-108- Grundlagen der Elektrotechnik GET 2 5. Elektrische Netzwerke • Topologische Grundbegriffe • Kirchhoffsche Regeln • Netzwerkgleichungen • Reihen- und Parallelschaltungen von Netzwerkelementen • Spannungsteiler-, Stromteiler-, und Brückenschaltungen • Stern-Dreieck-Umwandlung • Reale Spannungs- und Stromquellen • Reihen- und Parallelschaltungen von realen Quellen [Buch GET 2: Seiten 1-71] • Leistungsanpassung Topologische Grundbegriffe I -109- Elektrische Netzwerkelemente (1) Schaltsymbol und Zugriff: Klemme Klemme (2) Netzwerkelemente: (A) Passive Netzwerkelemente: i • Der Widerstand u (3) Elektrische Netzwerke: • Der Zugriff auf das Netzwerkelement erfolgt von aussen über die Klemmen. • Elektrische Netzwerkelemente werden über die Klemmen zu elektrischen Netzwerken zusammengeschaltet. • Entsprechend der Netzwerkelemente gibt es aktive und passive Netzwerke. • Der Kondensator • Die Spule • Der Transformator (B) Aktive Netzwerkelemente: • Die Spannungsquelle • Die Stromquelle • Die gesteuerte Spannungsquelle • Die gesteuerte Stromquelle 1 -110- Topologische Grundbegriffe II Elektrische Netzwerke Zugriff auf elektrische Netzwerke: • Das Klemmenpaar definiert zwei Pole. • Durch die Klemme gegebene Querschnittsfläche definiert das (Einfalls-) Tor für die elektromagnetische Welle. Zweipol bzw. Vierpol Eintor bzw. Zweitor Es gilt das Verbraucherbezugspfeilsystem. Topologische Grundbegriffe III -111- Betrachtungen am Beispielnetzwerk (1) Zweige und Knoten: R4 i5 i4 i3 R5 i1 R1 i2 R2 Z K i0 R3 u0 Brückenschaltung • Verknüfung der Netzwerkelemente geschieht an den Klemmen. Diese Verknüpfungsstellen heissen Knoten (K) des elektrischen Netzwerks. • Verbindung eines Knotens mit einem anderen Knoten (durch Netzwerkelemente) wird als Zweig (Z) bezeichnet. • Es gild das Verbraucherpfeilsystem, d.h.: • Urgrösse und Bezugspfeile der Quelle(n) sind vorgegeben. u und i sind entgegengesetzt gerichtet. • Restliche Bezugspfeile in den «Verbrauchern» haben willkürliche Richtung, einzig dass die Strom- und Spannungspfeile im einzelnen Verbraucher jeweils die gleiche Richtung aufweisen müssen. 2 -112- Topologische Grundbegriffe IV Betrachtungen am Beispielnetzwerk (2) Gerichteter Graph (Digraph) des elektrischen Netzwerks: K4 Z4 • Topologische Struktur des Netzwerks wird durch den gerichteten Graphen (Digraph) symbolisch wiedergegeben. Z3 K1 • Die Knoten Ki werden beliebig durchnummeriert. K3 Z5 • Die Zweige Zi enthalten die Richtung des Beszugspfeils des elektrischen Stromes. Zweige auch beliebig durchnummeriert. Z2 Z1 K2 Der Digraph ist ein zusammenhängendes Gebilde aus Zweigen und Knoten. Von jedem Knoten zum anderen Knoten gibt es mindestens eine gerichtete Verbindung (die Zweige und Knoten des Graphen enthält). Z0 Digraph (mit k = 4 Knoten und z = 6 Zweigen) -113- Topologische Grundbegriffe V Betrachtungen am Beispielnetzwerk K4 (3) Die Maschen des Digraphen: Ein geschlossener Weg, K1 d.h. eine in sich geschlossene Folge von Zweigen und Knoten innerhalb des Digraphen eines Netzwerks, in der jeder Knoten mit zwei benachbarten Zweigen verbunden ist, wird als Masche M bezeichnet. • Den Maschen Mi wird ein Umlaufsinn zugeordnet (Bezugspfeil der Masche). • Fünf mögliche Maschen des Digraphen. K4 K4 Z3 Z4 Z5 M1 M2 Z1 Z3 Z4 K3 K3 K1 Z2 K2 M4 K2 Z0 K4 Z4 K1 K3 Z1 K2 K1 K3 Z5 Z2 Z2 K2 M3 M5 Z0 Z0 3 -114- Topologische Grundbegriffe VI Betrachtungen am Beispielnetzwerk K4 (3) Die Maschen des Digraphen: K4 Z3 Z4 • M1 {Z1, Z4, Z5} Z5 M1 K1 • M2 {Z2, Z5, Z3} M2 Z1 • M3 {Z1, Z2, Z0} K4 Z3 Z4 K3 K3 K1 Z2 K2 • M4 {Z0, Z3, Z4} M4 K2 Z0 • M5 {Z0, Z4, Z5 , Z2} (1) Reihenfolge {M1, M2}: neu: Z2, Z3 K1 (2) Reihenfolge {M1, M2, M3}: neu: Z0 • Anzahl Zweige zM der Masche entspricht der zM = kM K4 Z4 Knotenanzahl kM. K3 Z1 K2 K1 K3 Z5 Z2 Z2 K2 M3 M5 Z0 Z0 Topologische Grundbegriffe VII -115- Betrachtungen am Beispielnetzwerk (3) Die Maschen des Digraphen: Beispiel: {M1, M2, M3}: lin. unabh. {M1, M2, M3 , M4}: lin. abh. Beispiel: {M2, M3 , M4}: vollständig (siehe Auch Folie 117) Beispiel: k = 4, z = 6 m=6–4+1=3 drei lin. unabh. Maschen Eine Anzahl von Maschen wird als linear unabhängig bezeichnet, wenn es eine Reihenfolge der Maschen so gibt, dass jede Masche mindestens einen Zweig enthält, der in der vorhergehenden Masche nicht enthalten ist. Eine (Reihen-) Folge von Maschen wird als vollständig bezeichnet, wenn jede Masche genau einen Zweig enthält, der in der vorhergehenden Maschen nicht enthalten ist. Ein Digraph mit k Knoten und z Zweigen enthält genau m linear unabhängige m = z k +1 Maschen, die ein vollständiges System bilden. 