Ernährung bei Neuroendokrinen Tumoren (NET)

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Ernährung bei Neuroendokrinen Tumoren (NET)
Ein Patienten-Ratgeber
Editorial
Sehr geehrte NET-Patienten,
sehr geehrte Angehörige,
liebe Mitglieder des Netzwerks Neuroendokrine Tumoren,
es freut mich sehr, Ihnen diese Broschüre
vorstellen zu können. Sie soll ein Ratgeber von
Patienten für Patienten sein, also im doppelten
Sinne des Wortes ein „Patienten-Ratgeber“.
Die Broschüre ist auf der Basis zahlreicher
authentischer Interviews mit NET-Betroffenen
und deren Angehörigen entstanden. Sie wurden
nach ihren Ernährungsproblemen und nach
ihren Erfahrungen zu diesem Thema befragt.
In dieser noch vorläufigen Fassung der
Broschüre finden Sie sowohl die Antworten von
Ernährungsspezialisten als auch alltagstaugliche Tipps der Befragten.
Ich denke, unser Projekt ist gut gelungen.
Die Broschüre ist für Betroffene ebenso hilfreich wie für Angehörige, die einen erheblichen
Beitrag zur individuellen Ernährung „ihres“
Patienten leisten.
Wir möchten Sie bitten, uns Ihre Meinung zu
dieser Broschüre kundzutun. Vor allem interessieren uns Themen, die Sie konkret betreffen
und die noch nicht aufgenommen sind. Auch für
Ratschläge und Tipps sind wir dankbar.
Allen, die zur Realisierung dieser Broschüre
beigetragen haben, vor allem den interviewten Patienten und Angehörigen, sage ich ein
aufrichtiges Dankeschön. Ebenso bedanke ich
mich bei der Firma Ipsen für ihre freundliche
Unterstützung.
Ihnen als Leser wünsche ich eine spannende
und hilfreiche Lektüre.
Mit den besten Wünschen
Katharina Mellar
Vorsitzende des Netzwerks Neuroendokrine Tumoren (NeT) e. V.
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Einleitung
Nie wieder Kartoffelsalat und Bier?
Empfehlungen und Erfahrungen zur
Ernährung bei NET
„Ernährung ist ein Thema, bei dem man mehr Hilfe
brauchen könnte. Spezielle Empfehlungen für NETPatienten gibt es wenige. Deshalb probiere ich einfach
vieles aus und merke dann, was ich vertrage und was
nicht“. Das Zitat stammt von einer Patientin, die seit
drei Jahren an einem Neuroendokrinen Tumor leidet.
Es trifft auf viele NET-Patienten zu, die Rat und Unterstützung zur Ernährung suchen.
Zum Teil liegt dies in der Natur der Sache. Neuroendokrine
Tumoren verursachen sehr individuelle Krankheitsbilder
und -verläufe, die zu ebenso individuellen, von Patient zu
Patient unterschiedlichen Beschwerden führen. Folglich
kann bei einem Patienten wirkungslos oder sogar schädlich
sein, was einem anderen hilft. Angesichts dieser Vielfalt
wird es keinem NET-Patienten erspart bleiben, sich indivi-
duell mit seinem Krankheitsbild und mit seiner Ernährung
auseinanderzusetzen. Dieser Ratgeber soll Sie dabei
unterstützen, indem er möglichst viel Information an einer
Stelle bündelt, als Einstiegshilfe, Richtschnur und Anregung.
Jede Suche nach der richtigen Ernährung kann mit den
generellen Empfehlungen beginnen, die der World Cancer
Research Fund für Krebspatienten zusammengestellt hat.
Sie stehen daher am Anfang des Ratgebers. Sicher treffen
sie nicht auf jeden Einzelfall vollständig zu. Aber sie sind
für die allermeisten Patienten eine gute Grundlage für die
Suche nach der Ernährung, die ihren individuellen Bedürfnissen am besten gerecht wird.
Bevor Sie mit dieser Suche beginnen, wollen wir Ihnen drei
Empfehlungen auf den Weg geben:
Messfehler vermeiden:
Zur Diagnose des Karzinoid-Syndroms wird ein Abbauprodukt des Hormons Serotonin im Urin bestimmt. Einige Lebensmittel und Medikamente können das Ergebnis
verfälschen. Sie sollten mindestens 48 Stunden vor dem
Test nicht verzehrt werden: Nüsse, Tomaten, Ananas,
Bananen, Kiwis, Pflaumen, Johannisbeeren, Zwetschgen, Stachelbeeren, Mirabellen, Melonen, Avocados, Auberginen. Kaffee und Nikotin sind zu meiden. Sprechen
Sie Ihren Arzt vor der Untersuchung darauf an.
Einleitung
1. Haben Sie Mut zum Ausprobieren! Wandeln Sie Empfehlungen und Tipps ab, testen Sie selbst, was Ihnen gut tut und
was Sie nicht vertragen. Nutzen Sie die Erfahrungen anderer,
aber machen Sie auch Ihre eigenen.
