Protokoll der Sektionssitzung - Deutsche Gesellschaft für

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Deutsche Gesellschaft
für Transfusionsmedizin
und Immunhämatologie e. V
Sektion „Transplantation und Zelltherapie“ PD Dr. med. P.Schlenke
Institut für Transfusionsmedizin und Transplantationsimmunologie
UKM, Domagkstr. 11 48149 Münster Tel./Fax 0251/83-57311 / -58505
Protokoll der Sektionssitzung am 08.05.2009 in Ulm
Leitung: P. Schlenke
Beginn der Sitzung: 13.00h
TOP 1
Begrüßung
P. Schlenke eröffnet die Sitzung, begrüßt alle Teilnehmer und dankt für das rege Erscheinen.
TOP 2
Protokoll der letzten Sitzung
Das Protokoll der letzten Sitzung (20.11.09 Münster) wird ohne Änderungen angenommen.
TOP 3a
Bericht des Sektionsobmanns und seines Stellvertreters
Die interdisziplinäre AG „Genehmigungsverfahren von Stammzellzubereitungen“ hat eine
Endversion der fachgesellschaftsübergreifenden „Zentralen Stellungnahme“ erarbeitet. In
enger und guter Kooperation mit den anderen Fachgesellschaften (DGHO und GPOH)
wurden die letzten Ergänzungen vorgenommen und ein einvernehmlicher Konsens
hergestellt. Das DMSO-Gutachten von Dr. Günzel, Berlin und Prof. Eichler ist integraler
Bestandteil, ebenso ein Muster für eine Behältnisbeschriftung und Produktinformation.
Kommentar:
Die Endversion (08.05.2009) ist am Paul-Ehrlich-Institut als „Zentrale Stellungnahme“
hinterlegt; Mitgliedern der DGTI, DGHO und GPOH ist sie frei und kostenlos zugänglich
(www.dgti.de ⇒ Sektion 6). Die mit den Mitgliedern assoziierten pharmazeutischen
Unternehmen können im Rahmen der Genehmigungsanträge für Stammzellzubereitungen
auf diese Dokumentation referenzieren.
Der stellvertretende Sektionsobmann Herr PD Dr. Humpe lässt sich aus wichtigem Grund
entschuldigen. Herr Schlenke stellt den Erfahrungsbericht (Berichtszeitraum 08/2007 bis
12/2008) zum Gewebegesetz vor der im Auftrag des DGTI Vorstandes über den
Jahreswechsel erstellt wurde. Dieser wird dem Bundesministerium für Gesundheit zugestellt.
Kommentar:
Der Erfahrungsbericht ist allen DGTI Mitgliedern frei und kostenlos zugänglich (www.dgti.de
⇒ Sektion 6).
TOP 3b
Stellungnahme des PEI
Laut telefonischer Auskunft sind keine neuen Erkenntnisse bzgl. der anstehenden
Genehmigungen von Stammzellzubereitungen hinzugekommen, so dass auf eine
aktive Teilnahme verzichtet wurde.
TOP 4-7
Wissenschaftlicher Teil
Für die fachmedizinische und wissenschaftliche Fortbildung konnten namhafte Referenten
(Prof. Dr. Eiz-Vesper, Hannover; Dr. Fischer, Düsseldorf; Prof. Dr. Waßmuth, Dresden; Dr.
Rauch, Ulm) gewonnen werden. Der Schwerpunkt lag im Bereich immunlogischer und
immungenetischer Aspekte bei allogener Stammzelltransplantation und harmonierte gut mit
der wissenschaftlichen Ausrichtung des Jahreskongresses der Deutschen Gesellschaft für
Immungenetik.
Dankenswerter Weise haben
Frau Prof. Eiz-Vesper und Herr Dr. Rauch kurze
Zusammenfassungen ihres Beitrages zukommen lassen:
Identifizierung von T-Zellen für die allogene Immuntherapie. Im ersten Teil der Präsentation wurden Ergebnisse aus den
Projekten der Arbeitsgruppe vorgestellt, die sich mit der Identifizierung potentieller Minor Histokompatibilitätsantigene in der
allogenen Stammzelltransplantation beschäftigen.