4 -116- Topologische Grundbegriffe VIII Betrachtungen am Beispielnetzwerk (4) Der Baum: Ein zusammenhängender Teilgraph des Digraphen, der alle dessen Knoten enthält, jedoch keine Maschen wird als Baum bezeichnet. • Aus dieser «Konstruktionsregel» ergibt sich, dass jeder Baum einen Knoten mehr hat, als die Anzahl zB seiner Zweige. k = zB + 1 zB = k 1 • Beispiel: k=4 zB = 3 Jeder Baum hat jeweils drei Zweige. -117- Topologische Grundbegriffe IX Betrachtungen am Beispielnetzwerk (5) Bestimmung einer vollständigen Folge linear unabhängiger Maschen: • Wird vom Baum mit zB Zweigen ausgegangen, werden im Digraphen dadurch Maschen gewonnen, indem man neue Verbindungszweige im Baum einführt. 1 M1 • Diese Maschen sind linear unabhängig, da aus jedem neuen Verbindungszweig neue Maschen im Digraphen entstehen. • Die Folgen dieser Maschen sind vollständig, weil genau eine neue Masche pro einem eingeführtem Verbindungszweig entsteht. • Dadurch wird die Anzahl zV der Verbindungszweige gleich der Anzahl m der linear unabhängigen Maschen. zV = m 1 3 M1 2 M2 M3 1 M1 2 M2 5 -118- Topologische Grundbegriffe X Betrachtungen am Beispielnetzwerk (6) Zusammenfassung: • Zum Baum: zV = m # Zweigverbindungen zB = k 1 # Baumzweige z = zB + zV # Zweige im Digraphen 3 M3 1 M1 2 M2 • Zum Digraphen: z = k 1+ m m = z k +1 Durch die Wahl eines Baumes innerhalb des Digraphen wird eindeutig eine vollständige Folge von m linear unabm = zk +1 hängigen Maschen festgelegt. Die Kirchhoffsche Knotenregel I -119- Strombilanz am Netzwerk-Knoten (1) Anordnung: i1 + i2 i3 + i4 i5 = 0 i5 i1 K • Im stationären Fall kann der Knoten keine Ladung speichern. i4 i2 i3 n i =1 Knoten μ (KCL) =0 • Ladungen sind mit Masse verknüpft und können deshalb nicht erzeugt oder vernichtet werden (Masse- bzw. Ladungserhaltung als andere Form der Energieerhaltung). Kirchhoff current law • Was zufliesst muss abfliessen. • Stromstärken werden positiv gezählt, wenn ihre Bezugspfeilrichtungen auf den Knoten zuweisen und sind negativ, wenn sie davon wegweisen (geht auch umgekehrt!). Kirchhoffsche Knotenregel: Die Summe aller elektrischen Stromstärken, die in einen Knoten des elektrischen Netzwerkes fliessen, ist in jedem Zeitpunkt gleich Null. 6 Die Kirchhoffsche Knotenregel II -120- Knotengleichungen (1) Anwendung der Knotenregel: K4 R4 i4 K1 Knotenregel für die Knoten K1 bis K4: R3 i5 i3 R5 i1 R1 K3 i2 R2 ( K1 ) : (K2 ) : (K3 ) : (K4 ) : K2 u0 i0 + i1 + i2 + i3 i4 + i5 = 0 i0 i1 i2 + i3 i4 + i5 = 0 i0 + i2 i3 i4 + i5 = 0 i0 + i1 + i2 + i3 + i4 i5 = 0 =0 i0 • (Spaltenweise) Addition der Ströme bzw. der Gleichungen ergibt Null. • Addition von drei Gleichungen ergibt jeweils die (u.U. negative) vierte Gleichung. Die Kirchhoffsche Knotenregel III -121- Knotengleichungen (2) Erkenntnisse aus den Knotengleichungen: K4 R4 i4 K1 R3 i5 i3 R5 i1 R1 i0 i2 R2 K2 u0 • Zur letzten Aussage (Folie 120): Die vierte Gleichung enthält demnach keine neuen Informationen zu den Stromstärken. K3 • Die 4 Gleichungen des Gleichungssystems sind linear abhängig. In einem Netzwerk mit k Knoten sind nur k–1 Knotengleichungen linear unabhängig. Dies, weil bis zur k–1-ten Knotengleichung jeweils mindesten ein neuer Zweigstrom hinzukommt. In einem Netzwerk mit k Knoten müssen nur k–1 Knotengleichungen berechnet werden. Die k-te Knotengleichung ist zwangsläufig erfüllt. 7 -122- Die Kirchhoffsche Maschenregel I Betrachtungen zur Umlaufspannung (1) Grundgesetz der elektrostatischen Felder: 4 • Gegeben sei eine beliebige Masche M im Digraphen eines elektrischen Netzwerks. • Auch für diesen geschlossenen Umlauf 3 1 muss gelten (kein veränderliches Magnetfeld): 1 3 2 Grundgesetz der elektrostatischen Felder (cf. Folie 1-82) E ds = 0 4 M • Will heissen: Umlaufspannung = 0 M 2 • In diesem Sinn kann das Umlaufintegral als Summe über eine zusammenhängende, «geschlossene» Folge von Knotenpotenzialdifferenzen (i – i+1) interpretiert werden: ( 2 4 ) + ( 4 1 ) + (1 3 ) + ( 3 2 ) = 0 -123- Die Kirchhoffsche Maschenregel II Betrachtungen zur Umlaufspannung (2) Betrachtungen am elektrischen Netzwerk: Zweigspannungen: K4 R4 i4 K1 Passiver Zweig: i R3 i5 i3 R5 i1 R1 i2 R2 K2 u0 K3 uz = u Aktiver Zweig: i R i0 a) u i 0 u0 uz = u u0 b) Spulen? Gilt nur für Netzwerke mit Quellen, Widerständen und Kondensatoren. • Das Umlaufintegal besteht demnach aus Linienintegralen über die entsprechenden Zweige der Masche. • Das Linienintegral längs eines Zweiges ergibt die Zweigspannung uz. • Wird das Netzwerk nicht von einem veränderlichen Magnetfeld (???) durchsetzt, dann gilt: u z Masche μ =0 8 -124- Die