Broschüre "Richtige Ernährung bei Krebserkrankungen"

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Dem Essen eine Seele geben
Vorwort
Essen hat für jeden von uns eine besondere Bedeutung. Es nährt, es belohnt, es verbindet Menschen und Familien am Tisch, es ist Genuss und
vieles mehr. In seinen wichtigsten Bestandteilen ist es der Treibstoff unseres
Körpers. Essen kann heilsam wirken oder aber krank machen.
Im Vergleich zu unseren Vorfahren leben wir mit sehr hoher Geschwindigkeit,
haben oft Herz und Sinn für die richtige Nahrungsauswahl, Zeit für die schonende Zubereitung und Ruhe für den Genuss unserer Speisen verloren.
Jeder kann mit seiner Ernährung den Genesungsprozess bzw. die Prophylaxe aktiv mitgestalten – und wir von der Vinzenz Gruppe wollen Sie dabei
aktiv unterstützen.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen eine gesegnete Mahlzeit.
Dr. Michael Heinisch
Geschäftsführer und Geschäftsleitung der Vinzenz Gruppe
Dr. Andreas Krauter, MBA
Leitung Kompetenzzentrum für Medizin- und Qualitätsmanagement
© Vinzenz Gruppe/Fotografin: Astrid Bartl
Entsprechend unseres Zieles einer „Medizin mit Qualität und Seele“ ist es
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Vinzenz Gruppe wichtig, den
Menschen als Ganzes zu betrachten - während des Aufenthaltes im Krankenhaus genauso wie zu Hause. Daher haben wir für Sie Broschüren verfasst, die zeigen, wie Sie mit der richtigen Ernährung für Ihre Genesung und
für Ihre Gesundheit selber einen Beitrag leisten können.
Ernährungsempfehlungen für Patienten mit onkologischen Erkrankungen
Ernährung und Lebensqualität
Eine ausgewogene und ausreichende Ernährung ist für jeden Menschen
wichtig. Besonders aber für Personen die krank sind, unter einer belastenden
Therapie stehen oder bereits eine Behandlung hinter sich haben.
Durch eine Krankheit oder im Rahmen einer Therapie ist der Energiebedarf
oft erhöht. Meist ist jedoch genau in diesem Fall die Ernährung unzureichend
oder einseitig. Dadurch kommt es häufig zu einer Verschlechterung des Allgemeinzustandes und somit auch zu einer Verschlechterung der Lebensqualität.
Es gibt zwar keine „Krebsdiät“, die Heilung in Aussicht stellen kann, doch
kann man mit der richtigen Ernährung die Lebensqualität erheblich verbessern.
Während Sie auf Ihre Behandlung kaum Einfluss nehmen können, haben Sie
eine gute Möglichkeit, durch Ihre Ernährung einen wichtigen Teil zur Therapie
beizutragen und somit den Therapieerfolg positiv zu beeinflussen.
Diese Broschüre ist daher speziell für Menschen mit onkologischen Erkrankungen gedacht. Sie bietet einen Überblick über Nahrungsmittel, die dem
Körper gut tun - oder die man des Wohlbefindens zuliebe vermeiden sollte.
Nützen Sie also die Chance, Ihre Therapie durch eine gesunde, ausgewogene
Ernährung zu optimieren!
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Kraftquelle Nahrung
richtige ernährung Bessere Lebensqualität
Nach heutigem Wissensstand gibt
es keine Ernährungsform, mit der
sich eine Krebserkrankung gezielt
heilen lässt. Tumore und Krebszellen
können weder „ausgehungert“, noch
durch bestimmte Nahrungsmittel
zerstört werden. Für all diese Empfehlungen gilt, dass es keine wissenschaftlichen Untersuchungen gibt,
die diese Wirkungen bestätigen.
Andererseits können Sie mit einer
gezielten Ernährung schon einiges
bewirken: Mangelernährung, raschem Gewichtsverlust und verzögerter Heilung, die für onkologische
Erkrankungen typischen Begleiterscheinungen, können Sie mit einem
entsprechend zusammengestellten
Speiseplan in Grenzen halten.
