TOPTHEMA ONKOLOGIE Krebstherapien zeitgleich – Verbesserung der Therapieergebnisse durch simultane Radiochemotherapie Die gleichzeitige Applikation von Chemotherapie und Strahlentherapie, als simultane Radiochemotherapie bezeichnet, hat sich in den letzten Jahrzehnten im Vergleich zu einer alleinigen Strahlentherapie oder sequentiellen Radiochemotherapie (zunächst (Chemotherapie, dann Bestrahlung) bei einer Vielzahl von soliden Tumoren als vorteilhaft erwiesen. In vielen Fällen gilt sie heute als Standardbehandlung. Da die Nebenwirkungsrate dieser simultanen Therapie erhöht sein kann, ist eine genaue Kenntnis der jeweiligen Wirkungsmechanismen und der Toxizitätsspektren erforderlich. Bis Anfang der 90er Jahre wurde die Strahlentherapie überwiegend als Monotherapie eingesetzt. Die Behandlung erfolgte dabei postoperativ oder als alleinige definitive Radiotherapie (Bestrahlung bei vorhandenem makroskopischem Tumor). Die Kombination von Chemotherapie und Strahlentherapie wurde in den 60er Jahren bzw. Anfang der 70er Jahre in der Behandlung des Ewing-Sarkoms und des Morbus Hodgkins erstmals eingesetzt [28, 27]. Dabei erfolgte im Wesentlichen zunächst eine Chemotherapie, anschließend eine Strahlentherapie. Seit Anfang der 80er Jahre wurden sowohl theoretische Modelle wie auch erste klinische Untersuchungen zur gleichzeitigen Applikation von Chemotherapie und Strahlentherapie durchgeführt. Im Rahmen dieser Übersichtsarbeit sollen die Möglichkeiten, die Ergebnisse und die Zukunftsaussichten der gleichzeitigen Applikation von Strahlentherapie und Chemotherapie dargestellt werden. Definitionen Die Kombination von Chemotherapie und Strahlentherapie wird allgemein als Chemoradiotherapie oder Radiochemotherapie bezeichnet. Je nach der zeitlichen Abfolge der beiden Therapiemodalitäten werden insgesamt drei Hauptformen unterschieden. Simultane Radiochemotherapie Strahlentherapie und Chemotherapie werden dabei in einem engen zeitlichen Zusammenhang, meist am gleichen Tag, appliziert. Hauptzielsetzung der simultanen Radioche- " Strahlenklinik Erlangen Abbildung 1 Strahlentherapeutische Behandlung mittels Linearbeschleuniger motherapie ist eine Verstärkung der Strahlenreaktion innerhalb der bestrahlten Region. Das heißt mit dieser Modalität soll eine Verbesserung der lokoregionären Tumorkontrolle erreicht werden. Aufgrund der engen zeitlichen und räumlichen Kooperation der beiden Modalitäten müssen sowohl TOPTHEMA: ONKOLOGIE DZKF 3-2013 19 ONKOLOGIE die Chemotherapie als auch die Bestrahlung exakt aufeinander abgestimmt werden. Die Chemotherapie muss häufig dosisreduziert appliziert werden. Mehrere gesplittete Gaben der Chemotherapie (z. B. wöchentliche Applikation) oder eine Dauerinfusion (z. B. von 5-FU = 5-Fluorouracil) sind oft von Vorteil – das Bestrahlungsvolumen muss unter Umständen reduziert werden. Aufgrund der reduzierten Chemotherapiedosis besteht häufig die Befürchtung, dass der systemische Effekt der Chemotherapie nicht ausreichend ist. Die lokale Nebenwirkungsrate dieser Therapieform ist meist höher als bei alleiniger Bestrahlung. Auch sind nicht alle Zytostatika für die gleichzeitige Applikation geeignet, insbesondere muss das spezifische Toxizitätsmuster jedes Zytostatikums mit dem Toxizitätsspektrum der Strahlentherapie abgeglichen werden. Überlappende Toxizitäten der Strahlentherapie und Chemotherapie sollten vermieden werden. Beispielsweise dürfen z. B. Bleomycin und Strahlentherapie möglichst nicht im Bereich der Lunge eingesetzt werden, bei einer Applikation von Adriamycin sollte auf die Bestrahlung des Herzens verzichtet werden. Für den Patienten hat die simultane Radiochemotherapie den großen Vorteil, dass die Behandlung innerhalb eines Zeitraumes von sechs bis acht Wochen durchgeführt werden kann. Sequentielle