4. Gesellschaftliche Kosten der Monopolmacht

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SWM
Statistics and Mathematical
Methods in Economics
VO 105.620 Grundlagen der Mikroökonomie
Marktmacht – Monopol (Kapitel 10)
ZIEL:
 Monopol (Produktionsentscheidung und Preissetzung)
 Monopolmacht
 Ursachen der Monopolmacht
 Gesellschaftliche Kosten der Monopolmacht
 Einschränkung der Marktmacht – Kartellgesetze
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1. Monopol (Produktionsentscheidung und Preissetzung)
Wiederholung des vollkommen Wettbewerbs:
Preis = Langfristige Grenzkosten
Unternehmen produzieren im Minimum der langfristigen Durchschnittskosten
Homogene Produkte, vollständige Information, Unternehmen sind Preisnehmer
Monopol
1. Ein Verkäufer – viele Käufer
2. Ein Produkt (kein Substitut)
3. Schranken für Markteintritt
Der Monopolist nimmt die Marktnachfrage als gegeben an und bestimmt
mit seiner Produktionsentscheidung den Marktpreis !
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1. Monopol (Produktionsentscheidung und Preissetzung)
Produktionsentscheidung und Preissetzung:
Da ein Monopolist als einziger Anbieter eines Produkts auftritt ist seine
Nachfragekurve auch gleichzeitig die Markt-Nachfragekurve.
Gesamterlös: E = P(Q)*Q
Grenzerlös:
dE/dQ = P(Q) + Q*dP/dQ
da dP/dQ < 0 ist, erhalten wir, dass der Grenzerlös kleiner als
der Preis ist.
Grenzerlös kann durch die Nachfrageelastizität ausgedrückt werden:
1
Q dP
dP
dE
=P+Q
= P[1 +
] = P[1 + ]
Ed
P dQ
dQ
dQ
wobei : Ed < 0
Beispiel: P(Q) = a-bQ  E = aQ-bQ2  dE/dQ = a - 2bQ
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1. Monopol (Produktionsentscheidung und Preissetzung)
Beispiel: P(Q) = 6-Q  E = 6Q-Q2  dE/dQ = 6-2Q
= Durchschnittserlös
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1. Monopol (Produktionsentscheidung und Preissetzung)
Produktionsentscheidung:
Π (Q ) = E(Q ) − C(Q )
dΠ dE dC
=
−
dQ dQ dQ
Grenzerlös = Grenzkosten
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1. Monopol (Produktionsentscheidung und Preissetzung)
Beispiel:
C(Q) = 50 + Q2
P(Q) = 40 − Q
Gewinn:
Π (Q) = 40 Q − Q2 − 50 − Q2
Grenzerlös:
GE = 40 − 2Q
Grenzkosten:
GK = 2Q
Q* := GE = GK ⇒ Q* = 10
P* := 40 − 10 = 30
Gewinn =
10 ∗ (30 − 15 ) = 150
Menge *(Preis-Durchschnittskosten)
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1. Monopol (Produktionsentscheidung und Preissetzung)
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1. Monopol (Produktionsentscheidung und Preissetzung)
Aus den Bedingungen erster Ordnung können wir eine
Faustregel zur Preisbildung ableiten (siehe Folie 4):

1
GE = P1 +  = GK
 Ed 
Daraus folgt:
Ed < 0
P − GK
1
=−
P
Ed
:= Preisaufschlag auf Grenzkosten als Prozentsatz des Preises
P=
GK
1 + (1/ Ed )
 Der Preis eines Monopolisten liegt oberhalb der Grenzkosten
(bei vollständigem Wettbewerb hätte man: P=GK).
 Je elastischer die Nachfrage umso näher liegt der Preis bei GK !
 Ein Monopolist wird immer im elastischen Teil der NF produzieren
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1. Monopol (Produktionsentscheidung und Preissetzung)
Verschiebung der Nachfrage
Bei vollständigem Wettbewerb: Marktangebotskurve wird durch GK-kurve bestimmt –
Verschiebung der Nachfrage führt im allgemeinen zu Verschiebung von Preis und
angebotener Menge – muss bei monopolistischem Markt nicht sein:
P1
Gleiche Menge wird zu verschiedenen
Preisen angeboten.
Zu gleichen Preisen werden
verschiedene Mengen angeboten.
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1. Monopol (Produktionsentscheidung und Preissetzung)
Auswirkung einer Steuer
Ein Monopolist kann den Preis um mehr als den Betrag der Steuer erhöhen.
Auswirkung einer Verbrauchssteuer:
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1. Monopol (Produktionsentscheidung und Preissetzung)
Beispiel:
E d = −2
P=
GK
= 2GK
1 + (1/ Ed )
Anstieg der GK auf GK+t:
P = 2(GK + t ) = 2GK + 2t
d.h. Der Preis erhöht sich um das Doppelte der Steuer.
