F90.- Hyperkinetische Störungen Definition Diese Gruppe von

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F90.- Hyperkinetische Störungen
Definition
Diese Gruppe von Störungen ist charakterisiert durch einen frühen Beginn, meist in
den ersten fünf Lebensjahren, einen Mangel an Ausdauer bei Beschäftigungen, die
kognitiven Einsatz verlangen, und eine Tendenz, von einer Tätigkeit zu einer anderen
zu wechseln, ohne etwas zu Ende zu bringen; hinzu kommt eine desorganisierte,
mangelhaft regulierte und überschießende Aktivität. Verschiedene andere
Auffälligkeiten können zusätzlich vorliegen. Hyperkinetische Kinder sind oft achtlos
und impulsiv, neigen zu Unfällen und werden oft bestraft, weil sie eher aus
Unachtsamkeit als vorsätzlich Regeln verletzen. Ihre Beziehung zu Erwachsenen ist
oft von einer Distanzstörung und einem Mangel an normaler Vorsicht und
Zurückhaltung geprägt. Bei anderen Kindern sind sie unbeliebt und können isoliert
sein. Beeinträchtigung kognitiver Funktionen ist häufig, spezifische Verzögerungen
der motorischen und sprachlichen Entwicklung kommen überproportional oft vor.
Sekundäre Komplikationen sind dissoziales Verhalten und niedriges
Selbstwertgefühl.
Exkl.:
Affektive Störungen (F30-F39)
Angststörungen (F41.-, F93.0)
Schizophrenie (F20.-)
Tief greifende Entwicklungsstörungen (F84.-)
F90.0 Einfache Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung
Inkl.:
Aufmerksamkeitsdefizit bei:
• hyperaktivem Syndrom
• Hyperaktivitätsstörung
• Störung mit Hyperaktivität
Exkl.:
Hyperkinetische Störung des Sozialverhaltens (F90.1)
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Beschreibung
G1. Unaufmerksamkeit:
Es bestehen mindestens sechs Monate lang
mindestens sechs der folgenden Symptome von Unaufmerksamkeit
in einem mit dem Entwicklungsstand des Kindes nicht zu vereinbarenden und
unangemessenen Ausmaß.
Die Kinder
1. sind häufig unaufmerksam gegenüber Details oder machen Sorgfaltsfehler bei den
Schularbeiten und sonstigen Arbeiten und Aktivitäten
2. sind häufig nicht in der Lage, die Aufmerksamkeit bei Aufgaben und beim Spielen
aufrechtzuerhalten
3. hören häufig scheinbar nicht, was ihnen gesagt wird
4. können oft Erklärungen nicht folgen oder ihre Schularbeiten, Aufgaben oder Pflichten
am Arbeitsplatz nicht erfüllen (nicht wegen oppositionellen Verhaltens oder weil die
Erklärungen nicht verstanden werden)
5. sind häufig beeinträchtigt, Aufgaben und Aktivitäten zu organisieren
6. vermeiden häufig ungeliebte Arbeiten, wie Hausaufgaben, die geistiges
Durchhaltevermögen erfordern
7. verlieren häufig Gegenstände, die für bestimmte Aufgaben wichtig sind,
z. B. für Schularbeiten, Bleistifte, Bücher, Spielsachen und Werkzeuge
8. werden häufig von externen Stimuli abgelenkt
9. sind im Verlauf der alltäglichen Aktivitäten oft vergesslich.
G2. Überaktivität:
Es bestehen mindestens sechs Monate lang
mindestens drei der folgenden Symptome von Überaktivität
in einem mit dem Entwicklungsstand des Kindes nicht zu vereinbarenden und
unangemessenen Ausmaß.
Die Kinder
1. fuchteln häufig mit Händen und Füßen oder winden sich auf den Sitzen
2. verlassen ihren Platz im Klassenraum oder in anderen Situationen, in denen
Sitzenbleiben erwartet wird
3. laufen häufig herum oder klettern exzessiv in Situationen, in denen dies unpassend ist
(bei Jugendlichen und Erwachsenen entspricht dem nur ein Unruhegefühl)
4. sind häufig unnötig laut beim Spielen oder haben Schwierigkeiten bei leisen
Freizeitbeschäftigungen
5. zeigen ein anhaltendes Muster exzessiver motorischer Aktivitäten, die durch den
sozialen Kontext oder Verbote nicht durchgreifend beeinflussbar sind.
