehmung seiner Hörer und Hörerinnen sensibilisieren und verändern. Durch Konfrontation des Gewohnten in einem neuem Kontext ändert sich auch der Blick auf die sonst so92 „selbstverständlich hingenommenen Gegebenheiten“.93 „Ich beobachte, wie mein Hören geprägt ist, wie rund um mich Akustisches eingesetzt wird, welche Äußerungsformen die Gesellschaft findet, um ihre Notwendigkeiten, Repressionsmechanismen, Befreiungsversuche etc. in Hörbarem auszudrücken.“94 Laut Gadenstätter gleicht unsere Wahrnehmung unterschiedliche Niveaus auf existenzieller Ebene ab und setzt diese miteinander in Beziehung.95 „Das ist genau das was Musik macht und was ich aber auch von meiner verlange. Dass sie auf gleichzeitig vielen Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsniveaus eines Klanggeschehens sich konzentriert, vielleicht auch, dass ein vielleicht auch nur ganz kleiner, ‚unbedeutender’ Klang aus unterschiedlichsten Hörperspektiven komponiert, verarbeitet wird.“96 Bei Clemens Gadenstätter gibt es im Unterschied zu anderen Komponisten keine Musik des (örtlichen) Nacheinander, sondern er schreibt im ganz alten Sinn polyphone Musik,97 „das heißt, das macht dann auch die manchmal erhöhte Dichte aus, dass man sehr schnell mit dem Ohr sein muss bei meinen Stücken, nicht immer, aber teilweise, weil ich eben genau das anvisiere.“98 Eigentlich bearbeitet er ein sehr kleines Material nur durch die Verschiedenartigkeit der Betrachtungsweise, aber arbeitet kompositorisch mit unterschiedlichen Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsniveaus am Klangmaterial. Klang erwacht für Gadenstätter erst zum Leben, wenn er ihn bearbeiten kann,99 „etwa wie ein Bildhauer, wie Giacometti, der mit seinen Fingern den Ton 92 Vgl. Ebda Ebda (aufgerufen am 08.01.2013) 94 Ebda (aufgerufen am 03.01.2013) 95 Vgl. http://www.musicaustria.at/magazin/gadenstaetter-clemens/mica-interview-mit-clemens-gadenstaetter (aufgerufen am 08.01.2013) 96 Ebda 97 Vgl. Ebda 98 Ebda 99 Vgl. Ebda 93 51 hinaufdröselt zu einer Skulptur, wenn ich einem klingenden Objekt eine Veränderung, eine Transformation, einen anderen Kontext einzuschreiben beginne, dann beginnt er für mich zu leben.“100 Gadenstätter hält das heutige Instrumentarium einerseits für ausreichend, andererseits als unzulänglich für Musik – so wie das das immer für jede Musik gewesen ist. Musik muss auf den Hörstand der Zuhörenden Bezug nehmen. Er meint, dass die Menschen von Geräuschklängen überfüttert sind, wir verbinden mit manchen Situationen automatisch Geräusche, obwohl sie gar nicht da sind – auf diesen Hörstand muss er sich beziehen. Das instrumentale Komponieren liegt ihm näher als das elektronische.101 Abbildung 9: Clemens Gadenstätter102 Biographie Clemens Gadenstätter wurde am 26. Juli 1966 in Zell am See geboren. Im Alter von fünf Jahren erhielt er privaten Unterricht in Blockflöte, Querflöte, Klavier und Ensemblespiel. Anschließend nahm er Flötenunterricht bei Urs Wollenmann in Basel 100 Ebda Vgl. http://www.musicaustria.at/magazin/gadenstaetter-clemens/mica-interview-mit-clemens-gadenstaetter (aufgerufen am 12.01.2013) 102 E-Mail Clemens Gadenstätter an die Verfasserin der Arbeit vom 04.02.2013 101 52 und Salzburg und besuchte Theoriekurse (Tonsatz, Kontrapunkt, Gehörbildung, Analyse) am Carl Orff Institut in Salzburg. Im Jahr 1984 begann Clemens Gadenstätter sein Kompositionsstudium bei Erich Urbanner an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien, sowie das Studium Konzertfach Flöte bei Wolfgang Schulz ebendort. Beide Studien schloss er mit Auszeichnung (1991 Komposition, 1992 Flöte) ab. Danach absolvierte er Post-Graduate- Kompositionsstudien bei Helmut Lachenmann an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart (bis 1995).103 Während seines Studiums war Clemens Gadenstätter in mehreren Ensembles und Orchestern tätig, wie zum Beispiel dem Klangforum Wien (1989-1994). Zusammen mit Florian E. Müller gründete er 1990 das „ensemble neue musik – wien“, das eine breite Auswahl neuer (auch multimedialer) Werke zur Aufführung bringt.104 Gadenstätters Werke wurden unter anderem vom Südwestrundfunk Baden (Donaueschinger Musiktage 2001, 2005, 2012), der Musikbiennale Berlin, dem Konzerthaus Berlin, der Salzburger Festspiele, des Festivals Musik der Jahrhunderte (Stuttgart), von Wien Modern, dem ORF, der Musikbiennale Salzburg, dem steirischen herbst, der Neuen Vocalsolisten Stuttgart, dem Ensemble Asamisimasa, dem Ensemble Instant donné, dem Ensemble Nikel, dem Klangforum Wien, dem Ensemble Recherche oder dem Ensemble Modern in Auftrag gegeben. Außerdem arbeitete er mit Solisten und Solistinnen wie Marcus Weiss, Salome Kammer, Eva Furrer, den Neuen Vocalsolisten Stuttgart, Yukiko Sugawara, Jürgen Ruck, Yaron Deutsch, Krassimir Sterev, Forian Müller, Ernst Kovacic, Anna Maria Pammer und vielen anderen zusammen.105 Dirigenten seiner Werke waren unter anderem Peter Eötvös, Peter Rundel, Arturo Tamyo, Beat Furrer, Psacal Rophé, Johannes Kalitzke, Siena Edwars, Dennis Russell Davies und Patrick Davin.106 Clemens Gadenstätter arbeitete mit zahlreichen Orchestern, wie zum Beispiel dem RSO Wien, dem SWR Orchester Freiburg und Baden Baden, dem Hilversum Kamerorkest, dem RSB Berlin, der Philharmonie de Luxembourg und Ensembles, 103 Vgl. http://oekb.musicaustria.at/node/54166 (aufgerufen am 03.01.2013) Vgl. http://www.gadenstaetter.info/http___www.gadenstaetter.info/Biographie,_D.html (aufgerufen am 03.01.2013) 105 Vgl. Ebda 106 Vgl. Ebda 104 53 darunter das Ensemble Modern, Klangforum Wien, Jack Quartet, Asamisimasa (Oslo), L’Instant donné (Paris), Ensemble Nikel, Ensemble Recherche, Trio Recherche, Trio Accanto Freiburg, Kammerensemble Neue Musik Berlin, Ensemble Ascolta Stuttgart, Neue Vocalsolisten Stuttgart, Ensemble Mosaik oder Ensemble für Neue Musik Zürich, zusammen.107 Er erhielt diverse Preise und Stipendien, unter anderem ein Arbeitsstipendium der Stadt Wien (1987, 1994), den Preis Forum junger Komponisten (1992), ein Staatsstipendium der Republik Österreich für Komposition (1993, 1999), ein Jahresstipendium des Landes Salzburg für Komposition (1995), den Förderungspreis der Stadt Wien (1997) und den Würdigungspreis der Stadt Wien.108 Kompositionen Gadenstätters wurden bei internationalen Festivals aufgeführt, unter anderem bei den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik, den Donaueschinger Musiktagen (2001, 2005, 2012), Ultraschall Berlin, Moving Sounds Festival New York, dem Festival Ultima Oslo, Nuovi Spazi Musicali, Forum junger Komponisten (Köln, Dresden, Leipzig), ISCM World Music Days (Stockholm), Musica Nova (Sofia), Seachange Aberdeen (Potraitkonzert 2001), der Musikbiennale Berlin oder dem Wires Performance Center for New and Experimental Music Los Angeles. Auch bei zahlreichen österreichischen Festivals war Clemens Gadenstätter mit seinen Werken vertreten, darunter das Festival Wien Modern, die Salzburger Festspiele (2001, 2003), das musikprotokoll im steirischen herbst, die Hörgänge (Portraitkonzerte 2001 und 2003), Österreich Heute und die Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik.109 Clemens Gadenstätter war von 1995 bis 2000 Herausgeber der Musikzeitschrift „ton“ der ISCM Sektion Österreich. Seit 2007 ist er Mitherausgeber der Buchreihe „musiktheorien der gegenwart“ und veröffentlicht laufend Essays in verschiedenen Musikzeitschriften. Gadenstätter arbeitet mit vielen Künstlern und Künstlerinnen zusammen, unter anderem mit Joseph Santarromana (Videoinstallation) oder der Schriftstellerin Lisa Spalt (ballade 1; Wir müssen einzelne irgendwann bitten, alle jetzt aufzupassen [Hörstück ORF 2001]; powered by emphasis für Soli, Chöre und Orchester, Madrigale für sechs Stimmen; ES – Minimaloper für Stimme, Bild und Ensemble etc.), mit der er im Jahr 2000 auch das Buch tag day. ein schreibspiel publiziert und das sechs Abende umfassende Festival „salon 13“ kuratiert hat. 107 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 109 Vgl. Ebda 108 54 Gadenstätter wirkt immer wieder in der Organisation zahlreicher Konzertreihen und Neue-Musik-Veranstaltungen mit.110 Seit 2003/2004 ist Clemens Gadenstätter Professor für Musiktheorie und Analyse und Privatdozent für Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Im Sommersemester 2013 hat er eine Gastprofessur an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden. Außerdem wird er im Jahr 2013 Dozent bei „impuls. 8th International Ensemble and Composers Academy for Contemporary Music und beim Ung Nordisk Musik/Young Nordic Music Festival in Oslo sein.111 Bezug zu Graz „Mein Verhältnis zu Graz: professionell, freundschaftlich, angenehm distanziert (wie zu allen anderen Städten auch).“112 Beschreibung eines ausgewählten Werkes - FLUCHTEN / AGORASONIE 1 für Solisten, Orchester und Raum „Das Stück heißt ‚Fluchten’, die Agorasonie wird sich in den nächsten Jahren vielleicht zu einer Werkreihe auswachsen. Mich interessiert die Ausbreitung von Klang im Raum und dessen qualitative Bestimmung. Agora ist der weite Raum... [...] Und die Musik nimmt sich ein bisschen vor, eine Raummusik zu sein, nicht wie man sie etwa bei Nono usw. kennt, sondern etwas anderes: Die Grundbeobachtung war die, dass jeder Raum einen Klang - sagen wir einen gleichen Klang, oder Schritte oder Töne - verändert. Dass eben Klang immer nur ein bestimmter ist in einem bestimmten Raum...“113 Als Komponist kann Gadenstätter Klangereignisse oder virtuelle Räume bauen, die Klangereignisse innerlich qualitativ strukturieren oder auch verändern. Agorasonie bedeutet für ihn, dass Klänge in verschiedene Räume hineingeschickt werden und sie dadurch oft eine andere Qualität bekommen.114 Sie „erhalten eine andere Affektivität, werden brutaler vielleicht, oder völlig abgehoben“.115 Clemens 110 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 112 E-Mail Clemens Gadenstätter an die Verfasserin der Arbeit vom 02.04.2011 113 http://www.musicaustria.at/magazin/gadenstaetter-clemens/mica-interview-mit-clemens-gadenstaetter (aufgerufen am 03.01.2013) 114 Vgl. Ebda (aufgerufen am 14.01.2013) 115 Ebda 111 55 Gadenstätters Interesse liegt nicht am Raum im Sinne eines Richtungshörens116, ihm geht es mehr um die „Taktilität und Affektivität von Klang“117 – bestimmt durch den Raum. Der präzisere Titel von Fluchten meint auch das, was es ist118 – „Straßenfluchten, Raumfluchten und gleichzeitig auch ein unter dem Stück Liegendes, eine Matrix“.119 „Eine Materialorganisations-Matrix, ich hab´s in dem Text zu dem Stück als eine ‚narrative Matrix’ bezeichnet, die aber nichts erzählt, sondern sozusagen Materialien ordnet, um aus einer fiktiven Narration etwas Akustisches zu machen. Es geht darum einen Klang, der ein ‚um zu’ hatte, von diesem ‚um zu’ zu befreien, also ihn von seiner Funktionalität im Sinne einer Narration zu befreien und ihn dann wieder zum Hören zu bringen. Was immer das ist, denn er kriegt ja dadurch eine Meta-Narration, das heißt eine, die nicht mehr an einer durch Begriffe geleiteten Geschichte hängt, sondern die sich nur mehr akustisch mitteilt. Und akustisch heißt natürlich auch wieder ‚mit Rückbezug auf unseren Körper, auf unsere Erinnerung’ usw.“120 Clemens Gadenstätter hat für die Besetzung dieses Werks ein Sinfonieorchester mit Streichern, dreifacher Bläserbesetzung und Schlagzeug gewählt und nahm – obwohl es kein Konzert ist – bei der solistischen Besetzung Bartók als Vorbild, nämlich zwei Klaviere und zwei Schlagzeuger. Die Tatsache, dass es in einem Orchester unterschiedliche Klangbereiche gibt, weckt das Interesse Gadenstätters – die Musiker und Musikerinnen sitzen in der normalen Aufstellung und auf einer erhöhten Balustrade gibt es ein „Fernorchester“. Die Solisten und Solistinnen spielen mit dem Orchester in vielfältigen Beziehungen und Kombinationen und sind eine herausgehobene Farbe in einem relativ reichen Orchestersatz. Zudem treten noch eine E-Gitarre und ein elektrisch verstärktes Akkordeon hinzu.121 Werkliste (Auswahl) auf takt Musik für großes Orchester Entstehung: 1997-99 116 Vgl. Ebda Ebda 118 Vgl. Ebda 119 Ebda 120 Ebda 121 Vgl. Ebda 117 56 UA: 17.08.1999, Salzburger Festspiele, Kleines Festspielhaus, RSO – Wien, Dennis Russel Davies – Dirigent Dauer: 34 min Verlag: Ariadne Verlag, Wien122 ballade I Besetzung: Stimme und Klavier Entstehung: 1997 Text: Lisa Spalt UA: 05.10.1997, Wien Modern, Wiener Konzerthaus; Matteo de Monti – Stimme, Florian Ernst Müller – Klavier Dauer: 24 min Verlag: Ariadne Verlag, Wien123 BODIES – ICONOSONICS II Besetzung: E-Gitarre und Akkordeon Entstehung: 2009/2010 UA: 28.12.2010, Tel Aviv; Yaron Deutsch, Krassimir Sterev Dauer: ca. 27 min Verlag: Edizioni Musicali RAI Trade124 Comic sense Staffel I/II/III Konzert für Klavier- und Keyboardsolo und Ensemble Entstehung: 2001 UA der Gesamtfassung: 16.11.2003, Wien Modern, Konzerthaus Wien, Mozartsaal, Klangforum Wien, Dirigent: Marc Foster Dauer: ca. 60 min Verlag: Ariadne Verlag, Wien125 122 Vgl. http://www.gadenstaetter.info/http___www.gadenstaetter.info/Orchestermusik.html (aufgerufen am 04.02.2013) 123 Vgl. http://www.gadenstaetter.info/http___www.gadenstaetter.info/Kammermusik_mit_Stimme.html (aufgerufen am 04.02.2013) 124 Vgl. http://www.gadenstaetter.info/http___www.gadenstaetter.info/Kammermusik.html (aufgerufen am 04.02.2013) 125 Vgl. http://www.gadenstaetter.info/http___www.gadenstaetter.info/Ensemblemusik.html (aufgerufen am 04.02.2013) 57 FIGURE – ICONOSONICS I Besetzung: Klarinette, Streichtrio und Klavier Entstehung: 2009 UA: 21.04.2009, Wiener Konzerthaus, PHACE contemporary, Wien Dauer: ca. 27 min Verlag: Edizioni Musicali RAI Trade126 FLUCHTEN / AGORASONIE 1 Besetzung: Solisten, Orchester und Raum Entstehung: 2009 UA: 22. 10. 2009; Wien, Musikverein, RSO Wien, Pascal Rophé Dauer: ca. 23 min Verlag: Edizioni Musicali RAI Trade127 Madrigale Besetzung: sechs Solo-Stimmen Entstehung: 2006 – HEY; Madrigal 1 Auftrag: Neue Vokalsolisten Stuttgart UA: 30.06.2007 Stuttgart, Festival „Sommer 07“, Theaterhaus Stuttgart Dauer: ca. 14 min – WEH; Madrigal 2 Auftrag: Neue Vokalsolisten Stuttgart UA: 03.03.2011, Festival Odeon Musik III – Wien, Odeon Dauer: ca. 16 min128 Pictures of an exhibition – ICONOSONICS III Besetzung: neun Instrumente Entstehung: 2010 UA: 09.12.2010; Reims, Festival Reims scènes d’Europe Ensemble l’Instant donné Dauer: ca. 28 min 126 Vgl. http://www.gadenstaetter.info/http___www.gadenstaetter.info/Kammermusik.html (aufgerufen am 04.02.2013) 127 Vgl. http://www.gadenstaetter.info/http___www.gadenstaetter.info/Orchestermusik.html (aufgerufen am 04.02.2013) 128 Vgl. http://www.gadenstaetter.info/http___www.gadenstaetter.info/Kammermusik_mit_Stimme.html (aufgerufen am 04.02.2013) 58 Verlag: Edizioni Musicali RAI Trade (Gesamt-UA des Zyklus ICONOSONICS I – III im Rahmen des musikprotokoll im steirischen herbst 2011; Ensemble l’Instant Donné, Paris)129 powered by emphasis ballade 2, 3 & 4 Besetzung: Stimme, Combo, Chöre, Orchester und Elektronik Entstehung: 2005 Text: Lisa Spalt UA: 16. 10. 2005, Donaueschinger Musiktage 2005 SWR-Sinfonieorchester Freiburg und Baden-Baden, SWR-Vokalensemble, Anna Maria Pammer – Stimme, Dirigent: Peter Hirsch Dauer: ca. 45 min Verlag: Ariadne Verlag, Wien130 SEMANTICAL INVESTIGATIONS I Besetzung: Violine und Ensemble Entstehung: 2006 UA: Wien Modern 2008, November 2008, Konzerthaus Wien; Klangforum Wien, Ernst Kovacic – Solovioline, Dirigent: Etienne Siebens Dauer: ca. 36 min Verlag: Edizioni Musicali RAI Trade131 SEMANTICAL INVESTIGATIONS II Besetzung: elf Instrumente Entstehung: 2007 UA: 07.02.2008, Konzerthaus Berlin; Ensemble Modern, Dirigent: Sian Edwards Dauer: ca. 26 min Verlag: Edizioni Musicali RAI Trade132 Versprachlichung dreaming of a land an arm`s length away – die arie des vogelnestaushebers Installation I 129 Vgl. http://www.gadenstaetter.info/http___www.gadenstaetter.info/Ensemblemusik.html (aufgerufen am 04.02.2013) 130 Vgl. http://www.gadenstaetter.info/http___www.gadenstaetter.info/Orchestermusik.html (aufgerufen am 04.02.2013) 131 Vgl. http://www.gadenstaetter.info/http___www.gadenstaetter.info/Ensemblemusik.html (aufgerufen am 04.02.2013) 132 Vgl. Ebda 59 für Videoinstallation, acht Instrumente und Tonband Entstehung: 1992-1994 in Zusammenarbeit mit Joseph Santarromana UA: 25.02.1994, ORF – Sendesaal; Ensemble Wien 2001, Dirigent: Clemens Gadenstätter, Nader Mashayekhi Dauer: 40 min Verlag: Ariadne Verlag, Wien133 Versprachlichung Musik für acht Instrumente (zwei Posaunen, zwei Kontrabässe, Sopran, Klavier, zwei Perkussion) und Tonband (revidierte Version) Entstehung: 1994 UA: 07.03.1997, Festival „Hörgänge“, Konzerthaus – Wien, Klangforum Wien, Dir. Ernst Kovacic Dauer: 18 min Verlag: Ariadne Verlag, Wien134 133 134 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 60 Abbildung 10: Partiturseite aus Fluchten/Agorasonie135 135 E-Mail Clemens Gadenstätter an die Verfasserin der Arbeit vom 02.04.2013 61 2.1.2.3 Georg Friedrich Haas Zum eigenen Schaffen Die physikalischen Grundlagen meiner Musik sind rasch erklärt. Sie finden sie in jedem elementaren Lehrbuch der Akustik ganz am Anfang unter dem Titel: ‚Die Obertonreihe’. [...] Wäre ich ein spektraler Komponist, hätte ich z.B. einen der Interpreten des Quartetts [Anmerkung der Verfasserin der Arbeit: Quartett für vier Gitarren] gebeten, mir einzelne Tonaufnahme seines Instrumentes zukommen zu lassen. Ich hätte die Frequenzen analysiert und daraus meine Musik gewonnen. Dazu bin ich aber zu faul. Ich habe keine Lust, das zu tun. Und vor allem: Was mache ich, wenn der Interpret neue Saiten aufzieht und deshalb die Obertöne sich womöglich ganz wo anders hin verschieben? Muss ich dann das Stück neu komponieren? Meine Methode ist viel simpler: Ich weiß, dass sich innerhalb des von einem Instrument gespielten Obertonakkordes ganz enge mikrotonale Cluster bilden. Daher stimme ich die 4 Gitarren im Abstand eines engen mikrotonalen Clusters. Aus Gründen der Machbarkeit habe ich mich in diesem Werk für eine Distanz in Zwölfteltönen entschieden. Wenn in diesem Quartett nacheinander Obertonakkorde in leeren Saiten und eine Melodie in Zwölfteltonclustern erscheinen, ist hier nur scheinbar ein gegensätzlicher Kontrast komponiert. Denn der Obertonakkord schafft nicht eine Identität der Partialtöne, sondern eine Beinahe-Identität. Vergleichbar, wie die Zwölfteltoncluster als Beinahe-Identität eines Tones verstanden werden können. Diese Cluster greifen also ein Phänomen auf und vergrößern es, das vorher im Obertonakkord latent zu hören gewesen ist. Freilich ist dieser Zusammenhang in den Noten nicht lesbar. Aber er ist klanglich fühlbar und teilt sich den Hörerinnen und Hörern unmittelbar mit. [...] Wenn ‚ich’ einen Obertonakkord schreibe, so geschieht das nicht, weil ich an die Allgemeingültigkeit eines akustischen Gesetzes glaube, sondern lediglich deshalb, weil ich diese Akkorde, diese Klänge als schön, ausdrucksstark und musikalisch spannend empfinde. In meinem Ensemblestück „Ich suchte, aber ich fand ihn nicht“ gibt es einen längeren Ausschnitt, der nur aus einer einzigen Obertonreihe besteht. Die musiktheoretischen Grundlagen dieser Stelle sind durch zwei sehr elementare Feststellungen umfassend erläutert: Ich benutze ausschließlich Töne der Teiltonreihe. Höhere Partialtöne (etwas ab dem 62 30. Teilton) liegen so eng beisammen, dass in der Aufführungspraxis die Grenzen zwischen temperierter Intonation und Obertonintonation verschwimmen. Die Teiltonzusammensetzung eines Instrumentaltones ändert sich ständig. Analog dazu ändern sich die dynamischen Gewichtungen der Obertöne (und ihre Klangfarbe) in meiner Musik ständig. (Allerdings sind diese Änderungen völlig anders gestaltet als die Änderungen der Obertöne eines Instrumentalklanges. Ich weiß nicht einmal, wie diese Änderungen physikalisch vor sich gehen. Es interessiert mich nicht.) Was über diese zwei – wie gesagt sehr elementaren – theoretischen Feststellungen hinausgeht, ist nicht mehr – aber auch nicht weniger – als meine freie kompositorische Entscheidung. [...] Der guten Ordnung halber betone ich noch, dass ich nicht nur Obertonakkorde schreibe. Höchstens 20% des Werks basieren auf Obertonharmonik. [...] Dass ich nicht spektral komponieren will hängt auch mit Tenneys Satz zusammen. Spektralanalysen liefern punktgenau definierte Tonhöhe. Die Instrumente, die diese Tonhöhen realisieren sollten, können diese jedoch nicht präzise wiedergeben und realisieren statt dessen Tonhöhen, die sich irgendwo in der Region um diese Punkte befinden. Ich habe gerade darauf hingewiesen, dass jedes Klangspektrum zerstört wird, wenn einer der Teiltöne dieses Klangspektrums selbst seine eigenen Teiltöne in den Klang hineinbringt. Jetzt muss ich hinzufügen, dass jedes Klangspektrum zusätzlich auch durch die interpretationsbedingten zwangsläufigen Intonationsschwankungen zerstört wird. [...] Das erste Mal schrieb ich einen Obertonakkord in einer Komposition im Jahr 1978. Ich hatte den Auftrag bekommen, für einen Schulchor zu schreiben und entschied mich, eine Musik für 29 Sprechstimmen zu komponieren. Als Thema wählte ich die Einsamkeit. Und ich komponierte diese Einsamkeit dadurch, dass ich in Worten die Klänge beschrieb, die man hören kann, wenn man sich alleine in einer Wohnung befindet. [...] Für viele Jahre habe ich dann auf das Komponieren von Obertonakkorden verzichtet. Zu problematisch erschien mir die Nähe zur Tonalität. [...] Die Erkenntnis, dass alles, was klingt, nicht statisch ist, sondern sich in ständiger Veränderung befindet, (dass eine Spektralanalyse daher immer Fiktion bleiben muss) verdanke ich einem Studienaufenthalt im IRCAM 1991 (also 11 Jahre später) und dort konkret einem vergleichsweise kurzen Gespräch (mit praktischer Demonstration am Computer) mit Gerhard Eckel. Dieses Gespräch hat Denken über „Klang“ auf eine neue Basis gestellt: Klang ist kein Zustand, sondern ein Prozess. [...] Seit mehr als 15 Jahren 63 versuche ich, kompositionstechnisch die Konstruktion durch Intuition zu ersetzen. Frei über das Material zu verfügen. [...] Ich möchte noch auf zwei Eigenheiten meiner Kompositionstechniken hinweisen: 1. Ich glaube nicht an Oktavidentitäten. Ich setze Oktavpositionen mit größter Sorgfalt. Die Transposition eines Teiltones in einem Obertonakkord um eine Oktave (Sie haben richtig gehört: ich spreche von Oktav-TRANSPOSITION und nicht von Oktavversetzung) kann die Wirkung dieses Obertonakkordes völlig verändern oder ihn sogar vernichten. – Allerdings: Es gibt auch spektrale KomponistInnen, die ähnlich penibel mit Oktavpositionen umgehen. In diesem Punkt unterscheide ich mich nicht grundsätzlich von allen Spektralisten. 2. Ich glaube nicht an die Austauschbarkeit von Horizontale und Vertikale. Einen Akkord zu brechen und daraus eine Melodie zu bilden – das war in den vergangenen Jahrhunderten von der Erfindung der Monodie (in Ansätzen auch schon früher) bis zur Dodekaphone und zur spektralen Musik möglich und sinnvoll. Mein Zugang ist ein anderer. Für mich gilt: Ein Ton (ein Instrumentalklang) ist ein Ton (ein Instrumentalklang). Ein Zusammenklang (ein Akkord, eine Harmonie) ist ein Zusammenklang (ein Akkord, eine Harmonie). Eine Linie (eine Melodie) ist eine Linie (eine Melodie). Jeweils nach den eigenen Gesetzmäßigkeiten. Einen realen Klang zuerst spektral zu analysieren (oder fiktiv spektral zusammenzusetzen) und dann aus den Teiltönen horizontale, melodische Gestalten zu bilden – dazu habe ich nicht die geringste Lust. Wie gesagt, ich habe es einmal versucht. Das Ergebnis („perpetuum immobile“) hat mich dazu motiviert, es keinesfalls zweites Mal zu probieren. [...] Allein schon durch meine Weigerung, Melodien aus Klangspektren zu bilden, setze ich einen tiefen Graben zwischen den Spektralisten und mir. An der Tiefe dieses Grabens ändert auch meine gelegentliche Benutzung von Obertonmelodien nichts. [...] Ich glaube, dass der Wahl der verwendeten Tonsysteme in der musiktheoretischen Behandlung eine viel zu große Bedeutung zugemessen wird. Viel wichtiger als die Frage, welches Material man verwendet, ist die Frage, wie dieses Material eingesetzt wird, welche konkreten musikalischen Gestalten daraus gewonnen werden. [...] Ja, ich verwende ab und zu 64 – und gerne – Obertonakkorde. Aber deshalb bin ich noch lange kein spektraler Komponist. Erlauben Sie mir einen Vergleich: Olivier Messiaen schreibt immer wieder Zwölftonfelder. Aber er ist kein Zwölftonkomponist. Was ich bin, weiß ich nicht. Es ist nicht mein Job, mir eine Schublade auszusuchen, in die man mich hineinlegen kann. Aber ich protestiere, wenn man mir ein falsches Etikett aufklebt. Vielleicht bin ich ein Eklektiker. Mein künstlerisches Triebleben würde ich als musikalische Polyamorie bezeichnen. Ich schreibe, was ich will. Nicht mehr und nicht weniger.“136 Abbildung 11: Georg Friedrich Haas137 Biographie Georg Friedrich Haas wurde 1953 in Graz geboren, verbrachte aber seine Kindheit in Vorarlberg – diese Atmosphäre hat ihn nachhaltig geprägt. Er ging dann zurück nach 136 Auszüge aus dem Vortrag Ich bin kein spektraler Komponist, gehalten von Georg Friedrich Haas am 07.12.2012 im Rahmen des Symposiums Les espaces sonores in E-Mail Georg Friedrich Haas an die Verfasserin der Arbeit vom 13.01.2013 137 http://www.badische-zeitung.de/klassik-2/auch-mozart-hat-staendig-gestohlen--48888797.html; © Lucerne Festival, Priska Ketterer (aufgerufen am 04.02.2013) 65 Graz, um bei Ivan Eröd und Gösta Neuwirth an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz sowie Klavier bei Doris Wolf und Musikpädagogik studieren. Anschließend absolvierte er ein Post-Graduate-Studium in Komposition bei Friedrich Cerha in Wien. Außerdem besuchte er 1980, 1988 und 1990 die Darmstädter Ferienkurse und nahm am „Stage d’Informatique Musicale pour compositeurs“ am IRCAM Paris teil.138 Der Komponist war unter anderem Stipendiat der Salzburger Festspiele (1992-1993) und des DAAD in Berlin (1999/2000) und erhielt sehr viele Preise, darunter der Sandoz Preis (2000), der Förderungspreis für Musik des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur (1995), der Ernst Krenek-Preis der Stadt Wien für die Kammeroper Nacht (1998), der Preis der Stadt Wien für Musik (2004), der Andrzej-Dobrowolski-Kompositionspreis 2004 der Steirischen Landesregierung, der Große Österreichische Staatspreis der Republik Österreich (2007) und zuletzt der Musikpreis Salzburg – Internationaler Kompositionspreis des Landes Salzburg (2012). Weiters war er „Next Generation“-Komponist bei den Salzburger Festspielen (1999), Festivalkomponist von „ars musica“ in Brüssel (2004) sowie des BorealisFestivals in Bergen (2006), Composer-in-residence des Lucerne Festivals (2011) und die Klangspuren Schwaz hatten Georg Friedrich Haas als Schwerpunkt-Thema (2005).139 Die Werke von Georg Friedrich Haas wurden auf verschiedensten Veranstaltungen und Festivals, darunter die Bregenzer Festspiele, bei den Donaueschinger Musiktagen, auf der Musica Viva München, bei den Klangspuren Schwaz, in der Opéra National de Paris, in München, Luzern, Heidelberg, Berlin, Leipzig und von namhaften Ensembles und Künstlern bzw. Künstlerinnen wie Emilio Pomárico, Franz Welser-Möst, Hermann Delago, Sylvain Camberling, dem Klangforum Wien, dem Symphonischen Orchester des Bayerischen Rundfunks, der Münchener Philharmoniker oder dem Salzburger Bachchor aufgeführt.140 Seit 1978 geht Haas einer Lehrtätigkeit an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz nach, unter anderem in Kontrapunkt, zeitgenössischen Kompositionstechniken, Werkanalyse und Einführung in die mikrotonale Musik. 138 Vgl. http://www.universaledition.com/Georg-Friedrich-Haas/komponisten-undwerke/komponist/278/biographie (aufgerufen am 20.01.2013) 139 Vgl. Ebda 140 Vgl. Ebda 66 Außerdem leitet er seit 2005 eine Kompositionsklasse an der Hochschule für Musik der Musik-Akademie der Stadt Basel und wurde ebendort drei Jahre später zum Professor für Komposition ernannt. Er verfasste eine Reihe von wissenschaftlichen Aufsätzen über die Arbeiten von Luigi Nono, Ivan Wyschnegradsky, Alois Hába und Pierre Boulez und war im Jahr 2004 Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen. Georg Friedrich Haas lebt in Deutschland und arbeitet in Basel und Graz.141 Bezug zu Graz „Ich bin in Graz geboren, habe in Graz studiert, lebte viele Jahre in Graz und lehre seit 1978 in Graz. Während meiner Studienzeit war das Kulturleben in Graz dadurch geprägt, dass einerseits Menschen mit einem ehemaligen Nahverhältnis zur NSDAP in Entscheidungspositionen saßen. So war z.B. der Leiter der Musikabteilung des ORF in der Nazizeit Direktor des Wiener Konservatoriums. Der Professor für Musikgeschichte an der Musikhochschule war 1942 als junger Mann in diese Position berufen worden. Der steirische Tonkünstlerbund hatte die selbe Adresse und Telefonnummer wie der "Alpenländische Kulturverein Südmark". Andererseits gab es gerade in diesem Umfeld eine starke innovative Opposition: FORUM STADTPARK. steirischer herbst. Neue Kunst war ein Aufschrei gegen die immer noch fühlbare Finsternis der Geschichte. -------------Enttäuscht bin ich darüber, dass meine Musik in Graz kaum präsent ist. 1981 wurde eine Kurzoper aufgeführt, 2008 eine Produktion der Pariser Opéra Garnier in Graz nachgespielt. Dazu kamen vereinzelte Aufführungen beim musikprotokoll, bei den Minoriten, in der KUG und an anderen, noch stärker der alternativen Szene zuzuordnenden, Orten. Die meisten meiner Hauptwerke der letzten 15 Jahre waren in Graz nie zu hören.“142 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Quartett für vier Gitarren „Schon in meinen früheren Stücken habe ich die Saiten der Instrumente in der 141 142 Vgl. Ebda E-Mail Georg Friedrich Haas an die Verfasserin der Arbeit vom 13.01.2013 67 Absicht umstimmen lassen, dass durch das Spielen mit den leeren Saiten alleine bereits ein Obertonakkord entstehen kann. Bei der Gitarre geht dies relativ einfach: Man muss nur die tiefste Saite einen Ganzton nach unten stimmen, die 3. Saite etwas mehr als einen Halbton tiefer und die zweite Saite etwas weniger als einen Halbton höher – wenn dann auch alle Quarten und Quinten rein und exakt gestimmt werden, entsteht mit den sechs leeren Saiten ein Akkord aus dem 2., 3., 4., 5, 7, und 9. Teilton des Kontra-D: D-A-d-fis(minus 1/12-Ton), c’ (minus 1/12-Ton), e’. Anders als z.B. bei der Violine ist es dank der Bünde möglich, trotz der ungewohnten Stimmung relativ sicher zu intonieren. Aus ästhetischen Gründen verlangt die Reinheit des Klanges der leeren Saiten nach einer Trübung: Daher ist die 2. Gitarre einen Zwölftelton tiefer gestimmt als die erste, die 3. Gitarre zwei Zwölfteltöne (= ein Sechstelton) tiefer, die 4. Gitarre drei Zwölfteltöne (= ein Viertelton) tiefer. Die Musik lebt vom Kontrast zwischen diesen von der Obertonreihe abgeleiteten 'reinen' Akkorden (einschließlich deren zwölfteltönigen bzw. vielfach zwölfteltönigen 'Schatten') und im freien mikrotonalen Raum komponierten sechstel- bzw. vierteltönigen Passagen, die harmonische Konzepte von Ivan Wyschnegradsky aufgreifen. Dazwischen schiebt sich immer wieder ein 'Singen' in zwölfteltönigen Clustern. Dieses Zusammenklingen von sehr eng beieinander liegenden Tonhöhen ist zwar nicht mehr ein Einklang, aber auch noch nicht als Akkord, sondern bildet einen schwebungsreichen Klang, der in der Komposition wie ein expressives Unisono eingesetzt wird. Das Quartett für 4 Gitarren entstand auf Anregung von Christian Scheib für das Aleph-Quartett und das Musikprotokoll 2007.“143 Werkliste (Auswahl) ...sodaß (sic!) ich’s hernach mit einem Blick gleichsam wie ein schönes Bild...im Geist übersehe 143 http://www.universaledition.com/Georg-Friedrich-Haas/komponisten-undwerke/komponist/278/werk/12954/werk_einfuehrung (aufgerufen am 20.01.2013) 68 Besetzung: Streichorchester Entstehung: 1990/1991 Auftrag: Kovacic-Musicians UA: 25.04.1994, Konzerthaus Wien, Ernst Kovacic-Musicians, Ernst Kovacic – Dirigent Dauer: 16 min Verlag: Universal Edition144 7 Klangräume zu den unvollendeten Fragmenten des Requiems von W.A. Mozart Besetzung: Chor und Orchester (1. Bassetthorn; 2. Bassetthorn; 1. Fagott; 2. Fagott; 1. Trompete in B; 2. Trompete in B; 1. Tenorposaune; 2. Tenorposaune; Bassposaune; Schlagzeug; Orgel; Violine I [1. Pult]; Violine I [2. Pult]; Violine I [3. Pult]; Violine II [1. Pult]; Violine II [2. Pult]; Violine II [3. Pult]; Viola [1. Pult]; Viola [2. Pult]; Violoncello [1. Pult]; Violoncello [2. Pult]; Kontrabass [1. Pult]; Kontrabass [2. Pult]) Entstehung: 2005 Textquelle: Zitate aus Mozart-Briefen Auftrag: Internationale Stiftung Mozarteum UA: 04.12.2005, Mozarteum Salzburg, Mozarteum Orchester Salzburg, Salzburger Bachchor, Ivor Bolton – Dirigent Dauer: 28 min Verlag: Universal Edition145 Blumenstück Besetzung: Chor, Basstuba und Streichquintett Entstehung: 2000 Text: „Siebenkäs“ Auftrag: SWR UA: 08.02.2001, Theaterhaus Stuttgart, Kairos Quartett, SWR Vokalensemble Stuttgart, Rupert Huber – Dirigent, Eberhard Maldfeld – Kontrabass, Klaus Burger – 144 Vgl. http://www.universaledition.com/sodass-ich-s-hernach-einem-Blick-gleichsam-wie-schoenes-Bild-imGeist-uebersehe-fuer-Streichorchester-Georg-Friedrich-Haas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/18 (aufgerufen am 04.02.2013) 145 Vgl. http://www.universaledition.com/7-Klangraeume-zu-den-unvollendeten-Fragmenten-des-Requiems-vonW-A-Mozart-fuer-Chor-Orchester-Georg-Friedrich-Haas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/12242 (aufgerufen am 04.02.2013) 69 Basstuba Dauer: 18 min Verlag: Universal Edition146 Hyperion Konzert für Licht und Orchester (1. Flöte; 2. Flöte; 3. Flöte [+Picc]; 1. Oboe; 2. Oboe; 3. Oboe [+Eh]; 1. Klarinette in B; 2. Klarinette in B; 3. Klarinette in B; Tenorsaxophon in B; Baritonsaxophon in Es; 1. Fagott; 2. Fagott; 3. Fagott [+Kfg]; 1. Horn in F; 2. Horn in F; 3. Horn in F; 4. Horn in F; 1. Trompete in C; 2. Trompete in C; 3. Trompete in C; 1. Posaune; 2. Posaune; 3. Posaune; 1. Tuba; 2. Tuba; 1. Schlagzeug; 2. Schlagzeug; 3. Schlagzeug; 4. Schlagzeug; 1. Klavier [umgestimmt]; 2. Klavier [umgestimmt]; Klavier; Violine I [1. Pult]; Violine I [2. Pult]; Violine I [3. Pult]; Violine I [4. Pult]; Violine I [5. Pult]; Violine I [6. Pult]; Violine I [7. Pult]; Violine II [1. Pult]; Violine II [2. Pult]; Violine II [3. Pult]; Violine II [4. Pult]; Violine II [5. Pult]; Violine II [6. Pult]; Viola [1. Pult]; Viola [2. Pult]; Viola [3. Pult]; Viola [4. Pult]; Viola [5. Pult]; Violoncello [1. Pult]; Violoncello [2. Pult]; Violoncello [3. Pult]; Violoncello [4. Pult]; Kontrabass [1. Pult]; Kontrabass [2. Pult]; Kontrabass [3. Pult]) Entstehung: 2006 UA: 22.10.2006, Baar-Sporthalle Donaueschingen, SWR-SO Baden-Baden und Freiburg, Rupert Huber – Dirigent Dauer: 40 min Verlag: Universal Edition147 in vain Besetzung: 24 Instrumente (1. Flöte [+Picc]; 2. Flöte [+Picc; Bfl]; Oboe; 1. Klarinette in B; 2. Klarinette in B [+Bkl{B}]; Sopransaxophon in B [+Tsax{B}]; Fagott; 1. Horn in F; 2. Horn in F; 1. Posaune; 2. Posaune; 1. Schlagzeug; 2. Schlagzeug; Harfe; Akkordeon; Klavier; 1. Violine; 2. Violine; 3. Violine; 1. Viola; 2. Viola; 1. Violoncello; 2. Violoncello; Kontrabass) in Verbindung mit visueller Umsetzung (Lichtregie) Entstehung: 2000 Widmung: Sylvain Cambreling gewidmet Auftrag: Westdeutscher Rundfunk 146 Vgl. http://www.universaledition.com/Blumenstueck-fuer-Chor-Basstuba-Streichquintett-Georg-FriedrichHaas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/7531 (aufgerufen am 04.02.2013) 147 Vgl. http://www.universaledition.com/Hyperion-Konzert-fuer-Licht-Orchester-Georg-FriedrichHaas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/12730 (aufgerufen am 04.02.2013) 70 UA: 29.10.2000, Funkhaus Wallrafplatz Köln, Klangforum Wien, Sylvain Cambreling – Dirigent Dauer: 70 min Verlag: Universal Edition148 Konzert für Violine und Orchester Besetzung: Violine und Orchester (1. Flöte [+Picc]; 2. Flöte [+Picc]; 3. Flöte [+Picc]; 1. Oboe; 2. Oboe; Englischhorn; 1. Klarinette in B; 2. Klarinette in B; 3. Klarinette in B (+K[{Es}]; Bassklarinette in B; 1. Fagott; 2. Fagott; 3. Fagott [+Kfg]; 1. Horn in F; 2. Horn in F; 3. Horn in F; 4. Horn in F; 1. Trompete in C; 2. Trompete in C; 3. Trompete in B; 1. Posaune; 2. Posaune; 3. Posaune; Tuba; 1. Schlagzeug; 2. Schlagzeug; 3. Schlagzeug; Akkordeon; Violine I; Violine II; Viola; Violoncello; Kontrabass) Entstehung: 1998 Auftrag: ORF UA: 15.05.1998, Wiener Musikverein, Großer Saal Wien, RSO Wien, Ernst Kovacic – Violine, Heinrich Schiff – Dirigent Dauer: 15 min Verlag: Universal Edition149 Konzert für Violoncello und Orchester Besetzung Orchester: 1. Flöte (+Picc); 2. Flöte (+Picc); 3. Flöte; 4. Flöte; 1. Oboe; 2. Oboe; 3. Oboe; Englischhorn; 1. Klarinette in B; 2. Klarinette in B; 3. kleine Klarinette in Es; 4. Klarinette in B; 1. Fagott; 2. Fagott; 3. Fagott; 4. Fagott (+Kfg); 1. Horn in F; 2. Horn in F; 3. Horn in F; 4. Horn in F; 5. Horn in F; 6. Horn in F; 1. Trompete in C; 2. Trompete in C; 3. Trompete in C; 4. Trompete in C; 1. Posaune; 2. Posaune; 3. Posaune; 4. Posaune; Tuba; Pauken; 1. Schlagzeug; 2. Schlagzeug; 3. Schlagzeug; Violine I (12); Violine II (12); Viola (10); Violoncello (8); Kontrabass (6) Entstehung: 2003-2004 Auftrag: Kompositionsauftrag des Bayerischen Rundfunks/musica viva Widmung: Bálint András Varga gewidmet UA: 09.07.2004, Herkulessal München, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks; Clemens Hagen, Violoncello; Vykintas Baltakas, Dirigent 148 Vgl. http://www.universaledition.com/in-vain-fuer-24-Instrumente-Georg-Friedrich-Haas/komponisten-undwerke/komponist/278/werk/7566 (aufgerufen am 04.02.2013) 149 Vgl. http://www.universaledition.com/Konzert-fuer-Violine-Orchester-Georg-Friedrich-Haas/komponistenund-werke/komponist/278/werk/5676 (aufgerufen am 04.02.2013) 71 Dauer: 30 min Verlag: Universal Edition150 Nacht Kammeroper in 24 Bildern Text: nach Friedrich Hölderlin (Hyperion, Empedokles, Oedipus, Briefe) Rollen: Sopran, Mezzosopran, Tenor, Bariton, Bass, Sprecher Besetzung: Flöte (+Picc; Afl(G); Bfl); 1. Klarinette in B (+Kl(A); Bkl(B)); 2. Klarinette in B (+Kl(A); Bkl(B)); Fagott (+Kfg); 1. Posaune; 2. Posaune; 3. Posaune; 1. Basstuba; 2. Basstuba; 1. Schlagzeug; 2. Schlagzeug; 3. Schlagzeug; 4. Schlagzeug; Akkordeon; 1. Violine; 2. Violine; Viola; 1. Violoncello; 2. Violoncello; 3. Violoncello; 4. Violoncello; 1. Kontrabass; 2. Kontrabass; 3. Kontrabass Entstehung: (1995-1996/1998) Auftrag: Bregenzer Festspiele UA: 07.08.1996, Blumeneggsaal Bregenz, Julie Moffat – Sopran, Waltraut Mucher – Mezzosopran, Helmut Wildhaber – Tenor, Michael Volle – Bariton, Johannes Schmidt – Bass, Matteo de Monti – Stimme, Klangforum Wien, Peter Rundl – Dirigent Dauer: 75 min Verlag: Universal Edition151 Sayaka Besetzung: Schlagzeug und Akkordeon Entstehung: 2006 UA: 26.09.2006, Gläserne Manufaktur Dresden, Johannes Schulin – Perkussion, Kai Wangler – Akkordeon Dauer: 9 min Verlag: Universal Edition152 Torso nach der unvollendeten Klaviersonate C-Dur D840 (1825) von Franz Schubert für großes Orchester (1. Flöte [+Picc]; 2. Flöte [+Picc]; 3. Flöte [+Picc; Bfl]; Altflöte in G 150 Vgl. http://www.universaledition.com/Konzert-fuer-Violoncello-Orchester-Georg-FriedrichHaas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/11290 (aufgerufen am 04.02.2013) 151 Vgl. http://www.universaledition.com/Nacht-Kammeroper-in-24-Bildern-Georg-FriedrichHaas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/3818 (aufgerufen am 04.02.2013) 152 Vgl. http://www.universaledition.com/Sayaka-fuer-Schlagzeug-Akkordeon-Georg-FriedrichHaas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/12727 (aufgerufen am 04.02.2013) 72 [+Picc]; 1. Oboe; 2. Oboe; Englischhorn; 1. Klarinette in B; 2. Klarinette in B; 3. Klarinette in B [+Kl{A}]; Bassklarinette in B; 1. Sopransaxophon in B [+Tsax{B}]; 2. Sopransaxophon in B [+Tsax{B}]; 1. Fagott; 2. Fagott; 3. Fagott; Kontrafagott; 1. Horn in F; 2. Horn in F; 3. Horn in F; 4. Horn in F; 5. Horn in F; kleine Trompete in B [+Trp{B}]; 1. Trompete in B; 2. Trompete in B; 3. Trompete in B; 1. Posaune; 2. Posaune; 3. Posaune; Basstuba [+Kbtb]; 1. Schlagzeug [Crotales, Vibraphon, tiefer Gong in H, 2 Pauken, Becken, Tam-Tam]; 2. Schlagzeug [Pauken, Crotales]; 3. Schlagzeug [Xylophon, Glockenspiel, tiefer Gong in F, Tempelblock, Triangel, Becken, Peitsche, große Trommel]; 1. Harfe; 2. Harfe; Akkordeon; Violine I [12]; Violine II [10]; Viola [8]; Violoncello [8]; Kontrabass [6, davon 3 5-saiter]) Entstehung: 1999-2000/2001 Auftrag: Bregenzer Festspiele UA: 07.08.2000, Bregenzer Festspiele, Wiener Symphoniker, Ulf Schirmer – Dirigent Dauer: 40 min Verlag: Universal Edition153 Traum in des Sommers Nacht Hommage à Felix Mendelssohn-Bartholdy Besetzung: Orchester (kleine Flöte; 1. Flöte; 2. Flöte; 1. Oboe; 2. Oboe; Englischhorn; 1. Klarinette in A; 2. Klarinette in A; 3. Klarinette in A; 4. Klarinette in A; 1. Fagott; 2. Fagott; 3. Fagott; Kontrafagott; 1. Horn in F; 2. Horn in F; 3. Horn in F; 4. Horn in F; 1. Trompete in B; 2. Trompete in B; 1. Posaune; 2. Posaune; Bassposaune; Tuba; Pauken: Woodblock, Tempelblock, Holzplattentrommel; 1. Schlagzeug: 2 Tomtoms [hoch/tief], 2 Tempelblocks [eher hoch/eher tief], 2 Gongs [dis/fis], große Trommel, Crotales [h'''], Marimbaphon; 2. Schlagzeug: kleine Trommel, Tempelblock [mittlere Tonhöhe], Gongs [f, a, cis], Tenortrommel, 2 Becken [groß], Crotales, Vibraphon; 3. Schlagzeug: Tenortrommel, Schlitztrommel, Tomtoms [sehr tief], Gongs, Tam-Tam, Crotales [e'''], Guiro [sehr groß]; Violine I [Pult 1]; Violine I [Pult 2]; Violine I [Pult 3]; Violine I [Pult 4]; Violine I [Pult 5]; Violine I [Pult 6]; Violine I [Pult 7]; Violine II [Pult 1]; Violine II [Pult 2]; Violine II [Pult 3]; Violine II [Pult 4]; Violine II [Pult 5]; Violine II [Pult 6]; Viola [Pult 1]; Viola [Pult 2]; Viola [Pult 3]; Viola [Pult 4]; Viola [Pult 5]; Violoncello [Pult 1]; Violoncello [Pult 2]; Violoncello [Pult 3]; 153 Vgl. http://www.universaledition.com/Torso-nach-der-unvollendeten-Klaviersonate-C-Dur-D840-1825-vonFranz-Schubert-fuer-grosses-Orchester-Georg-Friedrich-Haas/komponisten-undwerke/komponist/278/werk/5400 (aufgerufen am 04.02.2013) 73 Violoncello [Pult 4]; Kontrabass [Pult 1]; Kontrabass [Pult 2]; Kontrabass [Pult 3] Entstehung: 2009 Auftrag: Gewandhaus zu Leipzig UA: 28.08.2009, Gewandhaus Leipzig, Gewandhausorchester; Riccardo Chailly, Dirigent Dauer: 18 min Verlag: Universal Edition154 Wer, wenn ich schriee, hörte mich... Besetzung: Schlagzeug (Crotales, mehrere Hängebecken [verschieden groß], Gongs, Tam-Tam, diverse Metallinstrumente außer Becken und Gongs) und Ensemble (Flöte [+Picc]; Oboe [+Eh]; Klarinette in B [+Kl{Es}]; Bassklarinette in B [+Kl{Es}]; Sopransaxophon in B [+Tsax{B}]; Fagott; Horn in F; 1. Trompete in C; 2. Trompete in C [+FlgHr]; 1. Posaune; 2. Posaune; Tuba; Schlagzeug; Akkordeon; 1. Violine; 2. Violine; 3. Violine; 1. Viola; 2. Viola; 1. Violoncello; 2. Violoncello; Kontrabass Entstehung: 1999 Auftrag: Salzburger Festspiele UA: 28.07.1999, Salzburg, Klangforum Wien; Robin Schulkowsky, Perkussion; Sylvain Cambreling, Dirigent Dauer: 25 min Verlag: Universal Edition155 154 Vgl. http://www.universaledition.com/Traum-in-des-Sommers-Nacht-Hommage-Felix-MendelssohnBartholdy-fuer-Orchester-Georg-Friedrich-Haas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/13372 (aufgerufen am 04.02.2013) 155 Vgl. http://www.universaledition.com/Wer-wenn-ich-schriee-hoerte-mich-fuer-Schlagzeug-Ensemble-GeorgFriedrich-Haas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/54 (aufgerufen am 04.02.2013) 74 2.1.2.4 Bernhard Lang Zum eigenen Schaffen „’Ich schreibe wie ein Schlafender, und mein ganzes Leben ist eine zu unterschreibende Quittung. In seinem Hühnerstall, aus dem man ihn zum Schlachten herausholen wird, kräht der Hahn Hymnen auf die Freiheit, weil man ihm darein zwei Sitzstangen eingebaut hat.’ (Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe, Fragment 118) ‚[...] Aber die Beziehung der Sprache zur Malerei ist eine unendliche Beziehung; das heißt nicht, daß (sic!) das Wort unvollkommen ist und angesichts des Sichtbaren sich in einem Defizit befindet, das es vergeblich auszuwetzen versuchte. Sprache und Malerei verhalten sich zueinander irreduzibel: Vergeblich spricht man das aus, was man sieht; das, was man sieht, liegt nie in dem, was man sagt; und vergeblich zeigt man durch Bilder, Metaphern, Vergleiche das, was man zu sagen im Begriff ist.’ (Michel Foucault, Die Ordnung der Dinge) Das Konzept der Erweiterung der Wahrnehmungswelt ist ein politisches; hier geht es nicht um einen neuen Kolonialismus der Netzwerke und der aggressiven ‚sensual assaults’, sondern um die grundlegend subversive Störung der konsolidierten Wahrnehmungsmuster und sinnlichen Ordnungen, die jede Ausübung von Macht erst möglich machen. Ich glaube nicht an einen Komponisten, der sich zum Repräsentanten des Systems macht und das Imperium in seiner Brutalität durch Tafelmusiken maskiert und gesellschaftsfähig macht. Ich glaube nicht an einen Komponisten, der aus der Geschichte nur museale Materialverfüglichkeit deduziert. Ich glaube nicht an einen Komponisten, der an sich selbst glaubt.“156 Biographie Bernhard Lang wurde am 24. Februar 1957 in Linz geboren und studierte zuerst ebendort Musik und anschließend ab 1975 in Graz Philosophie und Germanistik, Jazztheorie, Klavier, Harmonielehre und Komposition. Von 1977-1981 arbeitete er mit diversen Jazzgruppen als Komponist, Arrangeur und Pianist zusammen. Außerdem beschäftigte er sich am IEM mit Elektronischer Musik und 156 http://db.musicaustria.at/node/58636 (aufgerufen am 26.01.2013) 75 Computertechnologie und entwickelte die Software CADMUS in C++, eine Entwicklungsumgebung für computergestützte Komposition.157 Abbildung 12: Bernhard Lang158 Ihm wurden zahlreiche Preis verliehen, darunter der Musikpreis der Stadt Wien 2008 und der Erste Bank Kompositionspreis 2009. Weiters war er unter anderem Stipendiat des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg (Juli 2004 bis März 2005), Composer in Residence am Theater Basel (2007/2008), CapellCompositeur der Sächsischen Staatskapelle Dresden (2008/2009) und zentraler Komponist bei Wien Modern (2006). Werke von Bernhard Lang wurden auf zahlreichen Festivals und Veranstaltungen aufgeführt, unter anderem beim steirischen herbst (1984, 1988, 1991, 1995, 1999, 2003, 2008 und 2010), beim Moskau Alternative Festival, bei Moskau Modern, bei resistance fluctuations Los Angeles (1998), bei den Tagen Absoluter Musik Allentsteig I und II, bei den Klangarten, beim Herbstfestival 98 Lissabon, bei Wien Modern, den Münchner Opernfestspielen, den Darmstädter Ferienkursen, den Donaueschinger Musiktagen, den Salzburger Festspielen, Disturbances (Musiktheaterworkshop Kopenhagen 2003) und den Wittener Tagen für Neue Kammermusik. Insbesondere im Bereich des Musiktheaters ist Bernhard Lang tätig, zu den Höhepunkten dieser Sparte zählen Das Theater der Wiederholungen (UA 2003 in Graz im Rahmen des steirischen herbstes sowie in Paris an der Opera de la Bastille 2006), seven attempted escapes from silence (UA 2005 in Berlin an der Staatsoper Unter den Linden), operation 157 158 Vgl. http://members.chello.at/bernhard.lang/ (aufgerufen am 26.01.2013) http://members.chello.at/bernhard.lang/ ; © Gerlinde Hipfl (aufgerufen am 04.02.2013) 76 capablanca an der Schachoper in Wien (UA 2005), I hate Mozart uraufgeführt 2006 am Theater an der Wien und danach in Augsburg 2010, Der Alte vom Berge (UA 2007 in Schwetzingen und Basel) und Montezuma – Fallender Adler uraufgeführt 2010 in Mannheim. Sein kompositorisches Schaffen ist sehr vielseitig, er beschäftigt er sich unter anderem seit 2003 intensiv mit Tanz und arbeitet in diesem Zusammenhang mit Xavier Le Roy, Willi Dorner und Christine Gaigg (Tanztheater: Christine Gaigg TRIKE 2004-2009) zusammen, schreibt Hörspielmusik (Der Himmel ist Bodenlos, Wien 2001), Theatermusik (Der Blutige Ernst, Burgtheater Wien 2001) und Filmmusik zum Beispiel für Norbert Pfaffenbichlers Notes on a Film 2 (2006), a1b2c3 (2006) von Pfaffenbichler und Schreiber, Hafners Paradies (2007) unter der Regie von Günter Schwaiger, MOSAIK MÉCANIQUE (Musik/Installation zu Norbert Pfaffenbichlers gleichnamigem Film) oder Borgate (Lotte Schreiber). Weiters konzipierte er 2008 eine Klanginstallation für die Gläserne Manufaktur die gläserne capelle in Dresden, entwickelte einen Loop-Generator Looping Tom (PD-Programm) in Zusammenarbeit mit dem IEM Graz und den VLG (visual loop generator) mit Winfried Ritsch ebendort.159 Seit 2003 ist Bernhard Lang außerordentlicher Professor für Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Monadologie XII „Die Monadologien lassen sich vielleicht durch folgende Punkte kürzest charakterisieren: 1. Sie arbeiten mit kleinsten Ausgangszellen als Generatoren des gesamten musikalischen Materials. 2. Diese Ausgangszellen sind größtenteils Samples aus vorhandenen Materialien/Stücken. 3. Die Partituren entstehen durch Einsatz Zellulärer Automaten, sind also maschinell entwickelt und stellen selbst abstrakte Maschinen im Deleuzischen Sinn dar. 159 Vgl. Ebda 77 4. Die Zellen durchschreiten diskrete Zustände als komplexe Differentiale, zeigen also fortwährende Mutationen. Das zwölfte Stück der Monadologie–Serie nimmt wieder auf einen von mir selbst komponierten Ausgangstext Bezug: für die drei solistischen Instrumente Trompete, Saxophon und Klarinette schrieb ich zunächst ein freies Konzertstück, welches ich dann mit Hilfe zellulärer Automaten und Granulatoren monadisch zerstäubte. Dieses Verfahren versucht eine Analogie zu den Filmen des Raffael Montanez Ortiz herzustellen, welche die Destruktion gefundener Materialen mittels granularer Analyse demonstrieren. Die drei recht unterschiedlich langen Sätze erzählen eine verborgene Geschichte: I. Introduktion: The Ritual of Tearing out the Heart [~23’] II. Teil 2 : The Awakening [~8’] III. Teil 3: Sweet Revenge [~06:40’] Das Stück entstand in Zusammenarbeit mit dem Klangforum Wien. Bernhard Lang, Wien 9. April 2011“160 Werkliste (Auswahl) 60 FOR G. Besetzung: Saxophonquartett Entstehung: 1996 UA: Berlin 1997 Dauer: 1 min Der Alte vom Berge Musiktheater Besetzung: sechs Stimmen und verstärktes Ensemble Entstehung: 2007 UA: Schwetzingen 2007 Dauer: ca. 90 min DW16 Songbook I Besetzung: Stimme, Saxophon, Keyboards und Schlagzeug 160 http://members.chello.at/bernhard.lang/ (aufgerufen am 26.01.2013) 78 Text: Bob Dylan, Peter Hammill, Amon Düül2, Dieter Sperl und Robert Creeley UA: Witten 2005 Dauer: 35 min DW23 'Loops for Doctor X' Besetzung: Klarinetten, Violine (+Pick-Up), Chello (+Pick-Up), E-Gitarre, Keyboard und Laptop Entstehung: 2013 DW7 Besetzung: großes Orchester und Loop-Generator Entstehung: 2002 UA: Donaueschingen 2002 Dauer: 22 min Haydn bricht auf: Sieben Tage die die Welt verändern Puppentheater/Kabinettheater Entstehung: 2008/2009 Auftrag: Theater an der Wien Hermetica IV 'O Dolorosa Gioia' Besetzung: Doppelchor und zwei Orgeln im Vierteltonabstand Entstehung: 2011 UA: Heidelberg 2012 Dauer: 30 min Hexagrammatikon Besetzung: sechs computergesteuerte Sythesizer Entstehung: 1988 UA: Allentsteig 1988 Dauer: 60 min Maschinenhalle#1 Besetzung: zwölf Klangplatten, Player pianos und zwölf TaenzerInnen Entstehung: 2010 Dauer: 60 min Monadologie I Besetzung: E-Zither und großes Orchester 79 Entstehung: 2007 Auftrag: Musica Viva München UA: 2008 Monadologie VII 'Kammersinfonie' Besetzung: Kammerorchester Entstehung: 2009 Auftrag: Klangforum Wien Dauer: 30 min Monadologie XII Besetzung: Trompete, Saxophon, Klarinette, Akkordeon, Klavier, Kontrabass und zwei Perkussionen Entstehung: 2011 Dauer: 40 min (40') Monadologie XIII 'The Saucy Maid' Besetzung: zwei Orchestergruppen im Vierteltonabstand (nach Anton Bruckners 'Linzer Sinfonie - Das Kecke Beserl' ) Entstehung: 2011/2012 Auftrag: Kompositionsauftrag der Donaueschinger Musiktage 2013 Dauer: 60 min Montezuma Fallender Adler Musiktheater nach Texten von Christian Loidl, Linz 2009 Entstehung: 2007-2009 Mozart 1789 Besetzung: eine Schauspielerin und neun Kassettenrecorder Entstehung: 1989 UA: styriarte Graz 1989 Dauer: 21 min ODIO MOZART / I HATE MOZART Musiktheater in zwei Akten Libretto: Michael Sturminger Entstehung: 2006 Auftrag: WIENER MOZARTJAHR 2006 80 Rondell-Remise Besetzung: mobiles Kammerensemble, Mezzosopran und Viola Entstehung: 1993 UA: Intro-Spektion Graz 1993 Dauer: 20 min V Besetzung: 64 Analoggeneratoren Entstehung: 1985 UA: Tage Absoluter Musik Allentsteig 1989 Dauer: 9 min Versuch über das Vergessen 2 Besetzung: Violine, E -Gitarre und Live-Elektronik Entstehung: 1995 UA: musikprotokoll 1995 Dauer: 34 min Versuch über Drei Traumkongruenzen von Günther Freitag Besetzung: Schauspieler, eine Sängerin, Cello und Live-Elektronik Entstehung: 1990 UA: FORUM STADTPARK Graz 1990 Dauer: 30 min161 161 Vgl. http://members.chello.at/bernhard.lang/ (aufgerufen am 04.02.2013) 81 Abbildung 13: Partiturseite aus Monadologie III162 162 Lang, Bernhard: MONADOLOGIE III. LAMENTATIO / METAMORPHOSIS für 23 Streicher. Partitur, hrsg. Von Zeitvertrieb, Wien Berlin 2008, S. 1. © Bernhard Lang 82 2.1.2.5 Alexander Stankovski Zum eigenen Schaffen „Komponieren heißt für mich Entscheidungen treffen, Grenzen ziehen, Räume abstecken. Ich kann nicht komponieren ohne einen zuvor definierten EntscheidungsRaum. Die Definition selbst – die Eingrenzung mir möglicher Entscheidungen – wechselt von Stück zu Stück, innerhalb eines Stückes von Satz zu Satz, von Schicht zu Schicht oder von Abschnitt zu Abschnitt. Mich interessiert die Gegenüberstellung verschieden definierter Räume. Es geht mir nicht um die Vermittlung von Gegensätzen, sondern um die Erfahrung von Inkommensurabilität.“163 Abbildung 14: Alexander Stankovski164 Biographie Alexander Stankovski wurde 1968 in München geboren. Er studierte Komposition bei Francis Burt an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien bei Hans Zender an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Frankfurt am Main. 163 E-Mail Alexander Stankovski an die Verfasserin der Arbeit vom 06.04.2011; der Text ist im Almanach zu wien modern 2000 erschienen 164 E-Mail Alexander Stankovski an die Verfasserin der Arbeit vom 06.04.2011 83 Zudem vertiefte er seine Ausbildung mit der Teilnahme an mehreren Kompositionsund Analysekursen, unter anderem bei Karlheinz Füssl, Ulrich Siegele, Karlheinz Stockhausen, Brian Ferneyhough und Gérard Grisey.165 Ihm wurden zahlreiche Preise und Stipendien verliehen, wie zum Beispiel das Arbeitsstipendium der Stadt Wien (1993 und 1997), das Österreichische Staatsstipendium für Komponisten (1995), der Kompositionspreis der Ersten Bank (2000), der Förderungspreis der Stadt Wien (2001) oder den Theodor-KörnerFörderungspreis (2004). Stankovski erhielt Kompositionsaufträge von renommierten Institutionen und Ensembles, darunter das Salzburger Landestheater, die AlbanBerg-Stiftung, das Klangforum Wien, das Ensemble die reihe, der ORF und die Wiener Konzerthausgesellschaft. Außerdem wurden seine Werke bei zahlreichen Festivals, wie wien modern, Hörgänge, den Bludenzer Tagen zeitgemäßer Musik, der Musikbiennale Berlin, dem Schönberg Festival Duisburg, dem Moskauer Herbst oder der Musica Nova Sofia aufgeführt.166 Ab 1996 unterrichtete Stankovski acht Jahre lang eine Kompositionsklasse an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien als Assistent von Michael Jarrell. Seit 1998 ist er als Privatdozent an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz tätig (u.a. für Harmonielehre, Kontrapunkt und Formenanalyse) und lebt in Wien.167 Bezug zu Graz „Ich unterrichte seit 1998 an der Kunstuniversität Graz und verbringe allwöchentlich mindestens zwei Tage dort. Die Unterrichtstätigkeit ist für mich ein bedeutender Teil meines Berufslebens, dementsprechend verbunden fühle ich mich dem Ort meines Arbeitsplatzes. Ein paar meiner Stücke sind im Lauf der Zeit auch in Graz gespielt worden, von meinen ‚Vier Stücke für Bassklarinette, Violoncello und Klavier’ beim musikprotokoll 1994, bis zur für den Geiger Ernst Kovacic geschriebenen ‚Courante für Violine solo’ im Rahmen des impuls Festivals 2011.“168 165 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 167 Vgl. Ebda 168 Ebda 166 84 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Räume I-IV „Vier Kommentare 1. Wie ein Naturlaut Mahlers Vortragsbezeichnung ‚wie ein Naturlaut’ ist paradox: Musiker werden angewiesen, auf ihren Instrumenten Klänge hervorzubringen, die auf eine Sphäre jenseits von Musik (im Sinne von ‚Tonkunst’) verweisen. Tonfolgen werden nicht als Themen oder Motive exponiert, sondern erscheinen als Laute außerhalb des symphonischen Diskurses, obwohl sie gleichzeitig – darin liegt ihre Paradoxie – auch Teil von Mahlers hypertrophen thematischen Netzwerken aus Ableitungen, Variationen, Entwicklungen etc. sind. Mahler verpflanzt kunstfremde Klänge mitsamt ihrer Aura in die Kunstmusik – als ein von der Kunst Verschiedenes und noch mehr: als ein die Kunst Relativierendes. 2. Totaler Klangraum/arbiträre Grenzen Nach den radikalen Entgrenzungen des musikalischen Materials, die im letzten Jahrhundert stattgefunden haben (von der Emanzipation der Dissonanz bis zum sampling), scheinen neuerliche Grenzziehungen unvermeidlich. Cages ‚totaler Klangraum’ bedarf der Vermessung, Unterteilung, Filterung. Der Unterschied zu früher: Grenzen sind frei bestimmbar, nur vorübergehend gültig und jederzeit verschiebbar; nichts garantiert ihre Stabilität. Um überhaupt wahrnehmbar zu sein, müssen sie das verfügbare Material auf einen charakteristischen Ausschnitt reduzieren, der für eine gewisse Zeit stabil (das heißt: redundant) genug bleibt, um gegebenenfalls von anderen Ausschnitten unterschieden werden zu können. 3. Mind the gap Komponieren heißt für mich Entscheidungen treffen, Grenzen ziehen, Räume abstecken. Ich kann nicht komponieren ohne einen zuvor definierten EntscheidungsRaum. Die Definition selbst – die Eingrenzung mir möglicher Entscheidungen – wechselt von Stück zu Stück, innerhalb eines Stückes von Satz zu Satz, von Schicht zu Schicht oder von Abschnitt zu Abschnitt. 4. Warum Elektronik? Ich betrachte elektronische und traditionelle Instrumente als zwei grundsätzlich verschiedene Dinge. Die Elektronik in Räume I-IV ist daher nicht auf Verschmelzung 85 mit dem Ensemble angelegt, sondern dient zur Implantierung fremder Räume in den Konzertsaal. Im ersten Teil kontrapunktieren vorgefertigte Natur- und Instrumentalaufnahmen die live-Instrumente. Der Begriff Kontrapunkt ist wörtlich gemeint: beide Medien unterliegen denselben Verknüpfungsregeln – die gemeinsame Syntax soll den Unterschied zwischen beiden ‚zum Sprechen bringen’. Im zweiten Teil lösen sich die Zuspielungen vom Ensemble los. Beide werden über ein Raummikrophon aufgenommen und in eine Delayschleife zurückgeleitet. Der Gesamtklang wird durch die Raumresonanzen des Konzertsaales gefiltert, bis nur mehr diese Frequenzen übrigbleiben. Der dritten Satz schneidet (mit zwei Ausnahmen) rein instrumentale und rein elektronische Abschnitte hart gegeneinander. Im letzten Teil wird der Klang des außerhalb des Saales positionierten Akkordeons verstärkt und auf die 6 Lautsprecher im Saal verteilt. Das Ensemble stellt sozusagen die auskomponierte Resonanz des Akkordeons dar. Die während des ganzen Stückes immer wieder zugespielten Harfensamples – das einzige Verbindungsglied aller vier Sätze – treten in den Vordergrund.“169 Werkliste (Auswahl) 11 Räume Besetzung: Akkordeon, Violine und Kontrabass Entstehung: 2003 Dauer: 11 min Verlag: Eigenverlag Das Rätsel eines Tages Besetzung: Flöte, Harfe und Streichtrio Entstehung: 2007 Dauer: ca. 20 min Duo Besetzung: Tenorsaxophon und Klavier Entstehung: 1995/2000 Dauer: ca. 6 min Verlag: Eigenverlag 169 Ebda; Programmtext erschienen im Almanach zu wien modern 2000 86 Frescobaldi da lontano für Klavier (2006) Dauer: ca. 20 Verlag: Eigenverlag Gugging Lieder Besetzung: Mezzosopran, Sprecher, Flöte, Horn, Harfe und Kontrabass Entstehung: 2007 nach Texten schizophrener Patienten der Nervenheilanstalt Gugging Dauer: ca. 12 min Verlag: Eigenverlag Klaviertrio Besetzung: Violine, Violoncello und Klavier Entstehung: 1990/93 Dauer: ca.10 min Verlag: Eigenverlag Kristallianen Besetzung: 16 Streicher Entstehung: 1989/2006 Dauer: ca. 9 min Verlag: Eigenverlag lieder: um kreisen um formen Besetzung: Sopran, Sprecher und Klavier Entstehung: 2001 Texte: Christine Huber Dauer: ca. 15 min Verlag: Eigenverlag Linien Besetzung: Altflöte und Tenorposaune Entstehung: 1996 Dauer: ca. 7 min Verlag: Eigenverlag Räume I-IV Besetzung: raumverteiltes Ensemble und Elektronik 87 Entstehung: 2000 Dauer: ca. 20 min Verlag: Eigenverlag170 Diskographie Landschaft mit Flöte Florian Bogner: Elektroakustik, Komposition Sylvie Lacroix: Flöten, Komposition Alexander Stankovski: Sampler, Komposition/Konzept 2009 loewenhertz 019171 Abbildung 15: Manuskriptseite aus Das Rätsel eines Tages172 170 Vgl. E-Mail Alexander Stankovski an die Verfasserin der Arbeit vom 06.04.2011 Vgl. Ebda 172 Ebda 171 88 2.1.3 Komponisten am Institut für Komposition, Musiktheorie, Musikgeschichte und Dirigieren, die andere Fächer unterrichten 2.1.3.1 Klaus Dorfegger Zum eigenen Schaffen „Komponieren ist für mich die Auseinandersetzung mit der Tradition der Neuen Musik, wie sie sich seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt hat. Frei gehandhabte Serialität, Klangflächen, Geräuschklänge, freie Kontrapunktik sind einige Elemente, die ich in meinen Werken immer wieder verwende. Interessant ist für mich auch der Wechsel von blockartigen Teilen mit fragilen kontrapunktischen Strukturen.“173 Goertz beschreibt als wesentlichen Teil der Arbeit Dorfeggers das „Experimentieren mit Klangfarben und unkonventionellen Klangerzeugungstechniken“.174 Inspirationen findet er oft in Außermusikalischem wie Bildern oder Gedichten, manche Texte davon verfasst er sogar selbst. Wichtig ist ihm auch, räumliche Gegebenheiten und die jeweiligen Interpreten in seine Kompositionen mit einzubeziehen.175 Abbildung 16: Klaus Dorfegger176 173 E-Mail Klaus Dorfegger an die Verfasserin der Arbeit vom 06.04.2011 Goertz, Harald (Hrsg): Beiträge `94. Österreichische Komponisten unserer Zeit, Kassel: Bärenreiter Verlag 1994, S. 37f 175 Vgl. E-Mail Klaus Dorfegger an die Verfasserin der Arbeit vom 06.04.2011 176 Ebda 174 89 Biographie Klaus Dorfegger wurde am 22. April 1960 in Bruck an der Mur geboren und verbrachte seine Kindheit und Jugend in Kapfenberg. Er erhielt Geigen- und Klavierunterricht und machte erste Kompositionsversuche während der Gymnasialzeit. 1978 begann Dorfegger mit den Lehramtsstudien Musikerziehung und Germanistik in Graz, ab 1981 studierte er Komposition bei Andrzej Dobrowolski. Klaus Dorfegger nahm 1984 an den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt teil, außerdem erhielt er zwei Jahre später den Förderungspreis der Stadt Graz. Schon ein Jahr vor seinem Diplom, das er mit Auszeichnung abschloss, begann Dorfegger seine Lehrtätigkeit am Musikgymnasium Graz. Diese übte er aus, bis er 2008 die Tätigkeit als Fachinspektor für Musikerziehung und Instrumentalmusik im Landesschulrat für Steiermark übernahm.177 Außerdem hat er einen Lehrauftrag für Formenlehre, Musikanalyse und Instrumentenkunde an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.178 Werke Dorfeggers wurden unter anderem beim musikprotokoll im steirischen herbst, im Rahmen der Konzertreihen die andere saite und open music, wie auch in Deutschland, England, den USA und der Schweiz aufgeführt. Weiters wurden zahlreiche dieser Aufführungen auch vom ORF übertragen.179 Bezug zu Graz „Als ich zum Studium aus der obersteirischen Kleinstadt Kapfenberg nach Graz kam, war ich fasziniert von der vielfältigen und offenen Kulturszene. Das musikprotokoll war zu dieser Zeit eine österreichweit einzigartige Institution, in der man sich über den neuesten Stand zeitgenössischen Musikschaffens informieren konnte. An der Musikhochschule lehrten renommierte und interessante Komponisten (Dobrowolski, Pressl, Neuwirth) und durch die Gründung der ‚anderen saite’ wurden vielfältige Aufführungsmöglichkeiten für junge Komponisten geschaffen. Obwohl heute Wien auch im Bereich der Neuen Musik zur Weltstadt geworden ist und es in ganz Österreich einige Festivals für zeitgenössische Improvisationsmusik und komponierte Musik gibt, hat sich Graz durch viele Initiativen (die andere saite, open music, V:NM Festival, nach wie vor das musikprotokoll, aber auch der 177 Vgl. Ebda Vgl. http://db.musicaustria.at/node/52756 (aufgerufen am 02.01.2013) 179 Vgl. E-Mail Klaus Dorfegger an die Verfasserin der Arbeit vom 06.04.2011 178 90 Steirische Tonkünstlerbund) den Charakter als Stadt, in der die Neue Musik einen besonderen Stellenwert hat, bewahrt.“180 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Drittes Streichquartett „Das Streichquartett ist als Gattung nach wie vor eine große kompositorische Herausforderung; die Tradition ist beinahe erdrückend, die Möglichkeiten sind bis ins Extreme ausgeschöpft. Auf der anderen Seite lockt der vielfältige und homogene Klang und es gibt hervorragende Ensembles, die sich selbst der schwierigsten Aufgabe stellen.“181 Klaus Dorfeggers drittes Streichquartett ist derzeit ein einsätziges Werk, das sich als Torso darstellt und zu dem weitere Sätze geplant sind.182 Das Werk beginnt mit einem „engen Kreisen aus Vierteltönen um einen zentralen Ton“183, wobei die einzelnen Stimmen mit kontrapunktischen Techniken wie Augmentation oder Krebsführung voneinander abgeleitet sind.184 Aus dem „engen Geflecht heben sich hohe Flageoletttöne und erweitern das Klangspektrum“.185 Die Vierteltonstrukturen laufen sich in Wiederholungsmodellen fest. Übrig bleiben die Flageolette, die in einer Pizzicato-Struktur verklingen. Die Pizzicati verengen sich rhythmisch und melodisch.186 Der nächste Abschnitt wird von einander abwechselnden rhythmisierten Klangflächen, Glissandi und kurzen freien Kontrapunkten gebildet. Klangflächen und Glissandi dehnen sich, während die Kontrapunkte hingegen schrumpfen. Sukzessive Flageolettklänge schleichen sich in die Glissandostrukturen ein.187 Den Schluss bildet ein langsames Zusammenführen auf den Zentralton des Anfangs, vom Gestus her gesehen eine Krebsbewegung des ersten Abschnitts.188 180 Ebda Ebda 182 Vgl. Ebda 183 Ebda 184 Vgl. Ebda 185 Vgl. Ebda 186 Ebda 187 Vgl. Ebda 188 Ebda 181 91 Werkliste (Auswahl) 7 Erscheinungen Mozarts während eines Streichquartetts (2. Streichquartett) [DoKl15] Besetzung: zwei Violinen, Viola, Cello und Tonband Entstehung: 1989/90 UA: 11.03.1991 Graz, Dimitri Polisoidis-Quartett ORF-Produktion Dauer: 15 min Manuskript ballooning [DoKl 57] Besetzung: gemischter Chor Entstehung: 2010 UA: 17.02.2011 Graz, Vokalensemble Nota bene, Leitung: Sebastian Meixner Dauer: 6 min Verlag: Steirischer Sängerbund Aufnahme: CD Styria Cantat IV citynoon [DoKl 52] Besetzung: Violine, Viola, Cello und Stimme Entstehung: 2007 UA: 24.01.2008 Graz, Trio Eis und Judith Ramerstorfer Dauer: 11 min Verlag: Eigenverlag Aufnahme: ORF-Mitschnitt der UA Dialog über SHF XII [DoKl 42] Besetzung: für zwei Klaviere UA: 12.11.2002 Graz, Micheletti, Tanaka-Kern Dauer: 14 min Verlag: Eigenverlag Aufnahme: CD Dickicht Fels Lichtung [DoKl 17] Besetzung: großes Orchester Entstehung:1991 UA: 16.12.1991 Graz, Grazer Symphonisches Orchester, Leitung: Jon Bara Johansen 92 Dauer: 15 min Auftrag: Steirische Gesellschaft der Musikfreunde Manuskript Aufnahme: ORF-Mitschnitt der UA Drittes Streichquartett [DoKl 56] Besetzung: zwei Violinen, Viola und Cello Entstehung: 2009/2010 UA: 22.04.2010 Graz, Stadler-Quartett Dauer: 6 min 30 sec Verlag: Eigenverlag Aufnahme: ORF-Mitschnitt der UA Naturbilder II: Baum, Wolken [DoKl 32] Besetzung: großes Orchester UA: 29.05.1998 Kapfenberg, Symphonisches Orchester Kapfenberg, Leitung: Roland Holik Dauer: 15 min Verlag: Eigenverlag Aufnahme: CD Neun Zustandsbilder [DoKl 50] Besetzung: Harfe, Viola und Klarinette Entstehung: 2006/2007 UA: 07.03.2007 Graz, Stump Ackermann Szeghalmy Dauer: 19 min Verlag: Eigenverlag Aufnahme: CD Raum - Zeit – Musik [DoKl 23] Besetzung: Orchester, Synthesizer, zwei Frauenstimmen, Sprecher, Chor und Tonband Entstehung: 1994 UA: 17.03.1994 St. Georgen a. Längsee, Studierende der Abteilung V der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, Leitung: Klaus Dorfegger Dauer: 25 min Manuskript 93 Vier Stücke für Admont [DoKl 44] Besetzung: vierstimmiger Chor, Kammerorchester (3Fl, 3Cl, 3Sax, 3Trp, 3Pos, Vl1, Vl2, Vla, Vc, Kb), Perkussion, Sopran-Saxophon solo und Elektronik UA: 29.05.2003 Admont, Instrumentallehrer und Schüler des Stiftsgymnasiums Admont, Leitung: Albert Wonaschütz Dauer: 21 min Verlag: Eigenverlag Aufnahme: CD189 189 Vgl. Ebda 94 Abbildung 17: Manuskriptseite aus dem 3. Streichquartett190 190 Ebda 95 2.1.3.2 Florian Geßler Zum eigenen Schaffen „Musik zeichnet sich vor anderen Künsten vor allem durch ihre unendliche Vielschichtigkeit im Gleichzeitigen aus, und - wie bei allen Komponistinnen und Komponisten - ist es diese Möglichkeit zur Komplexität, die mich interessiert. Die verschiedensten Ausformulierungen dieser Möglichkeiten zu suchen, zu untersuchen und so zu immer neuen, anderen musikalischen Verläufen oder ‚Zuständen’ zu finden begreife ich als meine Arbeit. Dabei können die unterschiedlichen ‚Schichten’, ‚Ebenen’ o.ä. ganz verschiedenen Gebieten entstammen: z.B. Sprache, Raum, Zeit, Ordnung... – mich interessieren assoziative Verbindungen oder Stränge ebenso sehr wie immanent musikalische oder musikgeschichtliche.“191 Abbildung 18: Florian Geßler192 Biographie Florian Geßler wurde 1972 in Tettnang am Bodensee geboren und wuchs in Ravensburg auf. Ersten Instrumentalunterricht erhielt er auf der Blockflöte, dem 191 192 Ebda E-Mail Forian Geßler an die Verfasserin der Arbeit vom 31.01.2013 96 Klavier und dem Musiktheorieunterricht. Saxophon, Seit außerdem 1986 schreibt besuchte Geßler er ab 1983 auch Kompositionen und Jazzarrangements für verschiedenste Besetzungen. 1987 besuchte Florian Geßler einen Workshop mit John Cage. Nach dem Abitur in Ravensburg leistete er seinen Zivildienst, bevor er dann 1993 zum Studium an die Universität für Musik und darstellende Kunst nach Graz kam. Er studierte Komposition bei Gerd Kühr, Beat Furrer und Peter Michael Hamel und besuchte musiktheoretische Fächer bei Georg Friedrich Haas, Bernhard Lang und Claudia Maurer-Zenck, bevor er 1998 sein Diplom mit Auszeichnung absolvierte. 193 Seit 1998 geht Florian Geßler einer Lehrtätigkeit an der Universität für Musik und darstellende Kunst nach (mit einem Jahr Unterbrechung). Er hält verschiedene Lehrveranstaltungen ab, unter anderem Musikanalyse, Harmonielehre, Formenlehre, Gehörschulung und Improvisation. Von 2007-2009 lehrte er zusätzlich Komposition im Rahmen einer Assistenz von Gerd Kühr. Im Studienjahr 2006/2007 war Geßler amtsführender Vorstand des Institus für Komposition, Musiktheorie, Musikgeschichte und Dirigieren.194 Von 1996-2006 war Florian Geßler Vorsitzender der Komponistenvereinigung „die andere saite“, während dieser Zeit war er für die Organsiation von elf kompletten Jahresprogrammen – das sind über 40 Konzerte bzw. Projekte – verantwortlich. Seit Oktober 1999 ist Florian Geßler Programmkurator bzw. Ressortleiter des Bereichs Neue Musik für das Kulturzentrum bei den Minoriten in Graz. In dieser Zeit war er für die Konzeption, Organisation und Durchführung von rund 200 Konzerten verantwortlich, inklusive der Erstellung der Drucksorten (Text und Gestaltung) und der entsprechenden Pressetexte. Ihm obliegt unter anderem die Erstellung der jährlichen Finanzpläne, Anträge für Subventionen und die Betreuung der Sponsoren. Weiters hielt er viele Vorträge (zum Beispiel Das zweihändige Klavierwerk Arnold Schönbergs im Jahr 2001) sowie Werkeinführungen und ist bei diversen Pressekonferenzen vertreten. 2001 war er für die Konzeption und Organisation einer Konzertreihe mit „Preisträgern des Schubertwettbewerbs“ für die Akademie Graz verantwortlich.195 Florian Geßler wurde 2002 zum Bundesländer-Konsulenten des Österreichischen 193 Vgl. E-Mail Florian Geßler an die Verfasserin der Arbeit vom 31.05.2011 Vgl. Ebda 195 Vgl. Ebda 194 97 Komponistenbundes (ÖKB) für die Steiermark gewählt. Außerdem ist er Gründungsmitglied des Vereins „artresonanz“ (1999) und der Gesellschaft „Indexicals – Centre of transdisciplinary cognitive and state-system sciences“ („Zentrum für transdisziplinäre Kognitions- und Staatswissenschaften“), die seit 2004 besteht. Weiters war er seit 2000 bis zu deren Ende künstlerischer Leiter der „Komponistenwerkstatt“ im Rahmen des Deutschlandsberger Jugendmusikfestes (steirischer herbst).196 Als Dozent war Geßler bei verschiedenen Veranstaltungen, wie zum Beispiel dem Komponistenforum „Happy new ears“ (Festival junger Künstler Bayreuth) und den „5. Ästhetischen Übungen Seckau“ geladen. Immer wieder hält er diverse Vorträge („Die Grazer Szene“ im Rahmen der Reihe „Komponieren in Österreich“ in Wien, „The change of time: On the reproduction of musical composition ideas, composition techniques in general“ bei ISSEI 2008 in Helsinki und diverse Vorträge über Komposition im Allgemeinen), Künstlergespräche und verschiedene Interviews (wie zum Präsentationen Beispiel „Elf und Interviews führt mit Komponistinnen und Komponisten aus Österreich“). Geßler führt Forschungen im Rahmen von „Indexicals“ durch, momentan im Bereich der Ästhetik.197 Als ausführender Musiker hat er zum Beispiel Auftritte mit dem Tangoquintett „Mala Junta“, als Solist mit dem Tango-Orchester „Tuangango“, ist seit 2004 ständiger Gastsolist des Manfred Stern Quartett und hat mit Heimo Puschnigg zusammengearbeitet. Außerdem war er an der Gründung der Jazzband „Stardust Casino“ beteiligt.198 Florian Geßler war 1989 Preisträger des bundesweiten Wettbewerbs „Schüler komponieren – Treffen junger Komponisten“, erhielt 1997 den Musikpreis der Landeshauptstadt Graz und ein Jahr später Bundesministers für Wissenschaft und Verkehr. den Würdigungspreis des 199 Seine Kompositionen werden im In- und Ausland aufgeführt, darunter in Deutschland, Frankreich, Belgien, in der Schweiz und in Griechenland. Er 196 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 198 Vgl. Ebda 199 Vgl. Ebda 197 98 komponierte Auftragswerke unter anderem für die IGNM, das Wagner-Forum Graz, den steirischen herbst, die Styriarte und die Hörgänge.200 Bezug zu Graz „Als ich 1993 nach Graz kam, war ich erst einmal sehr überrascht, hatte ich doch erwartet, in den Einfluss der für Kompositionsabteilungen sonst so typischen Mischung aus Konkurrenzkampf und ‚Einzelkämpfertum’ zu geraten. Vollkommen anders habe ich die ‚Abteilung 1’ an der Grazer Musikhochschule erfahren: Hier herrschte eine freundschaftliche, von friedlicher Koexistenz und Kooperation geprägte, ja geradezu familiäre Atmosphäre. Diese Stimmung wirkte für mich damals auch ‚nach aussen’, in die Stadt, die Architektur, die Landschaft usw. und hält auch noch heute an. Ausserdem: Klaus Johns, Gerd Kühr, Bernhard Lang, Georg Friedrich Haas, Beat Furrer, Petra Untersmayr, Nassir Heidarian, Peter Michael Hamel, Claudia Zenck, Peter Lackner, Hermann Markus Preßl, Gerhard Zeller, Gerhard Nierhaus, Peter Ablinger, Orestis Toufektsis, Anselm Schaufler, die andere saite, und seit damals viele mehr. Ich habe in den ersten sechs Monaten in Graz mehr dauerhafte Freundschaften geschlossen als in den 20 Jahren davor.