2. Stimmen Sie sich mit Ihrem Arzt ab! Kein Ratgeber, auch
nicht dieser, kann seinen fachlichen Rat ersetzen. Zudem
kann Sie Ihr Arzt nur dann optimal behandeln, wenn er über
Ihre Ernährung genau im Bilde ist.
3. Bewusste Ernährung kann eine Therapie unterstützen – aber
niemals ersetzen. Ein NET gehört in jedem Fall in ärztliche
Behandlung! Vergessen Sie nicht, dass Essen weit mehr ist
als die Zufuhr von Energie und Nährstoffen. Es ist Kultur,
sozialer Akt, Sinnesfreude und Genuss. Wir sollten diesen
Aspekt des Essens nicht gering schätzen; auch er trägt zur
Gesundung bei und zu einem lebenswerten Leben ohnehin.
Deshalb: Suchen und erleben Sie, so sehr Sie die Krankheit
auch einschränken mag, im Essen immer auch den Genuss!
Empfehlungen des World Cancer Research Funds
für Krebspatienten
• Bleiben Sie so schlank wie möglich im Rahmen des
normalen Körpergewichts.
• Betätigen Sie sich täglich körperlich.
• Essen Sie energiereiche Lebensmittel nur begrenzt,
vermeiden Sie zuckerhaltige Getränke.
• Essen Sie überwiegend pflanzliche Lebensmittel.
• Essen Sie wenig rotes Fleisch; vermeiden Sie den
Verzehr von verarbeitetem Fleisch.
• Trinken Sie wenig oder keinen Alkohol.
• Essen Sie wenig Salz.
• Achten Sie darauf, keine verschimmelten Nahrungsmittel zu essen.
• Decken Sie Ihren Nährstoffbedarf durch Lebensmittel
(nicht durch Nahrungsergänzung wie Vitamintabletten).
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»
Karzinoid-Syndrom | Flush
Ich leide unter dem Karzinoid-Syndrom. Als besonders störend empfinde ich, wenn ich einen Flush
bekomme und plötzlich mein Gesicht rot anläuft.
Kann ich dieses anfallartige Erröten durch meine
Ernährung beeinflussen?
Patient, 55 Jahre
«
Einige Lebens- oder Genussmittel können einen Flush auslösen – aber nicht immer und bei jedem
Patienten. Wie bei vielen NET-Symptomen reagiert jeder Betroffene individuell. Dennoch gibt es
Lebens­mittel, nach deren Genuss erfahrungsgemäß häufig ein Flush auftritt. Das gilt ebenso für
andere typische Symptome des Karzinoid-Syndroms, etwa Durchfälle. Die wichtigsten potenziellen
Auslöser sind Alkohol und Nahrungsmittel, die biogene Amine enthalten. Sie sollten nach Möglichkeit gemieden werden.
Besonders viel Amine enthalten gealterter Käse, geräucherte, gesalzene oder eingelegte Fisch- oder
Fleischspeisen, Hefeextrakte, Bierhefe, dicke Bohnen, Sauerkraut und Soja-Produkte. Einen mittleren
Amingehalt haben Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke, Schokolade, Wal- und Erdnüsse, Bananen,
Himbeeren und Avocado. Außerdem können auch scharfe und fettige Speisen, rohe Gemüse und Früchte
oder große Mahlzeiten Beschwerden hervorrufen.
Patientenzitate:
„Schon von einem Schluck Wein bekomme ich extreme Flush-Anfälle.
Sogar beim Kochen lassen wir deshalb jede Spur Alkohol weg, zum
Beispiel den Wein in der Soße vom Kalbsgeschnetzelten.“
„Der Flush hat bei mir nichts mit Wein zu tun, obwohl es bei anderen Patienten wohl schon reicht, wenn sie nur am Korken riechen.
Ich trinke immer noch gerne Wein und verzichte auch nicht auf
Käse oder Walnüsse.“
Diarrhoen
»
Mein Neuroendokriner Tumor verursacht
starken Durchfall. Gibt es etwas, womit ich
diese Beschwerden lindern kann?
«
Patientin, 48 Jahre
Viele Patienten können die Häufigkeit und Stärke der Diarrhoen durch ihre Ernährung beeinflussen.
Manchmal kann ein bestimmtes Nahrungsmittel oder Getränk den Durchfall geradezu provozieren –
umso leichter ist es dann, durch Weglassen dieser Lebensmittel Durchfall zu vermeiden. Ein Verlust
an Lebensqualität ist damit nicht unbedingt verbunden. Manches Leibgericht kann schon mit einer
kleinen Rezeptänderung auf der Speisekarte bleiben. Finden Sie durch Selbstbeobachtung heraus,
ob bestimmte Lebensmittel Ihr Leiden auslösen, verstärken oder lindern. „Lernen, auf seinen Körper zu hören“, nennt das einer unserer befragten Patienten treffend.
