Mathematische Methoden I (WS 10/11) Grundlagen Grundgrößen mit Maßeinheiten (SI-Einheiten ( Système International d‘Unités“)) ” Grundgröße Länge Zeit Masse elektr. Strom Temperatur Lichtstärke ebener Winkel Raumwinkel Stoffmenge Einheit m (Meter) s (Sekunde) kg (Kilogramm) A (Ampère) K (Kelvin) cd (candela) rad (Radiant) sr (Steradiant) mol (Mol) Formelzeichen l t (time) m (mass) I T (Temp.) IV α, β, γ, . . . Ω n Abgeleitete Größen Abgeleitete Größen können durch Grundgrößen (Basiseinheiten) ausgedrückt werden. abgeleitete Größe Frequenz Kraft Druck Energie Leistung elektr. Ladung elektr. Spannung elektr. Widerstand elektr. Kapazität magnet. Fluss Beleuchtungsstärke Einheit Hz := 1s (Hertz) N := kg·m (Newton) s2 N Pa := m2 (Pascal) J := Nm (Joule) W := Js (Watt) C := As (Coulomb) V := CJ (Volt) Ω := VA (Ohm) F := VC (Farad) Wb := Vs (Weber) lx := cd·sr (Lux) m2 (diese Liste ist nicht vollständig) Formelzeichen ν F (Force) p (pressure) E (Energie) P (Power) Q U R (Resistance) C (Capacitance) Φ EV Griechisches Alphabet alpha beta gamma delta epsilon zeta eta theta iota kappa lambda my α β γ δ ε, ² ζ η ϑ, θ ι κ, κ λ µ A B Γ ∆ E Z H Θ I K Λ M ny xi omikron pi rho sigma tau ypsilon phi chi psi omega ν ξ o π, $ ρ, % σ, ς τ υ ϕ, φ χ ψ ω N Ξ O Π P Σ T Υ Φ X Ψ Ω Größenordnungen (Abkürzungen für Zehnerpotenzen) 1 Zehntel = 10−1 10 1 Hundertstel 100 = 10−2 1 Tausendstel 1000 = 10−3 1 = 10−6 Millionstel 1000000 −9 Milliardstel 10 Billionstel 10−12 Billiardstel 10−15 d c m µ n p f DeziZentiMilliMikroNanoPicoFemto- 10 = 101 100 = 102 1000 = 103 1000000 = 106 109 1012 1015 D h k M G T P DekaHektoKiloMegaGigaTeraPeta- Zehn Hundert Tausend Million Milliarde Billion Billiarde Mathematische Zeichen + · / = 6 = ≡ < > ≤ ≥ ¿ plus minus mal geteilt durch gleich ungleich identisch gleich kleiner als größer als kleiner oder gleich größer oder gleich klein gegen À ± ∼ ≈ ∞ P Q ! : := ⊥ = b groß gegen plus oder minus proportional zu ungefähr gleich unendlich“ ” Summenzeichen Produktzeichen Fakultätszeichen sodass definiert durch steht senkrecht auf entspricht Beispiele für Summe, Produkt, Fakultät 3 P i=1 n P i=1 3 Q ai = a1 + a2 + a3 i = 1 + 2 + 3 + ... + n = n2 (n + 1) (Gauß) ai = a1 · a2 · a3 i=1 n! := 1 · 2 · 3 · ...(n − 1) · n = n Q i=1 i und Konvention 0! = 1 logische Zeichen Zeichen Bedeutung ∈ Element von 3 enthält als Element ∈ / kein Element von ⊆ Untermenge von ... oder gleich ⊇ enthält als Untermenge ... oder ist gleich ∪ Vereinigungsmenge ∩ Durchschnittsmenge ∅ Nullmenge \ ohne ∃ es existiert ∀ für alle ⇒ daraus folgt (ist hinreichende Bedingung für...) ⇐ gilt wenn (ist notwendige Bedingung für...) ⇔ gilt