Radiochemotherapie Hier wird zunächst eine Chemotherapie über 2-4 Zyklen appliziert, anschließend erfolgt eine Strahlentherapie. Die Therapiemodalitäten werden also nicht gleichzeitig, sondern zeitlich versetzt durchgeführt. Dies hat den Vorteil, dass die Chemotherapie in einer höheren Intensität erfolgt als bei einer simultanen Radiochemotherapie; die Strahlentherapie bleibt meist unverändert. Hauptzielsetzung dieser Behandlung ist daher eine Verbesserung der Fernmetastasierung bei gleichbleibender lokaler Tumorkontrolle. Dieses Verfahren kann auch als Induktionschemotherapie bezeichnet werden. Heutzutage wird bei einer Reihe von Tumoren (z. B. Pankreaskarzinom, Tumoren der Kopf-Hals-Region) eine Kombination aus sequentieller und simultaner Radiotherapie untersucht. Damit sollen theoretisch die Vorteile beider Modalitäten verbunden werden nämlich eine verbesserte Fernmetastasierungsrate und eine verbesserte lokale Kontrolle. Der klinische Beweis im Rahmen von randomisierten Studien ist bislang allerdings noch nicht erbracht worden (siehe unten). Zeitlich bedeutet dies für die Patienten, dass für die Chemotherapie ein Zeitraum von zwei bis vier Monaten notwendig ist, für die anschließende Strahlentherapie weitere sechs Wochen. Dieses Verfahren ist für den Patienten also wesentlich zeitaufwändiger als eine alleinige simultane Radiochemotherapie. Adjuvante Radiochemotherapie Bei diesem Verfahren wird zunächst eine Strahlentherapie, anschließend eine Chemotherapie appliziert. Beispielsweise wurde bei Hirntumoren im Rahmen der EORTC Studie 26951 [47] zunächst eine Strahlentherapie anschließend sechs Zyklen einer PCV-Chemotherapie appliziert. Auch dieses Verfahren bedeutet für den Patienten einen zeitlichen Aufwand von fünf bis sechs Monaten. 20 DZKF 3-2013 TOPTHEMA: ONKOLOGIE TOPTHEMA Die theoretischen Grundlagen dieser Therapiemodalitäten können bei den Literaturstellen [44, 7] nachgelesen werden. Therapieergebnisse Randomisierte Studien haben bei einer Vielzahl von Organtumoren (siehe unten) gezeigt, dass durch eine simultane Radiochemotherapie im Vergleich zu einer alleinigen Bestrahlung eine Verbesserung der lokoregionären Kontrolle und der Überlebensraten erreicht werden kann. Im Vergleich zu einer sequentiellen Kombination von Chemotherapie und Bestrahlung konnte bei einzelnen Tumorentitäten ebenfalls gezeigt werden, dass durch die simultane Radiochemotherapie verbesserte lokale Kontrollraten erzielt werden können bzw. dass sich die Ergebnisse trotz einer Verlängerung und Intensivierung der sequentiellen Therapie nicht wesentlich verbessern. Dies soll an einigen Tumorentitäten exemplarisch dargestellt werden. Tumoren der Kopf-Hals-Region Bei Tumoren der Kopf-Hals-Region konnte durch eine simultane Kombination aus Strahlentherapie mit Chemotherapie mit Cisplatin, Cisplatin und 5-FU, Carboplatin, 5FU und Mitomycin-C sowohl in der definitiven Situation (bei vorhandenem makroskopischen Primärtumor bzw. Lymphknotenmetastasen) wie auch in der postoperativen Situation die Prognose der Patienten verbessert werden. Dazu liegen eine Vielzahl von randomisierten Studien wie auch Metaanalysen [9, 37, 12] vor. In den Metaanalysen lag der Überlebensvorteil einer simultanen Radiochemotherapie im Vergleich zu einer alleinigen Strahlentherapie in der Größenordnung von 5 % nach fünf Jahren und war am stärksten ausgeprägt bei Oropharynxkarzinomen. Auch in der postoperativen Situation konnte in drei randomisierten Studien [16, 8, 20] eine Verbesserung der lokalen Kontrolle und in einer Studie ein signifikanter Effekt auf die Überlebensrate gezeigt werden. Inzwischen wissen wir, dass am meisten diejenigen Patienten profitieren, bei denen ein extrakapsuläres Wachstum im Lymphknotenbereich oder eine R1-Situation vorliegt. Auch in den Studien