Mikro 1, WS 2003/2004, VL 13 Kapitel 24 Das Monopol Das Monopol • Auf einem Monopolmarkt gibt es nur einen Anbieter. • Der Monopolist sieht sich einer negativ geneigten Nachfragekurve gegenüber (Unterschied zu vollkommenem Wettbewerb!). • Der Monopolist hat durch seine Mengenentscheidung Einfluß auf den Marktpreis bzw. kann diesen bestimmen. XXIV-2 Warum gibt es Monopole? Ursachen: – Staatliche Setzung z.B. Briefmonopol – Patente, z.B. neue Medikamente – Alleiniges Eigentum an einer Ressource z.B. Mautstraßen – Kartellbildung z.B. OPEC – Starke Größenvorteile in der Produktion z.B. Stromnetz. – Netzwekeffekte (z.B. Computerprogrammen) XXIV-3 Profitmaximierung Max Π (y) = p(y)y − c(y). y Für den profitmaximierenden Output y* gilt: dΠ( y) d dc( y) = =0 (p( y)y) − dy dy dy d.h, bei y = y*, d dc(y) MR ≡ ≡ MC. ( p(y)y ) = dy dy XXIV-4 Der Grenzerlös (MR) Der Grenzerlös beschreibt die Veränderung des Umsatzes bei einem Anstieg des Output. d dp( y) MR( y) = . (p( y)y) = p( y) + y dy dy dp(y)/dy ist die Steigung der Marktnachfragekurve, dp(y)/dy < 0. ⇒ dp( y) MR( y) = p( y) + y dy für y > 0. XXIV-5 < p( y) Der Grenzerlös bei einer linearen Nachfragekurve Bei p(y) = a – by gilt ⇒ R(y) = p(y)y = ay - by2 MR(y) = a - 2by < a - by = p(y) für y > 0. €/Outputeinheit a p(y) = a - by MR(y) = a - 2by a/2b XXIV-6 a/b y Profitmaximierung: Ein Beispiel Nachfragekurve: p(y) = a - by Kosten: c(y) = F + αy + βy2 Π(y)= (a – by)y- (F + αy + βy2) MR ( y*) = a − 2by* = α + 2β y* = MC( y*) a−α y* = 2( b + β ) XXIV-7 a−α p ( y*) = a − by* = a − b . 2( b + β ) Profitmaximierung: Ein Beispiel €/Outputeinheit a p(y) = a - by p ( y*) = a−α a−b 2( b + β ) MC(y) = α + 2βy α y* = a−α 2( b + β ) XXIV-8 y MR(y) = a - 2by Monopolpreis & Nachfrageelastizität d dp(y) MR(y) = (p(y)y) = p(y) + y dy dy y dp(y) = p(y)1+ . p(y) dy Preiselastizität der Nachfrage: p(y) dy ε( y) = y dp(y) XXIV-9 ⇒ 1 MR(y) = p(y) 1 − ε( y) . Aufschlagskalkulation (Markup Pricing) 1 = MC ( y ) . MR(y) = p(y) 1 − ε( y) ε( y) MC ( y ) = p(y) = MC ( y ) . 1 ε( y) − 1 1− ε( y) Der Aufschlag auf die Grenzkosten hängt von der Nachfrageelastizität ab. Der Monopolist wählt immer eine Menge, bei der die Nachfrage elastisch ist ( ε < −1. ) XXIV-10 Monopol und Steuern • Eine Gewinnsteuer mit Steuersatz t ist neutral. Sie hat keinen Einfluss auf die optimale Entscheidung des Monopolisten (gilt nur im statischem Modell) • argmax Π(y) = argmax(1-t)Π(y). • Input- und Outputmengen stimmen in beiden Fällen überein. XXIV-11 Monopol und Steuern: Eine Mengensteuer • Mengensteuer € t/Outputeinheit erhöht die Grenzkosten um € t. • Die Steuer verringert den Output des Monopolisten. Sie wirkt verzerrend. • Wie stark wird der Monopolist die Steuer überwälzen? Beispiel: ε = -2 (Isoelastische Nachfragefunktion: y=Ap-2) ε=−2 (MC + t)ε MCε tε ↓ p(y ) − p(y*) = − = = 2t 1+ ε 1+ ε 1+ ε t XXIV-12 Monopol und Steuern: Eine Mengensteuer bei linearer Nachfrage €/Outputeinheit