Mangelernährung bringt
schlechte Lebensqualität
Ein häufiges Problem in Verbindung
mit einer Krankheit ist Mangelernährung, die in unserer Überflussgesellschaft oft unterschätzt wird: Selbst
wenn Sie vielleicht etwas übergewichtig sind und Ihnen die Gewichtsabnahme als nicht so drastisch
erscheint, ja vielleicht sogar willkommen ist, können Sie mangelernährt
sein. Die Gewichtsabnahme, die sich
im Rahmen einer intensiven Therapie
einstellt, kommt in erster Linie durch
einen Verlust der Muskulatur zustande und nicht durch eine Abnahme
von Körperfett. Somit trägt dieser
Gewichtsverlust zu einer deutlichen
Verschlechterung des Allgemeinzustandes, einer verzögerten Heilung,
einer längeren Krankenhausaufenthaltsdauer und zu einer Einschränkung der Lebensqualität bei. Dagegen können Sie jedoch etwas tun.
Ernährungsempfehlungen für Patienten mit onkologischen Erkrankungen
© Werner Harrer / Fotostudio Satori
Ernährungstipps bei
unerwünschtem
Gewichtsverlust:
➡Essen Sie 5 - 6 kleine Mahlzeiten
täglich
➡Essen Sie alles, was Sie gerne
mögen
➡ Essen Sie energiereich, insbesondere fett und evtl. auch Kohlenhydrate (damit können Sie Ihr Essen
auch zusätzlich anreichern)
➡ Sie können Eiweiß in Form von Eiweißkonzentraten zu sich nehmen
Greifen Sie bei Bedarf zu Trinknahrung („Astronautenkost“).
➡ Ergänzen Sie eventuell Omega-3Fettsäuren
➡ Schaffen Sie beim Essen eine
angenehme Atmosphäre
➡ Essen Sie, wenn möglich, in
Gesellschaft
Nahrungsmittel mit
hohem EiweiSSgehalt
Tierische Nahrungsmittel
➡ Fleisch, evt. Wurst
➡ Fisch, Schalen- und Krustentiere
➡ Eier
➡ Käse
Pflanzliche Nahrungsmittel
➡ Hülsenfrüchte
➡ Nüsse
➡ Getreide
Schmackhafte, nährstoffreiche Zwischenmahlzeiten reduzieren die Gefahr
eines unerwünschten Gewichtsverlustes.
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Üppige Genüsse
gegen Gewichtsverlust
neutrales Pulver) ist möglich. Als
Zwischenmahlzeiten eignen sich
Trinknahrungen (so genannte „Astronautenkost“).
Mit hochwertigen Energieträgern wie Fetten und
Eiweiß angereicherte Nahrung ist besonders
wertvoll.
© Werner Harrer / Fotostudio Satori
Wird Ihr Stoffwechsel so sehr vom
Tumor beeinflusst, dass Sie Gewicht
verlieren, können Sie mit herkömmlicher Ernährung allein meist nicht
wieder zunehmen. Sie können aber
Ihr Gewicht halten oder zumindest
den Gewichtsverlust reduzieren. Das
bedeutet, dass Sie lieber zu viel als
zu wenig Energie aufnehmen sollten.
Da krebskranke Personen aber häufig keine großen Mengen essen können, sollte der Speiseplan so oft wie
möglich mit Fett angereichert werden
(z.B. durch Pflanzenöle, Butter,
Sahne, Margarine, Schmalz, Speck).
Fett liefert die meiste Energie - das
bedeutet, dass eine kleine Fettmenge sehr viele Kalorien hat. Wichtig ist
außerdem eine hohe Eiweißzufuhr.
Empfohlen werden 1,2 – 2 g Eiweiß
pro kg Körpergewicht. Milch ist zwar
nicht besonders eiweißreich, kann
aber als Getränk trotzdem als wichtiger Einweißlieferant fungieren, da sie
mit Eiweißpulver angereichert werden kann. Auch eine Anreicherung
mit Kohlenhydraten, z.B. in Form
von Maltodextrin-19 (geschmacks-
Ernährungsempfehlungen für Patienten mit onkologischen Erkrankungen
Appetitlosigkeit und
Übelkeit: was hilft?
das wirkt sich meist
günstig aus:
➡ Essen Sie mehrere kleine
Mahlzeiten
➡ Sorgen Sie für Ablenkung
beim Essen
➡ Essen Sie langsam, gut kauen
ist wichtig
➡ Essen Sie in Ruhe
➡ Getränke in kleinen Schlucken
trinken, gleichmäßig über den Tag
verteilt (evtl. mit einem Strohhalm)
➡ Zum Essen nur kleine Mengen
trinken (kann zu Völlegefühl führen)
➡ Ein schön gedeckter Tisch und
appetitlich angerichtete Speisen
fördern den Appetit
➡ Durch Gewürze (siehe S. 7) kann
der Appetit angeregt werden
➡ Kalte Speisen und Getränke sind
oft bekömmlicher als warme
➡ Die Zugabe von Zitronensaft in
Getränke fördert den Geschmack
➡ Nehmen Sie Trinknahrung (Astronautenkost) oder Gläschenkost
(Babynahrung) zu sich.