Einige Erfahrungswerte können dabei als Richtschnur dienen. Doch vorab der wichtigste Hinweis: Gleichen
Sie unbedingt den großen Flüssigkeitsverlust durch häufiges Trinken aus! Mindestens zwei bis drei Liter
Flüssigkeit sollten Sie pro Tag zu sich nehmen, am besten in Form von Wasser mit möglichst wenig Kohlensäure, dünnen Saftschorlen, schwach gesüßten Tees, entkoffeiniertem Kaffee oder Bouillon. In Raumtemperatur werden die Flüssigkeiten besser vertragen als sehr heiß oder kalt.
Es ist empfehlenswert, mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen. Probieren Sie leichte Vollkost, außerdem Nahrungsmittel, die stopfen: Kakao, schwarzer oder grüner Tee, Bitterschokolade oder
Blaubeeren(saft) gehören dazu. Muskatnuss verzögert den Transport der Nahrung in den Darm – reiben
Sie das Gewürz in alle Speisen, zu denen es passt.
Essen Sie pektinreiches Obst und Gemüse: Ein geriebener Apfel vor der Mahlzeit unterstützt die Wasser­
bindung im Darm, Bananen sind besonders bekömmlich und helfen mit ihrem hohen Kaliumgehalt, den
Verlust von Mineralien auszugleichen. Flohsamen binden ebenfalls Wasser und dicken so den Stuhl ein.
Joghurt mit lebenden Kulturen kann sich positiv auswirken, das gilt aber nur für reinen oder probiotischen
Joghurt. Vorsicht ist geboten wegen des enthaltenen Milchzuckers – probieren Sie, ob Sie ihn vertragen.
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Diarrhoen
Nun zu den Nahrungsmitteln, die sich in vielen Fällen als ungünstig erwiesen haben:
Dazu zählt Milchzucker, der in Milch, Molke und Buttermilch enthalten ist, aber auch in Lebensmitteln,
denen Milchprodukte zugesetzt sind. Meiden Sie blähende, fettige, frittierte, sehr süße oder sehr scharfe
Speisen. Trinken Sie keinen Alkohol, keine koffeinhaltigen und keine kohlensäurehaltigen Getränke.
Rohes Gemüse und frisches Obst können Diarrhoen verschlimmern, ebenso säurehaltige Lebensmittel.
Der Süßstoff Sorbit(ol) wirkt abführend, er steckt in zuckerfreien Süßigkeiten und Kaugummis.
Patientenzitate:
„Gerade unterwegs kann ich keinen Durchfall gebrauchen, des­halb nehme ich oft 2-3 hartgekochte Eier als Snack mit, weil ich sie
gut vertrage.“
„Essig verursacht bei mir Diarrhoen. Da ich leidenschaftlich gerne
Salat mit Bratkartoffeln esse, nehme ich einfach für die Salatsoße
Zitrone statt Essig. Der Salat schmeckt damit genauso gut.“
„Ich bin auf Espresso umgestiegen, den ich wesentlich besser vertrage als normalen Kaffee. Auch schwarzer Tee ist problem­los, und
Fencheltee bekommt mir hervorragend.“
„Man lernt, auf seinen Körper zu hören. Wenn ich zu viel oder falsch
esse, dann wird mir schlecht oder ich bekomme Bauchkrämpfe
und Durchfall. So merke ich, was mir gut tut, und stelle mich darauf
ein. Ich habe zum Beispiel eine Zeit lang kein Schweinefleisch
mehr gegessen.“
Flohsamenschalen werden sowohl von der Naturheilkunde als auch von der wissen­schaft­lichen Medizin als
wirksames Darmregulans anerkannt und genutzt.
Sie helfen aufgrund ihrer enormen Quellfähigkeit gegen
die gegensätzlichen Beschwerden Verstopfung und
Durchfall. Im Gegensatz zu vielen chemischen Mitteln
sind sie ausgezeichnet verträglich und können auch
über lange Zeit eingenommen werden.
Blähungen
»
Die Blähungen, die ich wegen meines
NET habe, machen mich verrückt. Kann
ich denn nichts dagegen tun?
«
Patientin, 60 Jahre
Zumindest können Sie durch gezielte Ernährung
dafür sorgen, dass die Blähungen (Flatulenz) durch
Lebensmittel nicht weiter verstärkt werden. Einige
Speisen fördern die Bildung von Darmgasen. Neben
den ein­schlägig bekannten Hülsenfrüchten gehören
dazu Zwiebeln, Lauch, Kohl oder Sauerkraut, aber
auch Vollkornmahlzeiten können, besonders wenn sie
gesüßt sind, Blähungen verursachen.
Essgewohnheiten haben Einfluss auf die Blähungen:
Essen Sie Gemüse nicht roh, sondern gedünstet. Verzichten Sie auf scharfe Gewürze. Und ganz gleich, was Sie zu
sich nehmen: Essen Sie ruhig, kauen Sie gründlich und
trinken Sie viel dazu, allerdings nur Wasser oder Getränke
ohne Kohlensäure. Eine Tasse Fenchel-, Kümmel-, Anisoder Pfefferminztee zwischendurch kann lindernd wirken.
