PD Dr. Holger Graf Mikroökonomik II (Sommer 2012) Übungsblatt 1 Aufgabe 1: Duopol mit linearen Kostenfunktionen Gegeben ist eine Industrie, die aus zwei Unternehmen 1 und 2 besteht, deren Technologie durch die linearen Kostenfunktionen Ci (xi ) = 10xi (i = 1, 2) beschrieben wird. Die Marktnachfrage sei p = 300 − 10 · (x1 + x2 ). a) Ermitteln Sie für das Cournot-Duopol das Marktgleichgewicht (Preis und Menge), die individuellen Angebotsmengen und Gewinne der beiden Unternehmen, Produzenten- und Konsumentenrente sowie die Wohlfahrt. b) Ermitteln Sie die Größen aus Teilaufgabe (a) für das Stackelberg-Duopol mit Unternehmen 1 als Stackelberg-Führer und Unternehmen 2 als Stackelberg-Folger. c) Vergleichen Sie die in Teilaufgaben (a) und (b) ermittelten Größen mit den entsprechenden Werten, die sich bei vollständiger Konkurrenz und im Monopol-Fall ergeben würden. Aufgabe 2: Duopol mit unterschiedlichen Kostenfunktionen Gegeben ist eine Industrie, die aus zwei Unternehmen 1 und 2 besteht, deren Technologie durch die Kostenfunktionen C1 (x1 ) = 5x1 und C2 (x2 ) = 21 x22 beschrieben wird. Die Marktnachfrage sei p = 100 − 21 · (x1 + x2 ). a) Ermitteln Sie für ein Cournot-Duopol das Marktgleichgewicht (Preis und Menge), sowie die individuellen Angebotsmengen und Gewinne der beiden Unternehmen. b) Wie verändern der Marktpreis und die individuellen Angebotsmengen der beiden Unternehmen, wenn die Grenzkosten von Unternehmen 1 um 20% (ceteris paribus) zunehmen? c) Ermitteln Sie die Größen aus Teilaufgabe (a) für das Stackelberg-Duopol mit Unternehmen 1 als Stackelberg-Führer und Unternehmen 2 als Stackelberg-Folger. d) Vergleichen Sie die in Teilaufgaben (a) und (c) ermittelten Größen mit den entsprechenden Werten, die sich bei vollständiger Konkurrenz und im Monopol-Fall ergeben würden. Aufgabe 3: Allgemeines Oligopol Gegeben ist ein Cournot-Oligopol mit n symmetrischen Unternehmen, die jeweils mit der Kostenfunktion C(xi ) = 12 x2i (i = 1, . . . , n) für die variablen Kosten arbeiten. Zusätzlich treten in jedem Unternehmen Fixkosten in Höhe von f Geldeinheiten auf. Die Preisn P Absatz-Funktion ist mit p = 100 − xi vorgegeben. i=1 a) Berechnen Sie das Marktgleichgewicht auf diesem Oligopolmarkt und geben Sie die Marktmenge, den Marktpreis und den Gewinn eines Unternehmens in diesem Gleichgewicht in Abhängigkeit von n an. b) Wieviele Unternehmen überleben (d.h. produzieren mit nicht negativem Gewinn) in diesem Markt bei f = 4? c) Wieviele Unternehmen überleben bei f = 4 unter vollständiger Konkurrenz? 1 PD Dr. Holger Graf Mikroökonomik II (Sommer 2012) Aufgabe 4: Duopol mit differenzierten Produkten Berechnen Sie die gleichgewichtigen Preise und Gewinne für ein Duopol aus zwei Unternehmen 1 und 2, die mit konstanten Grenzkosten von c1 = 2 und c2 = 5 arbeiten, für die folgenden beiden Situationen: a) im Modell horizontaler Produktdifferenzierung für ein Straßendorf der Länge 1 mit quadratischen Transportkosten mit einem Satz von 10 pro Längeneinheit. b) im Modell vertikaler Produktdifferenzierung mit zwei Qualitätsstufen s1 = 1 und s2 = 2 für Konsumenten mit der Nutzenfunktion ( qs − p für q > p/s U (s, p) = , 0 sonst wobei die Qualitätspräferenz der Konsumenten zwischen 1 und 2 gleichverteilt ist. Aufgabe 5: Kartellinstabilität Eine bestimmte Anzahl von Unternehmen hat sich informell zu einem Kartell zusammengeschlossen, mit dem Ziel, die auf dem Markt abgesetzte Gesamtmenge gering und damit den Preis für das Gut hoch zu halten. a) Warum ist jedes Kartell potentiell instabil? Geben Sie eine kurze, verbal gehaltene Erklärung. b) Wenn sich alle Unternehmen an die Vereinbarung halten, beträgt der Gewinn des Kartells 10 Millionen e pro Periode und Unternehmen über einen unendlich langen Zeithorizont. Falls ein Unternehmen von der Kartellvereinbarung abweicht (und sich alle anderen daran halten), kann es in der gegenwärtigen Periode einen Gewinn von 11 Millionen e erzielen. Anschließend wird dieses Unternehmen jedoch dadurch bestraft, dass das Kartell zerfällt und alle Unternehmen nur den Gewinn bei Wettbewerb in Höhe von 1 Million e realisieren können. Berechnen Sie den Gegenwartswert des Gewinns (Diskontfaktor δ ∈ 0, 1) für das Unternehmen, wenn sich alle Unternehmen an die Vereinbarung halten und wenn das betrachtete Unternehmen von der Vereinbarung abweicht und anschließend bestraft wird. c) Lohnt es unter den in b) geschilderten Umständen von der Kartellvereinbarung abzuweichen, wenn δ = 0.9 gilt? Geben Sie eine ökonomische Begründung für Ihr Ergebnis. Welche Annahme ist entscheidend? 2 PD Dr. Holger Graf Mikroökonomik II (Sommer 2012) Aufgabe 6: Optimale F&E-Tätigkeit Betrachtet werden 5 identische Unternehmen (i = 1, ..., 5), die auf einem Markt konkurrieren. Die Nachfragefunktion in diesem Markt sei: −ε p(Q) = σQ mit Q = 5 X qi , σ, ε > 0 i=1 Jedes der 5 Unternehmen kann die Stückkosten durch Einsatz von F&E-Ausgaben senken. Die Stückkosten ci seien unabhängig von der Ausbringungsmenge qi und nur durch den Einsatz von F&E-Ressourcen ri reduzierbar. Es gelte: ci (ri ) = βri−α , α, β > 0. Der Faktorpreis für F&E sei 1. a) Geben Sie die Bedingungen erster Ordnung für die Profitmaximierung eines Unternehmens j, j ∈ (1, . . . , 5), an und interpretieren Sie diese ökonomisch. b) Die Parameter der Nachfragefunktion und Kostenfunktion seien wie folgt gegeben: α = 0.1, β = 1, σ = 100 und ε = 1. Berechnen Sie das optimale Niveau der eingesetzten F&E-Ressourcen rj∗ , das optimale Outputniveau qj∗ , den Profit des Unternehmens j, den gesamten Marktoutput Q∗ und den Marktpreis p∗ . c) Berechnen Sie die F&E-Intensität des Unternehmens j und interpretieren Sie diese Größe. d) Interpretieren Sie die Parameter α und ε ökonomisch! (Hinweis: Berechnen Sie die Elastizitäten der entsprechenden Funktionen.) 3