das wirkt sich oft
ungünstig aus:
➡ Große Portionen
➡ Starke Gerüche, besonders
von Speisen
➡ Bei Übelkeit: viel Fett, zu starkes
Würzen, sehr süße Speisen
➡ Heiße Speisen, da sie stärker
riechen als lauwarme oder kalte
➡ Nahrungsmittel, die Blähungen
erzeugen (z.B. Kohlsorten, Hülsenfrüchte, Kohlensäure)
➡ Getränke zu den Mahlzeiten
➡ Essen kurz vor der Chemo-/
Strahlentherapie (mindestens
1-2 Stunden Abstand halten)
➡ Mischen von kalten und warmen
Speisen innerhalb einer Mahlzeit
➡ Enge Kleidung um den Bauch
(Gürtel)
➡ Flaches Liegen nach dem Essen
(besser: Oberkörper in etwa
45 Grad Schräglage)
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Wenn Sie sich häufig übergeben
müssen, verlieren Sie viel Flüssigkeit und Mineralstoffe. Dann ist
es besonders wichtig, dass Sie
ausreichend trinken. Durch verdünnten, gezuckerten Schwarztee
und Salzstangen oder anderem
Salzgebäck lässt sich der Mineralstoffverlust in der Regel ausgleichen. Als Alternative können auch
bestimmte Medikamente eingenommen werden.
Schmackhafte Zwischenmahlzeiten für den
kleinen Appetit bereithalten.
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Wie Sie den Appetit
steigern und Übelkeit
vermeiden können:
➡ Kleiner Aperitif vor dem Essen
(wenn es vom Arzt erlaubt ist)
➡ Bitterstoffe, z.B. in entsprechenden Tees, Grapefruitsaft, Tonicwater, Bitter Lemon, Ingwertee
➡ Fleischbouillon - bei Bedarf
können Sie diese mit Trinknahrung
mischen
➡ Leichte Bewegung
➡ Legen Sie einen Vorrat an verschiedenen Snacks, Fertiggerichten oder tiefgefrorenen Mahlzeiten
an. Dann sind Sie immer darauf
vorbereitet, falls Sie plötzlich Appetit verspüren und können ohne
großen Aufwand schnell etwas
zubereiten (lassen).
➡ Führen Sie ein Ernährungstagebuch. Das kann helfen, Speisen
aufzudecken, die Sie besonders
gut/schlecht vertragen.
➡ Wenn die Chemotherapie bei
Ihnen zu Übelkeit führt, essen
Sie davor keine Ihrer Lieblingsspeisen. Sie könnten eine Abneigung dagegen entwickeln.
➡ Gegen Übelkeit gibt es wirksame Medikamente, die Sie auch
vorbeugend einnehmen können.
Fragen Sie Ihren Arzt danach.
Ernährungsempfehlungen für Patienten mit onkologischen Erkrankungen
Den Geschmack anregen
Es kann passieren, dass sich durch
die Chemo- oder Strahlenbehandlung Ihr Geschmacksempfinden
verändert. Diese Nebenwirkung verschwindet meistens nach Abschluss
der Behandlung wieder. Probieren
Sie bis dahin aus, ob Ihnen diese
Tipps weiterhelfen können.
das hilft bei geschmacksstörungen:
➡ Trinken Sie häufig kleine Mengen,
um den schlechten Geschmack
im Mund zu beseitigen.
➡ Wenn Sie einen metallischen Geschmack im Mund haben, versuchen Sie, ob Ihnen das Essen mit
Plastikbesteck besser schmeckt.
➡ Zwingen Sie sich nicht Lebensmittel zu essen, die Ihnen nicht
schmecken.
➡ Ersetzen Sie rotes Fleisch (Rind,
Lamm, Schwein) durch weißes
(Geflügel).
➡ Wenn Sie Fleisch oder Wurst nicht
gerne essen, versuchen Sie
stattdessen frischen Fisch, Milchzubereitungen und Milchprodukte
(Milchshakes, Breie, Pudding, Eis,
Käse), Eier und Tofu.
➡ Legen Sie Fleisch vor dem Braten
oder Kochen ein: in leicht süße Marinaden, in Fruchtsäfte, Wein, milde
Salatsaucen oder Sojasaucen.
➡ Verwenden Sie Zutaten, die nicht
zu süß sind - das wird manchmal
als unangenehm empfunden.
