Sozialpsychologie II: Interindividuelle Prozesse Wintersemester 2015/2016 Prof. Dr. Roland Deutsch Gliederung 12.10.15 19.10.15 26.10.15 02.11.15 09.11.15 16.11.15 23.11.15 30.11.15 07.12.15 14.12.15 04.01.16 11.01.16 18.01.16 25.01.16 01.02.16 08.02.16 Generelle Einführung Aggression I Aggression II Hilfeverhalten Enge Beziehungen I Enge Beziehungen II Konformität und Minderheiteneinfluss Normen und Verhalten Interaktion in Gruppen Gruppen und soziale Identität JAHRESWECHSEL Interaktion zwischen Gruppen Verbesserung von Intergruppen-Beziehungen Umgang mit Ungerechtigkeit und Diskriminierung Angewandte Sozialpsychologie Rekapitulation und Konsultation zur Prüfung ab 06.02. vorlesungsfreie Zeit Kernprüfungszeit: Mo, 08.02.2016 bis Sa, 05.03.2016 Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 2 Die heutige Vorlesung • • • Merkmale und Funktion von Gruppen Determinanten der Kategorisierung Grundlegende Folgen der Kategorisierung Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 3 Was können Sie heute lernen? • • • • • Bedeutung grundlegender Termini der Gruppen- und sozialen Identitätsforschung Warum schließen sich Menschen zu Gruppen zusammen? Was sind die Kernannahmen der sozialen Identitätstheorie? Wovon hängt es ab, wie wir uns sozial kategorisieren? Welche Auswirkungen hat es, wenn wir uns als Teil einer Gruppe sehen? Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität 4 Was kennzeichnet Gruppen? • • Vielfältige Definitionen des Terminus Kleinster gemeinsamer Nenner: “Social Group: Two or more people who share some common characteristic that is socially meaningful for themselves and others” (Smith & Mackie, 2007) Es gibt eine Gruppe, “wenn sich zwei oder mehr Einzelpersonen als Mitglieder einer Gruppe definieren” (Nijstad & van Knippenberg, 2007) Wichtig: Subjektives Kriterium! Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 5 Was kennzeichnet Gruppen? • Nicht alle Gruppen sind gleich! Erklärung Hoch Niedrig Ausmaß an kohärenter Einheit Freunde Europäer innerhalb der Gruppe Referatgruppe CDU-Wähler der Gruppe für die Person SPD-Mitglieder Konsum Kunden der Gruppenmitglieder Lebenspartner TUD-Studierende der Gruppenmitglieder Referatgruppe Konsum Kunden der Gruppenmitglieder Freunde Europäer der Gruppe Frauen Reisegruppe der Gruppe Konsum Kunden Frauen der Gruppe Europäer Lebenspartner Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität nach Nijstad & van Knippenberg (2007) Folie 6 Was kennzeichnet Gruppen? Performance in Face-to-Face Groups: Interaction and Interdependence 467 Weiteres Merkmal: Kommunikationsstruktur FIGURE 12.6 Patterns of communication in groups Centralized networks Decentralized networks Circle Grapevine Y pattern Wheel All connect ■ A group’s success in accomplishing Folie 7 Smith & Mackie (2007) its tasks and the good feeling that its A person’s status within an organizational structure often determines the type members have in working together of information that he or she communicates or receives. For example, instructions depend on the group’s ability to and evaluations may be transmitted more often by supervisors to subordinates, transmit task-focused and socioemotional messages. In centralized Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Was kennzeichnet Gruppen? Weitere wichtige Merkmale: • Kohäsion: Kraft, die Mitglieder zusammenbindet • Interdependenz: Ausmaß, in dem Zielerreichung von anderen Mitgliedern abhängt • Rollendifferenzierung: Unterschiedliche Erwartungen, Aufgaben, Fertigkeiten, Befugnisse • Machtdifferenzierung: z.B. unterschiedliche Belohnungs- und Bestrafungsmacht • Gruppennormen: Geteilte Auffassungen über richtiges Verhalten, Denken und Fühlen Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität nach Nijstad & van Knippenberg (2007) Kessler & Mummendey (2007) Smith & Mackie (2007) Folie 8 Die Funktion von Gruppen Soziobiologische Auffassung: Gruppe = Selektionsvorteil • Arbeitsteiligkeit • Stärke à Universelles Zugehörigkeitsbedürfnis (Baumeister & Leary, 1995) Austauschtheorie (Thibaut & Kelley, 1959): • Bedürfnisbefriedigung durch Austausch in Gruppe • Zufriedenheit ~ Nutzen im Austausch à Ähnlich zu soziobiologischem Ansatz Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität nach Nijstad & van Knippenberg (2007) Folie 9 Die Funktion von Gruppen Gruppe = Informationsquelle • Soziale Vergleiche (Festinger, 1954) • Gruppennormen • Gruppenstereotype • Unsicherheitsreduktion (Hogg, 2000) Gruppe = Quelle des Selbstwertes • Sociometer Theorie: Selbstwert = Maß der Integration (Leary et al., 1995) • Basking in reflected glory (Cialdini et al., 1976): Emotionale Teilhabe in Gruppenerfolg • Social Identity Theory (Tajfel & Turner, 1986): Eigengruppe als Teil der Identität Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität nach Nijstad & van Knippenberg (2007) Folie 10 Social Identity Theory Henri Tajfel • • • • John C. Turner Grundlage: Soziale Kategorisierung (Eigengruppe vs. Fremdgruppe) Personenmerkmal: Soziale Identität (Gruppe wird Teil des Selbstkonzepts) Zentrale angenommene Motivation: Positive Distinktheit (positive Sicht der Eigengruppe à positiver Selbstwert) Zentraler angenommener Prozess: Sozialer Vergleich (Eigengruppe vs. Fremdgruppe) Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Kessler & Mummendey (2007) Folie 11 Zwischen Gruppe und Individuum Theorie der optimalen Distinktheit (Brewer, 1991): • Zugehörigkeitsbedürfnis vs. Individuierungsbedürfnis • Gute Balance zwischen den beiden Bedürfnissen à Bestes psychisches „Funktionieren“ • Bedrohung der Individualität oder der Integriertheit erzeugen Motiv in die Gegenrichtung Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 12 Determinanten der Kategorisierung Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Kessler & Mummendey (2007) Folie 13 Determinanten der Kategorisierung • • • • • • • „Priming“ einer Kategorie à stärkere Verwendung der Kategorie (van Twuyver & van Knippenberg, 1995) Anwesenheit von Eigengruppenmitgliedern à stärkere Verwendung der Kategorie (z.B. Wilder & Shapiro, 1991) Anwesenheit von Fremdgruppenmitgliedern à stärkere Verwendung der Kategorie (z.B. Margues et al., 1988) Minderheitenstatus à stärkere Verwendung der Kategorie (z.B. McGuire et al., 1979) Intergruppenkonflikte à stärkere Verwendung der Kategorie (z.B. Hogg & Turner, 1987) Kulturelle Unterschiede: Stärkere Kategorisierung in kollektivistischen Kulturen Personenunterschiede: Subjektive Wichtigkeit und Häufigkeit der Kategorisierung Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Smith & Mackie (2007) Kessler & Mummendey (2007) Folie 14 Weitere Forschungsfragen zu Gruppen und deren Merkmalen • • • Wie entstehen Gruppen? - Theorie der Gruppensozialisation (Moreland & Levine, 1988) - Fünf-Stufen-Modell der Gruppenentwicklung (Tuckman & Jensen, 1977) Was bestimmt die Gruppenmerkmale? Wie wirken sich Gruppenmerkmale aus? à Nijstad & van Knippenberg (2007) Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 15 Effekte sozialer Kategorisierung Wahrnehmung • Priming • Ingroup Member • Outgroup Member • Minority Status Soziale Kategorisi erung Affekt • Konflikt Verhalten Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 16 Effekte auf Wahrnehmung: Nicht-soziale Kategorisierung Social Accentuation Theory (Tajfel & Wilkes, 1963): • Verringerung von Unterschieden innerhalb von Kategorien • Akzentuierung von Unterschieden zwischen Kategorien • Zunächst hinsichtlich nichtsozialer Reize (z.B. Linien) Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 17 Einschub: Minimal Group Paradigm • • • • Auch: Minimal Intergroup Situation Ziele: § Untersuchungsanordnung für reine Kategorisierungseffekte § Ausschluss inhaltlicher und strategischer Ursachen für Intergruppenverhalten Maßgeblich entwickelt von Tajfel und Kollegen (Tajfel et al., 1971) Typische Merkmale: § § § § § § Bedeutungslose Kategorien Anonymität der Gruppenmitgliedschaft Keine direkte Interaktion Person hat