zum Funktionserhalt (d. h. Erhalt des Kehlkopfes und damit der Sprache) zeigten Studien eine Verbesserung des Larynxerhalts durch eine simultane Radiochemotherapie im Vergleich zu einer alleinigen Bestrahlung [22]. Im Vergleich zu einer alleinigen Strahlentherapie ist die akute Nebenwirkungsrate deutlich erhöht. Dies betrifft insbesondere die Dermatitis, die Mukositis und die hämatologische Toxizität. Das heißt diese Therapieverfahren müssen durch eine intensive supportive Behandlung begleitet werden: Pflege der Haut- und Schleimhäute, eine adäquate Ernährungstherapie sowie ggf. Schmerzbehandlung. Damit kann eine protokollgerechte Therapiedurchführung in den meisten Fällen erreicht werden. Wird zunächst eine Chemotherapie mit Cisplatin und 5-FU vor der Bestrahlung durchgeführt (sequentielle Radiochemotherapie), so ist dies gegenüber einer simultanen Radiochemotherapie allenfalls gleichwertig, in einigen Studien TOPTHEMA ONKOLOGIE unterlegen. Daher wurde eine intensivierte Chemotherapie mit dem sogenannten TPF-Schema (Docetaxel, Cisplatin, 5-FU) eingeführt, dass sich einer Induktionschemotherapie mit Cisplatin/5-FU als überlegen erwiesen hat [38, 39, 48]. Die bisher publizierten Daten zum Vergleich einer TPF-Induktionschemotherapie mit nachfolgender Bestrahlung gegenüber einer simultanen Radiochemotherapie konnten bislang keinen weiteren Überlebensvorteil zugunsten der Induktionschemotherapie zeigen [13, 25]. Insbesondere die akute Toxizität ist bei einer Induktionschemotherapie mit dem TPF-Schema deutlich höher als bei einer simultanen Radiochemotherapie, die Therapiedauer mit sechs Monaten (Induktionschemotherapie mit TPF) gegenüber einer simultanen Radiochemotherapie mit sechs bis acht Wochen deutlich länger. Nicht-kleinzelliges Bronchial-Karzinom Eine simultane Radiochemotherapie wird hier insbesondere im Stadium IIIb eingesetzt. Parallel zur Bestrahlung können als Cytostatika Cisplatin (Carboplatin) in Kombination mit Etoposid; Vinorelbin; Paclitaxel, Gemcitabine und Permetrexed eingesetzt werden. Sowohl randomisierte Studien wie auch Metaanalysen zeigten, dass durch die simultane Kombination aus Chemotherapie und Strahlentherapie im Vergleich zu einer alleinigen Strahlentherapie die lokale Kontrolle und die Prognose der Patienten verbessert wurden. In einer Metaanalyse fand sich eine Verbesserung der Überlebensraten nach fünf Jahren von ca. 5 % (Hazard Ratio 0,84) [3]. Dies war insbesondere auf eine deutliche Verbesserung der lokalen Kontrolle zurückzuführen. Auch durch eine sequentielle Radiochemotherapie kann im Vergleich zu einer alleinigen Strahlentherapie die Prognose der Patienten verbessert werden. Die Größenordnung dieses Effektes in Metaanalysen liegt in einem vergleichbaren Bereich (Hazard Ratio 0,88) wie die simultane Therapie [2]. Daher wurde in weiteren randomisierten Studien eine simultane und sequentielle Radiochemotherapie direkt miteinander verglichen, wobei sich in den meisten dieser Studien [17, 23] ein signifikanter Vorteil zugunsten einer simultanen Radiochemotherapie im Vergleich zu einer sequentiellen Radiochemotherapie fand. Dies wurde auch durch eine Metaanalyse bestätigt [4]. Nach fünf Jahren konnte die Prognose der Patienten von 10,6 % auf 15,1 % (Hazard Ratio 0,84, p = 0,004) erhöht werden. Dieser Effekt war insbesondere auf eine Verbesserung der lokalen Kontrolle (Hazard Ratio 0,77, p = 0,011) zurückzuführen. Die Befürchtung, dass durch die etwas reduzierte Chemotherapiedosis im Rahmen einer simultanen Radiochemotherapie im Vergleich zu einer sequentiellen Applikation sich die Fernmetastasenrate verschlechtern würde, erfüllte sich erfreulicherweise nicht (Hazard Ratio1,04, p = 0,69). Allerdings muss beachtet werden, dass bei einer simultanen Radiochemotherapie im Vergleich zu einer