➡ Spülen Sie vor dem Essen den
Mund aus.
➡ Bittere Getränke (Tonicwater, Bitter
Lemon, ungesüßter schwarzer
Tee) und Getränke mit Zitronenaroma sowie Bonbons oder Kaugummi regen den Speichelfluss an
und helfen gegen einen schlechten
Geschmack im Mund. Wählen sie
dabei keine zuckerfreien Bonbons
und Kaugummis, da diese Zuckeraustauschstoffe enthalten und in
größeren Mengen zu Blähungen
und Durchfall führen können.
➡ Auch milde Gewürze wie Oregano,
Basilikum oder Rosmarin können
helfen.
➡ Wenn Sie Gemüse mit Schinken
oder Zwiebeln verfeinern, hebt
dies das Aroma.
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Wenn Kauen und
Schlucken schwer fällt
Krebserkrankungen im Mund Halsbereich können zu Kau- und Schluckbeschwerden führen, ebenso Chemotherapie und Strahlentherapie.
➡ Lassen Sie sich beim Essen und
Trinken nicht ablenken, sondern
konzentrieren Sie sich auf die
Mahlzeit.
➡ Trinken Sie nicht zu heiß und nicht
zu kalt.
➡ Trinken Sie evtl. mit einem Strohhalm.
➡ Vermeiden Sie kohlensäurehaltige
Getränke. Trinken Sie stattdessen
stilles Wasser, Leitungswasser oder
Tee. Sie können diese Getränke
auch mit Zitrone aromatisieren.
➡ Essen Sie keine trockenen, krümeligen oder bröselnden Lebensmittel (z.B. Salzstangen, trockene
Flakes, Rohkost, Toast, Cracker,
Zwieback). Bevorzugen Sie stattdessen weiche, dickflüssige oder
auch pürierte Kost (z.B. gekochtes
Fleisch oder Fisch, Eier mit Sauce, Nudeln, passiertes Obst und
Gemüse, evtl. fertige Babynahrung
(Gläschenkost). Sie ist meist säureund salzarm sowie passiert.
➡Reichern Sie Lebensmittel mit
Butter, Sahne, Mayonnaisen oder
Öl an, dann lassen sie sich besser
schlucken.
➡ Vermeiden Sie Lebensmittel, die
am Gaumen kleben.
➡ Wenn Sie Schluckbeschwerden
haben, kann es sinnvoll sein,
flüssige Speisen oder Getränke
einzudicken. Die Industrie bietet
hier neutral schmeckende
Dickungsmittel an.
➡ Sind bei Ihnen Hals und Bronchien
verschleimt, vermeiden Sie
Frischmilch, da sie die Schleimbildung zusätzlich fördert.
Besser geeignet sind dagegen
Sauermilch, Sauermilchprodukte,
Kefir und Sojadrinks.
Ernährungsempfehlungen für Patienten mit onkologischen Erkrankungen
Tipps gegen trockenen Mund
© Aamon - Fotolia.com
Strahlenbehandlungen im Kopfbereich können zu verminderter
Speichelflüssigkeit führen.
➡ Trinken sie häufig kleine Mengen,
um die Mundschleimhaut anzufeuchten.
➡ Halten Sie Ihre Lippen feucht,
z.B. mit einem feuchten
Schwamm oder Lappen.
➡ Regen Sie den Speichelfluss mit
Zitronen- oder Orangenlimonade
an oder mit Lebensmitteln, die mit
Zitrone aromatisiert wurden. Auch
saures Obst kann helfen.
Vorsicht: Probieren Sie diesen Tipp
nicht bei Schleimhautentzündungen oder saurem Geschmack im
Mund aus!
➡ Essen Sie keine trockenen, krümeli-
gen oder bröselnden Lebensmittel.
➡ Essen Sie viele kleine Mahlzeiten,
nehmen Sie nur kleine Bissen und
kauen Sie diese lange. Das kann
den Speichelfluss verbessern.
Trinken Sie kleine Mengen dazu.
➡ Sind bei Ihnen Hals und Bronchien
verschleimt, vermeiden Sie Frischmilch, da sie die Schleimbildung
zusätzlich fördert. Besser geeignet
sind Sauermilch, Sauermilchprodukte, Kefir und Sojadrinks.
➡ Sie können den Speichelfluss
auch mit Kaugummis anregen.
Wählen sie dabei keine zuckerfreien, da diese Zuckeraustauschstoffe enthalten und in größeren
Mengen zu Blähungen und Durchfall führen können.
Zitronen- oder Orangenlimonade regen den Speichelfluss an.
