Störung des Sozialverhaltens - Universitätsklinikum des Saarlandes

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Anette Voran
STÖRUNGEN DES SOZIALVERHALTENS
ICD-10 (F 91)
Klinik für Kinder- und
Jugendpsychiatrie,
Psychosomatik und
Psychotherapie
Universitätsklinikum des
Saarlandes
Homburg
GLIEDERUNG
• Definition/Klassifikation
• Prävalenz/ Komorbiditäten
• Klinik
• Ätiologie
• Diagnostik/Differenzialdiagnosen
• Therapie
• Verlauf/Prognose
DEFINITION (ICD-10)
•SSV wird charakterisiert durch ein sich
wiederholendes, andauerndes Muster an
dissozialem, aggressivem, aufsässigem
Verhalten
•Verletzung altersentsprechender sozialer
Erwartungen und Normen
DEFINITION (ICD-10)
•Extremes Streiten/Tyrannisieren
•Grausamkeiten gegenüber Tieren oder Menschen
•Stehlen
•Lügen
•Zerstören von anderem Eigentum
•Feuerlegen
•Schule schwänzen
•Weglaufen
•Ungewöhnlich häufige und schwere Wutausbrüche
Dauer: ≥ 6 Monate
KLASSIFIKATION (ICD-10)
F 91.0: auf den familiären Rahmen beschränkte
SSV
F 91.1: SSV bei fehlenden sozialen Bindungen
F 91.2: SSV bei vorhandenen sozialen Bindungen
F 91.3: SSV mit oppositionellem, aufsässigem
Verhalten
F 91.8: sonstige SSV
F 91.9: nicht näher bezeichnete SSV
F92: kombinierte Störungen des Sozialverhaltens
und der Emotionen
F91.0 – AUF DEN FAMILIÄREN RAHMEN
BESCHRÄNKTE SSV
abnormes Verhalten ist auf den häuslichen
Rahmen oder auf die Interaktion mit
Familienmitgliedern beschränkt
aber
normale soziale Bindungen außerhalb
regelkonformes Verhalten außerhalb
F91.1 – SSV BEI FEHLENDEN SOZIALEN BINDUNGEN
•keine Einbindung in „peer group“
•Fehlen enger Freunde und dauerhafter
Beziehungen
•Zurückweisung durch andere
•Isolation
•aggressive Übergriffe werden meist alleine
begangen
F91.2 – SSV BEI VORHANDENEN SOZIALEN
BINDUNGEN
•gute Einbindung in „peer group“
•oft besteht „peer group“ aus delinquenten oder
dissozialen Kindern/Jugendlichen
•Beziehungen zu Autoritätspersonen sind
konfliktbelastet
F91.3 – SSV MIT OPPOSITIONELLEM, AUFSÄSSIGEN
VERHALTEN
•Beginn meist vor 9./10. LJ.
•aufsässiges, ungehorsames, trotziges
Verhalten (geringe Frustrationstoleranz, schnell
ärgerlich, Missachtung von Regeln und
Anforderungen etc.)
•Fehlen schwerer aggressiver und dissozialer
Verhaltensweisen, die das Gesetz oder die
Rechte andere verletzen
F91.8/9 – SSV MIT OPPOSITIONELLEM, AUFSÄSSIGEN
VERHALTEN
Restkategorien
F92 KOMBINIERTE STÖRUNGEN DES
SOZIALVERHALTENS UND DER EMOTIONEN
Kombination von andauerndem aggressiven,
dissozialen oder aufsässigen Verhalten mit
deutlichen Symptomen von Angst, Depression
oder sonstigen emotionalen Störungen
Schweregrad muss Kriterien der einzelnen
Störungen (F91, F4 oder F3) erfüllen
F92.0 SSV MIT DEPRESSIVER STÖRUNG
Diese Kategorie verlangt die Kombination einer Störung des Sozialverhaltens
(F91.-) mit andauernder und deutlich depressiver Verstimmung (F32.-), Die
sich in auffälligem Leiden, Interessenverlust, mangelndem vergnügen an
alltäglichen Aktivitäten, Schulderleben und Hoffnungslosigkeit zeigt.