Patientenzitate:
„Zucker kann ich ohne Probleme essen, aber komplexe Kohlen­hydrate
verursachen bei mir Blähungen. Weißbrot vertrage ich überhaupt
nicht. Brot und Brötchen empfehle ich bei einem Bäcker zu kaufen,
der die Teige noch selbst herstellt. Die ver­trage ich relativ gut,
Backwaren aus Fertigbackmischungen dagegen überhaupt nicht.
Bei Nudeln habe ich ganz erstaunliche Unterschiede festgestellt –
ich habe lange probiert, bis ich die für mich verträglichen Marken
gefunden habe.“
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»
Gastrinom: Magenübersäuerung
Ich habe ein Gastrinom und daher Probleme
mit vermehrter Magensäure-Produktion. Sollte
ich bestimmte Lebensmittel vermeiden?
«
Patient, 57 Jahre
Ja, die Ernährung sollte in erster Linie dazu beitragen,
den ohnehin schon erhöhten Säurespiegel nicht noch
weiter anzuheben. Deshalb geht es in Ihrem Fall vor
allem darum, alles zu meiden, was die Säureproduktion
zusätzlich anregt. Und selbstverständlich soll auch
von außen möglichst wenig Säure zugeführt werden.
Saure und säurehaltige Lebensmittel sollten Sie daher
nicht zu sich nehmen, etwa Zitrusfrüchte und deren Säfte,
ebenso Tomaten. Tabu sind Alkohol und Zigaretten, wenig­
stens reduzieren sollten Sie den Konsum von Kaffee und
koffeinhaltigen Getränken, Fruchtsäften und Früchtetees.
Scharfes, Süßes und Fetthaltiges drohen die Symptomatik
zu verschlechtern.
Versuchen Sie, drei Stunden vor dem Zubettgehen nichts
mehr zu essen, und trinken Sie reichlich. Ein Richtwert
sind zwei bis drei Liter Wasser über den Tag verteilt.
Gibt es gar nichts, das hilft? Doch, Milchprodukte,
Nüsse und Mandeln haben anderen nachweislich geholfen
und sind auf jeden Fall einen Versuch wert. Ob Medikamente nötig sind, um die Magensäureproduktion zu
hemmen, ist Sache des behandelnden Arztes. Nur er kann
entscheiden, ob eine Therapie begonnen, fortgesetzt oder
abgebrochen wird. Stimmen Sie sich immer mit ihm ab!
Ernährungstagebuch:
Wenn die generellen Hinweise im Einzelfall nicht zutreffen, kann ein Ernährungstagebuch Aufschluss geben.
In ihm schreiben Sie exakt auf, zu welchen Zeiten SIe
welche Speisen zu sich nehmen und wann Beschwerden
auftreten. Diese Aufzeichnungen helfen, einem Zusammenhang zwischen Ernährung und speziellen Symptomen
auf die Spur zu kommen.
Insulinom
»
Bei mir wurde ein Insulinom
festgestellt. Was bedeutet das
für meine Ernährung?
«
Patientin, 53 Jahre
Insulinome sind Neuroendokrine Tumore, die nahezu
ausschließlich in der Bauchspeicheldrüse auftreten.
Obwohl sie fast immer gutartig sind, müssen Insulinome
behandelt werden, denn sie produzieren das Hormon
Insulin. Zuviel Insulin führt zu anhaltender Unterzuckerung. Typische Symptome sind Schwäche, Zittern
und Nervosität.
Bildlich gesprochen leidet der Körper bei Unterzuckerung
an einer gestörten Energieversorgung. Dem können Sie
entgegenwirken, indem Sie den Körper möglichst oft mit
der Nahrungsmenge versorgen, die er gerade braucht und
verarbeiten kann. Also statt einzelner, kohlenhydratreicher
Mahlzeiten lieber mehrere kleinere. Auf diese Weise sinkt
der Blutzuckerspiegel nicht zu abrupt und zu tief ab.
Wie die gesamte Behandlung sollten Sie auch Ihre
Ernährung mit dem Arzt abstimmen. Ebenso gilt dies für
das Glukagonom, das eine gegensätzliche Wirkung auf
den Blutzuckerspiegel hat.
Glukagonom:
Das Glukagonom verhält sich in mancher Hinsicht gegensätzlich zum Insulinom. Der Tumor setzt das Hormon
Glukagon frei, den Gegenspieler des Insulins. Glukagon
erhöht den Blutzuckerspiegel, was zur Entstehung der
Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) führen kann. Zum
Diabetes finden Sie Hinweise unter „Entfernung der
Bauchspeicheldrüse“ auf Seite 15.
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Organentfernung: Dünndarm
Seit mir ein Teil des Dünndarms entfernt wurde,
bekomme ich Durchfall und Bauchkrämpfe, wenn
ich Milch und Milchprodukte zu mir nehme.
Worauf muss ich achten?