Kirchhoffsche Maschenregel III Betrachtungen zur Umlaufspannung (3) Netzwerke mit Spulen: K4 u4 u3 i4 K1 Bezugspfeile von uL und iL haben den gleichen Richtungssinn L u5 i1 i5 R3 i2 K3 i1 R1 u2 u1 u0 i0 uz b) a) E ds = u u L = u4 K1 R2 K2 m i L = i4 i3 R5 R1 u1 L K2 • Gemäss Folie 1-261 gilt dann für die Umlaufspannung: K4 R5 i5 u5 =0 Masche μ = C d dt • C in Richtung von i4. • Vom Standpunkt des Verbraucherpfeilsystems ( induktive Spannung) E ds + uL = 0 C Das Umlaufintegral berüchsichtigt nur Spannungen an Widerständen und Kondensatoren ind uL = + d dt Die Kirchhoffsche Maschenregel IV -125- Betrachtungen zur Umlaufspannung (4) Netzwerk, welches selbst von einem magnetischen Fluss durchsetzt wird: uC iC K2 K3 C M u1 n R1 i1 K1 • Die vorhin gemachten Überlegungen zum Verbraucherpfeilsystem und zur induktiven Spannung gelten auch in diesem Fall. m i2 u2 R2 uind • Die Zweigspannungen sind im Maschenumlaufsinn zu summieren: R3 i3 K4 u3 u0 u z Masche M • Maschenumlaufsinn wird im Rechtsschraubensinn zum Flächennormalenvektor (der durch die Masche aufgespannten Fläche) angesetzt. uC + u2 + u0 u3 + u1 + d m =0 dt uL =0 • Die Masche selbst kann hier als eine «verteilte Spule» (mit einer Windung) aufgefasst werden. 9 Die Kirchhoffsche Maschenregel V -126- Formulierung der Maschenregel (1) Zusammenfassung der bisherigen Erkenntnisse: • Die Beziehungen , und sind «Reproduktionen» einer einzigen Gesetzmässigkeit, nämlich der Maschenregel. Kirchhoffsche Maschenregel: Die Summe aller Zweigspannungen uz ( =1,2,…,n) in einer Masche eines elektrischen Netzwerks, die in beliebigem Umlaufsinn durchlaufen wird, ist in jedem Zeitpunkt gleich Null. (KVL) n u =1 z Masche μ =0 Kirchhoff voltage law Die Kirchhoffsche Maschenregel VI -127- Maschengleichungen (1) Anwendung der Maschenregel: i4 R4 u4 i1 M1 i5 u5 R1 u1 M4 i0 u3 R3 M3 u0 R5 M2 i2 R2 u2 Maschenregel für die Maschen M1 bis M4: i3 ( M1 ) : u0 + u1 + u2 + u3 + u4 + u5 =0 ( M 2 ) : u0 + u1 u2 u3 u4 u5 = 0 ( M 3 ) : u0 u1 + u2 + u3 u4 + u5 = 0 ( M 4 ) : u0 + u2 + u 3 u 4 + u5 = 0 =0 • (Spaltenweise) Addition der Spannungen bzw. der Gleichungen ergibt Null. • Addition von drei Gleichungen ergibt jeweils die (u.U. negative) vierte Gleichung. 10 Die Kirchhoffsche Maschenregel VII -128- Maschengleichungen (2) Erkenntnisse aus den Maschengleichungen: i4 R4 u4 M1 i1 u3 R3 i5 u5 • Zur letzten Aussage (Folie 127): Die vierte Gleichung enthält demnach keine neuen Informationen zu den Spannungen. i3 • Die 4 Gleichungen des Gleichungssystems sind linear abhängig. R5 M2 i2 R1 R2 u1 • Linear unabhängige Gleichungen ergeben sich durch die Menge linear unabhängiger Maschen (Begründung: Folien 117, 118). u2 M3 M4 In einem Netzwerk mit z Zweigen und k Knoten müssen die Maschengleichungen für nur m = z – k + 1 linear unabhängige Maschen berechnet werden. Die Maschengleichungen für die anderen Maschen sind zwangsläufig erfüllt. u0 i0 Die Netzwerkgleichungen I -129- Die vollständige Beschreibung des Netzwerks (1) Netzwerkbeispiel: K4 R4 i4 K1 u4 u5 u1 i1 (a) Elektrische Stromstärken: R3 i5 R5 u3 u2 R1 i3 i2 (b) Elektrische Spannungen: (m Gleichungen) u0 = 1, 2,…, 5 (c) Für die Zweigelemente: i0 + i1 + i2 + i3 i4 + i5 = 0 i0 i1 i2 + i3 i4 + i5 = 0 i0 + i2 i3 i4 + i5 = 0 R2 K2 i0 K3 ( K1 ) : (K2 ) : (K3 ) : u = R i ( M1 ) : u0 + u1 + u2 + u3 + u4 + u5 =0 ( M 2 ) : u0 + u1 u2 u3 u4 u5 = 0 ( M 3 ) : u0 u1 + u2 + u3 u4 + u5 = 0 11 -130- Die Netzwerkgleichungen II Die vollständige Beschreibung des Netzwerks (1) Fazit: K4 R4 i4 K1 u4 u5 u1 i1 • Die angegebene, vollständige Beschreibung des elektrischen Netzwerks enthält 11 Gleichungen für 11 Unbekannte. R3 i5 R5 u3 u2 R1 i3 K3 i2 • Im Prinzip ist das Problem, d.h. die Bestimmung der Strom- und Spannungsgrössen damit gelöst. R2 K2 u0 i0 • Die Unbekannten sind hier u und i mit = 1, 2,…, 5 und i0. • Aber: Eine direkte Lösung der angegebenen Gleichungssysteme ist unnötig aufwändig. • Bessere Lösungstrategien vermittelt hierzu die Netzwerkanalyse. -131- Einfache elektrische Netzwerke I Die Reihenschaltung von Netzwerkelementen (1) Betrachtung der Stromstärken (im Widerstandsnetzwerk): K1 i i1 Reihenschaltung (Serieschaltung) u1 R1 u0 M i1 i2 K2 u2 u R2 i i2 • Für den Zusammenhang zwischen ZweigStröme und Zweigspannungen gilt demnach das Ohmsche Gesetz. • Das Netzwerk hat drei entartete Knoten (Knoten ohne Stromverzweigung). • Anwendung der Kirchhoffschen Knotenregel: K3 Die Stromstärken in den in Reihe geschalteten Netzwerkelementen sind gleich gross. • Ohne Einschränkung der Allgemeinheit werden die Netzwerkelemente als Widerstände