G3. Impulsivität:
Es bestehen mindestens sechs Monate lang
mindestens eins der folgenden Symptome von Impulsivität
in einem mit dem Entwicklungsstand des Kindes nicht zu vereinbarenden und
unangemessenen Ausmaß.
Die Kinder
1. platzen häufig mit der Antwort heraus, bevor die Frage beendet ist
2. können häufig nicht in einer Reihe warten oder warten, bis sie bei Spielen oder in
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Gruppensituationen an die Reihe kommen
3. unterbrechen und stören andere häufig (z. B. mischen sie sich ins Gespräch oder Spiel
anderer ein)
4. reden häufig exzessiv ohne angemessen auf soziale Beschränkungen zu reagieren.
G4. Beginn der Störung vor dem siebten Lebensjahr
G5. Symptomausprägung:
Die Kriterien sollen in mehr als einer Situation erfüllt sein,
z. B. sollte die Kombination von Unaufmerksamkeit und Überaktivität sowohl zu Hause
als auch in der Schule bestehen oder in der Schule und an einem anderen Ort, wo die
Kinder beobachtet werden können, z. B. in der Klinik.
(Der Nachweis situationsübergreifender Symptome erfordert normalerweise
Informationen aus mehr als einer Quelle. Elternberichte über das Verhalten im
Klassenraum sind meist unzureichend.)
G6:
Die Symptome von G1 bis G3 verursachen deutliches Leiden oder Beeinträchtigung der
sozialen, schulischen oder beruflichen Funktionsfähigkeit.
G7:
Die Störung erfüllt nicht die Kriterien für
• eine tiefgreifende Entwicklungsstörung (F84.-),
• eine manische Episode (F30.-),
• eine depressive Episode (F32.-) oder
• eine Angststörung (F41.-).
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F32.- Depressive Episode
Definition
Bei den typischen leichten (F32.0), mittelgradigen (F32.1) oder schweren (F32.2 und
F32.3) Episoden, leidet der betroffene Patient unter einer gedrückten Stimmung und
einer Verminderung von Antrieb und Aktivität. Die Fähigkeit zu Freude, das Interesse
und die Konzentration sind vermindert. Ausgeprägte Müdigkeit kann nach jeder
kleinsten Anstrengung auftreten. Der Schlaf ist meist gestört, der Appetit vermindert.
Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind fast immer beeinträchtigt. Sogar bei der
leichten Form kommen Schuldgefühle oder Gedanken über eigene Wertlosigkeit vor.
Die gedrückte Stimmung verändert sich von Tag zu Tag wenig, reagiert nicht auf
Lebensumstände und kann von so genannten "somatischen" Symptomen begleitet
werden, wie Interessenverlust oder Verlust der Freude, Früherwachen, Morgentief,
deutliche psychomotorische Hemmung, Agitiertheit, Appetitverlust, Gewichtsverlust
und Libidoverlust. Abhängig von Anzahl und Schwere der Symptome ist eine
depressive Episode als leicht, mittelgradig oder schwer zu bezeichnen.