«
Patient, 49 Jahre
Eine der Aufgaben des Dünndarms ist die Aufspaltung
von Milchzucker (Laktose). Wird diese Fähigkeit eingeschränkt, gelangt der Milchzucker in den Dickdarm,
wo er Beschwerden auslöst. Man spricht von Laktose­
intoleranz. Die gute Nachricht: Laktose-freie Alternativ­
produkte sind in den meisten Supermärkten erhältlich.
Sie können außerdem testen, ob Sie manche Milchprodukte mit geringem Laktosegehalt doch vertragen,
beispielsweise gealterten Käse oder Joghurt.
Info-Kasten auf Seite 14). Auf jeden Fall vermeiden sollten
Sie Oxalsäure, enthalten in Spinat, Rhabarber oder Mangold und grobe Ballaststoffe.
Unter Umständen müssen bestimmte Nährstoffe, beispiels­
weise die Vitamine A, D, E und K ergänzt werden – aber
bitte nur in Abstimmung mit einer Ernährungsberatung und
unter ärztlicher Kontrolle.
Der Dünndarm ist außerdem maßgeblich beteiligt an der
Aufnahme weiterer Nahrungsbestandteile, darunter Vitamine und Mineralstoffe. Die Ernährungplanung nach einer
Darmentfernung muss daher die ausreichende Zufuhr aller
notwendigen Nährstoffe sicherstellen. Sie basiert in der
Regel auf leichter Vollkost.
Zusätzlich können normale Speisefette durch MCT-Fette
ersetzt werden, um die Fettverdauung zu erleichtern (siehe
Patientenzitat:
„Meinen speziellen laktosefreien Milchreis koche ich mit Hafermilch und
rühre dann ein Paket Minus L Sahne unter. Schmeckt fantastisch!“
Organentfernung: Dünndarm
»
Weil mir ein Stück Dünndarm fehlt, habe ich eine FructoseIntoleranz. Obwohl ich auf Obst verzichte, bekomme ich immer
wieder Bauchschmerzen, Blähungen und Durchfall.
Was kann ich tun?
Patientin, 47 Jahre
«
Fructose (Fruchtzucker) findet sich versteckt in vielen
Lebensmitteln, etwa in Kuchen, Speiseeis und vielen
Süßspeisen. Der häufig als Süßmittel zugesetzte
„Invertzucker“ ist eine Mischung aus Fructose und
Glukose (Traubenzucker). Auch Haushaltszucker und
Honig enthalten Fructose. Schon geringe Konzentra­
tionen können Beschwerden auslösen.
Meiden Sie Fruchtzubereitungen aller Art, auch als Zutat.
Seien Sie vorsichtig mit Süßigkeiten, tasten Sie sich langsam an die Zuckermenge heran, die Sie vertragen. Achten
Sie auf Zutatenlisten, oft enthalten hochwertigere oder
Bio-Lebensmittel weniger Zucker.
Der Dünndarm ist bis zu fünf Meter lang und transportiert täglich den Nah­rungs­brei vom Magen in den Dickdarm. Die Passagezeit beträgt sechs bis zehn Stunden.
Das Organ schließt die Nahrungs­bestandteile auf und
macht sie für den Körper ver­fügbar. Dabei vollbringt es
enorme Resorptionsleistungen, die im Wesentlichen auf
seiner großen inneren Oberfläche beruhen. Verständlich, dass mit einem Teil des Darms auch ein Teil seiner
Funktion verloren geht.
Patientenzitate:
„Mein Tipp sind selbstgemachte Eissorten bei der Eisdiele um die Ecke
– ich vertrage dort das Zitroneneis hervorragend.“
„Bei Fructose-Intoleranz kann ich Biomarmeladen empfehlen. Wir
wollen jetzt selber Marmelade kochen. Dann weiß man genau, was an
Zucker hinein kommt.“
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Organentfernung: Bauchspeicheldrüse
Was kann ich gegen Fettstuhl tun?
Kann ich ihn durch den Fettgehalt der
Nahrung beeinflussen?
«
Patient, 62 Jahre
Ja, fettarme Kost kann die Entstehung von Fettstühlen
reduzieren. Sie entstehen, weil nach einer (Teil-) Entfernung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) Verdauungsenzyme fehlen. In der Folge werden Nahrungsfette im Darm ungenügend aufgenommen und zum
Teil unverdaut wieder ausgeschieden. Der Ersatz der
fehlenden Enzyme durch Medikamente schafft Abhilfe,
kann Fettstühle aber nicht immer ganz verhindern.
Eine leichtverdauliche, fettarme Kost mit ausreichendem
Eiweißanteil unterstützt die Therapie. Achten Sie besonders
auf „versteckte“, nicht sichtbare Fette in der Nahrung,
etwa in Wurst, aber auch in vielen Knabbereien und in
Fertiggerichten. Sinnvoll kann der Ersatz normaler Fette
durch MCT-Fette sein.