“201 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Historia Mortis Senecae Secundum Tacitum für Mezzosopran, Flöte und Klavier (2004) Christian Klein verfasste im Rahmen eines Konzertes des Themenabends Nie steht es nicht bevor. Künstlerische Beiträge zum Thema Tod im Kulturzentrum bei den Minoriten einen Text über das Werk: Am 19. April 65 ging Lucius Annaeus Seneca auf Geheiß seines einstigen Schülers Nero in den Freitod. In gelassenem Rapportstil berichtet uns Tacitus in allen Einzelheiten von dieser Begebenheit. Es wird berichtet, wie Seneca darauf bedacht ist, Haltung zu bewahren, seinen Selbsttod als letztes Beispiel stoischer Lebenslehre zu vollziehen. Aber ganz so glatt geht’s eben nicht: einen kurzen Moment wird er fast schwach, dann nämlich, als sein Weib beschließt, mit ihm zu sterben und er das 200 201 Vgl. Ebda E-Mail Florian Geßler an die Verfasserin der Arbeit vom 01.02.2013 99 nicht mit anzusehen vermag. Auch lassen sich seine Pulsadern nicht so leicht öffnen, zu hager ist Seneca und so zieht sich sein Tod entsetzlich lange hin. Ein Beispiel politischer Willkür, in der nüchternen Darstellung umso anklagender, zeigt es doch, was Machtausübung in letzter Konsequenz fürs Individuum bedeutet. Florian Geßler hat diesen Text gefiltert und zieht aus dem Material der Sprache des Tacitus musikalisches Material. So entsteht keine ‚Vertonung’, keine bloße musikalische Verdopplung, seine Musik ist diskret und fürchtet sich dennoch nicht vor Semantik: nicht affirmativ als Affekt, sondern als Aspekt des musikalischen Verlaufs. Mit der ‚Historia Mortis Senecae Secundum Tacitum’ steht Florian Geßler ganz in der Tradition der musikalischen Um- und Neudeutung historischer Merkwürdigkeiten, wie sie für das frühe Barock eines Heinrich Schütz oder eines Monteverdi typisch sind. Mit Fug und Recht kann man behaupten, hier eine avancierte, zeitgenössische Antwort auf das Madrigal zu hören, und wie dort zieht uns die Intensität solch stachliger Komplexität in ihren Bann. Anklage durch Zurücknahme, keine Note zu viel, eine karge Klanglandschaft diskreter Schönheit.202 Werkliste (Auswahl) e bianca neve scender senza venti Besetzung. zehn Flöten Entstehung: 2008 UA: 13.03.2008 Dauer: 10 min Verlag: Eigenverlag Die Stunde der Komödianten Besetzugn: zwei Violinen und Klarinette (in B) Entstehung: 1998 UA: 02.12.1998 Dauer: 6 min Verlag: Eigenverlag Die Bewegung in der Tiefe des Wassers (Fro) Kammeroper in 5 Szenen Besetzung: zwei Soprane, Mezzosopran, zwei Klarinetten (in A), zwei Violinen, 202 http://alt.kultum.at/2005_1/Aschermittwoch_Musik.htm (aufgerufen am 12.01.2013) 100 Kontrabass, Perkussion und Klavier Entstehung: 1997/1998/1999 UA: 02.12.1999 Dauer: 45 min Verlag: Eigenverlag Hermes: “Meine Lieblingsdinge...” (3. Klaviertrio) Besetzung: Violine, Violoncello und Klavier Entstehung: 2001 Widmung: für Ursula Geßler zum 60. Geburtstag Dauer: 10 min Verlag: Eigenverlag Historia Mortis Senecae Secundum Tacitum Besetzung: Mezzosopran, Flöte und Klavier Entstehung: 2004 Widmung: Dem Andenken meines Vaters UA: 17.09.2004 Dauer: 25 min Verlag: Eigenverlag Erinnerungen an den dreidimensionalen Raum Besetzung: Violoncello solo Entstehung: 2005 UA: 10.10.2005 Dauer: 17 min Verlag: Eigenverlag Mondbruchstücke nach Arno Schmidts „KAFF auch Mare Crisium“ Besetzung: Stimme und Flöte Entstehung: 2006 UA: 23.10.2006 Dauer: 20 min Verlag: Eigenverlag Moont=Reh=alien Vorkommnisse in Niedersachsen und auf dem Monde Ein KammerSpielMusikWerk nach Arno Schmidts „KAFF auch Mare Crisium“ Besetzung: Sopran, Sprecher, Flöte (Piccolo, C und Bass), Klarinette (Es, B, Bass 101 und Kontrabass), Klavier und Elektronik (=Spur 2 des 4spaltenbuchs) Entstehung: 2006/2007 Widmung: Dres. Suse und Dick Wolfram für die jahrelange großzügige Unterstützung herzlichst zugeeignet UA: 22.06.2007 Dauer: 90 min Verlag: Eigenverlag Non Response Musik zu einem Theatertext von Gerhild Steinbuch Besetzung: Flöte (Piccolo/C), Oboe, Klarinette, Horn, Trompete, Posaune, zwei Perkussionen, zwei Violinen, Viola, Violoncello Entstehung: 2008 UA: 05.12.2008 Dauer: 50 min Verlag: Eigenverlag Verschobene Kontinente Skizzen für Ensemble Besetzung: Flöte, Bassklarinette, Sopransaxophon, Horn, Trompete, Posaune, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass Entstehung: 2010 UA: 22.10.2010 Dauer: 12 min Verlag: Eigenverlag Die Dinge des Lebens (Klavierquartett) Besetzung: Violine, Viola, Violoncello und Klavier Entstehung: 2010/2011 für Anita Pieber UA: 25.01.2011 Dauer: 17 min Verlag: Eigenverlag Musik im Freien Besetzung: vier Violinen Entstehung: 1997 102 UA: 14.09.1997 Dauer: 10 min Verlag: Eigenverlag203 Diskographie Kompositionsaufträge des Landes Steiermark 1998/99 (Die Stunde der Komödianten) die andere saite Volume 1 (2. Szene aus der Kammeroper Die Bewegung in der Tiefe des Wassers(Fro)“) ORFCD 3067, 2009204 Projekte Film- und Theatermusiken (elektronische Bühnenmusiken im Rahmen des Figurentheater (1995) und der Mülloper, Bühnenmusik zu Alice im Wunderland (1996), Musik zum Video open to art and tech (1997), Performance Aton Schamasch – Sol (1999)) Wagners Wahn oder Das heilige Land des Kapitals Projekt von Peter Weibel (ars electronica 1995): wissenschaftl. Beratung und Recherche, Texte surprise (17. Deutschlandsberger Jugendmusikfest, 2000) Die Kinder von Deutschlandsberg (18. Deutschlandsberger Jugendmusikfest, 2001) Ground Zero (19. Deutschlandsberger Jugendmusikfest, 2002) Glocken – Ein Stadt-Klangereignis mit den Glocken von Graz im Rahmen der STYRIARTE 2002 (Konzeption, Komposition, Projektkoordination; Ö 1 Dokumentation, siehe auch beigefügtes Interview) Guernica (20. Deutschlandsberger Jugendmusikfest, 2003) Moont=Reh=alien. Ein KammerSpielMusikWerk nach Arno Schmidts Roman KAFF auch Mare Crisium (Graz, 2007) siehe auch im Werkverzeichnis Non Response Musik zu einem Theatertext von Gerhild Steinbuch. Szenische Aufführungen in Graz (Theater am Lend) und Wien (Schauspielhaus), 2008/2009 203 204 Vgl. E-Mail Florian Geßler an die Verfasserin der Arbeit vom 31.05.2011 Vgl. Ebda 103 Verschobene Kontinente Auftragswerk für das Ensemble Zeitfluss im Rahmen des künstlerischen Forschungsprojekts „Algorithmische Komposition“ an der UNIVERSITÄT FÜR MUSIK UND DARSTELLENDE KUNST GRAZ 2009/2010205 Schriften/Veröffentlichungen Wissenschaftliche Arbeit zur Erlangung des akademischen Grades „Magister artium“ (1998): Statistische Betrachtungen zur Harmonik von Lutoslawskis Spätwerk am Beispiel seiner dritten Symphonie Artikel Strukturelle Betrachtungen zu „Begehren“ von Beat Furrer ; veröffentlicht in „His Voice 3/2002“ (Prag 2002) Aufsatz Zeit und Musik/Musik und Zeit in der Sammlung “The Unifying Method of the Humanities, Social Sciences and Natural Sciences: The Method of Transdisciplinarity“ (2004) insgesamt rund 80 Artikel in der Programmzeitung des Kulturzentrums bei den Minoriten (Fernsehinterview zum „Yung-hui Ho Portraitkonzert“ für Steiermark 1) Dokumentation mehrere „ZeitTON - Dokumentationen“ in Ö1, darunter 3 Portraitsendungen CD Kompositionsaufträge des Landes Steiermark (Die Stunde der Komödianten) CD Hermes: Meine Lieblingsdinge... (Eigenproduktion) ORF- Mitschnitte: zeichenlos (Hörgänge 1997), Die Bewegung in der Tiefe des Wassers (Fro) (Kammeroper, 1999), Glocken (STYRIARTE 2002) u.v.a. DRS – Mitschnitt Meine Lieblingswortzusammenstellung (2003) CD „20 Jahre die andere saite“ (2. Szene aus der Kammeroper Die Bewegung in der Tiefe des Wassers (Fro)206 205 206 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 104 Abbildung 19: Manuskriptseite aus L'origine de la lumière207 207 E-Mail Florian Geßler an die Verfasserin der Arbeit vom 31.01.2013 105 2.1.3.3 Peter Lackner Zum eigenen Schaffen "Der Gleichgewichts-Sinn ist der Ausgangspunkt für mein die Musik betreffendes Denken, Fühlen und Handeln. Alle Eingriffe beim Hörbarmachen der Musik sind von meinem Bedürfnis nach Gleichgewichtung bestimmt. Sich in den Mitteln nur auf ein Symbol von Ganzheit zu beschränken und in weiterer Konsequenz den reduziertesten Raum nicht durchbrechen zu müssen, bedeutet für mich größte Freiheit. (P.L. im ‚Lexikon zeitgenössischer Musik aus Österreich. Komponisten und Komponistinnen des 20. Jahrhunderts’. Hrsg. v. Bernhard Günther, Wien 1997)“208 Peter Lackner interessiert sich sehr für das Phänomen „Kanon“ und benennt schon seit 1989 jedes seiner Werke mit diesem Titel. Er ist der Meinung, dass jeder tagtäglich – meistens unbewusst – Kanons findet und sucht. Das Vertrauen in „glückbringende“ Rezepte und Gesetze ist im Verlauf der letzten Jahrzehnte geschwunden und so hat Kanonisierung etwas Beruhigendes, wie zum Beispiel die Abbildung eines Ziffernblatts. Im Zusammenhang mit der Zeitwahrnehmung beispielsweise ist der zyklische Aspekt so stark, dass das Ablesen in Kreisform den meisten Menschen gefühlsmäßig noch immer näher steht als ein anderes Modell der Abbildung. Peter Lackner will den Kanon im Alltag bewusst finden – durch Beobachten, indem er sich Gedanken macht, Schlüsse zieht und wieder verwirft.209 „Irgendwann kristallisiert sich daraus dann etwas, was ich glaube stehen lassen zu dürfen, und das ist dann die Musik“.210 Bei der Bezeichnung „Kanon“ geht es Lackner nicht um eine Neubestimmung oder Ausweitung des musikalischen Begriffs, sondern er will eine Verfeinerung und Zusammenfassung vieler Aspekte des allgemeinen Begriffs der Polyphonie erreichen. „Kanon“ wird somit bei seinen Werken nicht als Gattungsbezeichnung verstanden, sondern eher als Perspektive auf das Klangmaterial. Lackner komponiert sozusagen gar keine Kanons, sondern schält aus den verschiedensten Klangtexturen die kanonischen Aspekte heraus. Das hochkonzentrierte „Destillat“, das dabei übrig bleibt, kann wieder als Kanon bezeichnet werden. Die Hörer und Hörerinnen können sich an Ordnung, Strukturierung, Anordnung festhalten, 208 E-Mail Peter Lackner an die Verfasserin der Arbeit vom 06.04.2011 Vgl. Ebda 210 Ebda 209 106 gleichzeitig ist aber ebenso eine Versenkung im Klangkontinuum möglich. Die Ausarbeitung der Struktur soll dem angestrebten Ideal der Gleichgewichtung nahe kommen, die Perspektivenbildung, sprich Interpretation findet in der Hörerin bzw. dem Hörer statt.211 In Lackners Musik bietet sich die Möglichkeit, eine Form des Ausgleichs zwischen Ordnung/Struktur/Gesetzmäßigkeit und dem Urstrom der in die scheinbare Unendlichkeit des Universums dahin fließenden Klänge zu erleben. Auch aus diesem Grund ist Lackners Arbeit in besonderem Maße ein Modell des Komponierens bzw. künstlerischen Schaffens überhaupt, nämlich des Versuchs Überzeitliches im Zeitlichen zu formulieren.212 Abbildung 20: Peter Lackner213 Biographie Peter Lackner wurde 1966 in Graz geboren. Er erhielt Klavierunterricht bei Margarete Klivinyi am Landeskonservatorium Graz und studierte von 1988 bis 1994 Komposition bei Hermann Markus Preßl. 1991 wurde ihm der Kulturförderungspreis der Stadt Graz verliehen, 1994 der Würdigungspreis des Bundesministeriums für 211 Vgl. Ebda Ebda 213 Ebda 212 107 Unterricht und Kunst. Seit 1994 geht Lackner einer Lehrtätigkeit an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz in den Fächern Tonsatz, Kontrapunkt, Harmonielehre, Gehörschulung und Analyse der Vokalliteratur nach.214 Werke Lackners wurden unter anderem bei der Mürztaler Werkstatt und beim musikprotokoll im Rahmen des steirischen herbstes, den Internationalen Neuberger Kulturtagen, dem Osterfestival Innsbruck, dem Austrian Contemporary Music Festival Iowa, der Jeunesse Wien, dem Eleventh International Festival Riga/Lettland, dem dissonart Thessaloniki sowie dem Alpenglow-London aufgeführt.215 Bezug zu Graz „Über weil meinen ich hier Graz-Bezug geboren, zu schreiben, aufgewachsen und fällt zur mir nicht Schule leicht, gegangen bin, hier studiert habe, arbeite und wohne. Damit wäre natürlich auch schon einiges gesagt. Vielleicht noch soviel: Ich mag auch andere Orte dieser Welt : Wien, wo ich einige Jahre lang zumindest teilweise wohnte, dessen Vielschichtigkeit mich in vielen Lebensbereichen sehr angesprochen hat, und dessen selbsstverständlichgenommene Dominanz (bei gleichzeitig – möglicher Enge) über das kulturelle Geschehen in ‚Rest-Österreich’ auch heute noch zu irritieren vermag. Mittelschweden, dessen Geigenmusik ich zwei Sommer lang versucht habe, aufzunehmen. Das Salzkammergut (... schon wieder Geigenmusik ...) Aber auch das Ruhrgebiet oder Bratislava um nur einige Fixsterne zu erwähnen. An Graz mag ich besonders seine Nähe zu den Bergen.“216 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – KANON für drei Bratschen 31. Dezember 1991 (2007) Denn das in nahezu vollkommener Ausgewogenheit durchstrukturierte Klangkontinuum entfaltet mit der Zeit so etwas wie ein intensives, zutiefst mystisches Leuchten: Rationalität und Versenkung zugleich.217 214 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 216 E-Mail Peter Lackner an die Verfasserin der Arbeit vom 01.02.2013 215 108 Werkliste (Auswahl) Das Buch der Wandlungen. Besetzung: sechs Frauenstimmen und/oder Klavier Entstehung: 16.04.1998 Dauer: 12 min Kanon für zwei Singstimmen und Ensemble mit einem Text von Hannes Waltl zur Skulpturengruppe >LEM< von Axel Kirchmayr Besetzung: zwei Singstimmen, Flöte, Klarinette, zwei Violinen und Fender Rhodes Entstehung: September 2004 Dauer: 8 min Kanon für drei Bratschen. 31. Dezember 1991 auch in den Fassungen für Violine, Viola und Violoncello sowie Flöte, Klarinette, Marimba, Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass] Entstehung: März 2007 Dauer: ca. 60 min Kanon für Klavier. 15. Juni 1992 auch in den Fassungen für Klarinette, Viola und Klavier sowie Klarinette, Viola und Harfe Dauer: 6 min Kanon für Streichquartett. 18. Mai 1993 Besetzung: Violine, zwei Violen und Violoncello Dauer: 19 min Kanon für Orchester. 27. Februar 1997 Dauer: 5 min Kanon für Klavier. September 2002 Dauer: 8 min Kanon für sechs Instrumente. 17. November 2002 Besetzung: Flöte, zwei Violinen, Viola, Akkordeon und Klavier Dauer: 14 min Kanon für sechs Instrumente. 16. März 2009 I, II, III 217 Ebda 109 Besetzung: Flöte, Klarinette, Bassklarinette, zwei Violen und Akkordeon Dauer: 12 min Kanon für A[Alpha], O[Omega] & Gsellmanns Weltmaschine. 8. Oktober 1958/2008 Besetzung: Flöte, Oboe, zwei Klarinetten, zwei Hörner, Trompete, Posaune, Tuba, Schlagwerk, Akkordeon, vier Violinen, drei Violen, Violoncello und Kontrabass Dauer: 15 min218 Abbildung 21: Manuskriptseite aus Kanon für acht Instrumente. Dezember 1991 / März 2004219 218 219 Vgl. E-Mail Peter Lackner an die Verfasserin der Arbeit vom 03.05.2011 E-Mail Josef Fürpaß an die Verfasserin der Arbeit vom 21.04.2011 110 2.1.3.4 Clemens Nachtmann Zum eigenen Schaffen „Modernität ist keine chronologische, sondern eine qualitative Kategorie, meint nicht das hier und heute Vorfindliche, sondern den – nach wie vor – unabgegoltenen Vorschein einer besseren Zukunft, gleich zu welcher Zeit es in die Welt trat. Das bedeutet, daß (sic!) Älteres und scheinbar Vergangenes wie etwa ein Streichquartett von Schubert oder eine Fuge von Bach höchst avantgardistische, mit Jetztzeit erfüllte Musik darstellen, während die zeitgenössische Musik in ihrer Mehrheit veraltet und von vorgestern ist. So begriffen, ist das vielgeschmähte und in regelmäßigen Abständen totgesagte serielle Komponieren, dessen durchaus dialektische Pointe darin bestand, daß (sic!) es, entgegen dieser Zuschreibung, sich bei ihm um Reihen am allerwenigsten mehr dreht, in höchstem Sinne modern und aktuell. Modern ist es in seinem Insistieren auf der Unabdingbarkeit geduldiger Selbstreflexion des musikalischen Metiers, modern in der Auffassung elaborierter und in extrem getriebener kompositorischer Technik als Organon der Kritik, als vergegenständlichte Zurüstung des kompositorischen Subjekts gegen verbrauchte Formeln, überkommene Gefühlsclichés, ja gegen den Sprachcharakter der Musik selbst. Der Sinn musikalischer Technik ist also ein durchaus polemischer, ihre Qualität besteht zuallererst darin, was sie abschafft, nicht, was sie schafft. Aber gerade, indem sie dazu dient, das falsch Vertraute beiseite zu räumen, zielt musikalische Technik, Inbegriff subjektiver Anstrengung, auf etwas, was nach Adorno nicht Gegenstand von Intentionen ist. Kompositorische Technik ist kein Regelkanon, an den man sich getrost halten und von dem geistige Rückversicherung erwarten könnte, versetzt sie das Subjekt doch in einen Bereich des Ungeschützten, wo es mit seiner Freiheit, dem, was nun alles möglich geworden ist, ganz ohne Rückendeckung fertig werden muß (sic!). Als Instrument der Verweigerung dessen, was man gemeinhin so ‚Ausdruck’ nennt, vermag sie ihrerseits in mächtigsten und unerhörten Ausdruck eines noch nicht Dagewesenen umzuschlagen und es zur Dauer zu verhalten, wie die wohl entscheidendste, die Polarität von Rhythmus und Metrum bestimmt negierende Kategorie des seriellen Komponierens heißt. Musik ist qualitativ bestimmte, in sich artikulierte, ihren inneren Reichtum als Prozeß (sic!) entfaltende Dauer; als solch artikulierte ästhetische Zeit steht die musikalische polemisch gegen die verdinglichte, entqualifizierte Zeiterfahrung, die die herrschende 111 Gesellschaftsordnung aus sich heraus stiftet: darin besteht ihr Erkenntnischarakter und ihr sozialer Sinn. Darin vermag sie als Vorschein dessen zu fungieren, worum es einer freien Gesellschaft zuallererst zu tun sein muß (sic!): erfüllter Lebenszeit. Der Aufhebung von Herrschaft und Versagung vermag sie vorauszueilen durch kompositorischen Reichtum als Versprechen ungeschmälerter Fülle, indem sie, wie Heinz-Klaus Metzger einmal in einem seiner wohl wichtigsten Texte postuliert, ‚Debussys lose Redensart vom ´faire plaisir´ als Aufgabe der Musik gegen die einschlägige Industrie’ wendet.“220 Abbildung 22: Clemens Nachtmann221 Biographie Clemens Nachtmann wurde 1965 in Neustadt an der Waldnaab in Deutschland geboren. Ab 1973 erhielt er erste musikalische Ausbildung an der Städtischen Musikschule Weiden/Oberpfalz in den Instrumentalfächern Klarinette und Klavier, sowie in Musiktheorie bei Erhard Otto.222 1984 übersiedelte Nachtmann nach München, um die Studien der Komposition bei Wilhelm Killmayer und der Politikwissenschaft aufzunehmen. Zwei Jahre später 220 E-Mail Clemens Nachtmann an die Verfasserin der Arbeit vom 11.04.2011; dieser Text wurde im Programm 06/07 des Klangforum Wien abgedruckt 221 http://clemensnachtmann.mur.at/index.php/fotos.html (aufgerufen am 04.02.2013) 222 Vgl. E-Mail Clemens Nachtmann an die Verfasserin der Arbeit vom 11.04.2011 112 übersiedelte er nach Berlin, um dort 1991 sein Politologiestudium bei Johannes Agnoli abzuschließen. 1997/98 begann er sein Kompositionsstudium an der Hochschule (heute: Universität) der Künste Berlin bei Friedrich Goldmann sowie ab 2001 sein Musiktheoriestudium bei Gösta Neuwirth und Hartmut Fladt. Nach Abschluss des Kompositionsstudiums mit Auszeichnung im Jahr 2003 wurde er in die Meisterklasse von Friedrich Goldmann aufgenommen. Ein Jahr später schloss er das Studium in Musiktheorie ab und übersiedelte nach Graz, wo er ein Aufbaustudium in Komposition bei Beat Furrer im Rahmen eines DAADPostgraduiertenstipendiums aufnahm. 2006 nahm er an den Darmstädter Ferienkursen für Neue Musik teil.223 Clemens Nachtmann wurde der dritte Preis für das Ensemblestück Intrecci beim Hanns-Eisler-Wettbewerb für Komposition und Interpretation 2001, der zweite Preis für das Ensemblestück O mei beim Kompositionswettbewerb der Weimarer Frühjahrstage für zeitgenössische Musik 2004, der zweite Preis beim Gustav-MahlerKompositionspreis der Stadt Klagenfurt 2008 für sfumato und ein Preis beim BorisBlacher-Preis für Komposition der Neuen Musik 2004 verliehen. Weiters erhielt er ein Kompositionsstipendium des Berliner Senats für das Ensemblestück battery park/NY (2004/2005) sowie eine Förderung der Ernst-von-Siemens-Musikstiftung für die Komposition des Musiktheaters Das Buch von allen Dingen (nach dem gleichnamigen Roman von Guus Kuijer) und ein Stipendium für einen Aufenthalt im Künstlerhaus Eckernförde im Herbst 2010.224 Werke Nachtmanns wurden unter anderem bei der Klangwerkstatt Kreuzberg, im Rahmen der Reihe „Unerhörte Musik“ im Berliner BKA, beim Berliner Festival für Neue Musik „Ultraschall“, beim WDR Köln, beim Berliner Festival „MaerzMusik“, beim Kongress „The music of 21st century europe“ in Wien, beim Festival Impuls Graz sowie im Rahmen der Abonnementkonzerte des Klangforum Wien in Wien, beim Festival „música viva“ in Portugal sowie im Austrian Cultural Forum New York aufgeführt. Außerdem wurden im Jahr 2005 beim Festival Ultraschall sowie beim Frankfurter Festival Auftakt Portraitkonzerte über den Komponisten veranstaltet. Von 223 224 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 113 der Ensembleakademie Impuls in Graz erhielt er einen Auftrag für ein Ensemblewerk mit dem Klangforum Wien, das im Februar 2007 uraufgeführt wurde.225 Seit den 1980er Jahren hielt Clemens Nachtmann zahlreiche Vorträge und veröffentlichte Schriften in Zeitungen und Zeitschriften zu gesellschaftstheoretischen, politischen, kulturellen und musikalischen Fragen. Er hatte Lehraufträge für Musiktheorie, Gehörbildung und Musik des 20. Jahrhunderts an der Universität der Künste Berlin inne. Seit 2005 ist Nachtmann als Dozent an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz für Musiktheorie und Gehörbildung tätig. Seit Frühjahr 2010 ist Nachtmann Geschäftsführer der Sektion Steiermark der österreichischen IGNM. Weiters ist der Komponist Mitglied der Vereinigung „die andere saite“.226 Bezug zu Graz „Im Grund war alles nur als Episode intendiert: ein dreiviertel Jahr wollte ich, vom DAAD großzügig finanziert, mit Beat Furrer, zu dem ich schon seit längerem Kontakt hatte, konferieren, nette Leute kennenlernen und es mir wohl sein lassen. Nach langem, etwas zu langem Aufenthalt im protestantisch-preußischen Nordosten, in Berlin, hatte es mich mit aller Macht wieder nach dem katholischen Süden gezogen, aber nicht dorthin, wo ich herkomme und nie wieder zurückwill, nach Bayern, sondern noch weiter südlich, nach Österreich, ein Landstrich, den ich unmittelbar nur von einem unvergeßlichen (sic!) Wien-Besuch kannte, ansonsten nur über Literatur, Musik und Kunst oder, um ein paar Namen zu nennen: Musil, Kreisler, Berg. Noch ein halbes Jahr, bevor ich im Herbst 2004 nach Graz aufbrach, hätte ich nicht genau zu sagen gewußt (sic!), wo denn diese Stadt geographisch genau liegt. Aber Graz war mir ein Begriff, nicht erst durch das Kulturhauptstadtjahr, sondern z.B. durch den ‚steirischen herbst’, dessen ‚musikprotokoll’ ich jedes Jahr im Radio verfolgte, vor allem aber über Gösta Neuwirth, der in Berlin mein Tonsatzprofessor war und den ich auch in kompositorischen Fragen öfters konsultierte. Graz eilte der Ruf voraus, nicht erst seit gestern ein Ort des Experimentierfreudigen zu sein: immerhin fand die zweite Aufführung eines der kühnsten Werke von Richard Strauss, der ‚Salome’, 1906 in Graz statt, nicht in Wien. Aus einem dreiviertel Jahr sind mittlerweile bereits sieben geworden, die ich hier 225 226 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 114 verbracht habe, als Komponist und schon bald als Dozent an der KUG und ich kann ohne Umschweife sagen, daß (sic!) Graz die in es gesetzten Erwartungen nicht enttäuscht hat. Die österreichische Sprache, die meines Erachtens mit dem Deutschen außer vielen Vokabeln nichts gemeinsam hat, die gewissermaßen ‚verbindliche Lässigkeit’ im Alltag, die sich von deutschen Gepflogenheiten sehr angenehm unterscheidet, die Tatsache, daß (sic!) ein Komponist in Österreich ein Sozialprestige genießt, von dem man in Deutschland nur träumen kann, das oberitalienische Flair, das Graz besonders im Frühling verströmt, der gute Wein, die zauberhafte südsteirische Landschaft – all diese Dinge haben das Ihre dazu beigetragen, daß ich auch nach 7 Jahren und unbezweifelbar eingekehrtem Alltag immer noch vom Grundgefühl getragen bin, in Graz auf immerwährendem Urlaub zu sein. Die Kunstszene und die Neue Musik-Szene der Stadt ist sehr lebendig, das Verhältnis zu vielen Komponisten-Kollegen, von denen viele auch Arbeitskollegen an der Uni sind, ist sehr herzlich, offen und mit vielen freundschaftlich; daß (sic!) es angesichts so vieler eigensinniger Individualisten, die in Graz auf nicht engem, aber doch überschaubarem Raum zusammenwohnen, zu keinen nennenswerten Neidbeißereien kommt, wie sie andernorts auf viel größerem Raum an der Tagesordnung sind, ist eines der bemerkenswertesten Dinge in dieser Stadt. Die ‚andere saite’ etwa, deren Mitglied ich seit 2005 bin, ist ein öffentlich zugängliches Experimentallabor, in dem ein frischer Wind der Großzügigkeit und Strenge gleichermaßen weht und damit, was ein Komponist dringend braucht: eine Möglichkeit, sich stets neu erfinden und erproben zu können, in einem Kreis von gleichermaßen Wohlgesonnenen wie Urteilssicheren. Ich möchte das nicht missen. Ein ganz großer Glücksfall, hier sein zu können.“227 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – en dehors für Klarinette, Marimbaphon, Sopran und Streichquartett „Thema des Ensemblestücks ‚en dehors’ für Klarinette, Marimbaphon, Sopran und Streichquartett ist der Gegensatz von jeweils extrem eng- und weiträumigen musikalischen Strukturen; diese Extreme und die diese vermittelnden Prozesse – Assoziation, Verdichtung, Verschlingung auf der einen, Dissoziation, Entzerrung, 227 Ebda 115 Zerfällung auf der anderen Seite –beherrschen die Komposition in den musikalischen Dimensionen von Tonhöhe, Dynamik, Klangfarbe, Artikulation und im Rhythmischen, sowohl in den Einzelgestalten als auch im ‚Großrhythmus’ ihres zeitlich-formalen Verlaufs. Der erste Satz des durchgehend gespielten dreisätzigen Werks ist kleinteilig disponiert: Gegensätze zwischen Clusterbildungen und weitgespannten Tonanordnungen, zwischen eng aneinandergebundenen und strikt voneinander abgesetzten Tönen, zwischen chaotisch wuchernden und punktuell ausgedünnten Abschnitten werden relativ unvermittelt exponiert. Es gibt keine großen Bögen, keine eindeutig gerichteten Prozesse, kein stabiles Tempo, so daß (sic!) sich der Eindruck eines fortwährenden Drängens und Stockens ergibt: ein ‚rubato’ in Permanenz, wie es etwa für den Wiener Walzer charakteristisch ist, dessen Gestik subtiler Verzögerung und Beschleunigung im mittleren Segment des ersten Satzes denn auch herbeizitiert wird. Der zweite Satz wiederum, wiewohl aus Material und Verlauf des ersten entwickelt, vollzieht einen abrupten ‚Szenenwechsel’: es kommen lange Haltetöne ins Spiel, Klänge und ganze Tonfelder werden von Instrument zu Instrument weitergereicht, es bilden sich Überlappungen und Kanons, zeitliche Kontinuität scheint erreicht – und wird doch, wenn auch auf andere Art als im ersten Satz wieder unterlaufen: zuerst durch Ausdünnung des Tonsatzes, in dem insbesondere jedes musikalische Fundament ausgespart ist, dann, indem das Fundament, kaum ist es aufgetreten, ins Schwanken gerät. Im dritten Satz schließlich wird die bis dahin gestaute musikalische Energie frei in zwei großen, im zweiten Satz vorbereiteten Anläufen, in denen gleitende und gestufte Linien jeweils immer dichter ineinander sich verschlingen und zu ekstatischen Höhepunkten führen, die einander zu übergipfeln scheinen, bis der kontinuierliche Fortgang durch lange, unregelmäßige Generalpausen wieder zerfällt wird. Die Musik scheint stillzustehen und doch unaufhörlich weiterzugehen. Der Titel des Stückes, der sowohl, räumlich-unmittelbar, ‚nach außen’ als auch, metaphorisch-vermittelt, ‚ins Außerhalb’ bedeuten kann, spielt darauf an, daß (sic!) es die Musik auf immer verschiedene Weise, aber dennoch fortwährend wohin verschlägt, wo sie vielleicht gar nicht hinwill, daß (sic!) sie vom scheinbar vorgezeichneten Weg abzweigt, daß (sic!) sie gar außer sich gerät. So wäre das 116 Diskontinuierliche das einzig Kontinuierliche des Stückes, das aus der Überraschung sein Formgesetz bezieht, wie es auch in dem Zitat aus Hermann Brochs Novelle ‚Ophelia’ aufscheint, das der Partitur als Motto beigegeben ist. Daß (sic!) solches immanent-musikalische wiederum auf ein, wenn so will, utopisches “Außerhalb” verweist, das der gegenwärtige Weltzustand zugleich ermöglicht und verwehrt, ist in ‚en dehors’ ebenfalls miteinbegriffen.“228 Werkliste (Auswahl) ausschreitend… Besetzung: Ensemble Entstehung: 2009/10 Bebung Besetzung: Klavier solo Entstehung: 2008/09 en dehors Besetzung: Klarinette, Marimbaphon, hohen Sopran und Streichquartett Entstehung: 2004/05 esplorazioni Moto non perpetuo II Besetzung: 17 Instrumente Entstehung: 2006 Impromptu I. tatti (scena immaginaria) Besetzung: Kontrabass solo Entstehung: 2007 Intrecci Musik für Klarinette, Horn, Kontrabass und elektronische Zuspielung Entstehung: 2000 Mondstrahlen bei Tage nach Robert Musil Besetzung: Klaviertrio Entstehung: 1999/2000, rev. 2004 228 Ebda 117 Moto non perpetuo Besetzung: Trompete, Viola und Fagott Entstehung: 2001/03, rev. 2004 schnitte Besetzung: Flöte, Bassetthorn, Bassklarinette, zwei Violen und Akkordeon Entstehung: 2009 Sfumato Ensemblekonzert mit Solo-Zither Entstehung: 2008 Tafelmusik Elektronische Komposition Entstehung: 1998/99 Veröffentlichung auf der DVD 50 years Studio TU Berlin (2005) Tafelmusik Elektronische Komposition (1998/99) Veröffentlichung auf der DVD „50 years Studio TU Berlin“ (2005)229 229 Vgl. Ebda 118 Abbildung 23: Manuskriptseite aus en dehors230 230 E-Mail Clemens Nachtmann an die Verfasserin der Arbeit vom 05.02.2013 119 2.1.3.5 Gerhard Präsent Zum eigenen Schaffen „Komponieren bedeutet für mich, klangliche Gestalten zu erfinden, die meinen musikalischen Vorstellungen möglichst ideal entsprechen. Dabei sind Klarheit, Prägnanz, Intensität und Unmittelbarkeit des Ausdrucks, Ausgewogenheit zwischen Komplexität und Verständlichkeit, zwischen Struktur und Emotion meine wichtigsten Kriterien. Gleichzeitig ist auch die Fähigkeit der Stücke, meine Vorstellungen einer imaginären Zuhörerschaft möglichst intensiv vermitteln zu können, für mich unabdingbar – jene sollen im Idealfall den bleibenden Eindruck einer fasslichen musikalischen Gestalt ‚mitnehmen’ können. Meine Einflüsse stammen aus allen wesentlichen Stilen und Epochen der letzten 600 Jahre Musikgeschichte, zu einem nicht unwesentlichen Teil jedoch auch aus der Jazz-, Rock-, Pop- und außereuropäischen Musik, vor allem in rhythmischer und emotionaler Hinsicht. Ich persönlich halte die Sucht der letzten Jahrzehnte nach dem stets ‚Neuen’ in der Musik für nicht zielführend – allzuviel Belangloses, Substanzloses, ‚nur Konstruiertes’, teilweise sogar ‚Unmusikalisches’ und ‚Häßliches’, das vor allem mit ‚Ungewöhnlichkeit’ Aufmerksamkeit erregen will, ist so entstanden und hat das Publikum weiter verunsichert und abgeschreckt. Dabei ist das Bedürfnis der ‚Künstler’ nach persönlicher Verwirklichung durchaus legitim und verständlich, die dogmatischen Standpunkte vieler Verantwortlicher für Kompositionsausbildung und Kulturbetrieb jedoch nicht. Nicht alles, was unter dem Titel ‚Fortschritt’ läuft, ist langfristig positiv zu bewerten (Fukushima ist dabei nur ein aktuelles und drastisches Beispiel). Mein Ziel ist es, dass zeitgenössische Musik als gleichwertige Bereicherung neben den Meisterwerken der vergangenen Jahrhunderte rezipiert und akzeptiert werden kann. Dies ist heutzutage leider nur allzu selten der Fall. Ich glaube, dass sich die Epoche tonalitätsloser und ametrischer Musik längst überlebt hat – die bisherig entstandene Unmenge avantgardistischer, anonymer nichtssagender und austauschbarer Massenprodukte, die erstaunlicher Weise trotzdem in ‚Spezialkonzerten’ aufgeführt wird, genügt. Vielmehr muss zeitgenössische Musik wahre Persönlichkeit, Könnerschaft und Überzeugungskraft 120 aufweisen, um den Weg ins Bewußtsein (sic!) von Interpreten und Zuhörerschaft wieder finden zu können. Ich kann nur sagen, dass ich mich darum bemühe.“231 Abbildung 24: Gerhard Präsent232 Biographie Der Komponist und Dirigent Gerhard Präsent wurde 1957 in Graz geboren. Er studierte Komposition bei Iván Eröd und Dirigieren bei Milan Horvat in Graz und schloss beide Studien mit Auszeichnung ab (1982 bzw. 1985).233 Ihm wurden zahlreiche Auszeichnungen und Preise verliehen, darunter der Förderungspreis für Musik der Stadt Graz (1981), der Würdigungspreis des Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung und das Staatsstipendium für Komposition (1983), der Österreichische Förderungspreis für Musik des Bundesministeriums für Unterricht und Kunst für sein Werk Symphonisches Fragment (1992), der Förderungspreis für Musik der Stadt Wien (1996) und der Theodor-Körner-Preis (1997). Außerdem war er Finalist des International Music Prize for Excellence in Composition (2010) und wurde im Jahr 2011 zum Ehrenmitglied der 231 E-Mail Gerhard Präsent an die Verfasserin der Arbeit vom 19.04.2011 E-Mail Gerhard Präsent an die Verfasserin der Arbeit vom 06.04.2011; © Foto Heran 233 Vgl. Ebda 232 121 National Academy of Music in Colorado ernannt. Von Gerhard Präsent wurden bisher an die 900 Werke in über 20 Ländern aufgeführt, unter anderem bei den IGNM-Weltmusikfesten 1982 in Graz und 2002 in Hongkong, im Wiener Musikverein, beim Carinthischen Sommer, bei den Festivals Österreich heute und Hörgänge im Wiener Konzerthaus, bei den Aspekten Salzburg, der Styriarte, beim Festival Nuovi Spazi musicali in Rom, dem Musikforum München, dem Austrian Cultural Forum in New York, in der Carnegie Hall, der Graham Gallery in Washington DC, auf der Domaine de la Romanée-Conti in Burgund oder bei der World-Expo Shanghai 2010. Zahlreiche Kompositionsaufträge wurden ihm unter anderem von der Gesellschaft der Musikfreunde Österreichischen in Wien, der Kammersymphonikern, Wiener dem Konzerthausgesellschaft, Ensemble Kontrapunkte, den dem steirischen herbst, dem Creativen Centrum Wien, dem Steirischen Sängerbund, dem Österreichischen Kulturforum New York sowie von vielen Interpreten und Interpretinnen erteilt.234 Gerhard Präsent ist seit 1992 Professor unter anderem für Musiktheorie, Formenlehre und Musikanalytik, Dirigieren und dem Ensemble für Neue Musik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Er ist Gründungsmitglied des Vereins die andere saite, Gründer und künstlerischer Leiter des ALEA-Ensembles und ist seit 2005 Präsident des Steirischen Tonkünstlerbundes. Neben seiner kompositorischen Tätigkeit ist er auch als Dirigent aktiv, besonders von zeitgenössischer Musik und eigenen Werken. Er ist mit der Geigerin Sigrid PräsentKönig verheiratet.235 Bezug zu Graz „Ich bin in Graz geboren, aufgewachsen und habe hier auch studiert. Graz war stets ein fruchtbarer Boden für zeitgenössische Musik. So wurde z.B. der ‚Steirische Tonkünstlerbund’ bereits 1927 gegründet, das ‚musikprotokoll’ im steirischen herbst 1968, der Verein ‚die andere saite’ im Jahre 1988 von Bernhard Lang und mir (mit G.F. Haas als zusätzlichem Proponenten). Auch seitdem sind viele Initiativen 234 235 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 122 entstanden, die die musikalisch-kompositorische Landschaft prinzipiell bereichern. Vor allem auch auf dem Gebiet des Jazz ist Graz federführend in Österreich. Allerdings ist meiner Ansicht nach in den letzten beiden Jahrzehnten etwas Wichtiges dabei in Verlust geraten, nämlich die stilistische Toleranz gegenüber anderen ästhetischen Positionen – und damit die stilistische Vielfalt. Gab es während meiner Studienzeit noch so unterschiedliche Kompositionsklassen wie diejenigen von Andrzej Dobrowolski, Iván Eröd, Karl Haidmayer und später Hermann Markus Pressl, entstand später eine Schlagseite in Richtung vorderster Avantgarde, die deutlich andere ästhetische Positionen kaum berücksichtigte – ich bedauere dies sehr. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass z.B. alle meine Orchesterwerke nach 1982 sowie viele andere Kompositionen anderweitig uraufgeführt wurden, oft in Wien, aber auch in Venedig, Hongkong, Washington oder New York. Ich fühle mich derzeit in Graz als teilweise ‚zwischen den Stühlen’ sitzender Außenseiter, der für die Vertreter der ‚fortschrittlichen’ Richtung zu traditionell, für die Traditionalisten jedoch zu „modern“ erscheint. Ich habe gelernt, damit zu leben.“236 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – La Tâche 2. Streichquartett (XXXI : 1994/95) „I. Animato II. Tranquillo – Presto – Tempo I III. Con spirito – allargando ‚La Tâche’ (Franz.: ‚die Aufgabe’) ist einer der berühmtesten Weinberge in Burgund/Frankreich. Dies ist der einzige Fall in meinem Schaffen, wo der Titel bereits vor Beginn der Arbeit feststand; er inspirierte mich zu diesem Streichquartett, in dem ich mir selbst ‚Aufgaben’ in kompositionstechnischer und musikalischer Hinsicht gestellte habe. So gibt es in dem Stück etliche Kanon- und Spiegeltechniken, besteht das Presto des 2. Satzes nur aus Quintintervallen oder wird eine 12-Ton-Reihe über 5 Oktaven ausgebreitet. Auch die Integration perkussiver Spieltechniken im 3. Satz schwebte mir vor. Wichtiger als diese technischen Aspekte war mir aber, die drei Sätze trotz ihrer bewußten charakterlichen Gegensätzlichkeit zu einer musikalischen Einheit zu gestalten – und dabei Intensität und Komplexität spürbar werden zu lassen. Das 236 E-Mail Gerhard Präsent an die Verfasserin der Arbeit vom 19.04.2011 123 Stück beginnt äußerst verbissen und hartnäckig (wie Emotionen vor einer beinahe unerfüllbaren Aufgabe), wird aber in seinem Verlauf immer ‚freundlicher’; der 2. Satz ist verhalten lyrisch, jedoch klanglich ziemlich ‚verschleiert’, unterbrochen vom hektisch/agitativen Presto, der 3. Satz hingegen eher gelöst und von Spielfreude bestimmt, wobei das Stück am Ende gleichsam in ‚höhere Sphären entschwebt’. Ich glaube dass ich in diesem Werk meine musikalischen Idealvorstellungen von Klarheit, Fasslichkeit und prägnanter Gestalt, gepaart mit Komplexität und Intensität optimal umsetzen konnte.“237 Werkliste (Auswahl) BIG APPLE (LVII) 4.Streichquartett Entstehung: 2007/2008 UA: 19.09.2008, New York Dauer: ca. 12 min Verlag: Präsent-Publications Chaconne (XXXIII) Besetzung: vierzehn Instrumente UA: 14.04.1997, Wien/Musikverein Dauer: ca. 12 min Verlag: Präsent-Publications Halbdunkle Lieder (IL) 1. Dunkelheit 2. Unerreichbar 3. Es war einmal... Besetzung: mittlere Stimme und Klavierquartett nach eigenen Texten (auch Fassung für mittlere bzw. hohe Stimme und Klavier) Entstehung: 2004 UA: 23.10.2004, Graz Dauer: ca. 7 min 30 sec Verlag: Präsent-Publications 237 E-Mail Gerhard Präsent an die Verfasserin der Arbeit vom 15.04.2011 124 Hermitage (XXVIII) Konzert für kleines Orchester Enstehung: 1992/93 UA: 17.03.1993, Wien/Konzerthaus Dauer: ca. 18 min Verlag: Präsent-Publications ORF-Mitschnitt (keine CD) La Tâche (XXXIa) 2.Streichquartett (auch für Streichorchester) UA: 25.01.1995, Wien Dauer: ca. 18 min Verlag: Assoziazione Farra d´Isonzo & Präsent-Publications Mitschnitt ORF/St Streichorchesterfassung Mitschnitt ORF/W Missa minima (XLI) 1.Kyrie 2.Gloria 3. Credo 4.Sanctus–Hosanna 5.Bededictus–Hosanna 6.Choral 7.Agnus Dei Besetzung: vier Stimmen a capella Entstehung: 2001 UA (teilw.): 23.06.2002, Wien (Wotruba-Kirche) UA (vollst): 07.05.2006, Graz Dauer: ca. 14-15 min Verlag: Präsent-Publications Partita sagrada op.60 (LX) Besetzung: Kammerorchester Entstehung: 2009/10 UA: 06.12.2010, Wien/Musikverein Dauer: ca. 16 min 125 Verlag: Präsent-Publications ORF-Mitschnitt (keine CD) Sonata al dente (XXIII) Besetzung: Violoncello und Klavier in einem Satz Entstehung: 1988-1990 UA: 27.02.1990, Wien Dauer: 16-17 min Verlag: Präsent-Publications Sonata del Gesù (XXXV) Besetzung: Violine und Klavier Entstehung: 1997-1999, ca.21´ Theodor-Körner-Preis UA: 06.11.2005, Graz Verlag: Präsent-Publications Symphonisches Fragment (Halbe Sinfonie) (XXVI) Enstehung: 1991/92, ca. 22´ UA: 14.10.1994, Wien/ORF-Sendesaal Dauer: ca. 22 min Verlag: Präsent-Publications ORF-Mitschnitt (keine CD) Trio intricato (XIV) Besetzung: Violine, Violoncello und Klavier Entstehung: 1983-1985 UA: 12.11.1985, Graz Dauer: ca. 14 min Verlag: Präsent-Publications238 Diskographie BIG APPLE und Missa auf: Back from New York ALEA-Quartett Steirischer Tonkünstlerbund 08/07 238 Vgl. E-Mail Gerhard Präsent an die Verfasserin der Arbeit vom 15.04.2011 126 BIG APPLE auf: Girardi-Quartett Steirischer Tonkünstlerbund 11/05 Drei halbdunkle Lieder auf: PANORAMA 2004-06 STB 06/09 Drei halbdunkle Lieder, Rückert-Lieder (Mahler/Präsent), Nächtlicher Umtrieb (Eröd/Präsent), Cinq Chansons crptiques (Schwertsik/Präsent) auf: ALEA-Ensemble mit Alexander Puhrer, Bariton 02.10.2005 Steirischer Tonkünstlerbund 05/08 Dunkelheit aus Halbdunkle Lieder auf: Liederabend Steirischer Tonkünstlerbund 11/03 La Tâche ALEA-Quartett ALEA-01-97 La Tâche auf: GIRARDI Ensemble Steirischer Tonkünstlerbund 07/06 La Tâche für Streichorchester (2. Satz) auf: OPERA DIVERSA Steirischer Tonkünstlerbund 09/06 Missa minima auf: chor pro musica; Gerd Kenda, Leitung Steirischer Tonkünstlerbund 06/05 Sonata al dente Tobias Stosiek, Violoncello; Eduard Lanner, Klavier Steirischer Tonkünstlerbund 09/02 Sonata del Gesù auf: Ungarischer Sonatenabend 127 Eszter Haffner, Violine; Christopher Hinterhuber, Klavier Steirischer Tonkünstlerbund 05/09 Sonata regina per S.F., Vier Tänze für zwei Violinen, Rondino, Erödiana, Sounds Of Wood, Tête-à-tête-á-tête, Trio intricato auf: Sounds Of Wood mit sieben Werken von G. Präsent für Streicher (und Klavier) ALEA-Ensemble CD ALEA-02-99 Zwei halbdunkle Lieder auf: Liederabend HÖDL/PERAI Steirischer Tonkünstlerbund 07/04239 239 Vgl. Ebda 128 Abbildung 25: Partiturseite aus La Tache II240 240 E-Mail Gerhard Präsent an die Verfasserin der Arbeit vom 19.04.2011 129 2.1.3.6 Orestis Toufektsis Zum eigenen Schaffen „Ich denke, dass die ‚Formung’ der Zeit in einer Komposition das Wichtigste sein muss. Ich habe immer bewusst (oder unbewusst?) das Tonmaterial bzw. die Tonhöhen zu einer Zweitrangigkeit ‚degradiert’ (bzw. verdrängt), in dem ich sie als ‚Diener’ einer bestimmten Zeitstruktur betrachtete. Man muss sich ‚trotzdem’ für eine bestimmte ‚Version’ – aus den vielen Tonhöhenkombinationen und Zusammensetzungen, welche die gleiche oder sehr ähnliche innere Struktur aufweisen – entscheiden, und diese Entscheidung ist gezwungenermaßen durch eine bestimmte Ästhetik geprägt (ob es eine Möglichkeit gäbe diese Entscheidung nicht treffen zu müssen?). Ich versuche die innere Verwandlungsdynamik des Klanges zu ‚beobachten’, um zu entdecken, was er uns zu offenbaren vermag. Dabei dürfen aber nicht geplante (oder ‚interessante’?), kontrollierte (oder ‚selbstverliebte’?) Klangmanipulationen stattfinden, sondern Klänge, die sich durch eventuelle Manipulationen ergeben könnten, ermöglicht (‚frei-gelassen’) werden. Was würde man bei Verkleinerung oder ausschnitthafter Isolierung und Betrachtung durch ein quasi auditives Mikroskop sehen (hören)? Wäre dann etwas anders und – wenn ja – in welcher Weise? Antworten darauf hängen von Wahrnehmungsgrenzen und der Hörintensität ab, wobei ich aber schon sehr oft über das – unerwartet – Neu-entdeckte staune. Die Intensivierung des Hörens – z.B. durch Vergrößerung von Klangereignissen – verstehe ich nicht nur als ästhetische, sondern auch als politische Haltung, d.h. auch als das Vermeiden jeder Art von ‚Oberflächlichkeit’ und Selbstzwecksetzung (wie ‚interessant’ oder ‚fein-differenziert sein’ zu müssen). Entwicklung, Wiederholung, Variation, Ähnlichkeit, Kanon, thematische Bearbeitung, (harmonische? u.a.) Funktionen, Gestik, Ausdruck, Tonhöhen, Dauer, Artikulation, Form, (melodische?) Bewegung, Struktur, Proportionen, (musikalische?) Parameter, Zufallsoperationen, Krebsform und so weiter. Am Ende bleibt nur die ‚strukturierte’ ZEIT und, wenn wir am richtigen Ort sind, dann klingt sie auch und kann uns – oder unsere ‚Psyche’ – langfristig ändern, vielleicht sogar befreien.241 241 E-Mail Orestis Toufektsis an die Verfasserin der Arbeit vom 19.04.2011 130 Abbildung 26: Orestis Toufektsis242 Biographie Der griechische Komponist Orestis Toufektsis wurde 1966 in Taschkent in Usbekistan geboren. Ab 1986 studierte er Klavier, Harmonielehre und Kontrapunkt an einem Konservatorium in Griechenland sowie Vermessungswesen an der Technischen Universität Thessaloniki. Anschließend nahm er das Studium der Komposition im Jahr 1993 bei Gerd Kühr an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz auf.243 Toufektsis erhielt einige Preise und Auszeichnungen, darunter 1995 der Kompositionspreis der Stadt Klagenfurt und 2007 der Musikförderungspreis der Stadt Graz. Er komponierte Auftragswerke für verschiedene Ensembles und Veranstaltungen, unter anderem für das Land Steiermark, das Kulturzentrum bei den Minoriten, Ensemble artresonanz, Ensemble Zeitfluss und das Städtische Symphony Orchester Thessaloniki. Seine Kompositionen werden in Österreich und auch international aufgeführt (u.a. in London, Bremen, Zagreb, Athen und Thessaloniki) und waren bereits in diversen Radiosendungen im Österreichischen, Deutschen und Griechischen Rundfunk zu hören. Als wichtige Aufführungen sind beispielsweise 242 E-Mail Orestis Toufektsis an die Verfasserin der Arbeit vom 11.01.2013; © Christian Klein (Kulturzentrum bei den Minoriten) 243 Vgl. E-Mail Orestis Toufektsis an die Verfasserin der Arbeit vom 19.04.2011 131 AENAON minus 2,13 beim Musikforum Viktring-Klagenfurt (1995), fraktum/aresset 3 in der Megaro-Konzerthalle Portraitkonzertes im Athen Kulturzentrum (2002), bei den Ψ (P.S.I.) Minoriten im Rahmen (2004) sowie eines beim Österreichischen Kulturforum London (2008) und EpiEnteka III in Zagreb (2010) zu nennen.244 Der Komponist ist Gründungsmitglied des Ensembles artresonanz und war 2007 lang ein Jahr als Gast-Komponist am Institut für Elektronische Musik an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz tätig (kompositorische Aspekte selbstähnlicher Strukturen). Seit Oktober 1999 unterrichtet Orestis Toufektsis Tonsatz und Musiktheorie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.245 Bezug zu Graz „Was soll ich dazu sagen? Ich lebe und arbeite hier.“246 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Fraktum 4 für Violoncello solo (2008) „Trotz des Versuches durch die Festlegung von Tonhöhen, Dauern, mehr oder weniger präzisen Anweisungen zu Spieltechniken oder Artikulation, Dynamik etc. entzieht sich letztlich der Klang oft dieser Kontrolle und entwickelt eine Art ‚eigener’ Dynamik. Dies bezieht sich nicht nur auf den Kompositionsprozess, sondern vor allen Dingen auf die Situation der Aufführung: die präzise Wiederholung von eingeübten, ‚kontrollierten’ Bewegungen des Interpreten produziert jedoch Differenz, und dies ist das Entscheidende. Es ist wie mit unserer Vorstellung von Kontrolle, unserer ‚freien’ Entscheidungsmächtigkeit und den letztlich oft unvorhersehbaren Ergebnissen unseres Tuns.“247 Werkliste (Auswahl) Arsyon Besetzung: großes Orchester Entstehung:1998 Dauer: ca. 8 min 244 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 246 Ebda 247 Ebda 245 132 Verlag: Eigenverlag echochronoi Besetzung: Viola und Live Elektronik Entstehung: 2008 Auftrag: Kulturzentrum bei den Minoriten Dauer: ca. 45 min Verlag: Eigenverlag Fraktum 4/Epi Enteka Besetzung: Violoncello solo Entstehung: 2006 Dauer: ca . 14 min Verlag: Eigenverlag Fraktum/mikro 2 Besetzung: Violine, Zuspiel-CD und Live-Video-Processing Entstehung: 1999 Dauer: ca. 13 min Verlag: Eigenverlag Interferenz 2 Besetzung: zwei Klaviere Entstehung: 2002 Dauer: ca. 13 min Verlag: Eigenverlag Interferenz III Besetzung: Viola, Saxophon, Schattentheater und Live-Video-Processing Entstehung: 2007 Dauer: ca. 12 min Verlag: Eigenverlag MIKRO-ALLAXI (EpiEnteka II) Besetzung: 15 Musiker Entstehung: 2006 Auftrag: Ensemble Zeitfluss Dauer: ca. 15 min Verlag: Eigenverlag 133 Nalos-Ackmi Besetzung: großes Orchester und zwei Streichquartette Entstehung: 1998 Auftrag: Städtisches Symphony Orchester Thessaloniki Dauer: ca. 8 min Verlag: Eigenverlag μ (3) ι (5) κ (7) ρ (11) ο (mikro) Besetzung: Viola solo Entstehung: 1995 Dauer: ca. 13 min Verlag: Eigenverlag Ψ (P.S.I.) Besetzung: Flöte (auch Bassflöte), Bassklarinette und Klavier Entstehung: 2004 Auftrag: Kulturzentrum bei den Minoriten und Ensemble „artresonanz“ Dauer: ca. 13 min Verlag: Eigenverlag248 248 Vgl. Ebda 134 Abbildung 27: Manuskriptseite aus Fraktum 4/Epi Enteka249 249 E-Mail Orestis Toufektsis an die Verfasserin der Arbeit vom 19.04.2011 135 2.1.4 Komponisten, die an anderen Instituten der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz lehren bzw. lehrten 2.1.4.1 Viktor Fortin Zum eigenen Schaffen „Je älter ich werde, umso wichtiger wird mir, dass man mit meiner Musik bereits beim ersten Hören was anfangen kann, ohne deshalb in billige Hörklischees abzugleiten. Natürlich wird sich jedem Musikhörenden anspruchsvollere Musik beim wiederholten Hören besser erschließen, aber ‚anspringen’ sollte das Verständnis schon beim ersten Hören. Dabei dient mir allerdings die ‚Zielgruppe’ der Musik als Richtschnur – und das ist nun einmal bei mir sehr häufig ein Kinderpublikum. Kinder sind ein sehr kritisches Publikum: sie lassen keinen Irrtum aufkommen, wenn eine Musik sie nicht interessiert. Man muss sich allerdings als Komponist darüber im Klaren sein, dass dort, wo Kinder hingehen um Musik zu hören, meist Erwachsene als Begleitpersonen dabei sind. Musik für Kinder muss also die Aufmerksamkeit von Kindern erhaschen (und festhalten), ohne Erwachsene zu langweilen. Oder umgekehrt! Genauso wichtig sind für mich die ‚Ausführenden’ der Musik: die Musizierenden. Es darf sie nicht über- oder unterfordern (das gilt vor allem für pädagogisch orientierte Musik) und es muss ihnen Freude machen, die Musik zu spielen. Dann macht es auch Freude, diese Musik zu hören. Ich möchte allerdings nicht verschweigen, dass ich mich unzureichend beurteilt fühle, wenn man mich nur als „Kindermusik-Komponist“ ansieht. Ich habe auch Darmstädter Ferienkurse absolviert, weiß also, wie ‚man’ eigentlich zu komponieren habe, um up to date zu sein. Und wenn ich das nicht tue, mache ich das bewusst – und damit komme ich zum ersten Satz meines Statements zurück.“250 Biographie „Ich wurde am 14. Mai 1936 in Fohnsdorf als ältester Sohn einer Gärtnerfamilie geboren und erlernte den ungeliebten Gärtnerberuf. Wo, wie und wann es möglich war, musizierte ich (Klavier) und gründete mit Freunden eine ‚Band’. 250 E-Mail Viktor Fortin an die Verfasserin der Arbeit vom 27.01.2013 136 Abbildung 28: Viktor Fortin251 1956, mit 20 Jahren, begann ich ein Studium am Konservatorium Graz: Klavier (Rudolf Schwenzer), Fagott (Rudolf Frodl), Blockflöte (Ilse Strzelbe) und Komposition (Waldemar Bloch). Abends besuchte ich die Bundesstaatliche Arbeitermittelschule. 1961 Matura und Abschluss der Ausbildung am Konservatorium. In diesem Jahr lernte ich meine spätere Frau Karla kennen. Und arbeitete als Musiklehrer an verschiedenen Musikschulen. Von Karla ermutigt, begann ich daneben zu studieren: Musikerziehung und Deutsch. 1963 Heirat. 1965 wurde ich Gymnasiallehrer in diesen Fächern und arbeitete an verschiedenen steirischen Schulen in Köflach und Graz. Für mich war der Umgang mit Musik immer mit Komponieren verbunden: ich schrieb Musik für meine Schüler und fand außerdem 1967 Anschluss an die Kabarettgruppe ‚Die Tellerwäscher’, für welche ich Chansons schrieb: Meine ersten ‚bestellten’ Kompositionen! Ich habe mir später, einem Rat Friedrich Cerhas folgend, angewöhnt, nur ‚auf Auftrag’ zu schreiben, wobei ich die Frage nach dem 251 E-Mail Viktor Fortin an die Verfasserin der Arbeit vom 16.01.2013; © Sissi Furgler 137 Kompositionshonorar vor allem dann ausklammere, wenn mich der ‚Auftrag’ interessiert. (Und es interessiert mich eigentlich sehr viel!) Wenn ich einmal aus eigenem Antrieb etwas komponierte, hat mir das selten Glück gebracht. Wichtig waren mir immer gewisse Menschen, die mich förderten und/oder forderten, für die ich etwas schrieb. Wichtig z. B. wurde für mich die künstlerische Freundschaft mit der Autorin, Schauspielerin und Kabarettistin Gerda Klimek. Mit ihr und vielen anderen Berufsschauspielerinnen und Schauspielern arbeitete ich in den Folgejahren in verschiedenen Kabarettgruppen und -programmen zusammen. Es entstanden im Laufe der Jahre mehr als 60 Chansons nach Texten zeitgenössischer Autoren: neben Gerda Klimek auch Bernd Schmidt, Elke Aichinger u.a. 1968 wurde ich von Erich Marckhl als Lehrbeauftragter für Blockflöte an die spätere Musikhochschule Graz berufen und bekam dort bald auch weitere Aufgaben zugewiesen: Werkkunde, Formenlehre und Musikanalytik. Im Fach Blockflöte wurde ich schließlich der Nachfolger meiner Professorin Ilse Strzelba und wurde 1979 zum Außerordentlichen Professor ernannt. Ein Schwerpunkt meines Schaffens ist zweifellos in der Musik für Blockflöte zu suchen: in unterschiedlichsten Zusammensetzungen, auch mit anderen Instrumenten, bis hin zum Orchester (‚Pinocchio und der Flötenzauberer’ schrieb ich beispielsweise für den Schweizer Blockflötenvirtuosen Maurice Steger. Auf diesem Gebiet habe ich auch die meisten Publikationen aufzuweisen. Meine Hauptverlage sind Doblinger, Universal Edition (A), sowie Moeck, Tre Fontane (D). Die künstlerische Verbundenheit mit Prof. Marianne Kroemer erwies sich in der Folge als besonders segensreich. Es entstanden Werke für ihr Kinder- und JugendStreichorchester, welche ich häufig auch dirigierte. Mit ‚Happy Suite’ und dem spätem entstandenen Werk ‚Majas Orchester’ konzertierten wir in vielen europäischen Staaten und wurden auch zu einer mehrwöchigen Tournee mit Workshops nach Australien eingeladen (1985). Wie nachhaltig diese Arbeiten damals waren, zeigt sich 2011: ich wurde von der Salzburger Bach-Gesellschaft, welche die Reihe ‚Musik für junge Leute’ organisiert und 2011 das 30-jährige Bestehen dieser Reihe feierte, zum Jubiläum ein Werk zu schreiben, weil die Reihe vor 30 Jahren auch mit einem Werk von mir gestartet wurde. Es entstand die Suite ‚Alice im Wunderland’ (UA. 9. April 2011). 138 1974 kam mein Sohn Wolfram zur Welt. 1979 nahm ich das vor Jahren abgebrochene Studium in Musikwissenschaft (so gut es ging: nebenbei) wieder auf – diesmal an der Universität Wien Musikwissenschaft kombiniert mit Germanistik, das ich 1985 mit dem Doktorat abschloss. Meine Dissertation schrieb ich über das WortTon-Verhältnis in den Klavierliedern Hans Pfitzners, wobei mir der Nachweis gelang, dass musikalisch-rhetorische Figuren auch in der Musik der Spätromantik häufig anzutreffen sind. Das war mir deshalb wichtig, weil auch ich in meinen Vokalwerken (vom Chanson bis zur Oper) ausgiebig davon Gebrauch mache, wenn auch nicht unbedingt im barocken Sinne. 1993: Wahl zum Präsidenten des Steirischen Tonkünstlerbundes, 1995: Verleihung des Goldenen Ehrenzeichens des Landes Steiermark. Es stellten sich zunehmend nationale und internationale Erfolge als Komponist von Kammermusik, Chor-, Orchester- und Bühnenwerken ein (Deutschland, Estland, Polen, Schweiz). In der Opernsaison 1995/96 wurde mein Musical ‚Ohhh, Pinocchio!’ 50mal an der Grazer Oper aufgeführt, sodann kam es zu weiteren Aufführungen am Vanemuine Teatr in Tartu, Estland (1999) und an der Oper in Krakau, Polen: 2001-03 in der jeweiligen Landessprache. 2004: Emeritierung als Universitätsprofessor und endlich: nur noch Komponist! 2007: Uraufführung meiner Oper ‚Franz Jägerstätter’, in Graz und Linz, die ohne Brigitte Oberzaucher als Managerin und ohne Wolfgang Müller-Lorenz als Motor des Ganzen nie zur Aufführung gelangt wäre. 2012 schrieb ich die Kinderoper ‚Der Tausendblütennarr’, UA. 8. Februar 2013, Next Liberty, Graz. Wie viele Musikwerke ich komponiert habe, weiß ich nicht; ich habe sie nie gezählt, aber etwa 50 davon sind von österreichischen und deutschen Verlagen herausgebracht worden. Den Abschluss meiner Komponistenlaufbahn überlasse ich dem Lieben Gott. Vorläufig bin ich noch bei guter Gesundheit und solange die Aufträge nicht ausbleiben, scheint mir immer noch was ‚einzufallen’. Arbeiten hat mir immer Freude gemacht – ich glaube, das geht auch aus diesen Zeilen hervor. Graz, 16. Jänner 2013“252 252 E-Mail Viktor Fortin an die Verfasserin der Arbeit vom 16.01.2013 139 Bezug zu Graz „Ich lebe schon seit bald 60 Jahren in dieser Stadt; hier befindet sich mein Lebensmittelpunkt, meine Familie, mein Haus, mein Freundes- und Bekanntenkreis. Und mein Publikum – trotz umfangreicher internationaler Verbindungen! Ich habe Graz in den frühem Fünfzigerjahren als Gärtnerlehrling, der ich jeden Morgen bis spätestens 6 Uhr einen Gemüse- und Blumen-Stand beim Kaiser-JosefMarkt aufzubauen hatte, auch aus einer anderen Perspektive kennengelernt – ich habe damals aber auch sonntags in meiner Freizeit im Magazin der Klavierfirma Würschinger üben dürfen – mir hat es in Graz immer gefallen! Mein Heimatdorf Fohnsdorf, wo ich die ersten 20 Jahre meines Lebens gelebt habe und wo meine Geschwister heute noch leben, ist mir zwar immer noch nahe, aber Heimat ist es mir nicht mehr.“253 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Ein Opernwerk für Graz: Franz Jägerstätter (2005/2006) Als Wolfgang Müller-Lorenz mich 2005 fragte: „Willst du nicht einmal eine Kirchenoper schreiben?“, war meine Antwort ein sofortiges JA. Denn seit jeher fühle ich mich als Opernkomponist, auch wenn noch nie Gelegenheit hatte, eine zu schreiben. Nach langer Suche entschloss ich mich, das Leben des Wehrdienstverweigerers Franz Jägerstätter (1907 – 1943) zu meiner Oper zu machen. In Gerd Linke fand ich einen hervorragenden Librettisten. Er hielt sich beim Verfassen des Textes sehr eng an die durch die einschlägige Literatur und durch mündliche Auskünfte vorgegebenen Fakten. Wir legten das Libretto sogar (auf dem Weg über die Jägerstätter-Autorin Dr. Erna Putz) der Familie Jägerstätter vor, um Fehler in der Historie zu vermeiden In neun Bildern wird die Geschichte des einfachen Bauern aus dem Innviertel erzählt, dem sein unverbrüchlicher Glaube nicht erlaubte, für das Hitlerregime in den Krieg zu ziehen. Für seinen heute noch umstrittenen Standpunkt stand ihm nur seine Frau zur Seite. Franz wurde enthauptet, seine Frau auch nach dem Krieg noch geächtet. Erst heute genießt Franziska Jägerstätter das Ansehen, das sie verdient; Franz wurde im November 2007 selig gesprochen. Franziska ist ein lyrischer Sopran (Ingrid Habermann), die Schwiegermutter ein 253 E-Mail Viktor Fortin an die Verfasserin der Arbeit vom 27.01.2013 140 dramatischer Mezzo (Vajda Raginskyte), Franz ein Bariton (Thomas Ghazeli/Alexander Puhrer). Doppelrollen gibt es für den Darsteller des Bischofs, der auch den Richter spielt (Tenor: Wolfgang Müller-Lorenz) sowie den Gemeindesekretär und den Ankläger (Countertenor: Rudolf Brunnhuber). Die Sänger der kleineren Rollen werden mit ausgezeichneten Sängern besetzt - zum überwiegenden Teil mit Studierenden der Kunstuniversität Graz. Die musikalische Leitung des Savaria Symphonieorchesters liegt in den Händen von Manfred Mayrhofer, die Inszenierung besorgte Paul Flieder (+2011). Ursprünglich war die Aufführung für das weitläufige Gelände des Stiftes Rein bei Graz geplant. Dies zerschlug sich aus organisatorischen Gründen, sodass es nach Graz verlegt werden musste. Die völlig anderen räumlichen Gegebenheiten bedingten empfindliche Kürzungen, wovon vor allem das Vorspiel und das erste Bild betroffen waren. Es gab sieben Aufführungen in der Franziskanerkirche in Graz, eine weitere Aufführung fand im November im Alten Dom in Linz anlässlich der Seligsprechung statt. Graz, im Sommer 2007 (überarbeitet 2013)“254 Werkliste (Auswahl) Archibalds Abenteuer. Eine fantastische Geschichte von Ernst A. Ekker Besetzung: Orchester 1/1/1/1, 2/1/1/-, Schlagwerk (zwei Spieler), zwei Sprecher und Streicher; mit Duett aus "Der Bliss Bluster" Entstehung: 1997 Dauer: 50 min Verlag: Eigenverlag CD: Preiser, AIMS Festival Orchestra; Ernest Hoetzl, Dirigent; Viktor Fortin, Sprecher; Reinwald Kranner, Sprecher Concertino für Fagott und Blasorchester Besetzung: Solofagott, zwei Flöten, zwei Oboen, drei Klarinetten in B, Bassklarinette, Saxophon-Quartett: A A T Bar., Fagott, vier Hörner in F, drei Trompeten in B, zwei Flügelhörner, drei Tenorhörner, drei Posaunen, zwei Tuben, Drum-Set, Pauken, Gitarre, Bassgitarre, Xylophon, Kontrabass2002 254 E-Mail Viktor Fortin an die Verfasserin der Arbeit vom 23.01.2013 141 Enstehung: 2002 Dauer: 6 min Verlag: HeBu Musikverlag Franz Jägerstätter Oper in zehn Bildern Text: Gerd Linke 2005/06 Besetzung: zwei Hauptrollen (Sopran, Bariton), fünf Nebenrollen (Mezzosopran, zwei Countertenöre, zwei Tenöre), mehrere kleine Rollen, Chor, Kinderchor; Orchester: einfaches Holz und Blech, Schlagwerk (zwei Spieler), Orgel (Keyboard-Synthesizer), Harfe, Streicher; „Steirisches Ensemble“: zwei Violinen, Viola, Klarinette, Fagott, Steirische Harmonika, Kontrabass Dauer: ca. 2 Stunden CD Gekürzter Mittschnitt der Linzer Aufführung Fünf Liebeslieder nach Texten von Erich Fried Der Weg zu Dir – Strauch mit herzförmigen Blättern – Wintergarten – Aber solange ich atme – Leilied bei Ungewinster Besetzung: Stimme, Flöte, Klavier Entstehung: 1984/1985 Dauer: 11 min Verlag: Eigenverlag CD: Viktor Fortin und Freunde, 1996, Extraplatte, Wien; Johannes Chum, Tenor; Heike Kosseg, Flöte; Eike Straub, Klavier Konzert für Sprechstimme und Orchester nach Texten aus Mozart-Briefen Besetzung: Orchester 1994 17 ́ Orchester: 10/8/6/4/4, 2/2/2/2, 2/2/1/-, Pauken, Schlagwerk; Sprecher Entstehung: 1994 Dauer: 17 min Verlag: Eigenverlag CD: Grazer Symphoniker; Karlheinz Donauer, Sprecher; Ernest Hoetzl, Dirigent Liebeserklärungen an die Bassblockflöte Besetzung: Bassblockflöte und Gitarre Enstehung: 1993 Dauer: 10 min 142 Verlag: erschienen bei Universal Edition, Wien CD: Viktor Fortin und Freunde, Extraplatte, Wien, 1996, eingespielt von Viktor Fortin und Ortrud Posedu MISSA DURI MONTIS Entstehung: 2003 Auftrag/Widmung: für Hannes Steinwender, in memoriam Kurt Neuhauser UA: 25.12.2003, Hartberg Dauer: ca. 24 min Verlag: Eigenverlag CD: Geistliches Konzert in memoriam Kurt Neuhauser, gesungen vom Chor des Kirchenmusikvereins Hartberg; Hannes Steinwender, Leitung Oooh, Pinocchio! Musical Besetzung: elf Soli, Kinderchor und kleines Orchester (elf Musiker) Entstehung: 1993/1994 UA: 1994, Oper Graz, 50 Aufführungen in der Saison 1994/1995; 1999, Vanemuine Teatr, Tartu, Estland; 2005, Oper Krakau Verlag: Eigenverlag CD: in der Besetzung der Grazer Erstaufführung, erschienen bei Ariola abendfüllend Pinocchio und der Flötenspieler Erzählung mit Musik Text: Jolanda Steiner Besetzung: Sopranino-, Sopran-, Alt, Tenor- und Bassblockflöte solo; (1 Spieler) und kleines Orchester: einfach besetzte Holzbläser, Trompete, Streicher, Pauken, Xylophon und Schlagwerk (1Sp.) Entstehung: 2010 UA: Maurice Steger, Blockflöte und Leitung; Jolanda Steiner, Sprecherin; Musikkollegium Winterthur Dauer: 50 min Verlag: Eigenverlag CD: 2011 herausgegeben von Universal Music Switzerland Sinfonietta für Streicher Allegro vivace 143 Adagio Presto Entstehung: Dezember 2008 Dauer: ca. 7-8 min Verlag: Eigenverlag CD: Opera diversa, Brünner Streichorchester, 2009, Steirischer Tonkünstlerbund255 255 Vgl. E-Mail Viktor Fortin an die Verfasserin der Arbeit vom 23.01.2013 144 Abbildung 29: Partiturseite aus dem zweiten Bild der Oper Franz Jägerstätter256 256 E-Mail Viktor Fortin an die Verfasserin der Arbeit vom 27.01.2013 145 2.1.4.2 Daniel Mayer Zum eigenen Schaffen „Für mich steht bei der Verwendung von Algorithmen die fortlaufende Modifikation derselben als Reaktion auf die generierten musikalischen Resultate im Vordergrund. Der eigene Bezug zum Erinnerten geht in die Modifikationen des Ausgangsverfahrens und die Bewertungen seiner Resultate ein. Die dynamische Anpassung eines Algorithmus und nicht seine starre musikalische ‚Umsetzung‘ ist das Paradigma. In ästhetischer Hinsicht sind schließlich, unabhängig vom Komplexitätsgrad, niemals Strukturen, für sich genommen, ausschlaggebend für unsere Wertungen. Entscheidend ist stets, wie neue Strukturen an den erinnerten entlangschrammen. Eben deshalb ist Komplexität, so wie Einfachheit, nicht als bloße Struktureigenschaft interessant, sondern primär im historischen Kontext.“257 Eine große Komponente in Mayers Schaffen bildet der Bereich der Elektronik.258 „In der kompositorischen Arbeit mit Computeralgorithmen ist mir besonders der experimentelle Aspekt wichtig – weder die Umsetzung abstrakter Konzepte noch die Annäherung an vorhergehende klangliche Vorstellungen. Man wird dabei mit Resultaten konfrontiert, an denen man sofort weiterarbeiten möchte, auch gegen die ursprünglichen Überlegungen. Als Konsequenz habe ich mich für eine Vorgangsweise entschieden, bei der ich mich genau auf diese Flexibilität einlassen möchte und die Planung sich auf die experimentellen Rahmenbedingungen beschränkt. In der Reihe Lokale Orbits bilden Instrumentalklänge, Aufnahmen mit den beteiligten MusikerInnen, den Ausgangspunkt. Granularsynthese – genauer: Buffergranulation, die Zusammensetzung von Klängen aus kleinsten Partikeln eines Basisklangs – erlaubt eine riesige Bandbreite klanglicher Ergebnisse, ermöglicht einen graduellen Übergang von (realen) Instrumentalklängen in den elektronischen Raum und bietet sich daher für ‚gemischte’ Besetzungen an.259 Den Kompositionsvorgang so zu strukturieren bedeutet meiner Ansicht nach keinen Verzicht auf historisch-dialektisches Denken. Der Bezug zum historisch Vermittelten ist allgegenwärtig und fordert jeweils individuelle Entscheidungen – ich möchte mir dabei die Freiheit nehmen, bekannte Relationen (z.B. einfache Intervalle und 257 http://signale.kug.ac.at/signale-graz/konzerte/0010/mayer.html (aufgerufen am 08.01.2013) Vgl. E-Mail Daniel Mayer an die Verfasserin der Arbeit vom 02.04.2011 259 http://www.daniel-mayer.at/werke/LO-S3_dt.htm (aufgerufen am 08.01.2013) 258 146 Fortschreitungen) unter mikroskopischen und makroskopischen Veränderungen neu wahrzunehmen.260 Abbildung 30: Daniel Mayer261 Biographie Daniel Mayer wurde 1967 geboren und besuchte ersten Klavierunterricht am Landeskonservatorium Graz. Er absolvierte in Graz die Studien Mathematik und Philosophie an der Karl-Franzens-Universität sowie Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz bei Gerd Kühr. Daran schloss er ein PostGraduate-Studium der algorithmischen Komposition bei Hanspeter Kyburz an der Musik-Akademie Basel (elektronisches Studio) an. 262 Daniel Mayer erhielt das Österreichische Staatsstipendium für Komposition in den Jahren 2001 und 2008, den Theodor-Körner-Förderungspreis für Wissenschaft und Kunst (Komposition), Musikförderungspreis den der Giga-Hertz-Preis Stadt Graz für (2003) Elektronische und den 3. Musik, den Preis beim Kompositionswettbewerb „Luigi Rossolo 2000“ in Italien.263 Weiters war Mayer Stipendiat eines Kooperationsprojektes des Internationalen Musikinstituts Darmstadt mit der Fachhochschule Darmstadt (2003) und Gast am Zentrum für Kunst und 260 Ebda E.Mail Daniel Mayer an die Verfasserin der Arbeit vom 02.04.2011 262 Vgl. http://www.daniel-mayer.at/biographie_dt.htm (aufgerufen am 08.01.2013) 263 Vgl. Ebda 261 147 Medientechnologie Karlsruhe (ZKM). Außerdem war er 2005 als Gastkomponist am Institut für Elektronische Musik und Akustik in Graz (IEM) tätig.264 Mayer hatte Lehrtätigkeiten an der FH-Darmstadt-Dieburg (Fachbereich Media – Computermusik) und am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium des Landes Steiermark in Graz (Musiktheorie und Gehörbildung) inne und leitet aktuell eine Lehrveranstaltung im Bereich Praktikum und Elektronische Musik am Institut für Elektronische Musik und Akustik (IEM) an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, wo er seit 2011 auch schon als künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rahmen des FWF-Forschungsprojektes „Patterns of Intuition“ tätig ist.265 Werke Mayers wurden auf zahlreichen Festivals aufgeführt, unter anderem am SuperCollider Symposium 2006, am JSEM/MSJ Electroacoustic Festival 2009 in Nagoya, den Electrovisiones 2009 in Mexico City, der International Computer Music Conference (ICMC) 2010 in New York, den Pixileriations [v.7] 2010 in Providence in Rhode Island, dem EMUFest 2011 in Rom, dem Hilltown New Music Festival 2011 in Irland, der FILE Hypersonica São Paolo 2012 oder auch dem WOCMAT 2012 in Taipeh.266 Bezug zu Graz „Eine Stadt mit – im Verhältnis zur Größe – sehr vielen Veranstaltungen, Institutionen und Akteuren im Bereich der neuen Musik. Die (eher reisetechnisch als geographisch) große Entfernung zu mitteleuropäischen Musikzentren – Deutschland! – ist ein gravierender Nachteil, davon abgesehen lebe ich sehr gerne in Graz.“ Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Hybride Strukturen 1 für Bassposaune, Streichquartett und 8-kanaliges Zuspiel (2010) „Schon seit längerer Zeit habe ich die Absicht, algorithmische Verfahren, die ich bisher in zwei verschiedenen Werkgruppen verwendete, zu kombinieren: In der Reihe Lokale Orbits, die mit Stücken für Soloinstrument und Elektronik begann, waren Aufnahmen mit den beteiligten MusikerInnen der Ausgangspunkt des kompositorischen Prozesses. Die Vielfalt der Möglichkeiten der Verarbeitung dieser 264 Vgl. http://www.daniel-mayer.at/biographie_tab_dt.htm (aufgerufen am 08.01.2013) Vgl. Ebda 266 Vgl. http://www.daniel-mayer.at/biographie_dt.htm (aufgerufen am 08.01.2013) 265 148 Aufnahmen mittels Granularsynthese brachte mich dazu, das Experiment mit Syntheseparametern an den Anfang zu stellen und in erster Linie an dessen Resultate anzuknüpfen, oft auch gegen die ursprünglichen Planungen. Dennoch bildeten sich im Laufe der Reihe einige gemeinsame strukturelle Merkmale heraus: reduziertes Material, die kombinatorische Umordnung weniger instrumentaler Gesten und langsame, algorithmisch gesteuerte Veränderungen im Tonbandpart. In älteren rein instrumentalen Stücken waren ebenfalls Computerexperimente der Ausgangspunkt, hier aber bezogen auf polyphone Koordination bzw. die Steuerung der traditionellen Parameter des instrumentalen Denkens. Obwohl im klingenden Resultat sehr verschieden, verwendete ich, im Hinblick auf Zusammenhangsbildung und Variation, in beiden Bereichen ähnliche Algorithmen, oft Kombinationen von Zyklen und Zufallsvariationen. Hybride Strukturen 1 geht ebenfalls vom Soloinstrument, der Bassposaune, und einigen granularen Verarbeitungen aus. Das Streichquartett wird abschnittsweise eingesetzt. Seine algorithmische Steuerung orientiert sich an einer Pulsation, die mit den tragenden Schichten, kontinuierlichen granularen Texturen und Gesten des Soloinstruments, korrespondiert.“267 Das Werk entstand im Rahmen eines von Gerhard Nierhaus (IEM Graz) geleiteten Projekts zur algorithmischen Komposition und wurde von GesFEMA gefördert.268 Werkliste (Auswahl) In den letzten Jahren hat Daniel Mayer sich hauptsächlich mit Besetzungen beschäftigt, die wenige Instrumente und Mehrkanal-Elektronik miteinander kombinieren. Hybride Strukturen 1 Besetzung: Bassposaune, Streichquartett und achtkanaliges Zuspiel Entstehung: 2010 UA: 22.10.2010, Mumuth Graz, Konzert der Reihe Signale, Kathrin Lenzenweger – Violine, Kana Matsui – Violine, Daniel Moser – Viola, Philipp Comploi – Violoncello Dauer: 8 min 50 sec 267 268 http://www.daniel-mayer.at/werke/HS1_dt.htm (aufgerufen am 08.01.2013) Ebda (aufgerufen am 08.01.2013) 149 Lokale Orbits / Duo 1 Besetzung: Violine, Bassklarinette und vierkanaliges Zuspiel Entstehung: 2008 UA: 18.12.2008, Minoritensaal Graz, Annelie Gahl – Violine, Petra Stump – Bassklarinette Dauer: 19 min 30 sec Lokale Orbits / Solo 1 Besetzung: Altsaxophon und vierkanaliges Zuspiel Entstehung: 2007 UA: 12.06.2007, Minoritensaal Graz, Konzert des Vereins „die andere Saite“, Clemens Frühstück – Saxophon, Wolfgang Musil – Live-Video-Processing Dauer: ca. 20 min Lokale Orbits / Solo 2 Besetzung: Kontrabass und vierkanaliges Zuspiel Entstehung: 2007 UA: 27.10.2007, Minoritensaal Graz, Konzert des Vereins „die andere Saite“, Uli Fussenegger – Kontrabass Lokale Orbits / Solo 3 Besetzung: Flöte und Mehrkanal-Tonband Entstehung: 2008 UA: 29.11.2008, ZKM Karlsruhe, Konzert zum Giga-Hertz-Preis, Martina Roth – Flöte Dauer: 9 min 45 sec Lokale Orbits / Solo 4 Besetzung: (Kontra-)Fagott und vierkanaliges Zuspiel Entstehung: 2009 UA: 20.05.2009, Wien, Alte Schmiede, Robert Gillinger-Buschek – Kontraforte Dauer: 17 min Lokale Orbits / Solo 5 Besetzung: Violoncello und achtkanaliges Zuspiel Entstehung: 2009 UA: 25.10.2009, Ruprechtskirche Wien, Konzert der IGNM-Reihe „Strom-Musik“, Michael Moser – Violoncello Dauer: 15 min 150 Lokale Orbits / Solo 6 Besetzung: Klavier und achtkanaliges Zuspiel Entstehung: 2010 UA: 08.11.2010, Minoritensaal Graz, Konzert des Vereins „die andere saite“, ManonLiu Winter – Klavier Lokale Orbits / Solo 7 Besetzung: Viola und vierkanaliges Zuspiel Entstehung: 2010 UA: 28.01.2011, Wien, Alte Schmiede, Dimitrios Polisoides – Viola Dauer: 11 min 30 sec Lokale Orbits / Trio 1 Besetzung: Violine, Violoncello, Klaiver und vierkanaliges Zuspiel Entstehung: 2009 UA: 13.05.2009, Wien, Alte Schmiede, Trio Tritonous: Kathrin Lenzenweger – Violine, Philipp Comploi – Violoncello, Maria Mylaraki – Klavier Dauer: 9 min269 Diskographie Laut Daniel Mayer sind bis dato ist aus mehreren Gründen keines seiner Werke auf CD erschienen. Er ist der Meinung, dass niemand weiß, wie sich der Musikmarkt entwickeln wird und die aktuelle Lage der Audio-CD umstritten sei. Es ist noch unklar, welche technischen Standards sich in der Zukunft durchsetzen, die Veränderungen werden aber drastisch sein.270 Mayer hält es für ein unsicheres Verfangen, zu diesem Zeitpunkt ein eigenes CDProjekt durchzuführen, außer man wäre Teil eines größeren Projektes.271 Außerdem ist ihm der „Aspekt der mehrkanaligen Elektronik“272 wichtig. Viele formale Entwicklungen in der Verräumlichung gingen in einer Stereoversion für Audio-CD größtenteils verloren, weiters sind einige seiner Kompositionen sehr lange. Im 269 Vgl. http://www.daniel-mayer.at/werkliste_dt.htm Vgl. E-Mail Daniel Mayer an die Verfasserin der Arbeit vom 02.04.2011 271 Vgl. Ebda 272 Ebda 270 151 Moment gibt es für ihn keine zufriedenstellende Distributionsform, die fähig ist, klangliche Mehrkanalversionen zufriedenstellend abspielen zu lassen.273 Abbildung 31: Partiturseite aus Lokale Orbits / Solo 5274 273 274 Vgl. Ebda Ebda 152 2.1.4.3 Martin J. Pichler Zum eigenen Schaffen „Komponieren bedeutet für mich das Ausloten von Grenzen zwischen verschiedenen Zuständen. Die elitären Zustände der sogenannten Avantgarde werden genauso hinterfragt wie das platte Tonsetzen des schnöden Mammuts wegen. Ein wesentliches Kriterium meiner Musik ist, dass sie für sich selbst sprechen und kein Zwischenmedium namens Programmheft benötigen soll.“275 Abbildung 32: Martin J. Pichler276 Biographie Martin J. Pichler wurde 1979 in Graz geboren und erhielt ersten Klavierunterricht mit sechs Jahren, bevor er am Konservatorium bei Josef Hofer Klavier und bei Fritz Rappold Schlagzeug lernte. Nachdem er nach eigenen Aussagen das Toningenieurstudium277 „rechtzeitig abgebrochen“278 hatte, widmete er sich von 275 E-Mail Martin J. Pichler an die Verfasserin der Arbeit vom 18.01.2013 Ebda 277 Vgl. Ebda 278 Ebda 276 153 2000-2004 dem Lehramtsstudium Musikerziehung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, in dessen Rahmen er seine Klavierausbildung bei Annemarie Bodoky-Krause fortsetzte. Zur gleichen Zeit begann er damit, vertiefende Studien in Klavierimprovisation zu betreiben. Ab 2002 studierte er schließlich Komposition, zuerst bei Beat Furrer, anschließend bei Richard Dünser und erhielt sein Kompositionsdiplom im März 2009.279 Der junge Komponist war 2007 Preisträger des Ernst und Rosa von Dombrowski Stiftunspreises für Musik (Komposition), 2009 erhielt er den Musikförderungspreis der Stadt Graz und ein Jahr später wurde Pichler das START-Stipendium für Musik und darstellende Kunst des BMUKK Österreich zugesprochen.280 Martin J. Pichler erhielt diverse Kompositionsaufträge, unter anderem der Jeunesse Wien, des Steirischen Sängerbundes, des Viertelfestivals Niederösterreich und des Musikfestivals Grafenegg. Wichtige Aufführungen seiner Werke waren unter anderem bei Styria Cantat (2007 und 2011), dem Hörfest 2008, der Konzertreihe abo@MUMUTH (2009) und Text-Ton-Tage (2009). Immer wieder arbeitet Pichler mit dem Autor Max Höfler zusammen, beispielsweise fand 2010 eine Kollaboration für das Radionetzwerk radia mit dem Werk ahoy ahoy für Internettelefonie statt, das auf zahlreichen Radiostationen weltweit ausgestrahlt wurde.281 Der Komponist lebt und arbeitet in Graz. Bezug zu Graz „In Zeiten neuer Medien ist der Wohn- oder Aufenthaltsort für das Komponieren sekundär, jedoch halte ich die Musikszene in Graz nicht zuletzt wegen Veranstaltungsreihen wie ‚musikprotokoll’ oder ‚impulse’ für verhältnismäßig blühend.“282 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Konfrontationen für Flöte, Klavier, Akkordeon, Stimme und Tonaband „Konfrontationen 2b für Flöte, Klavier, Akkordeon, Stimme und Tonband ist das 2. Stück einer Werkreihe, in der versucht wird, Musik als die Summe von 279 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 281 Vgl. Ebda 282 Ebda 280 154 Konfrontationen auf unterschiedlichen Ebenen und Parameter zu reduzieren, bei diesem Stück handelt es sich um eine revidierte Fassung von konfrontationen 2 aus dem Jahr 2004. Die Grundidee dieses Stückes ist es, Elemente unterschiedlicher aktueller Musikrichtungen und Stile aufeinanderprallen zu lassen, dabei ist es wesentlich, dass diese Elemente nicht etwa in Crossover-Manier fusioniert werden, sondern verpackt in Miniaturen direkt nebeneinander gestellt werden. Diese Stilwechsel können entweder völlig abrupt erfolgen, oder tendenziell fließend sein, dieser sich verändernde Spannungsgrad bestimmt die formale Dramaturgie des Stückes. Die verwendeten Stilelemente liegen teilweise in einem Graubereich zwischen E- und UMusik und reichen von elektronischer Tanzmusik, über Noise bis hin zu einem Improvisationsteil. Ein weiteres grundlegendes Prinzip in konfrontationen 2b ist die Überreizung bzw. Überforderung des Hörers. Im Laufe des Stücks wird eine sehr große Anzahl von unterschiedlichstem Material exponiert, meist grob und unbehandelt, trotzdem sehr streng gearbeitet. Das Material transportiert die Elemente der verschiedenen Stilrichtungen, die sehr deutlich hörbar im Vordergrund liegen können, oder in der Struktur verborgen sein können. Wichtig ist, dass sich das Material innerhalb des Stücks nicht wiederholt, es gibt absolut keine Verbindung zwischen den einzelnen kurzen Abschnitten. Eine Ausnahme stellt der Improvisationsteil, indem die Musiker Bausteine von schon zuvor Gespieltem wiederholen. Dieses Fehlen von Zusammenhang und die Übermenge an Material soll dem Hörer den Boden unter den Füßen wegziehen und bewirken, dass er orientierungslos an keiner Stelle weiß, wie oder wann das Stück zu Ende gehen könnte. Für zusätzliche Verwirrung sorgen hier und da eingesetzte tonale Fetzen, Zitate aus Songs oder auch spätromantischen Stücken, die aber bis zur Unkenntlichkeit zerstückelt sind. Einige tonale Fetzen ergeben sich rein zufällig aus dem erarbeiteten Material. Allerdings gibt es an manchen Stellen ‚Inseln der Entspannung’, längere Formabschnitte mit formal logischem Aufbau. 155 Die Musik soll im Großen und Ganzen brutal und unvermittelt wirken, indem unterschiedliche Stilfelder mit großem Informationsgehalt und Kontrast miteinander konfrontieren.