Inkl.:
Einzelne Episoden von:
• depressiver Reaktion
• psychogener Depression
• reaktiver Depression (F32.0, F32.1, F32.2)
Exkl.:
Anpassungsstörungen (F43.2)
depressive Episode in Verbindung mit Störungen des Sozialverhaltens (F91.-, F92.0)
rezidivierende depressive Störung (F33.-)
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Beschreibung
G1:
Dauer mindestens zwei Wochen
G2:
In Anamnese keine manischen oder hypomanischen Episoden
G3:
Nicht auf Missbrauch psychotroper Substanzen oder eine organisch bedingte psychische
Störung zurückzuführen
A:
Mindestens zwei (drei) der folgenden Symptome:
1. Depressive Stimmung
2. Interessen- und Freudeverlust
3. verminderter Antrieb, Ermüdbarkeit
B:
Zusätzlich aus den folgenden bis zu einer Gesamtzahl von vier (sechs, acht) Symptomen:
1. Verlust des Selbstvertrauens und Selbstwertgefühls
2. Selbstvorwürfe und Schuldgefühle
3. Gedanken an Tod, suizidales Verhalten
4. Vermindertes Denk- und Konzentrationsvermögen
5. Psychomotorische Agiertheit oder Hemmung
6. Schlafstörungen jeder Art
7. Appetitverlust oder gesteigerter Appetit
C:
Fehlen von Halluzinationen oder Wahn
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F60.- Spezifische Persönlichkeitsstörungen
Definition
Es handelt sich um schwere Störungen der Persönlichkeit und des Verhaltens der
betroffenen Person, die nicht direkt auf eine Hirnschädigung oder -krankheit oder auf
eine andere psychiatrische Störung zurückzuführen sind. Sie erfassen verschiedene
Persönlichkeitsbereiche und gehen beinahe immer mit persönlichen und sozialen
Beeinträchtigungen einher. Persönlichkeitsstörungen treten meist in der Kindheit
oder in der Adoleszenz in Erscheinung und bestehen während des
Erwachsenenalters weiter.
F60.3- Emotional instabile Persönlichkeitsstörung
Definition
Eine Persönlichkeitsstörung mit deutlicher Tendenz, Impulse ohne Berücksichtigung
von Konsequenzen auszuagieren, verbunden mit unvorhersehbarer und launenhafter
Stimmung. Es besteht eine Neigung zu emotionalen Ausbrüchen und eine
Unfähigkeit, impulshaftes Verhalten zu kontrollieren. Ferner besteht eine Tendenz zu
streitsüchtigem Verhalten und zu Konflikten mit anderen, insbesondere wenn
impulsive Handlungen durchkreuzt oder behindert werden. Zwei Erscheinungsformen
können unterschieden werden: Ein impulsiver Typus, vorwiegend gekennzeichnet
durch emotionale Instabilität und mangelnde Impulskontrolle; und ein BorderlineTypus, zusätzlich gekennzeichnet durch Störungen des Selbstbildes, der Ziele und
der inneren Präferenzen, durch ein chronisches Gefühl von Leere, durch intensive,
aber unbeständige Beziehungen und eine Neigung zu selbstdestruktivem Verhalten
mit parasuizidalen Handlungen und Suizidversuchen.
Exkl.:
Dissoziale Persönlichkeitsstörung (F60.2)
F60.30 Impulsiver Typ
F60.31 Borderline-Typ
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Beschreibung
G1:
Die charakteristischen und dauerhaften inneren Erfahrungs- und Verhaltensmuster der
Betroffenen weichen insgesamt deutlich von kulturell erwarteten und akzeptierten
Vorgaben ("Normen") ab. Diese Abweichung äußert sich in mehr als einem der folgenden
Bereiche:
1. Kognition (d.h. Wahrnehmung und Interpretation von Dingen, Menschen und
Ereignissen; Einstellungen und Vorstellungen von sich und anderen);
2. Affektivität (Variationsbreite, Intensität und Angemessenheit der emotionalen
Ansprechbarkeit und Reaktion);
3. Impulskontrolle und Bedürfnisbefriedigung;
4. Zwischenmenschliche Beziehungen und die Art des Umganges mit ihnen.
G2:
Die Abweichung ist so ausgeprägt, dass das daraus resultierende Verhalten in vielen
persönlichen und sozialen Situationen unflexibel, unangepasst oder auch auf andere
Weise unzweckmäßig ist (nicht begrenzt auf einen speziellen auslösenden Stimulus oder
eine bestimmte Situation).
G3:
Persönlicher Leidensdruck, nachteiliger Einfluss auf die soziale Umwelt oder beides,
deutlich dem unter G2. beschriebenen Verhalten zuzuschreiben.
G4:
Nachweis, dass die Abweichung stabil, von langer Dauer ist und im späten Kindesalter
oder der Adoleszenz begonnen hat.
