Folien EVWL - Mikroökonomie

Werbung
Einführung in die Volkswirtschaftslehre
Susanne Soretz, Birgit Kirschbaum, Marie Scheitor
SS 2016
1 / 134
Gliederung
Mikroökonomie
1. Einführung: Wirtschaftswissenschaften — Problem des
Wirtschaftens
2. Arbeitsteilung und Tausch: Ricardo Modell — Opportunitätskosten — absoluter vs. komparativer Vorteil
3. Konsumentscheidung der Haushalte: Nutzenfunktion —
Indifferenzkurve — Budgetgerade — optimaler Konsumplan —
Marktnachfrage
4. Produktionsentscheidung der Unternehmung:
Produktionsfunktion — Grenzertrag — Isoquanten — Isokostenlinie
— Minimalkostenkombination — Kosten — Gewinnmaximierung —
Marktangebot
5. Marktgleichgewicht: Angebotsüberschuss — Nachfrageüberschuss — Veränderung der Nachfragekurve — Veränderung der
Angebotskurve — Konsumentenrente — Produzentenrente —
Wohlfahrt — Exkurs: Außenhandel
2 / 134
Gliederung und Literatur
6. Ökonomik des öffentlichen Sektors: Funktionen des Staates —
Distributionsfunktion: - Steuern — Allokationsfunktion: - öffentliche
Güter - Versicherungen - externe Effekte
Makroökonomie...
Literatur
Beck, H. (2012), Volkswirtschaftslehre, Mikro- und
Makroökonomie, Oldenbourg Verlag
Bofinger, P. (2011),Grundzüge der Volkswirtschaftslehre, Pearson
Krugman, P./ Wells, R. (2010) Volkswirtschaftslehre, Schäffer
Poeschel
Mankiw/Taylor (2012), Grundzüge der Volkswirtschaftslehre,
Schäffer Poeschel
3 / 134
Organisatorisches
Folien im Internet unter:
http://www.rsf.uni-greifswald.de/soretz/lehre
Birgit Kirschbaum
Sprechzeit: Dienstag 9- 11 Uhr und nach Vereinbarung per email:
[email protected]
Marie Scheitor
Sprechzeit nach Vereinbarung per email:
[email protected]
Klausur:
21. Juli 2016 von 9 - 11 Uhr, die Verteilung auf die Hörsäle wird
rechtzeitig bekannt gegeben.
Anmeldung beim Prüfungsamt oder im HIS.
4 / 134
Organisatorisches
Übungsgruppen:
Montag von 10-12 Uhr, 14-16 Uhr bzw. 16-18 Uhr im SR 105/106
Domstr.20
Termine Gruppe 1-3: 11.04.2016 — 25.04.2016 — 23.05.2016
06.06.2016 — 20.06.2016 — 04.07.2016
Termine Gruppe 4-6: 18.04.2016 — 02.05.2016 — 30.05.2016
13.06.2016 — 27.06.2016 — 11.07.2016
Die Anmeldung erfolgt im HIS.
5 / 134
Einführung in die VWL
1.Einführung
Quellen: Bofinger Kap. 3, Mankiw/Taylor Kap. 3 und
Krugman/Wells Kap. 2
6 / 134
1 Einführung — Wirtschaftswissenschaften
Zwei grundlegend verschiedene Analyseperspektiven
BWL
...ist die Wissenschaft von der
Bewirtschaftung knapper
innerbetrieblicher Ressourcen.
Der Betrieb wird als
zentrale Einheit, die
Volkswirtschaft als Umfeld
gesehen.
Betrachtung
innerbetrieblicher Vorgänge
VWL
...ist die Wissenschaft von der
Bewirtschaftung knapper
gesellschaftlicher Ressourcen.
Der einzelne Betrieb wird
immer nur als Teil eines
größeren Ganzen gesehen.
Betrachtung
gesamtwirtschaftlicher
Zusammenhänge
7 / 134
1 Einführung — Wirtschaftswissenschaften
Volkswirtschaftslehre
Mikroökonomie
Die Analyse, wie Haushalte und
Unternehmungen Entscheidungen
treffen und wie diese auf den
Märkten zusammenwirken
Makroökonomie
Die Untersuchung gesamtwirtschaftlicher Phänomene
einschließlich Inflation, Arbeitslosigkeit und Wirtschaftswachstum
8 / 134
1 Einführung — Problem des Wirtschaftens
Was soll wie für wen produziert werden?
Welche verschiedenen
Güter in welchen
Mengen?
✞
✝
Allokationsproblem
☎
✆
Allokation : Aufteilung
gegebener
Ressourcenbestände
auf ihre möglichen
Verwendungszwecke
Mit welchen
Produktionsverfahren
und Einsatzfaktoren?
✞
✝
Effizienzproblem
☎
✆
Effizienz : Eigenschaft
einer Wirtschaft so viel
wie möglich aus ihren
knappen Ressourcen
herauszuholen
Wer soll den Nutzen
aus den Gütern ziehen?
✞
✝
Verteilungsproblem
☎
✆
Gerechte Verteilung
wirtschaftlicher
Wohlfahrt auf die
Mitglieder einer
Gesellschaft
9 / 134
1 Einführung
Jeder Mensch hat Bedürfnisse und strebt nach
Bedürfnisbefriedigung
Bedürfnisse sind menschliche Empfindung eines Mangels
ABER: Es gibt auf der Welt nicht genug Güter, um alle
Bedürfnisse aller Menschen befriedigen zu können!
⇒ Problem der Knappheit
Die Knappheit der Güter kann gemindert werden, indem Güter
erzeugt werden! ⇒ Produktion
Die Bedürfnisse können durch den Erwerb von Gütern
befriedigt werden! ⇒ Konsum zur Bedürfnisbefriedigung
Der Konsum von Gütern stiftet einen Nutzen!⇒ Nutzen
entsteht durch die von der Güterverwendung ausgehende
Bedürfnisbefriedigung
10 / 134
Einführung in die VWL
2. Arbeitsteilung und Tausch
Quellen: Bofinger Kap. 3, Mankiw/Taylor Kap. 3 und
Krugman/Wells Kap. 2
11 / 134
2 Arbeitsteilung und Tausch
Adam Smith (1723-1790)
Hauptwerk: An Inquiry into the
”
Nature and Causes of the Wealth of
Nations“ (1776)
Begründer der modernen Ökonomik
- Bild von der unsichtbaren
”
Hand“ des Marktes - Er
beobachtete, dass Unternehmen
und Haushalte auf Märkten
zusammenwirken, als ob sie
durch eine unsichtbare Hand“
”
gelenkt würden.
