06. | 07. Juni 2015 Philharmonie im Schauspielhaus 6. Konzert

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06. | 07. Juni 2015
Philharmonie
im Schauspielhaus
6. Konzert
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LUDWIG VAN BEETHOVEN
geb. 17. Dezember 1770, Bonn
gest. 26. März 1827, Wien
Ouvertüre zur Oper »Fidelio« op. 72
Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37
Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67
Entstehung: 1814
Entstehung: 1800 – 1803
Entstehung: 1808
Uraufführung: 23. Mai 1814 im Wiener
Kärtnertortheater, Dirigent: Michael Umlauf
Widmung: Dem Prinzen Louis Ferdinand
von Preußen
Widmung: Dem Fürsten Franz Joseph von Lobkowitz
und dem Grafen Andreas von Rasumowsky
Dauer: ca. 6 Min.
Uraufführung: 5. April 1803 im
Theater an der Wien
Solist: Ludwig van Beethoven
Uraufführung: 22. Dezember 1808 im Theater an
der Wien, Dirigent: Ludwig van Beethoven
Dauer: ca. 35 Min.
Besetzung:
Piccoloflöte
2 Flöten
2 Oboen
2 Klarinetten
2 Fagotte
Kontrafagott
2 Hörner
2 Trompeten
3 Posaunen
Pauken in C und G
Streicher
Besetzung:
2 Flöten
2 Oboen
2 Klarinetten
2 Fagotte
4 Hörner
2 Trompeten
Pauke
Streicher
Besetzung:
2 Flöten
2 Oboen
2 Klarinetten
2 Fagotte
2 Hörner
2 Trompeten
Pauke
Streicher
2
Dauer: ca. 35 Min.
Ein Wochenende mit Beethoven
»VO N H E RZ E N MÖG E E S Z U H E RZ E N G E H E N « – Beethoven
06
JUNI
2015
SAMSTAG
19.30
07
07
SONNTAG
SONNTAG
11.00 19.30
LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770 – 1827)
Ouvertüre zur Oper »Fidelio« op. 72
Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37
Philharmonie im Schauspielhaus
Großes Haus
Allegro con brio
6. Konzert
Rondo: Allegro
Largo
PAUSE
Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67
Allegro con brio
Andante con moto
Michael Sanderling | Dirigent
Freddy Kempf | Klavier
Allegro
Allegro
1
LUDWIG VAN BEETHOVEN
geb. 17. Dezember 1770, Bonn
gest. 26. März 1827, Wien
Ouvertüre f-Moll zu Johann
Wolfgang von Goethes Trauerspiel
»Egmont« op. 84
Konzert für Klavier und Orchester
Nr. 4 G-Dur op. 58
Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 »Pastorale«
Entstehung: 1805 – 1806
Entstehung: 1809
Widmung: Dem Erzherzog Rudolph von Österreich
Widmung: Dem Fürsten Franz Joseph von Lobkowitz
und dem Grafen Andreas von Rasumowsky
Widmung: Johann Wolfgang von Goethe
Uraufführung: März 1807 im Palais Lobkowitz, Wien
Solist: Ludwig van Beethoven
Uraufführung: 22. Dezember 1808 im Theater an
der Wien, Dirigent: Ludwig van Beethoven
Dauer: ca. 37 Min.
Dauer: ca. 42 Min.
Besetzung:
2 Flöten
2 Oboen
2 Klarinetten
2 Fagotte
2 Hörner
2 Trompeten
Pauke
Streicher
Besetzung:
Piccoloflöte
2 Flöten
2 Oboen
2 Klarinetten
2 Fagotte
2 Hörner
2 Trompeten
2 Posaunen
Pauke
Streicher
Uraufführung: 15. Juni 1810 im
Burgtheater Wien
Dauer: ca. 8 Min.