G5:
Die Abweichung kann nicht durch das Vorliegen oder die Folge einer anderen
psychischen Störung des Erwachsenenalters erklärt werden. Es können aber episodische
oder chronische Zustandsbilder der Kapitel F00 – F59 und F70 – F79 neben dieser
Störung existieren oder sie überlagern.
G6:
Eine organische Erkrankung, Verletzung oder deutliche Funktionsstörung des Gehirns
müssen als mögliche Ursache für die Abweichung ausgeschlossen werden (falls eine
solche Verursachung nachweisbar ist, soll die Kategorie F07.- verwendet werden
A:
Mindestens drei der folgenden Eigenschaften oder Verhaltensweisen müssen vorliegen:
1. deutliche Tendenz unerwartet und ohne Berücksichtigung der Konsequenzen zu
handeln;
2. deutliche Tendenz zu Streitereien und Konflikten mit anderen, vor allem dann,
wenn impulsive Handlungen unterbunden oder getadelt werden;
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3. Neigung zu Ausbrüchen von Wut oder Gewalt mit Unfähigkeit zur Kontrolle
explosiven Verhaltens;
4. Schwierigkeiten in der Beibehaltung von Handlungen, die nicht unmittelbar belohnt
werden;
5. unbeständige und unberechenbare Stimmung.
B:
Mindestens zwei der folgenden Eigenschaften und Verhaltensweisen müssen vorliegen:
1. Störungen und Unsicherheit bezüglich Selbstbild, Zielen und "inneren
Präferenzen" (einschließlich sexueller);
2. Neigung sich in intensive aber instabile Beziehungen einzulassen, oft mit der Folge
von emotionalen Krisen;
3. übertriebene Bemühungen, das Verlassenwerden zu vermeiden;
4. wiederholt Drohungen oder Handlungen mit Selbstbeschädigung;
5. anhaltende Gefühle von Leere.
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F81.- Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten
Definition
Es handelt sich um Störungen, bei denen die normalen Muster des
Fertigkeitserwerbs von frühen Entwicklungstadien an gestört sind. Dies ist nicht
einfach Folge eines Mangels an Gelegenheit zu lernen; es ist auch nicht allein als
Folge einer Intelligenzminderung oder irgendeiner erworbenen Hirnschädigung oder
-krankheit aufzufassen.
F81.0 Lese- und Rechtschreibstörung
Definition
Das Hauptmerkmal ist eine umschriebene und bedeutsame Beeinträchtigung in der
Entwicklung der Lesefertigkeiten, die nicht allein durch das Entwicklungsalter,
Visusprobleme oder unangemessene Beschulung erklärbar ist. Das Leseverständnis,
die Fähigkeit, gelesene Worte wieder zu erkennen, vorzulesen und Leistungen, für
welche Lesefähigkeit nötig ist, können sämtlich betroffen sein. Bei umschriebenen
Lesestörungen sind Rechtschreibstörungen häufig und persistieren oft bis in die
Adoleszenz, auch wenn einige Fortschritte im Lesen gemacht werden.
Umschriebenen Entwicklungsstörungen des Lesens gehen Entwicklungsstörungen
des Sprechens oder der Sprache voraus. Während der Schulzeit sind begleitende
Störungen im emotionalen und Verhaltensbereich häufig.
Inkl.:
Entwicklungsdyslexie
Umschriebene Lesestörung
"Leserückstand"
Exkl.:
Alexie o.n.A. (R48.0)
Dyslexie o.n.A. (R48.0)
Leseverzögerung infolge emotionaler Störung (F93.-)
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Beschreibung
A1:
Entweder 1. oder 2.:
1. ein Wert der Lesegenauigkeit und/oder im Leseverständnis, der mindestens zwei
Standardabweichungen unterhalb des Niveaus liegt, das aufgrund des chronologischen
Alters und der allgemeinen Intelligenz zu erwarten wäre. Die Lesefertigkeiten und der IQ
wurden in einem individuell angewandten entsprechend der Kultur und dem
Erziehungssystem des Kindes standardisierten Test erfasst;
A2:
2. in der Vorgeschichte bestanden ernste Leseschwierigkeiten, oder es liegen Testwerte
vor, die früher das Kriterium A.1. erfüllten, und ein Wert in einem Rechtschreibtest, der
mindestens zwei Standardabweichungen unterhalb des Niveaus liegt, das aufgrund des
chronologischen Alters und der allgemeinen Intelligenz zu erwarten wäre.