p(y) p(yt) p(y*) MC(y) + t t y yt y* p(y ) − p(y*) < t t XXIV-13 MC(y) MR(y) Die Ineffizienz des Monopols €/Outputeinheit p(y) p(y*) p(yE) KR PR MC(y) WV y* y yE MR(y) XXIV-14 Die Ineffizienz des Monopols • Der Monopolist produziert eine geringere als die effiziente Menge. • Es kommt zu einem Wohlfahrtsverlust, da mögliche Tauschvorteile (Handelsgewinne) nicht realisiert werden. XXIV-15 Ein natürliches Monopol Ein natürliches Monopol liegt vor, wenn die Größenvorteile der Produktion (economies-of-scale) so stark sind, dass der gesamte Markt von einer Firma zu niedrigeren Durchschnittskosten bedient werden kann als dies bei mehreren Firmen möglich wäre. XXIV-16 Ineffizienz und Regulierung eines natürlichen Monopols €/Outputeinheit ATC(y) Beim effizienten Output ye gilt, ATC(ye) > p(ye) p(y) p(y*) ATC(ye) p(ye) MC(y) y* XXIV-17 MR(y) ySB ye y Ein geteiltes Monopolbeispiel und der Microsoftfall • Ein Monopolist habe keine Grenzkosten. Die Marktnachfrage sei gegeben durch q=1-p. • Dann gilt p*=1/2 und der Wohlfahrtsverlust des Monopols ist 1/8. (Konsumentenrente, Profite?) • Achtung: Wir haben Netzwerk • Frage: Angenommen das Monopol würde in zwei Wettbewerber aufgeteilt, die beide das Gut herstellen können. XXIV-18 Ein geteiltes Monopolbeispiel und der Microsoftfall • Nun entscheidet ein Richter, dass das Monopol in zwei Firmen geteilt werden soll, die perfekte Komplementärgüter herstellen. Die Marktnachfrage nach dem Bündel sei qb=1(p1+p2). • Angenommen Unternehmen 1 erwartet, dass Unternehmen 2 einen Preis 0<p‘2<1 setzt. Welchen Preis wird das Unternehmen 1 dann setzen? XXIV-19 Ein geteiltes Monopolbeispiel und der Microsoftfall • A: p1=(1- p‘2)/2. • Angenommen Unternehmen 2 erwartet, dass Unternehmen 1 einen Preis 0<p‘1<1 setzt. Dann wird Unternehmen 2 den Preis p2=(1- p‘1)/2 setzen. • Was ist ein stabiles Marktergebnis oder Marktgleichgewicht in diesem Fall? XXIV-20 Ein geteiltes Monopolbeispiel und der Microsoftfall • Solche interdependenten Entscheidungssituation analysieren Ökonomen mit Hilfe der Spieltheorie. Das bekannteste und am meisten benutzte Lösungskonzept der Spieltheorie ist das Nash-Gleichgewicht. • Idee des Nash-GG: Gegeben das Verhalten der anderen Spieler (hier der anderen Unternehmung), spielt jeder Spieler eine beste Antwort. XXIV-21 Ein geteiltes Monopolbeispiel und der Microsoftfall • Angewandt auf unser „Spiel“, muss also die Entscheidung des Unternehmens i (also der Preis pi) den Profitmaximieren für den gegebenen Gleichgewichtspreis der Unternehmung j. • Im Nash-GG gilt also: • (p*1=(1- p*2)/2, p*2=(1- p*1)/2). • Daher ist pi*= ? XXIV-22 Ein geteiltes Monopolbeispiel und der Microsoftfall • p*1 =p*2 =1/3. • Folglich ist der Wohlfahrtsverlust 2/9, also größer im geteilten Monopol. Die Aufteilung des Monopols in zwei „Teilmonopole“ ist in diesem Beispiel also keine gute Idee (berechnen Sie auch Profite und Konsumentenrente). • Ökonomische Intuition? XXIV-23