Schlafstörungen und Appetitlosigkeit können gleichfalls vorhanden sein.
Inkl.: Störung des Sozialverhaltens (F91.-) mit depressiver Störung (F32.-)
F92.8 SONSTIGE KOMBINIERTE STÖRUNG DES
SOZIALVERHALTENS UND DER EMOTIONEN
Diese Kategorie verlangt die Kombination einer Störung des Sozialverhaltens
(F91.-) Mit andauernden und deutlichen emotionalen Symptomen wie Angst,
Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen, Depersonalisation oder
Derealisation,
Phobien oder Hypochondrie.
Inkl.: Störungen des Sozialverhaltens (F91.-) mit emotionaler Störung (F93.-)
Neurotischer Störung (F40-F49)
KLASSIFIKATION IN DER DSM 5
•Störung mit oppositionellem Trotzverhalten
•Intermittierende explosible Störung
•Störung des Sozialverhaltens
•Kleptomanie
•Pyromanie
PRÄVALENZ
•ODD: 2,5-3% im Vorschulalter, 6-12% im Schulalter
•SSV: ca. 5-8% der Kinder und Jugendlichen aus
Allgemeinbevölkerung
• Jungen: 6-16%
• Mädchen: 2-9%
• Internationale Studien: 10%
• Deutschland (Kinder und Jugendsurvey): 14,8% (basierend auf
Elternurteil)
• Geschlechtereffekt: 4:1 bzw. 2:1 (m:w in Kindheit bzw. Jugend)
•Anstieg der Prävalenz bis zum Jugendalter
•deutlicher Rückgang zwischen 18-21. LJ
PRÄVALENZ - ALLGEMEINBEVÖLKERUNG
Antisoziale
Persönlichkeitsstörung
2%
Dissoziales,
delinquentes Verhalten
13%
Aggressives Verhalten
8%
Frühe Kindheit
Kindheit
Jugendalter
Erwachsenenalter
KOMORBIDITÄTEN
•Generell hohe Komorbiditätsraten bei SSV,
diese müssen mitbehandelt werden!
•Häufige Komorbiditäten:
ADHS
Depression
Angststörungen
Suchmittelerkrankungen
Bipolare Erkrankungen
KOMORBIDITÄTEN UND ENTWICKLUNGSWEGE
Frühe Kindheit
Jugendalter
Depression
Oppositionelles
Verhalten
ADHS
Diss.-aggress.
Verhalten
Junges Erwachsenenalter
Substanzmissbrauch
Antisoz. PSST
GESCHLECHTSUNTERSCHIEDE IM AGGRESSIVEN VERHALTEN
Jungen
Körperliche, offen direkte
Formen
Mädchen
Hinterhältig verdeckte Formen
Instrumentelle Aggressionen mit
egoistischen Absichten
Emotional motivierte
Aggression (aufgrund Verlust
von Selbstkontrolle)
Starkes Dominanzstreben in
Gruppen
Relationale Aggression
(Beziehungsaggression)
Begrenzte soziale Fertigkeiten
zur Konfliktlösung
Differenzierte soziale
Fertigkeiten, die aggressives
Verhalten reduzieren können
ALTERSUNTERSCHIEDE
Early starters
Late starters
Beginn vor dem zehnten
Lebensjahr:
Beginn nach dem zehnten
Lebensjahr:
Wesentlich mehr Jungen als
Mädchen
Mehr Jungen als Mädchen
Häufig körperliche Aggression
Häufig gestörte PeerBeziehungen
Eher ungünstiger chronischer
Verlauf zur dissozialen
Persönlichkeitsstörung
Oft kombiniert mit ADHS
Seltener aggressives Verhalten
Bessere Beziehungen zu
Gleichaltrigen
Seltener chronischer Verlauf zur
dissozialen
Persönlichkeitsstörung.