Besetzung:
2 Flöten (2. auch Picc.)
2 Oboen
2 Klarinetten
2 Fagotte
4 Hörner
2 Trompeten
Pauke
Streicher
2
Entstehung: 1808
Ein Wochenende mit Beethoven
»VO N H E RZ E N MÖG E E S Z U H E RZ E N G E H E N « – Beethoven
06
JUNI
2015
SAMSTAG
19.30
07
07
SONNTAG
SONNTAG
LUDWIG VAN BEETHOVEN
(1770 – 1827)
Sinfonie Nr. 6 F-Dur op. 68 »Pastorale« (1808)
Erwachen heiterer Empfindungen bei der Ankunft
auf dem Lande
Ouvertüre f-Moll zu Johann Wolfgang von Goethes
Trauerspiel »Egmont« op. 84
Allegro ma non troppo
Philharmonie im Schauspielhaus
Großes Haus
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 G-Dur op. 58
Szene am Bach
6. Konzert
Allegro moderato
11.00 19.30
Andante molto mosso
Andante con moto
Lustiges Zusammensein der Landleute
Rondo: Vivace
Allegro
Gewitter, Sturm
Allegro
PAUSE
Michael Sanderling | Dirigent
Freddy Kempf | Klavier
Hirtengesang. Frohe und dankbare Gefühle
nach dem Sturm
Allegretto
3
LUDWIG VAN BEETHOVEN
geb. 17. Dezember 1770, Bonn
gest. 26. März 1827, Wien
Ouvertüre zu »Die Geschöpfe des
Prometheus« op. 43
Konzert für Klavier und Orchester
Nr. 5 Es-Dur op. 73
Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
Entstehung: 1801
Entstehung: 1809
Widmung: Dem Grafen Moritz von Fries
Widmung: Der Fürstin Maria Christiane Lichnowsky
Widmung: Dem Erzherzog Rudolph von Österreich
Uraufführung: 28. März 1801, Wien k.u.k. Hofoper
Uraufführung: 28. November 1811 im Gewandhaus Leipzig,
Solist: Friedrich Schneider
Uraufführung: 8. Dezember 1813, Saal
der Wiener Universität
Dirigent: Ludwig van Beethoven
Dauer: ca. 40 min.
Dauer: ca. 39 Min.
Besetzung:
2 Flöten
2 Oboen
2 Klarinetten
2 Fagotte
2 Hörner
2 Trompeten
Pauke
Streicher
Besetzung:
2 Flöten
2 Oboen
2 Klarinetten
2 Fagotte
2 Hörner
2 Trompeten
Pauke
Streicher
Dauer: ca. 5 Min.
Besetzung:
2 Flöten
2 Oboen
2 Klarinetten
2 Fagotte
2 Hörner
2 Trompeten
Pauke
Streicher
4
Entstehung: 1811 / 1812
Ein Wochenende mit Beethoven
»VO N H E RZ E N MÖG E E S Z U H E RZ E N G E H E N « – Beethoven
06
JUNI
2015
SAMSTAG
19.30
07
07
SONNTAG
SONNTAG
11.00 19.30
LUDWIG VAN BEETHOVEN (1770 – 1827)
Ouvertüre zu »Die Geschöpfe des Prometheus« op. 43
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5 Es-Dur op. 73
Philharmonie im Schauspielhaus
Großes Haus
Allegro
6. Konzert
Rondo: Allegro
Adagio un poco mosso
PAUSE
Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
Poco sostenuto – Vivace
Allegretto
Michael Sanderling | Dirigent
Freddy Kempf | Klavier
Scherzo: Presto
Allegro con brio
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Ouvertüre zur Oper »Fidelio« op. 72
Das Problem der Ouvertüren zu Beethovens einziger Oper
»Fidelio« ist eins der verwickeltsten Probleme der Musikgeschichte.
Insgesamt gibt es vier solche Ouvertüren. Die für die Premiere
1805 verwendete Ouvertüre ist heute als »Leonore Nr. 2« bekannt.