B:
Die unter A. beschriebene Störung behindert die Schulausbildung oder alltägliche
Tätigkeiten, die Lesefertigkeiten erfordern
C:
Nicht bedingt durch Seh- oder Hörstörungen oder eine neurologische Krankheit.
D:
Beschulung in einem zu erwartenden Rahmen (d. h. es liegen keine extremen
Unzulänglichkeiten in der Erziehung vor).
E:
Häufigstes Ausschlusskriterium: Nonverbaler IQ unter 70 in einem standardisierten Test
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F43.1 Posttraumatische Belastungsstörung
Definition
Diese entsteht als eine verzögerte oder protrahierte Reaktion auf ein belastendes
Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher
Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe
Verzweiflung hervorrufen würde. Prädisponierende Faktoren wie bestimmte, z.B.
zwanghafte oder asthenische Persönlichkeitszüge oder neurotische Krankheiten in
der Vorgeschichte können die Schwelle für die Entwicklung dieses Syndroms senken
und seinen Verlauf erschweren, aber die letztgenannten Faktoren sind weder
notwendig noch ausreichend, um das Auftreten der Störung zu erklären. Typische
Merkmale sind das wiederholte Erleben des Traumas in sich aufdrängenden
Erinnerungen (Nachhallerinnerungen, Flashbacks), Träumen oder Alpträumen, die
vor dem Hintergrund eines andauernden Gefühls von Betäubtsein und emotionaler
Stumpfheit auftreten. Ferner finden sich Gleichgültigkeit gegenüber anderen
Menschen, Teilnahmslosigkeit der Umgebung gegenüber, Freudlosigkeit sowie
Vermeidung von Aktivitäten und Situationen, die Erinnerungen an das Trauma
wachrufen könnten. Meist tritt ein Zustand von vegetativer Übererregtheit mit
Vigilanzsteigerung, einer übermäßigen Schreckhaftigkeit und Schlafstörung auf.
Angst und Depression sind häufig mit den genannten Symptomen und Merkmalen
assoziiert und Suizidgedanken sind nicht selten. Der Beginn folgt dem Trauma mit
einer Latenz, die wenige Wochen bis Monate dauern kann. Der Verlauf ist
wechselhaft, in der Mehrzahl der Fälle kann jedoch eine Heilung erwartet werden. In
wenigen Fällen nimmt die Störung über viele Jahre einen chronischen Verlauf und
geht dann in eine andauernde Persönlichkeitsänderung (F62.0) über.
Inkl.:
Traumatische Neurose
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Beschreibung
A:
Die Betroffenen sind einem kurz- oder langanhaltenden Ereignis oder Geschehen von
außergewöhnlicher Bedrohung mit katastrophalem Ausmaß ausgesetzt, das nahezu bei
jedem tiefgreifende Verzweiflung auslösen würde.
B:
Anhaltende Erinnerungen oder Wiedererleben der Belastung durch aufdringliche
Nachhallereinnerungen, lebendige Erinnerungen, sich wiederholende Träme oder durch
innere Bedrängnis in Situationen, die der Belastung ähneln oder mit ihr in
Zusammenhang stehen.
C:
Umstände, die der Belastung ähneln oder mit ihr in Zusammenhang stehen, werden
tatsächlich oder möglichst vermieden. Dieses Vermeiden bestand nicht vor dem
belastenden Ereignis.
D:
Entweder 1 oder 2:
1) Teilweise oder vollständige Unfähigkeit, einige wichtige Aspekte der Belastung zu
erinnern.