Zur Identifizierung potentieller Minor Histokompatibilitätsantigene werden EBV-immortalisierte B-LCLs von ausgewählten
HLA-identischen Spender-/Empfänger-Paaren mit lentiviralen Vektoren transduziert, die trunkierte und dadurch lösliche HLA
Klasse I Moleküle (sHLA) der gleichen HLA-Spezifität wie die B-LCLs des Empfängers kodierten. Im initialen Experiment
wurden dazu Zelllinien mit Vektoren transduziert, die für die löslichen Spezifitäten sHLA-A*0301 und sHLA-A*3201 kodieren.
Nach affinitätschromatographischer Aufreinigung der rekombinanten HLAs und Peptidelution erfolgte die massenspektrometrische Sequenzierung der HLA Liganden. Die Peptiddaten wurde mit der in unserer Bioinformatik-Gruppe entwickelten
Software PeptideCheck hinsichtlich des Vorhandenseins von kodierenden Single Nucleotide Polymorphismen (SNPs) und
des Expressionsprofils (hämatopoetisch, ubiquitär) untersucht. Nach Analyse der Daten aus den ersten Experimenten der
Patienten-B-LCL und der Spender-B-LCL wurden insgesamt 105 differentiell exprimierte Peptide identifiziert, die jetzt
hinsichtlich ihres immunogenen Potentials in T-Zell-Assays getestet werden.
Eine besondere Rolle im Rahmen dieses Schwerpunktes spielen Hitzeschockproteine (z.B. HSP70), da für die Beteilung der
HSPs an der adoptiven Immunantwort bekannt ist, dass HSPs auch an dem Phänomen der „Cross-Präsentation“ und des
„Cross-Primings“ von T-Zellen beteiligt sind. Die Rezeptor-vermittelte Aufnahme von HSPs mit gebundenen Peptiden durch
Antigen-präsentierende Zellen (APCs) führt zu der Einschleusung der Peptide in den endogenen MHC Klasse I
Prozessierungsweg und zu ihrer Präsentation auf der Zelloberfläche. Kommt es gleichzeitig mit der Aufnahme der HSPPeptidkomplexe zu einer Aktivierung der APCs und somit zu der Expression von Zytokinen und kostimulatorischen
Molekülen, führt eine Wechselwirkung mit naiven T-Zellen zum Cross-Priming.
Im zweiten Teil lag der Schwerpunkt in der Präsentation der Projekte zur Induktion und Expandierung antiviraler T-Zellen für
die adoptive Immuntherapie. Insbesondere die Generierung HCMV-und ADV-spezifischer zytotoxischer T-Zellen stehen hier
im Focus der Arbeiten. Neben dem Einsatz von artifiziell Antigen-präsentierenden Zellen (aAPCs) zur Generierung von
antigenspezifischen, antitumoralen oder antiviralen T-Zellen wurde von der Arbeitsgruppe eine Methode entwickelt um virale
Proteine (HCMV und ADV) rekombinant herzustellen und zur Expandierung antiviraler T-Zellen zu nutzen. Dieses Vorgehen
erlaubt unabhängig vom HLA-Profil des T-Zellspenders die Präsentation relevanter Peptide, die zur in vitro Stimulation und
Expansion der antiviralen T-Zellen führen. Derzeit werden verschiedene Fusionsproteine des ADV auf ihre Wirksamkeit
untersucht, spezifische T-Zellen zu induzieren. Die Adenovirusinfektion ist eine schwere Komplikation nach
hämatopoetischer Stammzelltransplantation (SZT) im Kindes- und Jugendalter, die mit hoher Morbidität und Mortalität
einhergeht. Eine Elimination des ADV wird meist erst mit Rekonstitution der zellulären Immunität erreicht. Üblicherweise
lassen sich bei Kindern mit ADV-assoziierter Mortalität keine ADV-spezifischen T-Zellen nachweisen, während Kinder mit
überstandener ADV-Infektion normale Frequenzen ADV-spezifischer T-Zellen zeigen. Daher wird angenommen, dass die TZellrekonstitution Voraussetzung für eine erfolgreiche Kontrolle des ADV ist, während die medikamentöse Therapie
Besserung aber nicht Lösung der Infektion bringt. Das entwickelte Verfahren zur Herstellung der rekombinanten Proteine
ermöglicht eine leichte Umsetzbarkeit in die GMP-gerechte Herstellung antiviraler T-Zellen.