angenommen. i1 = i2 = i ( K1 ) : (K2 ) : (K3 ) : i i1 = 0 i1 i2 = 0 i2 i = 0 i1 = i i1 = i2 i2 = i 12 Einfache elektrische Netzwerke II -132- Die Reihenschaltung von Netzwerkelementen (2) Zu den Spannungen im Widerstandsnetzwerk: K1 i i1 • Anwendung der Kirchhofschen Maschenregel: u1 ( M ) : u0 + u1 + u2 = 0 R1 u0 M i1 i2 K2 • Daraus folgt: u u2 u0 = u1 + u2 R2 i • Die von aussen durch die Urspannungsquelle angelegte Gesamtspannung ist gleich der Summe der Teilspannungen an den beiden Widerständen. i2 K3 Die an einer Reihenschaltung von n Netzwerkelementen anliegende Gesamtspannung u ist gleich der Summe der einzelnen Teilspannungen an den Netzwerkelementen. • Für eine Reihenschaltung von n Netzwerkelementen n gilt demnach: u = u =1 Einfache elektrische Netzwerke III -133- Die Reihenschaltung von Netzwerkelementen (3) Äquivalenter Gesamtwiderstand der Reihenschaltung: K1 K1 i1 • Der Strom, welcher aus Knoten K1 in die Reihenschaltung und aus Knoten K3 zurück in die Quelle fliesst hat die Stromstärke i. i • Die Spannung zwischen den Knoten K1 und ist K3 gerade die Gesamtspannung u. u1 R1 i2 u R u2 R2 K3 • Ein äquivalenter Widerstand R (Ersatzwiderstand), der bei der selben Gesamtspannung u eine Stromstärke von i aufweist berechnet sich demnach gemäss: u u1 + u2 u1 u2 = = + i i i i u u = 1 + 2 = R1 + R2 i1 i2 R= K3 13 -134- Einfache elektrische Netzwerke IV Die Reihenschaltung von Netzwerkelementen (3) Äquivalenter Gesamtwiderstand der Reihenschaltung: K1 K1 i1 i u1 R1 i2 u R u2 R2 n in Reihe geschaltete elektrische Widerstände können bezüglich ihrer äusseren Klemmen durch einen äquivalenten Gesamtwiderstand R ersetzt werden (heisst demnach auch: Ersatzwiderstand). Der äquivalente Gesamtwiderstand R ist gleich der Summe der n in Reihe geschalteten Einzelwiderstände. Der Gesamtwiderstand R ist grösser als der grösste Teilwiderstand. n K3 R = R =1 K3 äquivalenter Gesamtwiderstand der Reihenschaltung (Ersatzwiderstand) Einfache elektrische Netzwerke V -135- Die Reihenschaltung von Netzwerkelementen (4) Spannungsteilerschaltung: K1 • Durch die in Reihe geschalteten Widerstände R1 und R2 wird die Gesamtspannung u in Teilspannungen u1 und u2 aufgeteilt. K1 i1 i u1 R1 i2 u R u1 R1 i1 R1 i R1 = = = u Ri R i R1 + R2 u2 R2 K3 u1 R1 i1 R1 i R1 = = = u2 R2 i2 R2 i R2 K3 R u2 R2 i2 R2 i R2 = = = u Ri R i R1 + R2 14 Einfache elektrische Netzwerke VI -136- Die Parallelschaltung von Netzwerkelementen (1) Betrachtung der Stromstärken (im Widerstandsnetzwerk): K1 i1 i u0 M2 i2 u2 u1 G2 M1 G1 • Anwendung der Kirchhoffschen Knotenregel: G = • Der Gesamtstrom i wird in die Teilströme i1 und i2 aufgeteilt. Der durch die Parallelschaltung von n Netzwerkelementen fliessende Strom i ist gleich der Summe der n Stromstärken der durch i = i die Netzwerkelemente =1 fliessenden Teilströme. K2 Leitwerte: ( K1 ) : i i1 i2 = 0 i = i1 + i2 1 R Einfache elektrische Netzwerke VII -137- Die Parallelschaltung von Netzwerkelementen (2) Zu den Spannungen im Widerstandsnetzwerk: K1 i1 i u0 M1 G1 M2 u1 G2 • Anwendung der Kirchhoffschen Maschenregel: i2 u2 K2 Alle Widerstände/Leitwerte liegen an der gleichen Spannung. (M1 ) : u0 u1 u2 = 0 u1 = u0 (M 2 ) : u0 u1 u2 = 0 u2 = u0 In einer Parallelschaltung von n Netzwerkelementen sind die an den einzelnen Netzwerkelementen anliegenden elektrischen Spannungen gleich gross. u = u1 = u2 =… = un 15 Einfache elektrische Netzwerke VIII -138- Die Parallelschaltung von Netzwerkelementen (3) Äquivalenter Gesamtleitwert/Gesamtwiderstand der Parallelschaltung: K1 i1 i u0 M2 i2 u2 u1 G2 M1 G1 • Der äquivalente Gesamtleitwert G ermittelt sich durch die Forderung, dass durch ihn bei der Spannung u = u0 der Gesamtstrom i fliessen soll. G= K2 äquivalenter Gesamtleitwert der Parallelschaltung n G = G =1 i i1 + i2 i1 i2 = = + = G1 + G2 u u u u Der äquivalente elektrische Gesamtleitwert G von n parallel geschalteten elektrischen Leitwerten ist gleich der Summe der parallel geschalteten Einzelleitwerte. Einfache elektrische Netzwerke IX -139- Die Parallelschaltung von Netzwerkelementen (3) Äquivalenter Gesamtleitwert/Gesamtwiderstand der Parallelschaltung: K1 i1 i u0 M1 G1 M2 u1 G2 • Der äquivalente Gesamtwiderstand R der Parallelschaltung von n Widerständen berechnet sich demnach gemäss: i2 u2 K2 Merke: Der Gesamtwiderstand R ist kleiner als der kleinste Teilwiderstand. n n 1 1 G = G = R =1 R =1 1 R= n 1 R =1 äquivalenter Gesamtwiderstand der Parallelschaltung (Ersatzwiderstand) 16 -140- Einfache elektrische Netzwerke X Die Parallelschaltung von Netzwerkelementen (4) Stromteilerschaltung: K1 i1 i u0 M2 i2 u1 G2 M1 G1 • Durch die parallel geschalteten Leitstände G1 und G2 wird die Gesamtstromstärke i in Teilstromstärken i1 und i2 aufgeteilt. u2 i1 G1 u1 G1 u G1 = = = i2 G2 u2 G2 u G2 i1 G1 u1 G1 u G1 = = = i Gu G u G1 + G2 K2 G i2 G2 u2 G2 u G2 = = = i Gu G u G1 + G2 Einfache elektrische Netzwerke XI -141- Die Spannungsteilerschaltung (1) Der unbelastete Spannungsteiler: • Widerstände R1 und R2 sind einstellbar. i R1 u1 R2 u2 u0 • Abhängigkeit der Klemmenspannung u11’ von R1 bzw. R2. 