“283 Werkliste (Auswahl) >>>alle achtung<<< Besetzung: Frauenchor (Sopran, Mezzosopran und Alt) Entstehung: 2006 Text: Max Höfler UA: 15.02.2007, Helmut-List-Halle Graz Auftrag: Projekt „Styria Cantat“ des Steirischen Sängerbundes ahoy ahoy Besetzung: zwei Stimmen und Internettelefonie Entstehung: 2010 Kollaboration mit Max Höfler UA: ausgestrahlt am 17.02.2010 auf zahlreichen Radiostationen weltweit Auftrag: für das Radionetzwerk radia borders Installation für das Projekt audiomobile (Dolby-Surround-Automobil mit GPSAnsteuerung von Punkten in der Stadt Bad Radkersburg) Auftrag: Institut für Kunst im öffentlichen Raum in Bad Radkersburg illusion Besetzung: Fagott und Orgel Entstehung: 2007 UA in Wien im Radiokulturhaus mit Live-Übertragung auf Ö1 Auftrag: Jeunesse Wien incipit Besetzung: Klarinette, Violine und Klavier Entstehung: 2005 Auftrag: Mag. Gerhard Wanker anlässlich der Feier „30 Jahre interdisziplinäre Studienwoche Seggauberg“ 283 Ebda 156 inside a box Besetzung: Violoncello und Elektronik kaos (excerpt aus sc1.3) Besetzung: großes Ensemble UA: 22.08.2011 Musikfestival in Grafenegg, „ink still wet“ konfrontationen 2b Be- und Überarbeitung von konfrontationen Besetzung: Flöte, Klavier, Akkordeon, Stimme und Elektronik Entstehung: 2008 Auftrag: IEM-Graz im Rahmen des Konzertzylkus abo@MUMUTH konfrontationen 4 Besetzung: Loop-Generator, Sampler, Sprachsynthesizer und Stimme Entstehung: 2008 Auftrag: für die Konzertreihe „Hörfest 2008“ im FORUM STADTPARK, Graz konfrontationen 6 Besetzung: gemischter Chor Entstehung: 2010 UA: 15.02.2007, Helmut List-Halle, Styria Cantat IV Auftrag: Steirischer Sängerbund oblivion Besetzung: gemischten Chor Entstehung: 2012 schwitter’s revenge Installation für das Vogelabwehrsystem RAPTOR Entstehung: 2009 UA: 27.09.2009, Weinviertel, Viertelfestival Niederösterreich Auftrag: für das Projekt RAPTORreloaded im Rahmen des Viertelfestival Niederösterreich sprachfilter Besetzung: Sprecher, Crash-Becken und Elektronik Entstehung: 2009 157 Auftrag: für das Projekt Text-Ton-Tage in Kollaboration mit Helmut Schranz (Autor) im FORUM STADTPARK284 Abbildung 33: Partiturseite aus initial285 284 285 Vgl. Ebda Ebda 158 2.2 Ausgewählte Absolventen der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz 2.2.1.1 Thomas Amann Zum eigenen Schaffen „’Haben Sie’, fragte er, da ich den Blick schweigend zur Erde schlug, ‚haben Sie von jenen mechanischen Beinen gehört, welche englische Künstler für Unglückliche verfertigen, die ihre Schenkel verloren haben?’ Ich sagte, nein, dergleichen wäre mir nie vor Augen gekommen. ‚Es tut mir leid’, erwiderte er; ‚denn wenn ich Ihnen sage, daß (sic!) diese Unglücklichen damit tanzen, so fürchte ich fast, Sie werden es mir nicht glauben. – Was sag ich, tanzen? Der Kreis ihrer Bewegungen ist zwar beschränkt; doch diejenigen, die ihnen zu Gebote stehen, vollziehen sich mit einer Ruhe, Leichtigkeit und Anmut, die jedes denkende Gemüt in Erstaunen setzen.’ (Heinrich Kleist, ‚Über das Marionettentheater’) ‚Ein Käfig ging einen Vogel suchen.’ (Franz Kafka, ‚Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg’) ‚Die Freiheit ist kein ein für allemal zu erobernder unveränderlicher Raum: Sie ist ein permanenter Prozeß (sic!) von neuen und immer neuen Befreiungen.’ (Jean Améry, ‚Hand an sich legen. Diskurs über den Freitod’) Überzeugt davon, dass das Schaffen von Freiräumen erst im Kontext der sie beschränkenden Kräfte möglich wird, haben sich in den letzten Jahren zwei grundlegende kompositorische Herangehensweisen entwickelt: - - - eng umgrenzte und gleichermaßen umgrenzende Strukturen zu generieren, die sowohl das klangliche Materiakl, als auch die (möglichen) musikalischen Entwicklungslinien einschränken - - - aus dem klanglichen Material heraus Verstöße GEGEN die strukturellen Beschränkungen entwickeln Den (vordergründigen) klanglichen Gegebenheiten werden ‚Korsette’ geschnürt, ‚Prothesen’ angelegt, die den ‚Kreis ihrer Bewegungen zwar beschränken’ (Kleist), die Bewegungen aber, welche innerhalb dieser Beschränkungen nach ‚Ausdruck’ 159 streben, jedoch auch erst ermöglichen. So sollten Konfrontationen angestrebt werden, die das musikalische Geschehen an gewissen Stellen auf Ebenen stößt, die sich in Art von ‚Zwischenräumen’ – Räumen zwischen strikten (strukturellen) Umgrenzungen und (freien) klanglichen Entwicklungen – wie von selbst in die Textur interpolieren.286 Abbildung 34: Thomas Amann287 Biographie Thomas Amann wurde am 17. Juni 1978 in Innsbruck geboren. Er absolvierte ein Kompositionsstudium bei Beat Furrer an der Unviversität für Musik und darstellende Kunst Graz mit Auszeichnung und begann 2009 ein Post-Graduate-Studium in Komposition bei Chaya Czernowin an der Musikuniversität Wien. Weiters nahm Thomas Amann Kompositionsunterricht bei Brian Ferneyhough, Clemens Gadenstätter, Enno Poppe und Vladimir Tarnopolski und besuchte Workshops (LiveElektronik) mit Orm Finnendahl am Studio für elektronische Musik und Akustik an der Musikhochschule Freiburg in Bremen. Außerdem nahm der Komponist im Jahr 2010 an den Darmstädter Ferienkursen teil.288 Unter anderem erhielt Amann im Jahr 2004 den Ersten Preis der Landeshauptstadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen, sowie den Musikförderungspreis der Stadt Graz. Ein Jahr später folgten der Würdigungspreis der Kunstuniversität Graz und ein Österreichisches Staatsstipendium, welches er 2011 noch einmal erhielt. Außerdem zählt Amann zu den Finalisten des 5. Internationalen Kompositionswettbewerbs der 286 E-Mail Thomas Amann an die Verfasserin der Arbeit vom 03.04.2011 Ebda 288 Vgl. Ebda 287 160 „Stiftung Christoph Delz“ in Basel.289 2012 wurde ihm der Preis des 5. Kompositionswettbewerbs der Stiftung Christoph Delz in Basel in Zusammenarbeit mit dem Lucerne Festival 2012 verliehen und er war Composer in Residence am Internationalen Zentrum für Zeitgenössische Musik.290 Thomas Amann arbeitet mit vielen Ensembles zusammen, unter anderem mit dem Ensemble Zeitfluss, Klangforum Wien, Arditti Quartet, RSO Wien, Szene Instrumental. Auch komponierte er Auftragswerke für die Klangspuren Schwaz, Klangforum Wien, Grazer Osterfestival, oder das Kulturzentrum bei den Minoriten Graz. Amanns Werke wurden unter anderem bei verschiedenen Festivals und an Veranstaltungsorten wie der Musik-Biennale Zagreb, den Darmstädter Ferienkursen, dem Grazer Osterfestival, dem Wiener Konzerthaus, dem Arnold-Schönberg-Center, sowie international aufgeführt.291 Thomas Amann übernahm in den Studienjahren 2009/2010 und 2010/2011 eine Lehrtätigkeit in den Fächern Musiktheorie und Gehörbildung an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Bezug zu Graz „Graz war Studienort, wurde Experimentier- und Tätigkeitsfeld, bleibt Auslaufhafen und Prellbock.“292 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Roto-Spiegel für sechs Instrumentalisten (2008/rev.2010) „Das ganze Geheimnis im Leben ist der Abstand – der Abstand und der Rhythmus, was man aus dem Abstand macht. (Peter Handke) Nach einer Reihe von Stücken, in denen ich mich mit Abständen, Relationen und der Frage nach musikalischem Zusammenhang beschäftigt habe, stellt Roto-Spiegel den ersten in einer Reihe von Versuchen dar, isoliert voneinander auftretende und von Pausen z.T. beträchtlicher Länge getrennter Klangpartikel zu verbinden und aus diesen Verbindungen größere musikalische Zusammenhänge resp. Verläufe zu generieren. Diese Genese verläuft dabei über unterschiedliche kompositorische 289 Vgl. Ebda Vgl. http://www.thomasamann.at/cv/ (aufgerufen am 31.01.2013) 291 Vgl. Ebda 292 E-Mail Thomas Amann an die Verfasserin der Arbeit vom 24.01.2013 290 161 Strategien, wie beispielsweise Wiederholungen, Spreizungen und ‚zooms’. Vorrangiges Ziel der kompositorischen Arbeit war es, im Verlauf des Stückes einen Zwischenbereich zwischen Stillstand und Bewegung festzumachen und diesen das gesamte Stück hindurch weitgehend beizubehalten.“ 293 Werkliste (Auswahl) 5 Stücke Besetzung: Violine und Klavier Entstehung: 2003 Manuskript A Conversation Piece Besetzung: Violoncello und Zuspielband Entstehung: 2002/2003 Manuskript Andere Räume Besetzung: Flöte, Klarinette, Violine und Viola Entstehung: 2004 Manuskript Membra Besetzung: Streichquartett Entstehung: 2004/2007 Manuskript Ritornell – Versuch einer Landschaft Besetzung: Flöte, Posaune, Viola und Kontrabass Entstehung: 2002 Manuskript Roto-Spiegel Besetzung: sechs Instrumentalisten Entstehung: 2008/rev.2010 Manuskript 293 E-Mail Thomas Amann an die Verfasserin der Arbeit vom 03.04.2011 162 schöner wolken-vogel Besetzung: Violine Entstehung: 2000 Manuskript Stillstand der Küste Besetzung: Oboe Entstehung: 2004 Manuskript Transcription studies Besetzung: Violoncello und Kontrabass Entstehung: 2010 Manuskript transcritps on améry Besetzung Version I: Violoncello und Live-Elektronik Entstehung: 2010 Besetzung Version II: Schlagwerk und Live-Elektronik Entstehung: 2010 Manuskript294 294 Ebda 163 Abbildung 35: Partiturseite aus transcripton studies295 295 Ebda 164 2.2.1.2 Bernhard Gander Zum eigenen Schaffen „verführung abschied alkohol nähe weinen 90-63-92 kotzen schöne worte schnelle autos playmate scarlatti flirten flüstern tanzen achterbahn verzweiflung teure uhren schreien parfum porno bahnhof playboy distanz nothing reality matters kommen covergirl after midnight sprechen unaussprechliches hasen mit langen ohren“296 Abbildung 36: Bernhard Gander297 Biographie Bernhard Gander wurde am 29. November 1969 in Lienz geboren. Im Jahr 1988 nahm er Studien am Tiroler Landeskonservatorium in den Fächern Klavier und Tonsatz auf, 1994 folgte ein Studienaufenthalt am Studio UPIC in Paris. Drei Jahre später verbrachte Gander einen Arbeitsaufenthalt am Schweizerischen Zentrum für Computermusik in Zürich. Im Jahr 2000 verschlug es ihn nach Graz, wo er ein Kompositionsstudium bei Beat Furrer an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz aufnahm.298 Bernhard Gander erhielt Kompositionsaufträge unter anderem vom Wiener Konzerthaus, den Klangspuren Schwaz, dem ORF, dem musikprotokoll, den 296 http://db.musicaustria.at/node/69068 (aufgerufen am 03.01.2013) E-Mail Bernhard Gander an die Verfasserin der Arbeit vom 05.04.2011 298 Vgl. Ebda 297 165 Donaueschinger Musiktagen, den Wittener Tagen für neue Kammermusik, musica Strassbourg, dem Klangforum Wien, dem Ensemble Modern, den Wiener Festwochen und den Bregenzer Festspielen. Seit 2008 hat er einen Verlagsvertrag mit dem Edition Peters Musikverlag in Frankfurt.299 Dem Komponisten wurden unter anderem der Musikförderungspreis der Stadt Wien für Komposition (2004), der Erste Bank Kompositionspreis (2005), das Staatsstipendium für Komposition (2008)300 und der Ernst Krenek-Preis für Melting Pot (2012) vergeben.301 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – khul für Streichquartett (2010) „Diese Figur des unglaublichen Hulk, der ja infiziert, krank ist und dann immer wieder explodieren kann. Das ist doch etwas sehr Körperliches. Überhaupt geht es im ganzen Stück immer um den Körper. Ob er nervös oder wütend ist, ob er explodiert... Das kommt dem Tanz natürlich sehr zu Gute.“302 Durch die Verstrahlung Nuklearphysiker Dr. mit Bruce einer Banner Gamma-Bombe beim geringsten verwandelt Anlass in sich der das mit übermenschlichen Kräften ausgestattete Muskelpaket Hulk. Ein Anagramm des Namens bildet den Titel Bernhard Ganders Streichquartett „Hulk“. Im Rahmen des ImPulsTanz wurde es 2011 für das Tanzstück „Seven Cuts“ (Choreographin Christine Gaigg) neu bearbeitet.303 Gander hat zu diesem Zweck sein für Streichquartett geschriebenes Stück völlig auseinandergenommen und der Choreographin 57 musikalische Schnipsel übergeben. Zuerst wird die Partitur in zerschnittener Version gespielt, danach zur Gänze.304 So wie das infizierte Muskelpaket unter der Oberfläche brodelt und immer wieder explodiert, kommt auch Ganders Musik roh und aufgeladen daher, ist dabei aber ungemein präzise und komplex.305 299 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 301 Vgl. https://www.edition-peters.de/cms/deutsch/news/gander-krenek-preis.html (aufgerufen am 03.02.2013) 302 http://terz.cc/magazin.php?z=1&id=52 (aufgerufen am 03.01.2013) 303 http://www.musicaustria.at/magazin/gander-bernhard/portraet-bernhard-gander (aufgerufen am 04.01.2013) 304 Vgl. http://www.schauspielhaus.at/jart/prj3/schauspielhaus/main.jart?rel=de&reserve-mode=active&contentid=1188466708002&produktionen_id=1350344022354 (aufgerufen am 04.01.2013) 305 Ebda 300 166 Werkliste (Auswahl) Beine und Strümpfe Besetzung: Ensemble UA: Donaueschinger Musiktage 2008, Klangforum Wien, Ensemble Modern bunny games Besetzung: Ensemble UA: Biennale Venedig 06, Klangforum Wien Die Orpheus Akte Doppelkonzert für Bratsche und Klavier und Ensemble UA: 17.09.2005, Klangspuren Schwaz, Ensemble Modern dirty angel Doppelkonzert für Akkordeon, Flügelhorn und Orchester UA: 01. Mai, biennale München, DSO Berlin fluc´n´flex Besetzung: Akkordeon solo UA: 2007, London, Krassimir Sterev khul Besetzung: Streichquartett UA: Juli 2010, Darmstadt, Arditti Streichquartett Leim Besetzung: großes Ensemble und Elektronik UA: 17.09.2004, Klangspuren, Schwaz, Klangforum Wien lovely monster Besetzung: Orchester UA: musikprotokoll 2009, RSO Wien ö Besetzung: Quintett UA: September 2005, Japan, Takefu Festival, Klangforum Wien Peter Parker Besetzung: Klavier solo UA: Mai 2004, Radiokulturhaus, Christopher Hinterhuber – Klavier 167 schlechtecharakterstücke Besetzung: Klaviertrio UA: Wittener Tage für neue Kammermusik 2009, arbós Klaviertrio306 306 Vgl. E.Mail Bernhard Gander an die Verfasserin der Arbeit vom 05.04.2011 168 Abbildung 37: Manuskriptseite aus khul für Streichquartett307 307 Ebda 169 2.2.1.3 Elisabeth Harnik Zum eigenen Schaffen Harnik bewegt sich in ihrer künstlerischen Arbeit in den Spannungsfeldern von Improvisation und Komposition. Diese unterschiedlichen Disziplinen werden durch die Ausübung und persönlichen Herangehensweisen der Künstlerin klar getrennt. Die bewusste Auseinandersetzung mit der eigenen Materialverwendung, dem ‚Repertoire’ in Improvisation und Komposition und den damit verbundenen Möglichkeiten der Gestaltung sind Brennpunkte der aktuellen künstlerischen Auseinandersetzung.308 Egal ob beim Improvisieren oder beim Komponieren, Elisabeth Harnik legt stets wert auf die Suche nach dem Neuen. Sie versucht ständig über ihre Grenzen hinauszukommen, deshalb wählt Harnik beim Komponieren bestimmte Arbeitsweisen, die sie spontane musikalische Ereignisse verfolgen lassen, auch wenn sie noch nicht weiß, welches Resultat das ergibt.309 Sie arbeitet beim Komponieren zum Beispiel gern mit „magischen Quadraten“310. Dabei wählt sie ein bestimmtes rhythmisches bzw. melodisches Material, das sie in einer Art Raster anordnet und dann auf verschiedene Arten lesen kann. Beim Komponieren sei man laut ihrer Aussage sehr auf sich alleine gestellt und sie mag es einfach, bestimmte Verfahren oder Techniken zu verwenden311, um „sich reiben zu können und um eben auch etwas Neues zu entdecken“.312 Musik ist eine sehr „flüchtige“313 Kunstform – sie „klingt im Moment und... ist schon wieder vorbei, ja... sie hinterlässt zwar einen Eindruck, sie eröffnet uns unglaubliche Welten, ja... aber dann ist sie wieder weg“314. Es lässt sich schwer verbildlichen oder nachvollziehen, wie dieses Handwerk funktioniert - man sieht Noten auf einem Blatt 308 E-Mail Elisabeth Harnik an die Verfasserin der Arbeit vom 12.04.2011 Vgl. http://www.musicaustria.at/node/232 (aufgerufen am 05.01.2013) 310 „Spots on“ Interview mit Elisabeth Harnik Teil 1. Thomas Pokorn und Michael Thurm, FH Joanneum Journalismus und Unternehmenskommunikation http://youtube.googleapis.com/v/1OhF8K3xfKo&hl=de_DE&fs=1& ab Minute 01:10 (aufgerufen am 05.01.2013) 311 Vgl. Ebda 312 Ebda 313 Ebda 314 Ebda 309 170 Papier und es ist schwierig herauszufinden, wie die Arbeitsweise dahinter ist, außer man ist ein Insider.315 Abbildung 38: Elisabeth Harnik316 Biographie Elisabeth Harnik wurde am 02. August 1970 in Graz geboren. Seit ihrem fünften Lebensjahr erhielt sie Musikunterricht, welcher sie schließlich zum Konzertfach Klavierstudium an der damaligen Musikhochschule Graz führte. 1996 erhielt sie die Lehrbefähigung für Klavier mit Auszeichnung.317 Durch ihre Faszination für Improvisatoren und Improvisatorinnen wie zum Beispiel Joëlle Léandre, Peter Kowald oder David Moss, waren ihr Ausdrucks- und Schöpfungswille schließlich so stark, dass sie einige Jahre später das Bedürfnis hatte, Komposition zu studieren.318 So nahm Harnik dieses Studium an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz bei Beat Furrer, Georg Friedrich Haas und Gerd Kühr auf und schloss 2004 das Bakkalaureat Komposition und Musiktheorie mit Auszeichnung und zwei Jahre später das Magisterstudium Komposition-Musiktheater mit Auszeichnung ab.319 315 Vgl. Ebda http://www.elisabeth-harnik.at/pressefotos/elisabeth_12.jpg; © Carmina Escobar (aufgerufen am 04.02.2013) 317 Vgl. E-Mail Elisabeth Harnik an die Verfasserin der Arbeit vom 12.04.2011 318 Vgl. http://www.musicaustria.at/node/232 (aufgerufen am 05.01.2013) 319 Vgl. E-Mail Elisabeth Harnik an die Verfasserin der Arbeit vom 12.04.2011 316 171 Elisabeth Harnik erhielt unter anderem vom Grazer Osterfestival, vom Steirischen Kammermusikfestival, vom Hörfest Graz, vom Wiener Mozartjahr, von den Münchner Opernfestspielen, dem Opernhaus Graz, dem Haydn Jahr, dem Ensemble Zeitfluss oder dem RSO Wien Auftragskompositionen. Ihre Werke wurden interpretiert durch das Ensemble für Neue Musik Graz, das Ensemble Zeitfluss Graz, das Ensemble Reconsil Wien, das Haydn-Trio Eisenstadt, das Trio AMOS Wien, das Trio EIS Wien, den Wiener Motettenchor, das Ensemble Cantus Zagreb, das RSO Wien, das Fidelio Trio London sowie diverse nationale und internationale Solisten bzw. Solistinnen. Elisabeth Harnik ist immer wieder auf zahlreichen Festivals als Mitglied zahlreicher Improvisationsgruppen, mit Soloperformances, spartenübergreifenden Zusammenarbeiten und anderen Disziplinen vertreten, wie zum Beispiel dem International Piano Music Festival in Vilnius, dem V:NM-Festival in Graz, dem Ulrichsberger Kaleidophon, der Musicacoustica in Beijing, dem Beethoven-Fest in Bonn, dem Festival Offene Ohren in München, dem Umbrella Music Festival, dem Festival 4020 in Linz oder dem Soundings Festival in London.320 Harnik wurde unter anderem mit dem Musikförderpreis der Stadt Graz 2005, dem Arbeitsstipendium Bundeskanzleramt 2006, dem Würdigungspreis der Kunstuniversität Graz 2007 ausgezeichnet und erhielt Stipendien wie zum Beispiel das Österreichischen Staatsstipendium für Komposition 2007, das Anrzej- Dobrowolski-Kompositionsstipendium des Landes Steiermark 2007, Artist in Residence 13. Komponistinnenforum in Mittersill 2008, das Auslandsstipendium des Landes Steiermark 2010 in Köln und Chicago und Artist in Residence OMI International Arts Center New York 2010.321 Derzeit arbeitet Elisabeth Harnik als freischaffende Komponistin in Gams in der Steiermark.322 Bezug zu Graz „Weil ich in der Nähe von Graz lebe, habe ich mich entschlossen, an der Grazer Musikuniversität zu studieren. Ich war in der Klasse von Beat Furrer. Ich bin aber auch Georg Friedrich Haas begegnet und Bernhard Lang. Graz war für mich eine 320 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 322 Vgl. Ebda 321 172 sehr gute Umgebung. Ich habe das wirklich aufgesogen. Ich bin erst im Nachhinein draufgekommen, was für ein gutes Umfeld ich da habe.“323 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – superstructure für Perkussion, Klarinette, Viertelton-Akkordeon, Klavier, Violoncello, Kontrabass und Elektronik „Der Titel des Stücks ist übrigens ein Begriff, der im Brückenbau verwendet wird. Ich habe beim Komponieren oft Bilder. Und während ich an dem Stück gearbeitet habe, habe ich immer wieder von Hängebrücken geträumt. Diese waren am Anfang recht filigran. Sie wurden aber im Laufe der Zeit immer massiver. Es war schließlich eine gewaltige Brücke. Mir ist da klar geworden, dass ich keine sensiblen Verbindungen zwischen Komponiertem und Improvisiertem legen muss. Denn diese zwei Bereiche existieren real nebeneinander. Ich bin ja selber so eine Person, die sich in beidem bewegt. Daher musste ich in ‚superstructure’ die zwei Bereiche nicht verbinden, da sie ja gar nicht getrennt sind. Ich musste lediglich über die bereits existierende Brücke einen Überbau – also eine ‚superstructure’ – in Form einer Komposition schaffen.“324 Superstructure ist die erste Komposition, in die Elisabeth Harnik auch Improvisation einfließen ließ. Üblicherweise notiert Harnik äußerst präzise, doch bei diesem Werk ist das nicht so. Den Interpreten und Interpretinnen wird bei bestimmten Passagen die Möglichkeit geboten, ihre Qualitäten als Improvisatoren und Improvisatorinnen einzubringen, deshalb ist das Stück auch speziell für Musiker und Musikerinnen entstanden, die schon Erfahrung mit Improvisation haben. Das Stück ist zeitlich völlig durchstrukturiert und die klangliche Ausrichtung und bestimmtes Tonmaterial sind vorgegeben, trotzdem ist das klangliche Ergebnis von superstructure nicht vollkommen kalkulierbar.325 Werkliste (Auswahl) das nashorn Besetzung: Kinder- oder Jugendchor Text: Friederike Mayröcker 323 http://www.musicaustria.at/node/232 (aufgerufen am 05.01.2013) http://www.musicaustria.at/node/232 (aufgerufen am 05.01.2013) 325 Vgl. Ebda (aufgerufen am 05.01.2013) 324 173 Auftrag: Styria Cantat IV UA: Februar 2011 floating shadows on flatland Besetzung: Saxophon, Violoncello und Kontrabass Entstehung: 2012 Auftrag: PHACE und Klangspuren Schwaz UA: 29.09.2012 Verlag: Eigenverlag (Manuskript) keine keiner Besetzung: Klavier solo Auftrag: Symposion "Autorschaft-Genie-Geschlecht" an der Kunstuniversität Graz UA: April 2011, Mumuth Graz, Eva Bajič – Klavier kugelstein 2. Szene, unter der brücke Musiktheater Libretto/Textbuch: Olga Flor Premiere: Februar 2007, Opernhaus Graz, Fanny/Mezzosopran – Jutta Panzenböck, Alexander Puhrer – Anton/Bassbariton, Grazer Philharmonisches Orchester, Musikalische Leitung: Michael Brandstätter, Kostüme: Magdolna Parditka, Bühnenbild: Jan Kattein, Regie: Anna Malunat open lead near shore Besetzung: Ensemble Entstehung: 2009 Auftrag: Ensemble Zeitfluss UA: März 2009, Kulturzentrum bei den Minoriten Graz, Ensemble Zeitfluss, Leitung: Edo Mičič re-framing Besetzung: Ensemble Entstehung: 2010 UA: Oktober 2010, Mumuth Graz, Ensemble Zeitfluss, Leitung: Edo Mičič reframe another Besetzung: zwölf Instrumente Entstehung: 2011 174 Auftrag: Klangforum Wien UA: Oktober 2011 schatten.risse Besetzung: Klaviertrio Entstehung: 2008 Auftrag: Haydnjahr 09 UA: Jänner 2009, Stadtcasino Basel, Haydn-Trio Eisenstadt superschwärmen Orchesterminiatur Entstehung: 2010 UA: im Rahmen von "102 masterpieces", ORF Radiosymphonieorchester Wien tender buttons Besetzung: Akkordeon solo Entstehung: 2009 UA: Mai 2011, Kosmostheater Wien, Krassimir Sterev - Akkordeon wie wundersam der wind Besetzung: "Orgelgebläse betriebenes" Blockflötenconsort und Sprecher mit Orgelpfeife (Auswahl mesmeristischer Texte 18./19. Jhd., Karl Baier) UA: September 2008326 Diskographie (Auswahl) DR. AU Plasmic feat. Agnes Heginger EKR 038 Agnes Heginger, Stimme; E.H., Klavier; Uli Winter, Violoncello; Fredi Pröll, Schlagzeug (2009) irrt, irrt das ohr EX 612-2 Soloimprovisationen (2005) 326 Vgl. http://www.elisabeth-harnik.at/ (aufgerufen am 05.01.2013) 175 Kugelstein II auf: die andere saite Volume 1 Edition Zeitton (2009) Mittersill#13, not all there, blind date III und blind date IV auf: Stimmen.Atmen EKR 036 Dokumentation 13. KomponistInnenforum Mittersill 2008 schatten.risse auf: DedicatedToHaydn Capriccio Haydntrio Eisenstadt 2009 soundog EX 643-2 E.H., Clavichord; Katharina Klement, Klavier; Uli Winter, Violoncello; Fredi Pröll, Schlagzeug, Perkussion; Josef Novotny, Elektronik (2006)327 327 Vgl. E-Mail Elisabeth Harnik an die Verfasserin der Arbeit vom 12.04.2011 176 Abbildung 39: Partiturseite aus superschwärmen328 328 E-Mail Elisabeth Harnik an die Verfasserin der Arbeit vom 24.01.2013 177 2.2.1.4 Peter Jakober Zum eigenen Schaffen „Für mich ist es schwer, in einem, oder ein paar Sätzen sagen zu können was mich denn nun genau – auf den Punkt gebracht, am Schreiben, am Komponieren, am Musik ‚machen’ und hören so fasziniert, so freut. Ein Gedanke aber immer bei mir im Hintergrund: Ich glaube Klänge können genau deswegen so spannend sein, weil sie durch nichts anderes wie dem Klang selbst exakt dargestellt werden können (also nicht durch den Komponisten oder ein Notenbild). Die nochmalige Aufführung eines Klangs durch die selbe Lautstärke, Tonhöhenkonstellation, sowie dem selben Instrument beispielsweise ist in anderen Parametern wie der der Aufführungszeit, der Räumlichkeit, o.Ä. verschieden, wieder einzigartig und eben nicht wiederholbar und auch nicht hinlänglich beschreibbar. Genau diese Ungenauigkeit, die Ummöglichkeit eines in allen Parametern erklärenden Klanges, letztlich die immer approximative Beschreibung, Notation des Klangs, spielt in meine kompositorischen Überlegungen eine wesentliche Rolle.“329 Abbildung 40: Peter Jakober330 329 330 E-Mail Peter Jakober an die Verfasserin der Arbeit vom 21.01.2013 http://www.peterjakober.com/images/04.jpg; © Franz Reiterer (aufgerufen am 04.02.2013) 178 Biographie Peter Jakober wurde 1977 in der Südsteiermark geboren, wo er auch aufwuchs. Von 1998 bis 2006 studierte er Komposition bei Georg Friedrich Haas und Gerd Kühr an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz.331 Ihm wurden einige Preise und Stipendien verliehen, darunter der Musikförderungspreis der Stadt Graz 2006 , das Staatsstipendium für Komposition 2007, ein Auslandsstipendium des Landes Steiermark 2007, das AndrzejDobrowolski-Kompositionsstipendium des Landes Steiermark 2010 und der erste Preis für Puls 3 beim Automatenklavierwettbewerb „Ghost Note Competition“. Weiters war Composer in Residence 2011 des IZZM Kärnten und Stipendiat der Akademie Schloss Solitude 2011/2012.332 Aufgeführt wurden seine Werke unter anderem durch das ensemble recherche, das Aleph Gitarrenquartett, das Klangforum Wien, das Thürmchen Ensemble Köln, das Ensemble für Neue Musik Graz und das Grazer Orgelpfeifenorchester. Peters Jakobers Werke wurden bisher auf zahlreichen Festivals und Veranstaltungen aufgeführt, wie zum Beispiel im ZKM Karlsruhe, im Kunstverein Köln, bei den Klangspuren in Schwaz, beim Avantgarde Festival in Schiphorst, dem Festival Sakra!, den Paul Hofhaimer Musiktagen und dem musikprotokoll.333 Peter Jakober war Mitbegründer des Hörfestes, bei dem seine Werke auch schon am Programm standen. Diese Veranstaltung bietet insbesondere jungen Komponisten und KomponistInnen eine Plattform für Aufführungen. Jakober zeigte sich von 2003 bis 2008 für die Programmgestaltung und Organisation der jährlichen Veranstaltungsreihe im FORUM STADTPARK verantwortlich. Weiters hat er 2008/2009 „compone“, ein Kooperationsprojekt der Medienhochschule sowie der Musikhochschule Köln mitbetreut und hielt einen Gastvortrag über Luigi Nonos das atmende Klarsein an der Musikhochschule Köln. Der Komponist lebt und arbeitet derzeit in Wien.334 Bezug zu Graz „Graz ist mit seinen zahlreichen Veranstaltungen, wie dem musikprotokoll, dem 331 Vgl. http://peterjakober.com/ (aufgerufen am 20.01.2013) Vgl. Ebda 333 Vgl. Ebda 334 Vgl. Ebda 332 179 Impuls Festival, der Open music Reihe, der Musikreihe im Minoritensaal, sowie den erstklassigen Kompositionsprofessoren der Kunstuniversität Graz, und der Professur des Klangforum Wiens eine extrem spannende Stadt für zeitgenössische Musik. Auch Eigeninitiativen einzelner Grazer, die Konzertreihen wie "Mittwochs Exakt" in der Postgarage veranstalten leisten unbeschreiblich Großartiges für diese Stadt. Jedoch droht, wie in jeder Stadt dieser Größe auch die Gefahr, dass die einzelnen Szenen, die sich eben durch diese Größe besonders gut kennen, sich gegenseitig ausspielen, die eine der anderen einen Erfolg nicht gönnt. Natürlich, auch die Gefahr Programme mehr nach dem Freundschaftsfaktor und nicht zu sehr wegen Interesse oder Qualität zusammenzustellen.“335 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – nach Aussen für Violine solo und Liveelektronik „Ausgangspunkt dieses Stücks ist Giacinto Scelsis Vorstellung von Klang als dynamisches, atmendes Wesen, seine Arbeit mit der Zentraltönigkeit und der daraus entstehenden Hierarchie von „Zentrum und Rand“. Durch meine Beschäftigung mit der Überlagerung von mehreren unabhängigen Temposchichten, mit Obertonakkorden und elektronischen Filterungsprozessen, ist ein Stück zu hören, das sich immer mehr in den Klangkosmos eines Tones bewegt, bis schließlich der Raum selbst, indem sich dieser Ton ausbreitet, in den Mittelpunkt des Stücks rückt. Aus geräuschhaften Klangereignissen im pianissimo Bereich setzen sich langsam Tonhöhen durch, die durch mikro-glissandi und vibrati stetiger Veränderung ausgesetzt sind. Gleichzeitig werden diese Anfangs zaghaften Aktionen der Violine aufgezeichnet und zeitverzögert zugespielt: zu Beginn in Originalgeschwindigkeit, langsam beschleunigend, bis nach ca. 3 Minuten die Geschwindigkeit den Faktor des Intervallverhältnisses eines 2/3 Tons erreicht hat. Aus den immer dichteren Klangaktionen löst sich eine Pulsation, die durch heftige Akzente gebrochen wird. Die Zuspielung bringt dabei die Pulsationen in variierter Geschwindigkeit. Im weiteren Verlauf werden aus vorher aufgezeichneten, liegenden Klängen der Violine Obertöne gefiltert. Die live agierende Musikerin setzt durch einen zunehmend 335 E-Mail Peter Jakober an die Verfasserin der Arbeit vom 21.01.2013 180 rhythmisch dichter werdenden Teil einen Kontrapunkt zu dem liegenden Klanggewebe, das sich immer mehr in die Höhe entwickelt. Übrig bleibt der Raumklang der durch ein zweites Mikrofon in der Mitte des Saals abgenommen wird. Die Hierarchie von Rand und Zentrum ist gebrochen: Der Raumklang ist in den Mittelpunkt des Stücks gerückt.“336 Werkliste (Auswahl) 1. Streichquartett Entstehung: 2010 Auftrag: Klangspuren Schwaz 2010 Dauer: 11 min Dort Besetzung: Ensemble, Liveelektronik und analogem Synthesizer Entstehung: 2012 Auftrag: Klangforum Wien Dauer: 22 min in Stille Besetzung: Chor, Flöte, Vierteltonakkordeon, Streichtrio, Liveelektronik und neun OrgelpfeifenspielerInnen Entstehung: 2011 Text: Samuel Beckett Auftrag: Jeunesse und ORF Wien Widmung: dem Grazer Orgelpfeifenorchester gewidmet Dauer: 15 min mehr, ein wenig Besetzung: zwei Orgelpfeifenspielerinnen, Violine, Cello und Liveelektronik Entstehung: 2008 Auftrag: Kunstverein Köln Dauer: 9 min nach Aussen Besetzung: Violine und Liveelektronik Entstehung: 2008 336 E-Mail Peter Jakober an die Verfasserin der Arbeit vom 12.01.2013 181 Auftrag: Annelie Gahl Widmung: Eva Maria Silberschneider gewidmet Dauer: 10 min Puls 2 Besetzung: Cello und Acht-Kanal Zuspielung Entstehung: 2005 Auftrag: Hörfest Graz Dauer: 10 min Puls 3 Besetzung: Automatenklavier Entstehung: 2006/2007 Auftrag: Hörfest Graz Dauer: 10 min Puls 4 Besetzung: 35 Röhren für eine von Constantin Luser entwickelte Bläserskulptur bestehend aus 14 Trompeten, 14 Posaunen und sieben Tuben Entstehung: 2010 Auftrag: musikprotokoll 2010 Dauer: 20 min schemen Besetzung: Hackbrett, Zither, Harfe, Vibraphon, zwei Violinen, Viola, Cello und Kontrabass Entstehung: 2011 Auftrag: IZZM Kärnten Dauer: 15 min triften Besetzung: Gitarrenquartett und Vier-Kanal Zuspielung Entstehung: 2007 Auftrag: musikprotokoll Graz Dauer: 10 min337 337 Vgl. http://www.peterjakober.com/ (aufgerufen am 20.01.2013) 182 Abbildung 41: Manuskriptseite aus Schemen338 338 E- Mail Peter Jakober an die Verfasserin der Arbeit vom 12.01.2013 183 2.2.1.5 Petros Moraitis Zum eigenen Schaffen „Das entscheidende Moment in der Musik ist das, was jenseits des Klanges liegt – nicht die Klangsymbolik, nicht die Interpretation oder Deutung eines Akkordes, nicht die normalen Stereotypen und Klischees der Vertonung (‚die Oboe ist eine Ente und der Kontrabass ein Elephant’ oder ‚am Anfang war das Wort’... ich frage mich oft: warum nicht der Klang?), sondern das, was eben nicht mehr sprachlich formulierbar ist. Musik steht über einem Text (wie etwa dieser hier), weil Klang eine unendliche Fülle von Bedeutungen (oder gar keine) gegenüber der begrenzten Bedeutungen eines Wortes hat. Es ist irgendwie altmodisch, die Musik aus der Sprache zu verstehen, es kann auch umgekehrt sein. Es geht nicht darum, ob die Musik alt oder neu, weltlich oder religiös, traditionell oder modern, E oder U ist: Musik braucht keine Begleitung von Texten (wie etwa dieser hier), Erklärungen oder Anmerkungen, und statt sie zu charakterisieren und zu kategorisieren, dürfen wir sie einfach frei für sich klingen lassen. Die Tradition basiert nicht nur auf der Vergangenheit sondern auch auf der Zukunft und kann überhaupt nicht weiter gehen ohne die Entwicklungen, die mit der Gegenwart verbunden sind. Man darf nicht in der Tradition verharren und sich arrogant für Neues verschließen, denn ohne Gegenwart kann es auch keine Zukunft geben. Die Tradition verlangt von uns einen kreativen Versuch und nicht eine Kopie der Vergangenheit zu schaffen (man darf z.B. ein Musikstück der Vergangenheit nicht wie damals interpretieren, sondern es muss immer neu erarbeitet und erlebt werden). Musikalische Gegenwart und Zukunft erscheint heute mehr atomisiert, individuell und in einer Situation kontinuierlichen Veränderns und die Musik der Gegenwart reagiert auf die Realität. Die Kraft liegt in der Vielfalt und die Musik der Vergangenheit allein ist nicht mehr aktuell, weil sie einfach die heutige vielfältige, multikulturelle und widersprüchliche Gesellschaft nicht widerspiegeln kann: Wenn man nur alte Musik hört oder spielt, lebt man einfach in einer anderen Realität. Viele Musikinstitutionen investieren ausschließlich darin, die heutigen klassischen KomponistInnen (welche die AvantgardistInnen der Vergangenheit waren, das heißt: die etwas Neues geschaffen haben) zu pflegen, zu fördern und zu unterstützen. Jede Musik ist ein Seismograph und war zu Ihrer Zeit modern (warum wird das immer vergessen?). Alle musikalischen Innovationen werden früher oder später Mode und 184 Tradition, aber in der Vergangenheit war die Auseinandersetzung mit der Musik der Gegenwart eine Selbstverständlichkeit. Musik setzt sich immer mit den epochalen Veränderungen der Welt und ihrer Gesellschaft auseinander und Gegenwartkunst ohne direkte Beziehung zu ihrer Gesellschaft (nicht als Vertreter der musikalischen Avantgarde, die für die Akzeptanz der Neuen Musik kämpfen, nicht als Elite, Ghetto oder Hochkultur, sondern breit, weit über die Fachleute und Spezialisten hinaus) kann nicht entstehen. Traditionellerweise herrscht heutzutage eine starke Kluft zwischen der Musik der Vergangenheit und der sich ständig verändernden und innovativen Musikformen der Gegenwart von lebenden KomponistInnen. Und damit meine ich die KomponistInnen, die sich neuen Perspektiven geöffnet haben und öffnen, die sich nicht am Wiederkäuen der Vergangenheit beschränkt haben bzw. beschränken.339 Abbildung 42: Petros Moraitis340 Biographie Petros Moraitis wurde 1980 in Thessaloniki geboren. Von 1997-2004 machte er sein Diplom in Harmonie, Kontrapunkt, Fuge und Klavier an verschiedenen Konservatorien in Thessaloniki und studierte ab 2001 Komposition (Diplomstudium) 339 340 E-Mail Petros Moraitis an die Verfasserin der Arbeit vom 21.12.2012 Ebda 185 bei Christos Samaras an der Abteilung Musikstudien der Kunstakademie an der Aristoteles Universität Thessaloniki. Anschließend absolvierte er von 2007-2011 das Masterstudium Kompositon bei Gerd Kühr an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, das er mit Auszeichnung bestand und besuchte einen postgradualen Universitätslehrgang für Komposition bei Klaus Lang ebendort.341 Dem Komponisten wurden der zweite Preis beim 36. Kompositionswettbewerb „Guido d’ Arezzo“ in Italien (2009) und der Musikförderungspreis der Stadt Graz (2010) verliehen, zudem erhielt er 2011 ein Startstipendium Musik des österreichischen Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur. Werke von Moraitis wurden unter anderem beim musikprotokoll 2008, Im Loth «Marathon IV» (Wiener Konzerthaus) und beim Arcana Festival für Neue Musik 2010.342 Neben seiner Tätigkeit als Komponist ist Petros Moraitis Chorsänger im Extrachor der Oper Graz und im Arnold Schönberg Chor sowie Chorleiter des Gesangsvereines Deutschfeistritz-Peggau und des Postchores Graz.343 Bezug zu Graz „Nox Lucis-Lux Noctis für Flöte solo (Januar 2003, 5') • Petra Music (Flöte): „Workshop: Petros & Petra: Zwischen Theorie und Praxis“ (Klassenkooperation der Professoren Dieter Flury und Gerd Kühr), Kunstuniversität Graz, 13. Mai 2009 • Petra Music (Flöte): Präsentationsabend der Kompositionsklassen, Aula der Kunstuniversität Graz, 15. Mai 2009 • Petra Music (Flöte): Diplomkonzert Petra Music, Florentinersaal der Kunstuniversität Graz, 17. Juni 2009 • Petra Music (Flöte): Konzert-Kooperation KUG + STB, Aula der Kunstuniversität Graz, 20. Januar 2010 • Petra Music (Flöte): Konzert szene instrumental, Theater am Ortweinplatz, Graz, 06. Mai 2010 (ORF/Ö1 „Zeit-Ton“, 01. Juni 2010) 341 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 343 Vgl. Ebda 342 186 • Dieter Flury (Flöte): „Finale Furioso, Abschlussfest auf allen Ebenen“ (Arcana Festival für Neue Musik 2010, Burg Gallenstein, St.Gallen/Gesäuse, 08. August 2010) • Margit Absenger (Flöte): Diplomkonzert Margit Absenger, Florentinersaal der Kunstuniversität Graz, 25. Januar 2012 Ex Libris Trauermusik in Gedenken an Miltos Sahtouris für Ensemble und Mezzosopran (April 2008, 11') • Ensemble für Neue Musik der Kunstuniversität Graz (Leitung: Edo Micic / Mezzosopran: Pirjo Kalinowska): musikprotokoll im steirischen herbst 2008 (Schlusskonzert Klangwege), Minoritensaal Graz, 12. Oktober 2008 (UA) (ORF/Ö1 „Zeit-Ton“, 20. Oktober 2008) • Ensemble für Neue Musik der Kunstuniversität Graz (Leitung: Edo Micic / Mezzosopran: Pirjo Kalinowska): Werke von Kompositionsstudierenden, Minoritensaal Graz, 10. Dezember 2008 Blast... aus! Fanfare für 7 Trompeten (März 2009, 14') • Sinfonisches Blasorchester der Kunstuniversität Graz (Leitung: Julija Domaseva): MUMUTH (Györgi-Ligeti-Saal), Graz, 25. Juni 2010 (UA) Messe für Vokalensemble und Röhrenglocke (Dezember 2009, 30') • (Kyrie eleison Nr.1 und Nr.3) chor pro musica graz (Leitung: Gerd Kenda): Eröffnungsgottesdienst der Katholischen Hochschulgemeinde Graz, Dom zu Graz, 05. Oktober 2008 • (Kyrie eleison Nr.1 und Nr.3, Agnus Deι) cappella nova graz (Leitung: Otto Kargl): Abendgottesdienst, Mariahilfkirche Graz, 07. Dezember 2008 • Forschungsstipendium des Österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung, Januar 2008 • (Kyrie eleison Nr.1 und Nr.3, Bearbeitung von Cum Sancto Spiritu*) Musikverein und gemischter Chor St. Lambrecht: Festlicher Gottesdienst (ORF Regionalradios – Live Übertragung), Stiftskirche St. Lambrecht, 28. Juni 2009 (*UA) • (Kyrie eleison Nr.1) Abschlusskonzert (Leitung: Valentin Zwitter): 20. Jubiläums – Jugendmusiktage, Pfarrkirche Fehring (Stein bei Fehring), 31. März 2010 187 • (Kyrie eleison Nr.1 und Nr.3, Agnus Deι) mondo musicale (Leitung: Markus Zwitter): Sonntagsgottesdienst, Pfarrkirche Stainz, 26. September 2010 • (Kyrie eleison Nr.1) chorus ad parnassum Graz (Leitung: Valentin Zwitter): Chorkonzert, Klosterkirche St. Marien, Lienz, 09. Oktober 2010 • (Kyrie eleison Nr.1) chorus ad parnassum Graz (Leitung: Valentin Zwitter): Requiemsfeier zu Allerseelen, Franziskanerkirche Graz, 02. November 2010 • (Kyrie eleison Nr.1 und Nr.3) mondo musicale (Leitung: Markus Zwitter): "magnum mysterium", Weihnachtliche Chormusik des 20. & 21. Jahrhunderts, Pfarrzentrum St.Paul (Graz- Liebenau), 04. Dezember 2010 • (Sanctus und Benedictus*) Studiochor der Kunstuniversität Graz (Leitung: Julija Domaseva, Gesamtleitung: Johannes PRINZ, Franz JOCHUM und Bernhard SCHNEIDER): Minoritensaal Graz, 18. Januar 2011 (*UA) Inégalité für Sinfonisches Blasorchester (März 2012, 12') • Sinfonisches Blasorchester der Kunstuniversität Graz (Leitung: Beomseok Yi): brass@MUMUTH, MUMUTH (Györgi-Ligeti-Saal), 27. Juni 2012 (UA) 2008: Forschungsstipendium des Österreichischen Bundesministeriums für Wissenschaft und Forschung („Messe“ für Vokalensemble und Röhrenglocke) 2009: Außerordentliches Stipendium für ausländische Studierende an der Kunstuniversität Graz 2010: Musikförderungspreis der Stadt Graz“344 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Inégalité für Sinfonisches Blasorchester (März 2012) Siehe „Zum eigenen Schaffen“ Werkliste (Auswahl) Allegory D' Besetzung: zwei Violinen, Viola und Cello Entstehung: Dezember 2005 Dauer: 10 min Amor Mortis-Mors Amoris 344 Ebda 188 Besetzung: Cello und Klavier Entstehung: März 2003 Dauer: 6 min Blas ... aus! Fanfare Besetzung: Trompete solo Entstehung: März 2009 Dauer: 7 min Blast ... aus! Fanfare Besetzung: sieben Trompeten Entstehung: März 2009 Dauer: 14 min Ex Libris Trauermusik in Gedenken an Miltos Sahtouris Besetzung: Ensemble und Mezzosopran Entstehung: April 2008 Dauer: 11 min Inégalité Besetzung: Sinfonisches Blasorchester Entstehung: März 2012 Dauer: 10 min Messe Besetzung: Vokalensemble und Röhrenglocke Entstehung: Dezember 2009 Dauer: 30 min Nox Lucis-Lux Noctis Besetzung: Flöte solo Entstehung: Jänner 2003 Dauer: 5 min Storm and Drug: Apokathelosis Besetzung: großes Orchester 189 Entstehung: Mai 2006 Dauer: 6 min Verum, Falsitas; similis disparilitas Besetzung: Violine, Viola und Cello Entstehung: Dezember 2003 Dauer: 10 min345 Abbildung 43: Partiturseite aus Schmerz und Furcht346 345 346 Vgl. Ebda E-Mail Petros Moraitis an die Verfasserin der Arbeit vom 17.01.2013 190 2.2.1.6 Dimitri Papageorgiou Zum eigenen Schaffen „The core of my work revolves around certain themes: memory — time — identity — repetition, and order — the fragility of order in the creative process. I have been using repetition, in a variety of forms, since the beginning of my career: repetition as a way of preserving abstract identity in the difference that time makes; repetition as a mean of emphasis; repetition as a launchpad for yet another variation of a musical idea, a.o. That's no surprise, since I descent from the compositional circle of Hermann Markus Pressl and I am, also, a deep admirer of Morton Feldman's music and Jorge Luis Borges's thematic use of repetition in his writings. In the most recent years, however, my use of repetition shifted it's focus when I became intensively interested in the theories of memory as a dynamic and evolving phenomenon. Recent neuroscience research, views memory as a present act of consciousness, reconstructive of the past. Although our recollections seem like literal snapshots of the past, they’re actually deeply flawed reconstructions, a set of stories constantly undergoing rewrites. Although we’ve long imagined our memories as a stable form of information, a data file written into the circuits of the brain, that persistence is an illusion. The French sociologist Maurice Halbwachs claimed that living memory involves the interplay of repetition and recollection, operating according to a social dynamic. He points out to the fact that our present concerns intervene with memory processes and modify our memories of past experiences. Our memory is in a continuous state of flux (consent readjustment). Thus, in repetition, memories ... are conflated as they are continuously being revised. In recollection, memories are reconstructed. -> memory is constantly readjusted. Under the influence of such notions, I began to investigate the reconstructive nature of memory in its corruptive dimension (memory inaccuracy), in particular, with regard to the possibilities that it might open up in the musical narrative. I have concentrated specifically to the conflict that arises among the factual - what we listen to each time in the present time - and its short- or long-term memory vestiges, constructing pieces that consist of series of present-minded reconstructions of the structures of the past in constantly present contexts. For that matter, I have invented an interlacing technique which is based on few 191 unaltered (ordered), as well as short, building blocks (patterns), including a limited range of transpositions or retrogrades, that are constantly mingled with one another in various possible ways in order to create a larger structural entity, which is subsequently repeated and, at the same time, constantly diffused, distorted, or transformed.“347 Abbildung 44: Dimitri Papageorgiou348 Biographie Geboren wurde Dimitri Papageorgiou 1965 in Thessaloniki und studierte Komposition bei Hermann Markus Pressl und Andrzej Dobrowolski an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Von 1998-2002 erhielt er das Presidential Fellowship der Universität in Iowa, um dort ein Doktoratsstudium in Komposition bei Donald Martin Jenni, Jeremy Dale Roberts und David Karl Gompper zu absolvieren.349 Seine Werke wurden auf Festivals und Veranstaltungen in Österreich, Deutschland, 347 E-Mail Dimitri Papageorgiou an die Verfasserin der Arbeit vom 11.01.2013 Ebda 349 Vgl. Ebda 348 192 Russland, Griechenland, Zypern, Kroatien und in mehreren US-Staaten sowie im österreichischen, griechischen und US-amerikanischen Radio aufgeführt. Er komponierte Auftragswerke für zahlreiche Ensembles und Institutionen, darunter SCI/ASCAP (U.S.A.), das Institut für Elektronische Musik und Akustik (IEM) an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, der ORF, das Konzerthaus Thessaloniki, das ensemble interface, das Ensemble Zeitfluss, UMS & JIP und das Trio IAMA. Im Jahr 2008 war Papageorgiou Composer in Residence des Festivals 4020.mehr als Musik Linz und im Sommer 2012 wurde Effluences auf den 46. Darmstädter Ferienkursen aufgeführt. Als wichtige Aufführungen sind unter anderem das Portraitkonzert im Minoritensaal Graz (2006), UNDR I auf der Photo Biennale 2008 in Thessaloniki, Everness II am Festival Klangspuren (2007), ...d’ ogne luce moto auf der Society of Composers, Inc., Student National Conference an der Universität Iowa (2004), Nuit am Festival of American Music in Moskau oder Kylang am Midwest Composers’ Symposium an der Universität von Michigan zu nennen. Von 2009 bis 2010 war er am Forschungsprojekt „Algorithmische Komposition im Kontext Neuer Musik“ am IEM an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz beteiligt, momentan nimmt er am Forschungsprojekt „Patterns of Intuition“ ebendort teil. Dimitri Papageorgiou ist Mitbegründer des international anerkannten dissonArt Ensembles für Neue Musik aus Thessaloniki. Seit 2007 lehrt er als Assistenzprofessor für Komposition an der Aristoteles-Universität Thessaloniki. Bezug zu Graz I came to Graz at the age of eighteen and stayed there for my studies from 1984 to 1991. Ever since, although I have moved and lived to other countries, I have never left Graz. In my heart I feel as a half-Grazer. This is the city where my music has been heard for the first time and has been heard ever since in numerous occasions. I have developed very strong ties with music scene as a first generation member of the andere Saite. I maintain strong friendships with composers such as Beat Furrer, Gerd Kühr, Bernhard Lang, and others, but also have strong ties to the new generation who came to study in Graz after I had left. Some of my composition students have come to Graz for their Masters Degree. Since 2009 I have a strong collaboration with the Institute for Electronic Music and 193 Acoustics, working on research projects such as ‘Algorithmische Komposition im Kontext Neuer Musik’ and ‘Patterns of Intuition’.” Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Effluences I am always fascinated by the way memory diffuses facts. ‘Life is not what one lived but what one remembers and how one remembers it in order to recount it,’ writes Garcia Marquez in the epigraph to his memoirs. Recent neuroscience research, views memory as a present act of consciousness, reconstructive of the past. Our memory is in a continuous state of flux: we can only live in the present therefore we are only able to perceive our past in the light of the present and, as we change – and the way we perceive our world around us changes — elements that we never paid much attention to may come in the foreground altering the remembrance of the past. I wonder how the warp of living memory can affect a musical narrative, which would record the inscription, over time, of the remembered past — e.g. of a musical event in memorial form. For that purpose, I tried to focus exclusively on the moment of recollection and I have envisaged the form as a ‘tree of memory.’ The branches of this ‘tree’ extend in various directions as reconstructions of the past in the light of present, following the tricks memory plays in every step of the way: some of the facts have been switched, others are omitted or added; in some cases, accurate memories are mixed with inaccurate ones and, in other cases, facts are perhaps retained but their source is forgotten. The work is composed of structures of relatively complex musical events, which are constantly in feedback with themselves through their immediate perception in the present time, on the one hand, and through the vestige left in memory when they have transpired, on the other hand. The intrinsic conflict among the factual and its short- or long-term memory vestiges results into a series of present-minded reconstructions of the sound imagery of the past in present contexts. The initial sound images undergo perpetual transformations, transfigurations but also distortions, corruptions (even bastardization) of the factual, and ultimately dissolve in a movement of vestiges and shadows, which emerge and perish immediately in a tragic dance of the impermanence.“350 350 Ebda 194 Werkliste (Auswahl) ...d’ ogne luce muto Besetzung: Klavier solo Entstehung: 2003 Dauer: 10 min 2006 Everness (version II) Besetzung: Ensemble (Flöte, Klarinette, Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, Perkussion und Klavier) Entstehung: 2006 Dauer: 9 min 30 sec Effluences Besetzung: Flöte, Bassklarinette, Violine, Cello und Klavier Entstehung: 2011 Dauer: 12 min Enlaceés Besetzung: Ensemble (Flöte, Klarinette, Baritonsaxophon, Horn, Posaune, Violine I und II, Viola, Violoncello und Kontrabass) Entstehung: 2010 Dauer: 10 min For Hermann Markus Besetzung: Mezzosopran und Kammerorchester (Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Trompete I und II, Horn, Violine I und II, Viola, Violoncello, Kontrabass, Perkussion I und II und Klavier) Entstehung: 2002 Dauer: 16 min In Pulses, in strokes... Besetzung: Bassklarinette, Violine, Violoncello, Perkussion und Klavier Entstehung: 2012 Dauer: 11 min 30 sec In the Vestige of the Present Besetzung: Flöte, Cello und Klavier 195 Entstehung: 2008 Dauer: 9 min Iriai no kane Besetzung: Kammerorchester (Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Trompete, Horn, Posaune, Perkussion, Violine I und II, Viola, Violoncello und Kontrabass) Entstehung: 2007 Dauer: 10 min 18 sec Nuit Besetzung: Klarinette, Viola und Klavier Entstehung: 1999 Dauer: 13 min Trivalent Besetzung: Violine, Cello und Klavier Entstehung: 2005 Dauer: 13 min Undr I Besetzung: Altflöte, Kontrabass und Perkussion Entstehung: 1990 Dauer: 23 min351 Diskographie In the Vestige of the Present Besetzung: Flöte, Cello und Klavier Entstehung: 2008 auf: Present Perfect, Vol. 1 CD by Trio IAMA Track 1: In the Vestige of the Present Dissonance Records, Thessaloniki, Greece, 2010 http://www.dissonance.gr ...d’ ogne luce muto Besetzung: Klavier solo 351 Vgl. Ebda 196 Entstehung: 2003 Dauer: 10 min auf: Musings CD, Society of Composers, Inc. Track 3: ... d’ ogne luce muto for piano Capstone Records, New York, 2007 Catalogue Nr. CPS-8787 http://www.capstonerecords.org/CPS-8787.html352 Abbildung 45: Partiturseite aus Effluénces353 352 353 Vgl. Ebda Ebda 197 2.2.1.7 Christoph Renhart Zum eigenen Schaffen „Das Konkretisieren eines komplexen Klanges und dessen Ausformulierung in der Partitur bedeutet für mich die stete Interaktion zwischen der Vision und dem Hören des Klangobjekts. Die Farben der Zusammenklänge beschreiben eine sinnliche Wahrnehmung, Harmonie summiert dieses Zusammenspiel aus Vorstellung und Hörempfindung zu einem Aspekt des Komponierens, den ich besonders gerne betrachte. Komponieren bedeutet vordergründig die Auseinandersetzung mit einem Objekt, die Auseinandersetzung eines Objekts selbst und dessen neuartige wie hintergründige Zusammensetzung, die einhergeht mit der Entobjektivierung dieses Gegenstands. Musikalisches Schaffen impliziert die Suche nach klanglichen Erscheinungen, welche im Kosmos musikalischer Gestaltbarkeiten eine subjektive ‚Empfindung’ verkörpern.“354 Abbildung 46: Christoph Renhart355 Biographie Christoph Renhart wurde 1987 in Graz geboren und studiert seit 2009 Komposition bei Richard Dünser an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Zuvor 354 355 E-Mail Christoph Renhart an die Verfasserin der Arbeit vom 21.01.2013 Ebda 198 studierte er Klavier bei Christiana M. Perai und Annamária Bodoky-Krause ebendort, welches er mit einstimmiger Auszeichnung abschloss. Während dieser Zeit sammelte er wichtige Einflüsse für sein kompositorisches Schaffen und seine Masterarbeit mit der Analyse von Crumbs Mikrokosmos I fand besondere Beachtung.356 Trotz des jungen Alters kann Christoph Renhart schon einige Erfolge als Komponist aufweisen. Mehrere Ensembles interpretieren seine Werke, darunter das renommierte Duo Alexander Gebert und Anna Magdalena Kokits, dem auch ein Zyklus für Violoncello und Klavier gewidmet ist. Seine Werke erklangen unter anderem Prima La Musica, den internationalen Kammermusiktagen Raumberg und an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Den Höhepunkt seines bisherigen kompositorischen Schaffens stellt die Uraufführung seines Werkes la terra sommersa ... un campanile im Wiener Musikverein im Februar 2013 dar. Oft tritt Renhart auch als Interpret seiner Kompositionen auf, zuletzt bei seiner Uraufführung von Mondviolinen für Klavier im Mumuth (2013). Sein kompositorisches Schaffen ist eng mit seiner pianistischen Erfahrung, die er bereits bei zahlreichen Auftritten im Inund Ausland sammeln konnte, verbunden, da ihm der instrumentale Kontakt zur Literatur des 20. und 21. Jahrhunderts – insbesondere die Musik von Olivier Messiaen, George Crumb und Tristan Murail357 – „einen fundierten Ausgangspunkt für neue kompositorische Ideen“358 bietet. Christoph Renhart lebt und arbeitet in Graz. Bezug zu Graz „Graz ist heute Zentrum und Punkt des Zusammentreffens bedeutender anerkannter Komponisten, die zumeist über die Kunstuniversität mit der Stadt verbunden sind und deren Ruf weit über die Grenzen der Republik hinaus – bisweilen auch über jene des Kontinents hinweg – von der Größe ihres Schaffens zeugt (unlängst bezeichnete Sir Simon Rattle Georg Friedrich Haas‘ Werk in ‚vain’ als ‚one of the only already acknowledged masterpieces of the 21st century’). Umso erstaunlicher mag es anmuten, dass die traditionsreichsten hiesigen Konzertveranstalter solche Werke noch kaum in ihr Abonnement aufgenommen haben. Für junge Komponisten und 356 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 358 Ebda 357 199 Komponistinnen bedeutet dies einerseits ein großartiges Ambiente, eine eigene musikalische Sprache zu finden, viele Wege kennen zu lernen, die von großen Meistern wie Richard Dünser oder Beat Furrer beschritten werden, andererseits aber auch die praktische Unmöglichkeit im etablierten täglichen Konzertbetrieb – abseits kleinerer mitunter erstklassiger Veranstaltungen, die ausschließlich neuer Musik gewidmet sind und abgesehen von den Veranstaltungen der Kunstuniversität Graz – Fuß fassen zu können.“359 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Mondviolinen für Klavier (2012) „Die Komposition ‚Mondviolen’ für Klavier entstand im Sommer 2012. Bei der Uraufführung am 17. Jänner 2013 im Grazer MUMUTH spielte der Komponist selbst. Der Titel des Werks bezeichnet eine krautartige Pflanze – auch ‚lunaria’ oder ‚Silberblatt’ genannt – deren getrocknete fahlgraue Schötchen mondförmig anmuten. Das Mondhafte wird zum Thema der Komposition erklärt, das sie als Nachtstück erklingen lässt, in welchem illustre Mondwesen herbeizitiert werden: der ‚Nachtfalter’ aus dem ‚Pierrot lunaire’, die aus den Brunnen rufende ‚Stimme des Mondes’ – eine Huldigung an Fellinis letzten Film, die ‚Schattenmusik’ einer Äolsharfe aus George Crumb’s ‚Makrokosmos’ und das Bild versiegender Najaden. Kompositorisch betrachtet wird anfangs ein Prozess dreier ineinander verschachtelter akkordischer Ideen durchlaufen, ehe im freier gestalteten Mittelteil – der durch ein stürmisches ‚Agitato’ unterbrochen wird – neue Klangfarben wie Glissandi, abgedämpfte Töne oder jene der menschlichen Stimme hervortreten. Dieser formale Abschnitt mündet in eine imaginäre hintergründige Filmmusik, die von mehreren konterkarierenden Schichten überlagert wird und schließt mit einem glockenartigen, auf dem Ton Es fundierten Spektralklang. Diesem Teil folgt quasi als Coda eine ausgedehnte Neuformulierung des ‚Agitato’-Teils, der mit einer nachdenklichen und fragmentierten Reminiszenz des Filmmusik-Teils endet. Das alles verschleiernde Mondlicht haucht in die ab- gründige Welt des einsam Wandelnden die fahlen Far- ben der Nacht. Am Grat der Finsternis in fernen Erinnerungen Rat suchend, findet die Gestalt in der ‚Stimme des Mondes’ und im Nachtfalter des ‚Pierrot Lunaire’ zwei ver- wandte Seelen. Ein gespenstisches 359 Ebda 200 imaginäres Lichtspiel, das mit entrückter Filmmusik untermalt ist, wird vom Geläut der Mitternachtsglocke aufgelöst: Die Mond-Arie ist verstummt, ihre Quelle versiegt. Werkliste (Auswahl) ... aus dunklem blau ... erinnerungen Besetzung: Flöte, Klarinette, Trompete, Klavier, Violine, Viola und Violoncello Entstehung: 2012 ... tarir une Naïade Besetzung erste Fassung: Flöte solo Entstehung: 2012 Besetzung zweite Fassung: Violine und Klavier Entstehung: 2012 Aurora – tre frammenti per il pianoforte Besetzung: Klavier Entstehung: 2011 colori del bromo Besetzung: drei Akkordeons Entstehung: 2011 Epitaph for Ovid Naso Besetzung: Streichquartett Entstehung: 2011 immagini dell’ autunno Besetzung: Violine und Klavier Entstehung: 2010 la terra sommersa ... un campanile Besetzung: Violoncello und Klavier Entstehung: 2012 Mondviolen Besetzung: Klavier Entstehung: 2012 201 ricordi dall‘ oscuro Besetzung: Vibrafon und Violoncello Entstehung: 2012 tre episodi colorati Besetzung: Violine, Violoncello und Klavier Entstehung: 2010360 Abbildung 47: Manuskriptseite zu Mondviolen361 360 361 Vgl. Ebda Ebda 202 2.2.1.8 Sigrid Riegebauer Zum eigenen Schaffen „Komponieren ist für mich nicht nur, aber auch wie ein Spiel. Immer wieder von Neuem begebe ich mich auf die Suche nach klanglichen Zusammenhängen, motivischen Verbindungsmöglichkeiten, lasse mich einschränken, um innerhalb der selbst errichteten Grenzen unerwartete Auswege zu finden. Je größer die Reduktion des Ton- und Ideenmaterials ist, desto intensiver wird für mich die Herausforderung, die Spielregeln so zu gestalten, dass Vielfalt innerhalb der Einfachheit entsteht. Die Faszination dieser Spannung während des Kompositionsprozesses überträgt sich im besten Fall auf die Zuhörenden.“362 Abbildung 48: Sigrid Riegebauer363 Biographie Sigrid Riegebauer wurde am 21. Juli 1961 in Ilz geboren. Ihre musikalische Laufbahn begann mit der Ausbildung in klassischer Gitarre bei Elisabeth und Heinz Irmler, ab 1979 erhielt Riegebauer Unterricht in Jazzgitarre bei Bernhard Ley und in Klavier und 362 363 E-Mail Sigrid Riegebauer an die Verfasserin der Arbeit vom 07.04.2011 Ebda 203 Komposition bei Klaus Johns. Außerdem wirkte sie immer wieder in verschiedenen Chören und Ensembles mit.364 Nach dem Chemotechnik-Studium war sie in der Kristallzucht tätig und studierte anschließend Musikwissenschaft und Philosophie an der Karl-Franzens Universität Graz. 1986 begann sie mit dem Studium der Komposition und Musiktheorie bei Andrzej Dobrowolski, Younghi Pagh-Paan, Georg Friedrich Haas und Beat Furrer an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz sowie Gitarre bei Stefan Fuchs ebendort. 1994 erhielt Sigrid Riegebauer ihr Kompositionsdiplom mit Auszeichnung.365 Die Komponistin erhielt Musikförderungspreis Kompositionswettbewerb einige der von Stadt ORF Preise und Graz und Stipendien, (1990), Akademie ein Graz darunter Preis (1994), der beim und ein Staatsstipendium der Republik Österreich (1998). Sie bekam Kompositionsaufträge des 3. Internationalen Komponistenforum in Mittersill, der EXPAN Spittal/Drau, der Klangnetze und war mitwirkend beim Projekt „konfrontationen“ (2010/2011). Ihre Kompositionen werden seit 1988 bei Festivals und Veranstaltungen, wie zum Beispiel beim musikprotokoll, open music, die andere saite, fem’arte, V:NM, IGNM und international (unter anderem New York, Prag, Köln, Paris) aufgeführt.366 Sigrid Riegebauer ist als freischaffende Komponistin, Privatmusiklehrerin, Gitarristin und Vertragslektorin tätig und lebt in Graz. Sie setzt sich intensiv mit klassischer indischer Musik, mit Mikrotonalität und mit der Musik von Franz Schubert auseinander.367 Bezug zu Graz „Für Graz habe ich mich mit 18 und dann mit 20 noch einmal entschieden, es ist die Stadt, in der ich mich vom Stadtpark-Gitarren-Straßenmusik-Folk-Mädchen zur professionellen Musikerin entwickelt habe. Ein Weg, auf dem mich sehr viele Menschen begleitet haben, die heute immer noch meine Freunde sind. In Graz fühle ich mich zuhause, obwohl manchmal eine gewisse künstlerische Enge zu spüren ist. 364 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 366 Vgl. Ebda 367 Vgl. Ebda 365 204 Als Alternative käme für mich nur irgendeine kleine griechische Insel in Frage, denn das, was mir in Graz wirklich fehlt, ist das Meer.“368 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – La Mur „La Mur entstand 1996 auf Anregung von Wolfgang Hattinger für Szene Instrumental und wurde vom BMfWVK gefördert. Der Titel hat weniger inhaltlichen Bezug, sondern hängt viel mehr mit meinen ausgiebigen Wanderungen in den nördlichen Grazer Murauen im letzten Sommer und den dabei entstandenen Gedankengängen (= Murgängen) zusammen (z.B. wann hört der Fluß (sic!) auf ein Bach zu sein oder wo fängt der Fluß (sic!) an und endet der Bach - ist dieser Punkt genau zu bestimmen oder ist es ein ‚fließender’ Übergang?).“369 Werkliste (Auswahl) La Mur Besetzung: Flöte, Oboe, Klarinette, Posaune, Perkussion, Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass Entstehung: 1996 UA: 05.11.1996 Palais Attems Graz, Szene Instrumental / Wolfgang Hattinger Auftrag: open music, BMWVK Drei Lieder Besetzung: Mezzosopran und Klavier Entstehung: 1989 Text: Renate Fueß, Inge Backhaus, Karin Kiwus 1. Triff mich, 2. Das Eisvogellicht, 3. So oder So UA: 23.05.1990 Mikrokonzerte, Graz Stückwerk für Posaune, Klavier und einen Klaviersaitenspieler Entstehung: 1989 UA: 15.06.1990 FORUM STADTPARK, Graz Reklame für Chor, Hackbrett und Harfe Besetzung: drei Soprane, drei Alte, zwei Tenöre, zwei Bässe, Hackbrett und Harfe Entstehung: 1992 368 369 Ebda Ebda 205 Text: Ingeborg Bachmann UA: 21.01.1995 Minoritensaal, Graz (ORFEO), Franz Herzog ach, Bach Besetzung: Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Posaune, Perkussion, zwei Violinen, Viola und zwei Violoncelli Entstehung: 1997 UA: 04.10.1998 Mariahilferkirche Graz, musikprotokoll, „die reihe“, Rupert Huber Auftrag: ORF Quatrit Besetzung: Klarinette, Gitarre, Violine und Violoncello Entstehung: 1998 UA: 15.06.1998 weißer Saal der Burg Graz Auftrag: Land Steiermark Medea - Macht und Leidenschaft (1998) Besetzung: Stimme, Flöte, Klarinette, Klavier, Perkussion, Violone und Violoncello Entstehung: 1998 Texte: u.a. Euripides, Jahnn, Grillparzer, Wolf UA: 23.09.1998 Minoritensaal Graz, Ensemble „cosi fan donne“ Auftrag: „cosi fan donne“, BKA“ Time Besetzung: Flöte, Bassklarinette, Klavier, Gitarre, Violine und Violoncello Entstehung: 1999 UA: 07.10.1999 Minoritensaal Graz, fem’arte – Ensemble, Clementine Neuray Auftrag: fem’arte, BKA.kunst Toccata Besetzung: Klavier solo Entstehung: 1987 UA 10.11.1988 Minoritensaal Graz Widmung: Andreas Gruber Take Twelve Besetzung: Klavier, E-Bass und E-Gitarre Entstehung: 2006/07 Eine serielle 12-Ton-Improvisationskomposition 206 UA: 20.04.2007, ESC Labor Graz, Peter Lackner – Klavier, Sigrid Riegebauer – Gitarre, Reinhard Ziegerhofer – Bass, Clementine Neuray Auftrag: V:NM für das Festival im April 2007370 Diskographie Audite Nova, 10 jähriges Jubiläum 18. Juni 2005 Steir. Tonkünstlerbund CD 2005 Berühren – Schlagen, Josef Mayr, pno CD 2004 Extraplatte EX 588-2 ein klang 1996 – 1998 CD 1999 einklang records Ensemblewerke Sigrid Riegebauer CD 2001 *) Kompositionsaufträge des Landes Steiermark Mitschnitt von G. Nierhaus CD 2001 Medea, Macht und Leidenschaft Mitschnitt von G. Nierhaus CD 1998 Portraitkonzert Sigrid Riegebauer CD 2000 *) Riegebauer 1.’ CD 1997/1999 *) Styria Cantat, Neue Chormusik aus der Steiermark STSB-Music; CD 2007 370 Vgl. Ebda 207 Volkslied in neuem Kleid STSB-Music CD 2009371 *) Mitschnitte vom ORF; CD nur für privaten Demonstrationsgebrauch Abbildung 49: Manuskriptseite aus Stückwerk372 371 372 Vgl. Ebda Ebda 208 2.2.1.9 Anselm Schaufler Zum eigenen Schaffen „Komponieren ist Suchen nach Wahrheit, nach Erleuchtung, nach Sinn, nach Leidenschaft, nach Begeisterung, nach Lebensfreude, nach Erfüllung, nach Intensität... Es ist aufregend, verspielt, sinnlich, emotional, verführerisch, wild, sanft... Komponieren ist einfach unendlich vielfältig.“373 Abbildung 50: Anselm Schaufler374 Biographie Geboren wurde Anselm Schaufler am 24. März 1970 in Wien. Er erhielt ersten Violinund Klavierunterricht, bevor er am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium Violin- bei Hans Gutmeyr, Klavierunterricht Theoriebei bei Horst Franz Cibulka Kleinschuster und Bernhard besuchte. Weiters Lang sowie erhielt er Kompositionsunterricht bei Bernhard Lang ebendort. Von 1986-1992 absolvierte er ein Violinstudium bei Klaus Eichholz an der Universität für Musik und darstellende 373 374 E-Mail Anselm Schaufler an die Verfasserin der Arbeit vom 07.04.2011 Ebda 209 Kunst Graz und bei Matheos Kariolou am damaligen Anton Bruckner Konservatorium Linz. Ab 1989 studierte er (mit Unterbrechung) Komposition in der Klasse von Beat Furrer an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz und erhielt außerdem Unterricht bei Georg Friedrich Haas bevor er 1999 das 375 Kompositionsdiplom mit Auszeichnung erhielt. Anselm Schaufler wurde 1996 der Musikförderungspreis der Stadt Graz und 1999 der Österreichische Staatsförderungspreis verliehen. Außerdem nahm er 1990 und 1996 als Stipendiat an den internationalen Darmstädter Ferienkursen teil. Er erhielt Kompositionsaufträge von verschiedenen Ensembles, wie zum Beispiel dem Ensemble reconsil, die reihe, Ensemble Zeitfluss, Ensemble kontrapunkte sowie Veranstaltern und Festivals, darunter das Kulturzentrum der Minoriten, der steirische herbst, das Jugendmusikfest Deutschlandsberg, Styria Cantat I-IV, die steirische Landesregierung, das Wagnerforum Graz und das Lutoslawski Festival. Zudem erhält Schaufler regelmäßig Arrangementaufträge unter anderem für die Grazer Opernredoute und die steirischen Hirten- und Krippenlieder. An Stilistiken und Spielweisen weist die Anselm Schauflers Musik eine enorme Bandbreite auf, was mit Sicherheit zum Teil auch darauf zurückzuführen ist, dass er neben seiner kompositorischen Tätigkeit auch als Musiker und Arrangeur höchst aktiv in zahlreichen Projekten involviert ist. In diesen beschränkt er sich keineswegs nur auf den Bereich der ‚so genannten’ Neuen Musik, sondern deckt das weite Feld zwischen Pop, Operette und Klassik ab.376 Ab 1993 war Schaufler vier Jahre lang als Geiger Mitglied des Symphonischen Orchesters und gründete mehrere Ensembles, darunter das Salonorchester „Grazer Grammophoniker“, das Streichquartett „quartetto ornando“ und das Violinduo „Duowabohu“ sowie das Streichquintett „Die salonfähigen Saitenspringer“, mit dem er heute noch konzertiert. Für diese Ensembles ist er auch als Komponist und Arrangeur tätig. Er arbeitet mit vielen Ensembles und Bands wie Opus, Kolonovits, Beatles Unlimited, Cellofun, Weana Gmiat Schrammeln, Familie Pischinger oder dem Ensemble Profil zusammen, unter anderem in Form von CD- bzw. DVDProduktionen. Seit 2000 geht er einer Lehrtätigkeit in Violine, Musiktheorie und Arrangement am Johann-Josef-Fux-Konservatorium Graz nach. Anselm Schaufler ist 375 376 Vgl. Ebda http://www.musicaustria.at/node/9066 (aufgerufen am 18.01.2013) 210 Mitglied des Komponistenvereins die andere saite und des Steirischen Tonkünstlerbundes.377 Bezug zu Graz „Graz ist ein kleines, nettes Stadtdorf zum Leben. Es ist hier eine gegen alle zähe Widrigkeiten mit Herzblut aktive Kulturszene mit unterschiedlichen Ausrichtungen, die auf hohem Niveau arbeitet. Es gibt immer wieder die Möglichkeit sich an interessanten Projekten zu beteiligen. Durch Kunstuniversität hat sich die Zahl der professionellen Musiker erhöht, die Zahl der Ensembles ebenso und so ist ein lebendiger Austausch zwischen Komponisten und Musiker entstanden. Schwierigkeiten bereitet der Umstand, dass in der Steiermark insgesamt Musik immer nur als Hobby bewertet und dementsprechend honoriert wurde. Hier als professioneller Musiker selbstständig zu überleben war sehr schwer und ist mittlerweile wie nahezu in ganz Österreich unmöglich. Und ich meine nicht nur die Neue Musik Szene, sondern auch jene von der Klassik bis zum Salonorchester. An dieser Entwicklung tragen die Musiker vielfach selbst die Hauptschuld, allerdings wurden viele in diese in den Nachkriegsjahren entstandene Situation schon hinein geboren. Das verlangt enorme Selbstausbeutung, die nur bis zu einer gewissen Altersgrenze ertragbar ist. Hier lebt eine unglaublich große Gruppe an sehr lieben Kollegen, die sich gegenseitig Mut machen und sich über sämtliche künstlerischen Differenzen hinweg mit Aufführungsmöglichkeiten unterstützen. Es gibt nicht viele Städte vergleichbarer Größe wo gleich mindestens zwei alteingesessene Komponistenvereine so produktiv tätig sind. Bisher konnte nicht einmal die Politik oder die Ignoranz mancher Medien irreversiblen Schaden anrichten. Persönlich habe ich hier eine Lehrstelle und Ensembles bei denen ich spiele oder für die ich arrangiere und komponiere.“378 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – aporie für Ensemble (2007) „Die Einsicht in das eigene Nichtwissen und die Unmöglichkeit der Wahrheitsfindung. Das Thema ist für mich sehr aktuell, weil sich in vielen Ebenen des öffentlichen 377 378 Vgl. E-Mail Anselm Schaufler an die Verfasserin der Arbeit vom 07.04.2011 Ebda 211 Lebens Menschen und Strukturen durchsetzen, die vorgeben, Wahrheiten zu sein bzw. über absolute Wahrheiten verfügen, um ihre eigenen persönlichen Bereicherungs- und/oder Machtansprüche besser verbergen zu können. z.B. der Wirtschaftsliberalismus und infolge seiner sozialen Spannungen der Nationalismus und der Rassismus. Da die Geldmittel u.a. im Kulturbereich gekürzt wurden, entsteht auch hier eine erschreckende Tendenz hinzu zu einer absoluten Wahrheitsdefinition, die nur dazu dient, auf diesem kleinen Markt zu überleben und als Definitionsmacht möglichst beherrschend zu bleiben. Man denke etwa an den konservativen Musikmarkt; er beharrt auf ‚seinen’ Meisterwerken als scheinbar unüberwindbaren, ewigen Wahrheiten. Die Neue Musik Szene wiederum engt den ästhetischen Spielraum für zeitlich relevante Beiträge erschreckend ein und reduziert ein komplexes, vielschichtiges Wachstum in der Kunst auf eine eindimensionale, lineare Progression. Der industrielle U-Musik-Markt hat klare pekuniäre Richtlinien. Statt der aussagelosen Einteilung in E- und U-Musik, sollte es ‚E-’ und ‚K-’ für kapitalistische Musik heißen, welche den größten Teil der wirklich gehaltlosen Beiträge zur Musik darstellt. Es ist Zeit, daß (sic!) aporetische Ansätze in Politik und Kunst ernst zu nehmenden Einfluß (sic!) gewinnen. Die Aporetik ist etwas Befreiendes und steigert vorallem intensiv ein ernsthaftes Interesse an dem was andere zu sagen haben. Ohne ästhetische oder politische Einschränkung. Die aporie ist nicht das Versagen, nicht die Demut und auch nicht der Verzicht auf eine eigene klar und deutlich vertretene Meinung, ganz im Gegenteil: in ihr steckt die größte Kraft Festgefahrenes aufzureißen, Falsches und Inszeniertes aufzudecken, ohne sich selbstherrlich an deren Stelle aufzubauen. Sie stößt Helden/Stars/Vorbilder vom Sockel. Denn sie glaubt niemandem, nicht einmal sich selbst. Es steckt viel Toleranz in ihr und Respekt vor der Denk- und Lebensweise anderer Menschen. Und sie bleibt für die menschliche Existenz leider eine unerreichbare Illusion; man kann sich ihr nur immer wieder aufs Neue annähern. Ergänzung: Daher sehe ich mich kreativ frei: ich darf von Pop im weitesten Sinn über Operette und Kleinkunst bishin zur Neuen Musik auch im weitesten Sinn alles machen. Das heißt nicht, dass ich überall mitmache. Ich wähle mit Sorgfalt aus und arbeite an 212 einem Projekt voller Überzeugung und mit all meinem Können. Das bedeutet zum Beispiel meine Arrangements verlangen intensive Übe- und Probenarbeit. Den Vorwurf der Beliebigkeit höre ich immer seltener und ich weiß, er entspringt immer einer Verkrampfung aus Angst nicht ernst genommen und aus einem Kreis als „Verräter“ verstossen (sic!) zu werden. Jeder Bereich Pop versus Klassik, die verschiedenen Schulen und Denkrichtungen der Neuen Musik etc. haben alle Angst ihre Bedeutung und ihren Marktanteil im Kulturleben zu verlieren. In aporie, einem Stück für Ensemble, wird keine große, zusammenhängende Aussage formuliert; vielmehr werden darin kurze, klare Ideen ausgeformt und von verschiedenen Seiten beleuchtet, in weiterer Folge mehrere gleichwertige Variationen nebeneinander gestellt, ohne dabei eine einzelne zu forcieren. Mögliche klangliche, formale oder rhythmische Entwicklungen werden angedeutet, auf ihre stringente Durch- und Weiterführung aber wird bewusst verzichtet. Vielleicht werden sie später einmal weitergeführt, vielleicht auch nicht. In letzter Konsequenz verschwimmen die Konturen der fein ausgearbeiteten Ideen, die sich dadurch von einer konkreten musikalischen Semantik befreien und in dieser Unschärfe Neues einfach nur entstehen und wachsen lassen, ohne es krampfhaft heraufzubeschwören. Aporie ist die konsequente Verweigerung, einen unantastbaren Monolith zu komponieren. Dieses Stück will vor allem eines –: der Unmöglichkeit, die eine, große, letztgültige Wahrheit zu finden, einen (Klang-)Raum schaffen, in dessen Rahmen man sich mit ihr abfinden kann.379 Werkliste (Auswahl) ...in wachsenden Ringen Besetzung: gemischter Chor Entstehung: 2009 Text: Rainer Maria Rilke UA: Graz Verlag: Steirischer Sängerbund „Styria Canta Band 3“ aporie (2007) Besetzung: Ensemble (Flöte [Piccolo, Blockflöte], Oboe, 1. Klarinette in B 379 Ebda 213 [Bassklarinette], 2. Klarinette in B [Klarinette in Es], Trompete in B, Bassposaune, Klavier, zwei Violinen, Viola, zwei Violoncelli) Entstehung: 2007 UA: Wien Manuskript Bauernhimmel IV Besetzung: Ensemble (zwei Klarinetten in B, Saxophon [Sopran, Alt], Trompete in C, zwei Hörner in F, Hb, zwei Violinen, Viola, Violoncello, Kontrabass) Entstehung: 2009 UA: Brüssel Manuskript Doch nicht... Besetzung: Klavier solo Entstehung: 1995 UA :Graz Manuskript drop Besetzung: Ensemble (Flöte, Sopransaxophon, Schlagwerk [Vibraphon, Marimbaphon, fünf Tempelblocks], Harfe, Violine, Kontrabass) Entstehung: 2008 UA: Moskau Manuskript Noctuidae Besetzung: Klaviertrio Entstehung: 1999 UA: Graz Manuskript tastata Besetzung: Cembalo solo Entstehung: 2004 UA: Graz Manuskript 214 Verlaufend Besetzung: Flötenduo Entstehung: 2000 UA: Graz Manuskript via Besetzung: kleines Ensemble (Flöte [Blockflöte], Klarinette [Bassklarinette], Posaune, Violine, Violoncello und Klavier) Entstehung: 2005 UA: Wien Manuskript380 Diskographie Noctuidae auf 30 Jahre ‚andere saite’ Vol. 1 ORF381 Abbildung 51: Partiturseite aus Aporie382 380 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 382 Ebda 381 215 2.2.1.10 Andreas Weixler Zum eigenen Schaffen „Meine künstlerische Arbeit ist als work in progress zu sehen. Jede Aufführung der interaktiven Werke, auch desselben Titels, ist ein Unikat, nicht nur aufgrund der Improvisationskonzepte, sondern weil das Computersystem und die damit verbundenen Abläufe für jede Performance weiterentwickelt werden. Ich sehe diese Improvisationen und Kompositionen nicht als separate Werke, sondern als Fluss von künstlerischem Schaffen. Viele meiner Werke, Instrumentalkompositionen, elektroakustische Musik, audiovisuelle und interaktive Arbeiten, stehen in Beziehung zueinander und das eine ist die Voraussetzung für das andere. So gesehen sind Konzerte und Präsentationen wie ein Fenster, in dem man den aktuellen Stand sehen und hören kann. Ausgehend von Komposition für Jazzrock, Odd und Funk Gruppierungen entwickelte ich mich über Minimal Music, zeitgenössische Instrumentalkompositionen und Computermusik hin zur audiovisuellen interaktiven Medienkunst. In den ersten Phasen würde ich mich als Rhythmiker bezeichnen. Intensive Auseinandersetzung mit Odds (ungeradzahligen Rhythmen und deren Phrasierung) in Kompositionen für Jazzrock und Funk Gruppierungen, Minimal Music und experimentelle Improvisationen in verschiedenen Besetzungen haben meinen musikalischen Ausdruck grundlegend beeinflußt (sic!) (1981-1990). Parallel zu allem hege ich ein ständiges Interesse für Verbindungen von Musik und anderen Künsten, vor allem Film, Video, Theater, Tanz und bildende Kunst (1980, 1989-1992, 1997-2001). Mit fortschreitendem Studium in Komposition und Musiktheorie schrieb ich vor allem zeitgenössische Musik für Solo und kammermusikalische Besetzungen (1985-1997). Es folgten langjährigere Schwerpunkte in elektronische Musik, algorithmische Komposition und mehrkanalige Musik im Raum, wobei die Verwebung und Transformation von Instrumentalklängen aus dem Bereich der Neuen Musik mit elektronischer Klangerzeugung elektronische und ebenso im Mittelpunkt computergenerierte stand. Es entstanden instrumentale Werke rein in algorithmischer Technik (1990-1997), anschließend beschäftige ich mich intensiv mit realtime processing und interaktiver Musik für zeitgenössisches Intrumentarium bei fortgesetzter Algorithmik und mit der Verbindung von zeitgenössischer westlicher Komposition und traditioneller asiatischer Instrumentalmusik (1996-2001). Als 216 logischen Schritt bewege ich mich nun über interaktive audiovisuelle Werke (19982002) zur Medienkunst hin. Videos, interaktive audiovisuelle Performances und Installationen bieten mir neue Ausdrucksmöglichkeiten.