2) Anhaltende Symptome (nicht vorhanden vor der Belastung) mit zwei der folgenden
Merkmale: Schlafstörungen, Reizbarkeit/ Wutausbrüche, Konzentrationsprobleme,
Hypervigilanz, erhöhte Schreckhaftigkeit
E:
Die Kriterien B, C, D treten innerhalb von 6 Monaten nach dem Belastungsereignis oder
nach Ende einer Belastungsperiode auf. In einigen Fällen kann ein späterer Beginn
berücksichtigt werden, dies sollte aber gesondert angegeben werden
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F10. Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol
.2 Abhängigkeitssyndrom
Eine Gruppe von Verhaltens-, kognitiven und körperlichen Phänomenen, die sich nach
wiederholtem Substanzgebrauch entwickeln. Typischerweise besteht ein starker Wunsch,
die Substanz einzunehmen, Schwierigkeiten, den Konsum zu kontrollieren, und
anhaltender Substanzgebrauch trotz schädlicher Folgen. Dem Substanzgebrauch wird
Vorrang vor anderen Aktivitäten und Verpflichtungen gegeben. Es entwickelt sich eine
Toleranzerhöhung und manchmal ein körperliches Entzugssyndrom.
Das Abhängigkeitssyndrom kann sich auf einen einzelnen Stoff beziehen (z.B. Tabak,
Alkohol oder Diazepam), auf eine Substanzgruppe (z.B. opiatähnliche Substanzen), oder
auch auf ein weites Spektrum pharmakologisch unterschiedlicher Substanzen.
Inkl.:
Chronischer Alkoholismus
Dipsomanie
Nicht näher bezeichnete Drogensucht
S. 13/ 19
Beschreibung
Die Diagnose Abhängigkeit soll nur gestellt werden, wenn irgendwann während des
letzten Jahres drei oder mehr der folgenden Kriterien vorhanden waren:
Ein starker Wunsch oder eine Art Zwang, Substanzen oder Alkohol zu konsumieren.
Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und der Menge des
Substanz- oder Alkoholkonsums.
Substanzgebrauch, mit dem Ziel, Entzugssymptome zu mildern, und der entsprechenden
positiven Erfahrung.
Anhaltender Substanz- oder Alkoholkonsum trotz Nachweises eindeutiger schädlicher
Folgen. Die schädlichen Folgen können körperlicher Art sein, wie z.B. Leberschädigung
durch exzessives Trinken, oder sozial, wie Arbeitsplatzverlust durch eine
substanzbedingte Leistungseinbuße, oder psychisch, wie bei depressiven Zuständen
nach massivem Substanzkonsum
Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen oder Interessen zu Gunsten des
Substanzkonsums.
Ein eingeengtes Verhaltensmuster im Umgang mit Alkohol oder der Substanz wie z.B. die
Tendenz, Alkohol an Werktagen wie an Wochenenden zu trinken und die Regeln eines
gesellschaftlich üblichen Trinkverhaltens außer acht zu lassen.
Nachweis einer Toleranz. Um die ursprünglich durch niedrigere Dosen erreichten
Wirkungen der Substanz hervorzurufen, sind zunehmend höhere Dosen erforderlich
(eindeutige Beispiele hierfür sind die Tagesdosen von Alkoholikern und Opiatabhängigen,
die Konsumenten ohne Toleranzentwicklung schwer beeinträchtigen würden oder sogar
zum Tode führten).
Ein körperliches Entzugssyndrom
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F20.- Schizophrenie
Definition
Die schizophrenen Störungen sind im allgemeinen durch grundlegende und
charakteristische Störungen von Denken und Wahrnehmung sowie inadäquate oder
verflachte Affekte gekennzeichnet. Die Bewusstseinsklarheit und intellektuellen
Fähigkeiten sind in der Regel nicht beeinträchtigt, obwohl sich im Laufe der Zeit
gewisse kognitive Defizite entwickeln können. Die wichtigsten psychopathologischen
Phänomene sind Gedankenlautwerden, Gedankeneingebung oder Gedankenentzug,
Gedankenausbreitung, Wahnwahrnehmung, Kontrollwahn, Beeinflussungswahn oder
das Gefühl des Gemachten, Stimmen, die in der dritten Person den Patienten
kommentieren oder über ihn sprechen, Denkstörungen und Negativsymptome.
Der Verlauf der schizophrenen Störungen kann entweder kontinuierlich episodisch
mit zunehmenden oder stabilen Defiziten sein, oder es können eine oder mehrere
Episoden mit vollständiger oder unvollständiger Remission auftreten.