sequentiellen Radiochemotherapie die Toxizität erhöht ist. Dies betrifft insbesondere die akute Ösophagitis, aber auch die akute hämatologische Toxizität. Erfreulicherweise ist die Lungentoxizität der Strahlentherapie als chronische Therapiefolge nicht erhöht. " Strahlenklinik Erlangen Abbildung 2 Strahlentherapeutische Behandlung in Kombination mit Chemotherapie Bei dieser Tumorentität wurde auch versucht, die Effektivität einer simultanen Radiochemotherapie entweder durch eine Induktionschemotherapie oder durch eine nachfolgende adjuvante Chemotherapie zu verbessern. Die bislang vorliegenden Studien ergeben aber leider, dass weder durch eine Induktionschemotherapie [49] wie auch durch eine nachfolgende adjuvante Chemotherapie [26] die Prognose der Patienten im Vergleich zu einer alleinigen simultanen Radiochemotherapie verbessert werden kann. Daher sollte eine Kombination aus simultaner Radiochemotherapie über einen Zeitraum von sechs Wochen die präferierte Therapie für Patienten im Stadium IIIb sein. Weitere Tumorentitäten Bei folgenden weiteren Tumoren (Übersicht bei [19]) ergab sich ebenfalls, dass durch die Kombination von Chemotherapie und Strahlentherapie im Vergleich zu einer alleinigen Bestrahlung eine Verbesserung der Prognose erreicht werden kann: – beim Glioblastom durch die Kombination von Strahlentherapie und Temozolomid (simultan und adjuvant) [46, 45]; – beim Magenkarzinom bzw. Tumor des gastroösophagealen Übergangs in der postoperativen Situation durch eine simultane Radiochemotherapie mit 5-FU (simultan und adjuvant) [32]; – beim Ösophaguskarzinom konnte in der definitiven Situation (bei Vorliegen eines makroskopischen Tumors) TOPTHEMA: ONKOLOGIE DZKF 3-2013 21 ONKOLOGIE – – – – – – durch eine Kombination von Radiotherapie mit Cisplatin/5-FU bzw. Mitomycin-C/5-FU die Prognose der Patienten von 9 auf 14 Monate (Median) im Vergleich zur alleinigen Strahlentherapie erhöht werden [51, 15]. Auch hier zeigten Metaanalysen, dass sowohl eine Verbesserung der lokalen Kontrolle wie auch der Überlebensrate der Patienten um 4 bis 9 % nach zwei Jahren erreichbar sind [52]. Beim Cervixkarzinom wird die simultane Radiochemotherapie mit Cisplatin in der definitiven Situation wie auch in der postoperativen Situation eingesetzt [33, 42, 14]. Beim Analkarzinom hat sich die Kombination aus Chemotherapie und Strahlentherapie mit 5-FU/MitomycinC für ein funktionserhaltendes Vorgehen bei einer Vielzahl von Patienten bewährt [40, 5, 6]. Beim Rektumkarzinom ist die Kombination von 5-FU zur Strahlentherapie der Standard [43], eine Verbesserung der Therapieergebnisse ist durch eine Kombination von 5-FU und Oxaliplatin möglich [41]. Beim Pankreaskarzinom: Hier hat sich die Kombination aus Strahlentherapie mit Gemcitabin oder Capecitabine in randomisierten Studien bewährt [31, 53, 34]. Beim kleinzelligen Bronchialkarzinom werden Cisplatin und Etoposid parallel zu einer Strahlentherapie eingesetzt [21, 30]. Beim Blasenkarzinom kann durch eine simultane RCT ein funktionserhaltendes Konzept erfolgreich umgesetzt werden [29, 50, 36]. Insgesamt gesehen hat sich eine ganze Reihe von Zytostatika in der Kombination mit Strahlentherapie bewährt: – Temozolomid beim Glioblastom; – 5-FU bei Kopf-Hals-Tumoren, dem Ösophaguskarzinom, dem Magenkarzinom, dem Pankreaskarzinom, dem Rektumkarzinom und Analkarzinom sowie bei Rezidiven des Mammakarzinoms; – Cisplatin und als Alternative Carboplatin bei der Behandlung von Tumoren der Kopf-Hals-Region, Bronchialkarzinomen (kleinzellig wie nicht kleinzellig), Ösophagus- und Blasenkarzinomen. – Mitomycin C bei Tumoren der Kopf-Hals-Region, dem Ösophagus-Kazinom und dem Anal-Karzinom; – Neben diesen Substanzen wurden auch andere Zytostatika vorwiegend in Phase-II-Studien untersucht; so z. B. Oxaliplatin