“383 Abbildung 52: Andreas Weixler384 Biographie Andreas Weixler wurde 1963 in Graz geboren. Er studierte Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz bei Andrzej Dobrowolski und Younghi Pagh-Paan und machte sein Diplom 1997 bei Beat Furrer. Parallel dazu widmete er sich dem Studium der Elektrotechnik mit Toningenieur-Ausbildung ebendort und an der Technischen Universität Graz.385 An den Komponisten und Medienkünstler wurden einige Preise und Stipendien vergeben, unter anderem 1993 der Kunstförderungspreis der Landeshauptstadt Graz für Musik, 1996 das Österreichische Staatsstipendium für Komposition und 2000/2001 das Japan Foundation Fellowship Program.386 Weiters war Weixler Artist in Residence in Österreich, Deutschland, England, Irland und Japan und hat an internationalen Fortbildungen teilgenommen.387 Andreas Weixler hat sich auf den Bereich der Computermusik spezialisiert. In diesem Zusammenhang setzt er sich mit elektronischer Komposition, zeitgenössischer Instrumentalmusik und Echtzeit-Computerberechnungen, sowie mit Improvisation mit 383 E-Mail Andreas Weixler an die Verfasserin der Arbeit vom 15.04.2011 E-Mail Andreas Weixler an die Verfasserin der Arbeit vom 19.01.2013 385 Vgl. Ebda 386 Vgl. http://avant.mur.at/weixler/awbio.dt.html#full (aufgerufen am 19.01.2013) 387 Vgl. E-Mail Andreas Weixler an die Verfasserin der Arbeit vom 15.04.2011 384 217 audiovisueller Interaktivität, algorithmischer Komposition und digitaler Klangprozessierung auseinander. Seine Arbeit spiegelt sich in zahlreichen internationalen Projekten und Konzerten mit zeitgenössischen Ensembles, Theater, Tanz, bildender Kunst und Video wider.388 Mehr als 130 Werke des Komponisten wurden im Zuge internationaler Festivals, Konzertreihen und Ausstellungen unter anderem in Europa, Kolumbien, Kanada, Brasilien, China, Taiwan, Japan, Südkorea und den USA realisiert. Außerdem veranstaltete er einige Portraitkonzerte gemeinsam mit der Komponistin, Pianistin und Medienkünstlerin Se-Lien Chuang, mit der ihn enge und rege Zusammenarbeit verbindet, in Österreich, den USA und dem Vereinigten Königreich.389 Weixler betreibt Forschung auf dem Gebiet von audiovisuellen-Echtzeit-Prozessen, Mehrkanal-Klangprozessen und der Verwendung des Computers als Instrument. In diesem Zusammenhang hat er auch die audiovisuelle interaktive Computerkunst in Japan an der Nagoya Coty University in den Jahren 2000 bis 2001 untersucht und war Gastkünstler und visting researcher an diversen Einrichtungen, wie zum Beispiel am IEM Graz, BEAST Birmingham, Elektronisches Studio Basel, Elektronisches Studio der Technischen Universität Berlin, SARC Belfast oder IAMAS Japan. Weiters hielt der Komponist diverse Workshops und Vorträge und war zu Gast auf internationalen Konferenzen.390 Der Komponist und Medienkünstler geht zahlreichen Lehrtätigkeiten nach. Seit 1997 ist er Universitätslehrer für Musik- und Medientechnologie an der Anton Bruckner Privatuniversität in Linz, seit 2004 Lehrbeauftragter an der Kunstuniversität Linz am Institut für Medien (audiovisuelle interaktive Projekte – Max Msp Jitter im Studienzweig InterfaceCulture) und seit 2008 leitet er ebendort das Studio für Computermusik. Zuvor hatte Andreas Weixler diverse Lehraufträge und Gastprofessuren, unter anderem an der Fachhochschule Hagenberg, dem Taiwan National College of the Art, der Karl-Franzens Universität Graz und der Kunstuniversität Graz. 2011 habilitierte er sich im Fach Computermusik und Elektroakustischer Komposition an der Anton Bruckner Privatuniversität Linz. Andreas Weixler gründete 1981 das Atelier Avant als Arbeitsraum für 388 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 390 Vgl. Ebda 389 218 zeitgenössische Komposition, Computermusik und Medienkunst.391 Die Künstlergruppierung durchlief drei Phasen – in der ersten Phase wurde das Hauptaugenmerk auf experimentelle Musik gelegt, in der zweiten Phase auf Computermusik und in Phase drei wurde die Computermusik mit anderen Medien verbunden und ein weiterer Ausbau des Studios ermöglichte die Arbeit in algorithmischer Komposition und Klangprozessierung. Seit 1998 wurde das Repertoire um den Bereich der Videokunst durch Se-Lien Chuang als Partnerin erweitert.392 Bezug zu Graz „Graz ist meine Heimatstadt, durch Studium und langjährige Mitarbeit als künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter am IEM, Institut für Elektronische Musik war ich insgesamt 16 Jahre an der KUG bzw. der Musikhochschule Graz, wie es zuvor hieß, tätig. Als freischaffender Komponist bin ich der Stadt Graz und dem Land Steiermark sehr verbunden. Sehr wichtig für meine künstlerische Entwicklung seit mehr als 20 Jahren sind Aufführungen mit der Konzertreihe und Verein die andere saite bei der ich auch im Vorstand und als Obmann mehrere Jahre tätig war. Diese gibt große Freiheiten in der Aufführung neuer Werke mit hervorragenden Interpreten. In Graz gründete ich 1981 das Atelier Avant, eine Arbeitstätte für künstlerische Begegnungen, das sich in der internationalen Zusammenarbeit mit Se-Lien Chuang zur Künstlergruppe Atelier Avant Austria weiterentwickelte.“393 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – iscore interaktive generative Partitur für multiple Computer „Die Idee eine Echtzeit-Komposition wird hier in Form einer Spontan-Improvisation mit computergestüzter ‚interaktive’ Partitur realisiert. Die Partitur Seiten sind oft graphisch gehalten um so auch der individuellen Klangentwicklung der einzelnen Spielerinnen Rechnung zu tragen. Es besteht genauso die Möglichkeit traditionelle Notenschrift einfließen zu lassen und in das Konzept der Auswahl mittels limiterter Zufälle zu integrieren. iScore ermöglicht für Solo-Werke eine intensive Auseinandersetzung mit den 391 Vgl. Ebda Vgl. http://www.kultur.steiermark.at/cms/beitrag/10126359/3344352/ (aufgerufen am 19.01.2013) 393 Ebda 392 219 individuellen Spieltechniken, deren kompositorischen Einsatz und elektronische Weiterverarbeitung. Als Spielanweisung mit Ensemble ermöglicht es eine freie und dennoch koordinierte Klangentwicklung. Das Konzept sieht elektronische Echtzeitprozesse interagierend vor: In Klangverarbeitungen um die Instrumentalklänge zu verbinden und den Spielern eine klangliche Umgebung für mehr Freiheit zu geben und um die Klangwelten zu verbinden. Im Visuellen um durch Echtzeit-Prozesse akustische Ereignisse mit entsprechenden visuellen zu begleiten und so synästhetische Eindrücke zu vermitteln. Die Teile sind sehr flexibel anwendbar und an die Gegebenheiten des Veranstaltungsortes anpassbar (Audio-Kanäle, Beamer) und für jede Anzahl an SpielerInnen geeignet. Vom Solo, Duo über kleines Ensemble bis hin zum Orchester wurde iScore bereits in unterschiedlichen Versionen aufgeführt. Es kommt zu gegenseitigen Beeinflussungen und Interaktionen zwischen • ‚akustische’ Instrumente • Audio-‚Prozesse’ • ‚visuelle’ Interaktionen“394 Werkliste (Auswahl) Ashley Avenue algorithmische Komposition für Klavier solo Entstehung: 2008 UA: 09.10.2008, Sonic Arts Research Centre Belfast, Music @ Queen’s, Version für Disklavier, Pedro Rebelo - Pedal Broken Bowls 4 – Talk Computermusik in Verwebung mit zeitgenössischen Instrumental- und Stimmklängen Entstehung: 1999 UA: 02.11.1999, Südkorea, Pusan Electronic Music Association Dauer: 2 min 39 sec Verlag: Eigenverlag 394 http://avant.mur.at/research/iScore/index.html (aufgerufen am 19.01.2013) 220 Corresponding Methal Besetzung: präpariertes Klavier, zwei Schlagwerke und Acht-Kanal Elektronik von ADAT Band Entstehung: 1993 UA: 1993, electronic access 93 Graz, Shinobu Ishizuki – Klavier, Christian Riegler und Vitus Pirchner – Perkussion Dauer: 12 min 27 sec Verlag: Eigenverlag Erinnerung in jedem Laut audiovisuelle interaktive Improvisation für Yan-Zin, Stimme und Computersystem Entstehung: 2005 UA: 10.03.2004, Tokio, Sumida Triphony Hall, Konzert der Japanese Society of Electroacoustic Music, Se-Lien Chuang – Yan-Zin, Stimme, Visuals, Max/msp/Jitter; Andreas Weixler – Mehrkanal Granularsynthese, Max/msp/Jitter Verlag: Eigenverlag Jade for orchestra on Tape elektroakustische Musik Entstehung: 1996 UA: 31.08.1996, Kunsthalle Stockerau Verlag: Eigenverlag Methabl 8.7 elektronische Komposition für ADAT Acht-Spur DigitalBand Entstehung: 1992/1995 UA: 12.06.1995, electronic access 95 Graz Dauer: 4 min 30 Verlag: Eigenverlag Paramour algorithmische Komposition für Kammerorchester (Flöte, Klarinette, Bassklarinette, Fagott, Horn Entstehung: 1995 UA: 04.04.1995, Minoriten Graz, open music, Szene Instrumental Dauer: 9 min 12 sec Verlag: Eigenverlag 221 Trilogie für Pi und Io (2005) 1. für Pi Acht-Kanal Computerkomposition 2. Interlude für Pi und für Io audiovisuelle interaktive Improvisation Se-Lien Chuang – Arco-Piano, Visuals, max/msp/Jitter; Andreas Weixler – Mehrkanal Echtzeit-Granularsynthese, Max/msp/Jitter 3. Für Io Acht-Kanal Computerkomposition von Se-Lien Chuang realisiert im Studio der Technischen Universität Berlin 2004/2005 Verlag: Eigenverlag Zyklus awldies: Atelier Avant Besetzung: Gitarre, Keyboard, Stimme, E-Bass, Schlagzeug, Trompete, Altsaxophon und Violine oder für zwei E-Gitarren, E-Bass, Keyboard und Schlagzeug Entstehung: 1984 UA: 1984, Tingel-Tangel Graz, Die Goldfische (Johannes Wimmer –Schlagzeug, Michael Schwarz – Rhodes, Samir Kedwani – E-Bass, Christian Koppensteiner – Gitarre, Andreas Weixler - Gitarre), Eliot Biss und die Unerhörten, Andreas Weixler Corporation Dauer: 3 min 49 sec Verlag: Eigenverlag Zyklus awldies: Gemischte Gefühle Besetzung: Gitarre, Klavier, Stimme, E-Bass, Schlagzeug, Trompete, Altsaxophon und Violine oder für zwei E-Gitarren, E-Bass, Keyboard und Schlagzeug Entstehung: 1984 UA: 1984, Die Goldfische, Eliot Biss und die Unerhörten, Andreas Weixler Corporation Dauer: 5 min Verlag: Eigenverlag Zyklus Idem I-IV: Idem I Besetzung: Glockenspiel, Xylophon, Marimbaphon, Vibraphon und Klavier Entstehung: 1992 Dauer: 2 min 15 sec 222 Verlag: Eigenverlag Zyklus Idem I-IV: Idem II Besetzung: Glockenspiel, Xylophon, Marimbaphon, Vibraphon und Klavier Entstehung: 1992 Dauer: 3 min 2 sec Verlag: Eigenverlag Zyklus Idem I-IV: Idem III Besetzung: Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello, Klavier und Perkussion Entstehung: 1992 Verlag: Eigenverlag Zyklus Idem I-IV: Idem IV Besetzung: Flöte, Klarinette, Violine, Violoncello, Klavier und Perkussion Entstehung: 1992 Verlag: Eigenverlag Zyklus iscore Entwicklung einer interaktiven Partitur für Echtzeitkomposition Entstehung: 2008-2011 Zyklus iscore: Phenomenon interaktive Partitur für Orchester und audiovisuelle Elektronik Entstehung: 2009395 395 Vgl. E-Mail Andreas Weixler an die Verfasserin der Arbeit vom 19.01.2013 223 Abbildung 53: Manuskriptseite aus Ashley Ave396 396 Ebda 224 2.2.1.11 Jörg-Martin Willnauer Zum eigenen Schaffen „Das Wichtigste beim Komponieren ist die Konstruktion. Diese Konstruktion muss dem Publikum genau erklärt werden. Punkt für Punkt. Dauert die Erläuterung länger als das Stück: um so besser! Auch eine komplizierte Notation ist sehr wichtig! Selbst wenn das Klangergebnis konventionell notiert werden könnte, müssen der Notation viele neu erfundene Zeichen und eine seitenlange Legende beigefügt werden. Je länger die Ausführenden brauchen um zu begreifen, was der Komponist will: um so besser! Es geht nicht um Atmosphäre, nur um Information. Emotion ist in der Musik völlig überflüssig. Musik richtet sich an den Verstand. Wer das nicht begreift, ist kein moderner Komponist.“397 Abbildung 54: Jörg-Martin Willnauer398 Biographie Der „Wanderer zwischen den Welten, Interdisziplinär-Künstler und Crossoverartist“399 wurde in Deutschland geboren und wuchs in Heidelberg auf. Er absolvierte ein 397 E-Mail Jörg-Martin Willnauer an die Verfasserin der Arbeit vom 10.04.2011 Ebda 399 Ebda 398 225 Klavierstudium in Heidelberg und studierte Komposition in Graz bei Ivan Eröd. JörgMartin Willnauer leibt und lebt in Heidelberg und Graz.400 Bezug zu Graz „Graz ist eine schöne Kultur-Nebenstadt, eine Placebo-Stadt. In der es sich gut leben lässt.“401 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Sechs Miniaturen für Bläserquintett „I Drei Terzen im Viervierteltakt Ein vergnügtes Fagott, eine permanent klingende Terz und ein zu Boden fallender Tischtennisball. Mehr Pirchner als Stolz. II Carole Bar Eine schwüle Barcarole. Impressionen einer Reise ins Innere. Ein Klarinettensolo und viele Pausen. Mehr Bibione als Venedig. III Noch mehr Terzen Vier treiben mit Entsetzen Terz. Ein Fagott als Zweitakter. Das gold'ne Horn als stiller Teilhaber. Mehr mo- als notorisch. IV Kleine Störung Gestört wird gestochen scharf. Abgrundtiefe Seufzer von Horn und Fagott. Spitz- und Rundköpfe musikalisch. Mehr Lamento als kurzer Prozeß (sic!). V Insekt. Sekkierend. Ein Stich ins Wespennest. Am Ende steht das Horn. Mehr als unbeschreiblich. VI Choral Ein frommes Harmonium ächzt voller Inbrunst. Flöte und Oboe fahren gen Himmel. Die Klarinette erbarmt sich. Amen.“402 Werkliste (Auswahl) Apostel-Session Stück für Percussions-Ensemble 400 Vgl. Ebda Ebda 402 E-Mail Jörg-Martin Willnauer an die Verfasserin der Arbeit vom 12.04.2011 401 226 Die Versuchung des heiligen Zwölftonius Streichquartett UA: Sigrid Präsent – Violine, Viktor Petek – Violine, Sigrid Wollinger – Viola, Erich Grassl – Violoncello Ignaz Igel hat Geburstag Kinderstück für Flöte, Klarinette, Fagott, Horn, Trompete, Posaune, Perkussion, Violine, Violoncello, Klavier UA: 27.02.1994, Konzerthaus Wien, Ruth Straub – Violoncello (Hilarius Heuschreck), Karlheinz Kunter – Trompete (Waldemar Wiedehopf), Francois Benda – Klarinette (Esmeralda Smaragdeidechse), Harald Matjacic – Posaune (Gustav Gänsegeiger), Dimi Polisoidis – Violine (Olivia Osterfalter), Heide Wartha – Flöte (Florian Fledermaus), Uli Beermann – Fagott (Ignaz Igel), Aima-Maria Labra – Klavier, Ulrike Stadler – Perkussion, Walter Reindl – Horn, Marco De Prosperis – Dirigent, JörgMartin Willnauer - Sprecher Sechs Miniaturen für Bläserquintett I Drei Terzen im Viervierteltakt II Carole Bar III Noch mehr Terzen IV Kleine Störung V Insekt. Sekkierend. VI Choral403 Diskographie Apostel-Session auf die andere saite Nr 2 DAMA DAMA Carmina BANANA Krumme Lieder copyright and produced by Wolf Records 403 Vgl. Ebda 227 Die Versuchung des heiligen Zwölftonius auf ‚La Tache Alea 01-97’ Alea-Quartett404 Abbildung 55: Manuskriptseite aus Das fromme Harmonium405 404 405 Vgl. Ebda E-Mail Jörg-Martin Willnauer an die Verfasserin der Arbeit vom 10.04.2011 228 2.2.1.12 Joanna Wozny Zum eigenen Schaffen „Das Komponieren ist für mich sehr konkret, wenn man das so sagen kann. Wenn ich etwas schreibe, dann denke ich: dieses Instrument – dieser Klang. Was kann man damit machen, was birgt er in sich, was für Facetten, in welcher Höhe, Dynamik, Geschwindigkeit bleibt er noch dieser Klang und wann wird daraus durch diese Parameter etwas ganz anderes?“406 Der Klang als Fokus und als Ausgangspunkt genau ausgehörter musikalischer Gebilde und Strukturen und einer hoch konzentrierten, fein ziselierten Musik steht im Zentrum von Woznys kompositorischen Schaffen. So formuliert Wozny es auch in einem Interview mit Daniel Ender in der Österreichischen Musikzeitschrift vom November 2007: „Die Arbeit an den Stücken fängt im Kopf an – es sind Inspirationen, die am Anfang der Kompositionen stehen, die sich meist auf klangliche Aspekte der Instrumente, für die ich schreibe, beziehen. Dabei sind meist mehrere Instrumente ‘beteiligt’. Mit anderen Worten: Ich denke mir einen bestimmten Klang aus, der meistens – aber nicht immer – zugleich der Anfangsklang der Komposition ist. […] Diese Klänge sind in ständiger Bewegung, flüchtig, was sich aus dem Zusammenspiel der Parameter Lautstärke, Geschwindigkeit und Spieltechnik ergibt. Nachdem es eben diesen Anfang gibt, stelle ich ihn mir immer wieder vor; er bedingt dann auch die Form im weiteren Verlauf des kompositorischen Prozesses.“ Aus diesen Äußerungen Woznys auf einen bestimmten musikalischen Stil oder Ausdruck zu schließen, würde aber in die Irre führen. Ihr kompositorisches Schaffen zeichnet sich durch eine große Vielseitigkeit – sowohl in den Besetzungen als auch im musikalischen Ausdruck – aus. Zwar liegt der Schwerpunkt Woznys auf der Instrumentalmusik, vom Solo-Werk über Kammer- und Ensemblemusik bis zur Orchesterkomposition, daneben hat sie aber auch bereits mehrere Arbeiten für elektronische Musik sowie einige Vokalkompositionen vorgelegt. Klanglich stehen Werke wie das zarte, von langen Pausen durchsetzte und oft an der Grenze der Hörbarkeit agierende Streichtrio „Surfacing“ sehr kraftvollen Kompositionen gegenüber, wie dem 2006 komponierte „Return“ für Saxophon und Ensemble, bei dem der geräuschhafte Klang des Saxophons und teilweise eruptive 406 http://www.editionjulianeklein.de/files/composers/downloads/Prospekt%20Wozny.pdf 229 Einwürfe des Ensembles die Komposition über weite Strecken prägen. In Woznys „Musik für zwei Gitarren“ ist die melodische Figur der Ausgangspunkt eines musikalischen Dekonstruktionsprozesses, in „Loses“ sind es die unterschiedlichen klangfarblichen Facetten eines großen Orchesters, die den Ausgangspunkt der musikalischen Arbeit bilden. Aber letztlich sind all diese Klänge und Strukturen nur Facetten einer „feinst-verästelten Gebilde von rätselhaft leuchtender Schönheit“, wie Woznys Kompositionen in einem Text Christian Kleins zu einem Portraitkonzert im Juni 2008 in Graz genannt wurden, „deren (gerade noch so) gebändigte Energie quasi subkutan immer virulent ist.“407 Abbildung 56: Joanna Wozny408 Biographie Joanna Wozny wurde 1973 in Zabrze in Polen geboren. Sie studierte Philosophie in Katowice (1992-1999) und absolvierte ein Kompositions- und Musiktheoriestudium bei Gerd Kühr und Beat Furrer an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz. Zusätzlich besuchte sie Kompositionsunterricht bei Younghi Pagh-Paan, bevor sie 2003 ihr Diplom mit Auszeichnung machte.409 Der Komponistin wurden zahlreiche Preise und Auszeichnungen verliehen, darunter ein Stipendium der Stefan-Batory-Stiftung Warschau (1997), der 407 http://www.editionjulianeklein.de/composers.php?composer_id=100011&section=portrait (aufgerufen am 04.02.2013) 408 E-Mail Mathias Lehmann an die Verfasserin der Arbeit vom 06.04.2011 409 Vgl. http://www.editionjulianeklein.de/files/composers/downloads/Prospekt%20Wozny.pdf 230 Musikförderungspreis der Stadt Graz (2001), der Würdigungspreis der Kunstuniversität Graz (2004), das Österreichische Staatsstipendium für Komponisten (2005 und 2008), das Andrzej-Dobrowolski-Kompositionsstipendium (2008), der Erste Bank Kompositionspreis und das SKE Publicity Preis (2010) und ein dreimonatiges Auslandsstipendium des Landes Steiermark (2011). Weiters war Wozny young Composer in Residence von PHACE | CONTEMPORARY MUSIC (2010/2011) und Composer in Residence in der Kunststation Sankt Peter in Köln (2011).410 Joanna Wozny kann zahlreiche Aufführungen auf verschiedenen Festivals und Institutionen vorweisen, unter anderem am Warschauer Herbst, den Klangspuren Schwaz, dem musikprotokoll, dem Ultraschall-Festival Berlin, Wien Modern, beim Forum Neuer Musik des DLF Köln, im Arnold Schönberg Center Wien, dem Radiokulturhaus des ORF Wien, dem Kulturzentrum bei den Minoriten, dem Brucknerhaus Linz und dem Austrian Cultural Forum London. Interpretiert wurden ihre Werke zum Beispiel vom Klangforum Wien, dem Radio-Symphonieorchester Wien, dem Münchener Rundfunkorchester, dem Ensemble Courage, dem Ensemble PHACE, dem Ensemble Wiener Collage, szene intrumental, dem Ensemble PercussioNova, DOUBLE IMAGE, Trio Eis, artresonanz trio, Rüdiger Böhm, Martyn Brabbins, Ulf Schirmer und Sascha Armbruster.411 Joanna Wozny lebt als freischaffende Komponistin in Graz.412 Beschreibung eines ausgewählten Werkes – Loses für Orchester (2006) „Die Instrumente und ihre klanglichen Möglichkeiten (also das musikalische Material) sind für mich mit dem kompositorischen Prozess auf das Engste verbunden. Solcherlei instrumentenspezifische ‚Klanglichkeiten’ bilden stets Ausgangspunkte meiner Stücke. Die Ausarbeitung und Bestimmung der zeitlichen Aufeinanderfolge der klanglichen Zustände lässt in weiterer Folge die Komposition und ihre Form entstehen, indem den verschiedenen Klangkonstellationen die Möglichkeit der Entwicklung bzw. der Entfaltung, der Selbst-Reflexion gegeben wird. In meinem Orchesterstück ‚Loses’ gibt es auch diese Art klanglicher Situationen, die – verschiedenen Verläufen unterworfen – zum Teil ineinander übergehen, 410 Vgl. Ebda Vgl. Ebda 412 Ebda 411 231 nebeneinander stehen, sich zum Teil verselbständigen oder Transformationen in andere Zustände Klangkonstellationen durchlaufen. diversen Darüber Prozessen hinaus werden unterworfen, bei in loses denen die partiell widersprüchliche Kräfte wirken: Bei klar in bestimmte Richtung orientierten Prozessen finden sich - im Sinne einer Antithese, jedoch in stark abgeschwächter Form – entgegen gerichtete Bewegungen, was im Endeffekt eine gewisse Relativierung, ein In-Frage-Stellen des Geschehenen bewirkt, sodass es scheinbar zusammenhangslos, richtungslos, beziehungslos erscheint. Eben Loses.“413 Werkliste (Auswahl) as in a mirror, darkly Besetzung: Ensemble (Flöte, Oboe, Klarinette, Saxophon, Trompete, Posaune, zwei Schlagzeuger, Klavier, Violine, Viola, Violoncello und Kontrabass Entstehung: 2010 UA: Oktober 2010, musikprotokoll Graz, Klangforum Wien, Brad Lubman – Leitung Dauer: 15 min Verlag: Edition Juliane Klein Die Spur der Welle Besetzung: Flöte, Klarinette und Viola Entstehung: 2003 UA: Juli 2003, Stift St. Lambrecht, Vera Fischer, Bernhard Zachhuber, Dimitrios Polisoides Dauer: 12 min Verlag: Edition Juliane Klein disintegrated Besetzung: Orchester (drei Flöten, drei Oboen, drei Klarinetten, drei Fagotte, vier Hörner, drei Trompeten, drei Posaunen, drei Perkussionen, Harfe, 14 Violinen I, zwölf Violinen II, zehn Violen, acht Violoncelli, sechs Kontrabässe) Entstehung: 2010 UA: Dezember 2010, Konzerthaus Wien, RSO Wien, Cornelius Meister – Leiter Dauer: 10 min Verlag: Edition Juliane Klein 413 Ebda 232 kahles Astwerk Besetzung: Singstimme, Flöte, Violine und Violoncello Entstehung: 2007/2008 UA (Endfassung): Juni 2008, Kulturzentrum bei den Minoriten Graz, Pirijo Kalinowska – Stimme, Sylvie Lacroix – Flöte, Trio Eis Dauer: 8 min Verlag: Edition Juliane Klein Loses Besetzung: Orchester (zwei Piccoloflöten, zwei Flöten, zwei Oboen, vier Klarinetten, vier Fagotte, vier Hörner, vier Trompeten, drei Posaunen, Tuba, drei Perkussionen, Harfe, Klavier, zwölf Violinen I, zehn Violinen II, acht Violen, sechs Violoncelli, vier Kontrabässe) Entstehung: 2006 UA: September 2006, Klangspuren Schwaz, Radio-Symphonieorchester Wien, Martyn Brabbins – Leitung Dauer: 19 min Verlag: Edition Juliane Klein Musik für zwei Gitarren Entstehung: 2005 UA: September 2005, Klangspuren Schwaz, Michael Öttl, Martin Öttl Dauer: 6 min Verlag: Edition Juliane Klein Return Besetzung: Saxophon und Ensemble (zwei Flöten, Oboe, Klarinette, Bassklarinette, zwei Hörner, zwei Schlagzeuger, Harfe, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass) Entstehung: 2006 UA: September 2006, Warschauer Herbst, Sascha Armbruster – Saxophon, Rüdiger Böhm – Dirigent, Polish-German Youth Ensemble revidierte Fassung für Saxophon und Ensemble (Flöte, Oboe, Klarinette, Horn, Trompete, Posaune, Perkussion, Klavier, zwei Violinen, Viola, Violoncello und Kontrabass) (2009) UA: März 2010, Small Hall Vatroslav Lisinski, Zagreb, Cantus ansambl 233 Dauer: 11 min Verlag: Edition Juliane Klein silben- meer- farben Besetzung: Flöte, Klarinette, Violine, Viola und Violoncello Entstehung: 2004 UA: September 2004, Wien, Klangforum Wien Dauer: 5 min Verlag: Edition Juliane Klein Surfacing Besetzung: Streichtrio Entstehung: 2008 UA: Juni 2008, Kulturzentrum bei den Minoriten Graz, Trio Eis Dauer: 13 min Verlag: Edition Juliane Klein Vom Verschwinden einer Landschaft Besetzung: Klavier, Violine und Violoncello Entstehung: 2005, rev. 2010 UA: Juni 2006, Zeughaus am Turm, Radstadt, Joanna Kamenarska, Chih-Hui Chang, Anneliese Schneider UA der revidierten Fassung: Oktober 2010, Kulturhaus, Dresden, Ensemble Courage Dauer: 6 min Verlag: Edition Juliane Klein414 Diskographie Joanna Wozny: as in a mirror, darkly, Return, kahles Astwerk, Loses und Vom Verschwinden einer Landschaft II auf: Joanna Wozny – as in a mirror, darkly KAIROS 2011 0013192 KAI 414 http://www.editionjulianeklein.de/files/composers/downloads/Prospekt%20Wozny.pdf (aufgerufen am 04.02.2013) 234 Joanna Wozny: Archipel auf: Paradisi Gloria 21 – Live world premiere recordings BR Classics/Naxos 2010 Joanna Wozny: ... zum unberührten Schnee im fahlen Mondlicht... auf: die andere saite Vol. 1 ORF-CD 3067415 415 http://www.editionjulianeklein.de/composers.php?composer_id=100011&section=recordings (aufgerufen am 22.01.2013) 235 Abbildung 57: Partiturseite aus dem Werk Loses416 416 E-Mail Mathias Lehmann an die Verfasserin der Arbeit vom 21.01.2013; © Edition Juliane Klein, Berlin 236 3 Vereine 3.1 die andere saite Der gemeinnützige Verein „die andere saite“ wurde im Herbst 1987 von Bernhard Lang, Georg Friedrich Haas und Jörg-Martin Willnauer gegründet. Die Intention des Vereines besteht darin417, „zeitgenössische Musik auf hohem interpretatorischen Niveau zu vermitteln und sowohl international namhafte Interpreten einzuladen, als auch die heimische Musikerinnenszene mit besonderem Interesse für Neue Musik zu fördern.“418 Jedes Jahr finden mehrere Konzertreihen statt, bisher päsentierte sich die andere saite mit mehr als 90 Veranstaltungen.419 Grazer Komponisten und Komponistinnen haben so die Möglichkeit, „dort wo sie leben, sowohl ihre Bewusstseinsprotokolle zu formulieren, als auch permanente Experimentierfelder vorzufinden, ohne augenblicklich den Marktwert jedwedes Handelns abzuwägen, was als Basis künstlerischen Schaffens unverzichtbar bleibt“.420 Viele Komponisten und Komponistinnen, die im „geschützten Rahmen“ der anderen saite ihr Schaffen präsentierten genießen mittlerweile große internationale Anerkennung.421 Seit 1988 organisiert der Verein inhaltlich- bzw. räumlich konzipierte Konzerte (oft auch in „besonderen“ Besetzungen), CD-Produktionen und spartenübergreifende Projekte und konnte so über die Jahre ein stetig wachsendes Stammpublikum gewinnen.422 Komponisten der anderen saite Thomas Amann Siavosh Banihashemi Belma Beslic Micha Brandstätter Alberto de Campo Se-Lien Chuang 417 Vgl. http://www.anderesaite.mur.at/verein.html (aufgerufen am 25.01.2013) Ebda 419 Vgl. http://www.anderesaite.mur.at/konzerte/konzerte.html (aufgerufen am 25.01.2013) 420 Vgl. http://www.anderesaite.mur.at/verein.html (aufgerufen am 25.10.2013) 421 Vgl. Ebda 422 Vgl. Ebda 418 237 Helmut Dencker Denovaire Johanna Doderer Klaus Dorfegger Charalampos Efthimiou Florian Geßler Robert Gutmann Georg Friedrich Haas Peter Michael Hamel David Hanner Elisabeth Harnik Peter Harrow Wolfgang Hattinger Thomas Benedikt Hierzer Yung-Hui Ho Robert Höldrich Klaus Johns + Joachim Jung Johannes Kern Hannes Kerschbaumer Christian Klein Risgar Koshnaw Nikos Kotrokois Gerd Kühr Ivana Kurtovic Peter Lackner Bernhard Lang Klaus Lang Oddvar Löhner Ioannis Mallouchos Daniel Mayer Clemens Nachtmann Olga Neuwirth Gerhard Nierhaus 238 Gerd Noack Dimitri Papageorgiou Martin Pichler Alexis Porfiriadis Gerhard Präsent Sigrid Riegebauer Ernst Christian Rinner Kiawasch Saheb Nassagh Henrik Sande Anselm Schaufler Robert Spoula Orestis Tanis Orestis Toufektsis Michele Trenti Andreas Weixler Jörg-Martin Willnauer Joanna Wozny Dieter Zenz Vit Zouhar423 423 http://www.anderesaite.mur.at/komponisten/komponisten_index.html (aufgerufen am 25.01.2013) 239 3.2 IGNM Die Internationale Gesellschaft für Neue Musik (kurz: IGNM) wurde am 11. August 1922 von heute berühmten Komponisten, darunter Webern, Bartok, Hindemith, Honegger, Kodaly, Milhaud und Wellesz (mit ihnen telegraphisch verbunden auch Berg, Ravle, Respighi, Schönberg und Strawinsky) in einem Salzburger Café gegründet. Als Präsident des Gründungskomitees erklärte sich Richard Strauss bereit. Als Ziel wurde die424 „Förderung zeitgenössischer Musik, ohne Rücksicht auf ästhetische Anschauungen, Nationalität, Rasse, Religion, politische Einstellung“425 in den Statuten bestimmt. Auch heute gelten diese Statuten426 in über 50 Mitgliedsländern, die ein wichtiges internationales Netzwerk zur Förderung und Präsentation zeitgenössischer Musik bilden.427 In diesem Sinne veranstaltet die IGNM Österreich zahlreiche Veranstaltungen pro Jahr (2005 waren es 120), bemüht sich um die Verbreitung der Werke heimischer Komponisten unter anderem durch die Produktion von Tonträgern, die an ausländische Rundfunkstationen, Musikverlage und Konzertveranstalter versendet werden un veranstaltete bisher schon sieben der rund 80 Weltmusikfeste der ISCM (International Society for Contemporary Music).428 Die Sektion Österreich besteht aus den Zweigsektionen in Oberösterreich, Kärnten, Salzburg, Tirol und der Steiermark und hat sich besonders die429 „Stärkung der österreichischen Musikkultur in Bezug auf Innovation, Vielfalt und Chancengleichheit“430 zur Aufgabe gemacht „wobei gerade aus einer angestrebten Balance der Geschlechter auch eine Innovationskraft für Musik besteht“431. Ein eigenes Frauennetzwerk innerhalb der IGNM Österreich, das von Manon-Liu Winter und Irene Suchy geleitet wird, erarbeitet Maßnahmen und Programme, um dieses Ziel zu verwirklichen.432 Die IGNM Steiermark wurde 2011 gegründet und wird von Clemens Nachtmann als Bundesländer-Vertreter geleitet. Zu diesem Anlass fand am 31.10.2011 ein 424 Vgl. http://www.ignm.at/ (aufgerufen am 31.01.2013) Ebda 426 Vgl. Ebda 427 Vgl. http://db.musicaustria.at/node/45418 (aufgerufen am 31.01.2013) 428 Vgl. http://www.ignm.at/ (aufgerufen am 31.01.2013) 429 Vgl. http://db.musicaustria.at/node/45418 (aufgerufen am 31.01.2013) 430 Ebda 431 Ebda 432 Vgl. Ebda 425 240 Auftaktkonzert der neu gegründetet IGNM Steiermark mit dem Titel Musik wozu statt.433 Vorstand der IGNM Österreich Bruno Strobl – Präsident Irene Suchy – Vizepräsidentin Simon Vosecek Manon-Liu Winter Fernando Riederer Johannes Kretz434 Bundesländer-Vertreter Bruno Strobl – Kärnten Michael Hazod – Oberösterreich Stefan David Hummel – Salzburg Clemens Nachtmann – Steiermark435 Mitglieder der IGNM Sektion Steiermark Se Lien Chuang Richard Dünser Charis Efthimiou Seppo Gründler Elisabeth Harnik Timo Kaufmann Gerd Kühr Peter Lackner Daniel Mayer Elfriede Moschitz Clemens Nachtmann Olga Neuwirth Gerhard Nierhaus Gerd Noack 433 Vgl. http://clemensnachtmann.mur.at/index.php/ignm-steiermark.html (aufgerufen am 31.01.2013) http://www.ignm.at/ (aufgerufen am 05.02.2013) 435 Ebda 434 241 Gerhard Präsent Sigrid Riegebauer Anselm Schaufler Orestis Toufektsis Peter Vujica Andreas Weixler436 436 E-Mail Clemens Nachtmann an die Verfasserin der Arbeit vom 05.02.2013 242 3.3 Steirischer Tonkünstlerbund Der Steirische Tonkünstlerbund (in weiter Folge STB) ist ein gemeinnütziger Verein, dessen Ziel die Förderung des steirischen Musiklebens darstellt. Nachdem die Idee schon im Jahr zuvor bei einer Veranstaltung des Steirischen Musikfestes entstanden war, erfolgte 1928 die Gründung in den Räumen des Grazer Männergesangsvereins in Knittelfeld. 1938 wurde er auf Grund des Nationalsozialismus abgeschafft, doch 1957 erfolgte die Neugründung. Die Präsidenten des STB waren Artur Michl, Hugo Kroemer, Günther Eisel, Otto Siegl, Ernst Ludwig Uray, Karl Haidmayer und Viktor Fortin, zur Zeit übt Gerhard Präsent diese Funktion aus. Der STB ist eine Vereinigung437 von „in der Steiermark geborenen, lebenden, wirkenden oder mit dem hiesigen Musikleben verbundenen Komponisten, Musikern, Musikpädagogen und Musikfreunden“438, die – obwohl viele von ihnen mittlerweile internationales Ansehen genießen – fest im steirischen Musikleben verankert und an dessen Förderung interessiert sind bzw. waren.439 Der STB organisiert Konzerte, bei welchen Musikstücke aufgeführt werden, die entweder in der Steiermark komponiert wurden oder deren Komponist einen engen Bezug zur Steiermark hat bzw. hatte. Das Konzertprogramm besteht so aus „steirischer“ Musik quer durch die Jahrhunderte und Werken, die man sonst nicht zu hören bekommt. Der Verein ist nämlich darauf bedacht, auch Werke zur Aufführung zu bringen, die440 „dem ‚Archivschlaf’ entrissen“441 werden, die Musikereignisse der besonderen Art bieten. Da die Förderung musikalischen Nachwuchses dem STB ein besonderes Anliegen ist, wird immer wieder jüngeren Künstlern und Künstlerinnen die Möglichkeit geboten, im Rahmen dieser Konzerte aufzutreten. Außerdem gibt es für das Publikum die Möglichkeit nach den Konzerten, die Sonntag nachmittags im Florentinersaal der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz stattfinden, mit den Künstlern und Künstlerinnen bei einem kleinen Buffet ins Gespräch zu kommen.442 437 Vgl. http://web199.users.cms.aboliton.at/home.html (aufgerufen am 26.01.2013) Ebda 439 Vgl. Ebda 440 Vgl. Ebda 441 Ebda 442 Vgl. Ebda 438 243 Prof. Gerda Klimek, Vizepräsidentin des STB formuliert das Anliegen des Vereines folgendermaßen:443 „Lieber Musikfreund! Bist du ein Mensch, der es gerne möglichst bequem hat, der sich mit dem, was ist, begnügt? Du bist zu beneiden. Aber möglicherweise gehörst du dann nicht zu unserem Publikum. Bist du neugierig und wach? (Dabei musst du nicht unbedingt jung sein.) Findest du es wunderbar, wie man mit Tönen umgeht, wie man sie in eine andere Reihe bringt? Hast du eine noch junge Nase? Dann komm zu uns! Musikerlebnisse der besonderen Art machen dich mit Komponisten von heute und mit Interpreten von morgen bekannt. Das kann sehr spannend sein. Wenn du dich entschließt, bei uns Mitglied zu werden, zahlst du bei unseren Konzerten den halben Eintrittspreis. Du leistest dir den Luxus, Musikschaffende und Interpreten aufs Podium zu heben, welche Musik bringen, die mit der Steiermark in einem Bezug steht und dir neue Ohren macht. Du hörst nicht das übliche museale Programm, sondern Neues: vom 16. bis ins 21. Jahrhundert.“444 Das Angebot des STB beinhaltet zudem CDs mit Konzertmitschnitten und diverse Noten-Ausgaben und eine Information über aktuelle Geschehnisse, die seine Mitglieder drei bis vier Mal jährlich erhalten.445 Darüber hinaus ist der Verein stets um die Vernetzung mit gleichartigen Verbänden inner- und außerhalb Österreichs bemüht.446 Vorstandsmitglieder des STB Präsident: Prof. Mag. Gerhard Präsent Vizepräsident: Prof. Dr. Franz Zebinger Kassierin: Vera Hofer Kassier-Stellvertreter: Bernd Fournier Schriftführerin: Morgana Petrik Schriftführer-Stellvertreter: Prof. Herbert Blendinger Beirat: Prof. Dr.h.c. Georg Arányi-Aschner 443 Vgl. Ebda Ebda 445 Vgl. Ebda 446 Vgl. Ebda 444 244 Rechnungsprüferin: Helga Arányi-Aschner Rechnungsprüfer: em.o.Univ.Prof. Dr. Viktor Fortin447 Komponierende Mitglieder – lebende Komponisten Arànyi-Aschner Georg Bargielski Zbigniew Bergmann Walter Blendinger Herbert Breidler Christoph Breitner Walter Cibulka Franz Döller Josef Donauer Karlheinz Dünser Richard Efthimiou Charris Eröd Ivan Fortin Viktor * Hahn Patrick Haidmayer Karl * Hinterdorfer Rudolf Jenner Igmar Klimek Gerda Krammer Gerhard Kreuz Maximilian Kropfelder Anna Lackner Peter Mayer Johannes Leopold Neumann Walther Noack Gerd Petrik Morgana Präsent Gerhard Sande Henrik Smola Christoph 447 Ebda 245 Steinwender Johannes Sterzinger Peter Stiegler Thomas Summerer Reinhard Tausch Manfred Teibenbacher Johann de Terry Isabel Lena Traar Adolf Unterkofler Matthias Vaterl Walter Vujica Peter Wagner Wolfram Wahlmüller Michael Wasserfaller Michael Winkler Georg Zebinger Franz Zenz Dieter Zschech Egon Zuser Daniela448 Komponierende Mitglieder – verstorbene Komponisten Birkner Rudolf (Angehörige derzeit Mitglied) Bloch Waldemar Brixel Eugen * Eisel Günther (Angehörige derzeit Mitglied) Hueber Kurt Anton (Angehörige derzeit Mitglied) Kainz Walter (Angehörige derzeit Mitglied) Kogler-Erfurt Zerline (Angehörige derzeit Mitglied) Kolleritsch Josef * Koringer Franz * (Angehörige derzeit Mitglied) Kuegerl Hannes * (Angehörige derzeit Mitglied) Marx Joseph * Michl Artur * 448 Ebda 246 Mixa Franz * Muthspiel Kurt Nagele Albert Neuhauser Kurt Opitz Erich Pressl Hermann Markus Schönherr Max * Siegl Otto * Skolaude Walter Stekl Konrad * (Angehörige derzeit Mitglied) Stolz Robert * Takacs Jenö Täubl Hans Uray Ernst Ludwig * Wallner Alarich * (Angehörige derzeit Mitglied) Wiefler Florian Zeyringer Franz449 *) Ehrenmitglieder 449 Ebda 247 4 Ensembles 4.1 Austrian Art Ensemble Das Austrian Art Ensemble wurde 1982 von Wim van Zutphen gegründet, der auch heute noch dessen künstlerischer Leiter ist. Das Ensemble ist in Graz beheimatet und besteht aus Mitgliedern des Grazer Philharmonischen Orchesters und Professoren der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, die in variabler Besetzung auftreten.450 Das Ensemble hat sich zum Ziel gesetzt, Komponisten und Werke, die in Vergessenheit gerieten, zur Aufführung zu bringen. Als seine Kernkompetenz sieht das Austrian Art Ensemble die Pflege der Neuen Musik, ausgehend davon451 „führte der Weg zu den nur scheinbar weit entfernten Gebieten der Harmoniemusik und des Musikalischen Pasticcios“.452 Unter Harmoniemusik versteht man eine Bearbeitung für acht Bläser und Kontrabass, in der auch Vokallinien instrumental gesetzt sind und eine453 „besondere Rarität der Wiener Klassik, die zurzeit eine Art Renaissance erlebt“.454 So hat das Austrian Art Ensemble bis 2009 die beiden Oratorien Schöpfung und Jahreszeiten von Joseph Haydn sowie Die Entführung aus dem Serail von Wolfgang Amadeus Mozart bearbeitet und herausgebracht.455 2005 startete das Ensemble eine Initiative, die Ideale des „Vereines für musikalische Privataufführungen“ – ursprünglich gegründet in den 1920er Jahren vom Kreis um Arnold Schönberg, mit der Absicht456 „Künstlern und Kunstfreunden eine wirkliche und genaue Kenntnis moderner Musik zu verschaffen“457 – ein Jahrhundert später auf ihre Gültigkeit im 21. Jahrhundert zu überprüfen. In und um Graz wurden in diesem Zusammenhang zehn Veranstaltungen durchgeführt. Das Ensemble konzertierte nicht nur in Österreich (z.B. Graz, Linz, Klagenfurt), sondern unternahm auch schon internationale Konzertreisen, unter anderem nach Japan.458 Die Programme des Austrian Art Ensembles sind vorrangig der Neuen Musik gewidmet 450 Vgl. http://www.austrianartensemble.at/ (aufgerufen am 27.01.2013) Vgl. Ebda 452 Ebda 453 Vgl. Ebda 454 Ebda 455 Vgl. Ebda 456 Vgl. http://www.kulturserver-graz.at/kalender/event/940086420 (aufgerufen am 27.01.2013) 457 Ebda 458 Vgl. http://www.austrianartensemble.at/ (aufgerufen am 27.01.2013) 451 248 und zeigen immer wieder Querverbindungen zur Musik der früheren Epochen.459, unter anderem von Benjamin Britten, Gustav Mahler, Joseph Haydn oder Arnold Schönberg, auf.460 Die Projekte zeichnen sich dadurch aus, dass ihnen durch die „außergewöhnliche Begeisterungsfähigkeit“461 der Mitglieder „jenes besondere Profil, das mit Begriffen wie Humor, Sinnlichkeit, Intelligenz, aber auch Virtuosität bzw. Leichtigkeit beschrieben werden kann, verliehen wird“462. Die Mitglieder des Ensembles Izumi Hasebe, Violine Ivanila Lultcheva, Cello Georg Ludvik, Cello Rudolf Thausing, Kontrabass Christiane Perai, Klavier Wim van Zutphen, Klavier Dagmar Anna Hödl, Mezzosopran Anna Maria Pammer, Sopran Pius Pfiffner, Oboe Hirokazu Hirkai, Oboe Hubert Salmhofer, Klarinetten Markus Adenberger, Klarinetten Johann Benesch, Fagott Zoltán Vargha, Fagott Wilhelm Kalcher, Horn Mathias Predota, Horn Ulrike Stadler, Schlagwerk463 459 Vgl. http://www.gat.st/en/node/190265 (aufgerufen am 27.01.2013) Vgl. http://www.austrianartensemble.at/ (aufgerufen am 27.01.2013) 461 Ebda 462 Ebda 463 Ebda 460 249 4.2 Ensemble Zeitfluss Das Ensemble Zeitfluss wurde im Oktober 2003 von Edo Micic (Dirigent), Kiawash Sahebnassagh (Komponist) und Clemens Maria Frühstück (Saxophonist) gegründet. Die Intention dafür war, dass die Musik des 20. und 21. Jahrhundert einem großen Publikum leider oft verschlossen bleibt und sich nur selten Werke namhafter zeitgenössischer Komponisten auf den Konzertprogrammen der Grazer Musikwelt finden. So haben sich diese drei Personen dazu entschlossen, die Werke großer internationaler Komponisten des 20. Jahrhunderts denen heimischer gegenüberzustellen. Dem Ensemble ist es ein großes Anliegen464, „die spannende Entwicklung zeitgenössischer Musik und ihre – der breiten Öffentlichkeit zumeist verborgene - Schönheit, hörbar zu machen“465 und „vergessene, wenig gespielte und unbekannte Werke gegenwärtiger Musik“466 aufzuführen. Das Konzertprogramm des Ensembles Zeitfluss besteht aus einer Mischung aus ausgewählten Werken renommierter Komponisten und neu in Auftrag gegebenen Kompositionen.467 Die Konzerte finden meistens im Minoritensaal Graz statt, das Ensemble lud aber auch schon in die Helmut List Halle, das Mumuth oder sogar in die Generalmusikdirektion Graz ein und folgte außerdem einigen Einladungen nach Brüssel oder Zagreb.468 Zum Repertoire von Zeitfluss zählen Werke zeitgenössischer Komponisten mit Graz-Bezug, darunter Thomas Amann, Peter Ablinger, Dimitri Papageorgiou, Klaus Dorfegger, Anselm Schaufler, Orestis Toufektsis oder Richard Dünser – um nur einige zu nennen – sowie auch von Komponisten des 20. Jahrhunderts wie Arnold Schönberg, Gerard Grisey, Terry Riley, Igor Strawinsky, Pierre Boulez, Giacinto Scelis oder Luigi Nono.469 Zuletzt wirkte das Ensemble Zeitfluss bei der Monooper Das Tagebuch der Anne Frank von Grigori Frid und trat beim musikprotokoll 2012 auf.470 464 Vgl. http://ensemble-zeitfluss.com/index.php/article/articleview/5/1/4/ (aufgerufen am 27.01.2013) Ebda 466 Ebda 467 Vgl. Ebda 468 Vgl. http://ensemble-zeitfluss.com/index.php/article/articleview/57/1/16/ (aufgerufen am 27.01.2013) 469 Vgl. http://ensemble-zeitfluss.com/index.php/article/articleview/9/1/8/ (aufgerufen am 27.01.2013) 470 Vgl. http://ensemble-zeitfluss.com/index.php/article/articleview/11/1/6/ (aufgerufen am 27.01.2013) 465 250 Mitglieder des Ensembles Zeitfluss Julia Horvath, Flöte Zinajda Kodric, Flöte Kathalin Kiss, Oboe Christoph Gaugl, Klarinette Hubert Salmhofer, Klarinette Matias Firtl, Klarinette Clemens Maria Frühstück, Saxophon Ivan Calestani, Fagott Martin Angerer, Trompete Lisa Adcock, Horn Gergely Malyusz, Horn Tim Purcell, Horn Wolfgang Tischhart, Posaune James Smale, Schlagwerk Bernd Thurner, Schlagwerk Clara Frühstück, Klavier Eva Bajic, Klavier Tjasa Ceric, Akkordeon Georgia Privitera, Violine Kathrin Lenzenweger, Violine Daniel Moser, Viola Magdalena Makarewicz, Viola Myriam García Fidalgo, Violoncello Thomas Platzgummer, Violoncello Margarethe Maierhofer-Lischka, Kontrabass Tamas Schultz, Kontrabass Mona Silli, Harfe471 471 http://ensemble-zeitfluss.com/index.php/article/articleview/7/1/5/ (aufgerufen am 05.02.2013) 251 4.3 szene instrumental Das österreichische Kammerensemble für zeitgenössische Musik472 wurde 1994 von Wolfgang Hattinger für die Gestaltung von Portraits zeitgenössischer Komponisten für den ORF gegründet und tritt in verschiedensten Kammermusikbesetzungen auf.473 Neben der Aufführung und Uraufführung zeitgenössischer Kompositionen besteht die Besonderheit des Ensembles in der Auseinandersetzung von Neuer Musik in Kombination mit diversen Disziplinen wie Literatur, bildender Kunst, Tanz, Theater, Pflanzen, Spiritualität und Rockmusik dar. Zusätzlich realisiert szene instrumental Projekte, die sich unter anderem mit interkulturellen Brechungen, zeitgenössischem Tango oder Musik zwischen Notation und Improvisation („Komprovisation“) auseinandersetzen sowie diverse Schulprojekte mit Neuer Musik für Kinder.474 Um junge österreichische Komponisten zu fördern vergibt das Ensemble regelmäßig Kompositionsaufträge – bisher wurden ungefähr 70 Uraufführungen junger Komponisten für den ORF eingespielt.475 Das Kammerensemble konzertierte bei diversen Festivals und Veranstaltungen, darunter das musikprotokoll, die Klangspuren (ORF), open music, die andere saite, den Hörgängen im Wiener Konzerthaus, der Biennale in Zagreb, den Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt, bei Neue Musik Lüneburg, experimental intermedia in New York, Jeunesse oder in der Bibliothèque National de France. Außerdem arbeitete szene instrumental mit zahlreichen renommierten Künstlern und Künstlerinnen zusammen, unter anderem mit Younghi Pagh-Paan, Georg Friedrich Haas, Hermann Markus Pressl, Peter Michael Hamel, Beat Furrer, Dimitrios Polisoides, Janna Polyzoides, Uli Rennert, Christian Utz, Denovaire, Klaus Huber, Isang Yun, Dieter Schnebel, Wolfgang Winkler, Gerhild Steinbruch, Isabel Mundry, Luis Borda, Gustavo Battistessa, Peter Herbert, Margarethe Jungen, Burkhard Stangl, Stefano Gervasoni, Sebastian Claren, Chaya Czernowin, Marc André, Liza Lim, Uros Rojko, Aaron Cassidy, Larisa Vrhunc, Michael Gielen und Martin Smolka. Außerdem tätigte das Ensemble zahlreiche Einspielungen für ORF, den Bayerischen und Hessischen Rundfunk, Radio Slovenia und RAI. 472 Vgl. http://www.szene-instrumental.com/index.htm (aufgerufen am 27.01.2013) Vgl. http://www.szene-instrumental.com/ensemble.html (aufgerufen am 27.01.2013) 474 Vgl. Ebda 475 Vgl. Ebda 473 252 Bisherige Projekte des Ensembles szene instrumental (INTER)KULTURELLE PASSAGEN Musik im Spannungsfeld zwischen westlicher Avantgarde und traditioneller japanischer Musik. Kompositionen von Christian Utz und Denovaire mit japanischen Gästen (Shakuhachi, Sho, Pipa). ARVO PÄRTS UNBEKANNTE KAMMERMUSIK ASTOR PIAZZOLLA – DIE KLASSISCHEN KOMPOSITIONEN Originale Kompositionen Piazzollas für Kammerensemble und Klavier. BEGEGNUNGEN IM UNFREIEN RAUM Tanztheater mit Live-Musik (Weixler, Dencker, Willnauer, Chuang, Dorfegger, Rinner). Choreographie: Eva Brunner CAGE: VORTRAG ÜBER NICHTS UND FONTANA MIX mit Hannes Hellmann (Thalia Theater Hamburg) als Schauspieler. Szenische Version des von Ernst Jandl ins Deutsche übertragenen Textes Cages. CORDES PLUS Musik für Streichquartett mit Beteiligung von Live-Elektronik, Schauspieler, Esraj, Perkussion, Flöte. DANCING SHIVA MEETS SZENE INSTRUMENTAL Avancierte Rockmusik trifft auf "klassische" Instrumente. DAS HEILIGE NICHTS Musik von H.M. Pressl. 8-stündiges Erinnerungskonzert anlässlich des Todestages Pressls. DER LETZTE MANN Musik zum Stummfilm von F.W. Murnau von Detlev Glanert, basierend auf der Originalmusik von Giuseppe Becce. DIE ÜBERWINTERUNG DER MOLLUSKEN Komponistenportrait Klaus Lang DIES ILLA Oratorium von Franz Zebinger zur Jahrtausendwende für Chöre, Ensemble, Gesangssolisten, Tänzerin und Live-Malerin. Ein Fest der Künstler zum Millenium. ELEKTRONISCHE MUSIK AUS ÖSTERREICH mit Schwerpunkt interaktiver Kompositionen von Andreas Weixler und Se-Lien Chuang. 253 FRAUENMUSIK S. Riegebauer, I. Mundry, J. Doderer, Irene S. FRIEDERIKE MAYRÖCKER – KONZERT Uraufführungen von Beat Furrer, Alexander Wagendristel, Anselm Schaufler, Joana Wozny, Christian Klein auf einen Prosatext der Dichterin. GRAND VIZIER'S CHEST Konzertante Uraufführung des Musiktheaters von Denovaire und Stefan Fink. 14 Musiker präsentieren ein orientalisches Märchen zwischen indischer, arabischer, zeitgenössischer Musik, zwischen Jazz und Rock. HEAVEN Religiös intendierte Werke von Klaus Huber, Harrison Birtwistle und Isang Yun. IM INNEN DER ZEITKUGEL. ALTE~NEUE MUSIK. Alte Musik auf Originalinstrumenten, Neue Musik mit Bezug zu alter Musik. Kompositionen von J. S. Bach (Quadrupelfuge aus der Kunst der Fuge, Ricercar aus dem Musik. Opfer), Gerd Kühr (De Loin), H. Birtwistle (Hoquetus David) und Klaus Lang (der weisse pfirsich und der lallende quell). JOLLY Lesung mit Musik/ Filmeinspielungen von Hansjörg Zauner (Texte/ Film) und Gerd Noack (Musik). KOMPONIEREN HEUTE Seit mehreren Jahren bestehende Konzertreihe in Zusammenarbeit mit der Kunstuniversität Graz. Komponisten und Komponistinnen der mittleren Generation werden an die KUG für Kompositionsseminare eingeladen. szene instrumental steht für öffentliche Proben zur Verfügung und spielt das Abschlusskonzert. KOMPROVISATION Musik zwischen Komposition und Improvisation. Kompositionen von Denovaire, Charris Efthimiou, Erin Gee, Peter Jakober, Christian Schiller, Markus Mayerhofer. KONFRONTATIONEN Schulprojekte. Erarbeitung und Performance von eigenen Kompositionen mit Schülern verschiedener Altersstufen. LA PALOMA. ADE! Arrangements und Kommentare zum bekanntesten Volkslied der Erde. 254 MUSIK SPANISCHER KOMPONISTEN Kompositionen von Ernan Toro, George Lopez und Julio Estrada. MUSIK UND HALTUNG B. Stangl, G. Lopez, H.M. Pressl, I. Yun NEUE MUSIK AUS ÖSTERREICH UND SEINEN (SÜDLICHEN) NACHBARLÄNDERN 1+2 Mit einem Konzert bei den Darmstädter Ferienkursen 2002 begonnene Konzertreihe mit Kompositionen von serbischen, kroatischen und österreichischen Komponisten. Konzerte in Slowenien, Kroatien und Österreich. NON RESPONSE Szenischer Text von Gerhild Steinbuch mit Musik von Florian Gessler für 12 Instrumentalisten und 7 Schauspieler. PERSONALE PETER HERBERT Komponierte und improvisierte Musik Peter Herberts. PETER MICHAEL HAMEL: DE VISIONE DEI. KIRCHENMUSIKTHEATER FÜR BLECHBLÄSERENSEMBLE (optional mit Tanzensemble u. Sprecher) nach Texten von Nikolaus Cusanus. PORTRAIT CHAYA CZERNOWIN, MARC ANDRÉ PORTRAITKONZERT Workshop, Vorträge und offene Proben mit Werken der beiden Komponisten. PORTRAIT ISANG YUN (mit begleitendem Workshop des Komponisten) PORTRAIT KLAUS HUBER (mit begleitendem Workshop des Komponisten) PORTRAIT STEFANO GERVASONI, SEBASTIAN CLAREN Portraitkonzert, Workshop, Vorträge und offene Proben mit Werken der beiden Komponisten. RAUMMUSIK Neue Kompositionen für raumverteilte Ensembles von Belma Beslic-Gál, Klaus Dorfegger, Christian Rinner. SCHAMASCH, ATON, SOL Sonnengesänge der Menschheit. Multimediale Veranstaltung für Schauspieler, Performancekünstler und Ensemble. Texte von Echnaton, Franz v. Assisi, Ernesto Cardenal. Musik von Johanna Doderer und Florian Gessler. 255 SUKKULENTEN KONZERT Prinzipien und Ãsthetiken der Botanik in Musik übertragen. Kammerensemble- und Solostücke zu ausgewählten Kakteenarten. UA in den Gewächshäusern der UNI Graz. TANGO NUEVO Zeitgenössische Tangokompositionen von Astor Piazzolla und Luis Borda, mit den argentinischen Solisten Luis Borda (Gitarre) und Gustavo Battistessa (Bandoneón). TODESSEHNSUCHT. LEBENSLUST Texte (Wolfgang Winkler, Kathrin Schmidt) und Musik (J.S. Bach, Anton Webern). ÜBERLEBENSSTRAGIEN WEIBLICH Konzert und Lesung einer serbischen (Dragana Tomasevic) und einer österreichischen Autorin (Bettina Baláka). Musik der serbischen Komponistin Rada Nuic. VIRTUAL CONDUCTOR II „Virtual Conductor II“ ist tatsächlich ein virtueller Dirigent. Ein Computerspiel, das von den Game-Pieces John Zorns inspiriert ist. Der Computer generiert live Spielregeln zur Entwicklung einer Improvisation, die über Bildschirm an das ImprovisatorenEnsemble gegeben werden. VIRTUAL CONDUCTOR II Gemeinsames Projekt mit Autoren der Literaten-Gruppen "Oulipo" und "Oplepo". Musik von Daniel Riegler auf Basis des von ihm entwickelten Computerprogramms. ZAHLREICHE URAUFFÜHRUNGSKONZERTE ÖSTERR. KOMPONISTEN UND KOMPONISTINNEN (Weixler, Rinner, Dorfegger, Haas, B. Lang, K. Lang, Jung, Riegebauer, Noack, Doderer, Dünser, Toufektsis, Hanner, Efthimiou, Torro, BeslicGál, Wozny u.a.)476 476 http://www.szene-instrumental.com/rel-projects.html (aufgerufen am 05.02.2013) 256 5 Aufführungsrahmen 5.1 FORUM STADTPARK Das FORUM STADTPARK ist ein vielgestaltiges Phänomen: Es ist eine Vereinigung von Künstlern verschiedener Sparten; es ist zugleich ein Veranstaltungsort, Herausgeber von Publikationen und zeitweise auch Werkstatt und Produktionsort für Kunst oder künstlerische Prozesse.477 Der Verein FORUM STADTPARK wurde 1959 gegründet und bestand aus neun voneinander unabhängig geführten Referaten: Aktuelles – Karl Hans Haysen (Schriftführer) Architektur und Technik – Werner Hollomey Bildende Kunst – Günter Waldorf Film und Foto – Eckart Schuster Literatur – Grete Scheuer (Obmann-Stellvertreter, Kassier) Musik – Manfred Blumauer Studio der Jungen – Alois Hergouth Theater und Kabarett – Emil Breisach (Obmann) Wissenschaft – Trude Aldrian Zuvor hatten die Junge Gruppe (mit den bildenden Künstlern Othmar Carli, Gustav Zankl und Günter Waldorf) allein, später gemeinsam mit dem Künstler-Club und dem Steirischen Schriftstellerbund erfolglos versucht, die Überlassung der Räume des Stadtpark-Cafés, die als Abstellkammer verwendet wurden, zu erwirken. Die Vereine wollten das baufällige und sanierungsbedürftige Haus renovieren, um es für ihre Aktivitäten zu nutzen und Dichterlesungen, Studio-Aufführungen literarischer und musikalsicher Art oder Diskussionen und Arbeitsgemeinschaften zu veranstalten. Dieser Antrag wurde aber abgelehnt und stattdessen der Abbruch des Gebäudes angeordnet. Nach Protesten und Interventionen seitens der Presse, der Bevölkerung und einigen Politikern wurde der Abbruchbeschluss aufgehoben und ein Pachtvertrag konnte – nach Erfüllung einiger Bedingungen (unter anderem Beschaffung des Kapitals und Gründung eines Vereins), die von der Stadtverwaltung 477 Rigler, Christine (Hrsg.): forum stadtpark – die grazer avantgarde von 1960 bis heute, Wien – Köln – Weimar: BöhlauVerlag 2003, S. 7 257 gestellt wurden – erwirkt werden. Nach dem Umbau konnte das Gebäude mit der Ausstellung Bekenntnis und Konfrontation am 4. November 1960 eröffnet werden.478 In der Anfangszeit kristallisierte sich die Konzentration auf zeitgenössische Kunst und Literatur immer mehr heraus und der Anteil der theoretischen Veranstaltungen ging während der 60er Jahre immer mehr zurück.479 In den 60er- und 70er-Jahren veränderte sich das FORUM STADTPARK von einem Kulturbetrieb zu einem reinen Kunstbetrieb, der einen der wenigen Präsentationsund Produktionsorte für progressive Kunst und Literatur dieser Zeit darstellte. Außerdem ist das FORUM STADTPARK auch ein Publikationsort und Verlag, 1960 wurde die mittlerweile international bekannte Literaturzeitschrift gegründet. Weiters erschienen die Photozeitschrift Camera Austria, die Filmzeitschrift blimp, die Literaturzeitschrift Absolut, die Essayzeitung Liqueur sowie die Zeitschrift schreibkraft. Außerdem war der Verein maßgeblich an der Gründung des steirischen herbstes beteiligt.480 Durch den Rücktritt von Alfred Kolleritsch als Vorsitzender im Jahr 1995 fand eine Umstrukturierung statt, auch die meisten Funktionäre, ReferentInnen und Angestellten wurden ausgetauscht. Das Ziel war „die erneute Öffnung des ‚elitären’ Vereins für junge KünstlerInnen bzw. die Lösung der Erstarrung in einem überholten Avantgarde-Begriff“. Durch die Trennung der organisatorischen Arbeit von der künstlerischen waren Projekte, die auf Einzelpersonen fixiert waren, nur noch begrenzt umsetzbar. Außerdem wurden das FORUM STADTPARK Theater, die Camera Austria und die manuskripte ausgegliedert und waren von diesem Zeitpunkt an selbständig.481 Im Jahr 2000 wurde das Gebäude umgebaut und um ein Obergeschoß erweitert. Durch den Vorsitzenden Anton Lederer wurden 2003 die bisher eigenständigen Referate zu dem Programmforum zusammengefasst, um die interdisziplinäre Ausrichtung des Hauses weiter auszubauen. 2009 feierte das FORUM STADTPARK sein 50jähriges Jubiläum. Heute wie damals versteht sich das FORUM STADTPARK als Mehrspartenhaus, das 478 Vgl. Ebda, S. 9ff Vgl. http://forum.mur.at/index.php?idcat=137 (aufgerufen am 01.02.2013) 480 Vgl. Ebda 481 Vgl. Ebda 479 258 für einen erweiterten Kunstbegriff und für spartenübergreifendes Arbeiten steht. Pro Jahr finden auf drei Ebenen rund 150 Veranstaltungen in den Bereichen Architektur, Literatur, Bildende Kunst, Film, Fotografie, Medienkunst, Mode, Musik, Theater, Performance und Theorie statt – der Großteil davon bei freiem Eintritt. Es ist der erklärte Anspruch des Hauses, Labor und Plattform für viele Szenen der lokalen, österreichischen und internationalen Kulturproduktion zu sein. Seit 2011 leitet Heidrun Primas das FORUM STADTPARK.482 482 Ebda 259 Hörfest 5.2 Das Hörfest wurde 2003 von Peter Jakober und Erich Ranegger gegründet und fand von 2003-2008 und schließlich letztmalig 2010 statt. 2007 übernahm Markus Krispel die Organisation dieser Veranstaltung, 2008 und 2010 betreuten Jakober und Krispel sie gemeinsam. Das Ziel dieses Festivals bestand darin483, „neben der Präsentation von Stücken junger und bekannter KomponistInnen auch die Nebeneinanderstellung dieser Musik der experimentellen ‚freien Szene’“484. Die Intention zur Gründung bestand nach Aussagen Jakobers darin, „weil ich für mich keine adäquate Aufführungsmöglichkeit fand. Mir schien vieles zu hermetisch. Außerdem war immer schon mein Interesse an den unterschiedlichsten Musikrichtungen sehr groß.“485 Neben renommierten Interpreten zeitgenössischer Musik wie zum Beispiel Annelie Gahl oder dem Duo Stump Linshalm spielten beim Hörfest auch Gruppen wie Krautrocklegende Faust 2007 oder der FM Einheit, ehemalige Schlagzeuger der Einstürzenden Neubauten. Zur Uraufführung wurden zahlreiche Werke junger Komponisten gebracht, unter anderem von Elisabeth Harnik, Christian Schiller, Slobodan Kajkut, Hannes Kerschbaumer, Wen Liu, Yukiko Watanabe, Matthias Kranebitter und Peter Jakober selbst.486 Diese Plattform für junge Komponisten zeichnete sich durch einen „Spagat zwischen Neuer Musik, Komposition, Improvisation, Rock, Performance und Literatur mittels eines angenehm undogmatischen Zugangs“487 aus – es gab keine Grenzen, keine „Trennung von U und E“488. Das Organisationsteam des Hörfestes plante auch Darbietungen an unkonventionelle Konzertorten, so wurde das Hörfest 2005 nicht nur wie üblich im FORUM STADTPARK abgehalten, sondern ein Bus chauffierte das Publikum des Hörfestes durch die Stadt. Ein Stück Jakobers wurde beispielsweise in der Aula des Grazer Bahnhofes uraufgeführt und ein Werk von Alberto de Campo sogar im Bus selbst.489 483 Vgl. Mail Peter Jakober an die Verfasserin der Arbeit vom 31.01.2013 Ebda 485 Ebda 486 Vgl. Ebda 487 http://www.musicaustria.at/magazin/pop-rock-elektronik/artikel-berichte/das-grazer-hoerfest-2010 (aufgerufen am 01.02.2013) 488 Ebda 489 Vgl. Ebda 484 260 Die Motivation zur Durchführung des Hörfestes sank bei den Organisatoren erheblich durch die fehlende Bereitschaft des FORUM STADTPARK das Hörfest weiterhin zu unterstützen, trotz des großen Anklangs, das dieses Festival beim Publikum fand. Der ORF schnitt sogar alle Hörfeste mit, die anschließend in der Sendereihe Zeitton gesendet wurden, dem letzten Hörfest 2010 wurde sogar eine lange Nacht der Neuen Musik auf Ö1 gewidmet.490 490 Vgl. Ebda 261 5.3 impuls Die internationale Ensemble- und Komponistenakademie und Verein zur Vermittlung zeitgenössischer Musik impuls wurde von Beat Furrer und Ernst Kovacic gegründet und entwickelte sich in kürzester Zeit zu einer der international führenden Institutionen auf diesem Gebiet.491 „Instrumentalklassen und Ensemblespiel, Kompositionsklassen und Spezialprogramme wie Ensemble meets Composers, Leseproben mit dem Klangforum Wien, Open Composers´ Pool, Elektronik- und Improvisationsworkshops …“492: Jedes zweite Jahr findet die impuls Akademie statt, die jungen Musikern und Komponisten – sowohl national als auch international – in einer intensiven Arbeitsphase einen493 „ganzheitlichen Zugang zu zeitgenössischer Musik in Theorie und Praxis“494 bietet. Diese Plattform für gemeinsame Arbeits- und Lernprozesse fördert den internationalen Austausch in einem 14tägigen Zeitraum.495 Ein internationales Team renommierter Spitzenmusiker und Komponisten als Tutoren garantiert höchste Qualität und legt eine entscheidende Basis auf dem Weg bestens ausgebildeter, hochmotivierter und international vernetzter junger Musiker und Komponisten als kompetente und authentische Botschafter von Musik als Sprache ohne Grenzen.496 Das impuls Festival bietet mit öffentlichen Konzerten, Präsentationen, Vorträgen und diversen Musikvermittlungsprogrammen, den impuls-MinutenKonzerten in Galerien und mit öffentlichen Workshops, die auch für Kinder gestaltet werden, vielfältige Möglichkeiten für ein breites Publikum, Neue und zeitgenössische Musik neu zu erleben. Jedes zweite Jahr im Februar wird Graz so in ein497 „international wahrgenommenes Zentrum und eine Festivalstadt zeitgenössischer Musik“498 verwandelt.499 Die Akademie tagt in erster Linie an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, Konzerte und andere Aktivitäten finden unter anderem im 491 Vgl. http://www.impuls.cc/de/ueber-impuls.html (aufgerufen am 04.02.2013) Ebda 493 Vgl. Ebda 494 Ebda 495 Vgl. Ebda 496 Ebda 497 Vgl. Ebda 498 Ebda 499 Vgl. Ebda 492 262 Minoritensaal, in der Helmut-List-Halle, dem Kunsthaus Graz, dem FORUM STADTPARK oder dem MUMUTH statt.500 Neben dem impuls Kompositionswettbewerb und dem impuls Kompositionsworkshop gibt es auch impuls Kompositionsaufträge, die mit renommierten Ensembles, z.B. das Klangforum Wien, uraufgeführt werden.501 Team impuls Prof. Beat Furrer: künstlerischer Leiter, Obmann Prof. Ernst Kovacic: künstlerischer Leiter Mag. Ute Pinter MAS: Generalsekretärin Mag. Veronika Mayer: Assistenz502 Vereinsmitglieder Dr. Manfred Gaulhofer Mrs. Kathryn List Dr. Peter Oswald Dr. Martin Schuppich Dr. Peter Vujica: beratendes Mitglied503 500 Vgl. http://www.impuls.cc/de/veranstaltungsorte.html (aufgerufen am 04.02.2013) Vgl. http://www.impuls.cc/de/ueber-impuls.html (aufgerufen am 04.02.2013) 502 Ebda 503 Ebda 501 263 5.4 Kulturzentrum bei den Minoriten Das Kulturzentrum bei den Minoriten ist ein Haus für zeitgenössische Kunst, Gegenwartskultur und Religion im Grazer Zentrum. Das Programm umfasst die Sparten Bildende Kunst, Literatur, Neue Musik, Tanz, sowie eine Programmschiene für Junges Publikum in den Bereichen Kindertheater und Musik. Außerdem bietet das Kulturzentrum die Möglichkeit, sich mit Gegenwartsfragen und Religion in Form von Vorträgen, Symposien und dem Aufbau einer Sammlung für Religion in der Gegenwartskunst auseinandersetzen.504 Ungefähr 200 Veranstaltungen finden pro Jahr505 im barocken Minoritensaal, dem kleinen Minoritensaal und dem CUBUS, einem Veranstaltungsraum für Vorträge, Lesungen und Diskussionen mit dem Schwerpunkt auf zeitgenössische Kunstformen statt. 2010 wurde der erste Stock des Klostergebäudes zu Ausstellungszellen umgebaut506 – hier werden Themenausstellungen, Einzelpräsentationen und Sammlungsbestände gezeigt.507 Für die Programmgestaltung der Sparte „Neue Musik“ zeigen sich als Kuratoren der Ressortleiter Florian Geßler (seit 1999)508 und Christian Klein (seit 2002) verantwortlich.509 Neue Musik ist der „Dreh- und Angelpunkt des Musikprogramms im Kulturzentrum bei den Minoriten“.510 Der Schwerpunkt wird auf Verpflichtungen namhafter Solisten der Neuen Musik, der Förderung junger talentierter Instrumentalisten durch Einbindung in die Programme des Kulturzentrums, Komponistenportraits herausragender Komponisten der jüngeren Generation, Kompositionsaufträgen und Querschnitten durch die verschiedenen Entwicklungsstränge der allerjüngsten Musikgeschichte gesetzt.511 504 Vgl. http://www.kultum.at/kopfmenue/ueber-uns (aufgerufen am 28.01.2013) Vgl. http://www.kultur.steiermark.at/cms/beitrag/10125353/3335513/ (aufgerufen am 28.01.2013) 506 Vgl. http://www.kultum.at/kopfmenue/ueber-uns (aufgerufen am 28.01.2013) 507 Vgl. http://langenacht.orf.at/detail-new/bl/steiermark/li/kulturzentrum-minoriten/ (aufgerufen am 28.01.2013) 508 Vgl. E-Mail Forian Geßler an die Verfasserin der Arbeit vom 31.05.2011 509 Vgl. http://www.kulturservice.steiermark.at/cms/beitrag/10864156/25711218/ (aufgerufen am 28.01.2013) 510 http://www.kultum.at/neue-musik (aufgerufen am 28.01.2013) 511 Vgl. Ebda 505 264 5.5 open music open music wurde Anfang der 90er Jahre als Konzertreihe in Graz gegründet, die sich der512 „’Vermittlung heutiger Musik’, zeitgenössischer Musik im Sonne von gegenwartsrelevanter Musikkunst/-kultur“513 verschrieben hat – „jenseits strikter Trennung in E und U, komponierte und improvisierte Musik, klassische Moderne, Neue Musik und (Post)Avantgarde, Hoch-, Sub- und Populärkultur, jenseits ästhetischer Vorlieben“514. Heute ist open music eine private Initiative, für deren Konzeption und Durchführung sich – nach Wolfgang Hattinger und Wim van Zutphen – Ute Pinter verantwortlich zeigt.515 Die Förderung junger Musiker und Komponisten sowie die Präsentation zeitgenössischer Klassiker stehen ebenso im Vordergrund wie die Qualität in der Vielfalt, die gezielte Auswahl aus dem breiten Angebot und die Anregung zu neuen Projekten. Auch schreckt open music nicht vor Spartenüberschreitungen und Experimenten zurück, besonders in Richtung der Bereiche Film, Video, Tanz bzw. Performance, Theater. Ein weiteres Ziel besteht in der Einrichtung von Projektinitiativen und dem Versuch, heimische Musiker und Komponisten zusammen mit international renommierten Persönlichkeiten zu präsentieren. Kooperationspartner fand open music bisher unter anderem in der Diagonale, FORUM STADTPARK, den Grazer Spielstätten, IEM Cube, dem Kulturzentrum bei den Minoriten, Mariahilf-Kultur, dem musikprotokoll, dem Musem der Wahrnehmung, der Postgarage, dem Stadtmuseum Graz, dem steirischen herbst sowie StockwerkJazz. Weiters besteht eine Mitgliedschaft von Grazzjazz.at.516 Im Laufe wurden im Rahmen dieser Konzerte Werke zahlreicher zeitgenössischer Komponisten gespielt, darunter auch etliche derer, die mit Graz eng verbunden sind, wie zum Beispiel Beat Furrer, Clemens Gadenstätter, Georg Friedrich Haas, Bernhard Lang, Klaus Lang, Clemens Nachtmann oder Alexander Stankovski.517 512 Vgl. http://www.openmusic.at/om_statement_fr.html (aufgerufen am 31.01.2013) Ebda 514 Ebda 515 Vgl. Ebda 516 Vgl. Ebda 517 Vgl. Ebda 513 265 5.6 steirischer herbst Immer wieder in seiner Geschichte hat sich der steirische herbst neu erfunden – eine amorphe Institution in progress, die sich von Jahr zu Jahr die Frage nach den eigenen Bedingungen und Notwendigkeiten als eigenwillige Plattform neuer Kunst stellt. Der steirische herbst ist als Festival in mancher Hinsicht besonders: Durch seine Vielstimmigkeit, durch die forcierte Kommunikation zwischen den verschiedenen künstlerischen Disziplinen, durch die Verschränkung von ästhetischen Positionen mit theoretischem Diskurs.518 Das Avantgardefestival steirischer herbst ging 1968 aus dem FORUM STADTPARK – ursprünglich eine Plattform für Kunst, Architektur, Film, Photographie und Musik – hervor519 Der Gründungspräsident Hanns Koren sprach in seiner Eröffnungsrede zum ersten steirischen herbst über die Intention zur Gründung520: „Der steirische herbst soll eine repräsentative Zusammenfassung der künstlerischen und wissenschaftlichen Kräfte des Landes Steiermark in einer zusammenhängenden Veranstaltungsreihe in den Monaten September und Oktober jedes Jahr“521 sein und beschreibt das Festival als „Symbiose von bildender und darstellender Kunst, von Musik und Wissenschaft, Darbietungen im Theater und im Konzertsaal, Musik vor allem im musikprotokoll im ORF“522. Der steirische herbst ist weit über die Steiermark hinaus bekannt und stellt eines der523 „renommiertesten Aushängeschilder der Österreichischen Kunstszene“524 dar. Besonderen Wert wird auf die Einbeziehung und Vernetzung regionaler aber auch internationaler Künstler, Szenen und Kontexte gelegt. Lange bevor dies gang und gäbe war integrierte dieses Festival Kunst, Musik, Performance, Tanz, Theater, Literatur, Architektur, Neue Medien und Theorie, jedes Jahr werden unterschiedliche 518 http://www.steirischerherbst.at/2012/deutsch/festival/festival.php (aufgerufen am 28.01.2013) Vgl. http://www.austria.info/at/oesterreich-entdecken/steirischer-herbst-1469011.html (aufgerufen am 28.01.2013) 520 Vgl. Höfler, Gernot: 30 Jahre musikprotokoll – Ein Festival als Spiegel musikkulturellen Wandels, Graz: Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz Diplomarbeit 1997, S. 3 521 Ebda 522 Ebda 523 Vgl. http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/ziel/95674496/DE/ (aufgerufen am 28.01.2013) 524 Ebda 519 266 Schwerpunkte gesetzt.525 Dieses Festival ist eines der weltweit wenigen für zeitgenössische Kunst526, „das seinem Wesen nach wahrhaft multi-disziplinär ist“527. Der steirische herbst zeigt und unterstützt aktuelle künstlerische Arbeitsweisen, Handschriften, Diskurse. Die Präsentation von Produktionen ist dabei aber nur der sichtbarste Teil des Programms. Recherchen, Prozesse, Entwicklungen gehören ebenso zu diesem Festival wie spektakuläre Aufführungen, groß angelegte Ausstellungen, raumgreifende Konzerte neuer Musik, architektonische Forschungen, öffentliche Debatten und nächtelanges Feiern.528 Als derzeitige Intendantin zeigt sich Veronica Kaup-Hasler verantwortlich. 5.6.1 musikprotokoll Ebenso wie der steirische herbst entstand das musikprotokoll 1968 und wurde vom damaligen Intendanten des ORF-Studios Steiermark Emil Breisach initiiert. Durch den Titel sollte vermittelt werden, dass dies kein Musik-Fest im allgemeinen Sinne, sondern als ein Avantgardefestival verstanden werden sollte.529 „Protokoll meint sachliche Information, forciert den Studiocharakter, öffnet sich unvoreingenommen dem Unbekannten, dokumentiert Gegenwartsmusik jeglicher Ausprägung, spiegelt Zeitströmungen und auch Moden.“530 Ursprünglich sollte es nur alle zwei Jahre stattfinden, ob des großen Anklangs beim Publikum wurde es jährlich abgehalten. Das Programm des ersten Musikprotokolls 1968 bestand aus Werken österreichischer, jugoslawischer und tschechischer Komponisten, Klassikern der Moderne und auch lebender Komponisten, es wurden unter anderem Stücke von György Ligeti, Ernst Krenek, Luigi Dallapiccola, Zoltan Kodaly, Béla Bartok aufgeführt.531 Die „Festivalplattform für zeitgenössische und experimentelle Musik“532 ist eine Art Labor, in dem das533 „kundschafterhafte Aufsuchen der neuen Entwicklungen und 525 Vgl. http://www.steirischerherbst.at/2012/deutsch/festival/festival.php (aufgerufen am 28.01.2013) Vgl. Ebda 527 Ebda 528 Ebda 529 Vgl. Höfler, Gernot: 30 Jahre musikprotokoll – Ein Festival als Spiegel musikkulturellen Wandels, S.3 530 Ebda, S. 3f 531 Vgl. Ebda, S. 4f 532 http://musikprotokoll.orf.at/de/programm/musikprotokoll-im-steirischen-herbst (aufgerufen am 28.01.2013) 533 Vgl. Ebda 526 267 Trends gemeinsam mit dem Publikum betrieben wird“534. Zahlreiche Genres, wie Orchestermusik mit dem ORF Radio Symphonieorchester Wien, Musik für Ensembles und Kammermusik zu Performance und Klanginstallation sowie eigens für das Festival entwickelte und produzierte Arbeiten werden beim musikprotokoll zur Aufführung gebracht. Inhaltlich orientiert sich das Festival an zeitgenössischer und experimenteller Musik und intermedialen Spielformen und setzt noch immer – wie schon bei der Gründung – österreichische Beiträge in internationale Zusammenhänge. Das musikprotokoll ist eine Koproduktion von Radio Österreich 1 und Radio Steiermark, die die Aufführungen übertragen, in Kooperation mit dem steirischen herbst.535 5.6.2 Jugendmusikfest Deutschlandsberg Das Jugendmusikfest Deutschlandsberg wurde 1984 von dem Komponisten Hans Werner Henze gegründet. Er hatte schon Erfahrung mit der Zusammenarbeit mit Künstlern und Jugendlichen und wurde vom damaligen Intendanten des steirischen herbstes, Peter Vujica, auf die Direktorin der Musikschule Deutschlandsberg, Prof. Barbara Faulend-Klauser, aufmerksam gemacht. Diese hatte schon mehrere Konzerte mit internationalen Künstlern, Lesungen mit österreichischen Autoren und zeitgenössische Filmvorführungen im Stadt-Kino organisiert.536 Henze und Faulend veranstalteten nun Werkstätten für Kompositionen, Malerei und Dichtung mit Jugendlichen, in denen das Material für die Konzerte und die szenischen Darbietungen für die Aufführungen im Rahmen des steirischen herbstes erarbeitet wurden. In diesem Prozess wurden sie von auswärts kommenden Künstlern wie Wolfgang Bauer, Hans Hoffer, Elfriede Jelinek, Harald Neuwirth, Heinrich Schiff und Kurt Schwertsik unterstützt.537 Das Jugendmusikfest bestand aus verschiedenen Elementen, die variabel zusammengesetzt wurden. Das Zentrum bildete ein musiktheatralisches Werk, das oft mit außermusikalischen Elementen wie Kochen, Skateboard Fahren, Film und Video verknüpft war.538 Ansporn und Inspiration kommen zwar von immer anderen eingeladenen Künstlern, getragen aber wird das Fest von den Jugendlichen. Sie sind es, die einen Teil der 534 Ebda Vgl. Ebda 536 Vgl. http://www.kultur.steiermark.at/cms/beitrag/10126468/2365464/ (aufgerufen am 28.01.2013) 537 Vgl. Ebda 538 Vgl. http://oe1.orf.at/artikel/214046 (aufgerufen am 28.01.2013) 535 268 Ferien und des beginnenden Schuljahres intensiv arbeiten. Sie sind es, die Frustration und Ängste überwinden und mit Begeisterung und Freude das Festival zu dem machen, was es ist: Ausdruck der schöpferischen Kräfte in jedem von uns.539 Das Jugendmusikfest Deutschlandsberg bestand bis zum Jahr 2003, Barbara Faulend-Klauser war 20 Jahre dessen Leiterin. Ihrer Aussage nach war das schwierigste Gebiet in diesem Unternehmen die Komponistenwerkstatt540 – „nirgendwo ist die Schwelle höher, nirgendwo ist das Errichten der Rampen schwieriger, Aufstiegs- und Einstiegshilfen, die die Komponierenden, die Spielenden, die Einstudierenden, die Zuhörenden brauchen.“541 Viele Komponisten konnten sich nicht in die Kinder hineinversetzen und schreiben zu schwierige Stücke, die die Kinder und Jugendlichen nicht spielen konnten. Auch war es sehr schwierig, überhaupt Komponisten für dieses Projekt zu gewinnen, Kompositionsaufträge für Kinder bzw. für Laien sind die542 „Stiefkinder der Branche“543. So werden den eingeladenen Künstlern nicht nur hohe künstlerische, sondern auch ebenso menschliche und pädagogische Fähigkeiten abverlangt544 „und noch dazu müssen sie selbstlos sein. Denn sie verdienen nichts oder sehr wenig und opfern viel Zeit“545. Das Teilnehmen an der Komponistenwerkstatt war für viele der Beginn ihrer Karriere – unter den Komponierenden waren Hansjörg Arndt, Hartmut Kleindienst, Max Koch, Daniel Kügerl, Olga Neuwirth und Viktor Rieß. Als Mentoren dienten ihnen im Laufe dieser 20 Jahre unter anderem Otto M. Zykan, Gerd Kühr, Kurt Schwertsik, Harry und Olga Neuwirth.546 539 http://www.kultur.steiermark.at/cms/beitrag/10126468/2365464/ (aufgerufen am 28.01.2013) Vgl. http://oe1.orf.at/artikel/214046 (aufgerufen am 28.01.2013) 541 Ebda 542 Vgl. Ebda 543 Ebda 544 Vgl. Ebda 545 Ebda 546 Vgl. Ebda 540 269 6 Zusammenfassung In der vorliegenden Arbeit wurde ein Überblick in Form eines lexikalischen Werkes gegeben, das das reichhaltige Spektrum der Stadt Graz in Hinsicht auf Neue Musik widerspiegelt. Für den Hauptteil mit den Komponistenportraits wurde recherchiert, welche Komponisten an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz unterrichten und eine Liste der Kompositions-Absolventen derselben erstellt. Die Auswahl, welche Komponisten in vorliegender Arbeit vertreten sein würden, beschränkte sich auf jene, die auf die E-Mail(s) der Autorin antworteten und Material zur Verfügung stellten. Bei der Erstellung der Komponistenportraits wurde darauf geachtet diese möglichst einheitlich zu gestalten. Leider fehlt von manchen Komponisten z.B. das Statement zum Bezug zu Graz oder die Werklisten sind unterschiedlich ausführlich. Dies hängt damit zusammen, dass von den Komponisten unterschiedlich umfangreiches Material zur Verfügung gestellt wurde. Auch die Kapitel über Ensembles, Vereine und Aufführungsstätten beschränken auf die wesentlichen, um den Rahmen dieser Arbeit überschaubar zu halten. Bei der Recherche zeigte sich, dass es teilweise erstaunlich schwierig ist, Informationen über die jeweiligen Themen zu finden. So lassen sich beispielsweise über das Jugendmusikfest Deutschlandsberg nahezu keine allgemeinen Informationen finden, und selbst diese sind nur sehr bruchstückhaft. Somit sind die Aussagen und Informationen von „Zeitzeugen“ für diese Arbeit besonders wichtig, da ohne diese viele Kapitel nicht so erstellt hätten werden können, wie sie nun in der Arbeit zu finden sind. Das Ziel dieser Arbeit war die Erstellung eines teilweise lexikalischen Werkes über die „Grazer Szene Neuer Musik“, wobei in der Folge kurz einige wesentliche Zusammenhänge dargestellt werden sollen. Nur sehr wenige der Komponisten stehen bei einem Verlag unter Vertrag, die meisten verlegen ihre Werke im Eigenverlag. Richard Dünser und Bernhard Gander stehen beim Verlag C.F. Peters unter Vertrag, Georg Friedrich Haas bei Universal Edition, Beat Furrer beim Bärenreiter Verlag (zuvor bei Universal Edition) und Gerd Kühr bei dem französischen Verlag Durand-Salabert-Eschig (Universal Music Publishing Group). 