Belohnungs- und Bestrafungsgewalt Keine bedeutsamen Konsequenzen für Person selbst Bedeutsame Konsequenzen für andere Gruppenmitglieder Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität nach Kessler & Mummendey (2007) Folie 18 Einschub: Minimal Group Paradigm Beispiele für verwendete minimale Gruppen: Kandinsky vs. Klee (z.B. Tajfel et al., 1971) Punktwolken-Überschätzer vs. Unterschätzer (z.B. DeSteno et al., 2004) X W Zufälligge Zuordnung zu bedeutungslosen Gruppen (z.B. Billig & Tajfel, 1973) Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 19 Effekte auf Wahrnehmung: Outgroup Homogeneity Effect • • Akzentuierung nicht symmetrisch: Fremdgruppe = stark homogen Mit echten und minimalen Gruppen Definition Smith Mackie (2007): „The tendency to see the out-group as relatively more homogeneous and less diverse than the in-group.“ Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 20 Effekte auf Wahrnehmung: Outgroup Homogeneity Effect • Judd & Park (1988): - Fragestellung: Nachweis von OHE mit minimalen Gruppen - Minimale Gruppe (4 F vs. 4 G Persönlichkeit) - Kooperation oder Wettbewerb angekündigt - AV: Wahrgenommene Gruppenvariabilität Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 21 Effekte auf Wahrnehmung: Outgroup Homogeneity Effect • • Beobachtung: Geringe wahrgenommene Variabilität bei Fremdgruppen unter Konfliktbedingungen Interpretation: Fremdgruppe wird als homogener wahrgenommen als Eigengruppe, insbesondere bei Wettbewerb Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 22 Effekte auf Wahrnehmung: Outgroup Homogeneity Effect Outgroup Homogeneity Effect: Vermutete Hauptursachen • Häufigerer und tieferer Kontakt zu Eigengruppe (z.B. Linville et al., 1989) • Intergruppensituationen oft durch Normen homogenisiert (z.B. Rothbart et al., 1984) Aber: Vermindertes Wissen greift nicht immer als Erklärung! • Mehr OHE bei Konflikt (Judd & Park, 1988) • OHE auch bei minimalen Gruppen (Judd & Park, 1988) • OHE auch bei gleicher subjektiver Vertrautheit mit den Gruppen (Jones et al., 1981) • Vertrautheit kann sogar Homogenitätswahrnehmung steigern (Oakes et al., 1995) Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Kessler & Mummendey (2007) Smith & Mackie (2007) Folie 23 Effekte auf Wahrnehmung: Outgroup Homogeneity Effect Alternative Ursachenfaktoren (Ostrom & Sedikides, 1992): • Bedürfnis nach positiver sozialer Identität • Bedürfnis nach Einzigartigkeit • Bedürfnis nach Vorhersagbarkeit Outgroup Homogeneity Effect: Moderatorvariablen • Mehr OHE bei Konflikt (Judd & Park, 1988) • Mehr OHE bei großen als bei kleinen Eigengruppen (Simon & Brown, 1987) • Mehr OHE wenn das Urteilsmerkmal die Gruppen (mit-)definiert (Lee & Ottati, 1993) Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Kessler & Mummendey (2007) Smith & Mackie (2007) Hogg & Vaughan (2008) Folie 24 Effekte sozialer Kategorisierung Wahrnehmung • Priming • Ingroup Member • Outgroup Member • Minority Status Soziale Kategorisi erung Affekt • Konflikt Verhalten Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 25 Effekte auf Affekt und Präferenzen: Ingroup-Favoritism • Eigengruppenmitglieder werden als einem selbst ähnlicher wahrgenommen (z.B. Chen & Kenrick, 2002) • Eigengruppenmitglieder werden mehr gemocht (z.B. Mullen et al., 1992) • Eigengruppenmitglieder werden sprachlich bevorzugt (Maass et al., 1989) Definition Hogg & Vaughan (2008): „Ingroup favouritism: Behavior that favours one‘s own group over other groups“ Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität nach Smith & Mackie (2007) Folie 26 Effekte auf Affekt und Präferenzen: Ingroup-Favoritism • • Eigengruppe wird in Verteilungssituationen bevorzugt Beispiel: Tajfel & Billig (1973): - Minimale Gruppen (Bilderpräferenz) - Punkte-Verteilungsspiel: Nummer 12 Fremdgruppe 19 Eigengruppe 1 Summe 20 Diff. zur FG -18 11 18 3 21 -15 10 17 5 22 -12 9 16 7 23 -9 8 15 9 24 -6 7 14 11 25 -3 6 13 13 26 0 5 12 15 27 3 4 11 17 28 6 3 10 19 29 9 Fair Nummer 12 Eigengruppe 