ÄTIOLOGIE
•es gibt nicht DIE Ursache
•biologische, psychische und soziale Faktoren
sind relevant
•biopsychosoziales Erklärungsmodell zur
Erklärung aggressiv-dissozialen Verhaltens
(Petermann & Petermann, 2005)
ÄTIOLOGIE –
BIOPSYCHOSOZIALES ERKLÄRUNGSMODELL
Biologische Faktoren (genetisch/physiologisch)
Geschlechtsunterschiede (männl. Geschlecht)
Prä- und perinatale Risiken
Neurologische Funktionsstörungen
ÄTIOLOGIE/PATHOGENESE –
BIOPSYCHOSOZIALES ERKLÄRUNGSMODELL
Psychische Faktoren (kognitiv/emotional)
Schwieriges Temperament
Geringes, störbares Selbstwertgefühl
Unzureichende soziale Kompetenz
Unzureichende Impulskontrolle und Emotionsregulation
Verzerrte sozial-kognitive Informationsverarbeitung
Unzureichende Empathie
ÄTIOLOGIE –
BIOPSYCHOSOZIALES ERKLÄRUNGSMODELL
Soziale Faktoren (familiär/umweltbezogen)
• Schwaches sozioökonomisches Milieu
• Unzureichende Erziehungskompetenz der Eltern
• Unzureichende emotionale Unterstützung und Akzeptanz
• Negative Erziehungspraktiken
• Familiäre Stressbelastung
• Erfahrene körperliche Misshandlung
• Soziale Ablehnung durch Gleichaltrige
ÄTIOLOGIE –
BIOPSYCHOSOZIALES ERKLÄRUNGSMODELL
Schutzfaktoren:
• Genetische Disposition und erhöhte autonome Erregung
• Einfaches oder gehemmtes Temperament
• Überdurchschnittliche Intelligenz und gutes Planungsverhalten
• Sichere Bindung
• Emotionale Zuwendung, Kontrolle und Konsistenz in Erziehung
• Erwachsene als Vorbilder
• Soziale Unterstützung
• Erfahrung von Selbstwirksamkeit in nicht delinquenten Aktivitäten
• Nichtaggressive Schemata der Informationsverarbeitung
• Sozial integrierte und wenig deprivierte Nachbarschaft
DIAGNOSTIK
•Grundsätzlich: ausführliche Kinder- und jugendpsychiatrische
Diagnostik
• Vorstellungsgrund
• Eigen-, Fremd- und Familienanamnese
• Psychopathologischer Befund (CASCAP, Verhaltensbeobachtung)
•Klinisches Interview
• z.B. Kinder-DIPS
•Einsatz von Fragebögen (Eltern, Lehrer etc.)
• Child Behavior Checklist (CBCL)/Teacher Report Form (TRF)/Youth Self Report
(YSR)
• SSV-FBB
• Etc.
•IQ-Testung, Leistungsdiagnostik
•Internistisch-neurologische Untersuchung
•Ggf. Alkohol-, Drogenscreening
•EEG
DIFFERENZIALDIAGNOSEN
•Anpassungsstörungen mit vorwiegender
Störung des Sozialverhaltens (F43.24)
•Emotionale Störung mit Geschwisterrivalität
(F93.3)
•Dissoziale Persönlichkeitsstörung (F60.2)
THERAPIE
Differenzierung nach:
•Medizinischer versus sozialer Indikation
•Ambulanter versus stationärer Behandlung
•Alter des Kindes
•Pädagogik vs. Therapie
Es besteht die Gefahr der Instrumentalisierung der Klinik als
•Inobhutnahmestelle
•Notunterkunft
•Ersatzzuhause
THERAPIE
•Eine im Vordergrund stehende Str. des Sozialverhaltens stellt
alleine keine Indikation für eine stationäre Aufnahme dar.
•Erfolgt dennoch eine Aufnahme, sollte diese im Wesentlichen
Kriseninterventionscharakter haben.