Die Diagnose Schizophrenie soll bei ausgeprägten depressiven oder manischen
Symptomen nicht gestellt werden, es sei denn, schizophrene Symptome wären der
affektiven Störung vorausgegangen. Ebenso wenig ist eine Schizophrenie bei
eindeutiger Gehirnerkrankung, während einer Intoxikation oder während eines
Entzugssyndroms zu diagnostizieren. Ähnliche Störungen bei Epilepsie oder anderen
Hirnerkrankungen sollen unter F06.2 kodiert werden, die durch psychotrope
Substanzen bedingten psychotischen Störungen unter F10-F19, vierte Stelle .5.
Exkl.:
Schizophrene Reaktion (F23.2)
Schizophrenie:
• akut (undifferenziert) (F23.2)
• zyklisch (F25.2)
Schizotype Störung (F21)
F20.0 Paranoide Schizophrenie
Definition
Die paranoide Schizophrenie ist durch beständige, häufig paranoide
Wahnvorstellungen gekennzeichnet, meist begleitet von akustischen Halluzinationen
und Wahrnehmungsstörungen. Störungen der Stimmung, des Antriebs und der
Sprache, katatone Symptome fehlen entweder oder sind wenig auffallend.
Inkl.:
Paraphrene Schizophrenie
Exkl.:
Paranoia (F22.0)
Paranoider Involutionszustand (F22.8)
S. 15/ 19
Beschreibung
Mindestens eines der folgenden Symptome:
1. Gedankenlautwerden, -eingebung, -entzug, -ausbreitung.
2. Kontroll- oder Beeinflussungswahn; Gefühl des Gemachten bzgl.
Körperbewegungen, Gedanken, Tätigkeiten oder Empfindungen;
Wahnwahrnehmungen.
3. Kommentierende oder dialogische Stimmen.
4. Anhaltender, kulturell unangemessener oder völlig unrealistischer Wahn (bizarrer
Wahn).
Mindestens zwei der folgenden Symptome:
1. Anhaltende Halluzinationen jeder Sinnesmodalität.
2. Gedankenabreißen oder -einschiebungen in den Gedankenfluss.
3. Katatone Symptome wie Erregung, Haltungsstereotypien, Negativismus oder
Stupor.
4. Negative Symptome wie auffällige Apathie, Sprachverarmung, verflachter oder
inadäquater Affekte.
Diese Symptome müssen fast ständig während eines Monats oder länger deutlich
vorhanden gewesen sein. Eine Gehirnerkrankung, während einer Intoxikation oder
während eines Entzuges soll ausgeschlossen sein.
Verfolgungswahn, Beziehungswahn, Abstammungswahn, Sendungswahn,
Eifersuchtswahn.
Stimmen, die den Betroffenen bedrohen oder ihm Befehle geben, nichtverbale
akkustische Halluzinationen wie Pfeifen, Brummen oder Lachen
Geruchs- oder Geschmackshalluzinationen, sexuelle oder andere Körperhalluzinationen.
Optische Halluzinationen können ebenfalls auftreten, stehen aber selten im Vordergrund
S. 16/ 19
F50.0 Anorexia nervosa
Definition
Die Anorexia ist durch einen absichtlich selbst herbeigeführten oder
aufrechterhaltenen Gewichtsverlust charakterisiert. Am häufigsten ist die Störung bei
heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen; heranwachsende Jungen und junge
Männer, Kinder vor der Pubertät und Frauen bis zur Menopause können ebenfalls
betroffen sein. Die Krankheit ist mit einer spezifischen Psychopathologie verbunden,
wobei die Angst vor einem dicken Körper und einer schlaffen Körperform als eine
tiefverwurzelte überwertige Idee besteht und die Betroffenen eine sehr niedrige
Gewichtsschwelle für sich selbst festlegen. Es liegt meist Unterernährung
unterschiedlichen Schweregrades vor, die sekundär zu endokrinen und
metabolischen Veränderungen und zu körperlichen Funktionsstörungen führt. Zu den
Symptomen gehören eingeschränkte Nahrungsauswahl, übertriebene körperliche
Aktivitäten, selbstinduziertes Erbrechen und Abführen und der Gebrauch von
Appetitzüglern und Diuretika.