Referenzen:
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Eiz-Vesper B, Horn PA, Daubert C, Khattab B, Blasczyk R. Tetanus toxoid provides efficient T cell help for the induction of HA1H cytotoxic T cells. Transfusion 2006; 46:1210-1220
Paine A, Oelke M, Blasczyk R, Eiz-Vesper B. Expansion of CMV-specific T cells by the use of artificial antigen presenting cells.
Transfusion 2007; 47:2143-2152
Figueiredo C, Wittmann M, Wang D, Dressel R, Seltsam A, Blasczyk R, Eiz-Vesper B. Heat Shock Protein 70 (HSP70) induces
cytotoxicity of T-helper cells. Blood 2009; 113: 3008-3016
DeLuca D, Eiz-Vesper B, Ladas N, Khattab B, Blasczyk R. High throughput minor histocompatibility antigen prediction.
Bioinformatics. 2009 Jul 1. [Epub ahead of print]
Paine A, Oelke M, Tischer S, Heuft H-G, Blasczyk R, Eiz-Vesper B. Soluble recombinant CMVpp65 spanning multiple HLA
alleles for reconstitution of antiviral CD4+ and CD8+ T-cell responses after allogeneic stem cell transplantation. J Immunother,
in press
Chimerismusanalysen nach allogener KMT. Herr Rauch vom IKT Ulm stellte die Chimärismusanalyse mittels STR (short
tandem repeats) dar. Das IKT Ulm typisiert Spender und Empfänger mittels eines kommerziellen forensischen Tests auf
Längenunterschiede in einem standardisierten Panel repetitiver DNA-Sequenzen. DNA verschiedener STR-Loci wird in einer
Multiplex-PCR mit fluoreszenzmarkierten Primern amplifiziert, die Längenbestimmung und relative Quantifizierung erfolgt im
Kapillarsequenzer. Vorteile des Tests sind Robustheit und relative Kostengünstigkeit. Praktisch für alle Spender und
Empfänger außer eineiigen Zwillingen lassen sich spezifische Allele finden. Die Sensitivität liegt bei etwa 5 %; zur
Steigerung der Sensitivität kann eine Auftrennung der Leukozytenfraktionen im Dichtegradienten erfolgen.
Referenzen :
1. F. Nollet et al. Standardisation of multiplex fluorescent short tandem repeat analysis for chimerism testing. Bone Marrow
Transplant. 2001, 28 (5) S. 511-518 (PubMed-ID 11593326)
Für die anderen Beiträge verweisen wir auf die publizierte Literatur.
TOP 7
Verschiedenes: Keine Wortmeldungen
TOP 8
Nächste Sektionssitzung
Der Termin der nächsten Sektionssitzung (zum Jahreskongress 2009, im November 2009
oder nur „Joint-Meeting“ mit der Sektion Hämapherese (s.u.) wurde offen gelassen.
Wir freuen uns auf eine gemeinsame Veranstaltung zusammen mit der Sektion Präparative
und Therapeutische Hämapherese unter der Mitleitung von PD Dr. Heuft.
Termin: 19.01.2010 in Hannover
Näheres wird noch bekannt gegeben.
Ende der Sitzung: 16.00
gez. PD Dr. med. Peter Schlenke
(Sektionsobmann)
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