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Entzündungen der Schleimhäute
im Mund durch Chemo- und Strahlentherapie sind besonders unangenehm, da sie das Essen sehr
schmerzhaft machen. Außerdem
können sie leicht zu Pilzerkrankungen im Mund führen.
➡ Essen Sie lieber viele kleine Mahlzeiten, als wenige große.
➡ Vermeiden Sie harte und bröselige
Speisen, die besonders stark im
Mund scheuern.
➡ Trinken Sie zum Essen in kleinen
Schlucken und feuchten Sie auf
diese Weise die Speise an.
➡ Bevorzugen Sie weiche oder flüssige
Kost, auch mild gewürzte Babykost.
➡ Vermeiden Sie heiße Speisen und
Getränke. Sind Ihre Beschwerden
sehr stark, weichen Sie vorübergehend auf Trinknahrung (Astronautenkost) aus.
➡ Meiden Sie Lebensmittel, die die
Schleimhäute zusätzlich reizen.
Dazu gehören Zitrusfrüchte, starke
und scharfe Gewürze oder stark
Gesalzenes. Diese Lebensmittel
sind sehr säurehaltig: Ananas,
Orangen, Mandarinen, Zitronen,
© Werner Harrer / Fotostudio Satori
Tipps bei Entzündungen
im Mundbereich
Grapefruits, Johannisbeeren, Himbeeren, Sauerkirschen, Rhabarber,
Tomaten, Fruchtsäfte und Früchtetees. Im Sortiment für Babynahrung gibt es säurearme Apfelsäfte,
die Sie vielleicht besser vertragen.
➡ Sind bei Ihnen Hals und Bronchien
verschleimt, vermeiden Sie Frischmilch, da sie die Schleimbildung
zusätzlich fördert. Besser geeignet
sind dagegen Sauermilch, Sauermilchprodukte, Kefir und Sojadrinks.
➡ Beugen Sie Entzündungen vor,
indem Sie während der Chemotherapie Eiswürfel lutschen (mit
abgerundeten Kanten) oder den
Mund mit kleinen Schlucken kalten Wassers spülen.
Ernährungsempfehlungen für Patienten mit onkologischen Erkrankungen
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© Werner Harrer / Fotostudio Satori
Sodbrennen entsteht, wenn Mageninhalt in die Speiseröhre zurückfließt
(Reflux). Passiert dies über einen längeren Zeitraum, kann sich dadurch
die Speiseröhre entzünden.
➡ Essen Sie über den Tag verteilt
mehrere kleine Mahlzeiten
(etwa 5 - 7).
➡ Lassen Sie sich beim Essen Zeit
und kauen Sie gut.
➡ Vermeiden Sie Bohnenkaffee,
schwarzen Tee, Schokolade,
Kohlensäure und Alkohol. Diese
Lebensmittel führen häufig zu
Sodbrennen.
➡ Auch sehr fette und stark gezuckerte Speisen und Getränke sind
ungünstig.
➡ Sehr saure oder scharf gewürzte
Speisen können ebenfalls
Probleme verursachen.
Mehrere kleine Mahlzeiten beugen dem
Sodbrennen vor.
Nüsse können Sodbrennen vermeiden.
➡ Essen Sie Mandeln oder Nüsse,
diese können die Beschwerden
vermindern. Kauen Sie gut.
➡ Achten Sie darauf, was bei Ihnen
zu Sodbrennen führt und meiden
Sie diese Lebensmittel. Führen Sie
ein Ernährungstagebuch – dann
können Sie besser feststellen, was
Sie gut oder weniger gut vertragen.
➡ Wenn Sie sich nach dem Essen
ausruhen möchten, legen Sie
sich so hin, dass Ihr Oberkörper
eine Schräglage von mindestens
45 Grad aufweist – so kann die
Magensäure nicht so schnell in die
Speiseröhre aufsteigen.
➡ Essen Sie mindestens zwei
Stunden vor dem Schlafengehen
nichts mehr, damit der Magen
genug Zeit hat, sich zu entleeren.
© iSTockphoto.com – Spauln
Was hilft gegen Sodbrennen?
Ernährung bei Durchfall
Durchfall kann als Nebenwirkung
von Chemo- oder Strahlentherapie
auftreten. Dauert er nicht länger als
einen Tag, so ist es am wichtigsten,
viel zu trinken (2 – 3 Liter). Bei länger
andauerndem Durchfall sind weitere
Empfehlungen zu beachten:
➡ Flüssigkeit: Trinken Sie mindestens 2 – 3 Liter pro Tag, um den
Flüssigkeitsverlust auszugleichen.