Das Stück wurde 1806 umgearbeitet zur »Leonore Nr. 3«. Dieses
umfangreiche Werk stand in einem gewissen Missverhältnis zur
eher belanglos-heiteren ersten Szene der Oper. Beethoven kürzte es
daher stark, was zu der Fassung führte, die heute »Leonore Nr. 1«
heißt. 1814 unternahm Beethoven einen letzten Versuch, seine
Oper angemessen einzuleiten: Es entstand die »Fidelio-Ouvertüre«.
Sie unterscheidet sich in vieler Hinsicht von den drei »LeonorenOuvertüren«: Sie steht in E-Dur, während die »LeonorenOuvertüren« alle in C-Dur geschrieben sind, und sie verwendet
kein thematisches Material aus der Oper – zudem hat sie bei
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weitem leichtgewichtigeren Charakter als die anspruchsvollen
»Leonoren-Ouvertüren«. Die Praxis hat jedoch gezeigt, dass im
Zusammenhang der Opernaufführung die »Fidelio-Ouvertüre«
sich am besten bewährt hat, sie wird heute daher meistens
verwendet. Aber auch als Konzertstück hat sie ihre Verdienste: sie
ist ein brillantes, meisterhaft aufgebautes Stück, das mehr an die
Tradition der Ouvertüren des 18. Jahrhunderts anknüpft als an die
ausgedehnten, oft programmatischen Ouvertüren des 19.
Klavierkonzert Nr. 3 c-Moll op. 37
Wenn auch Beethoven in Bezug auf die Tonart c-Moll ein gewisses
Monopol zu besitzen scheint, so ist ihm doch, was das Klavierkonzert
angeht, Mozart mit einem bedeutenden Werk in dieser Tonart zuvorgekommen: Das Konzert KV 491 ist sicherlich eines der großartigsten
Werke der Konzertliteratur überhaupt. Beethoven hat dieses Stück
selbstverständlich gut gekannt, an zahlreichen Stellen seines Dritten
Klavierkonzerts lässt sich sein Einfluss belegen.
Das c-Moll-Konzert bedeutet Beethovens Durchbruch in der
Konzertkomposition. Die beiden ersten Klavierkonzerte sind bei all
ihren Qualitäten relativ unselbständige Werke. Erst mit dem Dritten
Konzert gelingt es Beethoven, die Konzertform seiner persönlichen
Tonsprache dienstbar zu machen. Um dieses Ziel zu erreichen, war
lange und harte Arbeit vonnöten: das Werk hat Beethoven mehr als
drei Jahre lang in Anspruch genommen. Als es am 5. April 1803 mit
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dem Komponisten am Klavier uraufgeführt wurde, war der Klavierpart immer noch nicht ausnotiert. Beethovens Freund Ignaz von
Seyfried, der die Noten umblätterte, berichtet, die Klavierstimme
sei bis auf einige »unverständliche ägyptische Hieroglyphen« leer
gewesen. Beethoven hat das Konzert dem Prinzen Louis Ferdinand
von Preußen gewidmet.
Das Hauptthema des ersten Satzes ist eine von jenen lapidaren
thematischen Formulierungen, die als eines der wesentlichen Merkmale von Beethovens Kompositionsstil gelten können. Es bestimmt in
seiner Prägnanz den ganzen Satz und wird zum Ausgangspunkt sehr
verschiedener Entwicklungen. Das Es-Dur-Seitenthema, das zuerst
von der Klarinette gespielt wird, nimmt nur eine untergeordnete Rolle
ein. Zu diesem Satz ist eine von Beethoven selbst stammende Kadenz
überliefert, eine stürmische Passage, die in Trillerketten ausmündet.
Auch zahlreiche spätere Komponisten und Pianisten haben Kadenzen
beigesteuert.