1 u11 1 2 Fälle: 2 Fälle: R1 ist einstellbar, R2 ist konstant: Abhängigkeit der Klemmenspannung R2 ist einstellbar, R1 ist konstant: Abhängigkeit der Klemmenspannung u11 = R2 u0 R1 + R2 17 -142- Einfache elektrische Netzwerke XII Die Spannungsteilerschaltung (2) Der unbelastete Spannungsteiler – Variation von R1: R1 ist einstellbar: Abhängigkeit der Klemmenspannung i R1 u1 u0 R2 1 u2 u11 = u11 1 u0 R1 1+ R2 1 -143- Einfache elektrische Netzwerke XIII Die Spannungsteilerschaltung (3) Der unbelastete Spannungsteiler – Variation von R2: R2 ist einstellbar: Abhängigkeit der Klemmenspannung u11 = R2 R1 u0 1+ ( R2 R1 ) i R1 u1 R2 u2 u0 1 u11 1 18 Einfache elektrische Netzwerke XIV -144- Die Potentiometerschaltung (4) Der unbelastete Spannungsteiler – gleichzeitige Variation von R1 und R2: • Gleichzeitige und «gegenläufige» Variation der Widerstände R1 und R2. • Summe der Widerstände R1 und R2 bleibt konstant. lineare Abhängigkeit! u11 = R2 u0 R2 R1 + R2 R=const . Einfache elektrische Netzwerke XV -145- Die belastete Spannungsteilerschaltung (1) Analyse des belasteten Spannungsteilers: • Reale Spannungsteiler werden an einem Verbraucher R3 betrieben. • Der belastete Spannungsteiler weist demnach keine lineare Abhängigkeit der Klemmenspannung u11’ mehr auf! • Kirchhoffsche Regeln: m=z–k+1=3 –2+1= 2 i1 = i2 + i3 u0 = R1i1 + R2i2 i2 = [ R3 R2 ]i3 u0 = R1 ( R1 + R2 ) R2 i3 + R3i3 ( K1 ) : i1 i2 i3 = 0 (M1 ) : u0 R1i1 R2i2 = 0 (M 2 ) : R2i2 R3i3 = 0 19 Einfache elektrische Netzwerke XVI -146- Die belastete Spannungsteilerschaltung (1) Analyse des belasteten Spannungsteilers: • Stromstärke i3: i3 = R2 u0 R1 R2 + R1 R3 + R2 R3 • Klemmenspannung u11’ : u11 = u3 = R3 i3 R2 R3 u0 u11 = R1 R2 + R1 R3 + R2 R3 R1 R2 : R3 bewirkt Nichtlinearität im Verhalten von u11’ als Funktion von R2. u11 = R2 RR R1 + R2 + 1 2 R3 u0 R=const . Einfache elektrische Netzwerke XVII -147- Die belastete Spannungsteilerschaltung (2) Lastabhängigkeit der Klemmenspannung: Nichtlinearität «spürbar» ab R3 < R1 + R2 u11 1 = u0 R1 + R2 + R1 R2 R3 R2 = x R; R1 = (1 x ) R u11 1 = u0 1 + 1 x R ( ) R3 x u11 1 = u0 1 + 1 x 1 ( ) R3 R x 20 -148- Einfache elektrische Netzwerke XVIII Die Brückenschaltung (1) Analyse der Brückenschaltung: K4 u4 i4 K1 i1 (a) Knotengleichungen: u3 R4 u5 M1 R1 i5 R3 R5 i0 K3 M2 R2 u1 M3 i3 i2 ( K1 ) : (K2 ) : (K4 ) : i0 + i1 + i2 + i3 i4 + i5 = 0 i0 i1 i2 + i3 i4 + i5 = 0 i0 + i1 + i2 + i3 + i4 i5 = 0 (b) m unabhängige Maschengleichungen: u2 ( M1 ) : u0 u1 + u2 + u3 u4 u5 =0 ( M 2 ) : u0 + u1 + u2 + u3 u4 + u5 = 0 ( M 3 ) : + u0 + u1 u2 + u3 u4 + u5 = 0 K2 u0 m=z–k+1=6–4+1=3 (c) Zweigrelationen: u = R i Einfache elektrische Netzwerke XIX -149- Die Brückenschaltung (2) Das Gleichungssystem: (1) : i0 + i1 i4 =0 ( 2 ) : i1 i2 + i5 =0 ( 3 ) : i3 + i4 i5 =0 ( 4 ) : R1i1 R4 i4 R5 i5 = 0 ( 5 ) : + R2 i2 + R3i3 + R5 i5 = 0 ( 6 ) : + R1i1 R2 i2 = u0 Gleichungssystem für die 6 unbekannten Stromstärken i0,…,i5. Die Urspannung u0 ist gegeben. Gesucht ist die Stromstärke i5. z.B. Kramersche Regel (3) Die Abgleichbedingung: i5 = 0 R1 R3 R2 R4 = 0 R1 R3 R2 R4 i5 = u0 R1 R2 R3 R4 ( R3 + R4 ) ( R1 + R2 ) R + R + R + R + R5 1 2 3 4 unabhängig von u0 ! R1 R4 = R2 R3 21 Einfache elektrische Netzwerke XX -150- Die Brückenschaltung (3) Wheatstonesche Messbrücke: • Abgleichbedingung, so dass der Querstrom i5 = 0: R1 Rx = R2 Rn geeichter NormalWiderstand. = x R1 = R = R x x R2 = R = (1 ) R • Widerstandsbestimmung für Rx: Rx = R R1 R3 = R R2 (1 ) R n ohne Kenntnis von R ! Rx = R (1 ) n Die Stern-Dreieck Umwandlung I -151- Widerstands-Sternschaltung und Dreieckschaltung (1) Einführende Betrachtungen: • Schaltungen mit grosser Bedeutung in der Elektrotechnik. • Problemstellung: Wie müssen die Netzwerkelemente gewählt werden, damit sich die Schaltungen von den Klemmen her besehen (nach aussen) identisch verhalten? 