19 Fremdgruppe 1 Summe 20 Diff. zur FG 18 11 18 3 21 15 10 17 5 22 12 9 16 7 23 9 8 15 9 24 6 Größter Eigennutzen Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität 7 14 11 25 3 6 13 13 26 0 5 12 15 27 -3 Fair Größter gem. Nutzen 2 9 21 30 12 1 8 23 31 15 0 7 25 32 18 Größter Eigennutzen 4 11 17 28 -6 3 10 19 29 -9 2 9 21 30 -12 1 8 23 31 -15 0 7 25 32 -18 Größter gem. Nutzen Folie 27 Effekte auf Affekt und Präferenzen: Ingroup-Favoritism • • Eigengruppe wird in Verteilungssituationen bevorzugt Beispiel: Tajfel & Billig (1973): - Minimale Gruppen (Bilderpräferenz) - Punkte-Verteilungsspiel Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 28 Effekte auf Affekt und Präferenzen: Ingroup-Favoritism • • • Eigengruppe wird in Verteilungssituationen bevorzugt Bevorzugung mitunter selbst dann, wenn es absolut weniger Punkte für Eigengruppe bedeutet (Tajfel et al., 1971) • E: 11, F: 7 vs. E: 17, F: 17 • Hinweis darauf, dass positive Distinktheit womöglich sehr wichtig ist Womöglich Teilursache für Diskriminierung zwischen Gruppen (Aber: Beachte positiv-negativ Asymmetrie) Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität nach Smith & Mackie (2007) Folie 29 Effekte auf Affekt und Präferenzen: Ingroup-Favoritism Ingroup-Favoritism: Teilursachen • Streben nach positiver Distinktheit à IF (Social Identitiy Theory; Tajfel & Turner, 1986) • Streben nach Sicherheit à Identifikation à IF (Uncertainty Reduction Theory, Hogg, 2000) • Positive Bewertung sozialer Hierarchien à IF (Social Dominance Theory, Sidanius & Pratto, 1999) • Wettbewerbsorientierung in realistischen Konflikten à IF (Sherif, 1966) Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 30 Effekte auf Affekt und Präferenzen: Ingroup-Favoritism Begehen Personen IF um ihren Selbstwert zu steigern oder zu schützen? • Aus SIT folgt: A: IF à Selbstwert steigt B: Selbstwert niedrig à IF steigt • Review Rubin & Hewstone (1998): • Viel Evidenz für A • Wenig Evidenz für B (bzw. sogar umgekehrt) Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Kessler & Mummendey (2007) Folie 31 Effekte auf Affekt und Präferenzen: Ingroup-Favoritism Ingroup-Favoritism: Moderatoren • Mehr Identifikation à mehr IF (Branscombe & Wann 1994) • Kleinere ingroup à mehr IF (Mullen et al. 1992) • Hoher Status à mehr IF (Brewer & Brown 1998) • Bedrohung à mehr IF (Brewer 1999) Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität nach Hewstone, Rubin & Willis (2002) Folie 32 Effekte auf Affekt und Präferenzen: Ingroup-Favoritism Ingroup-Favoritism: Moderatoren Positiv-negativ Asymmetrie (Blanz, Mummendey & Otten, 1995): • Positive Ressourcen (z.B. Geld): Starke Eigengruppenbevorzugung • Negative Ressourcen (z.B. Schmerz): Nur bedingte Fremdgruppenbenachteilung (z.B. bei Bedrohung) Black Sheep Effect (Marques et al., 1988): • Normverletzendes Verhalten von Eigengruppenmitgliedern wird negativer bewertet als von Fremdgruppenmitgliedern Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 33 Effekte sozialer Kategorisierung Wahrnehmung • Priming • Ingroup Member • Outgroup Member • Minority Status Soziale Kategorisi erung Affekt • Konflikt Verhalten Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 34 Handeln Menschen in Gruppen anders? • Le Bon (1895): „Massenseele“ als impulsives Wesen Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Abb. aus Hogg & Vaughan (2008) Smith & Mackie (2007) Folie 35 Deindividuation Definition „Deindividuation“ Smith & Mackie (2007): „The psychological state in which group or social identity completely dominates personal or individual identity so that group norms become maximally accessible.