270 Bernhard Lang und Klaus Lang haben gemeinsam mit den zwei Komponisten Peter Ablinger und Nader Mashayekhi547 – „vier der eigenwilligsten und kompromisslosesten Komponisten und Klangkünstler ihrer Generation“548 – und dem Historiker Siegwald Ganglmair den Verlag Zeitvertrieb gegründet549. Clemens Gadenstätter war zuerst beim Ariadne Verlag und ist gegenwärtig bei Edizioni Musicali RAI Trade, von Viktor Fortin sind mehrere Werke bei der Universal Edition und Doblinger Verlag erschienen, Joanna Wozny steht bei dem Verlag Edition Juliane Klein unter Vertrag. Alles in allem sind Komponisten, die eng an einen Verlag gebunden sind und von diesem vertreten werden, eher eine Ausnahme. In dieser Hinsicht geben der Steirische Tonkünstlerbund und die andere saite den Komponisten gute Möglichkeiten, indem immer wieder Sammerwerke oder Tonträger mit verschiedenen Kompositionen erscheinen. Sehr unterschiedlich ist auch die internationale Präsenz der Komponisten. Bei sehr vielen renommierten Festivals und in berühmten Häusern werden Werke von Richard Dünser, Beat Furrer, Clemens Gadenstätter, Georg Friedrich Haas, Gerd Kühr, Bernhard Lang und Klaus Lang gespielt. Auch Elisabeth Harnik, Joanna Wozny und natürlich Olga Neuwirth zählen zu international erfolgreichen Komponistinnen. Auffallend ist hier wieder auch das Verhältnis Komponisten zu Komponistinnen, das Verhältnis der Männer überwiegt noch immer deutlich. Viele der international erfolgreichen Komponisten üben neben ihrer künstlerischen Arbeit oft auch eine Lehrtätigkeit an (oft sogar mehreren) Universitäten aus. Interessant zu beobachten ist, dass manche der international erfolgreichen Komponisten in Graz eher wenig gespielt werden – das trifft besonders auf Richard Dünser und Georg Friedrich Haas zu. Einen Großteil der Konzerte mit Neuer Musik bestreiten der Steirische Tonkünstlerbund, die andere saite und das Ensemble Zeitfluss – alle drei sind darauf bedacht, junge Komponisten zu fördern und nehmen diese sehr oft in ihre Konzertprogramme auf. Dies könnte einer der Gründe sein, warum international erfolgreiche Komponisten seltener in Graz gespielt werden. In Hinsicht auf den Kompositionsstil herrscht in Graz eine große Bandbreite – von avancierten Geräuschkompositionen über Weiterentwicklungen der zweiten Wiener Schule bis hin zu Kompositionen im tonalen Stil. 547 Vgl. http://zeitvertrieb.mur.at/ (aufgerufen am 02.02.2013) Ebda 549 Vgl. Ebda 548 271 Jeder hat seine persönliche Klangsprache, Klaus Lang beispielsweise verwendet in seinen Werken minimalistische, fragile Klangeffekte. Georg Friedrich Haas hingegen baut seine Kompositionen auf der Obertonharmonik und Mikrotonalität auf. Beat Furrer zeichnet sich durch einen sehr differenzierten, fragilen und ausbalancierten Gesamtklang aus, weiters kommen Instrumente bei ihm in experimenteller und avancierter Weise zum Einsatz. In den Kompositionen Clemens Gadenstätters beispielsweise – ein Schüler von Helmut Lachenmann, der die Qualität des Geräusches mit Tonklang gleichsetzte – zeigen sich durch eine geräuschhafte bzw. experimentelle Verwendung der Instrumente Anleihen auf Lachenmanns Klangsprache. Gerd Kührs Kompositionsstil kann teilweise als experimentell bezeichnet werden, jedoch sind bei ihm trotzdem Schatten einer traditionellen Klangsprache erkennbar. Richard Dünsers Schaffen wurzelt noch wie aus weiter Ferne in der zweiten Wiener Schule; er entwickelte und verfeinerte, auch durch Anregungen der französischen Moderne, seinen expressiven und unverkennbaren Personalstil und erschloss sich über imaginäre poetische Welten die Dramatik wirksamer Bühnenstücke, unterstützt auch durch seine subtile Instrumentationskunst. Bernhard Langs Musik hingegen unternimmt Ausflüge in die Jazz- und Popularmusik mithilfe repetativer Klangmodelle inspiriert durch einen hängen gebliebenen Plattenteller (dies äußert sich in der Verwendung von Loops). Außerdem hat er sich so wie Andreas Weixler und Daniel Mayer auf elektronische Komposition und den Einsatz des Computers in den Kompositionen spezialisiert. Es lassen sich somit keine Generalisierungen bzw. Gruppierungen in der Vielfalt der Grazer Komponisten treffen, jeder geht seinem personellen Kompositionsstil nach und schafft somit eine Vielfalt an Strömungen. Im Zuge der Arbeit kristallisiert sich heraus, dass der Großteil der Komponisten bezüglich der Stellung der Neuen Musik in Graz der Meinung ist, dass Graz diesbezüglich sehr viel bietet und ein zeitgenössischer Komponist in dieser Stadt sehr viele Möglichkeiten hat. Viele betonten auch die gute Stimmung und das „friedliche Zusammenleben“ am Institut für Komposition, Musiktheorie, Musikgeschichte und Dirigieren der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz und dass zwischen den Komponisten in Graz eine freundschaftliche Atmosphäre herrsche. 272 Nach den Komponistenportraits wurden die Vereine, Ensembles und verschiedenen Aufführungsrahmen für Neue Musik in jeweils einem eigenen Kapitel diskutiert. Sehr aktiv gestalten der Komponistenverein die andere saite und der Steirische Tonkünstlerbund das Grazer Musikleben, indem sie immer wieder Konzerte organisieren, Tonträger veröffentlichen und sich besonders für die Förderung heimischer Komponisten engagieren. Einen essentiellen Beitrag zur Entwicklung der Neuen Musik in Graz leisten auch die vorhandenen Ensembles, insbesondere das Ensemble Zeitfluss. Dieses Ensemble gibt oft Werke bei Komponisten in Auftrag, achtet bei der Programmzusammenstellung stets auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen unbekannten und schon international erfolgreichen Komponisten und interpretiert die Werke auf höchstem Niveau. Im Bereich der Aufführungsrahmen für Neue Musik gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die zum Teil auch über die nationalen Grenzen hinaus bekannt sind, wie der steirische herbst und das musikprotokoll oder das FORUM STADTPARK. Leider wurden aber auch schon einige wichtige Festivals wieder eingestellt, darunter beispielsweise das Jugendmusikfest Deutschlandsberg oder das Hörfest. Insgesamt ist die Szene Neuer Musik Graz eine sehr lebendige, florierende und es wird gehofft, dass sie auch in den nächsten Jahren noch wächst – sowohl an Konsumenten als auch an Ausführenden. 273 Bibliographie Furrer, Beat: narcissus. Oper in sechs szenen nach ovids metamorphosen (19921994). partitur szene I-III, hrsg. Von Universal Edition Goertz, Harald (Hrsg): Beiträge `94. Österreichische Komponisten unserer Zeit, Kassel: Bärenreiter Verlag 1994 Höfler, Gernot: 30 Jahre musikprotokoll – Ein Festival als Spiegel musikkulturellen Wandels, Graz: Hochschule für Musik und darstellende Kunst Graz Diplomarbeit 1997 Lang, Bernhard: MONADOLOGIE III. LAMENTATIO / METAMORPHOSIS für 23 Streicher. Partitur, hrsg. Von Zeitvertrieb, Wien Berlin 2008, S. 1. © Bernhard Lang Rigler, Christine (Hrsg.): forum stadtpark – die grazer avantgarde von 1960 bis heute, Wien – Köln – Weimar: BöhlauVerlag 2003 274 Webliographie http://alt.kultum.at/2004_5/Pressl.htm http://alt.kultum.at/2005_1/Aschermittwoch_Musik.htm http://avant.mur.at/research/iScore/index.html http://avant.mur.at/weixler/awbio.dt.html#full http://clemensnachtmann.mur.at/index.php/fotos.html http://clemensnachtmann.mur.at/index.php/ignm-steiermark.html http://db.musicaustria.at/node/45418 http://db.musicaustria.at/node/52756 http://db.musicaustria.at/node/54130 http://db.musicaustria.at/node/58408 http://db.musicaustria.at/node/58636 http://db.musicaustria.at/node/60896 http://db.musicaustria.at/node/69068 http://ensemble-zeitfluss.com/index.php/article/articleview/11/1/6/ http://ensemble-zeitfluss.com/index.php/article/articleview/5/1/4/ http://ensemble-zeitfluss.com/index.php/article/articleview/57/1/16/ 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http://www.universaledition.com/sodass-ich-s-hernach-einem-Blick-gleichsam-wieschoenes-Bild-im-Geist-uebersehe-fuer-Streichorchester-Georg-FriedrichHaas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/18 http://www.universaledition.com/Torso-nach-der-unvollendeten-Klaviersonate-C-DurD840-1825-von-Franz-Schubert-fuer-grosses-Orchester-Georg-FriedrichHaas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/5400 http://www.universaledition.com/Traum-in-des-Sommers-Nacht-Hommage-FelixMendelssohn-Bartholdy-fuer-Orchester-Georg-Friedrich-Haas/komponisten-undwerke/komponist/278/werk/13372 http://www.universaledition.com/Wer-wenn-ich-schriee-hoerte-mich-fuer-SchlagzeugEnsemble-Georg-Friedrich-Haas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/54 http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/ziel/95674496/DE/ http://youtube.googleapis.com/v/1OhF8K3xfKo&hl=de_DE&fs=1& http://zeitvertrieb.mur.at/ https://www.baerenreiter.com/im-fokus/musik-des-2021jahrhunderts/zeitgenoessische-musik/beat-furrer/aktuelles/ 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BEGINN DES LETZTEN UND SECHSTEN SATZES AUS DER ORCHESTERKOMPOSITION LINIE PUNKT FLÄCHE RAUM ....................................................... 20 ABBILDUNG 5: KLAUS LANG ...................................................................................................................... 33 ABBILDUNG 6: PARTITURSEITE AUS DIE BÄRTIGE FRAU. STERNE IM GESICHT................................................ 38 ABBILDUNG 7: RICHARD DÜNSER .............................................................................................................. 40 ABBILDUNG 8: PARTITURSEITE AUS DER RADEK-SINFONIE ......................................................................... 49 ABBILDUNG 9: CLEMENS GADENSTÄTTER.................................................................................................. 52 ABBILDUNG 10: PARTITURSEITE AUS FLUCHTEN/AGORASONIE ................................................................... 61 ABBILDUNG 11: GEORG FRIEDRICH HAAS ................................................................................................. 65 ABBILDUNG 12: BERNHARD LANG ............................................................................................................. 76 ABBILDUNG 13: PARTITURSEITE AUS MONADOLOGIE III.............................................................................. 82 ABBILDUNG 14: ALEXANDER STANKOVSKI ................................................................................................. 83 ABBILDUNG 15: MANUSKRIPTSEITE AUS DAS RÄTSEL EINES TAGES ............................................................ 88 ABBILDUNG 16: KLAUS DORFEGGER ......................................................................................................... 89 ABBILDUNG 17: MANUSKRIPTSEITE AUS DEM 3. STREICHQUARTETT............................................................ 95 ABBILDUNG 18: FLORIAN GEßLER ............................................................................................................. 96 ABBILDUNG 19: MANUSKRIPTSEITE AUS L'ORIGINE DE LA LUMIÈRE............................................................ 105 ABBILDUNG 20: PETER LACKNER ............................................................................................................ 107 ABBILDUNG 21: MANUSKRIPTSEITE AUS KANON FÜR ACHT INSTRUMENTE. DEZEMBER 1991 / MÄRZ 2004. 110 ABBILDUNG 22: CLEMENS NACHTMANN................................................................................................... 112 ABBILDUNG 23: MANUSKRIPTSEITE AUS EN DEHORS ................................................................................ 119 ABBILDUNG 24: GERHARD PRÄSENT ....................................................................................................... 121 ABBILDUNG 25: PARTITURSEITE AUS LA TACHE II .................................................................................... 129 ABBILDUNG 26: ORESTIS TOUFEKTSIS .................................................................................................... 131 ABBILDUNG 27: MANUSKRIPTSEITE AUS FRAKTUM 4/EPI ENTEKA ............................................................. 135 ABBILDUNG 28: VIKTOR FORTIN .............................................................................................................. 137 ABBILDUNG 29: PARTITURSEITE AUS DEM ZWEITEN BILD DER OPER FRANZ JÄGERSTÄTTER....................... 145 ABBILDUNG 30: DANIEL MAYER .............................................................................................................. 147 ABBILDUNG 31: PARTITURSEITE AUS LOKALE ORBITS / SOLO 5 ................................................................ 152 ABBILDUNG 32: MARTIN J. PICHLER ........................................................................................................ 153 ABBILDUNG 33: PARTITURSEITE AUS INITIAL ............................................................................................ 158 ABBILDUNG 34: THOMAS AMANN ............................................................................................................ 160 ABBILDUNG 35: PARTITURSEITE AUS TRANSCRIPTON STUDIES .................................................................. 164 ABBILDUNG 36: BERNHARD GANDER ...................................................................................................... 165 ABBILDUNG 37: MANUSKRIPTSEITE AUS KHUL FÜR STREICHQUARTETT ..................................................... 169 ABBILDUNG 38: ELISABETH HARNIK ........................................................................................................ 171 279 ABBILDUNG 39: PARTITURSEITE AUS SUPERSCHWÄRMEN ......................................................................... 177 ABBILDUNG 40: PETER JAKOBER ............................................................................................................ 178 ABBILDUNG 41: MANUSKRIPTSEITE AUS SCHEMEN .................................................................................. 183 ABBILDUNG 42: PETROS MORAITIS ......................................................................................................... 185 ABBILDUNG 43: PARTITURSEITE AUS SCHMERZ UND FURCHT ................................................................... 190 ABBILDUNG 44: DIMITRI PAPAGEORGIOU ................................................................................................. 192 ABBILDUNG 45: PARTITURSEITE AUS EFFLUÉNCES .................................................................................. 197 ABBILDUNG 46: CHRISTOPH RENHART .................................................................................................... 198 ABBILDUNG 47: MANUSKRIPTSEITE ZU MONDVIOLEN ............................................................................... 202 ABBILDUNG 48: SIGRID RIEGEBAUER ...................................................................................................... 203 ABBILDUNG 49: MANUSKRIPTSEITE AUS STÜCKWERK .............................................................................. 208 ABBILDUNG 50: ANSELM SCHAUFLER ...................................................................................................... 209 ABBILDUNG 51: PARTITURSEITE AUS APORIE........................................................................................... 215 ABBILDUNG 52: ANDREAS WEIXLER ........................................................................................................ 217 ABBILDUNG 53: MANUSKRIPTSEITE AUS ASHLEY AVE .............................................................................. 224 ABBILDUNG 54: JÖRG-MARTIN WILLNAUER ............................................................................................. 225 ABBILDUNG 55: MANUSKRIPTSEITE AUS DAS FROMME HARMONIUM .......................................................... 228 ABBILDUNG 56: JOANNA WOZNY............................................................................................................. 230 ABBILDUNG 57: PARTITURSEITE AUS DEM WERK LOSES........................................................................... 236 280 Anhang Stand: 05.02.2013 http://alt.kultum.at/2004_5/Pressl.htm Scotty beam me up Hirtenmusik für zwei Flöten Im zweiten der beiden Innenhöfe des Gebäudes der Kirchenmusikabteilung befanden sich, direkt unter dem Institut für Fundamentaltheologie, drei ebenerdige Unterrichtsräume. Durch eine Doppeltüre gelangte man in einen düsteren, modrigen Vorraum, dem ein mit einem grünen Filzvorhang versehenes Kirchenmusikerorgelschuhgestell sein spezielles Gepräge verlieh. In zweien der drei Räume befanden sich Orgeln, die beständig ohrenbetäubenden und geisttötenden kirchenmusikalischen Übungslärm absonderten. Im dritten Raum erteilte Hermann Markus Preßl für gewöhnlich seinen Kompositionsunterricht. „Als man den Ropschitzer Zaddik, einen der großen Schüler des Sehers von Lublin, fragte: ‚Warum lebst du nicht nach der Weise deines Lehrers?‘, sagte er: ‚Im Gegenteil, ich folge ihm durchaus; so wie er seinen Lehrer verlassen hat, so verließ ich ihn.‘" (Gerschom Scholem) Waldemar Bloch, einer der Lehrer Preßls schrieb in seiner „Neuen Harmonielehre", dass einer der größten Fehler der Kompositionsschüler das „semper idem" sei. Im Sinne der chassidischen Geschichte war Preßl also Blochs Meisterschüler. Preßl selbst entzog sich der Lehrer-SchülerProblematik, indem er nichts lehrte. Sein Kompositionsunterricht war seine Anwesenheit. Lehren bedeutete ihm nicht Anleitungen, Regeln, Verbote zu geben. Lehren war ihm schützen und sein lassen. Kompositionsunterricht erteilen hieß dasein und schweigen und lächeln. Nur so konnte man verstehen lernen, was es heißt im Ohrensessel sitzend zu denken. Man meinte, man betrete nur einen anderen Raum, man betrat aber einen anderen Planeten. Klaus Lang Interpretinnen Christos Polyzoides, Violine Dimitrios Polisoidis, Viola Janna Polyzoides, Klavier Gerhard Zeller, Klavier u.v.a. Werke von Hermann Markus Preßl umrahmt von fünf Uraufführungen seiner (ehemaligen) Schüler Joachim Jung, Peter Lackner, Klaus Lang, Dimitrios Papageorgiou und Ernst Christian Rinner Hermann Markus Preßl * 26.05.1939 in Altaussee + 12.08.1994 in Nea Mouchri /GR Ausbildung • Pflichtschulen, Bad Aussee: Maschinenschlosserlehre, Abschluss; BULME Mödling (Maschinenbau), 1959 Wechsel an die MHS Wien: Violine (Josef Drevo), Viola (Eduard Melkus), ab 1960 auch Komposition (Otto Siegl), Akademie für Bildende Künste: Malerei, MHS Mozarteum Salzburg: Violine (Jaroslav Suchy), Kom-position (Helmut Eder), MHS Graz: Komposition (Waldemar Bloch), 1964 Salzburger Sommerakademie für Violine und Malerei; Wien: Staatsprüfung für Violine, Graz: Diplom in Komposition mit Auszeichnung, 1972 Studien in Warschau (Boguslaw Schaeffer) Tätigkeiten • 1964-1966 Musikschulleiter in Bad Aussee, 1964 auch Lehrer am Musikpädagogischen Gymnasium, Konzerte, 1966-1971 Lehrbeauftragter der MHS Wien an der von Österreich betreuten Musikschule in Kabul (Afghanistan), Musikethnologe: umfangreiche Sammlung afghanischer Volksmusik (in: Phonogrammarchiv der Österreichischen Akademie der Wissenschaften Wien), Sammlung und Beschreibung der afghanischen Musikinstrumente, Konzerttätigkeit, Auftragswerke, Vorlesungen für Musiktheorie und Komposition an der Universität Kabul, Vorträge, Aufsätze; Zusammenarbeit mit Walter Graf (Institut für Musikwissenschaft an der Universität Wien), ab 1971 Landesmusikschule Graz: Lehrtätigkeit (Violine); 2. Geiger im Himmel-Quartett, Mitglied des Collegium Musicum Instrumentale, des Pro-Arte-Orchesters, der Cappella Classica, des Grazer Kammerorchesters und im Grazer Philharmonischen Orchester, Vorstandsmitglied des Steirischen Tonkünstlerbundes (wegen „zersetzendem Einfluss seiner Musik auf die steirische Jugend" ausgeschlossen), ab 1974 MHS Graz: Lehrbeauftragter (Musiktheorie, Komposition); Konstruktion von Maschinen als Klangerzeuger (Lärmmaschinen) als Träger kreisförmig geschlossener Partituren 281 (Steirerliedmaschine, Schleifstein), 1975 Gastdozent beim Musikfestival Bahia, Brasilien, 1977 Studienreise nach Srinagar (Kashmir), ab 1978 Lehrbeauftragter für Ensemble an der MHS Graz, Beginn der Auseinandersetzung mit Josef Matthias Hauer, John Cage, strukturelle Beschäftigung mit afghanischer Musik, Abwendung vom Ausdruckscharakter europäischer Musik, ab 1982 ao. Professur für Musiktheorie und Komposition an der MHS Graz, ab 1985 o. Professur für Musiktheorie und Komposition Auszeichnungen • 1973 Kompositionspreis der Stadt Graz, Kompositionspreis des BMUK, 1974 und 1986 Joseph-Marx-Musikpreis des Landes Steiermark, 1976 Kompositionspreis der Stadt Leibnitz 1978 Kompositionspreis des Musikprotokolls, 1988 Kompositionspreis des steirischen herbstes Aufführungen • 1973, 1976-1979, 1985, 1986 Musikprotokoll im steirischen herbst, 1975 Warschauer Herbst, 1994 „Wagner höst" Tønsberg/Norwegen und viele mehr http://alt.kultum.at/2005_1/Aschermittwoch_Musik.htm Historia Mortis Senecae Secundum Tacitum von Florian Geßler Am 19. April 65 ging Lucius Annaeus Seneca auf Geheiß seines einstigen Schülers Nero in den Freitod. In gelassenem Rapportstil berichtet uns Tacitus in allen Einzelheiten von dieser Begebenheit. Es wird berichtet, wie Seneca darauf bedacht ist, Haltung zu bewahren, seinen Selbsttod als letztes Beispiel stoischer Lebenslehre zu vollziehen. Aber ganz so glatt geht’s eben nicht: einen kurzen Moment wird er fast schwach, dann nämlich, als sein Weib beschließt, mit ihm zu sterben und er das nicht mit anzusehen vermag. Auch lassen sich seine Pulsadern nicht so leicht öffnen, zu hager ist Seneca und so zieht sich sein Tod entsetzlich lange hin. Ein Beispiel politischer Willkür, in der nüchternen Darstellung umso anklagender, zeigt es doch, was Machtausübung in letzter Konsequenz fürs Individuum bedeutet. Florian Geßler hat diesen Text gefiltert und zieht aus dem Material der Sprache des Tacitus musikalisches Material. So entsteht keine „Vertonung", keine bloße musikalische Verdopplung, seine Musik ist diskret und fürchtet sich dennoch nicht vor Semantik: nicht affirmativ als Affekt, sondern als Aspekt des musikalischen Verlaufs. Mit der „Historia Mortis Senecae Secundum Tacitum" steht Florian Geßler ganz in der Tradition der musikalischen Um- und Neudeutung historischer Merkwürdigkeiten, wie sie für das frühe Barock eines Heinrich Schütz oder eines Monteverdi typisch sind. Mit Fug und Recht kann man behaupten, hier eine avancierte, zeitgenössische Antwort auf das Madrigal zu hören, und wie dort zieht uns die Intensität solch stachliger Komplexität in ihren Bann. Anklage durch Zurücknahme, keine Note zu viel, eine karge Klanglandschaft diskreter Schönheit. (Christian Klein) http://avant.mur.at/research/iScore/index.html Die Idee eine Echtzeit-Komposition wird hier in Form einer Spontan-Improvisation mit computergestüzter interaktive Partitur realisiert. Die Partitur Seiten sind oft graphisch gehalten um so auch der individuellen Klangentwicklung der einzelnen Spielerinnen Rechnung zu tragen. Es besteht genauso die Möglichkeit traditionelle Notenschrift einfließen zu lassen und in das Konzept der Auswahl mittels limiterter Zufälle zu integrieren. iScore ermöglicht für Solo-Werke eine eine intensive Auseinandersetzung mit dem individuellen Spieltechniken, deren kompositorischen Einsatz und elektronische Weiterverarbeitung. Als Spielanweisung mit Ensemble ermöglicht es eine freie und dennoch koordinierte Klangentwicklung Das Konzept sieht elektronische Echtzeitprozesse interagierend vor: In Klangverarbeitungen um die Instrumentalklänge zu verbinden und den Spielern eine klangliche Umgebung für mehr Freiheit zu geben und um die Klangwelten zu verbinden. Im Visuellen um durch Echtzeit-Prozesse akustische Ereignisse mit entsprechenden visuellen zu begleiten und so synästhetische Eindrücke zu vermitteln. Die Teile sind sehr flexibel anwendbar und an die Gegebenheiten des Veranstaltungsortes anpassbar (Audio-Kanäle, Beamer) und für jede Anzahl an SpielerInnen geeignet. Vom Solo, Duo über kleines Ensemble bis hin zum Orchester wurde iScore bereits in unterschiedlichen Versionen aufgeführt. Es kommt zu gegenseitigen Beeinflussungen und Interaktionen zwischen • akustische Instrumente • Audio-Prozesse • visuelle Interaktionen http://avant.mur.at/weixler/awbio.dt.html#full 282 Ausbildung 1982 Matura, anschließend Elektrotechnikstudium mit Toningenieur-Ausbildung an der TU-Graz und an der MHS Graz. Parallele Studien in Architektur an der TU Graz und der Experimentalphysik an der Karl-Franzens Universität Graz. 1986/87 Studienwechsel zum Kompositionsstudium an der Hochschule fürMusik und darstellende Kunst in Graz u.a. bei Andrej Dobrowolski, Younghi Pagh-Paan,und Beat Furrer. 1995 Kompositionsdiplom der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz bei OH.Prof. Beat Furrer 1997 Sponsion zum Magister Artium an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz KUG 2000-2001 Forschung in Computermusik und interaktive audiovisuelle Medienkunst an der Nagoya City University, Japan internationale Seminare und Fortbildungen in Österreich, Japan, Taiwan, Schweiz, Frankreich, England ua. Lehrtätigkeiten Anstellungen, Lehrverpflichtungen bestehende: seit 2004 Lehrbeauftragter an der Kunstuniversität Linz, Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung am Institut für Medien > interface cultures seit 2005 Advanced Audioviusal Interaction Project / Max Msp Jitter I 2004/05 Hybride Projekte / Max Msp Jitter, 2005/06 programming I / audio programming am Institut für Medien > zeitbasierte Medien / audiovisuelle Gestaltung 2005/06 Intermediale und transmediale Strategie seit 1997 Lehrer für Musik- und Medientechnologie an der Bruckner-Universität in Linz seit 2001 JIM - Institut für Jazz und Improvisierte Musik seit 2003 auch Institut für Komposition, Dirigieren und Musiktheorie 1997-2000, seit 2006 SAMT, Studio for Advanced Music and Media Technology seit 2008 Leitung des Computermusik Studios 2011 Habilitation zum Ao.Univ. Professor für Computermusik und Elektroakustische Komposition vorangegangene: 2006 Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Hagenberg, Medientechnik und Design / Digitale Medien für algorithmic art 2003/2004 Gastprofessor am TNCA Tainan National College of the Art, Taiwan, Applied Music Department 1998 Lehrauftrag acousmatic & net-music am Institut für Musikwissenschaft an der Karl-Franzens Universität Graz 1992-1999 Lehrauftrag künstlerisch-wissenschaftliche Mitarbeit am Institut für Elektronische Musik an der Hochschule/Universität für Musik und darstellende Kunst in Graz - KUG Künstlerische Tätigkeiten 1975 -2011 zahlreiche internationale Aufführungen von Kompositionen und Musikprojekten in den Bereichen: audiovisuelle Komposition, zeitgenössische Musik, elektronische Musik, Computermusik & Medientechnologie, Musik im Raum, jazzverwandte Musik, zeitgenössisches Theater, Musiktheater, Filmmusik und Tanzperformance. Werke 130 international veröffentlichte Kompositionen und Medienarbeiten Werkcharakteristik: Ausgehend von Komposition für Jazzrock, Odd und Funk Gruppierungen entwickelte ich mich über Minimal Music, zeitgenössische Instrumentalkompositionen und Computermusik hin zur audiovisuellen interaktiven Medienkunst. Zusammenarbeit mit Ensembles & Solisten Slowind (Bläser Quintett Slowenien), JIM faculty (Österreich), Frank Stadler Quartett (Salzburg), Roots Ensemble (ICMC Belfast), Juilliard Electric Ensemble (New York), DissonArt Ensemble (Griechenland), Janus Ensemble (Wien), sang sang (Süd-Korea), Kuwayama-Kijima (Japan), pierrot lunaire ensemble (Wien), CFMW China Found Music Workshop - Ceiphon Ensemble (Taiwan), ContrastTrio, Klangforum - Wien, szene instrumental, Schlagwerkensemble Dama - Dama, Austrian Art Ensemble, Ensemble Für Neue Musik Zürich, Orbis-Quartett, Grazer Posaunen Quartett,zahlreiche Konzerte mit Musiker der Konzertreihe die andere saite diverse Solisten: Pierre A Tremblay (Bass, UK) Lauren Hayes (prepared piano, UK), Xenia Pestova (toy piano, UK), Karlheinz Essl (m@ze°2, Austria), Se-Lien Chuang (bass recorder, interactive visuals), Faye Snowdon 283 (flute, UK), Sioned Roberts (clarinet, UK), Richard Eigner (percussion, Austria), En-Ju Lin (Pipa, Taiwan) Wolfgang Schliemann (Schlagwerk, Deutschland), Martin Speicher (Saxofon, Deutschland), Ulrich Phillipp (Kontrabass, Deutschland), Ann Evans (UK) - saxophone, Heather Roche (UK/D) clarinet, Elfi Aichinger, Andreas Schreiber, Christian Radovan, Annelie Gahl, Hermann Stangassinger, Vicky Chow (New York City), Hsin-Huei Huang, Pedro Rebelo (Belfast), Franziska Schroeder, John Kenny, Gascia Ouzounian, Laoise Kelly (Irish harp), Ivan Goff (Irish pipes), Uli Fussenegger, Todd Reynolds (New York City), Petra Ackermann, Petra Stump, Zsófia Szeghalmy, Rowland Sutherland (London), Fabian Pollack, Judith Unterpertinger, Peter Herbert, Reinhard Micko, Pai Yu Ching (sheng) & Tsai Chen Yu (erhu), Martin Zrost, Kiyoharu Kuwayama, Rina Kijima, Kagusho Kitagawa, Michael Moser, Se-Lien Chuang, Shinobu Ishizuki, Christine Svoboda, Sandra Kraus, Dagmar Hödl, Ruth Straub, Ulrike Stadler-Fromme, Arno Steinwider, Eva Bajic u.a. (Details siehe Werkliste) Zusammenarbeit mit Künsten & Medien Jodi Rose (Singing Bridge, Bangor 2012), Hermann Nitsch (Orgien-Mysterien Theater, 50 Jahrfeier Burgtheater 2005, Zweitage Spiel 2004, Sechstage Spiel 1998, Sechstage Symphonie Wien-BerlinBonn 1999), Günther Eichberger (Literatur und Echtzeitprozessing: Das Glück des Galeerensklaven 2002), Martin Zrost (Waon, interaktive audiovisuelle Improvisation bei vnm 01) Mikako Mizuno, Kagusho Kitagawa und Se-Lien Chuang (audiovisuelle Interaktivität: The Story of Heike 2001), SeLien Chuang (audiovisuelle interaktive Installation: Living Cave 2001, Musik-Video: Blue Elephant 1999, Trinity 1999, realtime processing: a crush on you 1999, O.zon 1997, u/hhua-ghua 1996, audiovisuelle Interaktion: paper wedding 1999 u.v.a.m, ), Kuwayama-Kijima (audiovisuelle interaktive Improvisation 2001), Gertrude Moser-Wagner (Video "Ouroboros 2000, "Luftloch", 1997), Hermann Nitsch (Sechstagesymphonie 1999, Orgien-Mysterien Theater 1998), Projekttheater - Eva Brenner (Limits-no limits 1999, "Duras", 1998, "Einsamkeit der Lust", 1996, workshop act now 1998), Luise Kloos Denkwerkstatt 1999, tanzbAAr - Eva Brunner (Tanz Theater, 1998), Anna Schrefl Cie (Tanz, 1997: 14. Künstlerbegegnung Stift St. Lambrecht und ImPuls Tanz Wien), Elio Gervasie Dance Company (Tanztheater 1988), Dis-Moll - Klement/Steffen (Contact-dance und MusikPerformance,1986), Flugfluchten - Katharina Klement (Musik, Tanz und Sprache,1987), Nikolaus Leytner (Filmusik,1980) http://clemensnachtmann.mur.at/index.php/ignm-steiermark.html Auftaktkonzert der neu gegründeten IGNM Steiermark am 31.10.2011 http://db.musicaustria.at/node/45418 Die 1922 gegründete Internationale Gesellschaft für Neue Musik ist heute ein wichtiges internationales Netzwerk von Mitgliedern in über 50 Ländern, das sich der Förderung und Präsentation zeitgenössischer Musik widmet. Die Sektion Österreich mit Zweigsektionen in Oberösterreich, Kärnten, Salzburg, der Steiermark und Tirol sieht ihre Aufgabe in der Stärkung der österreichischen Musikkultur in Bezug auf Innovation, Vielfalt und Chancengleichheit, wobei gerade aus einer angestrebten Balance der Geschlechter auch eine Innovationskraft für Musik entsteht. Ein Frauennetzwerk innerhalb der ignm Österreich, geleitet von Manon-Liu Winter und Irene Suchy, erarbeitet Maßnahmen und Programme, die dieses Ziel verwirklichen helfen, die aber auch die IGNM bei Weltmusikfesten und Jubiläen als Lobbyistin dieser zentralen musikpolitischen und gesellschaftlichen Frage positionieren. http://db.musicaustria.at/node/52756 1993 Lehrauftrag für Formenlehre, Musikanalyse und Instrumentenkunde Universität für Musik und darstellende Kunst Graz http://db.musicaustria.at/node/54130 1984 Junge Generation in Europa (Köln,Venedig, Paris): Preisträger Festival d'Automne à Paris 1989 Preisträger des „Forums junger Komponisten“ in Köln WDR - Westdeutscher Rundfunk 1992 Förderungspreis 284 Ernst von Siemens Musikstiftung 1993 Musikpreis Stadt Duisburg 1996 composer in residence Lucerne Festival 2003 Musikpreis Stadt Wien 2006 Goldener Löwe FAMA - Hörtheater in acht Szenen für großes Ensemble, acht Stimmen und Schauspielerin Biennale di Venezia 2012 Kompositionspreis Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG 1985 - 1992 Mitbegründunger, künstlerischer Leiter (ursprünglich: Société de L'Art Acoustique) Klangforum Wien Wien 1991 seither Professur, Leitung einer Kompositionsklasse Universität für Musik und darstellende Kunst Graz Graz 2005 Mitglied - Sektion Musik Akademie der Künste Berlin Berlin 2006 - 2009 Gastprofessur für Komposition Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main Frankfurt am Main internationale Tätigkeit als Dirigent vor allem zeitgenössischer Musik http://db.musicaustria.at/node/58408 1978 Würdigungspreis Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur 1979 Arbeitsstipendium für Musik Amt der Kärntner Landesregierung 1979 Förderungspreis für Musik Amt der Kärntner Landesregierung 1981 Förderungsstipendium Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur 1984 Staatsstipendium für Komposition Republik Österreich 1985 International Rostrum of Composers der UNESCO Paris: recommended work Lamento e conforto - Elegie für großes Orchester 1988 Staatsstipendium für Komposition Republik Österreich 1990 Förderungspreis Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur 1993 285 Körber-Stiftung Hamburg: Rolf-Liebermann-Stipendium für Opernkomponisten 1993 Staatsstipendium für Komposition Republik Österreich 1995 Förderpreis Ernst von Siemens Musikstiftung 1996 Würdigungspreis Amt der Kärntner Landesregierung 2001 Composer in residence Wiener Concert-Verein 2004 Ernst-Krenek-Preis Stadt Wien 2006 International Rostrum of Composers der UNESCO Paris: recommended work Revue instrumentale et électronique - Raumkomposition für Instrumentalensemble und Zuspielungen 2007 Composer in Residence: KoFoMi '07 KomponistInnenforum Mittersill 2011 Österreichischer Kunstpreis 2011 Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur http://db.musicaustria.at/node/58636 "Ich schreibe wie ein Schlafender, und mein ganzes Leben ist eine zu unterschreibende Quittung. In seinem Hühnerstall, aus dem man ihn zum Schlachten herausholen wird, kräht der Hahn Hymnen auf die Freiheit, weil man ihm darein zwei Sitzstangen eingebaut hat." (Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe, Fragment 118) "[...] Aber die Beziehung der Sprache zur Malerei ist eine unendliche Beziehung; das heißt nicht, daß das Wort unvollkommen ist und angesichts des Sichtbaren sich in einem Defizit befindet, das es vergeblich auszuwetzen versuchte. Sprache und Malerei verhalten sich zueinander irreduzibel: Vergeblich spricht man das aus, was man sieht; das, was man sieht, liegt nie in dem, was man sagt; und vergeblich zeigt man durch Bilder, Metaphern, Vergleiche das, was man zu sagen im Begriff ist." (Michel Foucault, Die Ordnung der Dinge) Das Konzept der Erweiterung der Wahrnehmungswelt ist ein politisches; hier geht es nicht um einen neuen Kolonialismus der Netzwerke und der aggressiven "sensual assaults", sondern um die grundlegend subversive Störung der konsolidierten Wahrnehmungsmuster und sinnlichen Ordnungen, die jede Ausübung von Macht erst möglich machen. Ich glaube nicht an einen Komponisten, der sich zum Repräsentanten des Systems macht und das Imperium in seiner Brutalität durch Tafelmusiken maskiert und gesellschaftsfähig macht. Ich glaube nicht an einen Komponisten, der aus der Geschichte nur museale Materialverfüglichkeit deduziert. Ich glaube nicht an einen Komponisten, der an sich selbst glaubt. Bernhard Lang, 1995 http://db.musicaustria.at/node/60896 Das Hinterfragen der gegenseitigen Abhängigkeit unterschiedlicher Wahrnehmungsqualitäten gehört zu den zentralen künstlerischen Anliegen Olga Neuwirths. Ausgangspunkt ihrer Arbeiten sind Klang-, Bild- und Sprachmaterialien verschiedenster Herkunft und Bechaffenheit, die ohne Rücksicht auf ihre Eigenschaften, aber mit viel Sinn für die Wirkung dramaturgischer Entwicklungen miteinander verbunden werden. http://db.musicaustria.at/node/69068 verführung abschied alkohol nähe weinen 90-63-92 kotzen schöne worte schnelle autos playmate scarlatti flirten flüstern tanzen achterbahn verzweiflung teure uhren schreien parfum porno bahnhof playboy distanz nothing reality matters kommen covergirl after midnight sprechen unaussprechliches hasen mit langen ohren 286 Bernhard Gander, 2006 http://ensemble-zeitfluss.com/index.php/article/articleview/11/1/6/ Termine Donnerstag, 27.9.2012, 19:30 Uhr Heimatsaal Paulustorgasse 13a, 8010 Graz Das Tagebuch der Anne Frank Monooper von Grigori Frid Temi Raphaelova, Sopran Edo Micic, Dirigent Austrian Youth Ballet, Tanz Ekaterina Christou und Kevin Lewin, Choreographie Freitag, 5.10.2012, 20:00 Uhr Next Liberty Musikprotokoll Thomas Amann - Uraufführung Christian Klein - sotto i sassi Marko Nikodijevic - music box/selbstportrait mit ligeti und strawinsky (und messiaen ist auch dabei) Edo Micic, Dirigent http://ensemble-zeitfluss.com/index.php/article/articleview/5/1/4/ ensemble zeitfluss Die Musik des 20. und 21. Jahrhunderts ist ein spannendes Kapitel Musikgeschichte. Leider bleibt es einem grossen Publikum weitgehend verschlossen. Zu selten finden sich Werke namhafter Komponisten dieser Zeit auf den Spielplänen der Grazer Musiktreibenden. Mit dem im Oktober 2003 gegründeten Ensemble Zeitfluss, wollen (Dirigent), (Komponist) und (Saxophonist) diesem kulturellen Rückstand entgegenwirken. Ziel des Ensemble Zeitfluss ist, Werke grosser internationaler Komponisten des 20. Jahrhunderts, denen heimischer gegenüberzustellen. Ein grosses Anliegen des Ensembles ist, die spannende Entwicklung zeitgenössischer Musik und ihre - der breiten Öffentlichkeit zumeist verborgene Schönheit, hörbar zu machen. Das Ensemble Zeitfluss will vergessene, wenig gespielte und unbekannte Werke gegenwärtiger Musik zur Aufführung bringen. Das Programmkonzept soll mit ausgewählten Werken grosser Komponisten, von denen einige aus dem aktuellen Musikleben fast verbannt wurden, ein breites Publikum ansprechen. Diese Werke werden neu in Auftrag gegebenen Kompositionen gegenübergestellt. http://ensemble-zeitfluss.com/index.php/article/articleview/57/1/16/ Failed to get article category definition for ID 51 rückblick Montag, 26.4.2004, 19:45 Uhr Minoritensaal Graz Györgi Ligety,Györgi Ligety, Uraufführungen von Klaus LangKlaus Lang und Kiawasch SahebNassaghKiawasch SahebNassagh Montag, 31.1.2005, 19:45 Uhr Minoritensaal Graz Gerard Grisey,Gerard Grisey, Uraufführungen von Daniel Mayer und Kiawasch SahebNassaghKiawasch SahebNassagh Freitag, 2.9.2005, 19:45 Uhr Orangerie Burggarten Graz Claude Debussy, Maurice Ravel Montag, 26.9.2005, 19:45 Uhr Minoritensaal Graz Jacques Ibert,Jacques Ibert, Bruno Maderna,Bruno Maderna, Uraufführungen von Peter Lackner und Henrik Sande Samstag, 15.10.2005, 19:45 Helmut List Halle Graz Samstag, 22.10.2005, 19:45 Helmut List Halle Graz Peter Ablinger - Stadtoper (UA) Donnerstag, 27.10.2005, 19:45 Minoritensaal Graz Freitag, 28.10.2005, 19:45 Minoritensaal Nikolaus A. HuberNikolaus A. Huber - Portraitkonzert Samstag, 11.3.2006, 19:45 Minoritensaal Graz G. Scelsi,G. Scelsi, KyaKya B. Maderna,B. Maderna, Serenata per un satellite G. Grisey,G. Grisey, TaleaTalea 287 A. Schaufler,A. Schaufler, viavia K. Dorfegger,K. Dorfegger, sonata für Kammerorchestersonata für Kammerorchester (UA) Sonntag 25.6.2006, 20:00, Minoritensaal Graz Iannis Xenakis - Jalons Uraufführungen von Clemens Nachtmann, Orestis Toufektsis und Vjekoslav Njezic Montag 11.12.2006, 20:00 Generalmusikdirektion Graz Terry Riley - in C, Giacinto Scelsi - Kya, Milko Lazar - Pocket Concerto Daniel Mayer - Modulation und Echo (UA) Edo Micic - Dirigent Bojan Gorisek - Klavier Clemens Frühstück - Saxophon Montag 26.3.2007, 19:45 Minoritensaal Graz John Cage - ten Morton Feldman - Routine Investigations Pierre Boulez - Improvisé - pour le Dr. K. für 5 Spieler Gerd Noack - radiens - Konzert für Saxophon und Kammerensemble (UA) Edo Micic - Dirigent Clemens Frühstück - Saxophon Mittwoch 20.6.2007, 20:00 Minoritensaal Graz Anton Webern - Sinfonie op. 21 Gerhard Krammer - ...über das / ein / her / weg / gehen... (UA) Anselm Schaufler - Bauernhimmel III (UA) Kiawasch SahebNassagh - DAAH# - 9+1 (UA) Edo Micic - Dirigent Montag, 3.12.2007, 19:45 Minoritensaal Graz Luigi Nono - canti per 13 Salvatore Sciarrino - Introduzione all' oscuro Gerhard Stäbler - "El camino - una fiesta - el camino" für Akkordeon und Ensemble (UA) Gerhard Nierhaus - Kairographie (UA) Janne Rättyä - Akkordeon Edo Micic - Dirigent Freitag, 14.3.2008, 19:45 Minoritensaal Graz Igor Strawinsky - Septett Hanns Eisler - 14 Arten den Regen zu beschreiben Thomas Amann - ROTO-SPIEGEL Orestis Toufektsis - EpiPente I Edo Micic - Dirigent Montag, 23.6.2008, 19:45 Minoritensaal Graz Edgar Varese - Octandre Isang Yun - Kammerkonzert I Christian Klein - ...sotto i sassi... (UA) Dimitri Papageorgiu - Irai no kane (UA) Edo Micic - Dirigent „FEST DER TRÄUME“ Sonntag, 9.11.2008, 11:00 Festhalle Edelsbach Peter Lackner - Kanon für Α, Ω & Gsellmanns Weltmaschine - 8. Oktober 2008 Edo Micic - Dirigent Donnerstag 26.3.2009, 19:45 Minoritensaal Graz Georg Friedrich Haas - tria ex uno Franco Donatoni - Hot Elisabeth Harnik - Open lead near shore (UA) Joachim Jung - Litanei (UA) Edo Micic - Dirigent Clemens Frühstück - Saxophon Mittwoch 29.4.2009, Brüssel Anselm Schaufler - Bauernhimmel IV (UA) Edo Micic - Dirigent Donnerstag, 29.10.2009, 19:45 Uhr Minoritensaal Graz Zeitflusssolisten - Sequenzen Luciano Berio - Sequenza IXa für Klarinette (1980), Hubert Salmhofer, Klarinette 288 Luciano Berio - Sequenza VIIb für Sopransaxophon, Clemens Frühstück, Saxophon Luciano Berio - Sequenza XIII für Akkordeon (1995), Janne Rättyä, Akkordeon Klaus Lang - rote asche. (UA) Mittwoch, 9.12.2009, 19:45 Uhr Minoritensaal Graz Periodes Gerard Grisey - Periodes Franco Donatoni - Etwas ruhiger im Ausdruck Anton Webern - Quartett Op. 22 Lars Skoglund - Uraufführung Edo Micic, Dirigent Montag, 22.3.2010, 19:45 Uhr Minoritensaal Graz Netz für Neue Musik Ansamble Cantus ZagrebAnsamble Cantus Zagreb Gastkonzert B. Sipus - Un jardin sous la pluie avec compositeur parapluie S. Foretic - Melusine S. Dedic - Ich vergesse Dich nicht J. Wozny - Return E. Harnik - Opean lead near shore für Kammerensemble Berislav Sipus, Dirigent Clemens Frühstück, Saxophon Freitag, 30.4.2010, 20:00 Uhr Ligeti Saal, Mumuth, Graz Komponieren heute Ensemble Zeitfluss Jean Luc Herve Gerard Grisey Manos Tsangaris Edo Micic, Dirigent Edo Micic, DirigentSamstag, 17.5.2010, 19:45 Uhr Minoritensaal Graz Netz für Neue Musik Ensemble Zeitfluss P. Lackner - Uraufführung G. Kühr - reihenweise (2008) O. Toufektsis - EpiEnteka III für Kammerensemble D. Papageorgiu - Uraufführung I. Josipovic - Musicam psalite K. Seletkovic - NO Music M. Ivicevic - Stück für Flöte und Kammerensemble (UA) Edo Micic, Dirigent Ana Benic, Flöte Montag, 24.5.2010, 20:00 Uhr Small Hall Vatroslav Lisinski, Zagreb Netz für Neue Musik Ensemble Zeitfluss P. Lackner - Uraufführung G. Kühr - reihenweise (2008) O. Toufektsis - EpiEnteka III für Kammerensemble D. Papageorgiu - Uraufführung I. Josipovic - Musicam psalite K. Seletkovic - NO Music M. Ivicevic - Stück für Flöte und Kammerensemble (UA) Edo Micic, Dirigent Ana Benic, Flöte Freitag, 22.10.2010, 20:00 Uhr Ligeti Saal, Mumuth, Graz In Zusammenarbeit mit dem Institut für elektronische Musik Graz Algorithmische Kompositionen Ensemble Zeitfluss O. Toufektsis D. Mayer F. Gessler D. Papagorgiu u.a. Freitag, 29.11.2010, 20:00 Uhr Minoritensaal Graz Anselm Schaufler - Portraitkonzert Ensemble Zeitfluss 289 Edo Micic, Dirigent Donnerstag, 14.4.2011, 20:00 Uhr Minoritensaal, Graz Zeitfluss @ Biennale G. Scelsi D. Moser l. Brewaeys K. Beaugeais B. Casablancas Davorin Brozic, Klarinette Clemens Frühstück, Saxophon Edo Micic, Dirigent Mittwoch, 22.6.2011, 20:00 Uhr Minoritensaal, Graz prima la musica & Ensemble Zeitfluss Aaron Copland - Appalachian Spring Terry Riley - in C Florian Gessler - Verschobene Kontinente Edo Micic, Dirigent Montag, 24.10.2011, 20:00 Uhr Minoritensaal, Graz Modern Classics Arnold Schönberg - Das Buch der Hängenden Gärten, op.15 (für mittlere Stimme und Kammerensemble bearbeitet von Richard Dünser) Alban Berg - Sonate op.1 (für Kammerensemble bearbeitet von Richard Dünser) Richard Dünser - ...breeding lilacs out of the dead land... (Flieder aus totem Land treibt) Peter Jakober - ins andere übertragen Annette Schönmüller, Mezzosopran Edo Micic, Dirigent Montag, 21.5.2012, 20:00 Uhr Minoritensaal, Graz Wozny - Lang - Banihashemi Joanna Wozny - Return (für Saxophon und Kammerensemble) Bernhard Lang - Monadologie XI '..for Anton' 2. Kammersinfonie für Kammerorchester (ÖE) Siavosh Banihashemi - Asir („Die Gefangene“) (UA) Clemens Frühstück, Saxophon Nasrin Rossmann, Sopran Edo Micic, Dirigent http://ensemble-zeitfluss.com/index.php/article/articleview/7/1/5/ Musiker Julia Horvath, Flöte Zinajda Kodric, Flöte Kathalin Kiss, Oboe Christoph Gaugl, Klarinette Hubert Salmhofer, Klarinette Matias Firtl, Klarinette Clemens Maria Frühstück, Saxophon Ivan Calestani, Fagott Martin Angerer, Trompete Lisa Adcock, Horn Gergely Malyusz, Horn Tim Purcell, Horn Wolfgang Tischhart, Posaune James Smale, Schlagwerk Bernd Thurner, Schlagwerk Clara Frühstück, Klavier Eva Bajic, Klavier Tjasa Ceric, Akkordeon Georgia Privitera, Violine Kathrin Lenzenweger, Violine Daniel Moser, Viola Magdalena Makarewicz, Viola Myriam García Fidalgo, Violoncello Thomas Platzgummer, Violoncello 290 Margarethe Maierhofer-Lischka, Kontrabass Tamas Schultz, Kontrabass Mona Silli, Harfe http://ensemble-zeitfluss.com/index.php/article/articleview/9/1/8/ repertoire Peter Ablinger, Stadtoper - Das Publikum Peter Ablinger, drei orte graz Thomas AmannThomas Amann, ROTO-SPIEGELROTO-SPIEGEL Alban Berg, Kammerkonzert Pierre BoulezPierre Boulez, DerivéDerivé Pierre BoulezPierre Boulez, Improvisé - pour le Dr. K. für 5 SpielerImprovisé - pour le Dr. K. für 5 Spieler John CageJohn Cage, tenten Claude Debussy, Prèlude à d'après-midi d'un faune Claude Debussy, Trois poems de Stéphane Mallarmé Klaus Dorfegger,Klaus Dorfegger, sonata für Kammerorchestersonata für Kammerorchester Hanns EislerHanns Eisler, 14 Arten den Regen zu beschreiben14 Arten den Regen zu beschreiben Morton FeldmanMorton Feldman, Routine investigationsRoutine investigations Gerard Grisey,Gerard Grisey, PartielsPartiels Gerard Grisey,Gerard Grisey, TaleaTalea Nicolaus A. HuberNicolaus A. Huber, Als eine Aussicht weit Nicolaus A. HuberNicolaus A. Huber, Die Leber des Prometheus Nicolaus A. HuberNicolaus A. Huber, O dieses Licht Nicolaus A. HuberNicolaus A. Huber, La Force du Vertige Jacques Ibert, Concertino da camereaJacques Ibert, Concertino da camerea Christian KleinChristian Klein, ...sotto i sassi......sotto i sassi... Peter Lackner, Kanon Peter Lackner, Kanon für Α, Ω & Gsellmanns Weltmaschine - 8. Oktober 2008 Klaus Lang, Die englischen HändeKlaus Lang, Die englischen Hände Milko LazarMilko Lazar, Pocket Concerto Gerhard KrammerGerhard Krammer, ...über das / ein / her / weg / gehen......über das / ein / her / weg / gehen... Györgi LigetiGyörgi Ligeti, KammerkonzertKammerkonzert Bruno MadernaBruno Maderna, Serenata No. 2Serenata No. 2 Bruno MadernaBruno Maderna, Serenata per un satelliteSerenata per un satellite Daniel Mayer, Elliptische VariationenDaniel Mayer, Elliptische Variationen Daniel MayerDaniel Mayer, Modulation und EchoModulation und Echo Gerhard NierhausGerhard Nierhaus, KairographieKairographie Vjekoslav NjezicVjekoslav Njezic, Edo 2006 TriangulumEdo 2006 Triangulum Gerd NoackGerd Noack, radiens op. 38radiens op. 38 Luigi NonoLuigi Nono, canti per 13canti per 13 Dimitri PapageorgiuDimitri Papageorgiu, Irai no kane Irai no kane Maurice Ravel, Trois Poèmes de Mallarmé Terry RileyTerry Riley, in Cin C Kiawasch SahebNassaghKiawasch SahebNassagh, DAAH# - 9+1 Kiawasch SahebNassaghKiawasch SahebNassagh, HesaarHesaar Kiawasch SahebNassaghKiawasch SahebNassagh, IllusionIllusion Henrik Sande, Tanzmusik XVIII Giacinto Scelsi,Giacinto Scelsi, KyaKya Anselm SchauflerAnselm Schaufler, viavia Anselm SchauflerAnselm Schaufler, - Bauernhimmel III- Bauernhimmel III Arnold Schönberg, Kammersymphonie Nr. 1 Salvatore Sciarrino, Introduzione all' oscuroSalvatore Sciarrino, Introduzione all' oscuro Gerhard StäblerGerhard Stäbler, El camino - una fiesta - el camino?El camino - una fiesta - el camino? für Akkordeon und Ensemble Igor StrawinskyIgor Strawinsky, SeptettSeptett Orestis ToufektsisOrestis Toufektsis, MIKRO-ALLAXI - EpiEnteka IIMIKRO-ALLAXI - EpiEnteka II Orestis ToufektsisOrestis Toufektsis, EpiPente IEpiPente I Edgar VareseEdgar Varese, Octandre Octandre Anton WebernAnton Webern, Symphonie op.21Symphonie op.21 291 Isang YunIsang Yun, Kammerkonzert I Iannis XenakisIannis Xenakis, JalonsJalons http://forum.mur.at/index.php?idcat=137 Die Geschichte Gründung Im Sommer 1958 stellt die „Junge Gruppe“ mit den bildenden Künstlern Othmar Carli, Gustav Zankl und Günter Waldorf ein Ansuchen, um das leer stehende Grazer Stadtpark Café dauerhaft für Kunstveranstaltungen zu nutzen. Die Stadtverwaltung lehnt allerdings ab und beschließt stattdessen den Abbruch des Gebäudes. Erst nach Protesten von Seiten der Presse, Politik und einigen Künstler_innenvereinen wird eine Frist für die Beschaffung der notwendigen Gelder eingeräumt. Die Finanzierung gelingt. Also findet am 15. Jänner 1959 die konstituierende Versammlung des Vereins FORUM STADTPARK statt. Im November 1960 wird das Gebäude mit der Ausstellung „Bekenntnis und Konfrontation“ eröffnet. Anfangszeit Als selbst verwalteter Künstler_innenverein, soll das FORUM STADTPARK stärker als bisher die Interessen der Kulturschaffenden vertreten. Besonders jungen Künstler_innen und Wissenschaftler_innen soll das Haus als Podium dienen. Die Gründer treten zunächst mit dem Anspruch an, alle kulturellen Bereiche – also auch ästhetisch traditionelle, historische, politische und didaktische Themen – einzuschließen. Das Ergebnis sind neun gleichberechtigte Referate. Während der 60er Jahre geht der Anteil an theoretischen Veranstaltungen allerdings immer mehr zurück. Der anfängliche Ehrgeiz eines breiten Spektrums wird abgelöst von einer Konzentration auf zeitgenössische Kunst und Literatur. Wandlung In den 60er- und 70er-Jahren entwickelt sich das Haus zu einem der wenigen Präsentation- und Produktionsorte für progressive Kunst und Literatur dieser Zeit und etabliert sich als elitäre Institution. Gleichzeitig beginnt sich das Selbstbild zu wandeln, weg von einem Kulturbetrieb, hin zu einem reinen Kunstbetrieb – möglichst unter Umgehung der sonst üblichen Vermittlungsinstanzen. In diesem Sinn ist das FORUM STADTPARK auch ein Publikationsort und Verlag. Die 1960 gegründete Literaturzeitschrift manuskripte beschert dem Haus internationale Aufmerksamkeit. Außerdem erscheinen hier die Fotozeitschrift Camera Austria, die Filmzeitschrift blimp, die Literaturzeitschrift Absolut, die Essayzeitung Liqueur und die Zeitschrift schreibkraft. Ebenfalls vom Verein mit initiiert: das Avantgarde-Festival steirischer herbst. Neustrukturierung 1995 tritt Alfred Kolleritsch nach 26 Jahren als Vorsitzender zurück und übergibt an Walter Grond. Mit dem Wechsel im Vorstand gibt es auch einen Austausch der meisten Funktionäre, ReferentInnen und Angestellten. Ziel ist die erneute Öffnung des „elitären“ Vereins für junge Künstler_innen bzw. die Lösung der Erstarrung in einem überholten Avantgarde-Begriff. Referate werden aufgelöst und die künstlerische Arbeit von der organisatorischen getrennt. Damit waren auf Einzelpersonen fixierte Projekte nur noch begrenzt integrierbar. Das Forum Stadtpark Theater, die Camera Austria oder auch die manuskripte gehen von da an eigene Wege. Umbau & Jubiläum 1997 tritt Peter Zinganel an die Stelle von Walter Grond. Unter seiner Leitung wird das Haus im Jahr 2000 nachhaltig umgebaut und um ein Obergeschoß erweitert. Ab 2003 folgt schließlich Anton Lederer als Vorsitzender, der die bisher eigenständigen Referate zu einem Gremium – dem Programmforum – zusammenfasst, und so die interdisziplinäre Ausrichtung des Hauses weiter ausbaut. 2009 feiert das FORUM STADTPARK unter der Leitung von Bernhard Wolf sein 50 jähriges Jubiläum. Heute Heute wie damals versteht sich das FORUM STADTPARK als Mehrspartenhaus, das für einen erweiterten Kunstbegriff und für spartenübergreifendes Arbeiten steht. Pro Jahr finden auf drei Ebenen rund 150 Veranstaltungen in den Bereichen Architektur, Literatur, Bildende Kunst, Film, Fotografie, Medienkunst, Mode, Musik, Theater, Performance und Theorie statt – der Großteil davon bei freiem Eintritt. Es ist der erklärte Anspruch des Hauses, Labor und Plattform für viele Szenen der lokalen, österreichischen und internationalen Kulturproduktion zu sein. Seit 2011 leitet Heidrun Primas das FORUM STADTPARK. http://gerd-kuehr.at/uebergerdkuehr.html Über Gerd Kühr 292 Gerd Kühr über das Komponieren: "Komponieren heißt für mich weniger Erfinden als vielmehr Finden. Entdecken von Vorhandenem, Vor-Geschriebenem, Vor-Verfasstem. Die Autonomie des Komponierens scheint mir gebrochen durch das außerhalb von Musik liegende Gewebe von Geschichte(n), Menschen, Welt. Ich suche Präzision, Annäherung in/an Emotion, die Emotion in der Präzision." Gerd Kühr, geboren 1952 in Österreich, absolvierte sein Kompositionsstudium am Mozarteum Salzburg bei Josef Friedrich Doppelbauer und bei Hans Werner Henze in Köln sowie ein Dirigierstudium bei Gerhard Wimberger (Mozarteum) und Sergiu Celibidache. 1992 bis 1994 hatte Kühr eine Gastprofessur für Komposition am Mozarteum und ab 1994 in Graz inne, seit 1995 ist er ordentlicher Universitätsprofessor für Komposition und Musiktheorie an der Universität für Musik und darstellende Kunst, Graz. Gerd Kühr Portrait Sein internationaler Durchbruch war die Uraufführung der Oper "Stallerhof" (Libretto von Franz Xaver Kroetz) 1988 bei der 1. Münchener Biennale (weitere Inszenierungen in Deutschland, Österreich und in der Schweiz). 1992 präsentierte Wien Modern mehrere Werke von Gerd Kühr – im Rahmen des Programmteils "Vertreter der jungen Generation". Im Jahr 1999 folgte die Oper "Tod und Teufel" (Libretto von Peter Turrini) am Opernhaus Graz. Weitere Höhepunkte seines musikalischen Schaffens waren zwei Porträtkonzerte in der Reihe "Next Generation" bei den Salzburger Festspielen 2000, sein Wirken als "composer in residence" beim Wiener Concert-Verein 2001/2002 (Kammerorchester der Wiener Symphoniker), 2003 eine Personale beim Festival styriarte und 2005 das Gerd Kühr-Projekt (Eröffnungskonzert im Programmteil "musikprotokoll"/steirischer herbst 2005). Auch mit der Positionierung von Uraufführungen setzt Kühr nachhaltige Akzente und kann dabei mit hoher Aufmerksamkeit eines sehr interessierten Publikums rechnen. So war im Mozartjahr 2006 im Wiener Musikverein "Movimenti" für Violine und Orchester zum ersten Mal zu hören. Während der Salzburger Festspiele 2006 fand "Stop the Piano" großen Anklang bei Publikum und Kritik. 2008 wurde in München Gerd Kührs Magnificat-Vertonung (Introductio – Meditatio – Magnificat – Epilogus) erfolgreich uraufgeführt. Im März 2009 hatte im Wiener Konzerthaus "reihenweise" Premiere – ein Kompositionsauftrag des Ensembles "die reihe" (zum Festkonzert "50 Jahre Ensemble die reihe"). Gerd Kührs Werk für acht Tuben „Laute(r) Röhren“ (Auftragswerk des kunsthauses muerz) wird im Oktober 2010 in Mürzzuschlag uraufgeführt. Im November 2011 wurde Gerd Kührs "Música Pura" (Auftragswerk der Sammlung Essl für WIEN MODERN 2011) im Schömer Haus uraufgeführt. Gerd Kühr leitete das Ensemble "die reihe"; zu hören waren weiters Friedrich Cerhas "Quellen" und Renaissancemusik aus England in zeitgenössischen Bearbeitungen. Im Jänner 2012 erhielt Gerd Kühr den Österreichischen Kunstpreis – Musik. Gerd Kühr schuf zahlreiche Auftragswerke (für Orchester, Ensemble, Kammermusik, Chor) die u.a. bei Wien Modern, dem Almeida Festival, dem Huddersfield Festival, dem steirischen herbst, bei musica viva, dem Schleswig-Holstein Musik Festival und den Bregenzer Festspielen aufgeführt wurden. Künstlerisch hat Kühr mit zahlreichen Ensembles und Solisten zusammengearbeitet, u.a. mit Ensemble Modern, ensemble xx.jahrhundert, Klangforum Wien, RSO Frankfurt, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, RSO Wien, Arnold Schoenberg Chor, Chor des Bayerischen Rundfunks, mit Ulf Schirmer, Emilio Pomárico, Bertrand de Billy, Stefan Asbury, HK Gruber, Dennis Russell Davis, Friedrich Cerha, Lothar Zagrosek, Oliver Knussen, Arturo Tamayo sowie Reto Bieri, Paul Meyer, Heinrich Schiff, Stefan Vladar, Florian Kitt, Markus Hinterhäuser und Patricia Kopatchinskaja. Gerd Kühr – der Dirigent, ist auch in den kommenden Saisonen in dieser Funktion zu erleben. In Österreich, Italien, Deutschland, Russland und Guatemala hat Gerd Kühr zahlreiche Konzerte geleitet. Gerd Kühr über seine Arbeit: "Ich bin immer noch so naiv, dass ich an eine Funktion der Musik in der Gesellschaft glaube. Eine Funktion, die sie natürlich nur bei einem kleinen Prozentsatz hat, es ist die Funktion, Möglichkeiten aufzuzeigen, auf Unbeantwortetes hinzuweisen. Musik ist für mich auch eine Botschaft gegen die Armut an Fantasie. Ein Mensch, der dadurch geprägt ist und sich bewusst damit befasst, trifft im Alltag andere Entscheidungen, davon bin ich überzeugt!" Jänner 2012 http://klang.mur.at/biographie.html Biographie Klaus Lang geboren 1971 in Graz. Lebt als Komponist und Konzertorganist in Steirisch Laßnitz. Seit 2006 Professur an der Musikuniversität Graz. 2008 Dozent für Komposition bei den Darmstädter Ferienkursen für neue Musik. * 293 Studium von Komposition und Musiktheorie und Orgel an der Musikhochschule in Graz. Wichtige Lehrer: Hermann Markus Preßl, Beat Furrer, Younghi Pagh Paan. * Werke für verschiedenste Besetzungen. Aufträge verschiedener internationaler Festivals: steirischer herbst graz, wien modern, eclat stuttgart, maerzmusik berlin, lucerne festival, wittener tage für neue kammermusik, ultraschall berlin, musiktriennale köln, darmstädter ferienkurse, klangspuren schwaz, osterfestival innsbruck, new music festival stockholm, tage zeitgemäßer musik bludenz, musikmonat basel, monday evening concerts Los Angeles, Biennale München, takefu festival (Japan).... Aufgeführt durch klangforum wien, arditti quartet, ensemble intercontemporain, musikfabrik, OENM, ensemble die reihe, swr-chor, wdr-chor, musikfabrik nrw, nieuw ensemble amsterdam, studio percussion graz, hr-orchester, rsb-orchester, recreation orchester, tehran symphony orchestra... * Musiktheaterarbeiten: stimme allein (Oper Bonn) königin ök (Oper Bonn) handschuh des immanuel (Hörtheater für den Aachener Dom) kirschblüten. ohr. (hebbeltheater berlin) die perser. (Theater Aachen) zwei etagen. keine treppe. (hebbel theater berlin) fichten. (UA märz 2006, maerzmusik berlin 2006) vom mond. (Landestheater Innsbruck 2007) kommander kobayashi - am ende. (Sophiensäle Berlin 2007) the moon in a moonless sky. (two.) (Philharmonie Luxemburg 2007) architektur des regens. (Biennale München) BUCH ASCHE. (Oper Bonn 2010) * Konzerte als Organist mit alter, neuer und improvisierter Musik. * CDs: trauermusiken (amras quartet)(edition-rz) die überwinterung der mollusken (klangforum wien)(edition-rz) lichtgeschwindigkeit (Duoimprovisationen mit Werner Dafeldecker)(grob) sei jaku für streichquartet (arditti quartet)(edition-rz) missa beati pauperes spiritu (col legno) einfalt. stille. (edition-rz) the book of serenity. (klangforum wien)(kairos) * Veröffentlichungen: Zahlreiche Artikel für Zeitschriften (positionen, kunstmusik), einen Artikel für das Grove Musiklexikon und eine umfangreiche Arbeit über historische Stimmungssysteme. ("Auf Wohlklangswellen durch der Töne Meer")(->IEM) http://klang.mur.at/works.htm works BUCH ASCHE. opera sop, alt, bass choir orchestra (90') (2009) requiem - ergänzungen zum requiem von w.a. mozart (2009) capital. interview. 294 2fl, ob, clar, fg hr, trp, pos 2 perc, 2 pno, acc 2vl,2vla,2vcl,kb 20' (2009) rote asche. klar, sax, acc, vcl OR 2 klar, acc, vcl, 16' (2009) zum fleisch. oratorium nach einer legende um bruno von köln 3 sopr, 6 basses fl, trb, perc vl, va, vcl, kb (70') (2009) vollkommenheit ohne nasenlöcher. choir 5' (2008) the whitebearded man. the six frogs. pno, perc 12' (2008) der weißbärtige mann. der frosch am mond. 2 accord 10' OR 2 hammondorg 10' (2008) shirohige no roujin. roppiki no kaeru. accordion solo 10' (2008) the ocean of yes and no. fl, klar, ob, bas, trp, hr, trb, tb klav, 2perc 2vl,vla,vcl,kb 20' (2008) the book of serenity. klar, ob, fl trp, hr, pos klav 2perc 2vl, 2vla, 2vcl, kb 25' (2008) sternenmäuse. vl, klav (for children) 3' (2008) the moon in a moonless sky. (two.) 4 perc (40') (2007) kommander kobayashi am ende. short opera sopr, alt, ten, bass choir vla, vcl, cb clar, hr org, 1perc 45' (2007) die drei dirndln. (vl, clar, klav) 9' 2007 architektur des regens. opera 2 Sopr, choir (3 basses) 1 dancer 295 fl, perc, 3 vla 2 vcl,cb (80') (2007) das sechste element. fl, 2 perc 10' (2007) in flocken: schütter: for femalechoir (3 part) 3' (2006) vom mond. short chamber opera astronaut - alto man on the moon - soprano postman - tenor cook - bass fl picc clarinette in B bas horn in F harp perc viola violoncello contrabass sais. fl, perc, pno 54' (2006) die drei goldenen schatten. fl, clar, 2perc, hrp, git, pno, vl, vla, vcl, cb 20' 2007 drei goldene tiger (2vl, vla,vcl,klav) 18' 2007 drei goldene gesichter (2vl, vla,vcl,klav) 18' 2007 geschrieben in wasser. (vl,vla,vcl, klav) 10' 2007 dangerous foxes are illusions. (vl, vcl, klav)OR(vl, clar, klav) 9' 2006 ägäische eisberge. (vla solo) 10' 2006 der rote spiegel. Youth Orchestra + Choir: 10 rec, 2trp, 3trb, 4perc, choir (sopran, alt) org(positiv) vl (min 9), vcl (min 3), cb (min 2) 70' (2005) the moon in a moonless sky. 4 perc, 15' (2005) marias mantel. org, 12' (2005) die kleinen brüder. fl, vcl, 1' (2005) 296 die ränder der welt. vl, 9' (2005) toccata per I`elevatione 2 trb, sopr, vla, vcl, cb, 6' (2005) missa beati pauperes spiritu. Cantor, 2 trb, sopr 1-3, 1perc, vla 1-4, vcl 1-4, cb 1-2, 60' or with live-electronic: Cantor, trb, sopr, 1perc, vla, vcl, cb, 60' (2005) bonsai. für Viola und Klavier vla, pno, 1‘ (2004) die englischen hände. zwei. picc, sax, clar, hr, trb,1perc, pno, sopr, vl1, vl2, vla, vc, db 40‘ (2004) die englischen hände. picc, sax, clar, hr, tr, trb,1perc, pno, vl1, vl2, vla, vc, db 40‘ (2004) klare himmel. für Cembalo harpsichord, 6‘ (2004) why. flowers. perc, sopr, acc, string instrument(s) 8' (2004) fichten. für großes Orchester, 60‘ Gruppe A/ group A: fl, clar, sax, hr, Wagnertuba B, trb, mezzo soprano, perc, 3vl1, 3vl2, 3vla, 3vc, 2db Gruppe B/ group B: fl, clar, bas, hr, Wagnertuba B, trb, mezzo soprano, perc, 3vl1, 3vl2, 3vla, 3vc, 2db Gruppe C/ group C - wie A Gruppe D/ group D - wie B (2003/04) kresse. kreise. für Violine solo vl, 8‘ (2003) zwillingsgipfel. für Flöte und Klavier fl, pno, 9‘ (2003) berge. träume. für Violoncello und Chor, ca. 16‘ vc, choir (2sopr, 2alto, 2ten, 2bass) Hamburger Version für Laienchor (2003) small life. transition. für 2 Klaviere 2pnos, 7‘ (2003) nach den sternen. salz. 2003, D: 12' (vl + pno) 297 space cookies, bellin deer and love für violine und ensemble 2002, D:16' (vl solo, fl, clar, ob, bas, hr, trb, 2 perc, 2vl, vla, vcl, db) mons floris. (zwei etagen. keine treppe.) Musiktheater, 50‘ sopr, harpsichord, 9vl, 5vla, 3vc, 2db (2002) die perser. Musiktheater nach Aischylos, 90‘ 4soloists (sopr, alto, ten, bass), choir (6male voices, 12female voices) 3fl, 3clar, 3ob, 3bas, 5hr, 3tr, 3trb, 1tuba, 3perc, 2keyb instr (pno, cel, org), harp, vl1-23, vla1-7, vc1-7, db1-4 (2002) regen. katzen. für Piccoloflöte solo und Ensemble, 45‘ picc fl; fl, clar, sax, ob, bas, hr, trb, 2perc, 1keyb (pno, positiv organ), 2vl, 2vla, 2vc, 2db (2001) sei jaku Streichquartett 2vl, vla, vc, 40‘ (2001) the queen. the cowboy. für Violoncello solo und Kammerorchester, 20‘ vc solo, vl a, b, c; 2fl, clar, bassclar, bas, hr, trb, 2perc, vl1-5, vla1-3, vc1-2, 1db (2001) der fette hirte und das weiße kaninchen für zwei flöten und zwei schlagzeuge 2001, D: 10' (2 fl, 2 perc) der weiße pfirsich und der lallende Quell für ensemble 2001, D: 23' (fl, clar, female voice, (positive)organ, 4 perc, vla, vcl, db) kirschblüten. ohr. Musiktheater für 4 Schlagzeuger (Raum/Space: Claudia Doderer) 4perc, ca. 30‘ (2001) der handschuh des immanuel. Hörtheater fl, klar, horn, trb, 2 perc org(positiv) sopr, bass 2vl,2vla, vcl, 2cb 64' (2000) Neubearbeitung von Etienne Nicolas Méhul: Die beiden Blinden von Toledo Komische Oper fl, cl, bassoon, vla, db, 5voices, 50‘ (2000) Der Weg des Prinzen II. martian pingus fl, sax (or bcl), female voice, 2perc, vla, bandoneon or vc ca. 18‘ (2000) Die drei Felder im Schnee und die scharlachrote Sonne fl, perc, 9' (2000) die heilige clara und der schwarze fisch für ensemble und klavier (fl, clar, sax, hr, perc, vl, vla, vcl, db, pno) 2000, D: 20' 298 der weg des prinzen II martian pingus (fl, sax (or clar), female voice, perc, musician, vla, bandoneon (or vcl)) ("musician" means that this part can be played by any musician) 1999/ 2000, D: 20', die fenster des universums (vl, vcl, pno) 1999, D: 6' königin ök 1999/ 2000, D: 74', opera offizium paperum 1999, D: 24' (12 musicians) ("musician" means that this part can be played by any musicians) Die vier Wege zum Berge Zion für Violoncello (vcl) III music is the key 1999, D: 10' Die goldenen Tiere für Flöte, Horn, 2 Musiker, Violine und Viola 1999, D: 15' (fl, hr, 2 musicians, vl, vla) ("musicians" means that these parts can be played by any musician) Die Kartoffeln der Königin 1999, D: 9' (clar, trb, vcl, kb or pno) Der Tor, die Königin und der silberne Schuh für Flöte und Klavier 1999, D: 15' (fl, pno) Der Herr der Insel für Flöte solo 1999, D: 9' (fl) Die drei Spiegel der schönen Karin für Kontrabaß solo 1998, D: 13' (db) Die illusionären Planeten im Nervensystem der Barbe für sieben tiefe Männerstimmen 1998, D: 17' (7 male voices) Der Bindfaden der Gottheit und weiße Augen im Frühling für drei gar klein Flötlein 1998, D: 50' (3rec) Der schlafende Landmann, der Baum des Lebens und die Schalen der Finsternis für Klavier solo 1998, D: 16' (pno) Die Tage des Fastens und die Tage der doppelten Vollkommenheit für Frauenstimme und Klavier oder andere Instrumente 1998, D: 1' (female voice, pno (or other instruments)) iku/lux cucumberis für 16 Stimmen 1998, D: 16' (4s, 4a, 4t, 4b) Die vier Wege zum Berge Zion für Violoncello (vcl) I Die Klause der heiligen Christine 1997/98, D: 12' II 1997/98, D: 10' Das kaum wahrnehmbare Lächeln Dostojewskis für Frauenstimme und Orgel(positiv) 1997/98, D:13' (female voice, org(positiv)) Die Ewigkeit ist eine Badehütte mit moosbewachsenem Schindeldach für Ensemble und Orgel 1997/98, D: 17' (2 fl, 2 clar, sax, trb, 3 vl, 3 vla, 3 vcl, db) Einübung in den Kastanienbaum 299 für vier Flöten 1997, D: 10' (4fl) Die Mutter Gottes mit den drei Händen für Sopranblockflöten 1997, D: 30' (min.48 sopranorecorders) C. meinte der Rock wäre aus blau gefärbter von den Hebriden stammender Schafwolle gemacht für Chor 1997, D: 15' (10s, 9a, 8t, 8b) Die größte Tragik im Leben des Königs von Sipylos bestand darin, daß nicht Thraker, nicht Böotier, nicht Achäer, sondern Barbaren die Einzigen waren, die sein Herz zu rühren vermochten für Flöte, Klavier und Electronic 1997, D: 39' (fl, pno, electr) Die Wimpern des himbeerfarbenen Mondes/ Marienau Trauermusik für Vokalensemble 1996/97, D: 13' (3 - 12 voices) Das Geheimnis der Unsterblichkeit liegt in den Kernen des Granatapfels Trauermusik für Chor, Frauenstimme, Sopraninoblockflöte, Klarinette und zwei Kontrabässe 1996/97, D: 16' ( female voice, choir, rec, clar, 2db) The forest of frost Trauermusik für Flöte, Frauenstimme, Akkordeon (Orgelpositiv oder Violoncello) und Schlagzeug 1996/97, D: 27' (fl, female voice, accord (org(positiv) or vcl), perc) Zographou/ Im Schatten des blauen Feigenbaumes Kleine Trauermusik für eine kleine Flöte 1996, D: 10' (fl) CETVS CANDIDVS 1996, D: 22' (fl, sax, clar, trb, 2 perc, vl, vla, vcl, db) Der Weg des Prinzen I (Die sieben Boten) (fl, sax (or clar), female voice, perc, musician, vla, bandoneon (or vcl)) 1996, D: 19' ("musician" means that this part can be played by any musician) Die vierzig Trauben im Garten des scharlachroten Scheichs Trauermusik für Violine und Cembalo 1995/1996, D: 16' (vl, harpsichord) Cartusia Trauermusik für Violine solo 1995, D: 10' (vl) Abd Tryptichon für Orgel 1995, D:19' (org) Der Atem Trauermusik für Bläser und Schlagzeug 1995, D:29' (brass band) The Sea of Despair Trauermusik für Streichquartett 1995, D:45' (2vl, vla, vcl) Tausend Kraniche Trauermusik für großes Orchester mit obligatem Kielflügel 1995, D: 30' (orch) Die Evangelienharmonie des Eusebius, canon I inquo IV. Trauermusik für Fagott solo (basson) 1995, D:10' Der Bruch der Gefäße Trauermusik für 6 Spieler, (rec, vl, perc, kbklar, trb, kb) 1994/95, D: 18' Melrose Abbey Trauermusik für Orgel 1994/95, D:24' (org) 300 http://langenacht.orf.at/detail-new/bl/steiermark/li/kulturzentrum-minoriten/ Info Das Kulturzentrum bei den Minoriten in Graz zeigt zeitgenössische Kunst internationalen Zuschnitts mit einem Fokus auf Religion, Spiritualität und existenzielle Fragestellungen - ob in Bestreitung, Transformation überwundener Bildkonzepte oder in kreativer Neuentwicklung. In den 2010 neu gestalteten Räumen im historischen Minoritenkloster in Graz werden Themenausstellungen, Einzelpräsentationen und Sammlungsbestände gezeigt, die aus den Ausstellungen seit 2000 hervorgegangen sind. Damit verbunden ist ein Museumskonzept, das einen speziellen Fragehorizont hat: „Wie kommt Religion in der Kunst der Gegenwart vor?“. http://www.kulturservice.steiermark.at/cms/beitrag/10864156/25711218/ Nach einem Klavier- und Kompositionsstudium in Saarbrücken zog es ihn 1998 zu Beat Furrer an die Universität für Musik und darstellende Kunst in seine derzeitige Wahlheimat Graz. Zudem arbeitet Klein, der auch Kurse bei Gérard Grisey, Elliott Carter, Harrison Birtwistle und Klaus Huber besuchte, seit 2002 gemeinsam mit Florian Geßler als Kurator für Neue Musik im Grazer Kulturzentrum bei den Minoriten. 2005 bekam er den Förderpreis der Stadt Graz verliehen. http://members.chello.at/bernhard.lang/ geb. 24.2.1957 in Linz Schulbesuch und Musikstudium am Brucknerkonservatorium, Linz. Ab 1975 Studium in Graz: Philosophie und Germanistik, Jazztheorie, Klavier, Harmonielehre und Komposition 1977-1981 Arbeit mit div. Jazzgruppen als Komponist, Arrangeur und Pianist. Auseinandersetzung mit Elektronischer Musik und Computertechnologie, am IEM Graz Entwicklung der Software CADMUS in C++ (Entwicklungsumgebung für Computergestützte Komposition ab 2003 a.o.Prof. für Komposition an der Kunstuniversität Graz Juli 2004 bis März 2005 Stipendiat des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia in Bamberg Juni 2007: Arbeitsaufenthalt im Künstleratelier, Thomas Bernhard Archiv, Gmunden 2007/08 'composer in residence', Theater Basel 2008/09 Capell-Compositeur der Sächsische Staatskapelle Dresden Musikpreis der Stadt Wien 2008 Erste Bank Kompositionspreis 2009 Musiktheater: 'Das Theater der Wiederholungen', U.A. 2003, Graz, steirischer herbst. Paris, Opera de la Bastille 2006. 'seven attempted escapes from silence', U.A. 2005, Berlin, Staatsoper Unter den Linden. 'operation capablanca', Schachoper, U.A. 2005, Wien. 'I hate Mozart', U.A. 2006, Wien, Theater an der Wien. Augsburg 2010. 'Der Alte vom Berge', U.A. 2007, Schwetzingen, Basel. 'Montezuma - Fallender Adler' , U.A. 2010, Mannheim. Teilnahme am Steirischen Herbst 1984, 1988, 1991, 1995,1999, 2003, 2008 und 2010.Moskau Alternativa Festival, Moskau Modern, 'resistance fluctuations' Los Angeles 1998, Tage Absoluter Musik Allentsteig I und II, Klangarten , Herbstfestival 98 Lissabon, Wien Modern, Münchner Opernfestspiele, Darmstädter Ferienkurse, Donaueschinger Musiktage, Salzburger Festspiele, Disturbances (Musiktheaterworkshop Kopenhagen 2003), Wittener Tage für Neue Kammermusik u.v.a. Remix Projekt 'Black Friday' mit Christian Fennesz, Christoph Kurzmann, Dieter Kovacic. Remix Projekt 'SWR new jazz meeting' mit Steve Lacy, Phil Jeck u.a. Entwicklung des Loop-Generators 'Looping Tom' (PD-Programm) in Zusammenarbeit mit dem IEM Graz. Entwicklung des VLG (visual loop generators) mit Winfried Ritsch am IEM Graz. Hörspielmusik: 'Der Himmel ist Bodenlos' (Wien 2001) Theatermusik : 'Der Blutige Ernst' (Burgtheater Wien 2001) 2006 zentraler Komponist bei Wien Modern. Seit 2003 intensive Beschäftigung mit Tanz, Zusammenarbeit mit Xavier Le Roy, Willi Dorner, Christine Gaigg. Tanztheater: Christine Gaigg TRIKE 2004-2009 301 V-trike, Netrike, Maschinenhalle#1 Filmmusik: Norbert Pfaffenbichler 'Notes on Film 2' (2006), Pfaffenbichler/Schreiber 'a1b2c3' (2006) 'Hafners Paradies' (2007), Regie Günter Schwaiger 'MOSAIK MÉCANIQUE' Musik/Installation zu Norbert Paffenbichlers gleichnamigem Film Filmmusik 'Borgate' von Lotte Schreiber Klanginstallation für die Gläserne Manufaktur 'die gläserne capelle', Dresden 2008 Monadologie XII Die Monadologien lassen sich vielleicht durch folgende Punkte kürzest charakterisieren: Sie arbeiten mit kleinsten Ausgangszellen als Generatoren des gesamten musikalischen Materials. Diese Ausgangszellen sind größtenteils Samples aus vorhandenen Materialien/Stücken. Die Partituren entstehen durch Einsatz Zellulärer Automaten, sind also maschinell entwickelt und stellen selbst abstrakte Maschinen im Deleuzischen Sinn dar. Die Zellen durchschreiten diskrete Zustände als komplexe Differentiale, zeigen also fortwährdende Mutationen. Das zwölfte Stück der Monadologie–Serie nimmt wieder auf einen von mir selbst komponierten Ausgangstext bezug: für die drei solistischen Instrumente Trompete, Saxophon und Klarinette schrieb ich zunächst ein freies Konzertstück, welches ich dann mit Hilfe zellulärer Automaten und Granulatoren monadisch zerstäubte. Dieses Verfahren versucht eine Analogie zu den Filmen des Raffael Montanez Ortiz herzustellen, welche die Destruktion gefundener Materialen mittels granularer Analyse demonstrieren. Die drei recht unterschiedlich langen Sätze erzählen eine verborgene Geschichte: I. Introduktion: The Ritual of Tearing out the Heart [~23’] II. Teil 2 : The Awakening [~8’] III. Teil 3: Sweet Revenge [~06:40’] Das Stück entstand in Zusammenarbeit mit dem Klangforum Wien. Berhnard Lang, Wien 9. April 2011 2013 DW23 'Loops for Doctor X' for Clarinets, Violin+pickup, Cello+pickup, Electric Guitar, Keyboard and Laptop 2012 'Der Reigen' Musiktheater für 23 Instrumente Auftrag der Schwetzinger Festspiele 2012 Mondadologie XXII 'SolEtude for Re' by PurcelLang für Countertenor solo 2012 Mondadologie XXI '...for Franz II' für Flöte, Violoncello und Vierteltonakkordeon [15'] (nach op.99) 2012 Mondadologie XX '...for Franz I' für Klaviertrio [20'] (nach op.100) 2011-12 Monadologie XIII 'The Saucy Maid' für 2 Orchestergruppen im Vierteltonabstand (nach Anton Bruckners 'Linzer Sinfonie - Das Kecke Beserl' ) 60' Kompositionsauftrag der Donaueschinger Musiktage 2013 2012 Mondadologie XIX 'SacRemix....for Igor' für Grosses Orchester [30'] 2011/12 Monadologie XVIII 'Moving Architecture' für Stimme Fl, Kl, Hrn,Tp,Synth, Perc, 1-1-1-1 (55') und Choreografie nach den Bauplänen des ACF von R. Abraham sowie Textzitaten von B. Dylan und Rose Ausländer (U.A. NYC 2012) 2011 Monadologie XVII 'SheWAsOne' für Fl,Kl,Ob,Fg,Hrn,Tp,Synth, Perc, 4-1-1-1 (10') 2011 Hermetica V 'Fremde Sprachen' für Bassklarinette und 7 Stimmen (30'] U.A. 2013, Stuttgarter Vocalsolisten 2011 Hermetica IV 'O Dolorosa Gioia' für Doppelchor und 2 Orgeln im Vierteltonabstand (30') U.A. Heidelberg 2012 2011 Schrift 5 für Stimme Solo (10') nach Texten von Christian Loidl 2011 Monadologie XVI 'Solfeggio' für Flöte Solo (5') 2011 Monadologie XV 'Druck' für 4 Saxophone, 2 Klaviere und 2 SchlagzeugerInnen (40') U.A. Witten 2013 302 2011 Conference für den gleichnamigen Film von Norbert Pfaffenbichler http://www.norbertpfaffenbichler.com/ http://www.sixpackfilm.com/de/catalogue/show/1921 2011 Monadologie XIVa "Puccini-Variationen: 'Butterfly-Overtüre' (9') Commissioned by Ostrava Center for New Music 2011 Monadologie XIVb "Puccini-Variationen: 'Im weiten Weltall fühlt sich der Yankee heimisch' " (15') Kompositionsauftrag des Nieuw Ensemble Amsterdam 2010/11 Monadologie XII für Tp, Sax, Klar, Akkordeon, Klavier, Kontrabass + 2 Perc (40') 2010 Monadologie XI 'for Anton' II.Kammersinfonie Kompositionsauftrag der MusikFabrik Köln (30') 2010 DW22 'Winterlicht' für Bassflöte und Kontrabass (25') Kompositionsauftrag für Riccarda Caflisch 2010 TablesAreTurned für Turntable und verstärktes Ensemble nach einem Lied von Amon Düül 2 (60') 2010 DW21 "..and we just keep on pretending.." for flute and percussion (20') 2010 Hermetica III für gemischten Chor (7') 2010 Maschinenhalle#1 für 12 Klangplatten, Player pianos und 12 TaenzerInnen (60') 2010 Standards-Project Preview: 'MyFunnyV' für Bassklarinette und Zuspielung Kompositionsauftrag des WDR (8') 2010 Monadologie X 'alla turca' für Player Piano Kompositionsauftrag des SWR (5'30'') 2010 Monadologie IX, III. Streichquartett Arditti String Quartet Kompositionsauftrag Donaueschingen (60') 2009 Monadologie VIII: Robotika II for Big Band Kompositionsauftrag des HR (24') 2009 Monadologie VII 'Kammersinfonie' für Kammerorchester Kompositionsauftrag des Klangforum Wien (30') 2008 Monadologie VI IN NOMINE für Flöte, Klarinette, Streichtrio und Perkussion (5') Auftragswerk des ensemble recherche 2008/2009 'Haydn bricht auf: Sieben Tage die die Welt verändern' Puppentheater/Kabinettheater Theater an der Wien 2008/09 Monadologie V 'Seven Last Words of Hasan' für Klavier solo (30') 2008 Monadologie IV für 3 Schlagzeuger U.A. Dresden 2009 (15') 2008 Die Gläserne Kapelle Interaktive Klanginstallation in der Gläsernen Manufaktur anlässlich des 460. Geburtstages der Sächsischen Staatskapelle Dresden 303 2008 Monadologie III 'Lamentatio/Metamorphosis' für Streichorchester Kompositionsauftrag der Sächsischen Staatskapelle Dresden und des Münchner Kommerorchesters (22') 2008 Playhouse: Klanginstallation für 8-Kanal-Zuspielung für die gleichnamige Installation von Norbert Pfaffenbichler http://www.pfaffenbichlerschreiber.org/ 2008 DW20 (Differenz/Wiederholung 20)"con complicatione": Hermetica I für Knabenchor (5') 2008 DW20 (Differenz/Wiederholung 20)"facile" : Hermetica I für Knabenchor (5') 2008 Monadology II: A New Don Quichotte Auftragswerk der Sächsischen Staatskapelle Dresden Werkbeschreibung (engl. Version) 2007 -2009 Montezuma Fallender Adler Musiktheater nach Texten von Christian Loidl, Linz 2009 2007 DW4d für Viola, Posaune, Klavier und Loopgenerator, Kompositionsauftrag des Ensemble Mosaik, Berlin 2007 Monadologie I für E-Zither und Grosses Orchester, Kompositionsauftrag der Musica Viva München , U.A. 2008 2007 Paranoia für 2 Rapper, Band und CD-Zuspielung, Kompositionsauftrag Donaueschingen 2007 Die Sterne des Hungers nach Texten von Christine Lavant U.A. Kunstfest Weimar 2007 2007 MOSAIK MÉCANIQUE Musik/Installation zu Norbert Paffenbichlers gleichnamigem Film http://www.pfaffenbichlerschreiber.org/ 2007 Der Alte vom Berge Musiktheater für 6 Stimmen und verstärktes Ensemble (~90') U.A. Schwetzingen 2007 2006 DW6c für E-Gitarre, E-Bass, Drumset und Loop-Generator Kompositionsauftrag Wien Modern 2006 a1b2c3 Video: Pfaffenbichler/Schreiber Audio: Bernhard Lang http://www.pfaffenbichlerschreiber.org/ 2006 ODIO MOZART / I HATE MOZART Musiktheater in zwei Akten Libretto: Michael Sturminger, WIENER MOZARTJAHR 2006 2005 Schwarze Bänder.Hartmann-Studien Klanginstallation Musica Viva München 2005 2004 the scythe remix Christoph Dientz (7') 2004 esc#5 Impostors Musiktheater für 5 Stimmen und verstärktes Ensemble nach einem Text von Jonathan Safran Foer (20~) U.A. Deutsche Oper Berlin 2005 2004 DW17 Doubles/Schatten II für E-Viola, E-Cello und Sourroundorchester (40') U.A. Donaueschingen 2005 Werkbeschreibung 2004 DW16 Songbook I für Stimme, Saxophon, Keyboards und Schlagzeug nach Texten von Bob Dylan, Peter Hammill, Amon Düül2, Dieter Sperl und Robert Creeley (~35') U.A. Witten 2005 Werkbeschreibung 2004 OP. 6.1 für Elektronik (13') U.A. Mittersill 2004 304 2004 TRIKE summer Tanzperformance Christine Gaigg Wien ImPulsTanz04 Projektbeschreibung 2004 RETRO Rauminstallation für Wagner-Loops und einen Tänzer Werkbeschreibung 2004 Klanginstallation 'I speak in riddles' nach einem Text von Nora Gomringer Bamberg, Villa Concordia Passage 2004 DW14 für Saxophon, Jazztrio und Orchesterloops (40') Werkbeschreibung 2003 DW15 'Songs/Preludes' für Zither und Mezzosopran (26') Werkbeschreibung 2003 DW13b für Sheng, Viola, Flöte und Loop Generator (21') Werkbeschreibung 2003 DW13 'the lotos pond' für 2 Ensembles (22') Werkbeschreibung 2003 DW12 'cellular automata' für Piano Solo (28') U.A. Stuttgart 2005 2003 DW11 'orchestra loops #2' für Orchester (26') Werkbeschreibung 2003 DW8 für Orchester und 2 Turntablisten (28') Werkbeschreibung (english version) 2003 DW9 'Puppe/Tulpe' für Stimme und 8 Instrumente nach Texten von P. C. Loidl (26', U.A. Witten 2003) Werkbeschreibung (english version) Björn Gottstein über DW9 2002 DW10b für Koto, Stimme und Loop-Generator (16', U.A. Schwaz 2002) Werkbeschreibung Haiku | japanisch (pdf-Format) 2002 DW10a für E-Zither und Loop-Generator (16', U.A. Schwaz 2002) Werkbeschreibung 2002 DW7 für Großes Orchester und Loop-Generator (22', U.A. Donaueschingen 2002) Werkbeschreibung 2002 loops from the 4th district für Kontrabass und CD-Zuspielung (16') Werkbeschreibung 2002 Differenz/Wiederholung 1.2 für Flöte, Tenorsaxophon und Klavier (23', U.A. 2002 Freiburg) (24') Werkbeschreibung 2002 Roman Haubenstock-Ramati: Morendo Bearbeitung für E-Bass-Flöte und Zuspielband (U.A. New York 2002) (10') Werkbeschreibung 2002 DW6a für E-Viola/E-Violine und Loop-Generator (17', U.A. New York 2002) Werkbeschreibung |Dokumentation (pdf-Format) 2001 Differenz/Wiederholung 6b (letter code#2) für E-Gitarre und Loop-Generator (30', U.A. Bremen 2001) Werkbeschreibung | Hannes Galette Seidl über DW6b 2000-02 Das Theater der Wiederholungen (110', U.A. Graz 2003) 305 Wolfgang Reiter - über 'Das Theater der Wiederholungen' Probenfotos, Besetzung... 