- sah keinen Widerspruch
zwischen egoistischen Zielen und
gesellschaftlicher Wohlfahrt
12 / 134
2 Arbeitsteilung und Tausch
David Ricardo (1772-1823)
Hauptwerk:“Principles of Political
Economy and Taxation“ (1816)
Begründung des Prinzips der
komparativen Vorteile und des
Freihandels
- Güter werden nicht unbedingt
dort produziert, wo die realen
Kosten am geringsten sind.
- Es kann vorteilhaft sein, Güter
zu importieren, obwohl sie im
eigenen Land zu geringeren
realen Kosten produziert werden
können.
13 / 134
2 Arbeitsteilung und Tausch — Modell
Annahmen:
- Zwei Bauern: Ackerbauer, Viehbauer
- Zwei Güter: Kartoffeln und Fleisch
✞
✝
Wer soll was produzieren? Sollte gehandelt werden?
☎
✆
Arbeitszeit für die
Produktionsmenge in 8 h
Produktion von 1 kg
bei Spezialisierung
Fleisch
Kartoffeln
Fleisch
Kartoffeln
Ackerbauer
60 min
15min
8 kg
32 kg
Viehbauer
20 min
10 min
24 kg
48 kg
14 / 134
2 Arbeitsteilung und Tausch — Modell
Fleisch
Fleisch
Kartoffeln
Produktionsmöglichkeitenkurve
des Ackerbauern
Kartoffeln
Produktionsmöglichkeitenkurve
des Viehbauern
15 / 134
2 Arbeitsteilung und Tausch — Selbstversorgung
Situation 1: Selbstversorgung
jeder konsumiert, was er produziert
die Produktionsmöglichkeiten bestimmen die
Konsummöglichkeiten
Fleisch
Fleisch
Kartoffeln
Produktionsmöglichkeitenkurve
des Ackerbauern
Kartoffeln
Produktionsmöglichkeitenkurve
des Viehbauern
16 / 134
2 Arbeitsteilung und Tausch — Selbstversorgung
Situation
Ackerbauer
Fleisch
Kartoffeln
Viehbauer
Fleisch
Kartoffeln
S1: ohne Handel
Produktion=Konsum
S2: mit Handel
17 / 134
2 Arbeitsteilung und Tausch — Handelsgewinn
Situation 2: Spezialisierung und Handel
Spezialisierung auf die Produktion eines Gutes
Erwerb des anderen Gutes durch Handel
Konsummöglichkeiten unterscheiden sich von den
Produktionsmöglichkeiten
18 / 134
2 Arbeitsteilung und Tausch — Handelsgewinn
Volle Spezialisierung des Ackerbauern
kein Fleisch (0 statt 4)
nur Kartoffeln (32 statt 16)
Partielle Spezialisierung des Viehbauern
mehr Fleisch (18 statt 12)
weniger Kartoffeln (12 statt 24)
Handel
1 kg Fleisch für 3 kg Kartoffeln
19 / 134
2 Arbeitsteilung und Tausch — Handelsgewinn
Situation
Ackerbauer
Fleisch
Kartoffeln
Viehbauer
Fleisch
Kartoffeln
S1: ohne Handel
Produktion=Konsum
S2: mit Handel
Produktion
Handel
Konsum
Handelsgewinn
20 / 134
2 Arbeitsteilung und Tausch — Handelsgewinn
Situation 2: Spezialisierung und Handel
Spezialisierung auf die Produktion eines Gutes
Erwerb des anderen Gutes durch Handel
die Konsummöglichkeiten unterscheiden sich von den
Produktionsmöglichkeiten
Fleisch
Fleisch
Kartoffeln
Produktionsmöglichkeitenkurve des
Ackerbauern
Kartoffeln
Produktionsmöglichkeitenkurve des
Viehbauern
21 / 134
2 Arbeitsteilung und Tausch — Der absolute Vorteil
Wer produziert Fleisch billiger?
Arbeitszeit für die
Produktion von 1 kg
Fleisch
Kartoffeln
Ackerbauer
Viehbauer
Produktionsmenge in 8 h
bei Spezialisierung
Fleisch
Kartoffeln
60 min
15min
8 kg
32 kg
20 min
10 min
24 kg
48 kg
Wer produziert Kartoffeln billiger?
Arbeitszeit für die
Produktion von 1 kg
Fleisch
Kartoffeln
Ackerbauer
Viehbauer
Produktionsmenge in 8 h
bei Spezialisierung
Fleisch
Kartoffeln
60 min
15min
8 kg
32 kg
20 min
10 min
24 kg
48 kg
22 / 134
2 Arbeitsteilung und Tausch — Absol. vs. komp. Vorteil
Der absolute Vorteil
Der Viehbauer hat einen absoluten Vorteil bei der Produktion
von Kartoffeln und von Fleisch
Der komparative Vorteil
Ein Bauer hat dann einen komparativen Produktionsvorteil in
der Produktion von Fleisch, wenn die Opportunitätskosten in der
Fleischproduktion geringer sind als für den anderen Bauern.
Opportunitätskosten: Die Menge, die aufgegeben werden muss, um
etwas anderes zu erlangen
23 / 134
2 Arbeitsteilung und Tausch — Opportunitätskosten
Arbeitszeit für die
Produktion von 1 kg
Fleisch
Kartoffeln
Ackerbauer
Viehbauer
Produktionsmenge in 8 h
bei Spezialisierung
Fleisch
Kartoffeln
60 min
15min
8 kg
32 kg
20 min
10 min
24 kg
48 kg
Wer produziert Fleisch relativ billiger?
Opportunitätskosten des Ackerbauern 4 Opportunitätskosten des Viehbauern
kg Kartoffeln pro kg Fleisch
2 kg Kartoffeln pro kg Fleisch
Wer produziert Kartoffeln relativ billiger?
Opportunitätskosten des Ackerbauern
Opportunitätskosten des Viehbauern
0,25 kg Fleisch pro kg Kartoffeln
0,5 kg Fleisch pro kg Kartoffeln
Opportunitätskosten für 1 kg
Fleisch (in kg Kartoffeln) Kartoffeln (in kg Fleisch)
Ackerbauer
Viehbauer
24 / 134
2 Arbeitsteilung und Tausch — Opportunitätskosten
Arbeitszeit für die
Produktion von 1 kg
Fleisch
Kartoffeln
Ackerbauer
Viehbauer
Produktionsmenge in 8 h
bei Spezialisierung
Fleisch
Kartoffeln
60 min
15min
8 kg
32 kg
20 min
10 min
24 kg
48 kg
Wer produziert Fleisch relativ billiger?