beim Rektum-Karzinom, CPT-11 bei Rektum-Karzinom, SCLC und NSCL, Gemcitabin beim NSCLC und Pankreas-Karzinom, Vinorelbin und Taxane beim NSCLC, Etoposid beim SCLC und NSCLC, Topotecan bei Hirnmetastasen, SCLC. Kombination der Strahlentherapie mit Antikörpern und „small molecules“ Während bei der Kombination von Zytostatika und Strahlentherapie eine Vielzahl von randomisierten Studien zur Beurteilung zur Verfügung steht, gibt es bei der Kombination von Antikörpern bzw. zielgerichteten Medikamenten („small molecules, targeted therapies) derzeit kaum randomisierte Phase-III-Studien. 22 DZKF 3-2013 TOPTHEMA: ONKOLOGIE TOPTHEMA Als einziger monoklonaler Antikörper hat sich bisher Cetuximab in der Kombination mit Strahlentherapie in einer randomisierten Studie bei Tumoren der Kopf-Hals-Region einer alleinigen Strahlentherapie als überlegen erwiesen [10]. Die Kombination von Radiotherapie, Cisplatin und Cetuximab ist einer simultanen Radiochemotherapie mit Cisplatin bei Kopf-Hals-Tumoren allerdings nicht überlegen [1]. In einer weiteren Studie beim Rektumkarzinom war die Kombination einer Induktionschemotherapie mit Cetuximab mit nachfolgender Radiochemotherapie der gleichen Kombination ohne Cetuximab im Überleben besser [18]. Allerdings handelt es sich hier um eine Phase-II-Studie – der Stellenwert dieser Ergebnisse muss in weiteren randomisierten Studien noch überprüft werden. Die Effektivität aller anderen Substanzen sowie monoklonaler Antikörper im Zusammenhang mit einer Strahlentherapie kann derzeit nicht abgeschätzt werden, da hier keine randomisierten Studien vorliegen [11, 24]. Genauso schwierig ist daher auch die Beurteilung, wie die Toxizität einer Kombinationstherapie von Strahlentherapie und medikamentöser Therapie („small molecules“, „targeted therapies“) einzuschätzen ist (Übersicht bei [35]). PROF. DR. MED. RAINER FIETKAU Direktor der Strahlenklinik Universitätsklinikum Erlangen-Nürnberg Universitätsstr. 27 91054 Erlangen Tel-Nr.: +49 9131 85-33405 E-Mail: [email protected] LITERATUR [1] Ang KK, Zhang QE, Rosenthal DI et al. A randomized phase III trial (RTOG 0522) of concurrent accelerated radiation plus cisplatin with or without cetuximab for stage III-IV head and neck squamous cell carcinomas (HNC). J Clin Oncol 2011; 29. [2] Anonymous. Chemotherapy in non-small cell lung cancer: a meta-analysis using updated data on individual patients from 52 randomised clinical trials. Non-small Cell Lung Cancer Collaborative Group. BMJ 1995; 311:899-909. [3] Auperin A, Le Pechoux C, Pignon JP et al. Concomitant radio-chemotherapy based on platin compounds in patients with locally advanced nonsmall cell lung cancer (NSCLC): a meta-analysis of individual data from 1764 patients. Annals of oncology: official journal of the European Society for Medical Oncology/ESMO 1006; 17:473-483. [4] Auperin A, Le Pechoux C, Rolland E et al. Meta-analysis of concomitant versus sequential radiochemotherapy in locally advanced non-small-cell lung cancer. J Clin Oncol 2010; 28:2181-2190. [5] Bartelink H, Roelofsen F, Eschwege F et al. Concomitant radiotherapy and chemotherapy is superior to radiotherapy alone in the treatment of locally advanced anal cancer: results of a phase III randomized trial of the European Organization for Research and Treatment of Cancer Radiotherapy and Gastrointestinal Cooperative Groups. J Clin Oncol 1997; 15:20402049. [6] Bartelink H, Schellens JH, Verheij M. The combined use of radiotherapy and chemotherapy in the treatment of solid tumours. Eur J Cancer 2002; 38. [7] Bentzen SM, Harari PM, Bernier J. Exploitable mechanisms for combining drugs with radiation: concepts, achievements and future directions. Nature clinical practice. Oncology 2007; 4:172-180. 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