noch geschehen, und das Weibchen trug seinen Kehlsack prall gefüllt. Die Eier, die ich durch das leicht geöffnete Maul sehen konnte, waren ca 5 mm im Durchmesser und krättig gelb-orange gefärbt. Auffallend scheint mir zu sein, daß das Männchen das Weibchen vor der Paarung nicht ein einziges Mal angebalzt hat, wie es sonst bei Cichliden übllch ist. Auch hielten sich die Tiere stets getrennt, jedes in seinem eigenen Revier, auf. Aufgrund der Größe der Eier nehme ich an, daß die Zeit bis zum Freilassen der Jungfische relativ lang ist, etwa 40 Tage wie bei Tropheus duboisi. lch werde bei geglückter Nachzucht den Bericht fortsetzen. Bemerkungen zur Pflege und Zucht von Soroiherodon mossombicus (PETERS,1852) Vor einiger Zeit hielt ich ein Männchen und drei Weibchen von S. mossombicus. Obwohl sie in ihren Heimatgewässern in Ostafrika die stolze Länge von 30cm und mehr erreichen können, bleibt diese Art im Aquarium kleiner und wird schon bei einer Länge von 8 bis 10cm laichreif. Es sind recht gute Aquarienfische, die leicht zu halten sind und willig zur Zuchl schreiten. Doch vorab eine Beschreibung der Tiere: Der Körper ist gestreckt, mäßig hoch und seitlich zusammengedrückt. Auffallend ist das sehr große Maul mit den wulstigen Lippen. Zur Laichzeit sind der Körper und die Flossen des Männchens tiefschwarz, während die Kehle und die Kiemendeckel kreideweiß gefärbt sind. Die Lippen sind bläulich, die Dorsale und die Caudale rot gesäumt Die Brustflossen sind rot gefärbt, wobei die lntensität von oben nach unten abnimmt. Die Färbung des Weibchens steht dazu in einem starken Kontrast, so daß man annehmen konnte, es handele sich um zwei völlig verschiedene Arten. Die ,,Dauerfärbung" des Weibchens ist silbrig-weiß bis grau. Die Flossen sind zart hellblau mit weißen Tupfen. Außerhalb der Laichzeit tragen sie mehrere dunkle Querbinden. Die Männchen weisen außerhalb der Laichzeit ein ähnliches Farbkleid auf. Sie sind in der Regel von den Weibchen durch ihre Größe und die rot gesäumten Rückenund Schwanzf lossen unterscheidbar. Um den Raumansprüchen der Tiere zu genügen und sie zum Züchten bewegen zu können, sollte man sie in möglichst großen Becken halten, wobei der Grundfläche des Aquariums eine größere Bedeutung zukommt als seiner Höhe, denn die Tiere graben erstaunlich große Laichgruben. Die Mindestgröße DCG-lnfo 7 (5) 1976: 81 -83 83 des Beckens sollte wenigstens 100 Liter betragen. ln einem solchen Becken ist es möglich, ein Männchen und zwei bis drei Weibchen zur Zuchl anzusetzen. Daneben kann man aber in dem Becken noch einige wenige, ungefähr gleich große Exemplare anderer Arten halten. Hält man Sorolherodon mossombicus aber in einem Becken von mindestens 300 Litern lnhalt oder mehr, so kann man durchaus mehrere Männchen und die entsprechende Anzahl von Weibchen zusammen halten Die Tiere sind unter diesen Umweltbedingungen wesentlich friedlicher. Sie ,,baggern" zwar immer noch ihre riesigen Laichgruben, aber sie laichen auch in ihnen. Bei guter Fütterung und entsprechender Wassertemperatur befinden sich immer einige Weibchen mit prall gefülltem Kehlsack im Becken. Der Laichvorgang vollzieht sich wie bei den typischen Maulbrütern, wobei eine Paarbindung zwischen den Tieren nur während des Ablaichens besteht. Das Männchen sichert sich eine kleines Revier im Bereich seiner Laichgrube und paart sich mit jedem laichwilligen Weibchen, das in sein Revier kommt. Jedesmal, wenn das Weibchen einige Eier abgelegt hat, gleitet das Männchen über sie hin und besamt sie. Sofort anschließend nimmt das Weibchen die Eier ins Maul Dieser Vorgang wiederholt sich solange, bis der Laichvorrat des Weibchens erschöpft ist Es kann eine Eizahl von 250 Stück erreicht werden. Nach der Paarung verläßt es das Revier und wird vom Männchen nicht weiter beachtet. Das Männchen wird wieder das nächste Weibchen anbalzen und womöglich mit ihm ablaichen. Bei einer Temperatur von ca. 25o C werden die Jungen nach 12 bis 14 Tagen von dem Weibchen aus dem Maul entlassen. Sie nehmen sofort Artemien und sind sehr schnellwüchsig. Beim Umsetzen des brutpflegenden Weibchens in ein separaies Becken sollte man sehr vorsichtig sein, denn sehr oft kann man das Pech haben, daß das Weibchen die Eier ausspuckt. ln diesem Fall sind die Eier verloren, wenn man nicht eine spezielle Apparatur besitzt, mit der man die Wasserströmung irn Maul des Weibchens nachahmen kann. Sorotherodon mossornbicus ist Allesfresser. Man sollte die zusätzliche Verabreichung von pflanzlicher Kost auf keinen Fall vergessen. Mit zunehmendem Alter und entsprechender Größe benötigen sie größere Brocken wie Wasserasseln, Bachflohkrebse, zerschnittene Laubregenwürmer und gehacktes Rinderherz. Aufgrund ihrer Wühltätigkeit und der großen Kotmenge, die aus dem großen Nahrungsbedarf resultiert, sind gute Durchlüftung und starke Filterung in jedem Fall angebracht. Der wöchentliche Wasserwechsel sollte selbstverständich sein. Es handelt sich um einen sehr interessanten und hübschen Cichliden, der seinem Plleger sicher sehr viel Freude bereiten wird, obwohl oder vielleicht gerade deshalb, weil er nicht zur Mbuna-Gruppe gehört @ DCG-lnfo 7 (5) 1976: 83-84 B4