2000 Differenz/Wiederholung 5 für 14 Instrumente und Bandzuspielung (14') Werkbeschreibung | Rainer Lepuschitz über DW5 Gerald Resch über DW5 2000 Differenz/Wiederholung 4.1 (letter code#1) für Posaune, E-Viola und Klavier (20') Werkbeschreibung 2000 Differenz/Wiederholung 3 für Flöte, Violoncello und Akkordeon (2000) Werkbeschreibung (24') 1999 Differenz/Wiederholung 2 für verstärktes Kammerensemble und 3 Stimmen (49', U.A. Musikprotokoll Graz 1999) DW2-Dokumentation (Word97,74KB) | (pdf-Format,136KB) 1998 Differenz/Wiederholung 1 für Flöte,Violoncello und Klavier (25') Werkbeschreibung (english version) 1998 Schrift 1.2 für Flöte (Neufassung von "Schrift 1" (11') Werkbeschreibung (english version) 1998 Schrift/Fragment 4 für Trompete,Horn und Posaune (2', U.A. Cagliari 1998) Werkbeschreibung (english version) 1998 Schrift/Bild/Schrift für Flöte, Oboe, Klarinette, Violine, Viola, Violoncello, Klavier, Perkussion und LiveVerstärkung (23', U.A. Bludenz 1998) Werkbeschreibung | Hörbeispiel (Ausschnitt, MP3-Datei, 1,1 MB) 1997 Schrift 3 für Akkordeon solo (12 ’) Werkbeschreibung 1996 60 FOR G. für Saxophonquartett. (60’’,U.A. Berlin 1997) 1996 Hommage à Martin Arnold 2 für großes Orchester (10’,U.A. Grazer Musikverein 1997) 1996 Hommage à Martin Arnold 1 für Tonband (10’,U.A. Allentsteig 1996) Werkbeschreibung (english version) 1996 Schrift 2 für Violoncello solo (14’, U.A.Bludenz 1997) Werkbeschreibung (english version) 1996 Schrift 1 für Flöte solo (10’, U.A.Bratislava 1997) Werkbeschreibung (english version) 1995 Versuch über das Vergessen 2 für Violine, E -Gitarre und Live-Elektronik (34’, U.A. Musikprotokoll 1995) Werkbeschreibung 1995 Icht II für Stimme, Tonband und Live – Elektronik (22’,U.A. Offenes Kulturhaus Linz "Das Innere Ohr" 1995 Werkbeschreibung | Text "Icht" (Christian Loidl) 1994 Icht I für Mezzosopran und 8 Instrumente (22’.U.A. Hannover 1997) Werkbeschreibung 1994 306 Felder für Streichorchester : 1. Felder ... im Vorübergehen 2. Feld - Studie (10’,U.A. Konzerthaus Wien, Wiener Kammerorchester 1994) 1993 Rondell-Remise für mobiles Kammerensemble, Mezzosopran und Viola (20’,U.A. Intro-Spektion Graz 1993) 1993 La Bas à S. für tiefes Orchester, zwei solistische Tenorsaxophone und Solo-Viola. (10’,U.A. Graz 1993) Werkbeschreibung 1992 Küstenlinien für zwei Klaviere u. dopp. Schlagwerk (16’,U.A. Thallin 1992) Werkbeschreibung 1992 Brüche für Klarinette, Streichquartett und präpariertes Klavier (21’,U.A. Lange Nacht der Neuen Klänge, Konzerthaus Wien 1992) Werkbeschreibung 1991 Quartett für Flöte Solo (21’,U.A. Alternativa 1991 Moskau) Werkbeschreibung 1991 2.Streichquartett "Kleine Welten" (26’, U.A. Musikprotokoll 1991/Arditti Quartett) 1990 Sonett2 für gemischten Chor (5’) 1990 Sonett1 für gemischten Chor (5’) 1990 Versuch über Drei Traumkongruenzen von Günther Freitag für einen Schauspieler, eine Sängerin, einen Cellisten und Live-Elektronik (30’, U.A. Forum Stadtpark Graz 1990) 1990 Modern Monsters: 12 kleine Stücke für Violoncello und Klavier (12’, U.A. Open Music, Graz 1991) 1989 Zwischen Morgen und Mitternacht für Klavier und Streichquartett (17’,U.A. Die Andere Saite, Graz 1990) 1989 Radiophones Synchronizitätsexperiment (23 Montagen à 1’, U.A. Kunstradio 1989) 1989 Niemandsland (7’,Filmmusik) 1989 Mozart 1789 für eine Schauspielerin und 9 Kassettenrecorder (21’, U.A. Styriarte Graz 1989) 1988 Relief für Flöte, Bratsche und Harfe (14’, U.A. Die Andere Saite, Graz 1989) 1988 Stele für 2 Klaviere im Vierteltonabstand (12’,U.A. Musikprotokoll Graz 1988) 1988 Hexagrammatikon für 6 computergesteuerte Sythesizer (60’,U.A: Allentsteig 1988) 1988 Romanze für Klavier (6’,U.A. Klangzeichen 1992) 1987 Kohelet für Chor, Orchester und Solisten (28’, U.A Belgrad 1988) 1986 Deformazioni della Notte (Konzert für Blockflöten, Streichorchester und Perkussion) (16', U.A. Komponistenportrait Graz 1987) 1986 Zeitmasken für Streichquartett (24’, U.A. Die Andere Saite 1987) 1985 V für 64 Analoggeneratoren (9’, U.A. Tage Absoluter Musik Allentsteig 1989) 1985 Necronomicon für Klarinette,Violine,Violoncello und Klavier 307 (7’ U.A. Die Andere Saite, Graz 1986) 1985 Neue Tänze für Violine und Klavier (10’, U.A. Die Andere Saite, Graz 1987) Werkbeschreibung http://musikprotokoll.orf.at/de/programm/musikprotokoll-im-steirischen-herbst musikprotokoll im steirischen herbst Österreichs Festivalplattform für zeitgenössische und experimentelle Musik Das musikprotokoll fungiert als eine Art Labor, in dem – mit allem künstlerischen Risiko – das kundschafterhafte Aufsuchen der neuen Entwicklungen und Trends gemeinsam mit dem Publikum betrieben wird. Von Orchestermusik – mit dem ORF Radio Symphonieorchester Wien –, Musik für Ensembles und Kammermusik zu Performance und Klanginstallation reicht wie selbstverständlich das herausfordernd heterogene Feld der in seinen Nuancen vorgestellten Genres, in vielen Fällen mit eigens für das Festival entwickelten und produzierten Arbeiten. Inhaltlich ist das Festival der zeitgenössischen und experimentellen Musik und intermedialen Spielformen gewidmet, deren aktuelle künstlerische Tendenzen und ihre herausragenden VertreterInnen vorgestellt werden, wobei sich die Einbindung österreichischer Positionen in internationale Zusammenhänge als ein roter Faden durch die Festivalgeschichte zieht. Das 1968 von Emil Breisach gegründete musikprotokoll wird jährlich vom Österreichischen Rundfunk veranstaltet. Es ist eine Koproduktion seiner beiden Programme Radio Österreich 1 und Radio Steiermark, in denen die aufgeführten Werke gesendet werden, in Kooperation mit dem Festival steirischer herbst. http://oe1.orf.at/artikel/214046 Barbara Faulend-Klauser Barbara Faulend-Klauser im Porträt Das Jugendmusikfest Deutschlandsberg bestand bis 2003. Hans Werner Henze hat es begründet und hat Österreichs Dichter und Dichterinnen und Komponisten und Komponistinnen in die Steiermark geholt. Barbara Faulend-Klauser war 20 Jahre dessen Leiterin. Nach 20 Jahren Jugendmusikfest Deutschlandsberg von 1984 bis 2003 blickt Barbara FaulendKlauser auf das riskanteste Unternehmen ihrer Berufstätigkeit zurück: "Aufregend war's, voll Spannung, voll Zweifel, voll Sorgen und oft dann sehr große Freude und große Genugtuung und auch Stolz." Während sie das Management des Jugendmusikfestes im Jahr 2003 beendet hat, führt sie den Deutschlandsberger Klavierfrühling weiter: eine Auftritts-Parade von Spitzen-Pianisten und Pianistinnen, zu der alljährlich, alles was Rang und Namen in der Klavierwelt hat, kommt. Svjatoslav Richter war da, Elisabeth Leonskaja kommt immer wieder, das Altenberg-Trio ist ein Fixstern. Internationale Klaviergrößen Aber so erfolgreich sie internationale Klaviergrößen nach Deutschlandsberg lädt und ihnen hier ein Publikum gebildet hat, so anders ist es, neue Musik mit Kindern zu machen. "Das ist ein großer Unterschied", so Faulend-Klauser. "Die Erwachsenen haben ein Ziel, wissen, was sie wollen, bei den Jungen ist das ganz anders. Deswegen war der Otto ein Idealfall, Ich weiß niemand, der in der Lage war mit ernsthaften Zielen die Jugend so zu fesseln." Aus den Komponisten und Komponistinnen, die hier gearbeitet haben, sind Freunde und Freundinnen geworden: Otto M. Zykan, Gerd Kühr, Kurt Schwertsik, Harry und Olga Neuwirth. "Glückliche" persönliche und politische Konstellationen Alles begann mit dem Tod ihres Mannes. Die Produzentin, eine ausgebildete Pianistin und Musikschulleiterin des Ortes, errichtete für ihr Werk - das Jugendmusikfest - ein stabiles Gebäude aus musikalischer Kompetenz, großen Namen und fähigen Mitarbeitern wie Mitarbeiterinnen. Die politische familiäre Achse war höchst hilfreich: Ihr Bruder war Bürgermeister und Landtagspräsident: "Es war die glückliche Konstellation, dass mein Bruder sehr lang Bürgermeister war und mich unterstützt hat. Ohne seinen Rückhalt hätt' ich das sicher nicht machen können." Nichts ist so schwierig wie die Komponistenwerkstatt. Nicht die Schreibwerkstatt, die Petra Ernst jahrelang im Rahmen des Jugendmusikfestes geleitet hat, nicht eine Mal- und Zeichenwerkstatt, die Barbara Faulend-Klauser zum Ferienende 2008 organisiert hat. Nirgendwo ist die Schwelle höher, nirgendwo ist das Errichten der Rampen schwieriger, Aufstiegs- und Einstiegshilfen, die die Komponierenden, die Spielenden, die Einstudierenden, die Zuhörenden brauchen. Komponisten schrieben für die Musikschule 308 "Das war überhaupt bei der Sparte "Komponisten schreiben für die Musikschule" - es waren ja Hunderte - vielen haben sich doch nicht in die Situation von Kindern und von Laien hineinversetzen könne. Das war das große Problem, dass es sehr oft viel zu schwer war, also die Anforderungen viel zu groß", so Faulend-Klauser. Kompositionsaufträge für Kinder, für Laien und Laiinnen sind die Stiefkinder der Branche. Man stelle sich vor: Der Operndirektor ruft an, der Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker, sogar der Carinthische Sommer oder Linz09. Ganz anders, wenn eine Musikschuldirektorin oder Jugendmusikfestleiterin anruft: Sie muss überreden, die Noten bis zu drei Mal zurücksenden, Erleichterungen erbitten. Otto M. Zykan komponierte eine "Farce pour deux elises" 1995 für zwei Buben, die Klavier und Geige spielen; der Komponist beobachtete die beiden Kinder und komponierte ihnen ein Stück auf den Leib, auf ihre technischen und musikalischen Fähigkeiten wie auf ihre Charaktere. Die eingeladenen Künstler und Künstlerinnen müssen ein hohes künstlerisches und menschliches wie pädagogisches Format haben. "Es ist wahnsinnig anspruchsvoll, und noch dazu müssen sie selbstlos sein. Denn sie verdienen nichts oder sehr wenig und opfern viel Zeit." Die Selbstlosigkeit der Komponierenden - wie es Barbara Faulend-Klauser nennt - zeigt sich in mehreren Facetten. Einerseits die die Demut, seine Arbeit mit Heranwachsenden gemeinsam herauszubringen. Andererseits - als Idealversion der Zusammenarbeit - die Übersiedlung des Komponisten nach Deutschlandsberg, wo er im paradiesischen Ansehen der Produzentin eine Wohnung beziehen darf. Der Beginn von Kompositionskarrieren "Olga Neuwirth war von Anfang an dabei", erzählt Barbara Faulend-Klauser. "Harry Neuwirth, mit dem ich ja schon lange befreundet bin, und der bei den ersten Jugendmusikfesten Jazz-Konzerte und Jazz-Rhythmus-Kurse geleitet hat, hat seine Tochter mitgebracht. Damals hat Henze gesagt, er wolle eine Komponistenwerkstatt. Und ich habe gesagt: Um Gottes Willen, wir haben doch keine so begabten Kinder in Deutschlandsberg. Aber Harry Neuwirth meinte: Das geht schon, die Kinder werden wir finden, ich schick' dir die Olga." Alles begann mit Hans Werner Henze, der von der italienischen Toscana - in Montepulciano hängt ja noch in einem Kaffeehaus ein Partiturblatt seiner Oper Pollicino - in die steirische Toscana kam, um hier seine Ideen zu verwirklichen. "Henzes wichtigste Idee war die Kommunaloper, und mit der Kommunaloper ging die Komponistenwerkstatt Hand in Hand", erinnert sich Faulend-Klauser. "Aus den Teilnehmenden sind heute allesamt Berühmtheiten geworden." Das Jugendmusikfest bestand aus diversen Elementen, die variabel aufgeführt wurden. Im Zentrum stand ein musiktheatralisches Werk, das oft multimedial mit außermusikalischen Elementen wie Kochen, Skateboard Fahren, Film und Video verbunden war. Einmal verdichtete Elfriede Jelinek eine Sage aus der Gegend zum Libretto. Im Partiturenarchiv der Produzentin findet sich die Partitur von "Robert der Teufel", Kommunaloper in zwei Akten, gedichtet und komponiert von Deutschlandsberger Kindern und Jugendlichen. Mit handschriftlicher Widmung Hans Werner Henzes an "Fürstin Barbarina die erste". Unter den Komponierenden waren Hansjörg Arndt, Hartmut Kleindienst, Max Koch, Daniel Kügerl, Olga Neuwirth und Viktor Rieß. Festrede Alfred Koll In seiner Festrede für die Produzentin sagte der Vertreter des Kunstministeriums, Ministerialrat Alfred Koll: "Verehrte Frau Professor, hält Sie die Leidenschaft zur Musik oder die besorgte Liebe für die Jugend so jung? In ihrer Zeit sind herrliche und frauliche Früchte gereift, an denen sich viele Kulturtreibende Beispiele nehmen können. Das Beste davon gibt ihre beherzte Persönlichkeit." Für Nachahmerinnen ist viel Spielraum. http://oekb.musicaustria.at/node/54166 im Alter von fünf Jahren privater Unterricht: Blockflöte, Querflöte, Klavier, Ensemblespiel 1979 Flöte Wollenmann Urs Basel 1979 Flöte Wollenmann Urs Salzburg 1979 Theorie (Tonsatz, Kontrapunkt, Gehörbildung, Analyse) Carl Orff Institut Salzburg Salzburg 309 1984 - 1991 Komposition Urbanner Erich Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien 1984 - 1992 Flöte Schulz Wolfgang Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien 1991 Diplom mit Auszeichnung, Komposition Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien 1992 Diplom mit Auszeichnung Flöte Universität für Musik und darstellende Kunst Wien Wien 1992 - 1995 postgraduale Kompositionsstudien Lachenmann Helmut Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart Stuttgart http://peterjakober.com/ Lebenslauf 1977 geboren und aufgewachsen in der Suedsteiermark (Oesterreich). Von 1998 bis 2006 Kompositionsstudium an der Universitaet fuer Musik und darstellende Kunst Graz bei Georg Friedrich Haas und Gerd Kuehr. Interpretiert wurden die Werke bis dato durch das ensemble recherche, das Aleph Gitarrenquartett, das Klangforum Wien, das Thuermchen Ensemble Koeln, das Ensemble fuer Neue Musik Graz, das Grazer Orgelpfeifenorchester, sowie MusikerInnen anderer Grazer und Wiener Ensembles. Auffuehrungen im ZKM Karlsruhe, im Kunstverein Koeln, bei den Klangspuren in Schwaz, beim Avantgarde Festival in Schiphorst, dem Festival Sakra!, den Paul Hofhaimer Musiktagen, dem Musikprotokoll im steirischen herbst, wien modern u.a.; Mitbegruendung der seit 2003 jaehrlich stattfindenden Veranstaltung 'Hoerfest', die insbesonders jungen KomponistInnen eine Plattform fuer Auffuehrungen bietet. Lebt und arbeitet derzeit in Wien. Taetigkeiten 2003 - 2008: Hoerfest Graz: Mitbegruendung, Programmgestaltung und Organisation der jaehrlichen Veranstaltungsreihe im Forum Stadtpark 2008/2009: Mitbetreuung von 'compone': Einem Kooperationsprojekt der Medienhochschule sowie der Musikhochschule Koeln Gastvortrag über Luigi Nonos 'das atmende Klarsein' an der Musikhochschule Koeln Preise, Stipendien Staatsstipendium fuer Komposition 2007Auslandsstipendium des Landes Steiermark 2007Musikfoerderungspreis der Stadt Graz 2006 1. Preis fuer 'Puls 3' beim Automatenklavierwettbewerb 'Ghost Note Competition' Andrzej-Dobrowolski-Kompositionsstipendium des Landes Steiermark 2010 Composer in Residence 2011 des IZZM Kaernten Stipendiat der Akademie Schloss Solitude 2011/2012 SKE Publicity Preis 2012 Ab 2013, 10:00 fuer Zithertrio eine Auftragskomposition des Trio Greifer Dort 2012, 22:00 fuer Ensemble, Liveelektronik und analogen Synthesizer eine Auftragskomposition des Klangforum Wien sehnen 2011, 60:00 310 fuer Violine, Zuspielung und Liveelektronik Musik zur gleichnamigen Performance von Paul Wenninger Komposition: Tiziana Bertoncini und Peter Jakober Mitschnitt Sehnen schemen 2011, 15:00 fuer Hackbrett, Zither, Harfe, Vibraphon, 2 Violinen, Viola, Cello und Kontrabass eine Auftragskomposition des IZZM Kärnten vom Kreis brechen 2011, 9:00 fuer Bassklarinette und Streichtrio in/visibile 2011, 15:00 fuer Sprecherin, Orgelpfeife, Violine und Liveelektronik Text: Wolfgang Hofer in Stille 2011, 15:00 fuer 9 OrgelpfeifenspielerInnen, Chor, Floete, Vierteltonakkordeon, Streichtrio und Liveelektronik Text: Samuel Beckett eine Auftragskomposition von Jeunesse und ORF Wien dem Grazer Orgelpfeifenorchester gewidmet weit beisammen 2010, 9:00 fuer Floete, Klarinette und Liveelektronik eine Auftragskomposition von Wien Modern 2010 Puls 4 2010, 20:00 Besetzung: fuer 14 Trompeten, 14 Posaunen und 7 Tuben zur Einweihung der Skulptur/des Instruments 'Molekularorgel' von Constantin Luser eine Auftragskomposition des Musikprotokolls im steirischen Herbst 2010 20:00 Bericht Steiermark Heute 1. Streichquartett 2010, 11:00 eine Auftragskomposition der Klangspuren Schwaz 2010 ins andere uebertragen 2010, 11:00 Besetzung: Floete, Klarinette, Violine, Viola, Cello eine Auftragskomposition des phace|contemporary music Ensembles beneden 2009, 13:00 Besetzung: Sopran, Floete, Klarinette, Posaune, Tuba, Perc, Violine, Cello und analogen Synthesizer dem ensemble]h[iatus gewidmet verrohen 2009, 5:00 Text: Ferdinand Schmatz Besetzung: Mezzosopran, Floete, Klarinette, Violine, Cello, Klavier pulsen - eine Miniatur 2009, 40 sek Besetzung: groszes Orchester pulsen anhoeren Klaviertrio II 'fuer zwei' 2009, 8:00 min Besetzung: Violine, Cello, Klavier mehr, ein wenig 2008, 9:00 min Besetzung: Violine, Cello, Orgelpfeifen und Liveelektronik Hr. Schmatz sagt:'sprache ist die hoede schneite treber zeit gedacht im raum' 2008, 4:00 min Besetzung: Chor Text:Ferdinand Schmatz Autragskomposition Styria Cantat 311 nach Aussen 2008, 10:00 min Besetzung: Violine Solo, Elektronik Eva Maria Silberschneider gewidmet Benedictus 2007, 04:00 min Besetzung: Ensemble, Solostimme, gemischter Chor Klaviertrio 2007, 10:00 min Besetzung: Klaviertrio Auftragskomposition Gradus ad Paranssum triften 2007, 10:00 min Besetzung: Gitarrenquartett und 4 - Kanal Zuspielung Auftragskomposition Musikprotokoll im steirischen Herbst Trio - fuer Vierteltonakkordeon, Cello, Floete und Zuspielung 2007, 08:00 min Besetzung: Trio und Zuspielung fuer 4 Hoerner und Zuspielung 2006, 08:00 min Besetzung: Quartett und Zuspielung fuer 5 MusikerInnen und Zuspielung - fuer Vierteltonakkordeon, Klavier, Perkussion, Violine, Cello und Zuspiel 2006, 08:00 min Besetzung: Quintett und Zuspielung Hintergrundstueck 2006, 08:00 min Besetzung: 10 OrgelpfeifenspielerInnen, Becken und 4-Kanal Zuspielung in Memoriam Helmut Schaefer Puls 3 2006/2007, 10:00 min Besetzung: fuer Automatenklavier Gewinner des Automatenklavierwettbewerbs 'Ghost Note Competition' Ensemblestueck April 2005 2005, 08:00 min Besetzung: kleines Ensemble fuer acht MusikerInnen 2005, 10:00 min Besetzung: Oktett Auftragskomposition Klangspuren Schwaz Puls 2 2005, 10:00 min Besetzung: Cello und 8-Kanal Zuspielung Racaille - fuer 14 MusikerInnen 2005, 06:00 min Besetzung: Ensemble Abwartend 2004, 08:00 min Besetzung: fuer 2 Tenorbassposaunen und Bassklarinette Puls 1 2004, 10:00 min Besetzung: fuer Violine, Viola, Cello, Kontrabass und Zuspielung Frei - nach einem Text von Friedrich Duerrenmatt 2003, 08:00 min Besetzung: fuer Klarinette, Cello, Sprecherin und Zuspielung Gegen-Teil - fuer kleines Ensemble 2003, 07:00 min Besetzung: Ensemble im Leerlauf - nach Texten von Franz Kafka, Jack Unterweger und Dostojevski 2003, 25:00 min Besetzung: fuer 14 MusikerInnen, Sprecher, Sprecherin, Mezzosopran, Bass und Zuspielung Kleider - nach einem Text von Franz Kafka 312 2002, 07:00 min Besetzung: Soloinstrument(e), Solostimme(n), Zuspielung Atmung - fuer Mehrkanalzuspiel und Schlagzeuger 2001, ungefaehr 11:00 min Besetzung: Soloinstrument(e), Zuspielung http://signale.kug.ac.at/signale-graz/konzerte/0010/mayer.html „Für mich steht bei der Verwendung von Algorithmen die fortlaufende Modifikation derselben als Reaktion auf die generierten musikalischen Resultate im Vordergrund. Der eigene Bezug zum Erinnerten geht in die Modifikationen des Ausgangsverfahrens und die Bewertungen seiner Resultate ein. Die dynamische Anpassung eines Algorithmus und nicht seine starre musikalische ‚Umsetzung‘ ist das Paradigma. In ästhetischer Hinsicht sind schließlich, unabhängig vom Komplexitätsgrad, niemals Strukturen, für sich genommen, ausschlaggebend für unsere Wertungen. Entscheidend ist stets, wie neue Strukturen an den erinnerten entlangschrammen. Eben deshalb ist Komplexität, so wie Einfachheit, nicht als bloße Struktureigenschaft interessant, sondern primär im historischen Kontext.“ http://terz.cc/magazin.php?z=1&id=52 "Jetzt bin ich da, wo ich hinwollte!" Bernhard Gander im Gespräch mit Axel Petri-Preis Am 7.8. fand die Premiere von "Seven Cuts", eines gemeinsamen Projekts der Choreographin Christine Gaigg und des Komponisten Bernhard Gander statt. Axel Petri-Preis traf Bernhard Gander am Tag nach der Premiere zum Gespräch. terz: Der erste Kontakt zwischen Christine Gaigg und deiner Musik fand im Rahmen des RSO Wien Projekts "Pieces of movement for orchestra" statt. Hast du ihre Arbeit bereits vorher gekannt? Bernhard Gander: Ja, ich habe ein paar Stücke mit der Musik von Bernhard Lang gesehen. Es hat mich aber dann gerade bei den Miniaturen schon sehr überrascht, wie sie sich unglaublich genau mit der Komposition beschäftigt. Das hat mich dann schon sehr begeistert. terz: Wie ging es dann weiter? Ist sie mit dem Wunsch an dich herangetreten, ein gemeinsames Projekt zu machen? Bernhard Gander: Nach den Miniaturen habe ich Christine Gaigg eine Aufnahme von "lovely monster" gegeben und sie hat mir dann erzählt, dass sie ein Monat lang immer zum ganzen Stück aufgewärmt haben. Ein besseres Kompliment kann man gar nicht kriegen! Ich glaube, da hat sie dann den Wunsch gehabt, einmal etwas Größeres mit mir zu machen. terz: War dann gleich die Idee da, ein bestehendes Stück zu verwenden? Bernhard Gander: Ja, eigentlich schon. Ursprünglich wollte sie bei den Orchesterstücken bleiben, aber das hätte man für ImpulsTanz natürlich nur als Zuspielung verwenden können. Dann habe ich ihr einfach erzählt, was ich noch für Stücke habe und bin sehr bald auf "khul" gekommen. Das hat ja einen sehr körperlichen Inhalt. Diese Figur des unglaublichen Hulk, der ja infiziert, krank ist und dann immer wieder explodieren kann. Das ist doch etwas sehr Körperliches. Überhaupt geht es im ganzen Stück immer um den Körper. Ob er nervös oder wütend ist, ob er explodiert... Das kommt dem Tanz natürlich sehr zu Gute. terz: Hat sich die Idee, "khul" zu zerstückeln erst entwickelt, oder gab es die Idee von Anfang an? Bernhard Gander: Das hat sich erst entwickelt. Es hat mir gefallen, dass es nicht von Anfang an ein komplettes Konzept gegeben hat. Wir haben uns oft getroffen, ich war auch viel bei den Proben dabei. Wir haben zuerst mehrere Ansatzpunkte gehabt, zum Beispiel dass wir das Stück mehrmals ganz durchspielen oder nur ein Instrument immer wieder. Alle diese Ideen haben wir auch am Computer simuliert. Im Endeffekt sind wir aber dann doch auf die einzelnen Schnipsel zurückgekommen. terz: War es für dich nie ein Problem, deine Komposition so zu bearbeiten? Bernhard Gander: Nein, es war sogar ein riesen Genuss! Es war mir auch egal, wenn sie (Christine Gaigg, Anm.) gesagt hat, einzelne Stellen schmeißen wir raus, die gefallen ihr nicht, weil ich weiß, dass mein Stück als Ganzes existiert und dann kann sie darüber bestimmen. In dem Fall finde ich es lässig, dass die Musik einfach etwas anderes unterstützen soll. Der Aspekt, dass ich als Komponist dabei nicht im Vordergrund stehe, taugt mir schon ziemlich. Das ist für mich auch ein unverkrampfterer Zugang zur eigenen Musik. Nicht zu sagen, das ist eine großartige kompositorische Idee, sondern wenn’s nicht passt, dann passt es nicht und dann muss es weg. terz: Du nennst es einen unverkrampften Zugang, ich würde sagen, das ist ein sehr uneitler Zugang zur eigenen Musik. Es gibt wohl nicht viele Komponisten, die das so zulassen würden. Bernhard Gander: Wahrscheinlich nicht. Aber mir taugt das. Beim Tanz soll einfach die Musik nicht im Vordergrund stehen. Das ist ein Tanzfestival. terz: Hast du auch Einfluss auf die Choreographie genommen? 313 Bernhard Gander: Nein, das wollte ich auch gar nicht. Aber Christine Gaigg war meine Meinung sehr wichtig. Wir haben oft darüber geredet, was mir beim Tanzen gefällt und wir waren ziemlich auf einer Wellenlänge. Aber eingreifen wollte ich nicht, ich bin einfach kein Tanzexperte. terz: Waren die Texte auch von Anfang an geplant? Bernhard Gander: Ja, das war von Anfang an geplant, nur war nicht sofort klar, in welcher Form. Die Idee hat mir gut gefallen. In letzter Zeit habe ich Lust auf genreübergreifende Sachen, so eine Kombination von Text, Tanz, Video, Musik... terz: Du hast schon erwähnt, dass es in "khul" sehr stark um Körperliches – Transformation, Mutation, Explosion – geht, aber das ist ja nicht dein einziges Stück, in dem es sehr körperlich zugeht. Ist es nicht eine logische Konsequenz, dass deine Musik mit Tanz kombiniert wird? Bernhard Gander: Wenn ich ehrlich bin, will ich nie wieder etwas anderes als Tanzmusik machen. (lacht) Im Ernst, meine letzten Stücke greifen eigentlich immer auf den Körper zurück. "Peter Parker", "Beine und Strümpfe", "lovely monster", "dirty angel"... terz: ... "fluc ’n’ flex" ist ein Stück über zwei Diskotheken... Bernhard Gander: ...ja, mein Gott, ich habe nie etwas anderes gemacht! Und wenn ich denke, mit zehn Jahren, als ich noch bei uns zu Hause zu den Zeltfesten gegangen bin, wo Tanzmusik war, war immer mein größter Traum, Tanzmusiker zu werden. Und jetzt bin ich eigentlich da, wo ich hinwollte! terz: Wird es eine weitere Zusammenarbeit mit Christine Gaigg geben? Bernhard Gander: Ja, ich denke schon, Genaueres kann ich aber noch nicht verraten. http://web199.users.cms.aboliton.at/home.html Über uns HERZLICH WILLKOMMEN beim „SteirischenTonkünstlerbund“ (STB) !!! Er gehört mit zum Besten, was die Steiermark musikalisch zu bieten hat: — monatliche Konzerte mit bekannten - aber auch vielfach jungen – Interpreten auf allerhöchstem Niveau — Komponisten zum Anfassen: viele der aufgeführten Komponisten sind bei den Konzerten anwesend und diskutieren gerne mit Ihnen – z.B. beim anschließenden Gratis-Buffet! — neue, attraktive, mitreißende Kompositionen, die Sie nirgendwo sonst hören können — CDs mit Konzertmitschnitten: einmaligen Raritäten in geringer Auflage — Noten-Ausgaben – z.B. die neue PIANO-EDITION 2007 mit Klavierwerken von 8 Komponisten für Kinder, Jugendliche und Studenten auf über 100 Seiten — aktuelle Informationen erhalten Sie als Mitglied über unsere „Mitteilungen“, die 3-4 Mal jährlich erscheinen. Sie sind auch herzlich eingeladen, eigenen Artikel beizusteuern. Der STB ist ein gemeinnütziger Verein (gegründet 1928), der die Förderung des Steirischen Musiklebens zum Ziel hat: Mitglieder sind Komponisten, Interpreten, Musikpädagogen und Musikliebhaber, die mit der Steirischen Musikwelt verbunden sind, aber vielfach nicht nur in Österreich, sondern europa- und weltweit aktiv sind und hohes Ansehen genießen. Wenn Sie MITGLIED werden möchten, fördern Sie nicht nur junge Interpreten und Komponisten, sondern erhalten auch viele Vergünstigungen bei Konzerten und CD- und Noten-Angeboten ... und Sie erhalten regelmäßig unser „Mitteilungsheft“ und Konzerteinladungen zugesandt. ZÖGERN SIE ALSO NICHT! Geschichte Der Steirische Tonkünstlerbund Der STB wurde 1927 in Knittelfeld anläßlich der Veranstaltung eines "Steiermärkischen Musikfestes" gegründet und im Frühjahr 1928 in den Räumen des "Grazer Männergesangsvereines" verwirklicht. Auch heute noch versteht sich der STB als eine Vereinigung von in der Steiermark geborenen, lebenden, wirkenden oder mit dem hiesigen Musikleben verbundenen Komponisten, Musikern, Musikpädagogen und Musikfreunden! In der Nazizeit abgeschafft, 1957 wieder gegründet, waren seine Mitglieder seit je fest im steirischen Musikleben verankert Seine Präsidenten waren Artur Michl, Hugo Kroemer, Günther Eisel, Otto Siegl, Ernst Ludwig Uray, Karl Haidmayer und Viktor Fortin. Heute steht dem Steirischen Tonkünstlerbund, dem derzeit fast vierzig einheimische Komponisten angehören und der in seinen Reihen auch zahlreiche renommierte Musiker, Musikpädagogen und viele Musikliebhaber verzeichnet, Gerhard Präsent als Präsident vor. iele Die Förderung des heimischen Musiklebens durch Konzerte, bei welchen Musikstücke aufgeführt werden, die entweder in der Steiermark entstanden sind oder von Komponisten stammen, die einen engen Konnex mit der Steiermark hatten bzw. haben. 314 Dies hat zur Folge, dass "steirische" Musik aus mehreren Jahrhunderten zur Aufführung gelangt, Musik, die dem "Archivschlaf" entrissen wird oder für das entsprechende Konzert komponiert wurde. Das unterscheidet die Konzerte des STB von allen anderen: es gibt keine musealen Programme, sondern Musik, die man sonst kaum irgendwo zu hören bekommt, Musikereignisse der besonderen ART. Insbesondere liegt uns die Förderung des musikalischen Nachwuchses am Herzen. Wir bieten immer wieder jüngeren Künstlern die Gelegenheit vor ein interessiertes Konzertpublikum zu treten. Das Herstellen von Kontakten mit gleichartigen Verbänden inner- und außerhalb Österreichs. Frau Prof. Gerda Klimek, Vizepräsidentin des STB, formuliert unser Anliegen so: Lieber Musikfreund! Bist du ein Mensch, der es gerne möglichst bequem hat, der sich mit dem, was ist, begnügt? Du bist zu beneiden. Aber möglicherweise gehörst du dann nicht zu unserem Publikum. Bist du neugierig und wach? (Dabei musst du nicht unbedingt jung sein.) Findest du es wunderbar, wie man mit Tönen umgeht, wie man sie in eine andere Reihe bringt? Hast du eine noch junge Nase? Dann komm zu uns! Musikerlebnisse der besonderen Art machen dich mit Komponisten von heute und mit Interpreten von morgen bekannt. Das kann sehr spannend sein. Wenn du dich entschließt, bei uns Mitglied zu werden, zahlst du bei unseren Konzerten den halben Eintrittspreis. Du leistest dir den Luxus, Musikschaffende und Interpreten aufs Podium zu heben, welche Musik bringen, die mit der Steiermark in einem Bezug steht und dir neue Ohren macht. Du hörst nicht das übliche museale Programm, sondern Neues: vom 16. bis ins 21. Jahrhundert. Wir veranstalten Sonntagnachmittags-Konzerte mit Beginn um 16 Uhr. Im Florentinersaal der KUG, Leonhardstraße 15. Tramstation Lichtenfelsgasse. Es gibt Parkplätze! Lassen Sie das Musikerlebnis bei einem kleinen Buffet im Gespräch mit Komponisten und MusikerInnen ausklingen (im Preis inbegriffen) Vorstandsmitglieder Prof. Mag. Gerhard Präsent Präsident Prof. Dr. Franz Zebinger Vizepräsident Vera Hofer Kassierin Bernd Fournier Kassierin-SV Morgana Petrik Schriftführerin Prof. Herbert Blendinger Schriftführer-SV Prof. Dr.h.c. Georg Arányi-Aschner Beirat Helga Arànyi-Aschner Rechnungsprüferin em.o.Univ.Prof.Dr. Viktor Fortin Rechnungsprüfer komponierende Mitglieder lebende Komponisten Arànyi-Aschner Georg Noack Gerd Bargielski Zbigniew Petrik Morgana Bergmann Walter Präsent Gerhard Blendinger Herbert Sande Henrik Breitner Walter Smola Christoph Cibulka Franz Steinwender Johannes Döller Josef Sterzinger Peter Donauer Karlheinz Stiegler Thomas Dünser Richard Summerer Reinhard Efthimiou Charris Tausch Manfred Eröd Ivan Teibenbacher Johann Fortin Viktor * de Terry Isabel Lena Fürntratt Magdalene Traar Adolf Hahn Patrick Trenti Michele Haidmayer Karl * Unterkofler Matthias Hinterdorfer Rudolf Vaterl Walter Jenner Igmar Vujica Peter Klimek Gerda Wagner Wolfram Krammer Gerhard Wahlmüller Michael Kreuz Maximilian Wasserfaller Michael Kropfelder Anna Zebinger Franz Lackner Peter Zenz Dieter Mayer Johannes Leopold Zschech Egon Neumann Walther Zuser Daniela 315 verstorbene Komponisten verstorbene Komponisten, Angehörige derzeit Mitglied: Birkner Rudolf Eisel Günther Hueber Kurt Anton Kainz Walter Kogler-Erfurt Zerline Koringer Franz * Kuegerl Hannes * Stekl Konrad * Wallner Alarich * Winkler Georg verstorbene Komponisten: Bloch Waldemar Pressl Hermann Markus Brixel Eugen * Schönherr Max * Kolleritsch Josef * Siegl Otto * Marx Joseph * Skolaude Walter Michl Artur * Stolz Robert * Mixa Franz * Takacs Jenö Muthspiel Kurt Täubl Hans Nagele Albert Uray Ernst Ludwig * Neuhauser Kurt Wiefler Florian Opitz Erich Zeyringer Franz *) Ehrenmitglieder http://www.anderesaite.mur.at/komponisten/komponisten_index.html A Amann Thomas B Banihashemi Siavosh Beslic Belma Brandstätter Micha C de Campo Alberto Chuang Se-Lien D Dencker Helmut Denovaire Doderer Johanna Dorfegger Klaus E Efthimiou Charalampos G Geßler Florian Gutmann Robert H Haas Georg Friedrich Hamel Peter Michael Hanner David Harnik Elisabeth Harrow Peter Hattinger Wolfgang Hierzer Thomas Benedikt Ho Yung-Hui Höldrich Robert I, J Johns Klaus + Jung Joachim K Kern Johannes Kerschbaumer Hannes 316 Klein Christian Koshnaw Risgar Kotrokois Nikos Kühr Gerd Kurtovic Ivana L Lackner Peter Lang Bernhard Lang Klaus Lönner Oddvar M Mallouchos Ioannis Mayer Daniel N Nachtmann Clemens Neuwirth Olga Nierhaus Gerhard Noack Gerd P Papageorgiu Dimitri Pichler Martin Porfiriadis Alexis Präsent Gerhard R Riegebauer Sigrid Rinner Ernst Christian S Saheb Nassagh Kiawasch Sande Henrik Schaufler Anselm Spoula Robert T Tanis Orestis Toufektsis Orestis Trenti Michele W Weixler Andreas Willnauer Jörg-Martin Wozny Joanna Z Zenz Dieter Zouhar Vit http://www.anderesaite.mur.at/verein.html Über den Verein Die andere saite wurde im Herbst 1987 von Bernhard Lang zusammen mit G. F. Haas und J.-M. Willnauer als gemeinnütziger Verein gegründet. Seither tritt sie mehrmals jährlich als Konzertreihe in die Öffentlichkeit, die sich vor allem der Förderung und Verbreitung von Neuer Musik der jüngeren KomponistInnen-Generation im Wirkungsraum Graz widmet. Die andere saite hat sich zur Aufgabe gestellt, zeitgenössische Musik auf hohem interpretatorischen Niveau zu vermitteln und sowohl international namhafte InterpretInnen einzuladen, als auch die heimische MusikerInnenszene mit besonderem Interesse für Neue Musik zu fördern. In einer Stadt mit langjähriger Avantgarde-Tradition bietet die andere saite mit bisher mehr als 80 Veranstaltungen eine Möglichkeit für Grazer KomponistInnen, dort wo sie leben, sowohl ihre Bewusstseinsprotokolle zu formulieren, als auch permanente Experimentierfelder vorzufinden, ohne augenblicklich den Marktwert jedwedes Handelns abzuwägen, was als Basis künstlerischen Schaffens unverzichtbar bleibt. Dies ermöglichte und ermöglicht auch das Heranwachsen von KomponistInnenGenerationen, die inzwischen eine große internationale Anerkennung genießen. Seit 1988 wird dieses Schaffen auch in Form von inhaltlich- bzw. räumlich-konzipierten Konzerten, besonderen Besetzungen, CD-Produktionen, spartenübergreifenden Projekten, etc. dem/der 317 interessierten HörerIn (mit stetig wachsendem Stammpublikum) präsentiert. An dieser Stelle möchten wir allen Beteiligten auch einmal – für die teilweise jahrzehntelange Treue – herzlich danken. Bleiben Sie uns gewogen! http://www.austria.info/at/oesterreich-entdecken/steirischer-herbst-1469011.html steirischer herbst Die „Ortstafel“ mit der Aufschrift Steiermark empfängt Reisende in 25 Sprachen. Ein Zeichen der Weltläufigkeit, das auch für den Geist des steirischen herbstes steht. Als eine Gruppe Maler, Architekten und Fotografen Ende der 1950er Jahre in einem Gründerzeitcafé eine Ausstellungshalle errichten wollte, stieß das zuerst einmal auf Ablehnung. 1960 war es dann aber so weit. Das Forum Stadtpark war ursprünglich eine Plattform für Kunst, Architektur, Film, Fotografie und Musik. Daraus ging 1968 das Avantgardefestival steirischer herbst hervor. So grenzen- und genreübergreifend wie das Festival, so nomadisch ist auch sein Zentrum, das jedes Jahr an einem anderen Ort aufgeschlagen wird. Kaffeehaus, Club, Lounge, Informationsstelle, Akademie, Casino und Konzertraum sind Hauptbühnen eines Festivals, das in sein Programm Musik, Performance, Tanz, Theater, Literatur, Architektur, Neue Medien und Theorie integriert. http://www.austrianartensemble.at/ MEMBERS Izumi Hasebe Violine/Violin Ivanila Lultcheva / Georg Ludvik Cello Rudolf Thausing Kontrabass/Doublebass Christiane Perai / Wim van Zutphen Klavier/Piano Dagmar Anna Hödl Mezzosopran/Alto Anna Maria Pammer Sopran/Soprano Pius Pfiffner, Hirokazu Hiraki Oboe Hubert Salmhofer, Markus Adenberger Klarinetten/Clarinets Johann Benesch, Zoltán Vargha Fagott/Bassoon Wilhelm Kalcher, Mathias Predota Horn Ulrike Stadler Schlagwerk/Percussion s gibt viel zu erzählen über das in Graz/Österreich beheimatete Austrian Art Ensemble, über seine Geschichte, seine Mitglieder, seine Pläne und Erfolge. Über die intensive Zusammenarbeit mit teils noch jungen, nicht arrivierten Komponisten. Über die vielen interessanten Werke, die aus diesen Begegnungen hervorgegangen sind. Über die spannenden Projekte, die in den vergangenen Jahrzehnten einer ständigen, inhaltlichen Entwicklung unterlagen. Über das Engagement für Komponisten und ihre Werke, die zu Unrecht in Vergessenheit gerieten. Über die vielen Reisen, die das Ensemble über den halben Planeten führten. Die außergewöhnliche Begeisterungsfähigkeit seiner Mitglieder gibt den Projekten des Austrian Art Ensembles jenes besondere Profil, das mit Begriffen, wie Humor, Sinnlichkeit, Intelligenz, aber auch Virtuosität, bzw. Leichtigkeit beschrieben werden kann. Im Ensemble finden sich unter der künstlerischen Leitung seines Gründers, Maestro Wim van Zutphen, Mitglieder des Grazer Philharmonischen Orchesters, sowie Professoren der Kunstuniversität Graz, um sich, in variabler Besetzung, den verschiedenen stilistischen Charakteren seiner Programme zu widmen. Ausgehend von der Kernkompetenz des Austrian Art Ensembles - der Pflege der Neuen Musik -, führte der Weg zu den nur scheinbar weit entfernten Gebieten der Harmoniemusik und des Musikalischen Pasticcios. Eine Bearbeitung für acht Bläser und Kontrabass, in der auch die Vokallinien instrumental gesetzt sind, die so genannte Harmoniemusik, ist eine besondere Rarität der Wiener Klassik, die zurzeit eine Art Renaissance erlebt. Das Austrian Art Ensemble bringt bis 2009 die beiden Oratorien „Schöpfung“ und „Jahreszeiten“ von Joseph Haydn, sowie „Die Entführung aus dem Serail“ von Wolfgang Amadeus Mozart in der Bearbeitung für Harmoniemusik heraus. Im Bereich der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts ermöglichen die Programme des Austrian Art Ensembles ein Eintauchen in die neuen Klänge und Rhythmen unserer Zeit, die durch eine kompetente Moderation, neue Hörerlebnisse vermitteln. Das musikalische Pasticcio bereitet Schmankerln, nach alten Rezepten, verfeinert mit Schlagern und G’schicht’n. 318 Wim van Zutphen wurde in Wageningen/Niederlande geboren, von 1968 bis 1974 studierte er Klavier, Dirigieren und Elektronische Musik in Utrecht, anschließend bis 1976 Jazzkomposition und Jazzarrangement an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz, an der er seit 1976 unterrichtet. Er gründete 1982 das Austrian Art Ensemble, als dessen künstlerischer Leiter er seither tätig ist. Van Zutphen komponierte zahlreiche Werke für kammermusikalische Besetzungen, Lieder, Bearbeitungen (u.a. die gesamte "Fledermaus" von Johann Strauss für Kammerensemble). Van Zutphen hat sich besonders um die Wiederentdeckung und Präsentation weniger bekannten musikalischen Werke, bzw. Komponisten (wie Alexander Zemlinsky, Franz Schreker, Erik Satie, Komponisten in nationalsozialistischen Konzentrationslagern) verdient gemacht. Zahlreiche Kompositionen der jüngeren österreichischen Komponistengeneration (u.a. Georg Friedirich Haas, Bernhard Lang, Sigi Finkl, Herbert Lauermann) entstanden auf Anregung und durch Aufträge von Wim van Zutphen. Seit 2000 setzt Van Zutphen sich intensiv für die Wiederbelebung der Harmoniemusik ein; jene charakteristische Bläsermusik aus dem ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert, die oft für aktuelle Bearbeitungen neu komponierter Musik berühmter Komponisten eingesetzt wurde. 2006 produzierte das Austrian Art Ensemble die Bearbeitung für Harmoniemusik von Joseph Haydn’s „Schöpfung“, 2007 wird das Projekt mit der Bearbeitung von Haydn’s „Jahreszeiten“ fortgesetzt. 1986 produzierte Van Zutphen für das Linzer Brucknerhaus die äußerst erfolgreiche "Lange Nacht des Erik Satie", 1995 "Sound.so" als Memoriam für John Cage. Van Zutphen war von 2002 bis 2004 als Artist in Residence für das Brucknerhaus in Linz/Österreich tätig. 2003 entstand nach seinen Plänen die "Lange Nacht der Blauen Rose"; das Fest lotet das Spannungsfeld zwischen Kitsch und Kunst, zwischen Tradition und Fortschritt aus. Ausgedehnte Konzertreisen führten Van Zutphen durch Europa, Asien, Amerika und Afrika. CALENDER Thursday, 08.12.2011, 19:30 pm (19:30 Uhr) Graz (Franziskanerkirche) Bruno Strobl „Feuer . Leben“ Sunday, 20.11.2011, 11:00 pm (11:00 Uhr) Graz (Florentinersaal) elemente III Konzert mit Werken von Tristan Murail , Claudio Ambrosini Dirigent: Gerd Kühr Wednesday, 26.10.2011, 19:30 pm (19:30 Uhr) Graz (Herz Jesu Kirche) „Herbstklänge“ Konzert mit Werken von G.Ph.Telemann, J.S. Bach, J.M. Leclair Wednesday, 19.10.2011, 19:00 pm (19:00 Uhr) Graz (Messe) Konzert mit Werken von Beethoven, Mendelssohn, Korngold, Ravel Friday, 14.10.2011, 19:30 pm (19:30 Uhr) Kumberg (Backstube) „Herbstklänge“ Konzert mit Werken von G.Ph.Telemann, J.S. Bach, J.M. Leclair Thursday, 07.07.2011, 19:30 pm (19:30 Uhr) Graz (Klaviersalon Fiedler) Strawinsky „L’Histoire du soldat“ mit Franz Solar (Sprecher) Sunday, 26.06.2011, 11:00 pm (11:00 Uhr) Graz (Opernhaus, Malersaal) elemente II Personale Wim van Zutphen Sunday, 01.05.2011, 19:30 pm (19:30 Uhr) Schloss Schlaining Strawinsky „L’Histoire du soldat“ mit Franz Solar (Sprecher) 319 Sunday, 13.03.2011, 11:00 pm (11:00 Uhr) Graz (Forum Stadtpark) elemente I Konzert mit Werken von Francaix, Ligeti, Schreker, Strobl Sunday, 28.11.2010, 11:00 pm (11:00 Uhr) Graz (Spiegelfoyer der Oper) Matinee mit Werken von Krzysztof Penderecki Sunday, 28.11.2010, 11:00 pm (11:00 Uhr) Graz (Spiegelfoyer der Oper) Matinee mit Werken von Krzysztof Penderecki Monday, 22.11.2010, 19:30 pm (19:30 Uhr) Klagenfurt (Konzerthaus) Konzert mit Werken von Krzysztof Penderecki lost brains Multimedia Spektakel mit Musik von Haydn und Van Zutphen Friday, 05.11.2010, 20:00 pm (20:00 Uhr) Sunday, 07.11.2010, 20:00 pm (20:00 Uhr) Graz (Museum der Wahrnehmung MUWA) Monday, 08.11.2010, 19:00 pm (19:00 Uhr) Klagenfurt (Konzerthaus) Tuesday, 09.11.2010, 19:00 pm (19:00 Uhr) Wien (Alte Schmiede) Friday, 12.11.2010, 19:30 pm (19:30 Uhr) Oberwart (Offenes Haus OHO) 18:00 pm (18:00 Uhr) Einführungsgespräch Friday, 02.07.2010, 19:30 pm (19:30 Uhr) Graz (Musiksalon Erfurt) Erlebnis Kammermusik II Musik von Beethoven, Hosokawa und Van Zutphen Tuesday, 01.06.2010, 19:30 pm (19:30 Uhr) Graz (Museum der Wahrnehmung MUWA) Musik von Krzysztof Penderecki und Alban Berg Monday, 31.05.2010, 19:30 pm (19:30 Uhr) Oberschützen (Kulturzentrum) Musik von Krzysztof Penderecki und Alban Berg Saturday, 27.03.2010, 19:30 pm (19:30 Uhr) Graz (Musiksalon Erfurt) Erlebnis Kammermusik I Musik von Beethoven, Ravel und Schubert Friday, 26. 03.2010, 18:30 pm (18:30 Uhr) Kumberg Erlebnis Kammermusik I Musik von Beethoven, Ravel und Schubert Tuesday, 17.11.2009, 07:30 pm (19:30 Uhr) Linz (Brucknerhaus) Haydn "Die Jahreszeiten" Friday, 18.09.2009, 07:30 pm (19:30 Uhr) Linz (Landesstudio OÖ) im Rahmen des Brucknerfestes 2009 lost brains Multi-media Spektakel mit Musik von Haydn und Van Zutphen Thursday, 17.09.2009, 08:00 pm (20 Uhr) Weiz (Kunsthaus) lost brains Multi-media Spektakel mit Musik von Haydn und Van Zutphen Tuesday, 07.07.2009, 07:30 pm (19:30 Uhr) Linz (Brucknerhaus) 320 good night and joy be wi' ye Musik von Haydn, Britten und Bartok Monday, 18.05.2009, 07:30 pm (19:30 Uhr) Linz (Brucknerhaus) Haydn-Variationen Monday, 09.03.2009, 07:30 pm (19:30 Uhr) Linz (Brucknerhaus) Komponierte Improvisation mit Musik von Haydn und Cage Monday, 09.02.2009, 07:30 pm (19:30 Uhr) Linz (Brucknerhaus) Haydn: "Die Schöpfung" Saturday, 07.02.2009, 08:00 pm (20 Uhr) Kumberg (Backstube) Haydn: "Die Schöpfung" Sunday, 23.11.2008, 11:00 am (11 Uhr) Graz (Theater am Lend) THE MAGICAL MYSTERY TOUR Musik von Haydn, Kühr, Kogler, Krammer, Van Zutphen Wednesday, 23.07. – Sunday, 03.08.2008 Japan Monday, 30.06.2008, 08:00 pm (20 Uhr) Graz (Theater am Lend) Musik von u.a. Cage, Hosokawa, Van Zutphen, Haydn und Brahms Wednesday, 23.04.2008, 07:30 pm (19:30 Uhr) Graz (Klaviersalon Fiedler) Musik von Haydn, Brahms und Dvorak Saturday, 08.03.2008, 08:00 pm (20:00 Uhr) Graz (Theater am Lend) Sunday, 23.01.2008, 11:00 am (11:00 Uhr) Weiz (Europasaal) Monday, 29.10.2007, 20:00 pm (20:00 Uhr) Graz (Herz-Jesu Kirche) Thursday, 20.09.2007, 7:30 pm (19:30 Uhr) Graz (Landesbibliothek) Monday, 23.07. – Saturday 28.07.2007 Japan (Tokyo) Friday, 29.06.2007, 8:30 pm (20:30 Uhr) Kumberg (Pfarrkirche) http://www.daniel-mayer.at/biographie_dt.htm Biographie, kurz Biographie, tabellarisch Daniel Mayer (geb. 1967) absolvierte in Graz Studien der Mathematik und Philosophie an der KarlFranzens-Universität und der Komposition an der Universität für Musik und darstellende Kunst (Klasse Prof. Gerd Kühr), postgradual studierte er 2001 / 02 am elektronischen Studio der Musik-Akademie Basel bei Hanspeter Kyburz. Gastkomponist am ZKM Karlsruhe (2003 / 04) und am IEM Graz (2005). Künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz / IEM im Rahmen des FWF-Forschungsprojektes Patterns of Intuition, Lehrtätigkeit. Arbeit mit strukturerzeugenden Computeralgorithmen in elektronischer und instrumentaler Komposition. Aufführungen und Werkbeiträge u.a. SuperCollider Symposium 2006, Birmingham, UK; ÉuCuE Electroacoustic Concert Series 2008, Montreal; JSEM / MSJ Electroacoustic Festival 2009, Nagoya; Konzerte zum Giga-Hertz-Preis 2007, 2008, ZKM Karlsruhe; Electrovisiones 2009, Mexico City; Nuit bleue 2009, Saline Royale d'Arc et Senans; International Computer Music Conference (ICMC) 2010, New York; ISEA2010 RUHR, ICEM, Essen; Pixilerations [v.7] 2010, Providence, Rhode Island; Sound and Music Computing Conference (SMC) 2011, Padua; Hilltown New Music Festival 2011, Irland; EMUFest 2011, Rom; SICMF 2011, Seoul; FILE Hypersonica São Paulo 2012; ICMC 2012, Ljubljana; WOCMAT 2012, Taipeh; 321 Preise und Stipendien 2008 Theodor-Körner-Förderungspreis für Wissenschaft und Kunst (Komposition), Österreichisches Staatsstipendium für Komposition 2007 Giga-Hertz-Preis für Elektronische Musik 2003 / 04 Gastkünstler am ZKM Karlsruhe 2003 Musikförderungspreis der Stadt Graz 2001 Österreichisches Staatsstipendium für Komposition 2000 3. Preis, Kompositionswettbewerb "Luigi Russolo 2000", Varese, Italien http://www.daniel-mayer.at/biographie_tab_dt.htm Biographie, tabellarisch Biographie, kurz 1973-80 Klavierunterricht am Landeskonservatorium Graz 1977-85 Gymnasium BRG Kepler Graz, Matura 1986-92 Studium der Mathematik an der Karl-Franzens-Universität Graz, Diplom 1994-2000 Studium der Komposition an der Universität für Musik und Darstellende Kunst Graz (Klasse Prof. Gerd Kühr), Diplom 1997-2001 Studium der Philosophie an der Karl-Franzens-Universität Graz, Diplom 2000 3. Preis, Kompositionswettbewerb "Luigi Russolo 2000", Varese, Italien 2001 Österreichisches Staatsstipendium für Komposition 2001-2002 Postgraduales Studium der algorithmischen Komposition bei Hanspeter Kyburz an der Musik-Akademie Basel / elektronisches Studio 2003 Stipendiat eines Kooperationsprojektes des Internationalen Musikinstituts Darmstadt (IMD) mit der Fachhochschule Darmstadt, Musikförderungspreis der Stadt Graz 2003-2004 Gast am Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe (ZKM), Entwicklung von Gentlecoord (Software-Interface zu Rick Taubes Common Music) WS 2003/04 Lehrauftrag an der FH Darmstadt-Dieburg, Fachbereich Media (Computermusik) 2004-2005 Lehrtätigkeit am Johann-Joseph-Fux-Konservatorium des Landes Steiermark in Graz (Musiktheorie und Gehörbildung) 2005 Gastkomponist am Institut für Elektronische Musik und Akustik Graz (IEM) 2007 Giga-Hertz-Preis für Elektronische Musik 2008 Österreichisches Staatsstipendium für Komposition, Theodor-Körner-Förderungspreis für Wissenschaft und Kunst (Komposition) Seit 2011 Künstlerisch-wissenschaftlicher Mitarbeiter im Rahmen des FWF-Forschungsprojektes Patterns of Intuition an der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz / Institut für Elektronische Musik und Akustik (IEM) Seit 2012 Lehrtätigkeit (Kunst und Neue Medien, Praktikum Elektronische Musik) http://www.daniel-mayer.at/werke/HS1_dt.htm Hybride Strukturen 1 für Bassposaune, Streichquartett und 8-kanaliges Zuspiel (2010, 8´50´´) Klangbeispiele Schon seit längerer Zeit habe ich die Absicht, algorithmische Verfahren, die ich bisher in zwei verschiedenen Werkgruppen verwendete, zu kombinieren: In der Reihe Lokale Orbits, die mit Stücken für Soloinstrument und Elektronik begann, waren Aufnahmen mit den beteiligten MusikerInnen der Ausgangspunkt des kompositorischen Prozesses. Die Vielfalt der Möglichkeiten der Verarbeitung dieser Aufnahmen mittels Granularsynthese brachte mich dazu, das Experiment mit Syntheseparametern an den Anfang zu stellen und in erster Linie an dessen Resultate anzuknüpfen, oft auch gegen die ursprünglichen Planungen. Dennoch bildeten sich im Laufe der Reihe einige gemeinsame strukturelle Merkmale heraus: reduziertes Material, die kombinatorische Umordnung weniger instrumentaler Gesten und langsame, algorithmisch gesteuerte Veränderungen im Tonbandpart. In älteren rein instrumentalen Stücken waren ebenfalls Computerexperimente der Ausgangspunkt, hier aber bezogen auf polyphone Koordination bzw. die Steuerung der traditionellen Parameter des instrumentalen Denkens. Obwohl im klingenden Resultat sehr verschieden, verwendete ich, im Hinblick auf Zusammenhangsbildung und Variation, in beiden Bereichen ähnliche Algorithmen, oft Kombinationen von Zyklen und Zufallsvariationen. 322 Hybride Strukturen 1 geht ebenfalls vom Soloinstrument, der Bassposaune, und einigen granularen Verarbeitungen aus. Das Streichquartett wird abschnittsweise eingesetzt. Seine algorithmische Steuerung orientiert sich an einer Pulsation, die mit den tragenden Schichten, kontinuierlichen granularen Texturen und Gesten des Soloinstruments, korrespondiert. Das Werk entstand im Rahmen eines von Gerhard Nierhaus (IEM Graz) geleiteten Projekts zur algorithmischen Komposition und wurde von GesFEMA gefördert. http://www.daniel-mayer.at/werke/LO-S3_dt.htm Lokale Orbits / Solo 3 für Flöte und Mehrkanal-Tonband (2008, 18´30´´) Klangbeispiele In der kompositorischen Arbeit mit Computeralgorithmen ist mir besonders der experimentelle Aspekt wichtig - weder die Umsetzung abstrakter Konzepte noch die Annäherung an vorhergehende klangliche Vorstellungen. Man wird dabei mit Resultaten konfrontiert, an denen man sofort weiterarbeiten möchte, auch gegen die ursprünglichen Überlegungen. Als Konsequenz habe ich mich für eine Vorgangsweise entschieden, bei der ich mich genau auf diese Flexibilität einlassen möchte und die Planung sich auf die experimentellen Rahmenbedingungen beschränkt. In der Reihe Lokale Orbits bilden Instrumentalklänge, Aufnahmen mit den beteiligten MusikerInnen, den Ausgangspunkt. Granularsynthese - genauer: Buffergranulation, die Zusammensetzung von Klängen aus kleinsten Partikeln eines Basisklangs - erlaubt eine riesige Bandbreite klanglicher Ergebnisse, ermöglicht einen graduellen Übergang von (realen) Instrumentalklängen in den elektronischen Raum und bietet sich daher für "gemischte" Besetzungen an. Im Laufe der Reihe habe ich versucht, Syntheseprozesse im Hinblick auf klangliche Vielfalt zu variieren. In Solo 3 werden die statistische Steuerung granularer Wolken, rhythmisierte Granularschichten und die Oszillation zwischen pulsierender (d.h. von Mikropausen durchsetzter) und nichtpulsierender Granulation miteinander kombiniert. Den Kompositionsvorgang so zu strukturieren bedeutet meiner Ansicht nach keinen Verzicht auf historisch-dialektisches Denken. Der Bezug zum historisch Vermittelten ist allgegenwärtig und fordert jeweils individuelle Entscheidungen - ich möchte mir dabei die Freiheit nehmen, bekannte Relationen (z.B. einfache Intervalle und Fortschreitungen) unter mikroskopischen und makroskopischen Veränderungen neu wahrzunehmen. Das Projekt wurde mit Unterstützung des Giga-Hertz-Produktionspreises am ZKM Karlsruhe realisiert. http://www.daniel-mayer.at/werkliste_dt.htm Werkliste weitere Aufführungen 2012 o))) crushed letters 2 für 8-Kanal-Tonband (8´00´´) JazzwerkstattWien, Vienna Roomservice #3 Porgy & Bess, 2012-09-07 2011 o))) Lokale Orbits / Solo 8 für Stimme und 4-kanaliges Zuspiel (10´45´´) Claudia Cervenca, Stimme Kunstuniversität Graz, MUMUTH, 2011-04-09 o))) crushed letters 1 für Tonband (6´30´´) Kunstuniversität Graz, MUMUTH, 2011-04-09 2010 o))) Lokale Orbits / Solo 7 für Viola und 4-kanaliges Zuspiel (11´30´´) Dimitrios Polisoidis, Viola Wien, Alte Schmiede, 2011-01-28 o))) Lokale Orbits / Solo 6 für Klavier und 8-kanaliges Zuspiel (11´30´´) Manon-Liu Winter, Klavier, Konzert des Vereins "die andere saite" Graz, Minoritensaal, 2010-11-08 o))) Hybride Strukturen 1 für Bassposaune, Streichquartett und 8-kanaliges Zuspiel (8´50´´) 323 Wolfgang Tischhart, Posaune; Kathrin Lenzenweger, Violine; Kana Matsui, Violine; Daniel Moser, Viola; Philipp Comploi, Violoncello; Konzert der Reihe Signale Graz, MUMUTH, 2010-10-22 2009 o))) Lokale Orbits / Solo 5 für Violoncello und 8-kanaliges Zuspiel (15´) Michael Moser, Violoncello Konzert der IGNM-Reihe "Strom-Musik" Wien, Ruprechtskirche, 2009-10-25 o))) Lokale Orbits / Solo 4 für (Kontra-)Fagott und 4-kanaliges Zuspiel (17´) Robert Gillinger-Buschek, Kontraforte Wien, Alte Schmiede, 2009-05-20 o))) Lokale Orbits / Trio 1 für Violine, Violoncello, Klavier und 4-kanaliges Zuspiel (9´) Trio Tritonous: Kathrin Lenzenweger, Violine; Philipp Comploi, Violoncello; Maria Mylaraki, Klavier Wien, Alte Schmiede, 2009-05-13 2008 o))) Lokale Orbits / Duo 1 für Violine, Bassklarinette und 4-kanaliges Zuspiel (19´30´´) Annelie Gahl, Violine; Petra Stump, Bassklarinette Graz, Minoritensaal, 2008-12-18 o))) Lokale Orbits / Solo 3 für Flöte und Mehrkanal-Tonband (18´30´´) Martina Roth, Flöte ZKM Karlsruhe, Konzert zum Giga-Hertz-Preis, 2008-11-29 o))) Paraphrasen / Solo 1 für Klavier und 4-kanaliges Zuspiel (~15´) Bilder einer Ausstellung - Raue Einstellungsbilder Clara Frühstück, Klavier, Konzept; Florian Frühstück, Video; Manfred Leirer, Action Painting Konzert - Performance, Landesgalerie Eisenstadt, 2008-08-29 2007 o))) Lokale Orbits / Duo T1 für 4-Kanal-Tonband (9´45´´) ZKM Karlsruhe, Konzert zum Giga-Hertz-Preis, 2007-11-23 MF für Violoncello solo (~8´) Auftrag von "Musik der Jugend" Pflichtstück des Wettbewerbs "Gradus ad Parnassum" Kunstuniversität Graz, 2007-11-14 o))) Lokale Orbits / Solo 2 für Kontrabass und 4-kanaliges Zuspiel (~25´) Uli Fussenegger, Kontrabass, Konzert des Vereins "die andere saite" Graz, Minoritensaal, 2007-10-27 Grundlinienspiel für Flöte, Viola, Hackbrett, Zither, Harfe und Akkordeon (~9´) MusikFabrikSüd, Bruno Strobl, IGNM-Musikfest (85 Jahre IGNM) Konzerthaus Wien, 2007-10-06 o))) Lokale Orbits / Solo 1 für Altsaxophon und 4-kanaliges Zuspiel (~20´) Clemens Frühstück, Saxophon; Wolfgang Musil, Live-Video-Processing Konzert des Vereins "die andere saite", Graz, Minoritensaal, 2007-06-12 2006 Modulation und Echo für Ensemble (14´-16´) Ensemble Zeitfluss, Edo Micic Generalmusikdirektion Graz, 2006-12-11 E-Es 324 für Altsaxophon und Klavier (~10´) für Clemens und Clara Frühstück, UA geplant: 2012 FD:G-D-F für Flöte, Englischhorn und Fagott (12´30´´-13´30´´) Trio des Eliott Carter Quintetts, Wien, Echoraum, 2007-03-12 2005 o))) line, step, phrase für Akkordeon und Streichtrio (~40´) Auftrag des Minoriten Kulturzentrums; Karin Küstner, Akkordeon; Trio EIS Graz, Minoritensaal, 2006-11-29 two minutes retuned für Tonband (~42´) Konzert der Reihe "Open CUBE" des IEM Graz, 2006-01-17 o))) Rondo for buffer granulator für Tonband (8´) Birmingham, UK, SuperCollider Symposium, 2006-07-28 2004 Elliptische Variationen für Ensemble (17´-19´) Ensemble Zeitfluss, Edo Micic Graz, Minoritensaal, 2005-01-31 2003 Algorithmische Etüden für computergesteuerten Konzertflügel für MIDI-gesteuerten Konzertflügel (~5´) Gesprächskonzert, ZKM Karlsruhe, 2003-07-24 2000 Study 0 in computer aided sound synthesis für Tonband (9´30´´) Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, 2000-06-18 3. Preis beim 22. int. Kompositionswettbewerb "Luigi Russolo 2000" Varese, Italien 1999 Helix für großes Orchester (16´30´´-18´) "Internationale Woche der Begegnung 2001" Kunstuniversität Graz, Daniel Montane Graz, Stefaniensaal, 2001-03-15 1997 Duo für Akkordeon und Klavier für Akkordeon und Klavier (~12´) Hubert Kellerer-Pirklbauer, Akkordeon; Daniel Mayer, Klavier Universität für Musik und darstellende Kunst Graz, 1997-11-29 http://www.editionjulianeklein.de/composers.php?composer_id=100011&section=port rait Portraittext „Das Komponieren ist für mich sehr konkret, wenn man das so sagen kann. Wenn ich etwas schreibe, dann denke ich: dieses Instrument – dieser Klang. Was kann man damit machen, was birgt er in sich, was für Facetten, in welcher Höhe, Dynamik, Geschwindigkeit bleibt er noch dieser Klang und wann wird daraus durch diese Parameter etwas ganz anderes?“ Der Klang als Fokus und als Ausgangspunkt genau ausgehörter musikalischer Gebilde und Strukturen und einer hoch konzentrierten, fein ziselierten Musik steht im Zentrum von Woznys kompositorischen Schaffen. So formuliert Wozny es auch in einem Interview mit Daniel Ender in der Österreichischen Musikzeitschrift vom November 2007: „Die Arbeit an den Stücken fängt im Kopf an – es sind Inspirationen, die am Anfang der Kompositionen stehen, die sich meist auf klangliche Aspekte der Instrumente, für die ich schreibe, beziehen. Dabei sind meist mehrere Instrumente ‘beteiligt’. Mit anderen Worten: Ich denke mir einen bestimmten Klang aus, der meistens – aber nicht immer – zugleich der Anfangsklang der Komposition ist. […] Diese Klänge sind in ständiger Bewegung, flüchtig, was sich aus dem Zusammenspiel der Parameter Lautstärke, Geschwindigkeit und Spieltechnik ergibt. Nachdem es eben diesen Anfang gibt, stelle ich ihn mir immer wieder vor; er bedingt dann auch die Form im weiteren Verlauf des kompositorischen Prozesses.“ 325 Aus diesen Äußerungen Woznys auf einen bestimmten musikalischen Stil oder Ausdruck zu schließen, würde aber in die Irre führen. Ihr kompositorisches Schaffen zeichnet sich durch eine große Vielseitigkeit – sowohl in den Besetzungen als auch im musikalischen Ausdruck – aus. Zwar liegt der Schwerpunkt Woznys auf der Instrumentalmusik, vom Solo-Werk über Kammer- und Ensemblemusik bis zur Orchesterkomposition, daneben hat sie aber auch bereits mehrere Arbeiten für elektronische Musik sowie einige Vokalkompositionen vorgelegt. Klanglich stehen Werke wie das zarte, von langen Pausen durchsetzte und oft an der Grenze der Hörbarkeit agierende Streichtrio „Surfacing“ sehr kraftvollen Kompositionen gegenüber, wie dem 2006 komponierte „Return“ für Saxophon und Ensemble, bei dem der geräuschhafte Klang des Saxophons und teilweise eruptive Einwürfe des Ensembles die Komposition über weite Strecken prägen. In Woznys „Musik für zwei Gitarren“ ist die melodische Figur der Ausgangspunkt eines musikalischen Dekonstruktionsprozesses, in „Loses“ sind es die unterschiedlichen klangfarblichen Facetten eines großen Orchesters, die den Ausgangspunkt der musikalischen Arbeit bilden. Aber letztlich sind all diese Klänge und Strukturen nur Facetten einer „feinst-verästelten Gebilde von rätselhaft leuchtender Schönheit“, wie Woznys Kompositionen in einem Text Christian Kleins zu einem Portraitkonzert im Juni 2008 in Graz genannt wurden, „deren (gerade noch so) gebändigte Energie quasi subkutan immer virulent ist.“ http://www.editionjulianeklein.de/composers.php?composer_id=100011&section=rec ordings Diskographie Joanna Wozny - as in a mirror, darkly Joanna Wozny - as in a mirror, darkly Joanna Wozny: "as in a mirror, darkly", "Return", "kahles Astwerk", "Loses" und "Vom Verschwinden einer Landschaft II"" KAIROS 2011, 0013192KAI Preis: 18,50 € auf den Merkzettel Paradisi Gloria 21 - Live world prmiere recordings Paradisi Gloria 21 - Live world prmiere recordings Joanna Wozny: "Archipel" und Werke von Cruixent, Kühr und Doderer BR Classics/Naxos 2010 Preis: 16,50 € auf den Merkzettel die andere saite Vol.1 die andere saite Vol.1 Joanna Wozny: "... zum unberührten Schnee im fahlen Mondlicht ..." und Werke von Gessler, Lang, Rinner, Kühr, Amann u.a. ORF-CD 3067 Preis: 22,00 € http://www.elisabeth-harnik.at/ 2012 "a leave" für frauenstimme und flöte kompositionsauftrag cercle - konzertreihe für neue musik, ua dezember 2012, off-theater wien; kaoko amano (sopran), doris nicoletti (flöte) " performanz" für klavier, skulptur und video auftragswerk e_may festival 2012, ua oktober 2012, kabelwerk wien; elisabeth harnik (akustische manifestation), hannes priesch (visuelle manifestation), herta kramer-priesch, di richter(textile umsetzung) "das haus im wald" für mezzosopran, bass, sprecherin und vier streicher (text: olga flor); ua juni 2012, kulturzentrum bei den minoriten graz; pirjo kalinowska (mezzosopran), matej bunderla (bass), eva hofer (sprecherin), atmos quartett "der weg der wächter", version für 5-stimmiges vokalensemble und sieben instrumente (text: olga flor); ua juni 2012, kulturzentrum bei den minoriten graz; vokalensemble chiaroscuro (leitung: elfriede moschitz), atmos quartett, matej bunderla (saxophon), patrick skrilecz (klavier), tomi došen (schlagwerk) "tunnelfische", version für kinderchor und vier streicher (text: olga flor), frohnleitner spatzen (leitung: barbara herzog-drewes), atmos quartett 326 "floating shadows on flatland" für saxophon, violoncello und kontrabass kompositionsauftrag ensemble phace/klangspuren schwaz, ua september 2012, transart festival bozen; ensemble phace "wagnerâma" für sieben instrumente,.kompositionsauftrag eu-art-network kunstsymposion 2012 (irrevolution des gesamten - r. wagner und das motiv), ua.september 2012, cselley-mühle oslip; mitglieder des bayreuther kammerochesters "circle of understanding" für violine solo ua april 2012, landhaus feuerlöscher prenning; annelie gahl, violine 2011 "reframe another" für 12 instrumente kompositionsauftrag klangforum wien, ua oktober 2011 "solo for voice" für solo stimme, text nach gertrude stein kompositionsauftrag e_may festival, ua mai 2011, kosmos- theater wien; gina mattiello, stimme "keine keiner" für klavier solo kompositionsauftrag symposion "autorschaft-genie-geschlecht" an der kunstuniversität graz, ua april 2011, mumuth graz; eva bajič, klavier 2010 "das nashorn" (text: friederike mayröcker) für kinder oder jugendchor, kompositionsauftrag styria cantat iv, ua februar 2011, helmut-list-halle graz; frohnleitner spatzen und jugendchor der musikschule frohnleiten, ltg.: barbara herzog-drewes "treideln" für klavier solo, kompositionsauftrag expan 2010, ua november 2010, spittal an der drau; schülerin der musikschule "above, below and there between" für klarinette, violoncello und akkordeon, kompositionsauftrag expan 2010, ua november 2010, spittal an der drau; fritz kronthaler (klarinette), claudius v. wrochem (violoncello), christoph hofer (akkordeon) "re-framing" für ensemble, ua oktober 2010, mumuth graz; ensemble zeitfluss, ltg.: edo mičič "superschwärmen" - orchesterminiatur - uraufführung im rahmen von "102 masterpieces", gespielt vom ORF radio-symphonieorchester wien - anhören 2009 "noč" für trompete, e-gitarre, klavier/keyboards, bass, schlagzeug und zwei stimmen "tender buttons" für akkordeon-Solo, ua mai 2011, kosmostheater wien; krassimir sterev, akkordeon "selket" für 8 stimmen, kompositionsauftrag vokalensemble chiaroscuro (leitung elfriede moschitz), ua herbst 09, radiokulturhaus, wien "open lead near shore" für ensemble, kompositionsauftrag ensemble zeitfluss, ua märz 2009, kulturzentrum bei den minoriten graz, ensemble zeitfluss, ltg. edo mičič 2008 "schatten.risse" für klaviertrio, kompositionsauftrag haydnjahr 09 ua jänner 2009, stadtcasino basel; haydn-trio-eisenstadt hören: download | 2:09 min | 1.96 mb "klangwandeln" für kinderchor, kompositionsauftrag styria cantat 09 ua 2009, helmut list-halle graz; chor der mhs gratwein "not all there" (text nach s. beckett) für bariton, bass und g-bassett ua september 2008, 13. komponistinnenforum in mittersill; duo parkdeck und hemma geitzenauer, g-bassett "wie wundersam der wind" für "orgelgebläse betriebenes" blockflötenconsort und sprecher mit orgelpfeife (auswahl mesmeristischer texte 18./19. jhd., karl baier) ua september 2008, 13. komponistinnenforum in mittersill; hemma geitzenauer, blockflötenconsort und karl baier, sprecher elisabeth harnik und jorge sànchez-chiong: "mittersill #13" für verstärktes klavier und turntables ua september 2008, 13. komponistinnenforum in mittersill; e. harnik, klavier und j. sànchez-chiong, turntables 2007 musiktheater "kugelstein" 2. szene, unter der brücke libretto/textbuch: olga flor, premiere februar 07, opernhaus graz fanny/mezzosopran: jutta panzenböck, anton/bassbariton: alexander puhrer, grazer philharmonisches orchester, musikalische leitung: michael brandstätter, kostüme: magdolna parditka, bühnenbild: jan kattein, regie: anna malunat hören: download | 2:07 min | 1.94 mb mezzosopran: pirjo kalinowska, bassklarinette: heinz-peter linshalm "superstructure" für perkussion, klarinette, viertelton-akkordeon, klavier, violoncello, kontrabass und elektronik, kompositionsauftrag von orf und jeunesse, UA april 07 radiokulturhaus wien, ensemble all 327 ears area: elisabeth harnik, klavier, komposition, leitung, petra stump, klarinetten, krassimir sterev, viertelton-akkordeon, michael moser, violoncello, klaus janek, kontrabass, josef novotny, elektronik 2001/07 - "shi- shi odoshi iii " für improvisationsensemble, ua mai 07, wotruba kirche, wien ; paul hubweber, posaune, konrad rennert, perkussion, trash instrumente, wilfried satke, e-bass, burkhard stangl, gitarre "what is a nunatak?" für zwei hörner, UA juni 07, kulturzentrum bei den minoriten, graz; gergely maliusz, lisa adcock, horn; wolfgang musil, video und live-video-processing 2005 die andere saite "belem" für vier frauenstimmen text nach sappho (der strophen und verse zweites buch XXVII) wiener mozartjahr "anzurühren den himmel" für schlagwerk, klavier, akkordeon, violine und violoncello kulturzentrum bei den minoriten "treibling" für akkordeon solo klangmühle orth a. der donau "d’ort(h)" für vier instrumente und schiffmühle v:nm-festival graz "cirrus" für solo-feedbackblockflöte die andere saite; "ungleich rauh" für vier blockflöten ensemble für neue musik "ear area II" für 10 instrumentente projekt ton_satz "kugelstein I" für solo-mezzosopran und 5 stimmen text: olga flor hörfest 05, graz "all ears area" für vier schlagwerker 2004 kulturzentrum bei den minoriten "ear area I", zweikanalkomposition theater transit, darmstadt theatermusik für die produktion "novecento-die legende vom ozeanpianisten" hörfest 04, graz "šum" für klarinette, violoncello und klavier 2003 hörfest 03, graz "spontane renaissance" für streichtrio steirisches kammermusikfestival "(in)hörweite" für sologitarre 2002 grazer osterfestival "raumzeitwendeboje" für frauenstimme und violoncello text: john preininger http://www.gadenstaetter.info/http___www.gadenstaetter.info/Biographie,_D.html Biographie >>> Clemens Gadenstätter (geboren 1966 in Zell am See/Salzburg), absolvierte Kompositionsstudien bei Erich Urbanner (Universität für Musik und darstellende Kunst – Wien) und Helmut Lachenmann (199295, Musikhochschule Stuttgart), sowie ein Studium aus dem Konzertfach Flöte an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien bei Wolfgang Schulz. Während seines Studiums war Gadenstätter in mehreren Ensembles und Orchestern aktiv, unter anderem beim Klangforum Wien (1989-94). Er und Florian E. Müller gründeten 1990 zusammen das „ensemble neue musik – wien“, das eine breite Auswahl neuer – auch multimedialer – Werke performt. Clemens Gadenstätters Werke entstanden u.a. im Auftrag des Südwestrundfunks Baden-Baden (Donaueschinger Musiktage 2001, 2005, 2012), der Musikbiennale Berlin, des Konzerthaus Berlin, der Salzburger Festspiele, des Festivals Musik der Jahrhunderte – Stuttgart, im Auftrag von Wien Modern, des ORF, der Musikbiennale Salzburg, des Steirischen Herbstes, der Neuen Vocalsolisten Stuttgart, 328 des Ensembles Asamisimasa, des Ensemble Instant donné, des Ensemble Nikel, des Klangforum Wien, des Ensemble Recherche, des Ensemble Modern … Gadenstätter arbeitete mit SolistInnen wie Marcus Weiss, Salome Kammer, Eva Furrer, den Neuen Vocalsolisten Stuttgart, Yukiko Sugawara, Jürgen Ruck, Yaron Deutsch, Krassimir Sterev, Florian Müller, Ernst Kovacic, Anna Maria Pammer u.a. Seine Werke wurden u.a. dirigiert von Peter Eötvös, Peter Rundel, Arturo Tamayo, Beat Furrer, Pascal Rophé, Johannes Kalitzke, Sian Edwards, Dennis Russell Davies, Patrick Davin. Gadenstätter arbeitete mit zahlreichen Orchestern zusammen, darunter das RSO – Wien, das SWR Orchester Freiburg und Baden Baden, das Hilversum Kamerorkest, das RSB Berlin, die Philharmonie de Luxembourg u.a. Gadenstätter arbeitete unter anderem mit folgenden Ensembles: Ensemble Modern, Klangforum Wien, Jack Quartet, Asamisimasa – Oslo, L'Instant donné – Paris, Ensemble Nikel, Ensemble Recherche, Trio Recherche, Trio Accanto Freiburg, Trio Recherche, Kammerensemble Neue Musik Berlin, Ensemble Ascolta Stuttgart, Neue Vocalsolisten Stuttgart, Ensemble Mosaik, Ensemble für Neue Musik Zürich … Diverse Preise und Stipendien, u. a.: Arbeitsstipendium der Stadt Wien (1987, 1994), Preis Forum junger Komponisten (1992), Staatsstipendium der Republik Österreich für Komposition (1993, 1999), Jahresstipendium des Landes Salzburg für Komposition (1995), Publicity-Preis des SKE-Fonds, Förderungspreis der Stadt Wien (1997), Kompositionspreis der Erste Bank (2003), DAAD – Stipendium / Berliner Künstlerprogramm des DAAD (2006), Würdigungspreis der Stadt Wien etc. Gadenstätters Musik gab es bei folgenden internationalen Festivals: Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik, Donaueschinger Musiktage (2001, 2005, 2012), Ultraschall Berlin, Moving Sounds Festival New York, Festival Ultima Oslo, Nuovi Spazi Musicali, Forum junger Komponisten (Köln, Dresden, Leipzig), ISCM World Music Days (Stockholm), Musica Nova (Sofia), Seachange Aberdeen (Porträtkonzert 2001), Musikbiennale Berlin, Schoenberg und die Folgen Duisburg, Wires Performance Center for New and Experimental Music Los Angeles u. a. Gadenstätters Werke wurden bei zahlreichen österreichischen Festivals aufgeführt, darunter das Festival Wien Modern, die Salzburger Festspiele (2001, 2003), das Musikprotokoll im Steirischen Herbst, die Hörgänge (Porträtkonzerte 2001 und 2003), Österreich Heute, die Bludenzer Tage zeitgemäßer Musik … Von 1995 bis 200 war Gadenstätter Herausgeber der Musikzeitschrift „ton“ der ISCM Sektion Österreich. Seit 2007 ist er Mitherausgeber der Buchreihe „musiktheorien der gegenwart“ (publiziert bei Pfau, Saarbrücken). Seit 1992 arbeitet Gadenstätter mit KünstlerInnen wie Joseph Santarromana (Videoinstallation), Rose Breuss, Toni Kay, Lisa Spalt ("ballade 1", "Wir müssen einzelne irgendwann bitten, alle jetzt aufzupassen" [Hörstück ORF 2001], „powered by emphasis“ für Soli, Chöre und Orchester, Madrigale für sechs Stimmen, ES – Minimaloper für Stimme, Bild und Ensemble …). Gadenstätter wirkte in der Organisation zahlreicher Konzertreihen und Neue-Musik-Veranstaltungen mit und kuratierte gemeinsam mit Lisa Spalt das sechs Abende umfassende Festival „salon 13“ (2000). Gemeinsam mit Lisa Spalt hat Clemens Gadenstätter im Jahr 2000 das Buch „tag day. ein schreibspiel“ publiziert (edition gegensaetze). Er publiziert laufend Essays in verschiedenen Musikzeitschriften. Zuletzt Arbeiten am Banalen (Stücke: „Semantical Investigations 1&2“; Essay: „Was heißt hier banal“), an der Polymodalität des Hörens („platzen/bersten“ – für Cello und Klavier, „häuten, schlitzen“ – für Streichquartett, „ES“ – Minimaloper für Stimme, Bild und Ensemble etc.), sowie an der musikalischen Ikonographie (Werkreihe „ICONOSONICS 1 – 3“). Seit 2003/04 ist Clemens Gadenstätter Professor an der Musikuniversität Graz für Musiktheorie und Analyse und Privatdozent ebendort für Komposition. Im Sommersemester 2013 ist Clemens Gadenstätter Gastprofessor an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber Dresden. 2013 ist er Dozent bei „impuls. 8th International Ensemble and Composers Academy for Contemporary Music“ (9. bis 20. Februar). 2013 ist er außerdem Dozent beim Ung Nordisk Musik/Young Nordic Music Festival in Oslo. http://www.gadenstaetter.info/http___www.gadenstaetter.info/Ensemblemusik.html ENSEMBLEMUSIK Bildstudie: mit Ruttmann op.3 Für Ensemble und Licht(-bilder) UA: März 2011, Musikbiennale Salzburg, Ensemble Ascolta Stuttgart 329 Editioni Musicali RAI TRADE Pictures of an exhibition – ICONOSONICS III Für 9 Instrumente (ca. 28 min.) UA: 9. Dezember 2010; Reims, Festival Reims scènes d’Europe Ensemble l’Instant donné Edizioni Musicali RAI Trade (Gesamt-UA des Zyklus ICONOSONICS I – III im Rahmen des Musikprotokoll im Steirischen Herbst 2011; Ensemble l’Instant Donné, Paris). SEMANTICAL INVESTIGATIONS I für Violine und Ensemble (ca. 36’) UA: Wien Modern 2008, November 2008, Konzerthaus Wien; Klangforum Wien, Ernst Kovacic – Solovioline, Dir. – Etienne Siebens Edizioni Musicali RAI Trade SEMANTICAL INVESTIGATIONS II für 11 Instrumente (ca. 26’) UA: 7. 2. 2008, Konzerthaus Berlin; Ensemble Modern, Dir. – Sian Edwards Edizioni Musicali RAI Trade COMIC SENSE Staffel I/II/III Konzert für Klavier- und Keyboardsolo und Ensemble (ca. 60’) UA der Gesamtfassung 16. 11. 2003, Wien Modern, Konzerthaus Wien, Mozartsaal, Klangforum Wien, Dir. Marc Foster Ariadne Verlag, Wien schniTt für Ensemble 1993-95 Fl, Ob, 2 Klar, 2 Trp, 2 Pos, Va, 2 Vc, Kb, Pf, 2 Perc (21’) UA:13. 10. 1995, Tage für zeitgemäße Musik – Bludenz; Klangforum Wien; Dir. Patrik Davin Ariadne Verlag, Wien Versprachlichung Musik für acht Instrumente und Tonband 1992-94 revidierte Version 1994 2 Pos, 2 Kb, Sopran, Pf, 2 Perc, Tonband (18’) UA 7. 