Opportunitätskosten des Ackerbauern 4 Opportunitätskosten des Viehbauern
kg Kartoffeln pro kg Fleisch
2 kg Kartoffeln pro kg Fleisch
Wer produziert Kartoffeln relativ billiger?
Opportunitätskosten des Ackerbauern
Opportunitätskosten des Viehbauern
0,25 kg Fleisch pro kg Kartoffeln
0,5 kg Fleisch pro kg Kartoffeln
Opportunitätskosten für 1 kg
Fleisch (in kg Kartoffeln) Kartoffeln (in kg Fleisch)
Ackerbauer
Viehbauer
25 / 134
2 Arbeitsteilung und Tausch — Der komparative Vorteil
Zusammenfassend
Der Viehbauer hat einen absoluten Vorteil bei der Produktion
von Kartoffeln und von Fleisch
Der Viehbauer hat einen komparativen Vorteil bei der
Produktion von Fleisch
Der Ackerbauer hat einen komparativen Vorteil bei der
Produktion von Kartoffeln
Arbeitsteilung führt nicht nur zu Produktionssteigerungen,
sondern erhöht die Wohlfahrt der gesamten Volkswirtschaft.
Produktion und Konsum können durch verschiedene
Wirtschaftssubjekte erfolgen.
Koordinationsmechanismus wird damit notwendig!
➜ diese Aufgabe obliegt dem Markt
26 / 134
Einführung in die VWL
3. Konsumentscheidung
der Haushalte
Quellen: Bofinger Kap. 6, Mankiw/Taylor Kap. 4 und
Krugman/Wells Kap. 3; 10 & 11
27 / 134
3 Konsumentscheidung der Haushalte
Homo Oeconomicus
Konsumiert Waren und Dienstleistungen
Transformiert Güter in Nutzen
Ist jederzeit über alle entscheidungsrelevanten Faktoren
informiert
Ist an seinem eigenen Nutzen interessiert
Hat keine Schwierigkeiten bei sehr komplexen
Entscheidungsprozessen
Kann verschiedene Handlungsalternativen mit ihren
unterschiedlichen Nutzen bewerten
28 / 134
3 Konsumentscheidung der Haushalte — Nutzen
Der Nutzen ist ein Maß für die Befriedigung, die ein Verbraucher
aus dem Konsum von Gütern hat.
Präferenzen (prä-ferre = vor-ziehen)
Entscheidung des Haushalts, ein Gut einem anderen vorzuziehen;
dabei wird die Nutzenbewertung des Individuums deutlich.
Die Nutzenfunktion zeigt den persönlichen Wert von Gütern.
✓
✏
Nutzen=f(Bier, Kino) ⇔ U=f(X1 , X2 )
Funktionaler Zusammenhang zwischen konsumierter Gütermenge
und Nutzen. Je mehr konsumiert wird, desto höher ist der Nutzen ✑
✒
29 / 134
3 Konsumentscheidung — Nutzenfunktion
Annahmen für Nutzenfunktionen:
Stetigkeit
Nutzen
Nichtsättigung (je mehr
konsumiert wird, desto
besser, also positiver
Grenznutzen)
Abnehmender Grenznutzen:
der Nutzenzuwachs nimmt
mit jeder weiteren Einheit ab
Gut 1
in ME
Güter sind substituierbar
30 / 134
3 Konsumentscheidung der Haushalte — Grenznutzen
Grenznutzen - Zusätzlicher Nutzen einer konsumierten Einheit
Gütermenge
Nutzen
Grenznutzen
Gesamt- Grenznutzen nutzen
X1
X1
31 / 134
3 Konsumentscheidung der Haushalte — Nutzengebirge
✗
✔
Das Nutzengebirge beschreibt den Gesamtnutzen, der sich aus
allen konsumierten Gütern ergibt.
✖
✕
Die Höhenlinien des
Gebirges werden als
Indifferenzkurven
bezeichnet.
32 / 134
3 Konsumentscheidung — Indifferenzkurve
Indifferenzkurve
Ist der geometrische Ort aller Güterkombinationen, die den
gleichen Nutzen stiften.
Können sich niemals schneiden
Gut 2
Ein Individuum ist zwischen zwei
Güterbündeln indifferent, die auf
derselben Indifferenzkurve liegen.
Je weiter die Indifferenzkurve
vom Ursprung entfernt liegt,
desto höher ist das Nutzenniveau,
das sie repräsentiert.
Gut 1
Verlauf ist fallend und konvex
33 / 134
3 Konsumentscheidung — Indifferenzkurve
Steigung der Indifferenzkurve
Wie viele Einheiten von Gut 1 müssen aufgegeben werden, um bei
unverändertem Nutzenniveau eine Einheit von Gut 2 mehr
konsumieren zu können?
➜ Substitution von Gut 1 gegen Gut 2
X2
In Punkt A ist die Bereitschaft,
auf Gut 2 zu verzichten, höher
als in Punkt B
➩ liegt am konvexen Verlauf
der Indifferenzkurven durch den
abnehmenden Grenznutzen
X1
34 / 134
3 Konsumentscheidung der Haushalte — Budgetgerade
Budgetgerade
Bildet die möglichen Konsummöglichkeiten bei einem gegebenen
Einkommen ab. Sie zeigt, was der Haushalt sich leisten kann.
y = p1 X 1 + p2 X 2
Bsp.: 150 = 3X1 + 6X2
Gut 2
Steigung der Budgetgerade
Wie viele Einheiten von Gut 1
müssen aufgegeben werden, um
bei unverändertem Einkommen
eine Einheit von Gut 2 mehr
konsumieren zu können?
➜ Substitution von Gut 1
gegen Gut 2
Gut 1
35 / 134
3 Konsumentscheidung der Haushalte — Budgetgerade
X2
Kombinationen über der
Budgetgerade → nicht bezahlbar
(wenn keine Schulden möglich)
Kombinationen unterhalb der
Budgetgeraden → Konsummöglichkeiten sind nicht voll
ausgeschöpft (wenn kein Sparen
möglich)
X1
36 / 134
3 Konsumentscheidung der Haushalte — Budgetgerade
X2
X2
X1
Gut 1 wird teurer
X2
X1
Gut 1 wird günstiger
X2
X1
Gut 2 wird teurer
X1
Gut 1 und Gut 2 werden teurer
37 / 134
3 Konsumentscheidung — Optimaler Konsumplan
Optimaler Konsumplan
Konsument wählt das Güterbündel, das ihm unter
Berücksichtigung seines Einkommens den höchsten Nutzen stiftet.