Patientenzitat:
„Gut geholfen haben mir MCT-Fette. Am Anfang habe ich zwar durch
die Umstellung noch mehr Durchfall bekommen. Aber nach einiger
Zeit hat sich mein Körper daran gewöhnt, seither geht es mir besser.“
MCT-Fette:
(Medium Chain Triglycerides) sind als Öle oder Margarine im
Reformhaus erhältlich und können die üblichen Nahrungsfette ersetzen. Sie werden im Darm auch ohne fettspaltende Enzyme aufgenommen, haben aber auch Nachteile:
Wegen des niedrigen Schmelz- und Rauchpunktes eignen
sich MCT-Fette nicht zum Braten, Backen, Schmoren
oder Frittieren. Durch Warmhalten oder Aufwärmen von
Speisen, die MCT-Fette enthalten, kann ein scharfer und
bitterer Geschmack entstehen. Sie sind deshalb nur zum
sofortigen Verzehr geeignet. Bei langfristigem Einsatz
muss auf die Deckung des Bedarfs an essentiellen Fettsäuren und fettlöslichen Vitaminen geachtet werden.
Organentfernung: Bauchspeicheldrüse
»
Seit meiner Bauchspeicheldrüsen-OP
bin ich zuckerkrank. Kann ich dagegen
selbst etwas tun?
«
Patientin, 56 Jahre
Eine positive Beeinflussung durch Ernährung und
Lebensführung ist meist möglich. In jedem Fall aber
gehört die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) in
ärztliche Behandlung und Überwachung, denn das
Hormon Insulin muss medikamentös ersetzt werden.
Auch die Ernährung sollte mit dem Hausarzt oder
einem Spezialisten abgestimmt werden.
Bewegung hilft bei Diabetes:
Körperliche Aktivität kann vorbehaltlos empfohlen
werden, sofern sie keine köperliche Überforderung
darstellt. Sie reduziert die nötige Insulinmenge, fördert
die Durchblutung, stärkt das Immunsystem, hilft gegen
Übergewicht und verbessert das Allgemeinbefinden.
Wichtig ist die engmaschige Kontrolle des Blutzuckerspiegels, um eine Unterzuckerung zu vermeiden.
Patientenzitate:
„Ich verlasse mich nicht nur auf Medikamente, sondern esse sehr wenig
Süßes und vermeide Weißmehl.“
„Vollkornprodukte lassen den Zuckerspiegel langsamer ansteigen. Das
Vollkorn sollte aber immer gemahlen sein, sonst ist es schwer verdaulich.“
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Organentfernung: Magen, Leber
Nachdem mir ein Teil des Magens entfernt
wurde, bekomme ich nach dem Essen Bauchschmerzen, fühle mich voll und zugleich
völlig schlapp. Gibt es Abhilfe?
«
Beim so genannten Frühdumping gelangen zu große
Mengen Speisebrei zu schnell in den Dünndarm. Der
Körper reagiert darauf kurz nach der Mahlzeit mit den
Symptomen, die Sie beschreiben.
Patientin, 43 Jahre
Das Spätdumping, die zweite häufige Folge von Magenentfernungen, ist eine Unterzuckerung, die Stunden nach der
Mahlzeit auftritt. Dagegen hilft das Vermeiden von schnell
resorbierbaren Kohlenhydraten, wie sie z. B. in Limonaden,
Honig, Weißbrot oder Süßigkeiten enthalten sind.
Helfen kann die Verteilung der Tagesration auf mehrere
kleine Mahlzeiten. Essen Sie weder zu heiß noch zu kalt,
kauen Sie gründlich und trinken Sie frühestens eine halbe
Stunde nach dem Essen.
»
«
Mir wurde ein großer Teil der Leber entfernt.
Kann ich mich trotzdem normal ernähren?
Wenn dabei keine Beschwerden auftreten: Ja. Oft kann
die verbleibende Leber die Funktion des entfernten
Teils übernehmen. Teilweise wächst sie sogar wieder
nach. Durch Umstellung auf leichte Vollkost können
Sie das geschädigte Organ entlasten.
Patient, 41 Jahre
Die wichtigste Regel lautet: Es ist alles erlaubt, was bekommt. Allerdings gilt auch umgekehrt: Was nicht vertragen
wird, ist verboten. Dazu zählen bei Leberleiden in erster
Linie Alkohol und fette, schwer verdauliche Speisen.
Übelkeit | Erbrechen
»
Mir wird häufig schlecht, und selbst wenn
ich mich nicht übergeben muss, fühle ich mich
hundeelend. Gibt es Hausmittel dagegen?
«
Einige einfache Maßnahmen können zur Linderung
beitragen: Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag sind
besser als wenige große. Essen Sie, worauf Sie Lust
haben! Damit die Lust nicht vergeht: Essen Sie keine
Ihrer Lieblingsspeisen vor einer Therapie – Sie könnten sonst eine Abneigung dagegen entwickeln. Sorgen
Sie für Ablenkung beim Essen durch Gespräche, Fernsehen oder Musik.