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2. Monopolmacht
Reines Monopol existiert nur selten.
Häufiger sind Märkte auf denen einige wenige Unternehmen konkurrieren.
Szenario:
4 Firmen produzieren jeweils 5.000 Zahnbürsten und konkurrieren
auf einem Markt für 20.000 Zahnbürsten. Preis je Zahnbürste: $1.50
Unternehmen A hat eine
elastischere Nachfragekurve
als die Marktnachfrage.
Nachfragekurve von Unternehmen
A hängt davon ab, wie sehr sich
sein Produkt von Konkurrenzprodukten
unterscheidet und wie die vier
Unternehmen miteinander konkurrieren.
Unternehmen A hat Monopolmacht, d.h.
setzt Preis über Grenzkosten.
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2. Monopolmacht
Messung der Monopolmacht:
Lerners Maß der Monopolmacht:
L = (P-GK) / P = -1 / Ed
Ed : Nachfrageelastizität eines einzelnen Unternehmens.
Es gilt: 0 < L < 1, je höher der Wert von L, umso höher die Monopolmacht
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2. Monopolmacht
Beispiel 10.2: Aufschlagspreisbildung (P&R, S. 474)
Supermarkt: Mehrere Unternehmen, ähnliches Produkt
Ed = −10
GK
P=
= 1,11 GK
1 − 0,1
Preis bei ca. 10-11% oberhalb der GK !
Einzelhandelsgeschäft: höhere Preise als Supermärkte
E d = −5
GK
= 1,25 GK
P=
1 − 0,2
Preise bei ca. 25% über GK!
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3. Ursachen der Monopolmacht
Warum verfügen manche Unternehmen über beträchtliche Monopolmacht,
andere dagegen über wenig oder gar keine?
Wissen bereits: Die Monopolmacht eines Unternehmens wird durch
seine Nachfrageelastitzität bestimmt.
Die Nachfrageelastizität eines Unternehmens wird wiederum bestimmt
durch:
1. Die Elastizität der Marktnachfrage
2. Die Anzahl der Unternehmen
3. Die Interaktion der Unternehmen
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4. Gesellschaftliche Kosten der Monopolmacht
Monopolmacht führt (im Vergleich zu vollständigem Wettbewerbsmarkt)
zu höheren Preisen und geringeren Mengen.
Frage: Werden die Konsumenten und Produzenten durch die
Monopolmacht besser oder schlechter gestellt?
Annahme: für Wettbewerbsmarkt und Monopolisten gelten die gleichen
Kostenkurven.
Die Konsumenten verlieren A+B
Die Produzenten gewinnen A-C
Nettoverlust = B+C
= gesellschaftliche Kosten der
Ineffizienz
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4. Gesellschaftliche Kosten der Monopolmacht
Streben nach Renten (rent seeking):
Unternehmen können Geld ausgeben, um Monopolmacht zu erlangen,
z.B.: Lobbying, Werbung, etc.
Der Anreiz für die Durchführung solcher Monopolpraktiken wird durch
den zu erzielenden Gewinn bestimmt.
Je größer der Rententransfer von den Verbrauchern zum Monopolisten,
desto höher sind die gesellschaftlichen Kosten des Monopols.
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4. Gesellschaftliche Kosten der Monopolmacht
Preisregulierung:
In einem Wettbewerbsmarkt hat die Preisregulierung zu einem Nettowohlfahrtsverlust geführt, bei einem Monopol kann sie den
Wohlfahrtsverslust zu reduzieren.
Grenzerlöskurve bei Preisregulierung auf P1
Ohne Regulierung: Qm, Pm
Regulierung auf P1  Q1 wird produziert
Reduktion auf P3  Knappheit
Reduktion unter P4  Unternehmen verlässt
Markt
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4. Gesellschaftliche Kosten der Monopolmacht
Natürliches Monopol:
Ein Unternehmen, dass den gesamten Output einer Branche zu
geringeren Kosten produzieren kann, als dies der Fall wäre, wenn
mehrere Unternehmen existieren würden.
Ohne Regulierung: Qm, Pm
Regulierung auf Pc  Unternehmen verlässt Markt
Reduktion auf Pr  größte mögliche Gütermenge,
Gewinn = 0
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5. Einschränkung der Marktmacht
Kartellgesetze:
Förderung des Wettbewerbs
Regelungen und Richtlinien zur Förderung des Wettbewerbs
Kartellgesetze in Europa:
Zuständigkeit liegt bei Generaldirektion Wettbewerb in Brüssel sobald
mindestens 2 Länder betroffen sind.
Im Vergleich zu USA kann Marktmacht in Europa leichter nachgewiesen
werden, schnellere Vorgehensweise der Beurteilung bei Fusionen, etc.
Im Unterschied zu USA werden in Europa Übertretungen der Gesetze
zur Preisabsprache mit einer Zivilstrafe geahndet, in den USA kann es
auch zu Gefängnisstrafen kommen.
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