3. 97, Festval „Hörgänge“, Konzerthaus – Wien, Klangforum Wien, Dir. Ernst Kovacic Ariadne Verlag, Wien Versprachlichung dreaming of a land an arm`s length away – die arie des vogelnestaushebers Installation I Videoinstallation, 8 Instrumente und Tonband (40’) in Zusammenarbeit mit Joseph Santarromana UA: 25. 2. 1994, ORF – Sendesaal; Ensemble Wien 2001, Dir. Clemens Gadenstätter, Nader Mashayekhi; Ariadne Verlag, Wien Musik für Soli und Ensemble 1991/1992 Fl solo, TenSax solo, 2 Voc, 2 Klar, 2 Vc, 2 Git, 2 Perc (30’) UA: 15. 6. 1992, Wiener Konzerthaus; Klangforum – Wien, Dir. Beat Furrer Ariadne Verlag, Wien http://www.gadenstaetter.info/http___www.gadenstaetter.info/Kammermusik_mit_Sti mme.html KAMMERMUSIK MIT STIMME ES Für Sprechstimme, Stimme, Ensemble, Elektronik und Film (Text: Lisa Spalt) (26’); 2011 UA: 7. 9. 2012, Ultima Festival Oslo, ASAMISIMASA Olso, Cond. Clemens Gadenstätter MADRIGALE für 6 Solo-Stimmen – HEY; Madrigal 1 (ca. 14 min.) Neue Vokalsolisten Stuttgart; UA: 30. 6. 2007 Stuttgart, Festival „Sommer 07“, Theaterhaus Stuttgart – WEH; Madrigal 2 (ca. 16 min.) Neue Vokalsolisten Stuttgart, 3. 3. 2011, Festival Odeon Musik III – Wien, Odeon. ballade I für Stimme und Klavier (24’); 1997 Text: Lisa Spalt UA 5. 10. 97, Wien Modern, Wiener Konzerthaus; Matteo de Monti – Stimme, Florian Ernst Müller – Klavier 330 Ariadne Verlag, Wien http://www.gadenstaetter.info/http___www.gadenstaetter.info/Kammermusik.html KAMMERMUSIK SAD SONGS Quartett für Saxofon, E – Gitarre, Schlagzeug und Klavier UA: 19. 10. 2012; Ensemble Nikel; Donaueschinger Musiktage häuten Streichquartett Nr. 1 UA: Jack Quartet, 15/09/2012, Moving Sounds Festival New York bersten, platzen (Paramyth 4) für Cello und Klavier UA: 02/08/2012; Florian Kitt – Vc, Aima Labra-Makk – Pf; Goldegg bodies – ICONOSONICS II für E-Gitarre und Akkordeon 2009/2010 (ca, 27 min.) UA: 28/12/2010, Tel Aviv; Yaron Deutsch, Krassimir Sterev Edizioni Musicali RAI Trade Blüten. Eine soziale Schnittstelle für eine Lesende und variables Ensemble. UA der Berliner Version: Haus auf dem Pfefferberg, Kammerensemble Neue Musik Berlin / Lisa Spalt, 02/06/2010 FIGURE – ICONOSONICS I Für Klarinette, Streichtrio und Klavier (ca. 27 min.) UA: 21/04/2009, Wiener Konzerthaus, PHACE contemporary, Wien. Edizioni Musicali RAI Trade Songbook # 0 - 11 Trio für Saxophon, Schlagzeug, Klavier und variable elektronische Verstärkung/Verzerrung (36’) 2001/2002 UA.: 28/11/2002, Bludenzer Tage für zeitgemäße Musik, Trio Accanto Ariadne Verlag, Wien schlagsaiten kleine Studie für 2 Gitarren (1997) (4’) in: „Verwegene Wege“ Universal Edition variationen und alte themen Quartett für Posaune, Gitarre, Cello und Kontrabaß (34’) 1996 UA 19/04/97, Schömerhaus – Klosterneuburg, Sammlung Essl; ensemble neue musik – wien Ariadne Verlag, Wien Streichtrio II (friktion) für Streichtrio 1995/rev.1997 (23’) Vl, Va, Vc UA: 19/03/1996, Festival „Hörgänge“, Konzerthaus Wien; Trio recherche Ariadne Verlag, Wien Sextett 1993 und die fortsetzung – meine abmagerung – glasgewölbe Fl, Klar, Vl,Vc, Pf, Perc (16’) UA: 08/07/1993, Rom – Nuovi Spazi Musicali; Klangforum Wien, Dir. Olivier Cuendet Ariadne Verlag, Wien ...für zwei Klaviere 1992 (Studie II), rev. 1993/94 (22’) UA: 11/06/1994, Akademie der Künste – Berlin; Yukiko Sugawara , Tomoko Hemmi (Pf) Ariadne Verlag, Wien Duo für Violine und Violoncello 1992 (Studie I) (25’) UA: 02/10/1992, Tage für zeitgemäße Musik, Bludenz; Annette Bik (Vl), Andreas Lindenbaum (Vc) Ariadne Verlag, Wien Trio 90/91 Vl, Bassklar, Pf (24’) UA: 08/10/1992, WDR – Köln; Ensemble Modern Ariadne Verlag, Wien Trio 1990 Vl, Vla, Vc (16’) UA: 08/04/1991, Wiener Konzerthaus; Klangforum – Wien Ariadne Verlag, Wien 331 http://www.gadenstaetter.info/http___www.gadenstaetter.info/Orchestermusik.html ORCHESTERMUSIK FLUCHTEN / AGORASONIE 1 für Solisten, Orchester und Raum UA: 22. 10. 2009; Wien, Musikverein, RSO Wien, Pascal Rophé (Dauer: ca. 23 min.) Edizioni Musicali RAI Trade powered by emphasis ballade 2, 3 & 4 für Stimme, Combo, Chöre, Orchester und Elektronik (ca. 45’) Text: Lisa Spalt UA: 16. 10. 2005, Donaueschinger Musiktage 2005 SWR-Sinfonieorchester Freiburg und Baden-Baden, SWR-Vokalensemble, Anna Maria Pammer – Stimme, Peter Hirsch – Dir. Ariadne Verlag, Wien Polyskopie Für Solisten und kleines Orchester (32’); 2000/2001 UA: 20. 10. 2001, Donaueschinger Musiktage Radiokammerorkest Hilversum, Cond. Peter Eötvös Ariadne Verlag, Wien auf takt Musik für großes Orchester (34’) 1997-99 UA 17. 8. 1999, Salzburger Festspiele, Kleines Festspielhaus, RSO – Wien, Dir. Dennis Russel Davies Ariadne Verlag, Wien Musik für Orchesterensembles 1990/1993-94 5 Orchestergruppen UA: 25. 3. 1994, Konzerthaus Wien; RSO Wien, Dir. Arturo Tamayo Ariadne Verlag, Wien http://www.gat.st/en/node/190265 Austrian Art Ensemble Izumi Hasebe, Violine, Anja Bieber, Viola, Georg Ludvik, Violoncello, Hubert Salmhofer, Klarinette, Wilhelm Kalcher, Horn und Wim van Zutphen, Klavier, spielen Werke von Krzysztof Penderecki und Alban Berg. Das Austrian Art Ensemble unter der künstlerischen Leitung von Wim van Zytphen, in variablen Besetzungen, widmet sich seit dreißig Jahren vorrangig dem Schaffen von Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts und zeigt in seinen Programmen Querverbindungen zur Musik der früheren Epochen. http://www.ignm.at/ Internationale Gesellschaft für Neue Musik - Sektion Österreich Die Internationale Gesellschaft für neue Musik IGNM / ISCM / SIMC wurde auf Initiative der Komponisten Bartok, Berg, Hindemith, Honegger, Kodaly, Milhaud, Ravel, Respighi Schönberg, Strawinsky, Webern Wellesz und anderen im Beisein von 24 internationalen Komponisten, am 11.8.1922 in Salzburg während der Festspiele gegründet. Sie war die allererste und ist heute noch die bedeutendste internationale Gesellschaft zur Förderung Neuer Musik der Welt. Sie umfasst derzeit 57 nationale Sektionen auf allen Kontinenten und fördert neue Musik ohne Rücksicht auf ästhetische Anschauungen, Nationalität, Rasse, Religion oder politische Einstellung. Hauptanliegen der Gesellschaft ist die Förderung und Verbreitung von Werken der Komponistinnen und Komponisten aus den Länder-Sektionen weltweit. VORSTAND Bruno Strobl (Präsident) www.brunostrobl.at Irene Suchy (Vizepräsidentin) www.irenesuchy.org Simon Vosecek www.platypus.or.at Manon Liu Winter www.manonliuwinter.at Fernando Riederer mica-datenbank Johannes Kretz www.johanneskretz.com Bundesländer-Vertreter: Kärnten: Bruno Strobl 332 www.brunostrobl.at Oberösterreich: Michael Hazod www.michael-hazod.at Salzburg: Stefan David Hummel www.sdhummel.com Steiermark: Clemens Nachtmann clemensnachtmann.mur.at KULTURPOLITIK Die IGNM /Österreich will die neueste komponierte und improvisierte ernste Musik fördern. Unter der Berücksichtigung ihrer individuellen und gesellschaftlichen Funktion, ihrer Weiterentwicklung sowie verschiedener Vermittlungsansätze im theoretischen wie praktischen. Der Verein setzt sich das Ziel, auf regionaler wie auch internationaler Ebene, KomponistInnen und InterpretInnen und MusikwissenschaftlerInnen miteinander zu vernetzen und damit die zeitgenössische Musik zu stärken. Ziel hierbei ist es auch neuartige künstlerische Projekte zu initiieren oder zu unterstützen. Die IGNM will auch als Vermittler Strukturen miteinander in Verbindung setzen und entscheidet sich bewusst für einen hohen Qualitätsstandard sowohl bei der Initiierung als auch der Durchführung der unter IGNM laufenden Projekte. Für die Rezeption Neuer Musik publikumswirksame pädagogische Konzepte zu entwickeln ist ebenso wichtig wie die stärkere Verankerung im kulturellen Bewusstsein der Gesellschaft. Dieser Zweck soll aufgrund unvoreingenommener Analyse und ohne Ansehen der Personen und ohne Rücksicht auf Geschlecht, Rasse, Nationalität, Alter, soziale Herkunft und Stellung, religiöse und politische Anschauungen erreicht werden. International ist die IGNM Mitglied der ISCM und dahingehend tätig. Aus einer Wiener Subkultur heraus entstand die ISCM, die International Society for Contemporary Music mit ihren zahlreichen Ländersektionen in alle Kontinenten ist sie heute die bedeutendste musikkulturelle Gesellschaft der Welt. Am 11. August 1922 gründeten im Salzburger Cafe Bazar 24 anwesende Komponisten, unter ihnen Webern, Bartok, Hindemith, Honegger, Kodaly, Milhaud, Wellesz – mit ihnen telegraphisch auch Berg, Ravel, Respighi, Schönberg, Strawinsky, damals größtenteils ‚Avantgarde’, heute alle weltberühmt – eine „Internationale Gesellschaft für Neue Musik“. Richard Strauss übernahm das Präsidium des Gründungskomitees. Die Statuten bestimmten die Förderung zeitgenössischer Musik, ohne Rücksicht auf ästhetische Anschauungen, Nationalität, Rasse, Religion, politische Einstellung – sie gelten auch heute in allen Mitgliedsländern. Die Idee verbreitete sich innerhalb weniger Jahre weltweit. Musikfreunde, Künstler aller Arten, Wissenschafter, Philosophen schlossen sich an. 1923 wurde in London ein Dachverband gegründet, es entstand die erste internationale musikkulturelle Gesellschaft der Welt. IGNM in Österreich: 1938 Auflösung - 1945 Neubeginn Nach informeller Gründung 1922 in Salzburg, nach offizieller Installierung als ‚Verein’ 1926, Veranstaltung hunderter Konzerte und dreier IGNM-Weltmusikfeste (1923 und 1924 Salzburg, 1932 Wien) wurde die IGNM im März 1938, mitten in ihrer ersten ‚großen Zeit’, von den Nationalsozialisten wegen ihrer ‚suspekten Internationalität’ zwangsweise aufgelöst. Engagierte Mitglieder wie Josef Polnauer, Erwin Ratz, Alfred Schlee und Friedrich Wildgans verbargen, damals bei eigener Lebensgefahr, von der angeordneten Verbrennung bedrohte Original-Partituren und Schriften ‚entarteter’ und jüdischer Komponisten in den Depots der Universal-Edition und im Gebälk einer Wiener Bäckerei. 20. April 1945: Acht Tage nach Ende der Kampfhandlungen in Wien, noch vor Kriegsende, nahmen dieselben engagierten Mitglieder die Tätigkeit der IGNM wieder auf. Schon Mitte Mai gab es im von Granaten beschädigten, fensterlosen Wiener Konzerthaus die erste Veranstaltung. Die österreichische IGNM: Mit ihrer von Jahr zu Jahr ansteigenden Zahl von Veranstaltungen – 2005 bereits 120 – mit Programmierungen von Schönberg bis zur neuesten Elektronik, nimmt sie nicht nur hierzulande die führende Position ein, u.a. auch mit eigenen Landessektionen in Kärnten, Oberösterreich, Salzburg. Ziele: Musik-Förderung, Musik-Export, Produktion von Tonträgern Im Vordergrund der IGNM-Tätigkeiten stehen hauptsächlich Förderungen der neuen Werke heimischer Komponisten und Komponistinnen und deren weltweite Verbreitungen. Ein großer Teil der Konzerte wird vom ORF mitgeschnitten und gesendet, die restlichen sorgfältig aufgezeichnet. Die professionell hergestellten Tonträger und CDs werden laufend an ausländische Rundfunkstationen, Musikverlage und Konzert-Veranstalter versendet – Kenntnis und Akzeptanz heimischer Werke steigen von Jahr zu Jahr, die Tantiemen-Rückflüsse gehen via der hiesigen AKM den Komponisten zu. Zahlreiche ambitionierte, initiative, aktive Mitglieder: 1946 verhalfen hochrangige österreichische Diplomaten, damals auch Vorstands-Mitglieder der Wiener IGNM, dem internationalen IGNM-Dachverband ISCM zur Aufnahme in die UNESCO. 1949 wurde die ISCM zur Mitbegründerin einer weiteren UNESCO-Organisation: »Conseil International de la Musique«. 1960 installierten einige IGNM-Mitglieder in Wien eine lokale Sektion, den »ÖMR – 333 Österreichischer Musikrat«. 1961 initiierten IGNM-Mitglieder ein »Internationales Musikzentrum«. Dieses »IMZ« entwickelte sich unter Ägide der UNESCO alsbald zur internationalen Schnittstelle für neue Musik-Theater- und Tanz-Events im Audio- und Videobereich. 1971 reformierte Prof. Dr. Franz Eckert, österreichischer Rechtsanwalt, die internationalen Statuten der ISCM. Dr. Eckert ist bis heute ISCM-Vorstandsmitglied, Ehrenmitglied der ISCM und der hiesigen IGNM. Die alljährlichen ISCM- Weltmusikfeste: Wegen ihrer internationalen Vorrangstellung wurde unter den 57 Mitgliedsländern bisher nur die IGNM Österreich mit der Veranstaltung von gleich sieben der bislang 80 ISCM-Weltmusikfeste beauftragt: 1923, 1924 und 1952 Salzburg 1932 und 1961 Wien 1972 und 1982 Graz IGNM und die östlichen Nachbarländer Umfangreiche Verbindungen, regelmäßige Gastspiele gab es bis 1938, spärliche von 1946 bis 1948, danach nur mehr ‚politisch Genehmigte’, nur mehr zumeist per Schlafwagen-Schaffner geschmuggelte Noten, Partituren, Tonbänder, Kassetten. 1989, noch vor der ‚Öffnung’, initiierte Wilhelm Zobl neue Verbindungen, realisierte später Lothar Knessl IGNM-KontaktKonzerte – ‚Musik der Nachbarn’ mit ‚im Westen’ und hierzulande noch unbekannten Werken. Seither boomen Kontakte, Gastspiele, MusikExport. Auf Drängen der österreichischen IGNM wurden die Weltmusikfeste 2003 in Slowenien und 2005 in Kroatien abgehalten. http://www.impuls.cc/de/ueber-impuls.html Team impuls Prof. Beat Furrer . Künstlerischer Leiter, Obmann Prof. Ernst Kovacic . Künstlerischer Leiter Mag. Ute Pinter MAS . Generalsekretärin Mag. Veronika Mayer . Assistenz Vereinsmitglieder: Dr. Manfred Gaulhofer Mrs. Kathryn List Dr. Peter Oswald Dr. Martin Schuppich Dr. Peter Vujica . Beratendes Mitglied Gegründet von Beat Furrer und Ernst Kovacic hat sich impuls als internationale Ensemble- und Komponistenakademie und Verein zur Vermittlung zeitgenössischer Musik binnen kürzester Zeit zu einer der international führenden Institutionen auf diesem Gebiet entwickelt. Instrumentalklassen und Ensemblespiel, Kompositionsklassen und Spezialprogramme wie Ensemble meets Composers, Leseproben mit dem Klangforum Wien, Open Composers´ Pool, Elektronik- und Improvisationsworkshops …: Jedes zweite Jahr bietet die impuls Akademie jungen Musikern und Komponisten – aus Österreich, aber auch der ganzen Welt – in einer intensiven Arbeitsphase einen ganzheitlichen Zugang zu zeitgenössischer Musik in Theorie und Praxis. Über rund 14 Tage schafft impuls eine wichtige Plattform für gemeinsame Arbeits- und Lernprozesse und fördert den internationalen Austausch in Graz, Steiermark. Ein internationales Team renommierter Spitzenmusiker und Komponisten als Tutoren garantiert höchste Qualität und legt eine entscheidende Basis auf dem Weg bestens ausgebildeter, hochmotivierter und international vernetzter junger Musiker und Komponisten als kompetente und authentische Botschafter von Musik als Sprache ohne Grenzen. Neben der impuls Akademie bietet das impuls Festival mit öffentlichen Konzerten, Präsentationen, Vorträgen und verschiedenartigen Musikvermittlungsprogrammen, impuls-MinutenKonzerten in Galerien und öffentlichen Workshops (auch für Kinder) … vielfältige Möglichkeiten – dies auch für ein breiteres Publikum mit open ears –, Neue und zeitgenössische Musik neu zu erleben und verwandelt Graz jedes zweite Jahr im Februar in ein international wahrgenommenes Zentrum und eine Festivalstadt zeitgenössischer Musik. Durch den impuls Kompositionswettbewerb, den impuls Kompositionsworkshop und impuls Kompositionsaufträge, die in Graz mit Spitzenensembles wie dem Klangforum Wien uraufgeführt werden, gewinnt impuls noch zusätzlich an Relevanz und Attraktivität sowohl für Interpreten als auch Komponisten und schafft ein wachsendes Publikum für zeitgenössische Musik. http://www.impuls.cc/de/veranstaltungsorte.html impuls . Veranstaltungsorte impuls findet an verschiedensten Orten in Graz statt: 334 Die Akademie ist mit ihren Tagesprogrammen in erster Linie an der KUG . Universität für Musik und Darstellende Kunst angesiedelt, die Konzerte und andere Aktivitäten führen Sie an so prestigeträchtige Orte wie den barocken Minoritensaal, die Helmut-List-Halle, das Kunsthaus Graz oder das MUMUTH, architektonische wie akustische Juwele, ... an Orte der Avantgarde und alternativer Szenen wie etwa das Forum Stadtpark ... und nicht zuletzt auch in Galerien und Museen. Falls Sie Graz (noch) nicht kennen, ein Quartier suchen oder noch nähere Informationen zur Stadt brauchen, empfehlen wir die Homepage von Graz Tourismus: www.graztourismus.at http://www.kairos-music.com/R/Furrer/Furrer6.html Zwei Figuren, ein Mann und eine Frau. Namenlose Protagonisten. Kein Paar, vielmehr Passanten in einer Passagenwelt der Gegenwart, an deren Horizonten mythische Bilder aus der Geschichte von Orpheus und Eurydike durchschimmern. Der Hadesgang. Der verbotene Blick. Die falsche Bewegung. Zwei Figuren also: getrennt/vereint auf der Suche nach ihrer (gemeinsam?) verlorenen Zeit, Geschichte und Erfahrung. Zwei Versuche, hinter das Dasein zu blicken. Zwei Versuche, mittels Erinnerung und Wiederholung verschollene Utopien im Licht des Begehrens neu zu entdecken. Eine Hoffnung, die bis zuletzt unerfüllt bleibt. Vergebliche Parallelaktionen im Schatten der Einsamkeit. (Selbst-) Begegnungen finden nicht statt. Was bleibt, ist das Dunkel der (un-)gelebten Augenblicke. Und die Gestalt der Frage: gibt es ein Heraus, aus diesem einsamen Weg? Durch das Begehren? ... (Wolfgang Hofer) http://www.kairos-music.com/R/Kuehr/Kuehr.html Jeder Satz setzt neu ein und kocht anders und anderes. Zwischendurch irritiert etwas und gleich nebenan biegt sich etwas von neuem um. Und immer ist in den musikalischen Straßen, die sich hier insgeheim verzweigen, ein Sur-Realismus zugegen, worin sich Reisen durch hohlgehende Zeiten zur Zukunft eröffnen. Denn das naive Bewusstsein bleibt schwebend im Mythos, während das Sentimentalische sich zur Moderne hin wendet. Insofern ist diese Musik auch eine Revue sentimentale. (Wolfgang Hofer) http://www.kleinezeitung.at/steiermark/steirerdestages/3007143/muse-kuesst-ihn-ehje.story Die Muse küsst ihn wie eh und je Seinen 85. Geburtstag feiert heute der steirische Komponist Karl Haidmayer. An Ruhestand denkt er deshalb nicht: Am Sonntag tritt er als Pianist auf. Eigentlich", sinniert Karl Haidmayer, "habe ich noch nie so gut gespielt wie jetzt, weil ich endlich genug Zeit zum Üben habe." Unter Beweis stellen will er seine pianistische Fingerfertigkeit am Sonntag bei einer Matinee, mit der ihm die Musik- und Kunstschule Gratkorn zu seinem 85. Geburtstag gratuliert. Im Karl-Haidmayer-Saal - "der heißt so, weil in ihm meine 15. Symphonie uraufgeführt wurde und deren Partitur dort neben einer Büste von mir ausgestellt ist" - will der Jubilar einen weiten Bogen spannen. Das Programm reicht von frühen Klavierstücken aus dem Jahr 1944 bis zur Uraufführung der "3 konzilianten Klavierstücke", die heuer entstanden sind. Die Muse küsst ihn nämlich wie eh und je und deshalb umfasst sein Werkverzeichnis bereits über 400 Kompositionen. 96 Stunden Musik In jungen Jahren hat er sich die Mühe gemacht, die gesamte Spieldauer aller Stücke bestimmter Komponisten zusammenzurechnen. Bei Richard Wagner kam er auf 44 Stunden, beim fruchtbaren Grazer Komponisten Roderich von Mojsisovics, über den er seine Dissertation geschrieben hat, errechnete er sieben Tage. Und sein eigenes ?uvre? "Rund 96 Stunden, also vier Tage NonstopAufführung." "Leider", klagt er, "kann man heute nicht mehr so lange Stücke schreiben wie früher, weil das für alle zu anstrengend ist. Es fehlt heute die Geduld." Im Rückblick auf seine 85 erfüllten Jahre fällt seine Diagnose der Gegenwart drastisch aus: "Heute sind wir in einer fast kulturlosen Zeit gelandet." Karl Haidmayer, der im niederösterreichischen Hollabrunn geboren wurde, kam schon als dreijähriger Knabe nach Graz, wo er studiert, unterrichtet und bis vor Kurzem gelebt hat. "Vor drei Jahren bin ich weggezogen, weil ich von der schlechten Luft in Graz Asthma bekam, in meine Wohnung in der Heinrichstraße drei Mal eingebrochen wurde und sämtliche guten Weine gestohlen wurden. Den Wirbel im Univiertel habe ich nicht mehr ausgehalten. In St. Oswald bei Plankenwarth habe ich jetzt wunderbare Ruhe." Dort hat er auch viel Platz für seinen Bösendorfer-Flügel: "Nach achteinhalb Jahren zahle ich jetzt die letzte Rate." 335 Haidmayer hat am Steiermärkischen Landeskonservatorium Klavier und Komposition studiert und Musikwissenschaft an der Karl-Franzens-Universität. Er trat als Pianist auf, feierte als Komponist Erfolge in aller Welt, urteilte als Rezensent der Kleinen Zeitung über das steirische Musikleben und gab sein Wissen als Kompositionsprofessor an der heutigen Grazer Kunstuniversität und am Wiener Konservatorium weiter. Seine pädagogische Tätigkeit hat er nie als bloße Existenzsicherung betrachtet: "Alles zu seiner Zeit. Ich habe mit Begeisterung unterrichtet." 17 Symphonien In erster Linie sieht er sich freilich als Komponist, der zu fast jedem Genre - "nur eine Oper hat sich leider nie ergeben, obwohl mich das imaginäre Gespräch zwischen Bach und Händel als Stoff gereizt hätte" - Beiträge geliefert hat. Darunter 16 Symphonien, deren Uraufführungen in Durban, Genf, Gratkorn, Graz, Kaunas, Lassing, Oldenburg, Regensburg, Reykjavik, Wien und Zürich beredt Zeugnis davon ablegen, welch internationales Renommee der Komponist Haidmayer besitzt. Seine Symphonien waren Gegenstand der Dissertation von Karl-Heinz Pöschl, dem Leiter der Musikschule Gratkorn. Dessen Analyse ist mittlerweile unvollständig: "Meine 17. Symphonie harrt ihrer Uraufführung", verrät Haidmayer, der nach Annäherungsversuchen an die Avantgarde zu einem sehr musikantischen, oft rhythmisch geprägten Stil gefunden hat, der breite Akzeptanz fand. Der langjährige Präsident des Steirischen Tonkünstlerbundes, der die Musik zu über vierzig TV-Filmen komponierte, schreibt seine Partituren nach wie vor mit der Hand: "Am Bildschirm kann ich mich nicht konzentrieren." An Anerkennung hat es Haidmayer nie gefehlt. Er erhielt zahlreiche Preise, und weil er schon alle nur möglichen heimischen Auszeichnungen besitzt, kann er jetzt seine Ordenssammlung nicht mehr erweitern. 350 Briefe Dennoch geht er mit sich selbst hart ins Gericht. "Ich habe viele Fehler in meinem Leben gemacht, war immer zu schnell", bekennt der Vater zweier Söhne, der nach drei Scheidungen seine vierte Gattin durch Elizabeth T. Spiras Fernsehsendung "Liebesg'schichten und Heiratssachen" kennengelernt hat: "Aus über 350 Briefen habe ich ihren herausgezogen." Die um 21 Jahre jüngere Innsbrucker Floristin Zäzilia, die er "Guggi" nennt, bescherte ihm neues Glück: "Sie hat mich wachgerüttelt, macht meine Buchhaltung und organisiert alle meine Termine." http://www.kultum.at/kopfmenue/ueber-uns Das Kulturzentrum bei den Minoriten... ...ist ein Haus für zeitgenössische Kunst, Gegenwartskultur und Religion im Zentrum von Graz. Es vermittelt zeitgenössische Kunstformen in Bildender Kunst, Literatur, Neuer Musik, Tanz und führt eine eigene Programmschiene für Junges Publikum in den Schwerpunkten Kindertheater und Musik. Darüber hinaus ist das Kulturzentrum bei den Minoriten ein prominenter Ort des Diskurses für Gegenwartsfragen und Religion, der sich neben Vorträgen und Symyposien, sowie im Aufbau einer "Sammlung für Religion in der Gegenwartskunst" (KULTUMdepot Graz) niederschlägt. Das Programm ist gekennzeichnet durch eine Mehrspartigkeit in den zeitgenössischen Kunstformen, durch höchstmögliche Qualitätssuche und durch Nachdenklichkeit für künstlerische, geistige, religiöse und gesellschaftliche Veränderungen und Transformationen. Als Veranstaltungsorte dienen der barocke Minoritensaal, einer der schönsten Barocksäle von Graz, der kleine Minoritensaal sowie der CUBUS, ein Veranstaltungsraum im neu bezogenen I. Stock für Vorträge, Lesungen und Diskussionen. Ausstellungen finden im I. Stock des aus dem 17. Jh. stammenden Klostergebäudes der Minoriten statt, die 2010 zu neu gestalteten Ausstellungszellen umgebaut wurden. http://www.kultum.at/neue-musik Neue Musik... ...ist der Dreh- und Angelpunkt des Musikprogramms im Kulturzentrum bei den Minoriten: Schwerpunktsetzungen sind hier - bei die Verpflichtungen namhafter Solisten der Neuen Musik, die Förderung junger talentierter Instrumentalisten durch Einbindung in unsere Programme, Komponistenportraits herausragender Komponisten der jüngeren Generation, Komposititonsaufträge und Querschnitte durch die verschiedenen Entwicklungsstränge der allerjüngsten Musikgeschichte. http://www.kultur.steiermark.at/cms/beitrag/10106964/2168749/ Steirische Musikgeschichte ab 1945 von Dr. Peter Vujica Das geistige und künstlerische Leben der Steiermark und insbesondere jenes von Graz als Hauptstadt dieses Bundeslandes war zumindest während des vergangenen Jahrhunderts von einer 336 auffälligen Ambivalenz zwischen bald mehr, bald weniger verhohlener revolutionärer Unruhe und geruhsamer Idylle gekennzeichnet, - und dies nicht allein auf musikalischem Sektor sondern in allen Kunstdisziplinen. Ihre augenfälligste Ausprägung fand diese bipolare ästhetische Situation in den ersten beiden Jahrzehnten nach Ende des Zweiten Weltkriegs. So bereitwillig man nämlich zu Werke ging, um alle politischen und weltanschaulichen Wertbegriffe, die im Dritten Reich Gültigkeit besaßen, nachhaltig einzusargen, so beharrlich hielt man insbesondere auf musikalischem Gebiet an dessen ästhetischen Maximen fest. Die „entartete Kunst“ galt auch nach 1945 noch als solche – und dies übrigens nicht allein in der Steiermark. Von der Möglichkeit, die immerhin für mehr als sieben Jahre verbotene musikalische Moderne wieder oder überhaupt aufzuführen, wurde nur schüchtern Gebrauch gemacht. Und die seltenen Fälle, in denen dies der Fall war, ergaben sich meist außerhalb des etablierten Musiklebens und unter weitgehender Abstinenz des Publikums. Der ausgeprägte Wunsch desselben nach gepflegter musikalischer Tradition wurde in den ersten Nachkriegsjahren nachhaltig durch den Musikverein für Steiermark bedient, dessen Generalsekretär damals der nachmalige Volksoperndirektor Albert Moser (1920 – 2001) war, der später auch als Sachund Nachlasswalter Herbert von Karajans bei den Salzburger Festspiele fungierte. Die ersten Infiltrate, durch die das in der Steiermark allgemein herrschende musikästhetische Bewusstsein durch markante Manifestationen zeitgenössischer Musik zunächst schwer irritiert, letztlich aber durch diese doch auch erweitert wurde, erfolgte durch die Grazer Oper. Aufführungen von Alban Bergs Wozzeck, der übrigens zu einem wesentlichen Teil in einem kleinen Holzhäuschen im weststeirischen Bergdorf Trahütten entstand, und der Lulu waren heftig diskutierte Bestandteile eines vom damaligen Intendanten, André Diehl (1900 – 1987) erstaunlich zeitnahe gestalteten Spielplanes. Und dies nicht nur hinsichtlich der Gestaltung des Spielplans, auf dem schon in den 50-er und 60-er Jahren neben mehreren Werken von Carl Orff auch Luigi Dallapiccolas Vola di notte und Il prigionero sowie Uraufführungen von Opern der in Graz wirkenden Komponisten Waldemar Bloch und Franz Mixa standen. Vielmehr waren es auch die szenischen Errungenschaften, mit denen Wieland und Wolfgang Wagner Bayreuth wieder zum Zentrum des musikdramatischen Diskurses machten, die Eingang in die Grazer Wagner-Rezeption fanden und den Ruf der Grazer Oper als Stätte zeitnahen Musiktheaters erneuerten. Als solche wurde dieses Haus nämlich schon von Thomas Mann in seinem Künstlerroman Doktor Faustus mit dem Hinweis gewürdigt, dass man einzig in Graz den Mut fand, die nach ihrer Dresdner Uraufführung als Skandaloper geltende Salome von Richard Strauss innerhalb der österreichisch-ungarischen Monarchie im Jahr 1906 zur Erstaufführung zu bringen. Und kein geringerer als Luigi Dallapiccola (1904 – 1975) berichtete bereitwillig, dass er in jungen Jahren (1917) in Graz, wohin seine aus Istrien stammende Familie im Ersten Weltkrieg interniert wurde, während einer Aufführung von Richard Wagners Fliegendem Holländer den Entschluss fasste, Komponist zu werden. Auch Ferruccio Busoni (1866 – 1924) verbrachte entscheidende musikalische Lehrjahre in Graz. Seine Eltern ließen sich 1879 für zwei Jahre in der steirischen Landeshauptstadt nieder, um ihrem als pianistisches Wunderkind gefeierten Sohn bei Dr. Wilhelm Mayer (1831 – 1898), dem artistischen Direktor des Musikvereins für Steiermark, eine solide theoretische Ausbildung zu ermöglichen. Durch diese aus Prag stammende universelle Künstlerpersönlichkeit hatte Graz damals den Ruf eines musikalischen Zentrums. Der Dirigent Felix von Weingartner (1863 – 1942) zählte ebenso zu seinen Schülern wie der aus Graz gebürtige Opernball-Komponist Richard Heuberger (1859 – 1914) und Emil Nikolaus von Reznicek (1860 – 1945). In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde die Bedeutung von Graz als fortschrittliche Musikstadt noch durch eine weitere Persönlichkeit geprägt: Der an der Grazer Universität lehrende Friedrich von Hausegger (1837 – 1899) legte mit seiner 1885 veröffentlichten Schrift Musik als Ausdruck das theoretische Fundament für die Musik der neudeutschen Schule. Hauseggers damals als revolutionär geltenden Thesen, mit denen er, gestützt auf die Werke von Franz Liszt und Hector Berlioz, die Gesetze der klassischen Formenlehre aushebelte, veranlassten sogar den damals in Wien lebenden Hugo Wolf (1860 – 1903) zur Reise nach Graz, um sich bei diesem damals weithin bekannten Vordenker der Spätromantik theoretisch aufzurüsten. Einer der bekanntesten Schüler Wilhelm Mayers und Friedrich von Hauseggers war Wilhelm Kienzl (1857 – 1941), dessen 1894 uraufgeführtes musikalisches Schauspiel Der Evangelimann zum Welterfolg wurde. Die Nachwirkungen dieser vom traditionellen Regelkanon befreiten und der Subjektivität des Ausdrucks verpflichteten musikalischen Ästhetik spiegeln sich mit besonderer Deutlichkeit im Schaffen von Joseph Marx (1882 – 1864). Seine 1906 erstmals in seiner Geburtsstadt Graz uraufgeführten melodisch schwärmerischen Lieder, in denen Hugo Wolfs Harmonik in Richtung Impressionismus 337 weiterentwickelt wird, haben ihn in kürzester Zeit internationale Beachtung verschafft. Sie wurde durch sein symphonisches Schaffen, das in seinen bekanntesten Beispielen (Herbstsymphonie, Feste im Herbst) die Schönheit der südsteirischen Landschaft in rauschhaften Orchesterklängen wiederzugeben versucht, noch gesteigert. Die orgiastische Klangüppigkeit seiner zur Zeit ihrer Entstehung als durchaus fortschrittlich geltenden Werke kehrte sich in seinen späten Jahren zur biographischen Verleumdung: Weil sein Schaffen den ästhetischen Normen der NS-Zeit entsprach, bezichtigte man ihn auch der politischen Kollaboration mit deren Machthabern. Das führte sogar so weit, dass das Land Steiermark noch im Jahr 1989 seinen nach ihm benannten großen Musikpreis in Johann-Joseph-Fux-Preis umbenannte, auch wenn der neue Namenspatron (1660 -1721), wohl in der Umgebung von Graz (Hirtenfeld bei St. Marein) geboren, seiner Heimat sehr früh und auf immer den Rücken kehrte: In den Annalen der Grazer Jesuitenuniversität über das Jahr 1680 steht neben seinem Namen der Vermerk, „profugit clam“, das soviel heißt wie, er hat sich heimlich davon gemacht. Nicht nur im Fall von Joseph Marx wurde das stilistische Festhalten an der Tonalität für allmählich auf den Plan tretenden Wegbereiter der musikalischen Moderne zum Anlass für politische Verdächtigung. Der Antagonismus der musikästhetischen Ansichten steigerte sich in den 50-er Jahren zum offenen Kampf: Anlass dazu bot vor allem das Wirken des 1952 zum Landesmusikdirektor bestellten Musikpädagogen Dr. Erich Marckhl (1902 – 1980), der (trotz einschlägiger NS-Vergangenheit) mit der Gründung des Studios für Probleme zeitlich naher Musik eines der wenigen Foren schuf, in der experimentellere Formen des aktuellen Musikschaffens präsentiert wurden. So kam Pierre Boulez schon Mitte der 50-er Jahre zu einem Konzert nach Graz, in dem er nach der Aufführung seines Marteau sans maître auch mit der Aufführung seiner 3. Klaviersonate als Pianist hervortrat. Derlei, damals nicht einmal vom Fachpublikum wahrgenommene Aktivitäten banden öffentliche Mittel, um die sich jene Komponisten geschmälert sahen, die sich noch den mittlerweile traditionell gewordenen Maximen der impressionistischen Romantik à la Joseph Marx verpflichtet fühlten. Sie sammelten sich im Steirischen Tonkünstlerbund , zu dessen Ehrenpräsidenten man Joseph Marx gemacht hatte und dem dessen einstiger Schüler Ernst Ludwig Uray (1906 - 1988) vorstand. In dieser Formation befanden sich zum Teil namhafte steirische Komponisten wie Hanns Holenia (1890 1972), Artur Michl (1897 – 1965) und Josef Kolleritsch (1897 – 1966). Dessen Neffe, Otto Kolleritsch (geb. 1934), wird als langjähriger Rektor der auf Erich Marckhls Betreiben 1963 aus dem Steiermärkischen Landeskonservatorium hervorgegangenen Grazer Musikuniversität noch bis zum Jahr 2007 fungieren. Die andere, neueren Techniken verpflichtete Gruppe von Komponisten rekrutierte sich in der Hauptsache aus dem Lehrkörper des Landeskonservatoriums. Franz Mixa (1902 – 1992), dessen erster Direktor, kam mit seiner Grillparzer-Oper Der Traum ein Leben in Graz zu Uraufführungsehren. Ebenso wie der als Theorie- und Kompositionslehrer wirkende Waldemar Bloch (1806 – 1984) mit einer Kleist- (Das Käthchen von Heilbronn) und einer Goldoni-Vertonung (Der Diener zweier Herren). Günther Eisel (1901 – 1975), Leiter der Dirigentenklasse, trat eher mit sensibler Kammermusik und Symphonik hervor. Disziplinen, in denen auch Erich Marckhl etliches beitrug - von den Mitgliedern des Tonkünstlerbundes wegen der Programmierung eigener Werke in einer von ihm veranstalteten Konzertreihe oft und heftig angefeindet. Die verbale Unduldsamkeit, die sich in beiden Fronten etablierte, führte dazu, dass der um eine Generation jüngere Karl Haidmayer (geb. 1927) als Komponist und späterer Theorielehrer an der Musikhochschule zwischen die zwei feindlichen Lager geriet: Den Traditionalisten waren seine Werke zu neutönerisch, den Herolden der Avantgarde hingegen zu gefällig. Eine kontinuierliche Konfrontation des steirischen Musikpublikums mit Werken der neuen Musik nahm erst relativ spät ihren Anfang: Im Gründungsjahr des steirischen herbstes, 1968, brachte der ORF in das Programm dieses Festivals eine jährlich abgehaltene, ausschließlich der Konfrontation mit der Gegenwartsmusik verpflichtete Konzertreihe ein. Durch sie wurde erstmals eine umfängliche Kenntnis der Werke der Zweiten Wiener Schule und auch jener Josef Matthias Hauers möglich. In Retrospektiven wurden Komponisten wie Edgar Varèse, Hanns Eisler, Franz Schreker, Giacinto Scelsi, oder Alexander Zemlinksy präsentiert. Die sich ergebenden Kontakte zu bedeutenden lebenden Komponisten wie György Ligeti, Roman Haubenstock-Ramati, Krzystof Penderecki, Witold Lutoslawski oder Vinko Globokar führten zu einer allgemeinen ästhetischen Klimaveränderung. Der polnische Komponist Andrzej Dobrowolski (1921 - 1990) wird an die Grazer Musikhochschule als Kompositionslehrer verpflichtet, ebenso wie Ivan Eröd (geb. 1936) und in der Folge Beat Furrer (geb. 1954). 338 In Mürzzuschlag erfolgt die Gründung der zunächst von Hans Werner Henze geleiteten Mürztaler Wekstatt. Hans Werner Henze stand auch bei der vom steirischen herbst initiierten Gründung des Jugendmusikfestes Deutschlandsberg im Jahr 1983 Pate. Schließlich war es nicht zuletzt diese neue, auch auf kulturpolitischem Gebiet feststellbare Aufgeschlossenheit gegenüber der Neuen Musik, die die Internationale Gesellschaft für Neue Musik (IGNM) dazu bewog, ihr Weltmusikfest zweimal in Graz zu veranstalten, in den Jahren 1972 und 1982. Eine nicht zu unterschätzende Vorreiterposition nahm in der Entwicklung des jüngeren Musiklebens in der Steiermark der Bereich des Jazz ein. Mit Erich Kleinschuster (geb.1930), Dieter Glawischnig (geb. 1939) und Harald Neuwirth und Friedrich Körner (geb. 1931) hatte sich in Graz eine vitale Szene gebildet, deren überzeugende technische Kompetenz und deren Vernetzung mit international renommierten Solisten und Ensembles schon im Jahr 1965 zur Einrichtung eines Instituts für Jazz an der neu gegründeten Grazer Musikhochschule führte. Durch diese Gründung wurde Graz zu einem Jazz-Zentrum von überregionaler Strahlkraft. Auf dem Sektor der so genannten ernsten Musik sind in jüngerer Zeit ebenfalls mehrere Vertreter der Steiermark zu internationalem Ansehen gelangt. Als Vertreter der älteren Generation verdient vor allem der in Berlin wirkende Gösta Neuwirth (geb. 1937) Erwähnung. Doch erst seine Nichte Olga (geb.1968 als Tochter von Harald Neuwirth) hat ebenso wie Georg Friedrich Haas (1953) anhaltenden Anschluss an das europäische Musikgeschehen gefunden, wodurch die Steiermark wieder als Heimat wichtiger Komponisten figuriert. Dr. Peter Vujica Wien, 29.06.2004 http://www.kultur.steiermark.at/cms/beitrag/10125353/3335513/ Kulturzentrum bei den Minoriten Das Kulturzentrum bei den Minoriten ist ein Ort für zeitgenössische Kunst, Gegenwartskultur und Religion im Zentrum von Graz. Als Mehrspartenhaus bietet es mit rund 200 Veranstaltungen im Jahr Einblick in Bildende Kunst, Literatur, Neue Musik, Theater für junges Publikum, Tanztheater und Zeitanalyse. Das historisch barocke Ambiente ist Teil der kulturellen Arbeit und zugleich Ausgangspunkt für ein fruchtbares Spannungsverhältnis von Tradition und gegenwärtiger Offenheit. http://www.kultur.steiermark.at/cms/beitrag/10126359/3344352/ Atelier Avant zeitgenössische Komposition, Computermusik, Video & interaktive Medienkunst Atelier Avant wurde 1981 als Atelier für experimentelle Musik von und rund um Andreas Weixler gegründet. In dieser ersten Phase Experimenteller Musik (1981-1990) wurde mit verschiedenen Grazer Künstlern und Musikerpersönlichkeiten geprobt, experimentiert, wurden Projekte entworfen und durchgeführt. Improvisationsmusik, Odd-Rhythmik, Musizieren nach interaktiven Bildern umgebauter Fernseher (1983 mit Gerhard Ertl, Axel Staudinger) und Musiktheater beeinflussten u.a. die künstlerische Entwicklung. Die zweite Phase der Computermusik (1990-1996) hängt mit der Gründung des Atelier Avant - Studio Aweixler zusammen. 2 Atari Computer, eine digitale Workstation Ensoniq EPS 16+ und ein FM-Tongenerator TX 802 sowie Peripherie Geräte wie Mischpult, Kassettendeck, digitales Patchbay, Effektprozessoren etc. ermöglichten eine Zusammenarbeit und den Datenaustausch mit dem Studio für Elektronische Musik an der Musikhochschule Graz, wo Weixler studierte. Hervorzuheben aus dieser Zeit ist die Produktion von 'Methabl 8.2 UA electronic access 95' und 'Methabl 8.7. UA Festival Absolute Musik Allentsteig 1996', erhältlich auf der CD 'electronic access 95'. In Phase drei (1996-1998) kam es zu einer Verbindung von Computermusik und anderen Medien und zum weiteren Ausbau des Studios, der die Arbeit in algortihmischer Komposition und Klangprozessierung ermöglichte. 1998 kam durch Se-Lien Chuang als Partnerin noch der Bereich der Videokunst und in Zusammenarbeit mit SAMT-Linz die audiovisuelle Komposition hinzu. Als Künstlergruppe wurde Atelier Avant 2002 zur Teilnahme am International Symposium on Electronic Arts (ISEA) in Japan eingeladen http://www.kultur.steiermark.at/cms/beitrag/10126468/2365464/ Jugendmusikfestival Deutschlandsberg 339 "Die entscheidende Idee dazu kam von außen: Im Jahre 1984 gründete der Komponist Hans Werner Henze das Jugendmusikfest. Er, der bereits Erfahrungen mit der Zusammenarbeit von Künstlern und jugendlichen Laien gesammelt hatte, war vom damaligen Intendanten des steirischen herbstes, Peter Vujica, auf die Direktorin der Musikschule, Prof. Barbara Faulend-Klauser, aufmerksam gemacht worden. Diese hatte neben ihrer Tätigkeit als Musikschulleiterin Konzerte mit internationalen Künstlern, Lesungen mit österreichischen Autoren veranstaltet und zeitgenössische Filme im StadtKino gezeigt. Gemeinsam mit Henze widmete sie sich von nun an außerdem der Verwirklichung der Idee Jugendmusikfest Deutschlandsberg. Man veranstaltete sogenannte Werkstätten für Komposition, Malerei und Dichtung, in denen die Grundlagen für die Konzerte und szenischen Darbietungen erarbeitet wurden, die seit nunmehr elf Jahren im Rahmen des steirischen herbstes aufgeführt werden. Von auswärts kommende Künstler bereiteten diese Aufführungen mit den Jugendlichen vor. Bisher haben etwa Wolfgang Bauer, Hans Hoffer, Elfriede Jelinek, Harald Neuwirth, Heinrich Schiff und Kurt Schwertsik mitgewirkt. Ansporn und Inspiration kommen zwar von immer anderen eingeladenen Künstlern, getragen aber wird das Fest von den Jugendlichen. Sie sind es, die einen Teil der Ferien und des beginnenden Schuljahres intensiv arbeiten. Sie sind es, die Frustration und Ängste überwinden und mit Begeisterung und Freude das Festival zu dem machen, was es ist: Ausdruck der schöpferischen Kräfte in jedem von uns." Werner Schuster http://www.kulturserver-graz.at/kalender/event/940086420 Austrian Art Ensemble In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts gründete der Kreis um Arnold Schönberg in Wien den „Verein für musikalische Privataufführungen“ mit der Absicht „Künstlern und Kunstfreunden eine wirkliche und genaue Kenntnis moderner Musik zu verschaffen“. Der Verein beabsichtigte ein neues Publikum zu erziehen, das mit zeitgenössischer Musik in dem regulären Konzertbetrieb nicht erreichbar war. In den Vereinsstatuten steht unter anderem vermerkt, dass „jedes Werk meist nicht einmal, sondern so oft in verschiedenen Konzerten gebracht wird, dass es verstanden werden kann, im allgemeinen zwei- bis viermal“. Außerdem: „Es wäre erwünscht, sich vorschnelles Urteilen abzugewöhnen, um den Hauptzweck zu erreichen: Kenntnisnahme“. „Derselbe Zweck wird durch die Abhaltung einführender Besprechungen der aufgeführten Werke erreicht werden“. Das AUSTRIAN ART ENSEMBLE hat 2005 eine Initiative, die Ideale des Vereines für musikalische Privataufführungen“ ein Jahrhundert später auf ihre Gültigkeit im 21. Jahrhundert zu überprüfen, mit großem Erfolg gestartet. Es wurden 10 Veranstaltungen unterschiedlicher Provenienz in und um Graz durchgeführt. Auch 2006 und 2007 wird dieser Weg weiter gegangen. Zusätzlich führt das AUSTRIAN ART ENSEMBLE als Veranstalter seine traditionelle Konzerte und Veranstaltungen mit zeitgenössischer Musik in Graz durch. Besetzung: 1) Christiane Perai: Klavier Hubert Salmhofer: Klarinette Izumi Hasebe: Violine Georg Ludvik: Cello 2) Trio für 2 Oboen und Fagott 3) Dagmar Anna Hödl: Mezzosopran Karin Küstner: Akkordeon Isumi Hasebe: Violine Georg Ludvik: Cello Rudolf Thausing: Kontrabass 4) Nils-Thilo Krämer: Flöte Christiane Perai : Klavier 5) Austrian Art Ensemble unter der Leitung von Wim van Zutphen Programme: 1) Olivier Messiaen: Quartuor pour las Fin du Temps Bela Bartok: Kontraste 2) wird noch bekanntgegeben 3) Isang Yun: Together für Vl./Kb. Sofia Gubaidulina: Silenzio für Klar/Vl/Vc Der Engel für Mezzosopran und Kontrabass Lieder von Bach bis Stolz 340 4) wird noch bekanntgegeben 5) J.Haydn: „Die Schöpfung“ für Harmoniemusik mit einem Text von Bart Moeyaert http://www.musicaustria.at/magazin/gadenstaetter-clemens/mica-interview-mitclemens-gadenstaetter mica-Interview mit Clemens Gadenstätter Am 22. Oktober war beim Festkonzert "40 Jahre RSO Wien / 60 Jahre Jeunesse musicale Österreich" natürlich auch die Uraufführung eines neuen Werks, gleich zu Beginn des Abends. Clemens Gadenstätter war beim Kompositionsauftrag darum gebeten worden, außer dem (großen) Orchesterapparat bei seinem Stück dieselbe Solistenbesetzung zu beschäftigen wie beim darauf folgenden "Konzert für zwei Klaviere, Schlagzeug und Orchester" von Béla Bartók. Heinz Rögl führte mit dem Komponisten drei Tage vor dem Konzert darüber ein Gespräch im Cafè Sperlhof, auch über anderes - Gadenstätter ist Professor für Kompositionstheorie in Graz. Das RSO-Konzert, geleitet von Pascal Rophé, mit den Solisten Johanna Gröbner & Veronika Trisko (Klavier), Gerhard Winbacher, Josef Gumpinger (Schlagzeug) begann mit "Fluchten / Agorasonie I". Ein spannendes Stück (mit Bläser-Fernorchester auf der Galerie), das vehement sein konnte, vielfältige Behandlung der auch geteilten Streicher zeigte, und manchmal wurde es auf dem virtuellen Platz - wo gerade noch Getümmel herrschte und unterschiedliche Gruppen sich hin- und her bewegt hatten - ganz still, man hörte nur noch einzelne Geräusche (zirpende Maultrommel) und die wenigen Saalgeräusche des diszipliniert zuhörenden Publikums (sogar das Knacken der eigenen Halswirbel, wenn man selbst den Kopf bewegte). Highlights in Hülle und Fülle boten die Musikerinnen und Musiker des derzeit vielleicht zweitbesten Orchesters Österreichs auch in der Folge bei Bartók, Gershwin, Jacques Ibert und Leonard Bernstein. Wenn es Interpretationsfehler gegeben hat, sind sie einzig der Balance-Aussteuerung des Dirigenten anzulasten - bei Bartók, Gershwin. Der "Amerikaner in Paris" lag Pascal Rophé offenbar weniger als Jacques Iberts "Der Franzose in Amerika": Dessen Louisville-Concert birgt ganz wundervolle Musik. Bei einem Empfang im Gläsernen Saal des Musikvereins gab es Ansprachen, Reden, Stellungnahmen von den Vertretern des ORF (Christian Scheib, Alexander Wrabetz, Willy Mitsche) für den Erhalt des RSO Wien und des Kulturauftrags des ORF, die ominöse "Ausgliederung" ist aber nicht vom Tisch; sowie für die Jeunesse musicale von Angelika Möser und einem Altvorstand der Jeunesse, der schon seit 45 Jahren dabei ist. Unter den Gästen, die immer wieder herzlich begrüßt wurden: Gertraud & Friedrich Cerha (seine Applaus-Beifallskundgebungen bei den Reden erfolgten präzis dosiert), Lisa Spalt & Clemens Gadenstätter; etwa auch Matthias Naske (ein besonders fähiger Jeunesse-Chef, bevor er nach Luxemburg ging und auch den Fachreferenten für Neue Musik des mica, Bernhard Günther, als Dramaturgen der neuen Philharmonie dorthin mitnahm). Die vielen anderen Gäste konnten von den Rednern selbst gar nicht alle namentlich genannt werden. Lieber Clemens, wir kennen einander schon lange und haben immer wieder miteinander gesprochen, in den Neunzigerjahren bei einem Booklet-Text für eine CD von dir (u. a. mit "auf takt" und "Versprachlichung") auch zusammengearbeitet. Vielleicht beginnen wir unser Interview mit der kommenden Uraufführung von "Fluchten / Agorasonie 1" für Solisten und Orchester. Agorasonie klingt griechisch. Erklärst du, was das Wort bedeutet? Das Stück heißt "Fluchten", die Agorasonie wird sich in den nächsten Jahren vielleicht zu einer Werkreihe auswachsen. Mich interessiert die Ausbreitung von Klang im Raum und dessen qualitative Bestimmung. Agora ist der weite Raum .... ... und der Platz auf dem die Griechen, auch die Philosophen und Politiker, einander getroffen und diskutiert haben . Genau. Und die Musik nimmt sich ein bisschen vor, eine Raummusik zu sein, nicht wie man sie etwa bei Nono usw. kennt, sondern etwas anderes: Die Grundbeobachtung war die, dass jeder Raum einen Klang - sagen wir einen gleichen Klang, oder Schritte oder Töne - verändert. Dass eben Klang immer nur ein bestimmter ist in einem bestimmten Raum .... .... der Musikvereinssaal klingt anders als der Große Konzerthaussaal .... .... genau, und dass ich als Komponist von Musik Klangereignisse oder virtuelle Räume bauen kann, die Klangereignisse innerlich qualitativ strukturieren und eben auch verändern. Das, was ich immer als die Haptik in einem Klang beschreibe, dass jeder Klang sich anders anfühlt, je nachdem, in was für einen Raum ich ihn hineinschicke. Agorasonie bedeutet nichts anderes, als dass ich Klänge in verschiedene Räume hineinschicke und dann kriegen sie jeweils oft eine andere Qualität, sie fühlen sich anders an, sie werden... .... weiter oder enger, oder rauer . .... mhm - oder traurig, sie erhalten eine andere Affektivität, werden brutaler vielleicht, oder völlig abgehoben. Mich interessiert der Raum nicht im Sinne eines Richtungshörens, links -rechts, unten oben, wobei: natürlich macht die Distanz etwas aus, ob ich weiter vorn oder weiter hinten höre, diese 341 konstanten Bedingungen sind schon klar - aber mir mehr geht es mehr um die Taktilität und Affektivität von Klang, bestimmt durch einen Raum. Und der präzisere Titel "Fluchten" meint das was es ist - Straßenfluchten, Raumfluchten und gleichzeitig auch ein unter dem Stück Liegendes, eine Matrix. Eine Materialorganisations-Matrix, ich hab´s in dem Text zu dem Stück als eine "narrative Matrix" bezeichnet, die aber nichts erzählt, sondern sozusagen Materialien ordnet, um aus einer fiktiven Narration etwas Akustisches zu machen. Es geht darum einen Klang, der ein "um zu" hatte, von diesem "um zu" zu befreien, also ihn von seiner Funktionalität im Sinne einer Narration zu befreien und ihn dann wieder zum Hören zu bringen. Was immer das ist, denn er kriegt ja dadurch eine Meta-Narration, das heißt eine, die nicht mehr an einer durch Begriffe geleiteten Geschichte hängt, sondern die sich nur mehr akustisch mitteilt. Und akustisch heißt natürlich auch wieder "mit Rückbezug auf unseren Körper, auf unsere Erinnerung" usw. Das war jetzt eine sehr schöne Generalprobe für deine Werkeinführung mit Gerald Resch vor dem Konzert im Musikverein . vielleicht verrätst du uns noch, wie lange dein Stück dauern wird? Das Stück dauert ungefähr 21 Minuten. Also nicht "zu lang", mir ist ab und zu ein neues Stück zu lang, das ist natürlich ein reines Geschmacksurteil beim ersten Hören . Ich kann dazu folgendes sagen. Die Dimension eines Stückes in der Konzertsituation, wie wir sie derzeit auch verklickert kriegen, ist manchmal, wenn das Stück 40 Minuten dauert, halt vielleicht einfach schwierig. Es muss eine tolle Musik ablaufen, die kann auch sehr "still" sein, etwa bei Sciarrino. Na ja, eine gute Aufführung einer Wagneroper von fünf Stunden Dauer auch im Konzertsaal mit einer oder zwei Pausen kann ich ohne weites "aushalten" . Du hast in deinem Stück eine sehr große Orchesterbesetzung? Ganz normales Sinfonieorchester mit Streichern, dreifache Bläserbesetzung und Schlagzeug, und der Wunsch, es in der gleichen Besetzung der Solisten (2 Klaviere, 2 Schlagzeuger) wie beim Bartók zu machen, obwohl es kein "Konzert" ist. Was mich an einem Orchester interessiert ist die Tatsache, dass es in ihm unterschiedliche Klangbereiche gibt; die Musiker sitzen in der ganz normalen Aufstellung und es gibt auf einer erhöhten Balustrade ein "Fernorchester". Die Solisten, die in vielfältigen Beziehungen und Kombinationen mit dem Orchester spielen, sind eine herausgehobene Farbe in einem relativ reichen Orchestersatz, es treten auch noch E-Gitarre und elektrisch verstärktes Akkordeon dazu. Blenden wir ein bisschen zurück in die Vergangenheit. Als anerkannter Komponist warst du bereits in Darmstadt als Vortragender eingeladen und hattest zwei große Aufträge für Orchesterwerke in Donaueschingen - wobei der zweite Auftrag nicht ganz so gut davon kam und auch verschiedentlich kritisiert wurde. "Comic sense" (2003) von dir jedenfalls ist für mich unbestritten ein sehr tolles Stück! Das wurde ja bei Wien Modern mit dem Klangforum uraufgeführt. Es ging u. a. um in Musik gesetzte Komik? Mir ging es damals so: Ich fand Komik immer schon subversiv. Sie entsteht gewöhnlich in einer Situation relativer Sicherheit und ist subversiv auch in dem Sinn, dass sie weiß, dass sie in ihrer Subversivität scheitern muss. Die Neue Musik konnte in ihren heroischen Zeiten nicht subversiv sein, da sie sich bis zu einem gewissen Grad nicht eingestehen konnte, dass sie revolutionär sein konnte, wie immer sie will, dass sie aber sozusagen den Kürzeren zieht. Ich denke, dass Komik jetzt interessant ist, weil Subversivität und Anarchie innerhalb von Komik entsteht - das muss nicht einmal witzig sein sondern kann auch bitterbös sein; das entspricht meinem Skeptizismus. Dass ich im besten Sinn des Wortes an nichts glaube, weil, das was mich am Leben erhält ist, dass ich mir die Frage nach allem stellen kann oder es möglichst tue. Das klingt in mir - ich beschäftige mich gerade mit Literatur über die Familie Furtwängler, ein wenig nach dem Hochhalten eines griechischen Ideals: Man muss, oder besser, sollte alles hinterfragen? Ich will gar nicht postulieren, dass das unbedingt notwendig wäre, sondern was ich eben merke ist, dass mir etwas umso wichtiger wird, je mehr es mir die Möglichkeit gibt, dass ich offen und auch skeptisch damit umgehen kann, humorvoll-skeptisch, oder es auch wirklich auch zu hinterfragen. Was hat das mit deinem Komponieren zu tun. Ich meine, du bist keiner, der einfach blauäugig in irgendetwas hineingeht und sagt, jetzt schreib ich da halt was. Du bist eher ein intellektuell planender Mensch, der sagt, das muss schon irgendwas vermitteln das muss eine Konstruktion, eine Materialorganisation sein . Du bist drittens auch schon sehr lang mit einer Künstlerin - Lisa Spalt liiert, mit der du auch gemeinsame Arbeiten und Abende machtest und machst. Die zwei ersten Punkte: Was mich an Musik interessiert, ist nicht Musik herzustellen. Musik "herstellen" interessiert mich eigentlich überhaupt nicht, das heißt, jeder kann irgendeine klangliche Realität herstellen. Komponieren heißt für mich das Aufsuchen von einer mir unbekannten Schicht und das Ermöglichen von spezifischen Erfahrungen auf der Basis des mir Bekannten, oft allzu Bekannten. Ich beziehe mich sehr stark auf Objekte und Klangmonente, die ich sehr gut kenne, weil ich mir denke, dass Kunst etwas mit meiner Wahrnehmung veranstalten soll oder auf sie ja trifft, und 342 in diesem Aufeinandertreffen von einer gehörten Musik und meiner Wahrnehmung muss etwas Entscheidendes mit mir passieren, da muss es einen neuartigen Bezug geben. Dieser Bezug zwischen dem, was ich kenne und dem, was ich höre, muss einer sein, der das, was ich höre mit erstem in allem, was es mir mitbringt an Erinnerungen, an Taktilität, Affektivität, auf der einen Seite bekannt, auf der anderen aber völlig fremd ist. Ohne diesen Aspekt, dass eine grundlegende Transformation der Qualitäten und der Bedeutungen des mir zuvor Bekannten stattfindet, dass ich dann auch einer Fremdheit gegenüberstehe, ist für mich als Musik, die ich machen will - d.h. nicht, dass mir etwas von anderen nicht gefiele - nicht interessant. Würdest du akzeptieren, dass du Komponist für Neue Musik genannt werden willst? Ist für dich das herkömmliche Instrumentarium heute noch ausreichend? Du sagtest, du kannst nicht schreiben wie Luigi Nono, der natürlich ganz große Musik gemacht hat. Ist, verglichen mit der Situation der fünfziger und sechziger Jahre, die Situation völlig anders geworden heute? Natürlich, total. Erstens bin ich der Meinung, das heutige Instrumentarium ist für Musik so ausreichend und gleichzeitig so unzulänglich, wie es das immer und für jede Musik gewesen ist. Wir haben durch die Verlängerung der geräuschhaften Musik immer mehr Klänge bekommen und zweitens die Elektronik, die ein eigenes Instrumentarium geworden ist. Ist es notwendig, sich damit auseinanderzusetzen? Das ist eine geschichtliche Tatsache und schon einmal eine professionelle Notwendigkeit und zweitens auch eine, die den Stand des Hörens betrifft. Eine Musik muss auch auf den Hörstand des Zuhörenden Bezug nehmen. Auch wenn mir das instrumentale Komponieren vielleicht näher liegt als das elektronische. Aber ich beziehe mich auf einen fiktiven Hörstand, der jetzt im beginnenden 21. Jahrhundert möglich ist, und da zählen sowohl die allerorten auch schon industriellen Verwertungen von Verlängerungen von Geräuschhaftem genauso dazu wie Instrumentales. Das heißt, wir sind schon so überfüttert von Geräuschklängen, auch instrumentalen, und zwar nicht nur aus der neuesten Musik, sondern etwa auch in der Filmmusik. Wenn der Mörder kommt, haben wir eben kratzende Geräusche dabei, was auch immer. Das ist für mich wesentlich, auf diesen Hörstand muss ich mich beziehen. Und manchmal ist die Filmmusik viel zu viel. Ich habe einmal zu dem berühmten Nosferatu-Stummfilm von F. W. Murnau den Fernsehton zurückgedreht und dann dazu frühe Sciarrino-Musik gespielt und gehört, die gerade bei "kairos" herausgekommen ist. Das passte auf einmal viel besser dazu, als diese nachkomponierte kitschige Filmmusik-Orchesterfassung. Kannst du dich mit diesem "In-sichHineinhören", wie man es etwa bei Salvatore Sciarrino antrifft, identifizieren? Ja, und das wäre - auf andere Weise verstanden - auch mein Weg: Mein Ansatz, kurz skizziert vielleicht trifft er deine Frage: Ein Beispiel, ich gehe durch die Straßen, wenn ich nur ein Wahrnehmungsniveau, nur eine Wahrnehmungsebene aktiviert habe, z.B. nur die Fußgänger beobachte, kann mir passieren, dass mir vieles entgeht, was die Autos machen. Das, was unsere Wahrnehmung macht, ist, die unterschiedlichen Niveaus auf existenzieller Ebene abzugleichen und miteinander in Beziehung zu setzen. Wir sprachen bereits über die Situation in einem Konzertsaal. Für mich ist gute Musik, die Konzentration erfordert, etwa von Haydn oder Beethoven - dem Gipfelpunkt der europäischen Musik am schönsten im Konzertsaal, wo ich kein Husten höre, auch ab und zu die Augen schließe oder den Blick senke, um mich nur mehr auf die Musik zu konzentrieren. Um meinen Gedanken von oben weiterzuspinnen: Das ist genau das was Musik macht und was ich aber auch von meiner verlange. Dass sie auf gleichzeitig vielen Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsniveaus eines Klanggeschehens sich konzentriert, vielleicht auch, dass ein vielleicht auch nur ganz kleiner, "unbedeutender" Klang aus unterschiedlichsten Hörperspektiven komponiert, verarbeitet wird. Bei mir ist es im Unterschied zu anderen Komponisten so, dass es bei mir keine Musik sozusagen des Nacheinander oder - wie bei Peter Ablinger - auch des örtlichen Nacheinanders gibt, sondern dass ich im vielleicht ganz alten Sinn sehr polyphone Musik schreibe, das heißt, das macht dann auch die manchmal erhöhte Dichte aus, dass man sehr schnell mit dem Ohr sein muss bei meinen Stücken, nicht immer, aber teilweise, weil ich eben genau das anvisiere. Dass ich eigentlich ein sehr kleines Material nur durch die Verschiedenartigkeit der Betrachtungsweise bearbeite, aber mit unterschiedlichen Wahrnehmungs- und Aufmerksamkeitsniveaus kompositorisch am Klangmaterial arbeite. Klang erwacht drittens erst zum Leben bei mir - das hat wieder etwas mit Befragen oder Skeptizismus zu tun - wenn ich ihn bearbeiten kann, etwa wie ein Bildhauer, wie Giacometti, der mit seinen Fingern den Ton hinaufdröselt zu einer Skulptur, wenn ich einem klingenden Objekt eine Veränderung, eine Transformation, einen anderen Kontext einzuschreiben beginne, dann beginnt er für mich zu leben. Du hast zu deinen Werken immer sorgfältige sprachliche Kommentare und Werkbeschreibungen mitgeliefert, und auch in deinen Werktiteln verbirgt sich bereits das, was du jeweils tust, etwa in "Semantical Investigations" (2008). Deinen Werkkommentar auch zu deinem neuesten Stück kann man ja lesen. Wir können jetzt nicht alle deine Opera durchgehen, aber: Was waren für dich die 343 wichtigsten Stationen? Du hast ja Aufträge und seit 2003 eine Professur in Graz, von der du leben kannst. Deine Werkliste startet mit 1990. Was waren die wichtigsten Stücke aus heutiger Sicht? Es ist so, dass mir in den letzten Jahren jedes Stück extrem wichtig war. Das sind ja nicht so viele, da ist eine Werkreihe, die "Iconosonics" heißt, wo eben im April die "Figure" (Anm.: für Klarinette, Streichtrio und Klavier) uraufgeführt wurden. Jedes Stück soll die ganz spezifische Thematik und/oder einen spezifischen Blickwinkel auf unsere akustische Wirklichkeit haben. Auch die "Semantical Investigations" und die "Madrigale" zusammen mit Lisa sind mir momentan sehr wichtig. Wenn ich an die frühen Stücke denke, da gibt es persönlich wichtige -"Versprachlichung" (1994) ist auf jeden Fall eins von denen - auch "auf takt" (1997-99) ist ein zentrales Stück im Hinblick aufs Material und das Formale. "Ballade" (1997, Anm.: für Singstimme und Klavier) war das erste Stück, das Lisa Spalt und ich gemeinsam gemacht haben, wo sehr vieles in meinem Denken bezüglich Sprache und Musik durch diese Arbeit geformt worden ist. Auch in dem viel gescholtenen Stück für Donaueschingen "powered by emphasis" (2005). Das war eine Riesen-Besetzung für Stimme, Combo, Chöre, Orchester und Elektronik . Ich glaube aus einiger objektiver Distanz sagen zu können, dass da einige Faktoren zusammengekommen sind, die ein bisschen unglücklich waren. Wir werden das Stück auch noch einmal überarbeiten, das liegt auf Halde. Was von dir sollte öfters aufgeführt werden? Ich glaube, in den "Semantical Investigations" spielen sich einige nicht belanglose Dinge ab, auch die "Iconosonics I" und nächste Jahr kommt deren Nummer II in Paris. Auch "Comic sense" ist mir ans Herz gewachsen. Ich habe die Beobachtung gemacht, neben den internationalen "Top-Ensembles" haben wir zunehmend andere gute Ensembles mit einem eigen Profil, das ensemble reconsil, das OENM, die reihe wieder zunehmend, das Trio EIS, . ich habe bestimmt welche vergessen, genannt habe ich noch keine Solistinnen und Solisten wie Patricia Kopatschinskaja .? Was ich auch bei Auftritten in Europa beobachte - es gibt viele junge, sehr bis wahnsinnig gute Ensembles. Ich habe jetzt in Paris mit einem gearbeitet, für die ich ein Stück geschrieben habe, ich mache was in Norwegen . Das Ensemble _online bei uns hat ein wirklich schweres Stück von mir glänzend einstudiert und gespielt. Die von dir genannten Ensembles wie das Klangforum Wien haben eine unglaublich wichtige Funktion, auch für die Repräsentation dieser Musik nach außen, das ist nicht zu unterschätzen. Das ist aber gleichzeitig ein Problem. Auch in Bezug auf die öffentlichen Förderungen spricht man manchmal immer wieder von "Entweder Spitzenförderung oder Gießkannenförderung". Ich denke aber, dass das der größte Fehler ist, den man machen kann, weil das eine schließt das andere nicht aus. Und ganz offen gesagt - wir reden über Summen, die läppisch sind. Ich möchte noch sagen: In der Zeit, in der das Klangforum groß geworden ist (Anm.: 1990-92 war Gadenstätter als Musiker Mitglied des Ensembles) wurden Ensembles - auch ich hatte eines davon gehabt (Anm.: ensemble neue musik) - gefördert. Wir haben die Chance gehabt, ich hatte die Möglichkeit Kolleg/inn/en Aufträge zu vergeben, die aus Mitteln des Bundesministeriums bezahlt worden sind. Wir haben Geld von den Veranstaltern gekriegt und mussten nicht irgendwo Drittmittel beantragen. Das Funkhaus hat uns einfach gesagt, "ok, spielts vier Uraufführungen, da habt ihr 100.000 Schilling, schaut´s dass weiterkommts und ich möchte ein gutes Konzert haben", das hat die Frau Dr. Seebohm damals zu uns gesagt. Das war eine gute Situation. Und es ist noch etwas, das man nicht außer Acht lassen soll - wir haben seit zehn bis fünfzehn Jahren Schmälerungen unserer Budgets, und auch Kanalisierungen der Budgets zu verzeichnen. Und das sind fünfzehn Jahre, in denen es für Kolleginnen und Kollegen, die einfach jünger sind als wir, zunehmend schwieriger wird, überhaupt die Erfahrungen zu machen, die es ermöglichen .... ... Fuß zu fassen. .... nicht nur Fuß zu fassen, Komponieren ist ein Erfahrungs-Job. Die noch etwas Älteren als ich (Anm.: wie Furrer, Kühr, Haas, sind in die Hochzeit der Förderung Neuer Musik hierzulande hineingeraten bzw. haben an deren Ermöglichung mitgearbeitet, wir haben da noch ein bisschen dran naschen können, dass man als Komponist rein technisch - ich sage jetzt absichtlich nicht künstlerisch - ein Niveau erreicht, mit dem man international mithalten kann. Das braucht alles so wahnsinnig viel Erfahrung. Und die kriegt man nur in Zusammenarbeit mit Musikern, die auf einem extrem hohen Niveau sind. Wenn nichts passiert, gibt es in Österreich keine Komponisten mehr außer den dann Alten - uns. Kommen wir zum Schluss. Weißt du. Neue Musik ist ein bisschen auch schon zur Modeware geworden, es gibt abrufbare Ästhetiken, und deswegen sehe ich das "Hinterfragen" für so zentral. Die größte Aufgabe, die Musik leisten kann, ist eben die Abrufbarkeit von stehenden Größen nicht zu gestatten, weil stehende Größen tot sind. Alles was abrufbar, was zum Begriff geworden ist, ist tot. Aber Beethoven ist nicht tot. Wenn ich die zwei Eröffnungsschläge der Eroica höre, dann ist damit immer noch in Frage gestellt - ist 344 das eine Einleitung, oder was ist das? Das heißt, er stellt gleich zu Beginn alles in Frage! Ich denke einfach, es gibt auch abrufbare Emphasen, das sind keine Emotionen, keine Gefühle. Auch die Neue Musik ist davor nicht gefeit, quasi-religiöse Emphasen zu schaffen, wo man unhinterfragt einfach "glaubt". Das sind dann keine Gefühle, sondern die Retorte von etwas, was vielleicht einmal Gefühl war. Und genau das - da bleibe ich rigide, obwohl ich sonst immer toleranter werde - diese EmphaseHüllen konnte und kann Politik missbrauchen und instrumentalisieren. Ja schon, aber wenn der Staatsopernchor in Salzburg im Festspielhaus bei Nono ("Al gran sole carico d'amore") die Fäuste hebt und "Avanti popolo" singt .... ... musst du auch mitdenken, wie Nono die Musik gestaltet hat, damit sie nicht zerstört werden kann: Das ist keine Emphase-Hülle, das ist aktivierte Hörleistung. ... nicht einfach bloß Pathos, sondern auch Erinnerung, Trauer. http://www.musicaustria.at/magazin/gadenstaetter-clemens/portraet-clemensgadenstaetter Porträt: Clemens Gadenstätter Unser akustisches Umfeld ist von Klängen geprägt, die vielfach einen kommunikativen oder anzeigenden Zweck erfüllen. Das Klingeln des Weckers bedeutet uns aufzustehen, das Drücken von Tasten und Knöpfen wird zur Vereinfachung der Handhabung mit Tönen versehen und Sirenen machen uns auf Gefahren aufmerksam und mahnen uns zur Vorsicht. All diese Geräusche dienen im Alltag der Orientierung, werden in ihrem gewohnten Zusammenhang jedoch nicht als Musik aufgefasst. Dies sind die Voraussetzungen des Komponierens für Clemens Gadenstätter, wie er mit eigenen Worten erläutert: „Ich beobachte, wie mein Hören geprägt ist, wie rund um mich Akustisches eingesetzt wird, welche Äußerungsformen die Gesellschaft findet, um ihre Notwendigkeiten, Repressionsmechanismen, Befreiungsversuche etc. in Hörbarem auszudrücken.“ Anschließend überführt er diese funktionalen Klänge aus unserer alltäglichen Umwelt in das musikalische Geschehen. Trillerpfeifen werden zu rhythmisch eingesetzten Instrumenten, akustische Instrumente wiederum ahmen mit Glissandi Sirenen nach oder erinnern in ihren Quint- oder Quartfolgen an die Signale von Einsatzfahrzeugen. Und so manche Tonfolge könnte auch an einen Klingelton denken lassen. Mit diesem Umstand spielt Gadenstätter und fügt diese klanglichen Muster in seine Kompositionen ein, variiert sie, setzt sie in einen neuen Kontext und lässt so aus den ansonsten bar jeder Ästhetik gebrauchten Signalen Musik erstehen. Dahinter verbirgt sich die Affinität des Komponisten zur Sensibilisierung und Veränderung der Wahrnehmung seiner RezipientInnen, denn indem sie in neuem Zusammenhang mit Gewohntem konfrontiert werden, ändert sich auch der Blick auf diese ansonsten so selbstverständlich hingenommenen Gegebenheiten. Diese Vorgangsweise verfolgt er u. a. in „Variationen und alte Themen“, „Semantical Investigations“ und in „Comic Sense“. Im letzteren, 2003 komponierten Werk entfacht er aus ursprünglich relativ einfachem Material ein musikalisch vielschichtiges Funkensprühen – kleingliedrige Elemente ganz unterschiedlicher Klanglichkeit verbinden sich zu einem dynamischen Geschehen. Dem nur scheinbar solistisch eingesetzten Klavier stellt er Keyboards mit Samples und ein Akkordeon mit elektronischen Devices zur Seite und sprengt damit innerhalb der dreiteilig angelegten Komposition die gängigen Grenzen der Klanglichkeit, die zwischen traditionell und künstlich bzw. modern changieren. Der Titel lässt an witzige Musik denken. Doch dies war nicht die Intention des Komponisten, vielmehr geht es um die Bewusstwerdung des Common Sense. Denn über die Bedeutung der Klänge ist man sich im Großen und Ganzen einig. Diese Bedeutung jedoch wird in den Werken Gadenstätters unterwandert – wie auch so viele andere Assoziationen und Konnotationen. Einen Bezug zu älteren Formen etwa stellt er durch die Titel der einzelnen Teile wie Grande Scherzo Concertante oder Dance Mimétique her, wie auch durch die Konstellation, die auf den ersten Blick einem Instrumentalkonzert gleicht. Doch wie so vieles im Schaffen Gadenstätters sind auch diese Titel nicht wörtlich zu nehmen, ebenso wenig, wie die Widmungen an seine Lebensgefährtin Lisa Spalt oder dem unter dem Spitznamen Simba Al’aqwani geehrten Freund (wie er Lothar Knessl einmal erzählte) eine eindeutige Erklärung für denjenigen bedeuten, der sich auf die Suche nach den verborgenen Geheimnissen seiner Werke macht. Denn einerseits verweist er damit direkt auf wichtige Einflüsse und Bezüge, doch so einfach wie zunächst vermutet sind diese nicht zu entschlüsseln. Wie auch im Klanglichen bleiben die Antworten auf die Fragen den Hörenden und ihren Assoziationen überlassen. Doch nicht nur das. Titel wie „Songbook“ (2001/02) führen nahezu in die Irre. Denn weder handelt es sich dabei um gesungene Lieder noch um einfache Strukturen. In seinen eigenen Worten: „WorkSong, Love-Song, Rock-Song, eine Ballade, ein Punk-Song und einige mehr. Songs, im Prozess ihrer Entstehung beobachtet, diese Beobachtung zu musikalischen Abläufen gestaltet. Das Ganze respektlos, teilweise rotzig, zeitweise extrem laut, hochvirtuos …“ Und so zeigt sich auch in der 345 Besetzung für Saxophon, Schlagzeug, Klavier und variable elektronische Verstärkung/Verzerrung wieder ein Umgang mit Traditionellem, der neue Sichtweisen auf Altbekanntes gewährt. Bedient sich Gadenstätter in jüngeren Werken vielzähligen Materialien, waren seine früheren Kompositionen von der Entwicklung eines beschränkten Ausgangspunktes geprägt, wie etwa in „Versprachlichung“ (1992-94) oder in „Polyskopie“ (2000/01). Doch auch hier zeigt sich bereits das Interesse am Umgang mit dem Klang und seinen Konnotationen. Und auch der Hang zu langen Werken. Denn an Einfällen mangelt es dem vielschreibenden Komponisten nicht, und so darf man auch weiterhin mit vielgestaltigen Umdeutungen unserer akustischen Umwelt rechnen. Doris Weberberger http://www.musicaustria.at/magazin/gander-bernhard/portraet-bernhard-gander Neue Musik Interviews/Porträts WIEN MODERN 2012 Porträt: Bernhard Gander Die Verstrahlung mit einer Gamma-Bombe wird Dr. Bruce Banner zum Verhängnis: Bei dem geringsten Anlass verwandelt sich der Nuklearphysiker fortan in das mit übermenschlichen Kräften begabte, von Zeit zu Zeit explodierende Muskelpaket Hulk. Die cholerische Comicfigur beschäftigt Bernhard Gander schon seit geraumer Zeit: Ein Anagramm ihres Names bildet den Titel seines Streichquartetts „Khul“, das der Komponist 2011 im Rahmen von ImPulsTanz für das Tanzstück „Seven Cuts“ der Choreographin Christine Gaigg neu bearbeitete. Auch das Ensemblestück „Hukl“, das am 21. Oktober bei den Donaueschinger Musiktagen uraufgeführt wird, nimmt auf den verstrahlen Kraftprotz Bezug. Ganders Faszination für den zerstörerischen Superhelden ist kennzeichnend für die Arbeitsweise eines Komponisten, dem Comic-Figuren ebenso häufig als Inspirationsquelle dienen wie Kung-Fu-Filme oder der Rapper Eminem. Ein weiteres Beispiel ist die Komposition „Peter Parker“ (2004), bei der Spidermans Alter Ego zum Namensgeber und die wendigen Bewegungen des Spinnenmenschen zum Vorbild für nervöse Klavierfigurationen wird. Der gebürtige Osttiroler (Jahrgang 1969) steht dabei für eine KomponistInnengeneration, die mit Pop und Klassik gleichermaßen sozialisiert wurde und diese Ausdrucksformen keiner hierarchischen Wertung mehr unterzieht. Die von John Cage proklamierte Gleichberechtigung der Klänge übersetzt sich bei Gander in ein egalitäres Musikverständnis, wo Konzertsaal und Disco in einer Art postmodernem Utopia friedlich koexistieren. An Belegen für Einflüsse aus der Popkultur ließen sich viele anführen: Da wäre einmal das Ensemblewerk „bunny games“, das Gander 2006 für den Erste Bank Kompositionspreis schrieb und dessen assoziativer Überbau von Bugs Bunny bis zu den Hasenkostümen des Männermagazins Playboy reicht. Oder das Akkordeon-Stück „fluc ’n’ flex“ (2007), mit dem der Komponist zwei beliebten Wiener Szene-Lokalen ein Denkmal setzt. Oder auch „Ö“ (2005), eine Verbeugung vor der britischen Metal-Band Motörhead. Nach direkten Anklängen an die Popmusik – oder gar einer Anbiederung an diese – sucht man hingegen meist vergebens. Desiderata der „ernsten“ Musik wie Komplexität oder Innovation erfüllt Gander in demselben Ausmaß, wie er andere ihrer Grundsätze unterläuft. Wiederholt verstößt der Komponist gegen modernistische Reinheitsgebote, wenn er etwa in „Melting Pot“ das RadioSymphonieorchester Wien gemeinsam mit RapperInnen, DJs und Beatboxern ein Einkaufszentrum bespielen lässt. Auch die in der E-Musik vorherrschende Tendenz zur Verfeinerung trifft bei Gander immer wieder auf einen eher handfest – um nicht zu sagen brachial – anmutenden Umgang mit dem musikalischen Material. Ausgerechnet der Orpheus-Mythos wird in „Die Orpheus Akte“ (2005) zum Auslöser einer rabiaten Tour de Force, in der ein Zuspielband die konzertierenden Solo-Instrumente Bratsche und Klavier nicht nur mit einem Scarlatti-Motiv, sondern auch mit Klängen von Nena und AC/DC kontrastiert. Dass sich auch Ganders Kompositionslehrer Beat Furrer in Werken wie „Orpheus’ Bücher“ und „Begehren“ an dem antiken Sänger abgearbeitet hat, ist dabei purer Zufall – „Beat Furrer ist ja nicht allein auf den Orpheus abonniert“, wie Gander dazu in einem mica-Interview bemerkt. Es sind nicht nur Residuen der Popularmusik, die in Ganders Komponieren Eingang finden – überhaupt ist dieses in einer für die Neue Musik eher unüblichen Weise alltagsnah, ja geradezu autobiographisch. Immer wieder stört scheinbar Banales und allzu Konkretes die Reinheit des formalästhetischen Musikideals. So schildert etwa „Beine und Strümpfe“ (2007) mit musikalischen Mitteln den Vorgang der Strumpffabrikation, während das im selben Jahr entstandene Klavierquartett „Schöne Worte“ die Flüche des Komponisten angesichts einer Baustelle vor seiner Haustüre in Rapartige rhythmische Muster transformiert. Neben dieser unverhohlen narrativen Komponente und der Kontamination mit Trivialem ist es aber auch der Umgang mit dem Material selbst, der Ganders Kompositionsweise auszeichnet. So wie seine Musik generell die Nähe zum Handwerk nicht verbirgt, offenbart etwa am Anfang von „fête gare“ ein schweres, unhandliches Instrument wie der Kontrabass seine Verwandtschaft mit profanen Arbeitsgeräten. Diese Anschaulichkeit der Klänge, die ihren Ursprung nicht verleugnen, sondern deutliche Spuren ihres Gemacht-Seins tragen, rückt das Werk Bernhard Ganders in die Nähe von 346 Lachenmanns Musique concrète instrumentale. Musik – das ist hier nicht nur abstrakter Klang, sondern auch die Dinge, die ihn hervorbringen, und die Geschichten, die in ihm vergegenständlicht sind. (Lena Dražić) http://www.musicaustria.at/magazin/pop-rock-elektronik/artikel-berichte/das-grazerhoerfest-2010 Das Grazer Hörfest 2010 Am 12. und 13. März fand das diesjährige Grazer Hörfest statt. Die Organisatoren des zweitägigen Festivals, Markus Krispel und Peter Jakober, bewiesen damit erneut nicht nur Mut, sondern auch Geschmack. Eine Nachbetrachtung von Clemens Marschall. Das erste Hörfest war 2003, im Grazer Kulturhauptstadtjahr. Seither wird im Forum Stadtpark jährlich der Spagat zwischen Neuer Musik, Komposition, Improvisation, Rock, Performance und Literatur mittels eines angenehm undogmatischen Zugangs gemeistert. Dabei wurden im Laufe der Jahre Werke von Klaus Lang, Giacinto Scelsi, Bernhard Gander aufgeführt, aber zu Gast waren etwa auch Weasel Walter (Flying Luttenbachers), Slobodan Kajkut (The Striggles), Faust und FM Einheit (Einstürzende Neubauten). So unterschiedlich die einzelnen Festivals auch ausfallen, eins wird stets bemerkbar: Nämlich, dass die Trennung von U und E, wenn nicht überhaupt sinnfrei, dann zumindest obsolet ist. Darüber wird zwar gern und häufig palavert – die praktische Realisierung sieht dann doch meist anders aus: Oft wollen Organisatoren besetzte Räume gar nicht frei machen sondern in eingefahrenen Strukturen berechenbar bleiben, anderen gelingt es einfach nicht – anders beim Hörfest, wo solche Grenzen erst gar nicht zu existieren scheinen. Die Festivalmacher sind beileibe nicht grün hinter den Ohren, kennen ihr Metier und treten so im Laufe der Reihe auch gelegentlich selbst musikalisch in Erscheinung. Der Mut für Neues zeigt sich auch im Detail, etwa daran, dass das Design der Homepage und der Programmhefte sich von Jahr zu Jahr grundlegend ändert: Der Wandel als Konstante und Spannungsträger. Am Freitag geht es pünktlich um 21 Uhr los: Der Aufführungsraum im Erdgeschoss ist sehr gut gefüllt, alle Sesseln sind besetzt, einzelne Zuhörer müssen ob des Besucherandrangs Stehplätze einnehmen. Das Publikum zeigt sich, dem Programm angemessen, gleichsam interessiert wie offen für Neues und nimmt gerne zwischen den institutionalisiert angestaubten Stühlen Platz. Die Grazer Literatin und Komponistin Sophie Reyer eröffnet das Festival mit Taro, einem vierköpfigen Ensemble. Ihre messerscharfen, exakt pointierten Worte verweben sich improvisatorisch mit den um sie geschaffenen Klangwelten. Als das durchdringende Stück zu Ende geht, wendet das Publikum seine Aufmerksamkeit von 12 Uhr auf 3 Uhr, denn das Bühnenlicht vorne erlischt, am rechten Ende des Raumes gehen die Scheinwerfer an: Das Festivalkonzept sieht es vor, dass die drei Aufführungsorte im Raum – links, vorne, rechts – nach jeder Nummer wechseln. Diese innere Dekonstruktion eines typischen Konzertabends ermöglicht neue Hörerlebnisse: Kaum fühlt man sich auf sicherem Terrain, wird einem der Boden unter den Füßen weggezogen: ein neuer Künstler auf einer neuen Bühne, neue Eindrücke reißen den Zuhörer aus seiner Erwartungshaltung. Was jetzt kommt, ist die extrem reduzierte und gleichsam harte Dreiercombo Ader Rebell, in der Markus Krispel Bass spielt. Über die zähe Instrumentalmasse aus Gitarre, Schlagzeug und Bass windet sich die beinahe opernhafte Stimme von Franz Cavagno. Seine Texte sind an die Wand projiziert und eröffnen in ihrer Klarheit gleich noch eine weitere Leseebene der Aufführung. Als Ader Rebell ihren ersten Song beendet haben, gehen am gegenüberliegenden Raumende – quasi auf 9 Uhr – die Lichter an und aus dunklen Silhouetten wird ein lebendiges Trio: Igor Gross und Matija Schellander (Metalycée) legen den instrumentalen Teppich für die Bernhard Lang-Komposition „ICHT II“, über die Gina Matiello ihre Stimme in Rekordgeschwindigkeit jagt. Der Stapel ihrer Textseiten lässt auf ein langes Stück schließen, doch als man die durchgenommenen Papierblätter nacheinander fliegen sieht, wird einem bewusst, wie viele Buchstaben und Wörter diese Frau in kürzester Zeit aufsaugen und fokussiert ausspucken kann. So geht die Runde weiter, bis eine Pause die Zuschauer in den ersten Stock entlässt, wo man getränketechnisch versorgt wird und man, falls eine Art künstlerischer Unterzucker einsetzen sollte, die Dauer bis zu den nächsten Aufführungen mit Stefan Krebbers Installation „Weissagungen“ überbrücken kann. Nach der Ruhezeit hält der österreichische Schriftsteller Ferdinand Schmatz eine Lesung, Nikola Djoric (Akkordeon) und Simon Sirec (Saxophon) interpretieren die Komposition „N + 1 Dimension“ von Wen Liu. Die beiden wirken perfekt aufeinander abgestimmt und führen das herausfordernde Stück in beeindruckender Exaktheit auf. Den ersten Abend beendet nun Thomas Lehn mit einer noisigen und doch sehr gefühlvollen Abhandlung des Synthesizers. Im Anschluss lassen die Zuschauer ihre eben gewonnnen Eindrücke bei einem Getränk setzen, diskutieren sie durch und reden schon über den nächsten Tag, den zweiten Teil der Programmreihe. 