X2
X1
Tangentialpunkt von Budgetgerade und Indifferenzkurve
38 / 134
3 Konsumentscheidung — Optimaler Konsumplan
Optimaler Konsumplan bei Preisänderung
- Gut 1 wird teurer -
X2
X1
39 / 134
3 Konsumentscheidung — Optimaler Konsumplan
Der Substitutionseffekt (SE) einer
Preisänderung beschreibt die
Änderung der nachgefragten Menge,
die daraus resultiert, dass der
Haushalt das relativ teurer
gewordene Gut durch das relativ
günstiger gewordene Gut ersetzt.
X2
X1
X2
Der Einkommenseffekt (EE) einer
Preisänderung beschreibt die
Änderung der nachgefragten Menge
beider Güter, die sich aus der durch
die Preisänderung hervorgerufene
Kaufkraftänderung ergibt.
X1
40 / 134
3 Konsumentscheidung — Optimaler Konsumplan
Optimaler Konsumplan bei Preisänderung
- Gut 1 wird teurer -
X2
X1
Substitutionseffekt: Preisanstieg führt dazu, dass weniger von Gut
1, aber dafür mehr von Gut 2 nachgefragt wird.
Einkommenseffekt: durch den Preisanstieg kann sich der Haushalt
insgesamt weniger leisten und reduziert den Konsum beider Güter
41 / 134
3 Konsumentscheidung — Optimaler Konsumplan
Optimaler Konsumplan bei Preisänderung - Gut 1 wird günstiger X2
X1
Substitutionseffekt: Preissenkung führt dazu, dass mehr von Gut 1
nachgefragt wird und dafür weniger von Gut 2.
Einkommenseffekt:durch die Preissenkung kann sich der Haushalt
insgesamt mehr leisten und erhöht den Konsum beider Güter.
42 / 134
3 Konsumentscheidung — Nachfragefunktion
Individuelle Nachfragekurve
Die individuelle Nachfragekurve für ein Gut zeigt die Beziehung
zwischen dem Preis des Gutes und der von einem einzelnen
Konsumenten nachgefragten Menge.
p1
Gesetz der Nachfrage:
Bei sonst gleichen Bedingungen
fällt die nachgefragte Gütermenge, wenn der Preis des Gutes
ansteigt.
X1
43 / 134
3 Konsumentscheidung — Nachfragefunktion
- Grafische Herleitung der individuellen Nachfragekurve nach Gut 2-
p2
X2
X1
X2
44 / 134
3 Konsumentscheidung — Nachfragefunktion
in (A): ein möglicher optimaler Konsumplan
(A)→(B): Gut 2 ist teurer geworden. Es wird bei
unverändertem Einkommen und Preis von Gut 1 weniger
konsumiert.
(B)→(C): Der Preis von Gut 2 steigt. Der Konsument wählt
seinen neuen optimalen Konsumpunkt (C) zu einem geringeren
Güterpreis als in der vorherigen Konsumentscheidung in (B)⇒
die Zahlungsbereitschaft für dieses Gut ist gesunken.
(A)→(D): Sinkt der Preis von Gut 2, dann muss der
Konsument weniger Einheiten von Gut 1 aufgeben, um eine
weitere Einheit von Gut 2 zu kaufen.
45 / 134
3 Konsumentscheidung — Marktnachfrage
Die gesamte Marktnachfrage
Die Marktnachfragekurve ergibt sich aus der Horizontaladdition
aller individueller Nachfragefunktionen.
p2
p2
p2
X2
Haushalt I
X2
Haushalt II
X2
Haushalt I + Haushalt II
=
gesamter Markt
46 / 134
3 Konsumentscheidung — Marktnachfrage
Bewegung auf der Nachfragekurve
Bei unveränderten Rahmenbedingungen verändert sich die
nachgefragte Menge durch eine Veränderung des Preises.
vs.
Verschiebung der Nachfragekurve
Bei unveränderten Preisen veränderte sich die nachgefragte Menge.
47 / 134
3 Konsumentscheidung — Marktnachfrage
- Verschiebung der Nachfragekurve -
Mögliche Gründe:
p2
Änderung der Präferenzen
Änderung des Einkommens
Änderung der Erwartungen
Änderung der Bevölkerungsgröße
Änderung der Preise verwandter
Güter
X2
48 / 134
Einführung in die VWL
4.Produktionsentscheidung
der Unternehmung
Quellen: Bofinger Kap. 7, Mankiw/Taylor Kap. 4 und
Krugman/Wells Kap. 3; 8 9
49 / 134
4 Produktionsentscheidung der Unternehmung
Unternehmung
Produziert Waren und Dienstleistungen für den Verkauf
Transformiert Inputs (Produktionsfaktoren) in Outputs
(Güter)
Ist jederzeit über alle entscheidungsrelevanten Faktoren
informiert
Ist an seinem eigenen Gewinn interessiert
Hat keine Schwierigkeiten bei sehr komplexen
Entscheidungsprozessen
Kann verschiedene Handlungsalternativen mit ihren
unterschiedlichen Erträgen bewerten
50 / 134
4 Produktionsentscheidung der Unternehmung — Ertrag
Der Ertrag ist die Produktionsmenge, die eine Unternehmung aus
Input-/Einsatzfaktoren herstellt.
Die Produktionsfunktion bildet die Technologie, ab mit der
Inputfaktoren zu Outputgütern umgewandelt werden.
✛
✘
✚
✙
Gut = f (Arbeit, Kapital) ⇔ X = f (L, K )
Funktionaler Zusammenhang zwischen eingesetzter Faktormenge
und Produktionsmenge. Je mehr Produktionsfaktoren eingesetzt
werden, desto höher ist die produzierte Menge an Gütern.
51 / 134
4 Produktionsentscheidung — Produktionsfunktion
Annahmen für
Produktionsfunktionen:
Stetigkeit
Ertrag/
Output
Nichtsättigung (je mehr
eingesetzt wird, desto
besser, also positiver
Grenzertrag)
Input 1
in ME
Abnehmender Grenzertrag:
der Outputzuwachs nimmt
mit jeder weiteren Einheit ab
Güter sind substituierbar
52 / 134
4 Produktionsentscheidung — Grenzertrag
Grenzertrag/Grenzprodukt - Zusätzlicher Ertrag einer
produzierten Einheit
Output
Grenzprodukt
Faktormenge
Gütermenge
Grenzprodukt
Input 1 in ME
Input 1 in ME
53 / 134
4 Produktionsentscheidung — Ertragsgebirge
✔
✗
Das Ertragsgebirge beschreibt den Gesamtoutput, der sich aus
allen produzierten Gütern ergibt.