Besonders geeignet sind Wasser
mit wenig oder keiner Kohlensäure, verdünnte Säfte, Kamillentee,
indischer Flohsamen (bindet Wasser und dickt den Stuhl ein).
➡ Stopfende Nahrungsmittel: Wasser, Kakao, schwarzer/grüner Tee
(20 Minuten ziehen lassen), bittere
Schokolade, Johannisbeeren
(auch als Saft).
➡ Vermeiden Sie Zuckeraustauschstoffe (Sorbit, Xylit, Mannit, Isomalt,
Maltit, Laktit, Polydextrose), da
diese abführend wirken können.
Diese Stoffe sind oft in Bonbons,
Kaugummi oder Diabetikerprodukten enthalten. Süßstoffe (Saccharin, Aspartame, Zyklamat, Acesulfam-K, Thaumatin, Neohesperidin,
Sucralose) sind kein Problem.
➡ Muskatnuss verzögert den Transport der Speisen in den Darm.
Reiben sie dieses Gewürz in passende Speisen.
➡ Meiden Sie folgende Nahrungsmittel: Milchzucker (Milch, Buttermilch, Molke, Produkte, denen
Milch/Milchpulver zugesetzt ist),
kalte Getränke, Alkohol, starker
Kaffee, Kohlensäure
➡ Essen Sie leichte Vollkost.
➡ Joghurt mit lebenden Kulturen kann
den Durchfall lindern. Verwenden
Sie nur reines Joghurt oder probi-
otischen. Da auch Joghurt Milchzucker enthält, sollten Sie testen,
ob Sie es vertragen. Joghurt, das
nach der Herstellung zur Haltbarkeit
nochmals erhitzt wurde, enthält keine lebenden Kulturen. Diese Sorten
erkennen Sie einfach daran, dass
sie auch bei Zimmertemperatur
gelagert werden können.
➡ Auch Pektinkost ist empfehlenswert. Pektine sind Ballaststoffe (in
Pulverform), die sehr gut Wasser
binden. Sie erhalten diese im
Reformhaus oder in der Apotheke.
Sie können über den Tag verteilt
5 – 6 Pektin-Mahlzeiten einnehmen. Pektinkost allein deckt aber
nicht Ihren Bedarf an Nährstoffen. Wenn Sie mehrere Tage lang
unter Durchfall leiden, müssen Sie
deshalb auch noch andere, leicht
verdauliche Lebensmittel essen.
Ausreichendes Trinken gleicht den Flüssigkeitsverlust wieder aus.
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© Subbotina Anna - Fotolia.com
Ernährungsempfehlungen für Patienten mit onkologischen Erkrankungen
Erleichterung bei Verstopfung
Verstopfung kann durch bestimmte
Medikamente, z.B. stark wirksame
Schmerzmittel, hervorgerufen werden. Diese Nebenwirkung wird von
vielen Betroffenen als sehr störend
empfunden, lässt sich aber durch
folgende Tipps mildern:
➡ Achten Sie auf reichliche Flüssigkeitszufuhr, mindestens zwei Liter
pro Tag. Trinken Sie morgens auf
nüchternen Magen ein Glas Wasser, dem Sie etwas Milchzucker
hinzufügen.
➡ Essen Sie mehr Ballaststoffe: z.B.
Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte
(Erbsen, Linsen, Bohnen), Gemüse
und Salate als Rohkost, frisches
Obst. Tipp: Steigern Sie langsam
die Menge, die Sie davon essen
und kauen Sie gut, da sonst die
Gefahr besteht, dass Sie Blähungen
und Bauchschmerzen bekommen.
➡ Günstig sind Lebensmittel, die
milchsauer vergoren sind, etwa
Joghurt, Sauerkraut, Sauerkrautsaft. Tipp: Essen Sie anfangs nur
wenig Sauerkraut und trinken
Sie Sauerkrautsaft zunächst nur
in kleinen Mengen. Steigern Sie
die Mengen langsam, da sonst
die Gefahr von Blähungen und
Bauchschmerzen besteht.
➡ Nahrungsmittel, die gut gegen
Verstopfung wirken sind u.a.
Weizenkleie, Leinsamenschrot
(20 – 50g/Tag), Plantago-OvataSamenschalen (Indischer Flohsamen), Milchzucker (20 – 40 g/Tag)
und trinken Sie viel dazu. Verzichten Sie auf stopfende Lebensmittel - vor allem auf Kakao, bittere
Schokolade, trockene Weizenkleie, Johannisbeeren, geriebene
Äpfel, pürierte Bananen, pürierte
Karotten, schwarzen Tee, der
lange gezogen hat.