Patient, 71 Jahre
Widerwillen auslösen. Manchmal helfen Salbeitee oder
kandierter Ingwer, den unangenehmen Geschmack nach
dem Essen bekämpfen Zitronen- oder Pfefferminzbonbons.
Trinken Sie nicht zum Essen, sondern zwischen den
Mahlzeiten. Gleichen Sie den Verlust von Flüssigkeit und
Mineralstoffen aus, ein Hausmittel ist gezuckerter Tee mit
Salzstangen. Stimmen Sie bei häufigem Erbrechen eine
eventuelle Nahrungsergänzung mit dem Arzt ab.
Bei der Zubereitung gut lüften, damit Sie das Essen erst
riechen, wenn es auf den Tisch kommt. Vermeiden Sie
Speisen, die intensiv riechen; kalte Speisen sind geruchsärmer als warme, mäßig temperierte verträglicher als heiße.
Vorsicht bei sehr süßen, fettigen, frittierten oder scharfen
Lebensmitteln – sie können die Übelkeit verstärken und
Patientenzitat:
„Die starke Übelkeit bei der Chemotherapie habe ich mit kandiertem Ingwer bekämpft. Auch die traditionelle chinesische Medizin
hat geholfen, vor allem die Kräutertees.“
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»
Appetitlosigkeit
Mein Mann ist NET-Patient und hat nur
noch selten richtig Appetit. Wie kann ich
ihm helfen?
«
Angehörige, 46 Jahre
Der Appetit ist ein sehr individuelles Phänomen –
genauso verhält es sich mit seinem Gegenteil, der
Appetitlosigkeit. Deshalb: Probieren Sie aus! Nicht
jede Empfehlung hilft jedem Patienten. Bringen Sie
auch in den Speiseplan Abwechslung, denn einige
Therapien können das Geschmacksempfinden
verändern. Hier einige Anhaltspunkte, an denen Sie
sich orientieren können:
Statt weniger großer Mahlzeiten lieber mehrere kleinere
zubereiten. Kleine Portionen sind leichter zu bewältigen
und schrecken nicht ab. Bereiten Sie Ihrem Mann bevorzugt seine Lieblingsspeisen zu, variieren Sie sie gegebenenfalls, und verwenden Sie appetitanregende Gewürze
wie z. B. frische Kräuter. Verzichten Sie aber auf zu starkes
Würzen, auf viel Fett und Zucker.
Vor dem Essen regen ein Spaziergang oder Speisen mit
milder Säure den Appetit an, zum Beispiel ein Apfel.
Machen Sie das Essen zu einem Vergnügen, decken Sie
den Tisch schön und appetitlich, nehmen Sie sich Zeit,
und sorgen Sie bei Tisch für Ablenkung vom Essen.
Reichen Sie zum Essen keine Getränke, da auch Flüssigkeit zum Völlegefühl beiträgt.
Verstopfung
»
Ich leide an Verstopfung – kein Wunder
bei den vielen Medikamenten, die ich
nehme. Wie kann ich meiner Verdauung
auf die Sprünge helfen?
«
Patient, 65 Jahre
Wenn die Verstopfung von Medikamenten herrührt,
die Sie brauchen, so ist daran nicht viel zu ändern.
Gleichwohl können Sie versuchen, die Folgen in
Grenzen zu halten:
Trinken Sie morgens auf nüchternen Magen ein Glas
Wasser, eventuell mit etwas Milchzucker, und den ganzen
Tag über reichlich, mindestens zwei Liter. Bevorzugen Sie
Lebensmittel mit Ballaststoffen, etwa Vollkornprodukte,
Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Gemüse und Salate als Rohkost
oder Beerenfrüchte. Auch Joghurt und Sauerkraut(-saft)
regen die Verdauung an. Bringen Sie gleich morgens
Leben in die Darmtätigkeit, indem Sie ein reichhaltiges
Frühstück mit einem heißen Getränk und reichlich Ballaststoffen zu sich nehmen.
Verzichten Sie auf alles, was stopft: Kakao, bittere Schokolade, pürierte Bananen und Karotten, geriebener Apfel,
Schwarztee, der lang gezogen hat.
Regelmäßige Bewegung bringt alle Körperfunktionen in
Schwung, auch die Verdauung. Probieren Sie, ob Weizenkleie, Leinsamenschrot, Flohsamenschalen oder Milchzucker hilft. All diese Mittel sind in Reformhäusern, Drogerien
und Apotheken erhältlich.
Wenn alles nicht hilft: Fragen Sie Ihren Arzt, was für Sie
sonst in Frage kommt.
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»
Gewichtsverlust
Obwohl ich normal esse, nehme ich immer
weiter ab. Kann ich den Gewichtsverlust
aufhalten oder sogar wieder zunehmen?
«
Starker Gewichtsverlust, verbunden mit Appetitlosigkeit (Anorexie-Kachexie-Syndrom), ist eine häufige
Begleiterscheinung von Krebserkrankungen, auch von
Neuroendokrinen Tumoren. Ihre Ursachen kann die
Ernährung nicht beeinflussen, aber die Gewichtsabnahme lässt sich verzögern oder aufhalten, vielleicht
sogar umkehren.