genau dann, wenn (ist notw. und hinr. Bedingung für...) ∨ oder ∧ und ¬ nicht Beispiele A ⇒ B bedeutet “aus A folgt B” oder “A ist hinreichend für B” oder “B ist notwendig für A” B ⇒ A analog A ⇔ B bedeutet: (A ⇒ B) ∧ (B ⇒ A) Beispiele für logische Äquivalenzen ¬ (A ∧ B) ≡ (¬A ∨ ¬B) (Gesetz von Morgan) ((A ∧ B) ∨ C)≡ ((A ∨ C) ∧ (B ∨ C)) (Distributivgesetz) (A ∧ (B ∧ C)) ≡ ((A ∧ B) ∧ C) (Assoziativgesetz) Zahlen i) Natürliche Zahlen: N := {1, 2, 3, ...} Natürliche Zahlen und neutrales Element: N0 := N ∪ {0} = {0, 1, 2, 3, ...} ii) Ganze Zahlen: Z := N ∪ {0} ∪ {−a | a ∈ N} = {0, 1, −1, 2, −2, ...} a ;a ≥ 0 (Einschub: Betrag: |a| = ) −a ; a < 0 n o iii) Rationale Zahlen(=”Brüche”): Q := pq | p ∈ Z & q ∈ Z \ {0} √ (Nebenbemerkung: 2 ∈ / Q) iv) Reelle Zahlen: R R entspricht der Menge aller Punkte der Zahlengeraden v) Komplexe Zahlen: Cy später Beweisverfahren i) Direkter Beweis Die zu beweisende Aussage ist von der Form A ⇒ B. Annahme: A ist wahr, folgere daraus, dass B wahr ist. Beispiel: Es sei a eine ganze Zahl. Zeige (6 | a) ⇒ (3 | a) . (Notation: (b | a) bedeutet “a ist teilbar durch b”, oder “es existiert eine ganze Zahl k mit a = k · b.) Direkter Beweis: (6 | a) ⇒ ∃k, so dass a = 6 · k = (3 · 2) · k = 3 · (2 · k) | {z } =:k̃ ⇒ ∃k̃,so dass a = 3 · k̃ ⇒ (3 | a). ¤ ii) Beweis durch Umkehrschluss Äquivalenz: (A ⇒ B) ≡ (¬B ⇒ ¬A) Annahme: ¬B ist wahr, folgere daraus, dass ¬A wahr ist. iii) Beweis durch Widerspruch (indirekter Beweis) Zu beweisen ist, dass eine Aussage wahr ist. Annahme: die Aussage ist falsch; führe diese Aussage zum Widerspruch. Beispiel: Satz : √ 2 ist irrational. Beweis: Annahme: √ 2 ist rational, d.h. ∃ teilerfremde a, b ∈ Z, so dass 2b2 = a2 ⇒ a2 ist gerade ⇒ a ist gerade ⇒ ∃c ∈ Z, so dass a = 2c ⇒ 2b2 = |{z} 4c2 ⇒ b2 = 2c2 ⇒ b ist gerade ⇒ 2 ist Teiler von a und b =a2 WIDERSPRUCH! iv) vollständige Induktion Es sei A(n) eine Aussage, die von n ∈ N abhängt. 1. Induktionsanfang: zeige A(1) 2. Induktionsannahme: A(n) gilt für n 3. Induktionsschluss: zeige, dass ∀n ∈ N gilt: A(n)⇒ A(n + 1) Daraus folgt A(n) für alle n. √ 2= a b ⇒ Beispiel: Es sei zu zeigen, dass n P (4k − 3) = n (2n − 1) ∀n ∈ N k=1 1. Induktionsanfang: zu zeigen, dass die Behauptung für n=1 gilt. n=1 LHS = 4 − 3 = 1 RHS = 1 · (2 − 1) = 1 √ 2. Induktionsannahme: s.o. 3. Induktionsschluss: zu zeigen ist A(n) ⇒ A(n + 1), d.h es muss unter Benutn+1 P zung der Induktionsannahme A(n) gezeigt werden dass gilt: (4k − 3) = k=1 (n + 1) (2 (n + 1) − 1) n P LHS = (4k − 3) + 4(n + 1) − 3 = n(2n − 1) + 4(n + 1) − 3=2n2 + 3n + 1 k=1 ↑ Ind.ann. RHS = 2(n + 1)2 − (n + 1)=2n2 + 3n + 1 = LHS ⇒die Behauptung gilt für alle n, q.e.d.