“ Beispiele: • Zimbardo (1969): Stärkere Elektroschocks wenn maskiert • Watson (1973): Feldstudie zeigt größere Gewalt bei maskierten Kriegern • Rehm et al. (1987): Mehr Wettbewerbsorientierung wenn Uniform • Wildschut et al. (2003): Mehr Wettbewerb zwischen Gruppen • Jaffe & Yinon (1979): Mehr Aggression als Gruppe Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Meier et al. (2007); Aronson, Wilson Akert (2008) Folie 36 Aggression in/zwischen minimalen Gruppen Beispielstudie Meier & Hinsz (2004): • Fragestellung: Sind Menschen in Gruppen aggressiver? • Cover-Story: Persönlichkeitstest à Konsum scharfer Chili-Sauce • Vpn bestimmen Saucenmenge (Aggressionsmaß) • UV1: „Täter“ Gruppe vs. Individuum • UV2: „Opfer“Gruppe vs. Individuum Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 37 Aggression in/zwischen minimalen Gruppen • • Beobachtung: Mehr Aggression wenn in Gruppe bzw. wenn Gruppe bestraft Interpretation: Gruppensituation verstärkt negative Verhaltensweisen Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 38 Deindividuation • Deindividuation à Tendenz der salienten Norm zu folgen (Metaanalyse Postmes & Spears, 1998) • Positive & negative Verhaltensweisen werden in Gruppensituation verstärkt (Johnson & Downing, 1979) Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Smith & Mackie (2008) Folie 39 Smithma-10.qxd 360 18/11/06 5:11 PM Page 360 C h a p t e r 1 0 / Norms and Behavior Deindividuation FIGURE 10.2 Deindividuation makes people act in accordance with accessible group norms Participants in this experiment could increase or decrease the levels of shock by 1, 2, or 3 units. When dressed in nurselike uniforms, participants selected lower levels of shock, and deindividuation magnified this tendency. In contrast, participants dressed in Klanlike robes tended to increase shock levels, and deindividuation increased this tendency still further. Deindividuation does not always lead to antisocial behavior, but it does make people more likely to follow currently salient norms. (Data from R. D. Johnson & Downing, 1979.) ■ Increased shock 1.5 Level of shock selected 1.0 0.5 0 – 0.5 – 1.0 Decreased shock – 1.5 Participants in nurselike uniforms Individuated (face not concealed) Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Participants in Klanlike robes Deindividuated (face concealed) Smith & Mackie (2008) Folie 40 failing a task. As can be seen in Figure 10.2, anonymous participants in the executioner costume delivered higher levels of shock than those who were identifiable. These results could have come about either because anonymous Was sollten Sie nun wissen? • • Definitionen/Erklärungen: Gruppe, Funktionen von Gruppen, Social Identity Theory (SIT), Eigengruppenbevorzugung, Fremdgruppenhomogenitätseffekt, PositivNegativ-Asymmetrie, Minimal-Group-Paradigm, positive Distinktheit, Black-SheepEffect, Deindividuation Zusammenhänge: • Wovon hängt es ab, in welchem Ausmaß und wie wir uns sozial kategorisieren? • Wie wirkt sich soziale Kategorisierung auf Wahrnehmung aus? • Was sind Ursachen und Randbedingungen des Fremdgruppenhomogenitätseffektes? • Was ist das zentrale Motiv, das in der SIT postuliert wird? • Wie wirkt sich soziale Kategorisierung auf die Bewertung und Behandlung von Eigen- und Fremdgruppe aus? • Inwiefern kann die Social-Identity-Theory soziale Diskriminierung erklären? Wie wird dies durch die Positiv-Negativ-Asymmetrie eingeschränkt? • Was sind Ursachen und Randbedingungen der Eigengruppenbevorzugung? • Begehen Personen IF um ihren Selbstwert zu steigern oder zu schützen? • Wie wirkt sich Deindividuation auf soziales Verhalten aus? Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 41 Literatur zur heutigen Sitzung Lehrbuchquellen: Smith, E. R., & Mackie, D. M. (2007). Social psychology (3rd ed.). New York: Psychology Press. (Kapitel 6). Jonas, K., Stroebe, W., & Hewstone, M. (2007). Sozialpsychologie: Eine Einführung (5. Aufl.). Heidelberg: Springer. à Kapitel 12: Nijstad & van Knippenberg à Kapitel 14: Kessler & Mummendey Hogg, M. A., & Vaughan, G. M. (2008). Social psychology (5th ed.). Harlow, UK: Pearson.(Kapitel 11) Sozialpsychologie 2 /// WiSe 15-16 /// Soziale Identität Folie 42 Literatur zur heutigen Sitzung Weitere Quellen: Baumeister, R. F., & Leary, M. R. (1995). 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