➡ In hartnäckigen Fällen kann es
etwa 4 bis 8 Wochen dauern,
bis die Umstellung der Ernährung wirkt. Verlieren Sie nicht
die Geduld.
➡Denken Sie bitte daran, dass
Ihnen diese Empfehlungen
nur dann helfen, wenn Sie zur
Gewohnheit werden und Sie
sich täglich daran halten.
Ernährungsempfehlungen für Patienten mit onkologischen Erkrankungen
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Ist Nahrungsergänzung sinnvoll?
© Werner Harrer / Fotostudio Satori
Produkte, mit denen Sie bestimmte
Nährstoffe künstlich aufnehmen können, bezeichnet man als Nahrungsergänzungsmittel. Dazu gehören
etwa Tabletten mit Vitaminen oder
Mineralstoffen, Stärke- und Eiweißpulver sowie enterale Trinknahrung.
Nahrungsergänzungsmittel können
sinnvoll sei, wenn Sie mit normaler
Ernährung nicht ausreichend Nährstoffe oder Energie zu sich nehmen
können, weil Sie z.B. zu wenig
essen oder nur wenig essen können.
Dann können Nahrungsergänzungsmittel Ihren Körper mit allem, was er
braucht, versorgen. Überflüssig sind
Nahrungsergänzungsmittel, wenn
Sie sich ausreichend und abwechslungsreich ernähren.
Wichtig: Diese künstlichen Produkte
können eine gesunde Ernährung
nicht ersetzen.
Ausreichende und abwechslungsreiche Ernährung erspart Nahrungsergänzungsmittel.
Trinknahrung bei
Schluckbeschwerden
Wenn Sie vorübergehend nicht richtig
schlucken können, lässt sich mit
dünnflüssiger, energiereicher Trinknahrung Ihre Energieversorgung
(enterale Trinknahrung, Astronauten-/
Kosmonautenkost) sichern. Diese
gibt es in den Geschmacksrichtungen süß (wird meist kalt getrunken)
und salzig (wird als Suppe warm
verzehrt), weiters als Pulver zum Anrühren oder als Fertigprodukt.
➡ Genau festgelegte, umfangreiche
Nährstoffmischung ist in einem
Produkt vereint.
➡ Flüssigkeit lässt sich besser aufnehmen als feste Nahrung.
➡ Für unterschiedliche Krankheiten
gibt es unterschiedliche Produkte
in vielen Geschmacksrichtungen
und in passenden Portionsgrößen
– sie eignen sich daher auch gut
als Zwischenmahlzeit.
➡ Bei Bedarf ist sie oft auch als ausschließliche Ernährung einsetzbar.
➡ Trinknahrung wird unter strengen
Hygienevorschriften hergestellt.
Das kann bei Betroffenen, die
stark infektionsgefährdet sind (z.B.
während einer Chemotherapie
oder nach einer Stammzellentransplantation) hilfreich sein.
Nachteil:
➡ Auf Dauer bietet sie kein Geschmackserlebnis, es kann sich
Abneigung dagegen entwickeln.
➡ Manche Betroffene haben Probleme mit dem Geschmack der
Produkte.
so können sie abneigungen
entgegenwirken:
➡ Sie können die Trinknahrung pur
einnehmen oder verdünnen (mit
Wasser, säurearmen Säften, Tee).
Denken Sie daran, dass Sie bei
verdünnter Form insgesamt mehr
Flüssigkeit trinken müssen, um
die gleiche Menge an Nährstoffen
aufzunehmen.
➡ Warme Suppen lassen sich nach
Ihrem persönlichen Geschmack
würzen.
➡ Die neutrale Geschmacksrichtung
eignet sich gut, um sie anderen
Speisen beizumischen.