✖
✕
Die Höhenlinien des
Gebirges werden als
Isoquanten
bezeichnet.
54 / 134
4 Produktionsentscheidung — Isoquante
Isoquante
Ist der geometrische Ort aller Faktoreinsatzkombinationen, die zu
der gleichen Produktionsmenge führen.
Können sich niemals schneiden
L
Ein Individuum ist zwischen zwei
Faktorbündeln indifferent, die auf
derselben Isoquante liegen.
Je weiter die Isoquante vom
Ursprung entfernt liegt, desto
höher ist das Outputniveau, das
sie repräsentiert.
K
Verlauf ist fallend und konvex
55 / 134
4 Produktionsentscheidung — Isoquante
Steigung der Isoquante
Wie viele Einheiten Kapital ersetzen bei unverändertem
Outputniveau eine Einheit Arbeit?
⇒ Substitution von Kapital gegen Arbeit
L
In Punkt A kann eher auf Arbeit
verzichtet werden als in Punkt
B. → liegt am konvexen Verlauf
der Isoquanten durch den abnehmenden Grenzertrag
K
56 / 134
4 Produktionsentscheidung — Isokostenlinie
Isokostenlinie
Bildet die möglichen Produktionsfaktorkombinationen bei einem
gegebenen Kostenbetrag ab. Sie zeigt, was das Unternehmen
bereit ist auszugeben.
C = wL + rK
Bsp.: 150 = 3L + 6K
L
Steigung der Isokostenlinie
Wie viele Einheiten Kapital
ersetzen bei unverändertem
Kostenniveau eine Einheit
Arbeit?
⇒ Substitution von Kapital
gegen Arbeit
K
57 / 134
4 Produktionsentscheidung — Isokostenlinie
L
Kombinationen über der Isokostenlinie → nicht finanzierbar
(wenn keine Schulden möglich)
Kombination unterhalb der
Isokostenlinie → Produktionsmöglichkeiten sind nicht voll
ausgeschöpft (wenn keine Lagerhaltung möglich)
K
58 / 134
4 Produktionsentscheidung — Isokostenlinie
L
L
K
Kapital wird teurer
L
K
Kapital wird günstiger
L
K
Arbeit wird teurer
K
Kapital und Arbeit werden teurer
59 / 134
4 Produktionsentscheidung-Minimalkostenkombination
Minimalkostenkombination
Das Unternehmen wählt das Faktoreinsatzverhältnis, das den
höchsten Ertrag bedingt, unter Berücksichtigung der Kosten.
L
K
Tangentialpunkt von Isokostengerade und Isoquante
60 / 134
4 Produktionsentscheidung-Minimalkostenkombination
Minimalkostenkombination bei Preisänderung
- Kapital wird teurer L
K
61 / 134
4 Produktionsentscheidung-Minimalkostenkombination
Minimalkostenkombination bei Preisänderung
-
Arbeit wird teurer:
der Mindestlohn
L
K
62 / 134
4 Produktionsentscheidung der Unternehmung
Zusammenfassend:
Bis hier: Planung der Produktion auf den Faktormärkten
➜ Wie soll etwas produziert werden? Mit welchem Faktoreinsatzverhältnis?
Ab hier: Planung auf den Gütermärkten.
➜ Wieviel soll produziert werden?
63 / 134
4 Produktionsentscheidung — Expansionspfad
L
Bei der Minimalkostenkombination werden die
Kosten und Faktorpreise
als gegeben angesehen.
ABER: durch den Anstieg
der Ausbringungsmenge
steigen auch die Kosten!
K
64 / 134
4 Produktionsentscheidung — Gesamtkosten
Gesamtkosten
Die Gesamtkosten (C) ergeben sich aus der Summe von Fixkosten
und variablen Kosten der Produktion eines Gutes.
C (X ) = Cf + cv (X )
⇔
cv (X ) = r · K + w · L
C
Fixe Kosten sind von der
Ausbringungsmenge X
unabhängig
Variable Kosten sind von der
Ausbringungsmenge X
abhängig
X
65 / 134
4 Produktionsentscheidung — Durchschnittskosten
Durchschnittskosten
Geben an, wie teuer eine durchschnittliche produzierte Einheit ist.
Sind die Kosten je produzierter Gütereinheit.
C
Cf
X ➩ durchschnittliche Fixkosten
cv (X )
➩ durchschnittliche variable Kosten
X
C (X )
➩ durchschnittliche Gesamtkosten
X
cv (X )
C (X )
Cf
X = X + X
X
66 / 134
4 Produktionsentscheidung — Gewinnmaximierung
- Gewinnmaximierung des Unternehmens Gewinn = Erlös -Kosten
Erlös > Kosten → Gewinn
Erlös = Kosten → Gewinnschwelle
Erlös < Kosten → Verlust
G1 = p1 X1 − C1 (X1 )
(Erlös = Preis · Menge)
∂G1
=
∂X1
p1 = GK1 = GE1
67 / 134
4 Produktionsentscheidung — Gewinnmaximierung
Gewinnmaximierende Produktionsmenge:
Der Gewinn wird durch die Produktionsmenge maximiert, bei der der Grenzerlös der zuletzt produzierten
Einheit gleich den Grenzkosten dieser Einheit ist.
Grenzkosten
Ist die Änderung der Gesamtkosten, die durch die Ausweitung
der Produktion um eine Einheit hervorgerufen wird.
Die Opportunitätskosten einer zusätzliche Gütereinheit.
Abgabepreis-Untergrenze (Reservationspreis)
Grenzerlös:
zusätzlicher Erlös, der durch den Verkauf einer Einheit resultiert
68 / 134
4 Produktionsentscheidung — Grenzertrag
C
X
Inverser Zusammenhang zwischen Grenzkosten und Grenzerträgen
➜ steigende Grenzkosten gehen mit sinkenden Grenzerträgen
einher
Grenzertrag:
ist der Ertrag aus dem zuletzt eingesetzten Inputbündel.
69 / 134
4 Produktionsentscheidung — Grenzkosten
C
X
Grenzkosten - gibt den Preis an, den ein Unternehmen mindestens
fordern muss, damit Gewinne entstehen (ab dem Stilllegungspreis)
70 / 134
4 Produktionsentscheidung — Angebotskurve
kurzfristige individuelle Angebotskurve
Teil der Grenzkostenkurve, der oberhalb der durchschnittlichen
variablen Kosten liegt.