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Der zweite Satz steht in der von c-Moll sehr weit entfernten Tonart
E-Dur – ein Tonartenverhältnis, das Brahms in seiner Ersten Sinfonie
wiederaufgenommen hat. E-Dur hat bei Beethoven meist feierlichen
Charakter, so auch hier. An einigen Stellen finden sich im Solopart
detaillierte Angaben zum Pedalgebrauch.
Das eingängige Thema des Finales lässt in seiner Widerborstigkeit
das Bild des grimmigen, mit der Welt in ewigem Streit liegenden
Beethoven hervortreten. In dieser Widerborstigkeit liegt allerdings
auch viel heimliches Vergnügen: was der Musik sehr zugute kommt,
die auf kein tragisches Ende zusteuert, sondern sich eine glanzvolle Presto-Schlusssteigerung in strahlendem C-Dur gönnt. Vielleicht
widerspricht ein tragisches Ende auch der Idee der Konzertform, weil
es dem Solisten keinen guten »Abgang« sichern würde. Das trotzige
Moll-Ende von Mozarts c-Moll-Konzert ist in dieser Hinsicht viel
gewagter als Beethovens dann doch dem Publikum gleichsam die
Hand reichender Dur-Schluss.
Sinfonie Nr. 5 c-Moll op. 67
Die Sinfonien Beethovens sind als ganze ein Mythos, aber auch
fast jede einzelne Nummer hat ihren eigenen Mythos entwickelt.
Im Falle der Fünften Sinfonie ist es der Mythos des Titanen, der
»dem Schicksal in den Rachen greift« und allen Widerständen
zum Trotz schließlich triumphiert. Wohl kaum ein sinfonischer
Mythos ist wirkungsmächtiger gewesen als dieser. Bis in die erste
Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein ist er immer wieder komponiert worden – der Bezug auf Beethoven war stets unvermeidlich,
aber das Urbild blieb dennoch unübertroffen. Ein Gegenbild gegen
den Mythos der Fünften entstand erst mit Tschaikowskis Sechster
Sinfonie, der sogenannten Pathétique: Hier unterliegt der Held am
Schluss, das Finale ist kein berauschender Siegesgesang, sondern
ein schmerzliches Adagio, das in tiefster Hoffnungslosigkeit
verklingt.
Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs sind wohl alle Mythen des
19. Jahrhunderts verblasst, und der Mythos des »Durch Nacht zum
Licht« ist davon nicht ausgenommen. Dafür rücken im Falle der
Fünften die rein formal-musikalischen Qualitäten des Werks mehr in
den Vordergrund. In dieser Sinfonie sind Klarheit der Formanlage und
stringente Dramaturgie in unübertroffener Weise vereint. Die enorme
Kunstfertigkeit des Komponisten hat hier ein Werk hervorgebracht,
dass unabhängig von inhaltlichen Deutungen zum Inbegriff der
klassischen Sinfonie hat werden können.
Im ersten Satz führt Beethoven das Haydnsche Prinzip, aus kurzen
Motiven ausgedehnte musikalische Zusammenhänge zu entwickeln,
zu einem Höhepunkt. Die allbekannten ersten vier Noten, das
ominöse »Schicksalsmotiv«, bilden die Grundlage eines mehr als
500 Takte langen Satzes. Es gibt kaum eine Passage, die nicht aus
dem Grundmotiv abgeleitet wäre, einzig das kantable Seitenthema
macht eine Ausnahme. Das Motiv selbst ist in keiner Weise originell,
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es begegnet fast bei allen Komponisten der klassischen Zeit. Neu ist
der Fanatismus, mit dem es behandelt wird. Hat es bei Mozart oder
Haydn oft federnden Charakter, so wird es von Beethoven geradezu
gehämmert. Jede Spur von aristokratischer Gelassenheit, die noch
die Welt Mozarts durchgängig bestimmt hatte, ist hier verflogen: der
aufstrebende Bürger setzt sich in Szene, der gegen die Gewalten der
alten Ordnung anzugehen hat. Am ersten Satz der Fünften kann man
wie kaum an einem anderen aufzeigen, was musikalische Logik ist:
eine zwischen Sprache und Mathematik angesiedelte, aber völlig
eigenständige Denkweise, die es an Subtilität mit den abgehobensten
philosophischen Konstruktionen aufnehmen kann. Dabei ist die
emotionale Wirkung dieser Musik äußerst direkt – es ist unmöglich,
sich ihr zu entziehen.