•Dennoch hoher Wunsch nach stationärer Therapie aufgrund
von:
Hoher psychischer Komorbidität
Schwierigkeit der Differenzierung zwischen psychischer Erkrankung und
Sozialverhaltensstörung
Psychischer Notlage bei Patienten und Familien/Betreuern
Aggressiven Durchbrüchen
Suchtmittelgebrauch
Hoher Suizidgefahr im Impuls
THERAPIE: STATIONÄR
Probleme einer stationären Behandlung:
Keine Behandlungsmotivation
Gelten lieber als dissozial als krank
Hohes Ausmaß an regelbrechendem Verhalten
führt zu Konflikten und Chaos auf Station
Oftmals geringe Besserungsquote mit Frustration
und Verärgerung bei den Mitarbeitern
Gefahr der fehlenden Entlassadresse – hohe
Arbeitsbelastung des Sozialdienstes
THERAPIE
Wirkfaktoren für erfolgreiche Therapie
Langfristige Therapie (Jahre)/Beziehungsarbeit
Multimodal angelegte Interventionen
Einbeziehung des sozialen Kontext
THERAPIE
3 Interventionsebenen
•Kindebene
•Elternebene
•Institutionsebene/Lehrer-/Erzieherebene
THERAPIE - KINDEBENE
Kindebene
KVT meist sowohl als Einzel- als auch als
Gruppentherapie/-training
Verhaltensanalyse
Problemlösetraining
Ärgerkontrolltraining - Selbstinstruktionen
Soziales Kompetenztraining
Behandlung komorbider Störungen
THERAPIE - KINDEBENE
Verhaltensanalyse
z.B. mittels Erfassungsbogen
für aggressives Verhalten
(EAS, Petermann &
Petermann, 2000)
Bildergeschichten
THERAPIE - KINDEBENE
Problemlösetraining
z.B. Videosequenzen zu soz. Situationen anschauen
differenzierte Wahrnehmung schulen: genau beschreiben, was
gesehen
erwünschte und unerwünschte Konfliktlösungen unterscheiden
Diskussion über Lösungen
Transfer in den Alltag des Kindes
Verhaltensübung als HA (z.B. mittels Detektivbogen)
THERAPIE - KINDEBENE
Verhaltensübung
Detektivbogen
THERAPIE - KINDEBENE
direkte verbale
Beeinflussung
Ärgerkontrolltraining
z.B. ‚Fuchs-Sprüche‘
(Petermann & Petermann, 2005)
Kontrolle negativer Impulse
Entspannungsübungen
Selbstinstruktionen
künstliche
Reaktionsverzögerung
THERAPIE - KINDEBENE
Perspektivenübernahme
Ärgerkontrolltraining
z.B. ‚Fuchs-Sprüche‘
(Petermann & Petermann, 2005)
Kontrolle negativer Impulse
Entspannungsübungen
Selbstinstruktionen
Selbstreflexion
THERAPIE - KINDEBENE
Soziales Kompetenztraining
Inhalte
Kontakte aufnehmen und aufrechterhalten
Sich angemessen bei Konflikten behaupten
Form
Gruppentraining
Häufig durch Übungen in Rollenspielen
THERAPIE - KINDEBENE
Medikamentöse Behandlung
Zur Verbesserung der Impulskontrolle und
Handlungssteuerung
Niederpotente Neuroleptika (z.B. Pipamperon), atypische
Neuroleptika (Risperidon, Aripiprazol)
Stimulanzien (z.B. Methylphenidat), vor allem, wenn
komorbid eine Hyperkinetische Störung vorliegt.
Behandlung der komorbiden Störungen:
• z.B. SSRI bei Depressiven Störungen
THERAPIE - ELTERNEBENE
• Herausarbeiten positiver Eigenschaften des
Kindes
• Familienregeln eindeutig formulieren (z.B. Familienrat)
• Klare Grenzen setzen, wirkungsvoll Anweisungen geben
• Richtige Anwendung von Verstärkung
• z.B. Tokensysteme
• Auszeit
THERAPIE - ELTERNEBENE
Herausarbeiten positiver Eigenschaften des
Kindes
Eltern sehen häufig nur noch Fehlverhalten
Was macht mein Kind gut?