22 Die Stern-Dreieck Umwandlung II -152- Umrechnungen (2) Gleichsetzen der eingesehenen äquivalenten Widerstände: Klemmen 1-2: R10 + R20 = Klemmen 2-3: R20 + R30 = Klemmen 3-1: R30 + R10 = R12 ( R23 + R31 ) R12 + R23 + R31 R23 ( R31 + R12 ) R12 + R23 + R31 R31 ( R12 + R23 ) R12 + R23 + R31 • Ausdrücke sind durch zyklisches Vertauschen der Widerstände ineinander überführbar. • Drei Gleichungen für die entsprechenden drei Widerstände. Die Stern-Dreieck Umwandlung III -153- Umrechnungen (3) Dreieck Stern : R12 R31 R12 + R23 + R31 R23 R12 R20 = R12 + R23 + R31 R31 R23 R30 = R12 + R23 + R31 R10 = (4) Stern Dreieck : R10 R20 R30 R R R23 = R20 + R30 + 20 30 R10 R R R31 = R30 + R10 + 30 10 R20 R12 = R10 + R20 + • Auch hier sind Ausdrücke durch zyklisches Vertauschen der Widerstände ineinander überführbar. • Die Stern-Dreieck-Umwandlung wird in der Netzwerkanalyse vielfach verwendet um Netzwerkprobleme zu vereinfachen. 23 -154- Die reale Spannungsquelle I Ersatzschaltbild z.B. einer Energieversorgungsstrecke (1) Aufgliederung: • Kraftwerk mit Generator und Freileitungen, die zur Fabrik, zu den Haushalten führen. • Signalquelle mit Übermittlungskabel und Empfänger. Ideale Quelle (Urspannungsquelle) Widerstandsbehafteter Draht Die Last (die Senke) kann nie direkt an die Klemmen 1-1’ angeschlossen werden -155- Die reale Spannungsquelle II Ersatzschaltbild z.B. einer Energieversorgungsstrecke (2) Ersatzspannungsquelle (reale Spannungsquelle): • Bezüglich der Klemmen 2-2’ steht dem Verbraucher keine ideale Spannungsquelle (Urspannungsquelle) mehr zur Verfügung. • Bezüglich der Klemmen 2-2’ wird eine Urspannungsquelle mit vorgeschaltetem Innenwiderstand Ri «eingesehen». • Mit Abschlusswiderstand Ra: i= u0 Ri + Ra Spannungsabfall ui: Klemmenspannung u: Ri ui = Ri i = u0 Ri + Ra Ra u = Rai = u0 = u0 ui Ri + Ra : Stromstärke Spannungsabfall 24 -156- Die reale Spannungsquelle III Belastung der Quelle mit einem Abschlusswiderstand (1) Stromstärke und Klemmenspannung aus der Sicht des Verbrauchers: u0 = u + ui • Die Maximalstromstärke bei Ra = 0 heisst Kurzschlussstromstärke. ik = u0 Ri • Die maximale Spannung bei Ra heisst Leerlaufspannung. u = u0 -157- Die reale Spannungsquelle IV Belastung der Quelle mit einem Abschlusswiderstand (2) Das u-i-Diagramm (oft auch: Die Strom-Spannungskennlinie): Arbeitspunkt u = Ra i aber (Folie 155) Die Belastungskennlinie: u = u0 Ri i 25 -158- Die reale Spannungsquelle V Das Verhalten der realen Spannungsquelle (1) Die eindeutige Charakterisierung der realen Spannungsquelle: Wie aus der (linearen) u-i- Kennlinie hervorgeht, genügen für die eindeutige Bestimmung der realen Quelle die beiden spezifischen Arbeitspunkte (a) «Leerlauf» und (b) «Kurzschluss». u = u0 ik = u0 Ri Messvorschrift für die Bestimmung realer Spannungsquellen. -159- Die reale Spannungsquelle VI Das Verhalten der realen Spannungsquelle (2) Messvorschrift zur eindeutigen Bestimmung von realen Spannungsquellen: Die «Blackbox» reale Spannungsquelle ist durch die Messung von u und ik eindeutig bestimmbar. Bestimmung der Leerlaufspannung u := u0 Bestimmung des Kurzschlusstromes u ik := 0 Ri Parameter der realen Spannungsquelle u0 = u Ri = u0 ik 26 Die reale Spannungsquelle VII -160- Das Verhalten der realen Spannungsquelle (3) Abschliessende Betrachtungen: Ri (A) Alternative Bestimmung des Innenwiderstandes: Schliesse die Urspannungsquelle kurz, d.h. ersetze die Urspannungsquelle durch ein Stück ideal leitenden Draht. Der dabei eingesehene Widerstand entspricht dann gerade dem Innenwiderstand Ri. u = u0 i = u0 Ra (B) Kleiner Innenwiderstand: (Ri << Ra) Die reale Spannungsquelle verhält sich zunehmend wie eine (ideale) Urspannungsquelle. i = i0 u0 Ri (C) Grosser Innenwiderstand: (Ri >> Ra) Die reale Spannungsquelle verhält sich zunehmend wie eine (ideale) Urstromquelle. i= -161- Die reale Stromquelle I Ersatzschaltbild z.B. einer Signalübertragungsstrecke (1) Aufgliederung: • Die Stromstärke iq stellt hier einen Querstrom dar, welcher von der verbleibenden Leitfähigkeit im isolierenden Dielektrikum (mit r) herrührt. • Unerwünschte Stromabzweigung. Ideale Quelle (Urstromquelle) Koaxialleitung mit leitfähigem Dielektrikum Die Last (die Senke) kann nie direkt an die Klemmen 1-1’ angeschlossen werden 27 -162- Die reale Stromquelle II Ersatzschaltbild z.B. einer Signalübertragungsstrecke (2) Ersatzsstromquelle (reale Stromquelle): • Für die « Stromabzweigung» kann nun eine Ersatzschaltung gefunden werden: der Querleitwert der Stromquelle, bzw. deren Innenleitwert. u= i0 Gi + Ga i= Ga i0 = Ga u Gi + Ga ii = Gi i0 = Gi u Gi + Ga i = i0 ii -163- Die reale Stromquelle III Belastung der Quelle mit einem Abschlussleitwert (1) Stromstärke und Klemmenspannung aus der Sicht des Verbrauchers: i0 = i + ii • Die maximale Spannung bei Ga = 0 ist die