Dazu ist es nötig, dem Körper so viel Energie wie möglich
zuzuführen. Mit „normalem Essen“ gelingt das nicht. Ihr
Ernährungsplan muss deutlich mehr Kohlenhydrate, Fett
und Protein enthalten. Er wird vielen Empfehlungen widersprechen, die für gesunde Menschen gelten. Kein Wunder –
schließlich stellt auch der Tumor ihren Stoffwechsel auf
den Kopf.
Der Anspruch, mit der Nahrung möglichst viel Energie aufzunehmen, kann zur zusätzlichen Belastung werden, denn
NET-Kranke können häufig keine großen Mengen essen.
Deshalb sollte der Speiseplan viel Fett enthalten, das auch
in kleinen Mengen viele Kalorien liefert.
Patient, 46 Jahre
Gewichtsverlust
Unsere Empfehlungen beschränken sich auf Maßnahmen, die mit herkömmlichen Lebensmitteln umsetzbar
sind. Zusätzlich können Flüssigkeiten oder Pulver zur
Energieanreicherung zugesetzt werden, beispielsweise
Maltodextrin. Sie sind in Reformhäusern, Drogerien und
Apotheken erhältlich.
Einige Nahrungsergänzungsmittel können Ihre normale
Kost ganz oder teilweise ersetzen („Astronautenkost“).
Derartige Produkte sollten Sie nur nach Rücksprache mit
Ihrem Arzt einsetzen. Er kann sie unter bestimmten Umständen auch verschreiben.
Energiespender:
• Fettreiche Lebensmittel sind beispielsweise
Fleisch, Wurst, Käse, Sahne, Eier oder Nüsse.
• Fettarme Speisen mit Butter, Sahne, Schmalz,
Öl oder Margarine anreichern.
• Rezepte und Zubereitung ändern –
siehe Info-Kasten.
• Milchmixgetränke, Obsttorte, Müsli mit Obst
und Nüssen ergänzen den Speiseplan.
• Nicht zum Essen trinken – auch Wasser macht
satt, liefert aber keine Kalorien.
• Stattdessen kalorienreich zwischendurch trinken:
Saft, Milch, Frucht- oder Joghurt-Smoothies.
• Lieber 5-6 kleinere Mahlzeiten als drei große.
• Essen Sie, worauf Sie Lust haben, und immer
dann am meisten, wenn der Appetit am größten ist.
Fett ist willkommen!
Man nehme statt…
• Nach dem Mittagessen ein Dessert versuchen.
• Salz- oder Pellkartoffeln lieber Kartoffelgratin,
Bratkartoffeln oder Püree mit Sahne
• Abends kalorienreiche Snacks: Nüsse,
Pistazien, Obst mit Schokoguss, Kräcker,
Mini-Salami oder ähnliches.
• gedünstetem Gemüse lieber einen
Gemüseauflauf mit Käse
• Rohkost lieber Salat mit Sahne-Öl-Dressing
• Obst lieber Obstsalat mit Nüssen oder Obstquark
mit Sahne
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»
Nahrungsergänzung
Gibt es Möglichkeiten Nahrungsergänzungsmittel bei NET-Patienten
sinnvoll einzusetzen?
«
Angehöriger, 37 Jahre
Nahrungsergänzung kann sinnvoll sein, wenn ein
Mangel anders nicht behoben werden kann. Beispielsweise, weil mit der normalen Kost nicht ausreichend
Energie und Nährstoffe aufgenommen werden. Ob ein
solcher Mangel besteht, sollte Ihr Arzt feststellen.
»
Wer sich ausreichend und ausgewogen ernähren kann,
braucht keine Nahrungsergänzung. Und ganz sicher können Nahrungsergänzungsmittel eine gesunde Ernährung
nicht ersetzen.
Nahrungsergänzungsmittel sind nicht immer harmlos!
Studien deuten darauf hin, dass hochdosierte Präparate
das Auftreten von Krebserkrankungen eventuell sogar
begünstigen.
Ein Bekannter hat mir von speziellen
Krebs-Diäten erzählt. Was ist davon
zu halten?
«
Patient, 42 Jahre
Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen: nichts.
Bei einigen Diäten ist sogar zu befürchten, dass sie
Schaden anrichten. Strenge Fastenkuren oder strikt
einseitige Ernährungsvorschriften beispielsweise enthalten dem Körper wichtige Nährstoffe vor. Wir raten
generell zur Vorsicht und auf jeden Fall zur Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt.
Vorbehaltlos empfehlen können wir die Erkenntnisse des
World Cancer Research Funds, die wir in der Einleitung
wiedergeben. Sie beruhen auf dem gesammelten Sachverstand führender Krebs- und Ernährungsexperten weltweit.
NETZWERK
Neuroendokrine Tumoren (NeT) e. V.
Wörnitzstr. 115a
90449 Nürnberg
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