Beschreibung
1. Tatsächliches Körpergewicht mindestens 15% unter dem erwarteten oder BMI <
17,5. Bei Patienten in der Vorpubertät kann die erwartete Gewichtszunahme
während der Wachstumsperiode ausbleiben.
2. Der Gewichtsverlust ist selbst herbeigeführt durch:
1. Vermeidung von hochkalorischen Speisen; sowie eine oder mehrere der
folgenden Verhaltensweisen:
2. selbst induziertes Erbrechen,
3. selbst induziertes Abführen,
4. übertriebene körperliche Aktivitäten,
5. Gebrauch von Appetitzüglern und/ oder Diuretika
3. Körperschema-Störung in Form einer spezifischen psychischen Störung: die
Angst, dick zu werden, besteht als eine tiefverwurzelte überwertige Idee; die
Betroffenen legen eine sehr niedrige Gewichtsschwelle für sich selbst fest.
S. 17/ 19
F51.- Nichtorganische Schlafstörungen
Definition
In vielen Fällen ist eine Schlafstörung Symptom einer anderen psychischen oder
körperlichen Krankheit. Ob eine Schlafstörung bei einem bestimmten Patienten ein
eigenständiges Krankheitsbild oder einfach Merkmal einer anderen Krankheit
(klassifiziert anderenorts in Kapitel V oder in anderen Kapiteln) ist, sollte auf der
Basis des klinischen Erscheinungsbildes, des Verlaufs sowie aufgrund
therapeutischer Erwägungen und Prioritäten zum Zeitpunkt der Konsultation
entschieden werden. Wenn die Schlafstörung eine der Hauptbeschwerden darstellt
und als eigenständiges Zustandsbild aufgefasst wird, dann soll diese Kodierung
gemeinsam mit dazugehörenden Diagnosen verwendet werden, welche die
Psychopathologie und Pathophysiologie des gegebenen Falles beschreiben. Diese
Kategorie umfasst nur Schlafstörungen, bei denen emotionale Ursachen als primärer
Faktor aufgefasst werden, und die nicht durch anderenorts klassifizierte körperliche
Störungen verursacht werden.
Exkl.:
Schlafstörungen (organisch) (G47.-)
F51.4 Pavor nocturnus
Definition
Nächtliche Episoden äußerster Furcht und Panik mit heftigem Schreien,
Bewegungen und starker autonomer Erregung. Die betroffene Person setzt sich oder
steht mit einem Panikschrei auf, gewöhnlich während des ersten Drittels des
Nachtschlafes. Häufig stürzt sie zur Tür wie um zu entfliehen, meist aber ohne den
Raum zu verlassen. Nach dem Erwachen fehlt die Erinnerung an das Geschehen
oder ist auf ein oder zwei bruchstückhafte bildhafte Vorstellungen begrenzt.
S. 18/ 19
Beschreibung
1. Das vorherrschende Symptom sind ein- oder mehrmalige Episoden von Erwachen
aus dem Schlaf, die mit einem Panikschrei beginnen und charakterisiert sind durch
heftige Angst, Körperbewegungen und vegetative Übererregbarkeit wie
Tachykardie, schnelle Atmung, Pupillenerweiterung und Schweißausbruch.
2. Diese wiederholten Episoden dauern typischerweise 1 bis 10 Minuten und treten
zumindest während des ersten Drittels des Nachtschlafes auf.
3. Es besteht relative Unzulänglichkeit auf die Bemühungen anderer, die akute
Störung zu beeinflussen und fast ausnahmslos folgen solchen Bemühungen
zumindest einige Minuten von Desorientiertheit und perservierenden Bewegungen.
4. Die Erinnerung an das Geschehen ist gewöhnlich auf ein oder zwei
fragmentarische Vorstellungen begrenzt oder fehlt völlig.
5. Fehlen eines Hinweises auf eine körperliche Krankheit wie Hirntumor oder
Epilepsie
S. 19/ 19
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