Der zweite Satz beginnt in viel entspannterer Weise. Dennoch
enthält auch er Konflikte: nur werden sie hier viel behutsamer vorbereitet. Die erste Skizze des Hauptthemas ist »quasi Menuetto«
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überschrieben, und etwas vom Menuettcharakter ist auch der
endgültigen Fassung geblieben. Allerdings sorgt Beethoven dafür,
dass es einem beim Hören nie allzu wohl wird. Bereits das Hauptthema hat etwas Unabgeschlossenes, es ist weniger eine gerundete
Melodie als ein prägnanter Themenkopf mit dynamischer, variabler
Fortsetzung. Ungewöhnlich für einen klassischen langsamen Satz
ist auch der Abschluss im fortissimo, Vorbilder dafür gibt es aber
vereinzelt bei Haydn, dem Beethoven alles in allem viel mehr
verdankt als Mozart.
Das Scherzo ist ein Novum in der sinfonischen Literatur. Es weckt
kaum noch Erinnerungen an Tanzformen; es ist ein spukhaftes
Charakterstück. Die unheimliche Stimmung weicht auch im
C-Dur-Trio nicht, nur scheinen hier eher Poltergeister am Werk zu
sein. Der Satz ist zum Vorbild für zahlreiche Scherzi des späteren
19. Jahrhunderts geworden, noch bei Bruckner ist sein Einfluss
unüberhörbar.
Das Finale schließt sich dem Scherzo ohne Pause an, was damals eine
große Neuerung war. Der Übergang gehört zum Spannendsten, das
die Musik überhaupt kennt. Nirgendwo sonst ist das pianissimo der
Pauke mit folgendem schnellen crescendo so effektvoll eingesetzt.
Im weiteren Verlauf kann das Finale allerdings diese Spannung nicht
recht halten, vor allem die Coda ist reichlich lang geraten: eine Orgie
von reinen C-Dur-Klängen. Zudem leidet der Satz unter der Banalität
seiner Themen: eine Eigenschaft, die er mit vielen Triumph-Finali
teilt, erinnert sei nur an die Schlusssätze von Brahms‘ Erster und
Tschaikowskis Fünfter Sinfonie.
An der Fünften Sinfonie lässt sich exemplarisch zeigen, was
Popularität in der Musik bedeutet: Jedes Kind kann ihre ersten vier
(oder auch acht) Noten singen, pfeifen, brüllen, klopfen, und auch
die Verknüpfung mit dem Namen »Beethoven« und der vagen
Idee von etwas Tragischem, Grandiosem ist meistens gegeben. Den
Erwachsenen hat sich die Vorstellung vom verzweifelt ringenden
Genius (mit wirrem Haar und halbwahnsinnigen Blick…) eingeprägt,
der stellvertretend für die gesamte Menschheit das Schicksal in die
Knie zwingt. Der Held von Beethovens Fünfter gilt als der abendländische Kulturheros par excellence. Das solide technische
Fundament solcher Popularität wird oft selbst von den Musikern
nicht angemessen wahrgenommen. Aber es existiert keine Musik,
die allein durch die in ihr verkörperte Idee berühmt geworden wäre:
entscheidend ist immer der Grad der Verkörperung, die Genialität
der Formulierung dieser Idee. Und hierin liegt für den Kenner auch
der eigentliche Genuss, der Werke wie die Fünfte auch dann noch
lebendig erhält, wenn sie scheinbar durch ihre eigene Popularität
bereits zugrundegerichtet worden sind. Beethovens Fünfte wird ihren
eigenen Mythos überleben, dessen kann man sicher sein…
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Ouvertüre zu »Egmont« op. 84
Goethe hat für sein Drama »Egmont« selbst eine Schauspielmusik
vorgesehen. Schon vor der Drucklegung gab der Dichter an Philipp
Christoph Kayser einen Kompositionsauftrag. Nach dem Erscheinen
des Stücks wurden noch mehrere solcher Musiken geschrieben. Sie
sind alle vergessen, nur Beethovens op. 84 wird bis heute aufgeführt.