Leerlaufspannung. u = i0 Gi • Maximalstromstärke bei Ga ist die Kurzschlussstrom. ik = i0 28 -164- Die reale Stromquelle IV Belastung der Quelle mit einem Abschlussleitwert (1) Belastungskennlinie der realen Stromquelle: i0 fliesst durch Last ik u i = i0 Gi u i = Ga u i0 fliesst durch Innenleitwert -165- Die reale Stromquelle V Das Verhalten der realen Stromquelle (1) Die eindeutige Charakterisierung der realen Stromquelle: Die «Blackbox» reale Stromquelle ist durch die Messung von u und ik eindeutig bestimmbar. Parameter der realen Stromquelle: Bestimmung der Leerlaufspannung u := i0 Gi Bestimmung des Kurzschlusstromes ik := i0 i0 = ik Gi = ik u 29 -166- Die reale Stromquelle VI Das Verhalten der realen Stromquelle (2) Abschliessende Betrachtungen: (A) Alternative Bestimmung des Innenleitwertes: Nehme die Urstromquelle heraus, d.h. ersetze die Urstromquelle durch einen Leerlauf. Der dabei eingesehene Leitwert entspricht dann gerade dem Innenleitwert Gi. Gi i = i0 i u= 0 Ga (B) Kleiner Innenleitwert: (Gi << Ga) Die reale Stromquelle verhält sich zunehmend wie eine Konstantstromquelle, bzw. wie eine Urstromquelle. u = u0 i u= 0 Gi (C) Grosser Innenleitwert: (Gi >> Ga) Die reale Stromquelle verhält sich zunehmend wie eine Konstantspannungsquelle, bzw. wie eine Urspannungsquelle. -167- Die reale Spannungs-/Stromquelle (Klemmen-)Äquivalenz der beiden Quellentopologien Reale Stromquelle: Reale Spannungsquelle: u = u0 ik = u = u0 Ri u0 = i0 Gi i0 Gi ik = i0 u0 Ri ( u0 , Ri ) i0 = 1 Gi ( i0 ,Gi ) Ri = Gi = 1 Ri 30 Verschaltung elektrischer Quellen I -168- Reihen- und Parallelschaltungen idealer Quellen Urspannungsquellen mit ungleichen Urspannungen dürfen nicht parallel, sondern nur in Reihe geschaltet werden. n u0 = u0 =1 Urstromquellen mit ungleichen Urstromstärken dürfen nicht in Reihe, sondern nur parallel geschaltet werden. n i0 = i0 =1 Verschaltung elektrischer Quellen II -169- Verschaltung von gemischten idealen Quellen Reihen- und Parallelschaltung einer Urspannungs- und einer Urstromquelle: Überlegung: Welche Grösse der Urquelle ist jeweils starr und welche ist variabel? Diese Reihenschaltung verhält sich wie eine Urstromquelle mit ik = i0 Bei Belastung gilt i = i0 : u = Ri0 u0 Diese Parallelschaltung verhält sich wie eine Urspannungsquelle mit u = u0 Bei Belastung gilt u = u0 : i = G u0 i0 31 Verschaltung elektrischer Quellen III -170- Reihenschaltung von realen Spannungsquellen Klemmenäquivalenz der beiden Schaltungen: • Originalquellen: u = u01 + u02 ik = u01 + u02 Ri1 + Ri 2 Ersatzquelle: u = u0 ik = u0 Ri • Klemmenäquivalenz bezüglich 1-1': u0 = u01 + u02 Ri = Ri1 + Ri 2 Ri n u0 = u0 Klemmenäquivalenz: Leerlaufspannungen und Kurzschlussströme müssen übereinstimmen. =1 eingesehener Innenwiderstand (cf. Folie 160) n Ri = Ri =1 Verschaltung elektrischer Quellen IV -171- Parallelschaltung von realen Stromquellen Klemmenäquivalenz der beiden Schaltungen: i02 i01 Gi1 • Originalquellen: i01 + i02 Gi1 + Gi 2 ik = i01 + i02 u = Gi2 Gi Gi Ersatzquelle: u = i0 i0 Gi ik = i0 • Klemmenäquivalenz bezüglich 1-1': i0 = i01 + i02 Gi = Gi1 + Gi 2 n i0 = i0 =1 eingesehener Innenleitwert (cf. Folie 166) n Gi = Gi =1 32 Verschaltung elektrischer Quellen V -172- Parallelschaltung von realen Spannungsquellen Umwandlung in eine reale Spannungsquelle in drei Schritten: Umwandlung in drei reale Stromquellen. Zusammenfassen der Stromquellen. Umwandlung in eine äquivalente Spannungsquelle. Verschaltung elektrischer Quellen VI -173- Parallelschaltung von realen Spannungsquellen Umwandlung in eine reale Spannungsquelle in drei Schritten: Umwandlung der drei realen Spannungsquellen in drei reale Stromquellen: (siehe hierzu Folie 167) i0 = u0 Ri Gi = 3 u0 =1 Ri i0 = i0 = =1 in eine reale Spannungsquelle: (siehe hierzu Folie 167) i0 3 u0 = Gi =1 Ri geschalteten reale Stromquellen: (siehe hierzu Folie 171) 3 1 Ri Umwandlung der realen Stromquelle u0 = Zusammenfassen der drei parallel 3 1 R =1 i 3 3 1 =1 Ri Gi = Gi = =1 Ri = 3 1 1 =1 Gi =1 Ri 33 -174- Verschaltung elektrischer Quellen VII Reihenschaltung von realen Stromquellen Umwandlung in eine reale Stromquelle in drei Schritten: Umwandlung der zwei realen Stromquellen in zwei reale Spannungsquellen. Zusammenfassen der zwei realen Spannungsquellen zu einer realen Spannungsquelle. Umwandlung der realen Spannungs- Quelle in eine äquivalente Stromquelle. -175- Verschaltung elektrischer Quellen VIII Reihenschaltung von realen Stromquellen Umwandlung in eine reale Stromquelle in drei Schritten: Umwandlung der zwei realen Zusammenfassen der zwei realen Stromquellen in zwei reale Spannungsquellen. u0 = i0 Gi Ri = Spannungsquellen zu einer realen Spannungsquelle. 