Welche liebenswerten Eigenschaften hat mein Kind?
Was möchte ich NICHT verändern?
THERAPIE - ELTERNEBENE
Familienregeln eindeutig formulieren
Familienrat
Regelmäßige Treffen
Zu Zeiten, an denen alle Familienmitglieder teilnehmen können
Teilnahme ist keine Pflicht
Vereinbarungen sind für alle (auch nicht anwesende Personen)
verbindlich
Genaue Festlegung der Regeln
Gültigkeitszeitraum festlegen
THERAPIE - ELTERNEBENE
Klare Grenzen setzen, wirkungsvoll
Aufforderungen geben
Nur Grenzen setzen und Aufforderungen stellen,
die man auch bereit ist, umzusetzen
Nur eine Aufforderung auf einmal geben
Aufmerksamkeit des Kindes sicherstellen
Zeitvorgabe für Umsetzung der Aufforderungen
Lob für Umsetzung der Aufforderung
THERAPIE - ELTERNEBENE
Richtige Anwendung von Verstärkung
Konsequenter Einsatz von Belohnung bzw.
Bestrafung
Strafen mit Zusammenhang zu Anlass (z.B.
Wiedergutmachung, Schadensersatz)
Abwägung zwischen sozialer und materieller
Belohnung
Einsatz von Punktesystemen
THERAPIE - LEHREREBENE
•Information der Lehrer über Ziele und Inhalte der
therapeutischen Behandlung
•ggf. Mithilfe der Lehrer durch Unterrichtsbeobachtungen
•Operante Verstärkungen, Regelsetzung etc.
•ggf. Einbezug von Schoolworker
THERAPIE – SONSTIGE MAßNAHMEN
•ggf. Suchtberatung
•ggf. Jugendhilfemaßnahmen
•Familienhilfe, Erziehungsbeistandschaft
•Teilstationäre Maßnahmen (Nachmittagsbetreuung
etc.)
•Vollstationäre Maßnahmen (außerfamiliäre
Unterbringung)
THERAPIE - ODD
Interventionsebenen
Kindebene
Elternebene
Je nach Alter stehen vor allem elternzentrierte
Interventionen im Fokus
z.B.
Präventionsprogramm für expansives Problemverhalten (PEP)
Parent Child Interaction Therapy (PCIT)
THERAPIE - ELTERNEBENE
PEP (Präventionsprogramm für expansives
Problemverhalten; Plück et al., 2006)
Basiert auf THOP
Indikationsbereich: externalisierendes Problemverhalten im
Vorschulalter (3-6J.)
Elternprogramm
Erzieherprogramm
THERAPIE - ELTERNEBENE
Problemdefinition
Entwicklung eines Störungskonzeptes
Multifakatorielles Modell (siehe vorne)
Teufelskreis
Eltern stellen Aufforderung
Kind befolgt Aufforderung nicht
Eltern wiederholen Aufforderung
Kind befolgt Aufforderung nicht
Eltern drohen
Kind befolgt Aufforderung nicht
Eltern sind ratlos, Eltern geben nach, gehen zu anderen
Tätigkeiten über oder Eltern werden aggressiv
THERAPIE - ELTERNEBENE
THERAPIE - ELTERNEBENE
Formulierung von Zielen der Behandlung
Herausarbeiten positiver Eigenschaften des
Kindes bzw. Interaktionen mit dem Kind
Probleme vs. Stärken
z.B. Was-ist-schön-Tagebuch
Einführung von Spaß-und-Spiel-Zeiten
Tgl. ca. 20 min
Kind bestimmt, was und wie gespielt wird
THERAPIE - ELTERNEBENE
•Einführung von Familienregeln
Familienrat
•Wirkungsvolle Aufforderungen geben
Lob für Befolgung von Aufforderungen
Konzentration auf wenige Aufforderungen, aber diese konsequent
verfolgen
•Soziale Verstärkung bei nicht störendem Verhalten
•Natürliche negative Konsequenzen
Kann Konsequenz sofort erfolgen?