Liegt der Preis unterhalb der durchschnittlichen variablen
Kosten, wird ein Unternehmen die Produktion einstellen.
C
X
71 / 134
4 Produktionsentscheidung — Angebotskurve
langfristige individuelle Angebotskurve
Abschnitt der Grenzkostenkurve, der oberhalb der
Durchschnittskosten liegt.
Liegt der Preis unterhalb der Durchschnittskosten, wird ein
Unternehmen kurzfristig Verluste erwirtschaften.
p
C
X
X
72 / 134
4 Produktionsentscheidung — Marktangebot
Gesamtes Marktangebot
Die Marktangebotskurve ergibt sich aus der Horizontaladdition
aller individueller Angebotsfunktionen.
p2
p2
X2
Unternehmung I
p2
X2
X2
Unternehmung II
Unternehmung I +
Unternehmung II
=
gesamter Markt
73 / 134
4 Produktionsentscheidung — Marktangebot
Bewegung auf der Angebotskurve
Bei unveränderten Rahmenbedingungen verändert sich die
angebotene Menge durch eine Veränderung des Preises.
vs.
Verschiebung der Angebotskurve
Bei unveränderten Preisen veränderte sich die angebotene Menge
74 / 134
4 Produktionsentscheidung - Marktangebot
- Verschiebung der Angebotskurve -
Mögliche Gründe:
p2
Änderung der Inputpreise
Änderung der Kosten
Änderung der Erwartungen
Technischer Fortschritt
Änderung Anbieterzahl
X2
75 / 134
Einführung in die VWL
5.Das Marktgleichgewicht
Quellen: Mankiw/Taylor Kap. 4; 7 9, Bofinger Kap. 5 und
Krugman/Wells Kap. 6
76 / 134
5 Marktgleichgewicht
p
X
p ∗ - Gleichgewichtspreis
Preis, bei dem die angebotene Menge übereinstimmt
→ Markträumender Preis
X ∗ - Gleichgewichtsmenge
Angebotene und nachgefragte Gütermenge zum
Gleichgewichtspreis
77 / 134
5 Marktgleichgewicht-Angebotsüberschuss
Preis oberhalb des Gleichgewichtspreises
p
X
78 / 134
5 Marktgleichgewicht-Nachfrageüberschuss
Preis unterhalb des Gleichgewichtspreises
p
X
79 / 134
5 Marktgleichgewicht-Veränderung der Nachfrage
Verschiebung der Nachfragekurve
p
X
80 / 134
5 Marktgleichgewicht-Veränderung der Nachfrage
Verschiebung der Nachfragekurve
p
X
81 / 134
5 Marktgleichgewicht- Veränderung des Angebots
Verschiebung der Angebotskurve
p
X
82 / 134
5 Marktgleichgewicht- Veränderung des Angebots
Verschiebung der Angebotskurve
p
X
83 / 134
5 Marktgleichgewicht
Simultane Verschiebung von Angebots- und Nachfragekurve
p
X
84 / 134
5 Marktgleichgewicht
Simultane Verschiebung von Angebots- und Nachfragekurve
p
X
85 / 134
5 Marktgleichgewicht- Konsumentenrente
Konsumentenrente = Zahlungsbereitschaft - tatsächlicher Kaufpreis
p
X
86 / 134
5 Marktgleichgewicht- Konsumentenrente
Konsumentenrente = Zahlungsbereitschaft - tatsächlicher Kaufpreis
p
X
87 / 134
5 Marktgleichgewicht- Konsumentenrente
Konsumentenrente = Zahlungsbereitschaft - tatsächlicher Kaufpreis
p
X
88 / 134
5 Marktgleichgewicht- Produzentenrente
Produzentenrente = Verkaufspreis - Kosten eines Gutes
p
X
89 / 134
5 Marktgleichgewicht- Produzentenrente
Produzentenrente = Verkaufspreis - Kosten eines Gutes
p
X
90 / 134
5 Marktgleichgewicht- Produzentenrente
Produzentenrente = Verkaufspreis - Kosten eines Gutes
p
X
91 / 134
5 Marktgleichgewicht- Wohlfahrt
Wohlfahrt = Konsumentenrente + Produzentenrente
p
X
92 / 134
5 Marktgleichgewicht- Wohlfahrt
Wohlfahrt = Konsumentenrente + Produzentenrente
p
X
93 / 134
5 Marktgleichgewicht- Exkurs
Exkurs Makroökonomie: Außenhandel
- Partialanalyse-
Weltmarktpreis ist höher als der inländische Preis
p
X
94 / 134
5 Marktgleichgewicht- Exkurs
Exkurs Makroökonomie: Außenhandel
- Partialanalyse-
Weltmarktpreis ist geringer als der inländische Preis
p
X
95 / 134
5 Marktgleichgewicht- Exkurs
Exkurs Makroökonomie: Außenhandel
- Wohlfahrtsanalyse-
Weltmarktpreis ist höher als der inländische Preis
p
X
96 / 134
5 Marktgleichgewicht- Exkurs
Exkurs Makroökonomie: Außenhandel
- Wohlfahrtsanalyse-
Weltmarktpreis ist geringer als der inländische Preis
p
X
97 / 134
Einführung in die VWL
6.Ökonomik des öffentlichen
Sektors
Quellen: Bofinger Kap. 12 - 15 , Mankiw/Taylor Kap. 6; 8 & 10
und Krugman/Wells Kap. 19 - 21
98 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Der Staat
- Notwendigkeit staatlicher Eingriffe Pareto Kriterium
Eine Situation ist dann effizient, wenn kein Marktteilnehmer mehr
besser gestellt werden kann, ohne einen anderen schlechter zu
stellen.
➩ misst die Funktionalität und Effizienz des Marktmechanismus
✓
ABER: berücksichtigt nicht die Verteilung der Güter auf die
Haushalte
Viele Menschen müssten entweder ohne Einkommen
auskommen oder unterhalb des Existenzminimums leben.
Gehört zum Wesen einer sozialen Marktwirtschaft für den
sozialen Ausgleich zu sorgen
✏
Die Distributionsfunktion des Staates ist notwendig, da das Einkommen im Marktmechanismus vorrangig nach der Leistung und
nicht nach den Bedürfnissen verteilt wird.
✒
✑
99 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Einkommensverteilung
Lorenzkurve und Gini-Koeffizient
auf 20% der Bevölkerung entfallen ca. 10% (1991) des
gesamten Bruttoeinkommens
auf 70% der Bevölkerung entfallen ca. 50% (2009) des
gesamten Bruttoeinkommens
100 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Funktionen des Staates
✞
✝
Ohne den Staat wäre ein Wirtschaftssystem nicht funktionsfähig.