3 1 Gi =1 Umwandlung der realen SpannungsQuelle in eine äquivalente Stromquelle. i0 = u0 3 i0 = Ri =1 Gi 3 i0 =1 Gi u0 = u0 = 3 1 G =1 i 3 3 1 =1 Gi Ri = Ri = =1 Gi = 3 1 1 =1 Ri =1 Gi 34 Verschaltung elektrischer Quellen IX -176- «Auflösung» eines Knotens Verschieben der Urspannungsquelle: u = 0V Merke: Die grössen i01 und i02 sind verschieden! Liegt eine Urspannungsquelle direkt zwischen zwei Knoten, so kann ein Knoten im Sinne von (b) oder (c) aufgelöst werden. Verschaltung elektrischer Quellen X -177- «Auflösung» eines Zweiges Verschieben der Urstromquelle: i = 0A Merke: Die grössen u01 und u02 sind verschieden! Liegt eine Urstromquelle direkt in einem Zweig (zwischen zwei Knoten), so kann der Zweig im Sinne von (b) oder (c) aufgelöst werden. 35 -178- Leistungsanpassung I Reale Spannungsquelle an einem Lastwiderstand (1) Experimentalanordnung mit variablem Lastwiderstand: • Wird ein Lastwiderstand angeschlossen, so fliesst ein Strom i, welcher an Innenwiderstand Ri die Leistung pi in Wärme umwandelt. • Ra 0 u 0: es wird keine Leistung pa in der Last umgesetzt, dafür auschliesslich im Innenwiderstand Ri. pa = u i = i 2 Ra = 2 u >0 Ra ui2 >0 pi = ui i = i Ri = Ri 2 • Ra i 0: es wird keine Leistung pa in der Last umgesetzt. • Da die Verlustleistung positiv definit ist, existiert für ein bestimmtes endliches Ra eine Maximum der in der Last umgesetzten Verlustleistung pa. -179- Leistungsanpassung II Reale Spannungsquelle an einem Lastwiderstand (2) In Wärme umgesetzte Leistungen als Funktion des Lastwiderstandes: (A) Strom, Spannung und Leistung: u= Ra u0 Ri + Ra pa = u i = i= Ra ( Ri + Ra ) 2 u0 Ri + Ra u02 (B) Extremum der Verlustleistung: dpa ( Ri + Ra ) 2Ra ( Ri + Ra ) 2 ! = u0 = 0 dRa ( Ri + Ra )4 2 Standpunkt der Verbrauchers: Bei gegebenem konstanten Ri ist der Lastwiderstand Ra gesucht, welcher die in der Last umgesetzte Leistung maximiert. ( Ri + Ra )2 2Ra ( Ri + Ra ) = Ri2 Ra2 = 0 Ri2 Ra2 = 0 Ra = Ri 36 -180- Leistungsanpassung III Reale Spannungsquelle an einem Lastwiderstand (2) In Wärme umgesetzte Leistungen als Funktion des Lastwiderstandes: (D) Verfügbare Leistung: (A) Leistungsanpassung: Anpassungsbedingung Ri = Ra u02 p0 := 4Ri (B) Maximale Verlustleistung an Ra: pamax = Ri = Ra u02 u2 = 0 4Ra 4Ri (C) Maximale Verlustleistung an Ri: u02 pi = 4Ri Dies ist auch die Maximalleistung, die von der Quelle überhaupt abgegeben werden kann. -181- Leistungsanpassung IV Reale Spannungsquelle an einem Lastwiderstand (3) Zu den Quellenleistungen: • Zur Anpassungsbedingung: verfügbare Leistung Ra u02 Ri = Ra u02 4Ri ( Ri + Ra ) Ri u02 Ri = Ra 2 pi = u 4Ri ( Ri + Ra ) 0 pa = • Die Urspannungsquelle unter der Anpassbedingung: 1 u2 Ri = Ra pu = u0 i = u02 0 2Ri Ri + Ra Nur bei Leistungsanpassung kann der realen Quelle die maximale Leistung, d.h. die verfügbare Leistung entzogen werden. Der gleiche Leitungsanteil wird dabei am Innenwiderstand in Wärme umgesetzt. Bei Leistungsanpassung liefert die Urspannungsquelle die doppelte verfügbare Leistung, d.h. einmal die verfügbare Leistung an die Last und einmal an den Innenwiderstand. 37 -182- Leistungsanpassung V Reale Spannungsquelle an einem Lastwiderstand (4) Der Wirkungsgrad: Kompromiss: (Energieübertragung) 1,0 Anpassung: (Nachrichtentragung) 0,5 Ra = 3Ri = 0.75 pa = 0.75 p0 Anpassungsbedingung = Leistungsanpassung Leistungsanpassung = 0.5 pa Ra = pu Ri + Ra 0 0 1 2 3 4 5 Ra Ri -183- Leistungsanpassung VI Reale Spannungsquelle an einem Lastwiderstand (5) Aus der Sicht des Energieerzeugers: • Der Energieerzeuger hat Zugriff auf den Innenwiderstand Ri. • Umformen der Leistungsausdrücke und des Wirkungsgrades im Hinblick auf Ri / Ra. • Die in der Last umgesetzte Leistung wird maximal für Ri = 0 (absolutes Maximum). 38 -184- Leistungsanpassung VII Leistungsanpassung mit idealem Transformator (1) Strom- und Spannungsverhältnisse: (A) Übersetzungsverhältnis n: u1 w1 = := n u2 w2 i1 w 1 = 2 := i2 w1 n 2 2 w 1 w u w u w Re = 1 = 1 u2 1 = 1 2 = 1 Ra i1 w2 w2 i2 w2 i2 w2 Re = n 2 Ra Eingangsua = u2 ia = i2 Ra = ua ia widerstand -185- Leistungsanpassung VIII Leistungsanpassung mit idealem Transformator (2) Verlustlose Leistungsanpassung: • Dadurch lassen sich beliebige Lastwiderstände Ra auf den Wert Re transformieren. • In diesem Sinne lässt sich auch eine beliebige Last Ra auf den Wert Ri transformieren, bzw. anpassen. Re = n 2 Ra := Ri n= Ri Ra u1 ( i1n ) n = u1i1 = n 2i12 Ra i12 Re = n 2i12 Ra = pe pa = ia2 Ra = uaia = u2i2 = verlustlose Anpassung 39