Diagnostik des Nierenzellkarzinoms Ein Nierentumor wird häufig zufällig im Rahmen von anderen Untersuchungen - zum Beispiel bei einer Ultraschalluntersuchung - entdeckt. Seltener veranlassen tumorbedingte Beschwerden den Patienten zu einem Arztbesuch. In der überwiegenden Zahl der Fälle wird ein Nierentumor als Zufallsbefund im Rahmen einer Vorsorgeuntersuchung mittels Ultraschall diagnostiziert. In selteneren Fälle kann eine solche Raumforderung in der Niere auch Beschwerden verursachen, z.B. bei sehr großen Befunden durch Oberbauch-/Flankenschmerzen oder durch Blut im Urin, wenn der Tumor in das Innere der Niere, das sogenannte Nierenbecken, eingebrochen ist. In den allerseltensten Fällen können auch eine Thrombose/Schwellung der Beine oder Luftnot Zeichen eines fortgeschrittenen Tumors sein. Ist der Tumor bereits in die Blutgefäße eingewachsen und bildet dort einen sogenannten Thrombus, kann dieser zu einem Blutstau in den Beinen oder der Lunge führen. Wurde mittels Ultraschall der Verdacht auf einen Tumor gestellt, so wird als nächstes eine weitere Bildgebung erfolgen. In erster Linie wird hier eine Computertomographie des Bauchraumes empfohlen. Analog kann aber auch eine Magnetresonanztomographie durchgeführt werden. Eine Mitabbildung der Lunge mittels CT sollte bei großen Tumoren oder einer entsprechenden Symptomatik erfolgen, bei kleinen lokalisierten Befunden ist eine Bildgebung des Bauchraums und ein einfaches Röntgen der Lunge ausreichend. Unabhängig von den bildgebenden Verfahren gehört zu jeder Untersuchung auch eine Bestimmung der Laborparameter, insbesondere Kreatinin, Urin, Blutbild, Calcium, Leberwerte, AP, LDH, Blutgerinnung. Bildgebende Verfahren Ultraschall - Sonographie Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung (Sonographie) ist oft schon eine sichere Diagnose eines Nierentumors möglich. Der Tumor zeigt sich als meist echoarme bis echogleiche Raumforderung der Niere, die zentral oder am Rand der Niere gelegen ist. Computertomographie - CT Die im Ultraschall entdeckte Raumforderung muss im Anschluss mit Hilfe einer Computertomographie (CT) mit Kontrastmittel bestätigt werden, um die Größe des Tumors, die lokale Ausdehnung und die Nachbarschaft zum Nierenbecken und den Blutgefäßen der Niere sich darstellen zu können. Somit gilt die Computertomographie als sogenannter Goldstandard in der Nierentumordiagnostik. Magnetresonanztomografie - MRT Bei Unverträglichkeiten gegen Kontrastmittel, schlechter Nierenfunktion, unklaren Befunden im CT oder auch zur Darstellung von Tumorzapfen mit Ausbreitung in die Nierenvene oder die große Körperhohlvene (V. cava inferior, Cava-Thrombus) kann zusätzlich eine Magnetresonanztomografie (MRT) durchgeführt werden. Diese Untersuchung ist notwendig, um die Spitze des Tumorzapfens darzustellen und damit den späteren operativen Zugangsweg zu definieren. Die MRT-Untersuchung kann ebenso effektiv einen Nierentumor nachweisen. CT oder MRT beschreiben die Größe, Lage und Ausdehnung des Tumors und ob er bereits in Venen, Lymphknoten oder andere Organe in der Umgebung eingedrungen ist. Dies ist wichtig für die weitere Therapieplanung. Auch Metastasen in fern gelegene Organe (z.B. in die Knochen) können so gefunden werden. Skelett-Szintigrafie Knochenmetastasen können auch mit Hilfe einer Skelett-Szintigrafie nachgewiesen werden. Selten muss vor der Operation des Nierentumors die Gefäßversorgung des Tumors analysiert werden, das mit Hilfe einer Angiografie (Röntgenuntersuchung der Gefäße mit Kontrastmittel) durchgeführt wird. Bei Verdacht auf eine Ausbreitung des Tumors in die Lunge und bei sehr großen Nierentumoren sollte zusätzlich eine Röntgenaufnahme oder ein CT des Brustkorbs durchgeführt werden. Sollte der Verdacht auf eine Metastasierung im Schädel bestehen, sollte auch hier eine weitere Bildgebung mittels CT oder MRT erfolgen. Bei schlechter Nierenfunktion, nur einer funktionsfähigen Niere oder bei potentiell nierenschädigenden Begleiterkrankungen wie Diabetes oder Bluthochdruck können zusätzliche Tests notwendig sein, um die Nierenfunktion zu prüfen. Biopsie des Nierentumors Eine Biopsie des Nierentumors gehört nicht zu den Standardverfahren der Nierentumor-Diagnostik, sollte aber durchgeführt werden, um spezifische Eigenschaften des Tumors zu gewinnen, 1. wenn die Ergebnisse vom CT / MRT nicht eindeutig waren, 2. wenn bei sehr kleinen Tumoren eine weitere Beobachtung (Active Surveillance) anstelle einer Therapie genügen könnte oder 3. wenn eine lokale Therapie mittels Radiofrequenzablation oder Kryotherapie möglich wäre. Bei der Biopsie werden Gewebeproben aus dem Nierentumor entnommen. Dabei wird unter örtlicher Betäubung und Ultraschall- oder CT-Kontrolle eine Hohlnadel durch die Haut bis in das Tumorgewebe vorgeschoben.