347 Nach einer gesunden Runde Schlaf und Kontemplation finden sich die Interessierten frühabendlich wieder im Forum Stadtpark ein. Heute eröffnet die Grazer Combo Heifetz, die im Kern aus Arne Glöckner (Gitarre) und Patrik Wurzwallner (Schlagzeug) besteht, aber immer wieder durch Ausritte mit anderen Musikern aus den verschiedensten Richtungen überrascht. Ihr erstes Stück heißt „Luftzirkulation“: drei Gitarristen und ein Bassist knien am Boden vor laufenden Ventilatoren und lassen die Luftwatschen, die daraus unentwegt strömen, ihre Saiteninstrumente anstimmen. Ein meditatives Feedback-Ritual, bei dem einem die Knie der Interpreten leid tun: Nur einer legt sich einen Polster unter, die anderen ziehen es auf die harte Tour durch. Die zweite Kreation von Heifetz an diesem Abend geht in eine ganz andere Richtung: Hier sitzt Wurzwallner hinter seinem minimal ausgerüsteten Schlagzeug, er und Glöckner holen miteinander aus und bescheren eine vertracktmonotone Gitarre-Schlagzeug-Verzahnung. Als die anderen drei Musiker einsetzen, wird das Gerüst umgestülpt, die beiden Fraktionen arbeiten miteinander gegeneinander, entfernen sich und nähern sich einander wieder an, ähnlich wie zwei nebeneinander lautstark werkende Maschinen oder wie die in der Minimal Music typische Phasenverschiebung. Später führen die zwei Querflötistinnen Petra Music und Doris Nicoletti „Mono – Dialogue for two flutists“ von Yukiko Watanabe auf. Darauf folgt Tiziana Bertoncini, die – zu Recht – auf minimale Beleuchtung besteht und dann mit Violine, Zuspielungen, ihrer flüsternden Stimme und diabolischer Mimik einige der durchdringendsten Momente des Festivals schafft. Sie weckt schizophrene Wahnzustände, wie es ein David Lynch-Film nicht besser könnte. Dass man Bertoncini an diesem Abend noch in anderen Konstellationen sehen wird, verheißt nur Gutes. Nach einer kurzen Pause holt der letzte Block des Festivals mit Peter Jakobers Komposition „mehr, ein wenig“ noch einmal die Festivalorganisatoren an ihre Instrumente: Jakober tüftelt hinter seinem Laptop, Krispel wuchtet ein Orgelpfeife zum Mund und benutzt das Riesengerät, als wäre es eine kleine Flöte. Matthias Kranebitter und Goran Tudor verschränken dann noch in bisher ungehörter Weise ein wunderlich-geniales Midi-Orchester mit einem kräftig durchgeblasenen Saxophon. Krispels unaufdringliche Moderation erklärt daraufhin die Mission für heuer als erfolgreich abgeschlossen – blickt aber auch schon wieder freundlich dem nächsten Jahr entgegen. Die couragierten Festivalorganisatoren und alle teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler können auf einen äußerst gelungenen, überraschenden und herausfordernden Grenzensprenger zurückblicken. Dieser Mut, der einen solchen Zugang und dann auch noch die tatsächliche Realisierung davon ermöglicht, trägt seine Früchte: Die Ö1-Sendung „Zeit-Ton“ wagte eine Live-Übertragung von Teilen des Programms. Und das in der Post-Nipplegate-Ära, wo doch sonst eine verzögerte Ausstrahlung fast schon zum guten Ton gehört. Nächstes Jahr gerne wieder. Sehr gerne sogar! http://www.musicaustria.at/node/232 mica-Interview mit Elisabeth Harnik Die 1970 in Graz geborene Komponistin und Improvisatorin Elisabeth Harnik ist österreichische Staatsstipendiatin für Komposition 2007. Anlässlich eines Zeitton-Portraits, das am Montag, 23.4. um 23.00 Uhr auf Ö1 zu hören ist und in dem u. a. Ausschnitte ihrer neuen Komposition „superstructure“ zu hören sind (uraufgeführt in einem Konzert im RadioKulturhaus am 11.April) hat die Gestalterin der Sendung Ursula Strubinsky mit ihr das folgende Gespräch geführt. Pianistin, Improvisatorin, Komponistin Sie sind seit Jahren als aktive Musikerin tätig. Sie improvisieren als Solistin, aber auch in diversen Ensembles, wie z. B. "soundog", im Duo mit Alberto de Campo, dem "plasmic trio" oder auch dem "plasmic quintett". Sie haben sich einige Jahre nach dem Abschluss ihres Klavierstudiums entschlossen, ein sechsjähriges Kompositionsstudium zu beginnen. Da waren Sie Anfang dreißig. Was hat Sie in diese Richtung geführt. Ich habe Klavier studiert und unter anderem auch Free-Jazz gemacht. Die ersten Personen, die für mich wichtig waren, sind ImprovisatorInnen, wie Joëlle Léandre, Peter Kowald oder David Moss. Ich habe sie alle auch persönlich kennen gelernt. Mein Ausdrucks- und Schöpfungswille war schließlich dermaßen stark, dass ich das Bedürfnis hatte, Komposition zu studieren. Ich wollte das lernen und mir auch einen Input holen. Weil ich in der Nähe von Graz lebe, habe ich mich entschlossen, an der Grazer Musikuniversität zu studieren. Ich war in der Klasse von Beat Furrer. Ich bin aber auch Georg Friedrich Haas begegnet und Bernhard Lang. Graz war für mich eine sehr gute Umgebung. Ich habe das wirklich aufgesogen. Ich bin erst im Nachhinein draufgekommen, was für ein gutes Umfeld ich da habe. Was schätzen Sie an der Improvisation, was an der Komposition? An der Improvisation, wo ich ja Instrumentalistin bin, schätze ich das Allumfassende des Augenblicks. Ich habe jederzeit, also in jedem Augenblick die Möglichkeit eine Entscheidung zu treffen und z. B. auf den Raum oder auf die MitmusikerInnen oder das, was vorher erklungen ist zu reagieren. 348 Und das macht für mich den Kick beim Improvisieren aus: ich empfinde es so, als ob man rückwärts in die Zukunft gehen würde. Ich weiß zwar nicht, was nachher kommen wird. Ich habe aber das gehört, was gerade gespielt wurde und gebe dem nun nachträglich einen Sinn. Im Vergleich dazu: Beim Komponieren schätze ich, dass ich in der Zeit zurückgehen kann, und dass es möglich ist, Dinge im Nachhinein zu verändern. Das kann ich beim Improvisieren nicht. Beim Komponieren fange ich auch nicht mit dem Anfang eines Stücks an, sondern ich arbeite sehr sprunghaft. Das bekommt dann so eine Beweglichkeit in der Zeitebene. Ich kann z. B. im Nachhinein den Beginn verändern oder einen ursprünglichen Mittelteil ganz wo anders hin verschieben. Es ist also diese Beweglichkeit, die mich beim Komponieren fasziniert. Und beim Improvisieren ist es dieser Augenblick, der mir einen riesigen Horizont erweitert. Prinzipiell ist für mich beides gleichwertig. Wenn Sie von dem sich in den Augenblick fallen lassen beim Improvisieren sprechen, bedeutet das, dass Sie sich ohne etwas vorzunehmen ans Klavier setzen und zu spielen beginnen? Es gibt MusikerInnen, die sich gerne innerhalb von Konzepten bewegen. Aber weil eben für mich dieses Agieren im Augenblick so ein spannendes Erlebnis ist, gehe ich am liebsten auf die Bühne, ohne mir vorher eine Struktur überlegt zu haben. Ich habe allerdings mein "Gepäck" mit dabei: also meine Spielerfahrung, mein Repertoire an bestimmten Klängen. Ich habe auch diverse Gegenstände bei mir, die ich beim Improvisieren am Klavier zur Klangerzeugung verwenden kann, wenn ich das möchte. Das entscheide ich dann im Moment. Wichtig ist mir aber - gleich, ob ich jetzt komponiere oder improvisiere - stets die Suche nach Neuem; etwas, das mir selber noch fremd ist. Ich versuche auch immer über meine eigenen Grenzen hinauszukommen. D. h. unter dem Spielen kann sich plötzlich etwas spontan ereignen, das neu ist in dem bisherigen Kontext. Ich greife das dann auf und folge dem nach. Auch beim Komponieren ist es so, dass ich mir bestimmte Arbeitsweisen wähle, die mich dazu bringen, spontan bestimmte musikalische Ereignisse zu verfolgen. Auch wenn ich nicht weiß, welches Resultat das ergibt. Das macht aber für mich bei beiden Disziplinen den Reiz aus. Es sind nur unterschiedliche Wege, diesen zu erreichen. In Ihrem Ensemblestück "superstructure" haben Sie erstmals in eine Komposition auch Improvisation einfließen lassen. Richtig. Prinzipiell bin ich ein Mensch, der äußert präzise notiert, ja mitunter übernotiert. In "superstructure" ist das anders. Hier wird den InterpretInnen bei bestimmten Passagen die Möglichkeit geboten, ihre Qualitäten als ImprovisatorInnen einzubringen. Dieses Stück ist ja speziell für MusikerInnen entstanden, die auch Erfahrung mit Improvisation haben. Vorgegeben sind die klangliche Ausrichtung und ein bestimmtes Tonmaterial. Das Stück ist auch zeitlich völlig durchstrukturiert. Dennoch ist für mich als Komponistin bei einer Aufführung von "superstructure" das klangliche Ergebnis nicht zu 100% kalkulierbar. Der Titel des Stücks ist übrigens ein Begriff, der im Brückenbau verwendet wird. Ich habe beim Komponieren oft Bilder. Und während ich an dem Stück gearbeitet habe, habe ich immer wieder von Hängebrücken geträumt. Diese waren am Anfang recht filigran. Sie wurden aber im Laufe der Zeit immer massiver. Es war schließlich eine gewaltige Brücke. Mir ist da klar geworden, dass ich keine sensiblen Verbindungen zwischen Komponiertem und Improvisiertem legen muss. Denn diese zwei Bereiche existieren real nebeneinander. Ich bin ja selber so eine Person, die sich in beidem bewegt. Daher musste ich in "superstructure" die zwei Bereiche nicht verbinden, da sie ja gar nicht getrennt sind. Ich musste lediglich über die bereits existierende Brücke einen Überbau - also eine "superstructure" - in Form einer Komposition schaffen. http://www.musicaustria.at/node/9066 Komponistenporträt: Anselm Schaufler Ganz im Zeichen des Schaffens des jungen österreichischen Komponisten Anselm Schaufler steht der Konzertabend im Kulturzentrum bei den Minoriten in Graz am 24. Juni. Auf dem Programm stehen Solo-, Kammermusik- und Ensemblekompositionen aus den letzten 15 Jahren. Zur Aufführung gebracht werden die Stücke von Mitgliedern des Ensembles Zeitfluss. Anselm Schaufler ist ein Künstler, den man problemlos unter die Kategorie Grenzgänger einordnen kann. Der 1970 in Wien geborene Komponist fasst seine eigenen Werke gerne unter dem Begriff „Neuer Musik“ zusammen, obwohl diese Zuschreibung viel zu kurz gegriffen ist. An Stilistiken und Spielweisen weist die Anselm Schauflers Musik eine enorme Bandbreite auf, was mit Sicherheit zum Teil auch darauf zurückzuführen ist, dass er neben seiner kompositorischen Tätigkeit auch als Musiker und Arrangeur höchst aktiv in zahlreichen Projekten involviert ist. In diesen beschränkt er sich keineswegs nur auf den Bereich der „so genannten“ Neuen Musik, sondern deckt das weite Feld zwischen Pop, Operette und Klassik ab. 349 Alleine schon seine Biographie offenbart eine immense musikalische Vielfältigkeit. Erlernt hat Schaufler sein „Handwerk“ an der Universität bei so renommierten Künstlern wie Klaus Eichholz (Violinstudium), Beat Furrer, Bernhard Lang und Georg Friedrich Haas (Kompositionsstudium). Anschließend nahm er eine Lehrtätigkeit für Violine, Musiktheorie und Arrangement am Johann-JosefFux-Konservatorium Graz an. 1990 und 1996 erhielt der gebürtige Wiener Stipendien für die internationalen Darmstädter Ferienkurse. Es folgten zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem der Musikförderungspreis der Stadt Graz 1996 sowie der Österreichische Staatsförderungspreis 1999. Aufträge erhielt der Komponist in seiner bisherigen Karriere von der Grazer Oper, der styriarte, dem steirischer herbst, dem Lutoslawski Festival und diversen Ensembles wie reconsil, die reihe und zeitfluss. Im Pop- und Rockbereich arbeitete Schaufler unter anderem mit Opus, Kolonovits, Beatles Unlimited, Cellofun, Weana Gmiat Schrammeln, Familie Pischinger und dem Ensemble Profil zusammen. Als Geiger, Arrangeur und Komponist war er bei den Ensembles "Die salonfähigen Saitenspringer", "Grazer Grammophoniker", "quartetto ornando", "Duowabohu" und "dentes aevi" tätig. Eines kann man mit Sicherheit sagen, langweilig dürfte es Anselm Schaufler nicht werden. Der am 24. Juni stattfindende Konzertabend jedenfalls bietet den BesucherInnen höchst interessante Einblicke in die verschiedenen Ansätze, Arbeitsweisen und Klangwelten des Komponisten Anselm Schaufler. (mt) http://www.olganeuwirth.com/fset1.html Olga Neuwirth Geboren am 4.8.1968 in Graz (Österreich) Ab dem siebten Lebensjahr Trompetenunterricht 1987–93 Kompositionsstudium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Wien. Komposition bei Erich Urbanner (Diplom und Magisterarbeit zum Thema: ”Über den Einsatz von Filmmusik in ‘L’amour à mort’ von Alain Resnais”) sowie Studium am Elektroakustischen Institut 1985–86 Studium am Conservatory of Music, San Francisco (Komposition und Theorie bei Elinor Armer) sowie am Art College, San Francisco (Malerei und Film) Olga Neuwirth erhielt wesentliche Anregungen durch die Begegnungen mit Adriana Hölszky, Tristan Murail und Luigi Nono 1993/94 Studium bei Tristan Murail in Paris; Teilnahme am Stage d’informatique musicale des Ircam, Paris 1994 Jurymitglied der Münchener Biennale für Neues Musiktheater; Mitglied des Komponistenforums der Darmstädter Ferienkurse; "Publicity Preis" der austro mechana für eine CD-Produktion 1996 Gast des DAAD in Berlin 1998 Im Rahmen der Reihe "Next Generation" wurde Olga Neuwirth in zwei Porträtkonzerten bei den Salzburger Festspielen vorgestellt. 1999 Förderpreis der Ernst von Siemens-Stiftung, München; Hindemith-Preis des Schleswig-HolsteinMusik-Festivals 1999 Uraufführung des ersten abendfüllenden Musiktheaters "Bählamms Fest" (Libretto: Elfriede Jelinek nach Leonora Carrington) bei den Wiener Festwochen 1999; sie erhielt für dieses Werk den Ernst Krenek-Preis Ihr für Pierre Boulez und das London Symphony Orchestra geschriebenes Werk "Clinamen/Nodus" war nach der Londoner Uraufführung im März 2000 in einer weltweiten Tournee zu hören und ist auf CD erhältlich 2000 composer-in-residence beim Koninklijk Filharmonisch Orkest van Vlaanderen, Antwerpen composer-in-residence bei den Luzerner Festwochen (gemeinsam mit Pierre Boulez) 2003 Uraufführung des Musiktheaters "Lost Highway" nach dem gleichnamigen Film von David Lynch (Libretto: Elfriede Jelinek und Olga Neuwirth), steirischer herbst 2003 in Koproduktion mit „Graz Kulturhauptstadt 2003“ und dem Theater Basel Die Hybrid-CD 2007 erschien auf dem Label KAIROS 2002–05 verschiedene Theater- und Filmmusiken 2004 „...ce qui arrive...“: Idee und Musik: Olga Neuwirth (Texte und Stimme: Paul Auster; Ensemble Modern – mit Georgette Dee, Video: Dominique Gonzales-Foerster) 2005 "...le temps désenchanté...ou le dialogue aux enfer" Klanginstallation am Place Igor Stravinsky, Auftrag des Centre Pompidou und des IRCAM/Paris, dazu ein Kurzfilm-Essay von Olga Neuwirth mit einem Fragment von René Clairs Film "Paris qui dort" als Ausgangsquelle Videoclip zu den 3 songs „no more secrets, no more lies“ mit Georgette Dee und dem Ensemble Modern Portrait-Ausstellung „Die Macht der Sprache“ gemeinsam mit Valie Export und Elfriede Jelinek in NYC – Austrian Cultural Forum 350 2006 Olga Neuwirth wird zum Mitglied der Akademie der Künste Berlin gewählt Das Trompetenkonzert „...miramondo multiplo...“ für die Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Pierre Boulez und dem Solisten Håkan Hardenberger wird bei den Salzburger Festspielen 2006 uraufgeführt 2007 Im Februar US Premiere von Lost Highway in NYC und Oberlin Teilnahme an der documenta12 in Kassel mit der Klanginstallation (plus Film) „...miramondo multiplo...“ Uraufführung der Musik zur "Diagonal Symphony" von Viking Eggeling im Rahmen des Ultraschall Festivals in Berlin 2008 Englische Erstaufführung „Lost Highway“ der English National Opera im Young Vic (Regie: Diane Paulus) Auszeichnung mit dem Heidelberger Künstlerinnenpreis Uraufführung „Kloing!“ für selbstspielendes Klavier, Live Pianist und Live-Film beim Kunstfest Weimar (Klavier: Marino Formenti) Filmmusik zu "Das Vaterspiel" von Michael Glawogger (Premiere: 8.2. 2009 Berlinale; Zoopalast) 2009 "South Bank Show Award" für „Lost Highway“ (Produktion der English National Opera im Young Vic) 2010 Grosser Österreichischer Staatspreis Louis Spohr Preis der Stadt Braunschweig http://www.openmusic.at/om_statement_fr.html open music "open music", Anfang der 90er Jahre als Konzertreihe in Graz begründet, steht für "Vermittlung heutiger Musik", zeitgenössischer Musik im Sinne von gegenwartsrelevanter Musikkunst/-kultur. Jenseits strikter Trennung in E und U, komponierte und improvisierte Musik, klassische Moderne, Neue Musik und (Post)Avantgarde, Hoch-, Sub- und Populärkultur, jenseits ästhetischer Vorlieben. "open music" steht für Qualität in der Vielfalt, gezielte Auswahl aus dem breiten Angebot und Anregung zu neuen Projekten. "open music" steht für Förderung junger MusikerInnen und KomponistInnen und Präsentation zeitgenössischer Klassiker. "open music" steht für Spartenüberschreitungen (vor allem in Richtung Film, Video, aber auch Tanz/Performance, Theater, wobei es weniger um additives Nebeneinander, sondern vielmehr projektimmanentes Miteinander geht) und Experimente. "open music" ist Podium für Uraufführungen, österreichische Erstaufführungen bzw. Ersteinladungen und -präsentationen in die Steiermark und auch Österreich. "open music" startet Projektinitiativen und versucht, Exponenten der heimischen KomponistInnenbzw. MusikerInnenszene zusammen mit internationalen Spitzenreitern zu präsentieren. "open music" ist eine private Initiative, die in Konzeption und Durchführung von Ute Pinter getragen wird (davor auch von Wolfgang Hattinger und Wim van Zytphen). "open music" wird zur Zeit finanziell unterstützt von: Land Steiermark, bm:ukk, Stadt Graz und austromechana/ske-fonds. Kooperationspartner von „open music“ sind bis dato: Diagonale, FORUM STADTPARK, Grazer Spielstätten, IEM CUBE, Kulturzentrum bei den Minoriten, Mariahilf-Kultur, musikprotokoll, MUWA/Museum der Wahrnehmung, Postgarage, Stadtmuseum Graz, steirischer herbst, StockwerkJazz, Vipers im Palais Thienfeld. "open music" ist Mitglied von Grazjazz.at. http://www.richard-duenser.at/Diskografie.html Richard Dünser: Doppelkonzert für Violine, Klavier und Orchester; Opheliamusik II; Nacht-Tryptichon für Klavier und Kammerensemble; "Ich var uf der toren vart" Richard Dünser: Radek Georg Nigl; Wiener Concert Verein; Walter Kobera Richard Dünser - Portrait-CD Wiener Symphoniker & RSO Wien (mit Violinkonzert, "Der Wanderer", Fantasie in f-moll): ORF / Österreichische Musik der Gegenwart 830 002-2 (erhältlich bei AKM Wien: [email protected]) Richard Dünser: 351 Elegie. An Diotima - 1. Streichquartett; Quatre Tombeaux; Erinnerung-Monument-Nachtgesang; breeding lilacs our of the dead land...; Johannes Brahms / Richard Dünser: Da unten im Tale Richard Dünser: Threnodie, ....fresques de rêve.... ; Claude Debussy / Richard Dünser: Quatre Préludes Franz Schubert / Richard Dünser: Der Graf von Gleichen Konzertfassung Romantische Arien mit: Schubert/Dünser, Rezitativ und Cavatine aus Der Graf von Gleichen (D. 918) Christian Gerhaher, Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Dir. Daniel Harding Eufonia Duo Wien (mit Richard Dünser: Ode an den Regen) Artis Quartett Wien (mit Richard Dünser: 2. Streichquartett) Franz Helfersdorfer / Quatre Tombeaux (mit Richard Dünser: Quatre Tombeaux): Voiceart VA 705021 Vienna Brass: Fanfare for a new theatre (mit Richard Dünser: Caravallium): Extraplatte CD EX 208 094-2 Franz Schubert: Opern - Arien (mit 2 Arien aus Schubert / Dünser: Der Graf von Gleichen) Oliver Widmer, Baritone, Hungarian National Philharmonic Orchestra, Jan Schultzs, conductor Hyperion Compact Disc CDA67229 Rafael Catalá: Música Ibérica (mit Richard Dünser: Quatre Tombeaux): SONY CLASSICAL SICC 188 http://www.schauspielhaus.at/jart/prj3/schauspielhaus/main.jart?rel=de&reservemode=active&content-id=1188466708002&produktionen_id=1350344022354 Seven Cuts Tanz: Eva-Maria Schaller, Robert Jackson Live Musik Klangforum Wien: Gunde Jäch-Micko (Violine), Dimitrios Polisoidis (Viola), Benedikt Leitner (Violoncello), Sophie Schafleitner (Violine) Komposition: Bernhard Gander Choreografie, Text: Christine Gaigg Raum, Licht: Philipp Harnoncourt Für die Uraufführung von Seven Cuts bei ImPulsTanz 2011 nahm der Komponist Bernhard Gander sein für Streichquartett geschriebenes Stück khul völlig auseinander und übergab der Choreografin Christine Gaigg 57 musikalische Schnipsel. Der Titel khul ist ein Anagramm des Namens der Comicfigur Hulk. So wie das infizierte Muskelpaket unter der Oberfläche brodelt und immer wieder explodiert, kommt auch Ganders Musik roh und aufgeladen daher, ist dabei aber ungemein präzise und komplex. Die MusikerInnen des Klangforum Wien spielen Ganders Partitur zuerst in der zerschnittenen Version, danach zur Gänze. Die TänzerInnen Eva-Maria Schaller und Robert Jackson setzen der musikalischen Intensität eine widerständige Gelassenheit entgegen. Ergänzt wird die Performance durch kurze Texte der Choreografin. "Ihre Seven Cuts können auch als Versuch gelesen werden, aus dem Tanzteppich einen Filmstreifen zu machen, auf dem sich alles abspielt: die Leidenschaft und ein Rückenleiden, der Sex und dessen Medien, das Persönliche und seine Banalität - so ambivalent wie unsere Arterhaltungsrituale." Der Standard Koproduktion 2nd Nature mit ImPulsTanz. 2nd Nature wird gefördert vom Kulturamt der Stadt Wien. http://www.steirischerherbst.at/2012/deutsch/festival/festival.php steirischer herbst Festival neuer Kunst Immer wieder in seiner Geschichte hat sich der steirische herbst neu erfunden – eine amorphe Institution in progress, die sich von Jahr zu Jahr die Frage nach den eigenen Bedingungen und Notwendigkeiten als eigenwillige Plattform neuer Kunst stellt. Der steirische herbst ist als Festival in mancher Hinsicht besonders: Durch seine Vielstimmigkeit, durch die forcierte Kommunikation 352 zwischen den verschiedenen künstlerischen Disziplinen, durch die Verschränkung von ästhetischen Positionen mit theoretischem Diskurs. Besonders – und in der internationalen kulturpolitischen Situation immer notwendiger – ist auch die klare Positionierung als Festival der Produktion und der Prozesse, des Ermöglichens und Initiierens. Die Einbeziehung und Vernetzung sowohl internationaler wie regionaler Künstler, Szenen und Kontexte ist dabei zentral – schließlich ist der steirische herbst einerseits aus einer Initiative lokaler Szenen heraus entstanden und hat andererseits (lange vor der weitgehenden Öffnung der Grenzen) die unmittelbare Nähe zu Slowenien, Kroatien und dem mittel- und osteuropäischen Raum produktiv genutzt. Paradox (und etwas selbstironisch) kann man den steirischen herbst als Festival der Avantgarde mit Tradition bezeichnen: Seit vierzig Jahren ist der steirische herbst eines der weltweit wenigen Festivals für zeitgenössische Künste, das seinem Wesen nach wahrhaft multi-disziplinär ist. Lange bevor die Vernetzung der Künste als Forderung in aller Munde war, integrierte er Kunst, Musik, Performance, Tanz, Theater, Literatur, Architektur, Neue Medien und Theorie -– im Lauf der Jahre mit unterschiedlichen Schwerpunkten, immer aber selbstbewusst aus den jeweiligen Bedingungen des Genres heraus. Als Dialog, der die spezifischen Eigenheiten der Ästhetiken und Praxen zwar hinterfragt, nicht aber nivelliert. Der steirische herbst zeigt und unterstützt aktuelle künstlerische Arbeitsweisen, Handschriften, Diskurse. Die Präsentation von Produktionen ist dabei aber nur der sichtbarste Teil des Programms. Recherchen, Prozesse, Entwicklungen gehören ebenso zu diesem Festival wie spektakuläre Aufführungen, groß angelegte Ausstellungen, raumgreifende Konzerte neuer Musik, architektonische Forschungen, öffentliche Debatten und nächtelanges Feiern. http://www.szene-instrumental.com/ensemble.html szene instrumental wurde 1994 von Wolfgang Hattinger für die Gestaltung von Portraits zeitgenössischer Komponisten für den ORF gegründet und war von Beginn an als Projektensemble konzipiert. Aus einer Gruppe hervorragender Musiker und Musikerinnen wurde es so möglich, die unterschiedlichsten Kammermusikbesetzungen und Programme zu realisieren. Das besondere Profil des Ensembles besteht in der Konzeption ausgefallener Programmideen. So entstanden neben der Aufführung und Uraufführung "klassischer" zeitgenössischer Kompositionen eine Fülle weiterer Realisationen wie: Neue Musik (NM) und Literatur, NM und bildende Kunst, NM und Tanz, NM und Theater, NM und Pflanzen, NM und Rock-Musik, Interkulturelle Brechungen, Zeitgenössischer Tango, Musik zwischen Notation und Improvisation ("Komprovisation"), diverse Schulprojekte mit NM für Kinder, NM und Spiritualität ... (siehe auch: "released projects") Ein wesentlicher Tätigkeitsbereich ist die Förderung junger österreichischer Komponisten durch regelmäßige Vergabe von Kompositionsaufträgen. Bisher wurden etwa 70 Uraufführungen junger Komponisten und Komponistinnen für den ORF eingespielt. Uli Stadler Konzerte u.a. bei: „musikprotokoll“ | steirischer herbst „Klangspuren“ ORF „open music“ | Graz „die andere Saite“ „Hörgänge“ | Wiener Konzerthaus „Musik der Religionen“ | Innsbruck "Biennale" | Zagreb „Musik und Kirche“ | Brixen/Italien "Osterfestival" | Innsbruck "Galerie St. Barbara" | Hall/Tirol "Int. Ferienkurse für Neue Musik" | Darmstadt „Tage zeitgemäßer Musik" | Bludenz Schömerhaus / Museum Essl | Klosterneuburg "Neue Musik Lüneburg“ "experimental intermedia" | New York, "Bibliothèque National de France" | Paris "Jeunesse" | Musikalische Jugend Österreichs 353 harald winkler Theo Patsalidis, Harald Winkler Einige Aufnahmen dienten als Basis für Computerklangbearbeitungen und wurden in Montreal/Canada und Tokyo/Japan vorgestellt. Zusammenarbeit mit: Klaus Huber, Isang Yun, Younghi Pagh-Paan, Dieter Schnebel, Georg Friedrich Haas, Hermann Markus Pressl, Wolfgang Winkler, Gerhild Steinbruch, Isabel Mundry, Peter Michael Hamel, Beat Furrer, Dimitrios Polisoidis, Janna Polyzoides, Luis Borda, Gustavo Battistessa, Peter Herbert, Uli Rennert, Christian Utz, Denovaire, Margarethe Jungen, Burkhard Stangl, Stefano Gervasoni, Sebastian Claren, Chaya Czernowin, Marc André, Liza Lim, Uros Rojko, Aaron Cassidy, Larisa Vrhunc, Michael Gielen, Martin Smolka u.v.a. Zahlreiche Einspielungen von Werken zeitgenössischer Komponisten und Komponistinnen für ORF, Bayerischer und Hessischer Rundfunk, Radio Slovenia und RAI. http://www.szene-instrumental.com/index.htm Kammerensemble für zeitgenössische Musik szene instrumental ist ein österreichisches Kammerensemble, das sich der Aufführung und Vermittlung zeitgenössischer Musik widmet. Es entwickelt Projekte und themenbezogene Konzertprogramme, die auch die unterschiedlichsten Genres zeitgenössischer Kunstformen einschließen. Es ist offen für unterschiedlichste Richtungen heutiger Musik und durch zahlreiche Rundfunkaufnahmen (ORF, RAI, Hessischer Rundfunk, Bayrischer Rundfunk, Radio Slovenia) dokumentiert. http://www.szene-instrumental.com/rel-projects.html "raummusik" Neue Kompositionen für raumverteilte Ensembles von Belma Beslic-Gál, Klaus Dorfegger, Christian Rinner. "komponieren heute" Seit mehreren Jahren bestehende Konzertreihe in Zusammenarbiet mit der Kunstuniversität Graz. Komponisten und Komponistinnen der mittleren Generation werden an die KUG für Kompositionsseminare eingeladen. szene instrumental steht für öffentliche Proben zur Verfügung und spielt das Abschlusskonzert. "konfrontationen" Schulprojekte. Erarbeitung und Performance von eigenen Kompositionen mit Schülern verschiedener Altersstufen. "Grand Vizier's Chest" Konzertante Uraufführung des Musiktheaters von Denovaire und Stefan Fink. 14 Musiker präsentieren ein orientalisches Märchen zwischen indischer, arabischer, zeitgenössischer Musik, zwischen Jazz und Rock. "NON RESPONSE" Szenischer Text von Gerhild Steinbuch mit Musik von Florian Gessler für 12 Instrumentalisten und 7 Schauspieler. "Arvo Pärts unbekannte Kammermusik" "La Paloma. Ade!" Arrangements und Kommentare zum bekanntesten Volkslied der Erde. "Portrait Chaya Czernowin, Marc AndrÉ" Portraitkonzert Workshop, Vorträge und offene Proben mit Werken der beiden Komponisten. "virtual conductor II „Virtual Conductor II“ ist tatsächlich ein virtueller Dirigent. Ein Computerspiel, das von den GamePieces John Zorns inspiriert ist. Der Computer generiert live Spielregeln zur Entwicklung einer Improvisation, die über Bildschirm an das Improvisatoren-Ensemble gegeben werden. "Portrait Stefano Gervasoni, Sebastian Claren" Portraitkonzert, Workshop, Vorträge und offene Proben mit Werken der beiden Komponisten. "Virtual Conductor II" Gemeinsames Projekt mit Autoren der Literaten-Gruppen "Oulipo" und "Oplepo". Musik von Daniel Riegler auf Basis des von ihm entwickelten Computerprogramms. "(inter)kulturelle Passagen" 354 Musik im Spannungsfeld zwischen westlicher Avantgarde und traditioneller japanischer Musik. Kompositionen von Christian Utz und Denovaire mit japanischen Gästen (Shakuhachi, Sho, Pipa). "dancing shiva meets szene instrumental" Avancierte Rockmusik trifft auf "klassische" Instrumente. composers Luis Borda und Gustavo Battistessa "Der letzte Mann" Musik zum Stummfilm von F.W. Murnau von Detlev Glanert, basierend auf der Originalmusik von Giuseppe Becce. "Personale Peter Herbert" Komponierte und improvisierte Musik Peter Herberts. "Cordes plus" Musik für Streichquartett mit Beteiligung von Live-Elektronik, Schauspieler, Esraj, Perkussion, Flöte. "Komprovisation" Musik zwischen Komposition und Improvisation. Kompositionen von Denovaire, Charris Efthimiou, Erin Gee, Peter Jakober, Christian Schiller, Markus Mayerhofer. "Todessehnsucht. Lebenslust" Texte (Wolfgang Winkler, Kathrin Schmidt) und Musik (J.S. Bach, Anton Webern). "Jolly" Lesung mit Musik/ Filmeinspielungen von Hansjörg Zauner (Texte/ Film) und Gerd Noack (Musik). "Neue Musik aus Österreich und seinen (südlichen) Nachbarländern 1+2" Mit einem Konzert bei den Darmstädter Ferienkursen 2002 begonnene Konzertreihe mit Kompositionen von serbischen, kroatischen und österreichischen Komponisten. Konzerte in Slowenien, Kroatien und Österreich. Tango Nuevo Zeitgenössische Tangokompositionen von Astor Piazzolla und Luis Borda, mit den argentinischen Solisten Luis Borda (Gitarre) und Gustavo Battistessa (Bandoneón). "Heaven" Religiös intendierte Werke von Klaus Huber, Harrison Birtwistle und Isang Yun. "Überlebensstragien weiblich" Konzert und Lesung einer serbischen (Dragana Tomasevic) und einer österreichischen Autorin (Bettina Baláka). Musik der serbischen Komponistin Rada Nuic. "Im Innen der Zeitkugel. Alte~Neue Musik." Alte Musik auf Originalinstrumenten, Neue Musik mit Bezug zu alter Musik. Kompositionen von J. S. Bach (Quadrupelfuge aus der Kunst der Fuge, Ricercar aus dem Musik. Opfer), Gerd Kühr (De Loin), H. Birtwistle (Hoquetus David) und Klaus Lang (der weisse pfirsich und der lallende quell). "Friederike Mayröcker - Konzert" Uraufführungen von Beat Furrer, Alexander Wagendristel, Anselm Schaufler, Joana Wozny, Christian Klein auf einen Prosatext der Dichterin. "Sukkulenten Konzert" Prinzipien und Ãsthetiken der Botanik in Musik übertragen. Kammerensemble- und Solostücke zu ausgewählten Kakteenarten. UA in den Gewächshäusern der UNI Graz. Elektronische Musik aus Österreich mit Schwerpunkt interaktiver Kompositionen von Andreas Weixler und Se-Lien Chuang. "Dies Illa" Oratorium von Franz Zebinger zur Jahrtausendwende für Chöre, Ensemble, Gesangssolisten, Tänzerin und Live-Malerin. Ein Fest der Künstler zum Millenium. "Musik spanischer Komponisten" Kompositionen von Ernan Toro, George Lopez und Julio Estrada. "Schamasch, Aton, Sol" Sonnengesänge der Menschheit. Multimediale Veranstaltung für Schauspieler, Performancekünstler und Ensemble. Texte von Echnaton, Franz v. Assisi, Ernesto Cardenal. Musik von Johanna Doderer und Florian Gessler. streichtrio Wolfgang Stangl, Theo Patsalidis, Ruth Winkler "Astor Piazzolla - Die klassischen Kompositionen" Originale Kompositionen Piazzollas für Kammerensemble und Klavier. "Begegnungen im unfreien Raum" Tanztheater mit Live-Musik (Weixler, Dencker, Willnauer, Chuang, Dorfegger, Rinner). 355 Choreographie: Eva Brunner Cage: "Vortrag über Nichts" und "Fontana Mix" mit Hannes Hellmann (Thalia Theater Hamburg) als Schauspieler. Szenische Version des von Ernst Jandl ins Deutsche übertragenen Textes Cages. "Die Überwinterung der Mollusken" Komponistenportrait Klaus Lang "Musik und Haltung" B. Stangl, G. Lopez, H.M. Pressl, I. Yun Frauenmusik S. Riegebauer, I. Mundry, J. Doderer, Irene S. Peter michael hamel: "De Visione Dei". kirchenmusiktheater für Blechbläserensemble (optional mit Tanzensemble u. Sprecher) nach Texten von Nikolaus Cusanus. "Das Heilige Nichts" Musik von H.M. Pressl. 8-stündiges Erinnerungskonzert anlässlich des Todestages Pressls. Zahlreiche Uraufführungskonzerte österr. Komponisten und komponistinnen (Weixler, Rinner, Dorfegger, Haas, B. Lang, K. Lang, Jung, Riegebauer, Noack, Doderer, Dünser, Toufektsis, Hanner, Efthimiou, Torro, Beslic-Gál, Wozny u.a.) Portrait Klaus Huber (mit begleitendem Workshop des Komponisten) Portrait Isang Yun (mit begleitendem Workshop des Komponisten) http://www.thomasamann.at/cv/ cv geboren 1978 in Innsbruck. Ausbildung 1998 – 2004 Kompositions- und Musiktheoriestudium, Universität für Musik und darstellende Kunst Graz (Beat Furrer) 2004 Diplom Komposition mit Auszeichnung 2004 – 2007 Institut für Musikästhetik, Universität für Musik und darstellende Kunst Graz 2008 – 2009 Postgraduelles Kompositionsstudium, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (Chaya Czernowin) 2009/2010 Workshops mit Orm Finnendahl am Studio für elektronische Musik und Akustik (SELMA), Musikhochschule Freiburg i. Br. 2010 Teilnahme an den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik Darmstadt Konsultationen bei Brian Ferneyhough, Enno Poppe und Vladimir Tarnopolski Auszeichnungen, Preise, Residencies 2012 Composer in Residence IZZM – Internationales Zentrum für Zeitgenössische Musik 2012 Preis des 5. Kompositionswettbewerbs der Stiftung Christoph Delz, Basel, in Zusammenarbeit mit dem Lucerne Festival 2012 2011 Österreichisches Staatsstipendium für Komposition 2009 Arbeitsstipendium der Republik Österreich 2008 Kompositionsbeihilfe der Stadt Innsbruck 2007 Arbeitsstipendium der Republik Österreich 2005 Würdigungspreis der Universität für Musik und darstellende Kunst Graz 2005 Österreichisches Staatsstipendium für Komposition 2004 Erster Preis der Stadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen (Sparte Musik) 2004 Musikförderungspreis der Stadt Graz 2003 Kompositionsbeihilfe, Land Tirol 2000 Stipendium, Tiroler Landesgedächtnisstiftung Aufführungen musikprotokoll (Steirischer Herbst), Lucerne Festival, Klangspuren Schwaz, Musik Biennale Zagreb, Darmstädter Ferienkurse für Neue Musik, Eclats Concerts, November Music, soundings / Austrian Cultural Forum London, Grazer Osterfestival, musikFORUM / Forum Festival, Wiener Konzerthaus, Gustav-Mahler-Woche (Toblach), Musik im Studio / ORF Tirol, Hörfest / Forum Stadtpark (Graz), Alte Schmiede (Wien), Echoraum (Wien), Arnold-Schönberg-Center, Kulturzentrum bei den Minoriten Graz, Open Cube / IEM Graz. Zusammenarbeit mit Klangforum Wien, basel sinfonietta, Arditti Quartett, RSO Wien, Windkraft Tirol, Ensemble Zeitfluss, Chordos Quartett, szene instrumental, Ensemble Platypus, Tiroler Ensemble für Neue Musik, sowie den Dirigenten Peter Eötvös, Franck Ollu und Kasper de Roo. Lehrtätigkeit 356 2009 – 2010 Lehrauftrag (Tonsatz, Formenlehre), Universität für Musik und darstellende Kunst Graz 2010 – 2011 Lehrauftrag (Musiktheorie, Gehörbildung), Universität für Musik und darstellende Kunst Graz http://www.universaledition.com/1-Streichquartett-fuer-Streichquartett-BeatFurrer/komponisten-und-werke/komponist/241/werk/7271 1. Streichquartett | für Streichquartett Werk Details Entstehungsjahr: 1984 Instrumentierung: für Streichquartett Komponist: Beat Furrer Dauer (min): 21 Kaufinformation: Ausgewählte Ausgaben zu diesem Werk sind auch als Sonderanfertigung käuflich erhältlich Lizenzen: Lizenzanfrage Uraufführung Ort: Teatro La Fenice Venedig / Italien Datum: 29.09.1985 Orchester: Arditti String Quartet http://www.universaledition.com/7-Klangraeume-zu-den-unvollendeten-Fragmentendes-Requiems-von-W-A-Mozart-fuer-Chor-Orchester-Georg-FriedrichHaas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/12242 7 Klangräume | zu den unvollendeten Fragmenten des Requiems von W. A. Mozart | für Chor und Orchester Werk Details Entstehungsjahr: 2005 Untertitel: zu den unvollendeten Fragmenten des Requiems von W. A. Mozart Instrumentierung: für Chor und Orchester Komponist: Georg Friedrich Haas Textquelle: Zitate aus Mozart-Briefen Chor: SATB Besetzung: 0 0 0 2 - 0 2 3 0 - Schl, Org, BaHn(2), Str(6 5 4 3 3) Besetzung Details: 1. Bassetthorn; 2. Bassetthorn; 1. Fagott; 2. Fagott; 1. Trompete in B; 2. Trompete in B; 1. Tenorposaune; 2. Tenorposaune; Bassposaune; Schlagzeug; Orgel; Violine I (1. Pult); Violine I (2. Pult); Violine I (3. Pult); Violine II (1. Pult); Violine II (2. Pult); Violine II (3. Pult); Viola (1. Pult); Viola (2. Pult); Violoncello (1. Pult); Violoncello (2. Pult); Kontrabass (1. Pult); Kontrabass (2. Pult) Auftraggeber: Auftragswerk der Internationalen Stiftung Mozarteum Bemerkungen: Auf Wunsch des Komponisten endet das Werk mit dem letzten Klangraum und soll nicht durch das ergänzte Mozart-Requiem erweitert werden. Dauer (min): 28 Uraufführung Ort: Mozarteum Salzburg / Österreich Datum: 04.12.2005 Orchester: Mozarteum Orchester Salzburg Chor: Salzburger Bachchor Dirigent: Ivor Bolton http://www.universaledition.com/Beat-Furrer/komponisten-undwerke/komponist/241/biographie Beat Furrer - Biographie 1954 – Geboren am 6. Dezember in Schaffhausen, Schweiz Klavierunterricht an der Musikschule seiner Heimatstadt 1975 – Übersiedlung nach Wien, wo er an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Komposition bei Roman Haubenstock-Ramati und Dirigieren bei Otmar Suitner studiert 1984 – Preisträger des von der Stadt Köln, der Biennale Venedig und dem Festival d’Automne Paris veranstalteten Kompositions-wettbewerbs Junge Generation in Europa 357 1985 – Mitbegründer und künstlerischer Leiter des Klangforum Wien (ursprünglich Société de l’Art Acoustique) mit Aufführungen in der Wiener Secession, im Konzerthaus sowie bei Festivals im In- und Ausland 1989 – Uraufführung der Oper Die Blinden (nach Maeterlinck, mit Texten von Platon, Hölderlin, Rimbaud) im Odeon in Wien als Auftragswerk der Wiener Staatsoper 1991 – Lehrbeauftragter und seit 1992 ordentlicher Professor für Komposition an der Musikhochschule Graz 1992 – Siemens-Stipendium 1994 – Uraufführung der Oper Narcissus (nach Ovid) am Opernhaus Graz 1996 – Composer-in-residence bei den Luzerner Festwochen (u. a. konzertante Aufführung von Narcissus); Uraufführung von nuun für zwei Klaviere und Orchester bei den Salzburger Festspielen 1998 – Am 10. Januar deutsche Erstaufführung von Narcissus in Bonn Furrer ist österreichischer Staatsbürger und lebt in Kritzendorf bei Wien. http://www.universaledition.com/Blumenstueck-fuer-Chor-Basstuba-StreichquintettGeorg-Friedrich-Haas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/7531 Blumenstück | für Chor, Basstuba und Streichquintett Werk Details Entstehungsjahr: 2000 Instrumentierung: für Chor, Basstuba und Streichquintett Komponist: Georg Friedrich Haas Textquelle: "Siebenkäs" Originalsprache: Deutsch Chor: 8 S, 8 A, 8 T, 8 B Auftraggeber: Auftrag des SWR Dauer (min): 18 Uraufführung Ort: Theaterhaus Stuttgart / Deutschland Datum: 08.02.2001 Orchester: Kairos Quartett Chor: SWR Vokalensemble Stuttgart Dirigent: Rupert Huber Hauptsolisten: Eberhard Maldfeld, Kb, Klaus Burger, Basstuba http://www.universaledition.com/Georg-Friedrich-Haas/komponisten-undwerke/komponist/278/biographie Georg Friedrich Haas - Biographie Neues Werkverzeichnis Georg Friedrich Haas wurde in Graz geboren, verbrachte aber seine Kindheit in Vorarlberg, in den Bergen – eine Landschaft und eine Atmosphäre, die ihn nachhaltig geprägt haben. Studiert hat er aber in seiner Geburtstadt, bei Ivan Eröd und Gösta Neuwirth und später in Wien, bei Friedrich Cerha. Die gegenseitige Wertschätzung mit Cerha ist bis heute geblieben, der beide Komponisten immer wieder Ausdruck verleihen. Zuletzt war es Cerha, der Doyen der österreichischen Komponisten, der seinen ehemaligen Schüler für den Großen Österreichischen Staatspreis vorgeschlagen hat, der Haas 2007 auch verliehen wurde. Bis dahin war es aber ein langer und schwieriger Weg. Georg Friedrich Haas spricht offen über die Jahre seiner „totalen Erfolgslosigkeit“ – eine andere, prägende Erfahrung, die seine eher pessimistische Grundhaltung verstärkte. Die allmählich einsetzende Anerkennung hat dies nur mildern aber nicht völlig neutralisieren können. Es ist nicht von ungefähr, dass die Nacht, die Dunkelheit, der Verlust der Illusionen eine so große Rolle in seinem Oeuvre gespielt haben (etwa in seiner Hölderlin-Oper Nacht, 1995/1998) – es ist erst in allerletzter Zeit, dass das Licht seine Musik erhellt. Wobei dem Licht als integraler Teil einer Reihe seiner Kompositionen, eine beträchtliche Bedeutung zukommt und es wird dementsprechend von KüntlerInnen eigens für seine Musik entworfen. (in vain, 2000, und insbesondere Hyperion, ein Concerto für Licht und Orchester, 2006). Das Licht jedoch, das im Gegensatz zur Dunkelheit, nur Nacht, seine Musik beleuchtet, ist wohl erst mit Sayaka (2006) für Schlagzeug und Akkordeon auf seinem Horizont erschienen. Georg Friedrich Haas ist international bekannt und anerkannt, als ein hoch sensibler, fantasiereicher Erforscher der Innenwelt der Klänge. Mit ganz wenigen Ausnahmen (wie sein Violinkonzert, 1998) schreibt er mikrotonale Stücke, deren magische Klangwelt den Hörer in Rausch versetzt. 358 Haas hat sich ernsthaft mit der Mikrotonalität auseinander gesetzt (angeregt von Ivan Wyschnegradsky und Alois Hába) und in mehreren europäischen Ländern Vorlesungen darüber gehalten. Für die Salzburger Festspiele 1999 hat er unter dem Titel Jenseits der zwölf Halbtöne einen (wie es im Untertitel heißt) „Versuch einer Synopse mikrotonaler Kompositionstechniken“ unternommen. Der abschließende Absatz sei hier zitiert: „’Mikro-’ ist eine ‚Tonalität’ nur im Gegensatz zu einer als Bezugssystem akzeptierten ‚Normaltonalität’. Wo dieses Bezugssystem obsolet geworden ist, tritt an die Stelle des Begriffes ‚Mikrotonalität’ die freie Entscheidung der individuellen komponierenden Persönlichkeit, über das Material ‚Tonhöhe’ zu verfügen.“ Während Haas in jedem Werk Neuland betritt, ist seine Musik zutiefst in der Tradition verwurzelt. Seiner tiefen Verbundenheit mit Schubert verdanken wir Torso vom 1999/2001, eine Orchestrierung der unvollendet gebliebenen Klaviersonate in C-Dur, D 840, ein Spiegelbild der tragischen Figur Schuberts. Mozart hat er nicht nur in der frühen Streichorchesterwerk …sodaß ich’s hernach mit einem Blick gleichsam wie ein schönes Bild…im Geist übersehe 1990/1991 geehrt, sondern auch in den ergreifenden 7 Klangräumen 2005, die zwischen den einzelnen Sätzen von Mozarts Requiem-Torso (also ohne den Ergänzungen durch seine Schüler) einzufügen sind. Im Blumenstück 2000 für Chor, Basstuba und Streichquintett hört man – vielleicht vom Komponisten unbeabsichtigt – Anklänge an Beethoven. Im Concerto für Violoncello und Orchester 2003/2004 führt das Soloinstrument ein Zitat aus Franz Schrekers Oper Der ferne Klang an ("O Vater, dein trauriges Erbe"). Dem Auftrag des Leipziger Gewandhausorchesters folgend hat er in seinem Orchesterwerk Traum in des Sommers Nacht 2009 Mendelssohns gedacht, mit Motiven aus dessen Werken, die in Haas’ Musik meisterhaft gewoben sind. Das Cellokonzert, wie auch Wer, wenn ich schriee, hörte mich… 1999 für Schlagzeug und Ensemble sind Beispiele auch für Haas’ politische Haltung und die Ohnmacht, deren er sich als Komponist schmerzlich bewusst ist: er weiß, mit seiner Musik ist die Welt nicht zu verändern. Das Schlagzeugkonzert entstand zur Zeit des Balkankrieges; als Haas die Flugzeuge, bombengeladen, über sich fliegen sah und hörte, fragte er sich, wer denn ihn hören würde, sollte er mit seinem Schrei gegen den Krieg protestieren. Das Cellokonzert, das mit einem schwer zu ertragenden, schmerzvollem Schrei beginnt und auf der Trommel die Marsch-Schritte der preußischen Armee heraufbeschwört, ist eine Anklage gegen den Faschismus. Ein fantasiereicher, in seiner Musik das Neue wagender Komponist, ein verantwortungsvoller, politischer Mensch, Georg Friedrich Haas ist heute einer der wichtigsten Künstler in Europa. 1953 – Geboren am 16. August in Graz 1972-79 – Studien an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Graz: Komposition (u. a. bei Ivan Eröd und Gösta Neuwirth), Klavier (Doris Wolf) und Musikpädagogik seit 1978 – Unterrichtstätigkeit an der Grazer Musikhochschule (zuletzt Kontrapunkt, zeitgenössische Kompositionstechniken, Werkanalyse, Einführung in die mikrotonale Musik) 1981-83 – postgraduelles Studium bei Friedrich Cerha an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Wien 1980/88/90 – Besuch der Darmstädter Ferienkurse 1991 – Teilnahme am "Stage d’Informatique Musicale pour compositeurs" am IRCAM Paris 1992-93 – Stipendiat der Salzburger Festspiele 1992 – Sandoz Preis 1995 – Förderungspreis für Musik des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur 07.08.1998 – szenische Uraufführung Nacht (Kammeroper in 24 Bildern bei den Bregenzer Festspielen 18.11.1998 – Ernst Krenek-Preis der Stadt Wien für die Kammeroper Nacht 1999 – 'Next Generation' - Komponist bei den Salzburger Festspielen 1999/2000 – Stipendiat des DAAD in Berlin 2000 – Violinkonzert: „Ausgewähltes Werk“ beim International Rostrum of Composers 14.08.2003 – Uraufführung von Die schöne Wunde (Kammeroper), Auftragswerk der Bregenzer Festspiele, c. Sylvain Cambreling, Klangforum Wien 19.10.2003 – Uraufführung von Natures mortes (für großes Orchester), Auftragswerk der Donaueschinger Musiktage, c. Sylvain Cambreling, SWR SO Baden-Baden und Freiburg März 2004 – Festivalkomponist von „ars musica“ in Brüssel 16.06.2004 – Preis der Stadt Wien für Musik 09.07.2004 – Uraufführung des Konzerts für Violoncello und großes Orchester, Auftrag der Musica Viva München, Clemens Hagen, vlc, c. Vykintas Baltakas, SO des Bayerischen Rundfunks in München August 2004 – Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen 2005 – Preis der deutschen Schallplattenkritik für die CD-Aufnahme des 1. und 2. Streichquartetts mit dem Kairos-Quartett 359 25.04.2005 – Verleihung des Andrzej-Dobrowolski-Kompositionspreises 2004 der Steirischen Landesregierung in Graz 03.07.2005 – Uraufführung von Ritual für 12 große Trommeln und 3 Blaskapellen, Auftrag der Klangspuren Schwaz, in Zusammenarbeit mit der Tiroler Landesausstellung und dem Alpinarium Galtür; Militärmusikmusik Vorarlberg, Swarovski Musik Wattens, Stadtmusikkapelle Perjen, c. Major Karl Gamper, Franz Schieferer, Hermann Delago seit 2005 – Leitung einer Kompositionsklasse an der Hochschule für Musik der Musik-Akademie der Stadt Basel Herbst 2005 – Schwerpunkt Georg Friedrich Haas bei den Klangspuren Schwaz 04.12.2005 – Uraufführung der 7 Klangräume für Chor und Orchester, Auftrag der Stiftung Mozarteum, Salzburg/A, Mozarteum Orchester Salzburg, c. Ivor Bolton, Salzburger Bachchor März 2006 – Festivalkomponist des Borealis-Festivals in Bergen (Norwegen) 23.03.2006 – Uraufführung von Poème für großes Orchester, Auftrag des Cleveland Orchestra / Franz Welser-Möst, Cleveland Orchestra, c. Franz Welser-Möst 22.10.2006 – Uraufführung von Hyperion für Licht und Orchester, Donaueschinger Musiktage, SWR SO Baden-Baden und Freiburg, Lichtstimme: rosalie 13.05.2007 – Uraufführung von Bruchstück für großes Orchester, Auftrag der Münchner Philharmoniker, in München, Münchner Philharmoniker, c. Markus Stenz. 07.11.2007 – Uraufführung von Konzert für Klavier und Orchester, Wien Modern, in Wien, RSO Wien, c. Martyn Brabbins, Thomas Parcher, pn 28.11.2007 – Verleihung des Großen Österreichischen Staatspreises der Republik Österreich 2008 – Ernennung zum Professor für Komposition an der Hochschule für Musik in Basel 03.05.2008 – Uraufführung von Konzert für Baritonsaxophon und Orchester, WDR SO Köln, c. Emilio Pomàrico, Marcus Weiss, Sax 09.06.2008 – Uraufführung von Melancholia (Oper), Opéra National de Paris, Klangforum Wien, c. Emilio Pomàrico 28.08.2009 – Urauffühung von Traum in des Sommers Nacht, Leipzig, Gewandhausorchester, c. Riccardo Chailly 15.01.2010 – Uraufführung von ATTHIS, Berlin, Scharoun Ensemble, Annette Dasch, c. Michael Hasel 04.02.2010 – Uraufführung von La profondeur, Amsterdam, Klangforum Wien, c. Sylvain Cambreling 17.10.2010 – Uraufführung von limited approximations, Konzert für 6 Klaviere im Zwölfteltonabstand und Orchester, Donaueschinger Musiktage, SWR-SO Baden-Baden und Freiburg, c. Sylvain Cambreling Kompositionspreis des SWR-SO Baden-Baden und Freiburg für limited approximations in Donaueschingen 22.10.2010 – Uraufführung von Arthur F. Becker (od. Buhr?), Heidelberg, Schola Heidelberg, c. Walter Nussbaum 26.11.2010 – Uraufführung von „... damit ... die Geister der Menschen erhellt und ihr Verstand erleuchtet werden ...“ für Ensemble. Basel, Ensemble Phoenix Basel, c. Jürg Henneberger 04.02.2011 – Uraufführung des 6. Streichquartetts, Mozartwoche, Salzburg, Hagen Quartett 04.06.2011 – Uraufführung von chants oubliés für Kammerorchester. München, Münchener Kammerorchester, c. Alexander Liebreich 10.09.2011 – Uraufführung des 7. Streichquartetts, Luzern, Arditti String Quartet, Experimentalstudio des SWR, Freiburg 18.12.2011 – Uraufführung von Mlake / Laaken, München, Neue Vocalsolisten Sommer 2011 – Composer-in-residence des Lucerne Festival Publikationen: Wissenschaftliche Aufsätze über die Arbeiten von Luigi Nono, Ivan Wyschnegradsky, Alois Hába und Pierre Boulez Der Komponist lebt in Deutschland und arbeitet in Basel und Graz http://www.universaledition.com/Georg-Friedrich-Haas/komponisten-undwerke/komponist/278/werk/12954/werk_einfuehrung Quartett | für 4 Gitarren - Werkeinführung Schon in meinen früheren Stücken habe ich die Saiten der Instrumente in der Absicht umstimmen lassen, dass durch das Spielen mit den leeren Saiten alleine bereits ein Obertonakkord entstehen kann. Bei der Gitarre geht dies relativ einfach: Man muss nur die tiefste Saite einen Ganzton nach unten stimmen, die 3. Saite etwas mehr als einen Halbton tiefer und die zweite Saite etwas weniger als einen Halbton höher – wenn dann auch alle Quarten und Quinten rein und exakt gestimmt werden, entsteht mit den sechs leeren Saiten ein Akkord aus dem 2., 3., 4., 5, 7, und 9. Teilton des Kontra-D: 360 D-A-d-fis(minus 1/12-Ton), c’ (minus 1/12-Ton), e’. Anders als z.B. bei der Violine ist es dank der Bünde möglich, trotz der ungewohnten Stimmung relativ sicher zu intonieren. Aus ästhetischen Gründen verlangt die Reinheit des Klanges der leeren Saiten nach einer Trübung: Daher ist die 2. Gitarre einen Zwölftelton tiefer gestimmt als die erste, die 3. Gitarre zwei Zwölfteltöne (= ein Sechstelton) tiefer, die 4. Gitarre drei Zwölfteltöne (= ein Viertelton) tiefer. Die Musik lebt vom Kontrast zwischen diesen von der Obertonreihe abgeleiteten 'reinen' Akkorden (einschließlich deren zwölfteltönigen bzw. vielfach zwölfteltönigen 'Schatten') und im freien mikrotonalen Raum komponierten sechstel- bzw. vierteltönigen Passagen, die harmonische Konzepte von Ivan Wyschnegradsky aufgreifen. Dazwischen schiebt sich immer wieder ein 'Singen' in zwölfteltönigen Clustern. Dieses Zusammenklingen von sehr eng beieinander liegenden Tonhöhen ist zwar nicht mehr ein Einklang, aber auch noch nicht als Akkord, sondern bildet einen schwebungsreichen Klang, der in der Komposition wie ein expressives Unisono eingesetzt wird. Das Quartett für 4 Gitarren entstand auf Anregung von Christian Scheib für das Aleph-Quartett und das Musikprotokoll 2007. Georg Friedrich Haas http://www.universaledition.com/Hyperion-Konzert-fuer-Licht-Orchester-GeorgFriedrich-Haas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/12730 Hyperion | Konzert | für Licht und Orchester Werk Details Entstehungsjahr: 2006 Untertitel: Konzert Instrumentierung: für Licht und Orchester Komponist: Georg Friedrich Haas Besetzung: 3 3 3 3 - 4 3 3 2 - Schl(4), 3 Klav (2 umgestimmt), Tsax, Barsax, Vl.I(14), Vl.II(12), Va(10), Vc(8), Kb(6) Besetzung Details: 1. Flöte; 2. Flöte; 3. Flöte (+Picc); 1. Oboe; 2. Oboe; 3. Oboe (+Eh); 1. Klarinette in B; 2. Klarinette in B; 3. Klarinette in B; Tenorsaxophon in B; Baritonsaxophon in Es; 1. Fagott; 2. Fagott; 3. Fagott (+Kfg); 1. Horn in F; 2. Horn in F; 3. Horn in F; 4. Horn in F; 1. Trompete in C; 2. Trompete in C; 3. Trompete in C; 1. Posaune; 2. Posaune; 3. Posaune; 1. Tuba; 2. Tuba; 1. Schlagzeug; 2. Schlagzeug; 3. Schlagzeug; 4. Schlagzeug; 1. Klavier (umgestimmt); 2. Klavier (umgestimmt); Klavier; Violine I (1. Pult); Violine I (2. Pult); Violine I (3. Pult); Violine I (4. Pult); Violine I (5. Pult); Violine I (6. Pult); Violine I (7. Pult); Violine II (1. Pult); Violine II (2. Pult); Violine II (3. Pult); Violine II (4. Pult); Violine II (5. Pult); Violine II (6. Pult); Viola (1. Pult); Viola (2. Pult); Viola (3. Pult); Viola (4. Pult); Viola (5. Pult); Violoncello (1. Pult); Violoncello (2. Pult); Violoncello (3. Pult); Violoncello (4. Pult); Kontrabass (1. Pult); Kontrabass (2. Pult); Kontrabass (3. Pult) Dauer (min): 40 Uraufführung Ort: Baar-Sporthalle Donaueschingen / Deutschland Datum: 22.10.2006 Orchester: SWR-SO Baden-Baden und Freiburg Dirigent: Rupert Huber Hauptsolisten: Lichtstimme: rosalie http://www.universaledition.com/in-vain-fuer-24-Instrumente-Georg-FriedrichHaas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/7566 in vain | für 24 Instrumente Werk Details Entstehungsjahr: 2000 Instrumentierung: für 24 Instrumente Komponist: Georg Friedrich Haas Besetzung: 2 1 2 1 - 2 0 2 0 - Schl(2), Hf, Akk, Klav, Sax, Vl(3), Va(2), Vc(2), Kb Besetzung Details: 1. Flöte (+Picc); 2. Flöte (+Picc; Bfl); Oboe; 1. Klarinette in B; 2. Klarinette in B (+Bkl(B)); Sopransaxophon in B (+Tsax(B)); Fagott; 1. Horn in F; 2. Horn in F; 1. Posaune; 2. Posaune; 1. Schlagzeug; 2. Schlagzeug; Harfe; Akkordeon; Klavier; 1. Violine; 2. Violine; 3. Violine; 1. Viola; 2. Viola; 1. Violoncello; 2. Violoncello; Kontrabass Auftraggeber: Kompositionsauftrag des Westdeutschen Rundfunks Bemerkungen: in Verbindung mit visueller Umsetzung (Lichtregie). 361 Dauer (min): 70 Widmung: Sylvain Cambreling gewidmet Uraufführung Ort: Funkhaus Wallrafplatz Köln / Deutschland Datum: 29.10.2000 Orchester: Klangforum Wien Dirigent: Sylvain Cambreling http://www.universaledition.com/Konzert-fuer-Violine-Orchester-Georg-FriedrichHaas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/5676 Konzert | für Violine und Orchester Werk Details Entstehungsjahr: 1998 Instrumentierung: für Violine und Orchester Komponist: Georg Friedrich Haas Soloinstrumente: Violine Besetzung: 3 3 4 3 - 4 3 3 1 - Schl(3), acc, Str Besetzung Details: 1. Flöte (+Picc); 2. Flöte (+Picc); 3. Flöte (+Picc); 1. Oboe; 2. Oboe; Englischhorn; 1. Klarinette in B; 2. Klarinette in B; 3. Klarinette in B (+Kl(Es)); Bassklarinette in B; 1. Fagott; 2. Fagott; 3. Fagott (+Kfg); 1. Horn in F; 2. Horn in F; 3. Horn in F; 4. Horn in F; 1. Trompete in C; 2. Trompete in C; 3. Trompete in B; 1. Posaune; 2. Posaune; 3. Posaune; Tuba; 1. Schlagzeug; 2. Schlagzeug; 3. Schlagzeug; Akkordeon; Violine I; Violine II; Viola; Violoncello; Kontrabass Auftraggeber: ORF Dauer (min): 15 Uraufführung Ort: Wiener Musikverein, Großer Saal Wien / Österreich Datum: 15.05.1998 Orchester: RSO Wien Dirigent: Heinrich Schiff Hauptsolisten: Ernst Kovacic, vln http://www.universaledition.com/Konzert-fuer-Violoncello-Orchester-Georg-FriedrichHaas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/11290 Konzert | für Violoncello und Orchester Werk Details Entstehungsjahr: 2003-2004 Instrumentierung: für Violoncello und Orchester Komponist: Georg Friedrich Haas Soloinstrumente: Violoncello Besetzung: 4 4 4 4 - 6 4 4 1 - Pk, Schl(3), Str(12 12 10 8 6) Besetzung Details: 1. Flöte (+Picc); 2. Flöte (+Picc); 3. Flöte; 4. Flöte; 1. Oboe; 2. Oboe; 3. Oboe; Englischhorn; 1. Klarinette in B; 2. Klarinette in B; 3. kleine Klarinette in Es; 4. Klarinette in B; 1. Fagott; 2. Fagott; 3. Fagott; 4. Fagott (+Kfg); 1. Horn in F; 2. Horn in F; 3. Horn in F; 4. Horn in F; 5. Horn in F; 6. Horn in F; 1. Trompete in C; 2. Trompete in C; 3. Trompete in C; 4. Trompete in C; 1. Posaune; 2. Posaune; 3. Posaune; 4. Posaune; Tuba; Pauken; 1. Schlagzeug; 2. Schlagzeug; 3. Schlagzeug; Violine I (12); Violine II (12); Viola (10); Violoncello (8); Kontrabass (6) Auftraggeber: Ein Kompositionsauftrag des Bayerischen Rundfunks/musica viva Dauer (min): 30 Widmung: Bálint András Varga gewidment Leihinformation: Uraufführung Ort: Herkulessaal München / Deutschland Datum: 09.07.2004 Orchester: Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks Dirigent: Vykintas Baltakas Hauptsolisten: Clemens Hagen, vcl http://www.universaledition.com/Nacht-Kammeroper-in-24-Bildern-Georg-FriedrichHaas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/3818 362 Nacht | Kammeroper in 24 Bildern Werk Details Entstehungsjahr: 1995-1996/1998 Untertitel: Kammeroper in 24 Bildern Komponist: Georg Friedrich Haas Textquelle: nach Friedrich Hölderlin (Hyperion, Empedokles, Oedipus, Briefe) Librettist: Georg Friedrich Haas Originalsprache: Deutsch Rollen: Sopran, Mezzosopran, Tenor, Bariton, Bass, Sprecher Besetzung: 1 0 2 1 - 0 0 3 2 - Schl(4), Akk, Vl, Vl, Va, Vc(4), Kb(3) Besetzung Details: Flöte (+Picc; Afl(G); Bfl); 1. Klarinette in B (+Kl(A); Bkl(B)); 2. Klarinette in B (+Kl(A); Bkl(B)); Fagott (+Kfg); 1. Posaune; 2. Posaune; 3. Posaune; 1. Basstuba; 2. Basstuba; 1. Schlagzeug; 2. Schlagzeug; 3. Schlagzeug; 4. Schlagzeug; Akkordeon; 1. Violine; 2. Violine; Viola; 1. Violoncello; 2. Violoncello; 3. Violoncello; 4. Violoncello; 1. Kontrabass; 2. Kontrabass; 3. Kontrabass Auftraggeber: Bregenzer Festspiele Dauer (min): 75 Widmung: Alfred Wopmann Uraufführung Ort: Blumeneggsaal Bregenz / Österreich Datum: 07.08.1996 Orchester: Klangforum Wien Dirigent: Peter Rundel Hauptsolisten: Julie Moffat, S, Waltraut Mucher, MS, Helmut Wildhaber, T, Michael Volle, Bar, Johannes Schmidt, B, Matteo de Monti, voice http://www.universaledition.com/Nuun-fuer-2-Klaviere-Ensemble-BeatFurrer/komponisten-und-werke/komponist/241/werk/3916 Nuun | für 2 Klaviere und Ensemble Werk Details Entstehungsjahr: 1995/1996 Instrumentierung: für 2 Klaviere und Ensemble Komponist: Beat Furrer Soloinstrumente: 2 Klaviere Besetzung: 2 1 3 1 - 2 2 2 0 - Schl(3), Sax, Vl(2), Va(2), Vc(2), Kb(2) Besetzung Details: 1. Flöte; 2. Flöte (+Picc); Oboe; 1. Klarinette in B; 2. Klarinette in B; Bassklarinette in B; Sopransaxophon in B (+Tsax(B)); Fagott (+Kfg); 1. Horn in F; 2. Horn in F; 1. Trompete in C; 2. Trompete in C; 1. Posaune; 2. Posaune; 1. Schlagzeug; 2. Schlagzeug; 3. Schlagzeug; 1. Violine; 2. Violine; 1. Viola; 2. Viola; 1. Violoncello; 2. Violoncello; 1. Kontrabass; 2. Kontrabass Uraufführung Ort: Mozarteum Salzburg / Österreich Datum: 16.08.1996 Orchester: Klangforum Wien Dirigent: Beat Furrer Hauptsolisten: Marino Formenti, Klavier; http://www.universaledition.com/Sayaka-fuer-Schlagzeug-Akkordeon-GeorgFriedrich-Haas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/12727 Sayaka | für Schlagzeug und Akkordeon Werk Details Entstehungsjahr: 2006 Instrumentierung: für Schlagzeug und Akkordeon Komponist: Georg Friedrich Haas Dauer (min): 9 Uraufführung Ort: Gläserne Manufaktur Dresden / Deutschland Datum: 29.09.2006 Hauptsolisten: Johannes Schulin, perc; Kai Wangler, acc 363 http://www.universaledition.com/sodass-ich-s-hernach-einem-Blick-gleichsam-wieschoenes-Bild-im-Geist-uebersehe-fuer-Streichorchester-Georg-FriedrichHaas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/18 "... sodaß ich's hernach mit einem Blick gleichsam wie ein schönes Bild ... im Geist übersehe" | für Streichorchester Werk Details Entstehungsjahr: 1990/1991 Instrumentierung: für Streichorchester Komponist: Georg Friedrich Haas Besetzung: Str(10 8 6 4 2) Auftraggeber: Kovacic-Musicians Dauer (min): 16 Uraufführung Ort: Konzerthaus Wien / Österreich Datum: 25.04.1994 Orchester: Ernst-Kovacic-Musicians Dirigent: Ernst Kovacic http://www.universaledition.com/Torso-nach-der-unvollendeten-Klaviersonate-C-DurD840-1825-von-Franz-Schubert-fuer-grosses-Orchester-Georg-FriedrichHaas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/5400 Torso | nach der unvollendeten Klaviersonate C-Dur D840 (1825) von Franz Schubert | für großes Orchester Werk Details Entstehungsjahr: 1999-2000/2001 Untertitel: nach der unvollendeten Klaviersonate C-Dur D840 (1825) von Franz Schubert Instrumentierung: für großes Orchester Komponist: Franz Schubert; Georg Friedrich Haas Besetzung: 4 3 4 4 - 5 4 3 1 - Pk, Schl(2), Hf(2), Akk, Sax(2), Str(12 10 8 8 6) Besetzung Details: 1. Flöte (+Picc); 2. Flöte (+Picc); 3. Flöte (+Picc; Bfl); Altflöte in G (+Picc); 1. Oboe; 2. Oboe; Englischhorn; 1. Klarinette in B; 2. Klarinette in B; 3. Klarinette in B (+Kl(A)); Bassklarinette in B; 1. Sopransaxophon in B (+Tsax(B)); 2. Sopransaxophon in B (+Tsax(B)); 1. Fagott; 2. Fagott; 3. Fagott; Kontrafagott; 1. Horn in F; 2. Horn in F; 3. Horn in F; 4. Horn in F; 5. Horn in F; kleine Trompete in B (+Trp(B)); 1. Trompete in B; 2. Trompete in B; 3. Trompete in B; 1. Posaune; 2. Posaune; 3. Posaune; Basstuba (+Kbtb); 1. Schlagzeug (Crotales, Vibraphon, tiefer Gong in H, 2 Pauken, Becken, Tam-Tam); 2. Schlagzeug (Pauken, Crotales); 3. Schlagzeug (Xylophon, Glockenspiel, tiefer Gong in F, Tempelblock, Triangel, Becken, Peitsche, große Trommel); 1. Harfe; 2. Harfe; Akkordeon; Violine I(12); Violine II(10); Viola(8); Violoncello(8); Kontrabass(6, davon 3 5-saiter) Auftraggeber: Ein Kompositionsauftrag der Bregenzer Festspiele Dauer (min): 40 Uraufführung Ort: Bregenzer Festspiele Bregenz / Österreich Datum: 07.08.2000 Orchester: Wiener Symphoniker Dirigent: Ulf Schirmer http://www.universaledition.com/Traum-in-des-Sommers-Nacht-Hommage-FelixMendelssohn-Bartholdy-fuer-Orchester-Georg-Friedrich-Haas/komponisten-undwerke/komponist/278/werk/13372 Traum in des Sommers Nacht | Hommage à Felix Mendelssohn Bartholdy | für Orchester Werk Details Entstehungsjahr: 2009 Untertitel: Hommage à Felix Mendelssohn Bartholdy Instrumentierung: für Orchester Komponist: Georg Friedrich Haas Besetzung: 3 3 4 4 - 4 2 3 1 - Pk, Schl(3), Vl.I(14), Vl.II(12), Va(10), Vc(8), Kb(6) 364 Besetzung Details: kleine Flöte; 1. Flöte; 2. Flöte; 1. Oboe; 2. Oboe; Englischhorn; 1. Klarinette in A; 2. Klarinette in A; 3. Klarinette in A; 4. Klarinette in A; 1. Fagott; 2. Fagott; 3. Fagott; Kontrafagott; 1. Horn in F; 2. Horn in F; 3. Horn in F; 4. Horn in F; 1. Trompete in B; 2. Trompete in B; 1. Posaune; 2. Posaune; Bassposaune; Tuba; Pauken: Woodblock, Tempelblock, Holzplattentrommel; 1. Schlagzeug: 2 Tomtoms (hoch/tief), 2 Tempelblocks (eher hoch/eher tief), 2 Gongs (dis/fis), große Trommel, Crotales (h'''), Marimbaphon; 2. Schlagzeug: kleine Trommel, Tempelblock (mittlere Tonhöhe), Gongs (f, a, cis), Tenortrommel, 2 Becken (groß), Crotales, Vibraphon); 3. Schlagzeug: Tenortrommel, Schlitztrommel, Tomtoms (sehr tief), Gongs, Tam-Tam, Crotales (e'''), Guiro (sehr groß); Violine I (Pult 1); Violine I (Pult 2); Violine I (Pult 3); Violine I (Pult 4); Violine I (Pult 5); Violine I (Pult 6); Violine I (Pult 7); Violine II (Pult 1); Violine II (Pult 2); Violine II (Pult 3); Violine II (Pult 4); Violine II (Pult 5); Violine II (Pult 6); Viola (Pult 1); Viola (Pult 2); Viola (Pult 3); Viola (Pult 4); Viola (Pult 5); Violoncello (Pult 1); Violoncello (Pult 2); Violoncello (Pult 3); Violoncello (Pult 4); Kontrabass (Pult 1); Kontrabass (Pult 2); Kontrabass (Pult 3) Auftraggeber: Auftragswerk von Gewandhaus zu Leipzig Dauer (min): 18 Uraufführung Ort: Gewandhaus Leipzig / Deutschland Datum: 28.08.2009 Orchester: Gewandhausorchester Dirigent: Riccardo Chailly http://www.universaledition.com/Wer-wenn-ich-schriee-hoerte-mich-fuer-SchlagzeugEnsemble-Georg-Friedrich-Haas/komponisten-und-werke/komponist/278/werk/54 Wer, wenn ich schriee, hörte mich... | für Schlagzeug und Ensemble Werk Details Entstehungsjahr: 1999 Instrumentierung: für Schlagzeug und Ensemble Komponist: Georg Friedrich Haas Soloinstrumente: Schlagzeug (Crotales, mehrere Hängebecken (verschieden groß), Gongs, Tam-Tam, diverse Metallinstrumente außer Becken und Gongs) Besetzung: 1 1 2 1 - 1 2 2 1 - Schl, Akk, Ssax, Vl(3), Va(2), Vc(2), Kb(1) Besetzung Details: Flöte (+Picc); Oboe (+Eh); Klarinette in B (+Kl(Es)); Bassklarinette in B (+Kl(Es)); Sopransaxophon in B (+Tsax(B)); Fagott; Horn in F; 1. Trompete in C; 2. Trompete in C (+FlgHr); 1. Posaune; 2. Posaune; Tuba; Schlagzeug; Akkordeon; 1. Violine; 2. Violine; 3. Violine; 1. Viola; 2. Viola; 1. Violoncello; 2. Violoncello; Kontrabass Auftraggeber: Salzburger Feststpiele Dauer (min): 25 Uraufführung Ort: Salzburg / Österreich Datum: 28.07.1999 Orchester: Klangforum Wien Dirigent: Sylvain Cambreling Hauptsolisten: Robin Schulkowsky, perc. http://www.verwaltung.steiermark.at/cms/ziel/95674496/DE/ steirischer herbst festival gmbh An der steirischer herbst festival gmbh sind das Land Steiermark zu zwei Drittel und die Stadt Graz zu einem Drittel beteiligt. Der steirische herbst ist ein Mehrspartenfestival, das jedes Jahr neue zeitgenössische Produktionen, auch interdisziplinär, zur Diskussion stellt und eines der renommiertesten Aushängeschilder der Österreichischen Kunstszene darstellt. Es ist ein Kulturfestival mit internationaler Strahlkraft in der Steiermark. Immer wieder in seiner Geschichte hat sich der steirische herbst neu erfunden - eine amorphe Institution in progress, die sich von Jahr zu Jahr die Frage nach den eigenen Bedingungen und Notwendigkeiten als eigenwillige Plattform neuer Kunst stellt. Der steirische herbst ist als Festival in mancher Hinsicht besonders: Durch seine Vielstimmigkeit, durch die forcierte Kommunikation zwischen den verschiedenen künstlerischen Disziplinen, durch die Verschränkung von ästhetischen Positionen mit theoretischem Diskurs. Seit vierzig Jahren ist der steirische herbst eines der weltweit wenigen Festivals für zeitgenössische Künste, das seinem Wesen nach wahrhaft multi-disziplinär ist. Lange bevor die Vernetzung der Künste als Forderung in aller Munde war, integrierte er Kunst, Musik, Performance, Tanz, Theater, 365 Literatur, Architektur, Neue Medien und Theorie im Laufe der Jahre mit unterschiedlichen Schwerpunkten, immer aber selbstbewusst aus den jeweiligen Bedingungen des Genres heraus. Als Dialog, der die spezifischen Eigenheiten der Ästhetiken und Praxen zwar hinterfragt, nicht aber nivelliert. http://zeitvertrieb.mur.at/ Willkommen auf unserer Homepage. Peter Ablinger, Bernhard Lang, Klaus Lang, Nader Mashayekhi, vier der eigenwilligsten und kompromißlosesten Komponisten und Klangkünstler ihrer Generation, sowie Siegwald Ganglmair, Historiker und Kunstfreund, gründen einen Verlag für Musik. Das Thema ist die Abweichung von etablierten Normen des Ästhetischen, des Werkbegriffs, der Aufführungssituation, der Konzertkonventionen, der Notation, der Instrumentenbehandlung, des Instrumentenbaus und der Wahrnehmung selbst. Ihr Instrument, der Verlag ZEITVERTRIEB WIEN BERLIN, soll über das Notenherstellen konventioneller Musikverlage hinausreichen und neben der traditionellen Bereitstellung von Notentexten auch die Vermittlung von Klanginstallationen, Klangobjekten, Tonträgern etc. bewerkstelligen. Eine umfassende Thematisierung von Aufführungsbedingungen kann auch vor der Verlagsstruktur nicht haltmachen; auch diese stammt - wie die klassischen Instrumente - aus früheren Jahrhunderten und wartet wie diese auf eine Neustrukturierung, auf den Umbau. Die von den fünf Gründungsmitgliedern erarbeitete Satzung ist der Modellfall für eine der Zeit angemessene Vertriebsstruktur. Ihr Grundprinzip ist die Nicht-Abhängigkeit, welche sowohl dem Verhältnis zwischen Komponist und Verlag als auch der ästhetischen Entfaltung insgesamt zugute kommen soll. Peter Ablinger, Bernhard Lang, Klaus Lang, Nader Mashayekhi, four of the most original and uncompromising composers and sound artists of their generation, with Siegwald Ganglmair, historian and art connoisseur established in 1999 an organisation for music publishing. The aim is to depart from established aesthetic norms, the traditional concept of composition, the usual situation of performance, the convention of concert presentation, the handling and making of instruments, and from perception itself. Their instrument, the music publisher ZEITVERTRIEB WIEN BERLIN, should go beyond the production of the scores and parts of conventional music publishing and should, apart from the traditional presentation of music, arrange sound installations, sound objects, and recordings. A comprehensive discussion of performative conditions must also include editing structures, just as our classical instruments originate from earlier centuries and need restructuring and transformation. The Statutes written by the five founding members represent a model for contemporary distributive structures. Its basic principle is non-dependency which should benefit the relationship between the composer and the editor and equally the aesthetic development of the work as a whole. https://www.baerenreiter.com/im-fokus/musik-des-2021jahrhunderts/zeitgenoessische-musik/beat-furrer/aktuelles/ Beat Furrer – Aktuelles Beat Furrer ist Preisträger des Marguerite Staehelin Kompositionspreises 2012. Bei der Biennale Salzburg spielt das Ensemble Resonanz die Uraufführung der endgültigen Fassung von Xenos III für Schlagzeug und Streicher (2.3.2013). Beat Furrers Hörtheater FAMA erfährt seine US-amerikanische Erstaufführung in New York. Das Talea Ensemble spielt unter Leitung des Komponisten zwei Vorstellungen in der Bohemian Festival Hall mit Bo Chang als Sprecherin (16./17.5.2013). Zwei neue Bücher zu Beat Furrer sind erschienen: Stimmen im Raum. Der Komponist Beat Furrer, hg. von Hans-Klaus Jungheinrich, edition neue zeitschrift für musik / Alte Oper Frankfurt, Mainz 2011. Michael Kunkel (Hg.): Metamorphosen. Beat Furrer an der Hochschule für Musik Basel. Schriften, Gespräche, Dokumente, Pfau-Verlag, Saarbrücken 2011. https://www.baerenreiter.com/im-fokus/musik-des-2021jahrhunderts/zeitgenoessische-musik/beat-furrer/vita/ Vita Beat Furrer 1954 am 6. Dezember in Schaffhausen (Schweiz) geboren 1960 366 Klavierunterricht am Konservatorium Schaffhausen 1975 Übersiedlung nach Wien Studium in den Fächern Dirigieren bei Otmar Suitner sowie Komposition bei Roman HaubenstockRamati an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien 1984 Preisträger des Kompositionswettbewerbs „Junge Generation in Europa“ (Köln, Venedig, Paris) 1985 Gründung des Klangforums Wien, künstlerischer Leiter bis Juli 1992 1989 Uraufführung der Oper Die Blinden beim Festival Wien modern Preisträger des „Forums junger Komponisten“ in Köln 1991 seit 1992 Professor für Komposition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz 1992 Siemens-Stipendium 1993 Musikpreis der Stadt Duisburg 1994 Uraufführung der Oper Narcissus im Rahmen des Steirischen Herbstes an der Grazer Oper 1996 Composer-in-residence bei den Luzerner Festwochen 1999 Uraufführung des Hörtheaters Stimme allein an den Bühnen der Stadt Bonn 2001 Konzertante Uraufführung des Musiktheaters BEGEHREN beim Steirischen Herbst Graz 2003 Szenische Uraufführung des Musiktheaters BEGEHREN in Graz Uraufführung der Oper Invocation an der Oper Zürich 2004 Preis der Stadt Wien für Musik 2003 seit 2005 Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, Sektion Musik 2005 Uraufführung des Hörtheaters FAMA in einem eigens dafür konstruierten Klangraum bei den Donaueschinger Musiktagen 2006 Auszeichnung mit dem Goldenen Löwen für FAMA bei der Biennale Venedig 2006 - 2009 Gastprofessur für Komposition an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main 2010 Uraufführung des Musiktheaters WÜSTENBUCH am Theater Basel Lebt in Wien https://www.baerenreiter.com/im-fokus/musik-des-2021jahrhunderts/zeitgenoessische-musik/beat-furrer/werke/buehne/ Beat FurrerWerkeBühne Bühne Wüstenbuch Musiktheater nach Texten von Händl Klaus, Ingeborg Bachmann, Antonio Machado und Lukrez sowie Papyrus Berlin 3024 (2009). BA 9746, in Vorbereitung 2 Soprane, 2 Schauspielerinnen, Vokalensemble (mit solistischen Aufgaben): 2 Mezzosoprane, 4 Baritone (2 hoch, 2 tief) Orchester: 2 (auch Picc, auch BFl), 1, 2 (auch Bklar, auch KbKlar), BarSax (auch SSax), 1 (auch Kfag) - 1, 1, 1, 0 - Schlg (2) - Klav, Akk - Str / ca. 100 Minuten Uraufführung am 15. März 2010 in Basel (Musicaltheater Basel): Klangforum Wien, Musikalische Leitung Beat Furrer, Inszenierung Christoph Marthaler, Bühne Duri Bischoff, Kostüme Sarah Schittek › Leihmaterial-Anfrage ‹ FAMA 367 Hörtheater in acht Szenen für großes Ensemble, acht Stimmen (SSAATTBB) und Schauspielerin. Texte von Lukrez, Carlo Emilio Gadda und Arthur Schnitzler (2004/2005). BA 7770, Aufführungsmaterial leihweise Orchester: 2 (1. auch BFl, KbFl, Picc, 2. auch Picc), 1,2 (auch BKlar), TSax, 1 (auch Kfag) - 0,2,2,0 Schlg (2) - Klav, Akk - Str (2 V, 2 Va, 2 Vc, Kb) / ca. 50 Minuten Uraufführung am 14. Oktober 2005 in Donaueschingen, Donaueschinger Musiktage: Klangforum Wien, Neue Vocalsolisten Stuttgart, Leitung Beat Furrer, Inszenierung Christoph Marthaler Einzeln aufführbar: recitativo (3. Szene aus FAMA) / FAMA VI (6. Szene aus FAMA) - siehe Vokalwerke › Leihmaterial-Anfrage ‹ invocation Oper nach Texten von Marguerite Duras (»Moderato cantabile«), Ovid, Cesare Pavese u. a. Libretto und Übersetzung von Ilma Rakusa in Zusammenarbeit mit Beat Furrer (2002/2003). BA 7741, Aufführungsmaterial leihweise Personen: Anne [Sie] (Hoher Sopran), Anne (Schauspielerin), Chauvin [Er] (Lese-Stimme) Chor: 3 S, 3 A, 3 T, 3 B Orchester: 2 (1. auch BFl), 1, 3 (1. und 2. auch BKlar), TSax (auch SSax), 1 (auch Kfag) – 1, 1, 1, 0 – Schlg (3) – Klav – Str (2 V, Va, Vc, Kb) / abendfüllend Uraufführung am 6. Juli 2003 in Zürich: Theater im Schiffbau, Alexandra von der Weth (Sopran), Vokalensemble Zürich, Einstudierung Peter Siegwart, Orchester der Oper Zürich, Musikalische Leitung Beat Furrer, Inszenierung Christoph Marthaler, Bühnenbild Bettina Meyer, Kostüme Annabelle Witt, Lichtdesign Rainer Küng Einzeln aufführbar: Invocation III / Invocation VI - siehe Vokalwerke › Leihmaterial-Anfrage ‹ Begehren Musiktheater nach Texten von Cesare Pavese, Günter Eich, Ovid und Vergil. Libretto von Beat Furrer, Christine Huber und Wolfgang Hofer (2001). BA 7721, Aufführungsmaterial leihweise Personen: Sie (Frauenstimme), Er (Männerstimme), Sprecher, gemischter Chor (12 Stimmen) Orchester: 1, 1, 2 (auch BKlar; 2. auch KbKlar), Sax (TSax und SSax), 0 - 0, 1, 1, 0 - Schlg (2) - Klav 2 V, Va, Vc, Kb / 90 Minuten Konzertante Uraufführung am 5. Oktober 2001 in Graz, „Steirischer Herbst“: Petra Hoffmann (Sopran), Johann Leutgeb (Bariton), ensemble recherche, Vokalensemble NOVA, Leitung Beat Furrer Szenische Uraufführung am 9. Januar 2003 in Graz, Koproduktion „Steirischer Herbst“ und RuhrTriennale in Kooperation mit Graz 2003 - Kulturhauptstadt Europas: Petra Hoffmann (Sopran), Johann Leutgeb (Bariton), ensemble recherche, Vokalensemble NOVA, Inszenierung Reinhild Hoffmann, Bühnenbild Zaha Hadid, Kostüme Anna Eiermann, Musikalische Leitung Beat Furrer https://www.edition-peters.de/cms/deutsch/news/gander-krenek-preis.html Bernhard Gander erhält den Ernst Krenek Preis 2012 Bernhard Gander Zum zweiten Mal in Folge geht der Ernst Krenek Preis der Stadt Wien an einen Komponisten aus dem Hause Peters. Wir gratulieren Bernhard Gander ganz herzlich zum Ernst Krenek Preis 2012. Die Stadt Wien vergibt den Preis alle zwei Jahre für eine Komposition oder ein musiktheoretisches Werk. Gander wurde für sein Stück Melting Pot geehrt, das im Rahmen der Wiener Festwochen 2011 zwischen den Geschäften und Rolltreppen des Wiener Donauzentrums aufgeführt wurde. 2010 ging der Ernst Krenek Preis an Richard Dünser, der ebenfalls von Edition Peters verlegt wird. 368