Ist sie bis zum Ende durchführbar?
Kann sie regelmäßig erfolgen?
THERAPIE - ELTERNEBENE
Einführung von
Token-Systemen
z.B. Punkteplan,
Wettkampf um
lachende Gesichter
THERAPIE - ELTERNEBENE
Einführung von Auszeiten
Auszeitverfahren genau mit dem Kind besprechen (wann, wo, wie, wie lange)
THERAPIE - ELTERNEBENE
PCIT (Parent Child Interaction Therapy; Hembree-Kigin
& Mc Neal, 1995)
Strukturierte Kurzzeittherapie
Fokus: Eltern-Kind-Interaktion
Alter: 2-7J.
Indikationsbereiche: vor allem externalisierende Störungen (aber
auch internalisierende Störungen)
Kombination aus Spieltherapie und operanter Verhaltenstherapie
Spieltraining
Erziehungstraining
Sehr hohe Effektsstärken (bis zu 1.45)
THERAPIE – KINDEBENE
Spieltraining
Am besten in Spielzimmer, ggf. Videoaufnahme
zunächst nondirektiv, Kind darf zwischen
unterschiedlichen Spielen wählen
Erhöhung der Strukturierung und Regeln
Verstärkung für Einhalten von Regeln (z.B. Regel:
„nichts sagen bis das Dach fertig gebaut ist“ =>
verbale Verstärkung oder Token)
ggf. kombiniert mit Steigerung der Außenreize etc. bei
Kindern mit zus. ADHS
THERAPIE – SONSTIGE MAßNAHMEN
•Interventionen in Kindergarten und Schule
Auch hier Förderung positiver Erzieher-Kind-Interaktion
Anwendung operanter Methoden in KIGA
z.B. Punkteplan
Unterstützung bei Selbstinstruktionstraining
Problemlösetraining und soz. Kompetenztraining in
Schule/KIGA
•Unterstützung der Eltern durch
Jugendhilfemaßnahmen
Familienhilfe, Erziehungsbeistandschaft
VERLAUF/PROGNOSE
Early starters:
Remissionsrate ca. 50%
Hohe Rate an neuen dissozialen Handlungen
Eher persistierender Verlauf
Straftaten im Erwachsenenalter
Late starters:
Remissionsrate >90%
Niedrige Rate an neuen dissozialen Handlungen
LITERATURANGABEN
Petermann, F. (2006). Störungen des Sozialverhaltens. In: F. Mattejat (Hrsg.),
Lehrbuch der Psychotherapie, Bd. 4. München:Cip-Medien.
Petermann, F., Döpfner, M. & Schmidt, M.H. (2007). Aggressiv-dissoziale
Störungen. Leitfaden der Kinder- und Jugendpsychotherapie. Göttingen:
Hogrefe.
Petermann, F. & Petermann, U. (2008). Training mit aggressiven Kindern.
Weinheim: Beltz Verlag.
Dt. Ges. f. Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie u.a. (Hrsg.)
(2007). Leitlinien zur Diagnostik und Therapie von psychischen Störungen im
Säuglings-, Kindes- und Jugendalter, 3. überarbeitete Auflage. Deutscher
Ärzte Verlag.
Döpfner, M., Schürmann, S. & Fröhlich, J. (2002). Therapieprogramm für
Kinder mit hyperkinetischem und oppositionellem Problemverhalten THOP.
Weinheim: Beltz Verlag.
Döpfner, M. Schürmann, S. & Lehmkuhl, G. (2006). Wackelpeter und
Trotzkopf. Weinheim: Beltz Verlag.
Steinhausen, HC. (2010). Psychische Störungen bei Kindern und
Jugendlichen. Lehrbuch der Kinder- und Jugendpsychiatrie und –
psychotherapie. München: Urban und Fischer.
VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT!
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