Distributionsfunktion - Korrektur von Ungleichheiten
☎
✆
➤ Einkommensverteilung (Ungleichverteilung)
➤ Bildungspolitik (Chancengleichheit schaffen)
➤ Versicherungen (Umverteilung zwischen den Mitgliedern)
(➟ Kapitel 6)
Allokationsfunktion - Korrektur von Störungen durch
Defekte im Marktmechanismus
➤ öffentliches Gut
- Rechtssicherheit
- Umweltpolitik
➤ Versicherungen (gesetzliche Zwang zum Abschluss)
(➟ Kapitel 6)
Stabilisierungsfunktion - Korrektur gesamtwirtschaftlicher
Störungen
➤ konjunkturelle Schwankungen
➤ Geld- und Fiskalpolitik
(➟ Makroökonomie)
101 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Distributionsfunktion
Umverteilung durch:
Direkte Eingriffe in das Marktgeschehen (Höchstpreise und
Mindestpreise)
Direkter Transfer (Steuern)
Höchstpreis - ermöglicht sozial Schwachen den Konsum
lebensnotwendiger Güter
- kurzfristig p
X
102 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Distributionsfunktion
Folgen des Höchstpreises:
kurzfristige Wirkung
ermöglicht sozial Schwachen den Konsum lebensnotwendiger
Güter
Nachfrageüberschuss, es erhält nicht jeder Konsument das Gut
Zuteilungsverfahren ist notwendig
➤ First-come-First-serve“
”
➤ Türsteher Verfahren“
”
➤ Rationierung
langfristige Wirkung
Anbieter werden ihre Produktion mindern bzw. einstellen.
Rückgang des gesamten Marktangebots
➠ Starke Wohlfahrtseinbußen durch kurzfristige und langfristige
Wirkung des Höchstpreises
103 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Distributionsfunktion
- langfristige Reaktion auf den Höchstpreis -
p
X
104 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Distributionsfunktion
- unwirksamer Höchstpreis -
p
X
105 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Distributionsfunktion
Umverteilung durch:
Direkte Eingriffe in das Marktgeschehen (Höchstpreise und
Mindestpreise)
Direkter Transfer (Steuern)
Mindestpreis - begünstigt die Situation schwacher Anbieter
p
X
106 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Distributionsfunktion
Folgen des Mindestpreises:
Begünstigt die Situation schwacher Anbieter
Angebotsüberschuss muss vom Staat abgekauft und gelagert
werden.
Staatsausgaben sind notwendig.
Erhebliche Wohlfahrtseinbußen durch Mindestpreis und
Steueraufkommen
107 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Distributionsfunktion
- unwirksamer Mindestpreis -
p
X
108 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Exkurs
Exkurs: Arbeitsmarkt
- freier Arbeitsmarkt -
Lohnsatz
Arbeitsmenge/ Beschäftigung
109 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Exkurs
Exkurs: Arbeitsmarkt
- Arbeitsmarkt mit einem wirksamen Mindestlohn -
Lohnsatz
Arbeitsmenge/ Beschäftigung
110 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Distributionsfunktion
Umverteilung durch:
Direkte Eingriffe in das Marktgeschehen (Höchstpreise und
Mindestpreise)
Direkter Transfer (Steuern)
➤ Indirekte Steuern (Abgaben, die sich auf die Ausgabe von
bestimmten Gütern beziehen)
➤ Direkte Steuern (Abgaben, die sich auf das Einkommen bzw.
den Ertrag eines Wirtschaftssubjekts beziehen)
- indirekte Steuer wird vom Anbieter abgeführt p
X
111 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Distributionsfunktion
Wohlfahrtsanalyse
- indirekte Steuer wird vom Anbieter abgeführt p
X
112 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Distributionsfunktion
- indirekte Steuer wird vom Nachfrager abgeführt -
p
X
113 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Distributionsfunktion
Wohlfahrtsanalyse
- indirekte Steuer wird vom Nachfrager abgeführt p
X
114 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Distributionsfunktion
Vergleich:
Anbieter führen die Steuer ab
vs.
Nachfrager führen die Steuer ab
p
X
115 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Distributionsfunktion
Umverteilung durch:
Direkte Eingriffe in das Marktgeschehen (Höchstpreise und
Mindestpreise)
Direkter Transfer (Steuern)
➤ Indirekte Steuern (Abgaben, die sich auf die Ausgabe von
bestimmten Gütern beziehen)
➤ Direkte Steuern (Abgaben, die sich auf das Einkommen bzw.
den Ertrag eines Wirtschaftssubjekts beziehen)
Lohnsatz
Arbeitsmenge/ Beschäftigung
116 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Allokationsfunktion
Kategorien
Rivalität im Konsum
➜ Wenn ein Gut nur von einer Person gleichzeitig
genutzt werden kann.
Ausschließbarkeit
➜ Anbieter eines Gutes können Nachfrager an dessen
Konsum hindern.
Nicht-Rivalität im Konsum
➜ Wenn ein Gut von mehreren Personen gleichzeitig
genutzt werden kann.
Nicht-Ausschließbarkeit
➜ Anbieter eines Gutes können Nachfrager nicht an
dessen Konsum hindern.
117 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Allokationsfunktion
Ausschließbarkeit
NichtAusschließbarkeit
Rivalität
im Konsum
Nicht-Rivalität
im Konsum
Private Güter
Weizen, Möbel,
Straßennutzung bei
Maut mit Stau
Klubgüter
Software, Pay-TV,
Straßennutzung bei
Maut ohne Stau
Allmende Güter
Sauberes Wasser,
Fische, Straßennutzung ohne Maut
mit Stau
Öffentliche Güter
Öffentliches Abwassersystem, Landesverteidigung, Straßennutzung
ohne Maut ohne Stau
118 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Allokationsfunktion
private Güter
können auf einem Wettbewerbsmarkt effizient produziert und
konsumiert werden.
öffentliche Güter
Ein Individuum kann nicht gehindert werden ein Gut zu nutzen und
die Konsumenten nehmen sich nicht gegenseitig die
Nutzungsmöglichkeiten weg.
119 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Allokationsfunktion
ABER: Soziale und private Anreize divergieren.
Probleme bei der Bereitstellung öffentlicher Güter
kein Anreiz für die Bereitstellung der effizienten Menge
Trittbrettfahrerverhalten: Eine Person erlangt den Nutzen
eines Gutes, ohne dafür zu bezahlen.