➡ Die Hersteller bieten Rezeptbücher
an, wie Sie diese Produkte z.B. zu
Ernährungsempfehlungen für Patienten mit onkologischen Erkrankungen
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Maltodextrin und
EiweiSSpulver
Um Nahrungsmittel mit Energie
anzureichern, werden gerne Pulver
aus Maisstärke verwendet. Dieses
so genannte Maltodextrin ist nahezu geschmacksneutral. Sie können
es deshalb mit ganz verschiedenen
Nahrungsmitteln und Getränken
mischen. Angeboten wird Maltodextrin-6 und Maltodextrin-19. Die
genauen Angaben finden Sie auf der
Verpackung. Maltodextrin-6 bietet
den Vorteil, dass sich weder der
Geschmack noch die Verträglichkeit
der Lebensmittel verändern. Allerdings liefert Maltodextrin abgesehen
von Energie keine wertvollen Nährstoffe. Sie erhalten es in Apotheken
oder Drogerien. Haben Sie erhöhten Eiweißbedarf, können Sie Ihren
Nahrungsmitteln Eiweißkonzentrate
beimischen. Fragen Sie auf jeden
Fall Ihren Arzt, ob für Sie eine Eiweißanreicherung überhaupt in Frage
Nahrungsergänzungsmittel lassen sich
besonders gut mit geschmackvollen
Flüssigkeiten kombinieren.
kommt, denn Voraussetzung dafür
ist, dass Ihre Leber und Nieren voll
funktionsfähig sind. Außerdem ist es
wichtig, dass Sie dabei viel trinken.
Die Psyche isst mit
„Essen und Trinken hält Leib und
Seele zusammen.“ Dieses Sprichwort zeigt deutlich, dass Essen und
Trinken nicht nur wichtig ist, um den
Körper mit der notwendigen Energie
und allen Nährstoffen zu versorgen.
Speisen und Getränke sind auch für
Ihr seelisches Wohlbefinden wichtig und tragen wesentlich zu Ihrer
Lebensqualität bei.
© Printemps - Fotolia.com
Geflügelsuppe, Omelett mit Käse,
Tiramisu, Bananenflip usw. verarbeiten können.
Die österreichische
Die österreichische
Ernährungspyramide
Ernährungspyramide
Die 7 Stufen zur Gesundheit
Die Ernährungspyramide stellt dar, welche Nahrungsmittel unser Körper dringend braucht und welche man ihm nur sehr sparsam zuführen sollte. Die Basis,
also
die wichtigsten
Nahrungsmittel,
bilden alkoholfreie
Getränke,
gefolgt
von
Alkoholfreie
Gemüse, HülsenGetreide
Milch und
Fisch, Fleisch,
Fette
Fettes, Süßes
Getränke
früchte und Obst
und Erdäpfel
Milchprodukte
Wurst und Eier
und Öle
und Salziges
Obst und Gemüse – an der Spitze der Pyramide stehen Süßigkeiten oder fette
Snacks. Davon sollte man so wenig wie möglich zu sich nehmen. Prinzipiell gilt:
viel trinken, viel Obst und Gemüse sowie Vollkornprodukte und fettarme Milch
und Milchprodukte, mäßig Fleisch und Wurst, weniger Fett, Zucker und Salz.
Täglich mindestens
1,5 Liter Wasser
und alkoholfreie
bzw. energiearme
Getränke.
Täglich 3 Portionen
Gemüse und / oder
Hülsenfrüchte und
2 Portionen Obst.
Täglich 4 Portionen
Getreide, Brot, Nudeln,
Reis oder Erdäpfel
(5 Portionen für sportlich
Aktive und Kinder),
vorzugsweise Vollkorn.
Täglich 3 Portionen
Milchprodukte
(fettärmere Varianten
bevorzugen).
Wöchentlich 1 - 2
Portionen Fisch.
Pro Woche maximal
3 Portionen mageres
Fleisch oder magere
Wurst. Pro Woche
maximal 3 Eier.
Täglich 1 - 2 Esslöffel
pflanzliche Öle, Nüsse
oder Samen. Streich-,
Back- und Bratfette
und fettreiche Milchprodukte sparsam.
Selten fett-, zuckerund salzreiche
Lebensmittel und
energiereiche
Getränke.
Die saubere Lösung
Impressum:
Erstellt von:
ErnährungsexpertInnen der Vinzenz Gruppe
Projektleitung: Dr. Andreas Krauter, Dr. Brigitte Erlacher
Redaktion, Koordination und Abwicklung:
Annemarie Kramser
Assistenz: Sandra Preisenhammer
Konzept, Beratung, Grafik, Produktion:
BrandCom Werbeagentur, 1070 Wien, www.brandcom.at
Quellen:
Österreichische Krebshilfe; Ernährung und Krebs
Deutsche Krebshilfe; Ernährung bei Krebs
Fotocredits Cover:
Fotolia.com – Monkey Business, Robert Kneschke; iStockphoto.com – manley099
Wir bitten im Sinne einer verbesserten Lesbarkeit um Verständnis, dass auf geschlechterspezifische Formulierungen verzichtet wird. Selbstverständlich sind beide Geschlechter
gleichermaßen angesprochen.
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