IK Ökonomische Entscheidungen und Märkte LVA LVA-Leiterin: Elisabeth Christen Einheit 8: Gewinnmaximierung und Wettbewerbsangebot (Kap. 8) Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 1 Die Kosten der Produktion und Gewinnmaximierung Kapitel 7: Kostenfunktion: Kostenkurve beschreibt die minimalen Kosten zu denen eine Firma unterschiedliche Gütermengen produzieren kann. Kapitel 8: Welche Menge soll nun produziert werden? =⇒ Gewinnmaximierung Fokus auf vollkommenen Wettbewerbsmarkt −→ Marktform beeinflusst das Verhalten und die Angebotsentscheidung einer Firma kurze vs. lange Frist einzelnes Unternehmen vs. gesamte Branche Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 2 Marktformen Die Marktform beeinflusst das Verhalten und die Angebotsentscheidung der Unternehmung: Vollkommener Wettbewerbsmarkt z.B.:landwirtschaftliche Produkte Preisnehmer und Mengenanpasser Homogene Güter Freier Markteintritt Unvollkommene Märkte (Monopol, Oligopol, monopolistische Konkurrenz) Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 3 Der vollkommene Wettbewerbsmarkt Modell der vollständigen Konkurrenz −→ drei Grundannahmen: 1 Viele (strategieunfähige) Anbieter und Nachfrager −→ Preisnehmer und somit Mengenanpasser 2 Die angebotenen Güter sind gleich −→ Produkthomogenität 3 Keine Beschränkungen und besonderen Kosten bei Markteintritt und -austritt −→ freier Markteintritt und -austritt Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 4 Der Erlös - Definitionen Erlös: Preis mal abgesetzter Menge −→ R(Q) = P · Q Durchschnittserlös (average revenues): Erlös für die durchschnittliche Einheit −→ AR(Q) = R(Q) Q = P ·Q Q =P Grenzerlös (marginal revenues): Änderung des Erlöses beim Verkauf einer zusätzlichen Einheit −→ M R(Q) = ∂R(Q) ∂Q =P Wettbewerbsmarkt −→ P = AR = M R Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 5 Der Anbieter als Preisnehmer Jeder einzelne Anbieter produziert eine so kleine Menge, dass diese keinen Einfluss auf den Marktpreis hat =⇒ Preisnehmer und Mengenanpasser Die Nachfrage der sich ein einzelner Anbieter gegenübersieht wird bestimmt durch den Marktpreis und ist eine Horizontale (Preiselastizität der Nachfrage ist unendlich). Die Nachfrage für die gesamte Branche ist eine fallende Kurve (ident mit der Marktnachfrage). Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 6 Der Anbieter als Preisnehmer (graphisch) Abbildung: Jeder einzelne Anbieter ist Preisnehmer und sieht sich daher einer horizontalen Nachfragekurve gegenüber (vollkommen elastisch). Aus Sicht der gesamten Branche ist die Nachfragefunktion negativ geneigt. Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 7 Die Gewinnmaximierung Maximierung der Gewinnfunktion: π(Q) = R(Q) − C(Q) Bei welcher Menge Q ist der Gewinn eines Unternehmens maximal? Jene Menge, bei der eine zusätzliche Outputsteigerung den Gewinn nicht ändert. 1) Ableiten: ∂π(Q) ∂Q = ∂R(Q) ∂Q − 2) Nullsetzen: ∂R(Q) ∂Q − ∂C(Q) ∂Q 3) Umformen: ∂R(Q) ∂Q = ∂C(Q) ∂Q ∂C(Q) ∂Q =0 Optimum: M R(Q) = M C(Q) Bei vollständiger Konkurrenz gilt M R(Q) = P also P = MC(Q) (−→ da Unternehmen Preisnehmer sind) Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 8 Die Gewinnmaximierung (graphisch) Abbildung: Der Gewinn (Differenz zwischen Erlös und Kosten) ist bei der Menge Q, für die gilt MR(Q) = MC(Q) maximal. Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 9 Gewinnmaximierung - Beispiel Beispiel Kostenfunktion: C(Q) = 200 + 10Q + Q2 Marktpreis: P = 50 Optimale Menge Q∗ , maximaler Gewinn π ∗ = ??? Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 10 Gewinn in der Marginaldarstellung (graphisch) Abbildung: Der Gewinn entspricht der Fläche [P − AC(Q)] · Q Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 11 Gewinn in der Marginaldarstellung π(Q) = R(Q) − C(Q) Durch Q dividieren und mit Q erweitern (Tautologie): h i C(Q) π(Q) = R(Q) − ·Q Q Q Durchschnittserlös und Durchschnittskosten einsetzen: π(Q) = [AR(Q) − AC(Q)] · Q Für den Durchschnittserlös den Preis einsetzen: Stückgewinn · Menge π(Q) = [P − AC(Q)] · Q Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 12 Gewinnmaximierung - Forsetzung Beispiel Beispiel Kostenfunktion: C(Q) = 200 + 10Q + Q2 Marktpreis: P = 50 Durchschnittskostenfunktion: AC(Q)??? Gewinn in der Marginaldarstellung (graphisch)??? Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 13 Ableitung der Angebotskurve Abbildung: Bei vollständiger Konkurrenz zeigt die Grenzkostenkurve die Angebotsmengen der Unternehmung zu allen Preisen. (Der ansteigende Ast der Grenzkostenkurve stellt bei vollständiger Konkurrenz die Angebotskurve dar.) Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 14 Kurz- und langfristige Angebotskurve Kurzfristig stellt eine Firma die Produktion ein, wenn die variablen Kosten nicht gedeckt sind (fixe Kosten werden ignoriert) =⇒ Die kurzfristige Angebotskurve ist der ansteigende Ast der Grenzkostenkurve über den durchschnittlichen variablen Kosten. Langfristig verlässt eine Firma den Markt, wenn die Gesamtkosten nicht gedeckt sind (hier können fixe Kosten vermieden werden) =⇒ Die langfristige Angebotskurve ist der ansteigende Ast der Grenzkostenkurve über den durchschnittlichen Kosten. Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 15 Kurzfristige Angebotskurve Abbildung: Die kurzfristige Angebotskurve entspricht der Grenzkostenkurve über den durchschnittlichen variablen Kosten. Erst wenn P ≥ AV C wird produziert! Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 16 Langfristige Angebotskurve Abbildung: Die langfristige Angebotskurve entspricht der Grenzkostenkurve über den durchschnittlichen Kosten. Erst wenn P ≥ AC wird produziert! Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 17 Kurzfristiges Marktangebot Die Marktangebotskurve entspricht der Summe aller individuellen Angebotskurven. Annahme: Jeder Unternehmung steht die gleiche Produktionstechnologie zur Verfügung, also alle Grenzkosten- und somit Angebotskurven sind ident. Kurzfristig: Mindestens ein Inputfaktor ist fixiert. Die Zahl der Anbieter ist konstant (Produktionsstillstand ist möglich, nicht jedoch Markteintritt und -austritt). Die Produktion sollte stillgelegt werden, wenn P<AVC (= negativer Deckungsbeitrag) gilt. Die kurzfristige Marktangebotskurve verläuft steigend. Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 18 Langfristiges Marktangebot Langfristig: Alle Inputfaktoren sind variabel. Die Unternehmen können (bei Verlusten) den Markt verlassen oder (bei Gewinnen) in den Markt eintreten −→ Gewinne ziehen neue Unternehmen an, welche das Marktangebot steigern und somit den Gewinn wieder reduzieren, bis er Null wird. Im Gleichgewicht kommt es daher genau zur Kostendeckung −→ der Preis entspricht den durchschnittlichen Kosten. Dies ist nur bei einem einzigen Preis möglich: dort wo die MC-Kurve die AC-Kurve schneidet (= effiziente Betriebsgröße mit ökonomischem Nullgewinn). Die langfristige Marktangebotskurve verläuft horizontal (zu diesem Preis wird jede Menge angeboten). Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 19 Die Null-Gewinn-Bedingung Abbildung: Wenn Grenzkosten und Durchschnittskosten gleich sind, erzielt die Unternehmung keinen ökonomischen Gewinn. Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 20 Kurz- und langfristige Anpassung I Abbildung: Ausgangssituation: Der Markt befindet sich im langfristigen Gleichgewicht, es gibt keinen ökonomischen Gewinn. Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 21 Kurz- und langfristige Anpassung II Abbildung: Kurzfristig: Die Nachfrage steigt an und Gewinne können lukriert werden, der Markt befindet sich in einem neuen kurzfristigen Gleichgewicht. Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 22 Kurz- und langfristige Anpassung III Abbildung: Langfristig: Durch die Gewinne werden neue Unternehmen agezogen, durch deren Eintritt jedoch reduzieren sich die Gewinne bis es wieder zum langfristigen Gleichgewicht mit ökonomischen Nullgewinn kommt. Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 23 Beispiel Marktangebot: QS = 12.000P Marktnachfrage: QD = 60.500 − 100P Einzelnes Unternehmen: C(Q) = 722 + Q2 200 1. Wie lautet der (kurzfristige) Marktpreis? 2. Wieviel Unternehmen gibt es am Markt? 3. Erwirtschaftet das Unternhemen einen Gewinn? Welchen? 4. Würden Sie erwarten, dass es langfristig zu Markteintritten kommt? 5. Was geschieht mit dem Gewinn? 6. Bis zu welchem Preis Pmin werden die Unternehmen einen positiven Output anbieten? 7. Wie hoch ist der Gewinn in diesem langfristigen Gleichgewicht? Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 24 Fragen??? Gewinnmaximierung und Wettbewerbsmarkt IK WS 2010/2011 25