Fehlen von Eigentumsrechten: Etwas von Wert hat keinen
Eigentümer mit der legalen, tatsächlichen und rechtlichen
Herrschaft darüber.
120 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Allokationsfunktion
Probleme bei der Bereitstellung allmender Güter
Fehlen von Eigentumsrechten
Tendenz zur Übernutzung gesellschaftlicher Ressourcen - die
Wirtschaftssubjekte ignorieren, dass ihre Nutzung des Gutes
den Bestand verringert, der den anderen verbleibt.
Trittbrettfahrerproblem
Probleme bei der Bereitstellung von Klubgütern
Es kommt zu einem ineffizient niedrigen Konsum, da der
effiziente Preis bei null liegt.
121 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Allokationsfunktion
Externalitäten
positive externe Effekte (Erforschung neuer Technologien,
Impfungen, Bildung)
negative externe Effekte (Abgase, Umweltverschmutzung)
Externalität/externer Effekt:
Auswirkungen ökonomischen Handelns auf die Wohlfahrt eines
unbeteiligten Dritten
Internalisierung externer Effekte:
Ziel einer Umweltpolitik ist es die externen Kosten externer Effekte
dem Verursacher zuzuordnen und aufzulegen, damit diese sie in
seinen Entscheidungen berücksichtigt werden.
122 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Allokationsfunktion
Negative externe Effekte
Gesellschaftlich optimales Niveau an Umweltverschmutzung
GK, GN
Verschmutzungsmenge
123 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Allokationsfunktion
Negative externe Effekte
Luftverschmutzung - die volkswirtschaftlich optimale Menge ist
kleiner als die Gleichgewichtsmenge des Marktes
Preis
Outputmenge
124 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Allokationsfunktion
Positive externe Effekte
Bildung - die volkswirtschaftlich optimale Menge ist größer, als die
Gleichgewichtsmenge des Marktes
Preis
Outputmenge
125 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Allokationsfunktion
Maßnahmen von Befehl und Kontrolle
Umweltauflage
Umweltauflagen:
Gebote und Verbote des Staates, die den Wirtschaftsubjekten
bestimmte Verhaltensweisen vorschreiben.
Marktbasierte Maßnahmen
Emissionssteuern
Subventionen
Handelbare Emissionsrechte
126 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Allokationsfunktion
Pigou-Steuer
soll externe Kosten reduzieren
setzt den Preis einer Verschmutzung fest
Preis der Verschmutzung
Verschmutzungsmenge
127 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Allokationsfunktion
Umweltzertifikat
Lizenzen zur Emission bestimmter Schadstoffmengen, die geoder verkauft werden können
legt die Verschmutzungsmenge fest
Preis der Verschmutzung
Verschmutzungsmenge
128 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Versicherung
Allokations- und Distributionsfunktion
➜ Distribution, weil durch Versicherungen eine Umverteilung
stattfindet.
➜ Allokation, wenn die Beitragszahlungen der Versicherten den
gewährten Leistungen entsprechen.
Versicherungsfall:
Welches Risiko ist durch die Versicherung abgedeckt?
Subsidiaritätsprinzip
lässt der oberen Bevölkerungsschicht die Möglichkeit sich
selbst zu versichern, ohne gesetzliche Bindung
Staat greift dann ein, wenn man selbst nicht in der Lage ist
diese Leistung zu erbringen.
Ohne gesetzliche Regelungen würden unserem Sozialstaat im
eintretenden Versicherungsfall zu hohe Kosten entstehen.
129 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Versicherung
Grundprinzip einer Versicherung
Risikotransformation für den Versicherten
Risikodiversifikation der Versicherungsgesellschaft
Risikotransformation für den Versicherten
Relativ geringes individuelles Risiko eines sehr hohen
Vermögensverlustes (durch Krankheitsfall oder
Arbeitslosigkeit) wird in eine sichere Situation transformiert.
➜ erwirbt Anspruch auf Kostenübernahme bzw. Zahlung
Zahlt einen vergleichsweise geringen, festen monatlichen
Versicherungsbeitrag, um im Versicherungsfall alle Kosten
erstattet zu bekommen.
130 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Versicherung
Risikodiversifikation der Versicherungsgesellschaft
Abschließen vieler Verträge führt zur Streuung des gesamten
Risikos.
Die Ausgaben für einen Versicherungsfall belaufen sich auf das
aggregierte Risiko aller Versicherungsnehmer, dass dieser Fall
eintritt.
Unverbundenheit/Verbundenheit der Wahrscheinlichkeiten
eines Versicherungseintritts muss berücksichtigt werden.
131 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Versicherung
gesetzliche Versicherungen
Rentenversicherung
Krankenversicherung
Arbeitslosenversicherung
Rentenversicherung
Staat ist Anbieter der Versicherung
Versicherungsfall: Langlebigkeitsrisiko → hohes Lebensalter
Beitragssatz: 18,7% des Bruttoeinkommens
Beitragsbemessungsgrenze: 5500e
Früher: Kinder als eine Form der Altersvorsorge (bspw. in EL)
Gesetzliche Notwendigkeit gerechtfertigt: Armutsminderung
132 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Versicherung
Krankenversicherung
Gesetzliche Versicherungspflicht
Versicherungsfall: Krankheit
Beitragssatz: 14,6% des Bruttoeinkommens
Beitragsbemessungsgrenze: 4125e
Versicherungspflichtgrenze: 4575e
➜ Oberhalb dieser Grenze besteht keine Versicherungspflicht
mehr und die Möglichkeit sich privat zu versichern.
Gesetzliche Notwendigkeit:
➤ Sozial schwächere sollen begünstigt werden
➤ Gesetzliche Versicherung: alle Leistungen sind gleich und die
Beiträge hängen vom Einkommen ab.
➤ Private Versicherung: Beiträge hängen vom
Gesundheitszustand ab; Eintritt nur ab Versicherungspflichtgrenze möglich (nur noch Gesunde gutverdienende)
133 / 134
6 Öffentlicher Sektor - Versicherung
Arbeitslosenversicherung
Staat ist Anbieter der Versicherung
Versicherungsfall: Arbeitslosigkeit
Beitragssatz: 3% des Bruttoeinkommens
Beitragsbemessungsgrenze: 5500e
Gesetzliche Notwendigkeit:
➤ Gesamtwirtschaftlicher Stabilisator (→ Makroökonomie)
➤ Auch privatwirtschaftlich organisierte Versicherungen wären in
Zeiten geringer Arbeitslosigkeit auf den Staat angewiesen.
➤ Sichert die Armutsbekämpfung (Öffentliches Gut)
134 / 134
Herunterladen