Diese Musik entstand im Auftrag des Wiener Burgtheaters und
wurde am 15. Juni 1810 zuerst gespielt. Die Ouvertüre hat sich als
selbständiges Konzertstück durchsetzen können. Sie steht in düsterem
f-Moll, einer für Orchesterkompositionen selten verwendeten
Tonart. Ein schwer lastendes Sostenuto im Sarabandenrhythmus
eröffnet die Komposition. Der folgende Allegro-Hauptsatz ist
leidenschaftlich bewegt. Er ist, wie bei klassischen Ouvertüren üblich,
als Sonatensatz angelegt. Als zweites Thema dient eine Variante des
Sarabandenthemas. Die konfliktreiche Entwicklung scheint tragisch
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enden zu wollen, aber als Coda hat Beethoven noch ein als »Siegessinfonie« bezeichnetes rauschendes F-Dur-Finale angehängt. Diese
Anfügung lässt sich innermusikalisch kaum rechtfertigen, sie gibt der
Ouvertüre aber einen äußerst effektvollen Abschluss.
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 4 in
G-Dur op. 58
Von jeher galt Ludwig van Beethovens Klavierkonzert bei Kennern
als das gelungenste und persönlichste der fünf Konzerte, die der
Komponist für sein Instrument schrieb. Es besitzt nicht die Dramatik des
dritten oder die Brillanz des fünften Konzerts, übertrifft beide jedoch
an poetischer Intensität und formaler wie inhaltlicher Geschlossenheit.
Das G-Dur-Konzert gehört zu den seltenen Werken Beethovens, deren
Grundstimmung gelassene Heiterkeit ist. Die Tonart G-Dur wurde von
den Wiener Klassikern in der Regel für Werke fröhlichen, harmlosen
oder pastoralen Charakters gewählt. Empfindungen dieser Art kennzeichnen etwa Mozarts bedeutendes Konzert in dieser Tonart (KV 453).
In Beethovens viertem Konzert erhält G-Dur jedoch eine ganz neue,
delikate Farbe, eine Mischung aus Innigkeit und leiser Wehmut.
Bereits unmittelbar nach Vollendung des Dritten Klavierkonzerts in
c-Moll begann Beethoven, ein neues Konzert zu skizzieren. Über den
Kompositionsvorgang wissen wir sehr wenig, er zog sich aber bis zum
Jahre 1806 hin. Bei der Uraufführung im März 1807 trat Beethoven
selbst als Solist in Erscheinung, ebenso bei einer weiteren Aufführung
im Dezember 1808. Diese beiden Aufführungen sind übrigens die
einzigen, die das G-Dur-Konzert zu Beethovens Lebzeiten erfuhr – der
Komponist galt als der einzige, der es pianistisch bewältigen konnte.
Nach Beethovens Tod wurde das Konzert allmählich zum Repertoirestück, heute gehört es zu den meistgespielten Klavierkonzerten überhaupt.
Der Anfang des G-Dur-Konzerts ist auf zarte, lyrische Weise spektakulär.
Zunächst setzt das Klavier unbegleitet im piano mit einem schlichten,
akkordisch begleiteten Thema ein, das in der Haupttonart steht. Das
Orchester antwortet im pianissimo in der weit entfernt liegenden Tonart
H-Dur – ein magischer Effekt, der Beethovens Sinn für die Farbwerte der
Tonarten beweist. Das H-Dur klingt allerdings fast schockierend – der
erste Orchestereinsatz hat in klassischen Konzerten selbstverständlich
in der Grundtonart zu stehen. Durch eine farbige Modulation finden
die Streicher aber bald nach G-Dur zurück. Die Motivfülle des ersten
Satzes erinnert an die großen Konzertsätze Mozarts. Eine wichtige Rolle
spielt neben dem Hauptthema ein stark modulierender marschartiger
Gedanke. Bei allem Abwechslungsreichtum verläuft der Satz im wesentlichen ohne größere dramatische Konflikte. Beethoven selbst hat zwei
Kadenzen dazu verfasst.
Über den zweiten Satz heißt es, er sei von Beethoven als ein Zwiegespräch zwischen dem mythischen Sänger Orpheus und den Mächten
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der Unterwelt angelegt worden. Diese werden vom Streichorchester
repräsentiert, das trotzige Phrasen im punktierten Rhythmus spielt.
Das Klavier als Orpheus setzt lyrisch gebundene Melodien dagegen.
Nach und nach nimmt die Kraft der Unterweltsmächte ab, das Klavier
befreit sich zu strömendem Singen.
Das Rondo-Finale setzt mit leisen Marschrhythmen ein. Ausgehend
von der Subdominante C-Dur erreicht die Musik schnell die Haupttonart G-Dur. In der Folge wechseln pastorale Melodik und übermütige Passagen à la Rossini miteinander ab. Eine rauschende Coda
steigert das Tempo zum Presto.
Beethoven arbeitete an dem Konzert in den Jahren 1805 und 1806.
Es ist – wie zahlreiche andere seiner bedeutendsten Werke – dem Erzherzog Rudolph gewidmet. Beethoven selbst war der Solist bei der
Uraufführung, die im März 1807 im Palais Lobkowitz stattfand – es
handelte sich um eine halbprivate Veranstaltung. Öffentlich spielte
Beethoven das Werk zuerst am 22. Dezember 1808 im Theater an der
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Wien. Das geschah im Rahmen jenes Monsterkonzerts, bei dem auch
die Fünfte und Sechste Sinfonie, die Chorfantasie op. 80 sowie Teile der
Messe in C-Dur op. 86 uraufgeführt wurden. Beethovens Interpretation
des Stücks war sein letzter Auftritt als Konzertsolist. Eine Kritik in der
»Allgemeinen musikalischen Zeitung« bezeichnete das G-Dur Konzert
als das bewundernswerteste, künstlerisch wertvollste, eigenständigste
und komplexeste aller bisherigen Beethoven-Konzerte.
Nach der Uraufführung geriet das G-Dur-Konzert zunächst in Vergessenheit. Erst die Romantiker entdeckten es wieder. Robert Schumann
und Felix Mendelssohn-Bartholdy schätzten es außerordentlich. Seit
Mendelssohns Aufführung des Stücks im Jahre 1836 hat es sich einen
festen Platz im Repertoire erobert. Kadenzen stammen unter anderem
von Johannes Brahms, Clara Schumann, Ferruccio Busoni, Hans von
Bülow, Ignaz Moscheles, Camille Saint-Saëns, Anton Rubinstein,
Wilhelm Kempff, Nikolai Medtner, Eugen d’Albert, Leopold Godowsky,
Samuil Feinberg und Marc-André Hamelin.
Der Pianist Wilhelm Backhaus äußerte einmal, es vergehe kein Tag,
an dem er nicht versuche, den Anfang des G-Dur-Konzerts zu spielen,
aber er sei eigentlich noch nie restlos zufrieden damit gewesen.
Sinfonie Nr.6 F-Dur op.68 »Pastorale«
Beethoven arbeitete an seiner 6. Sinfonie zur selben Zeit wie an
seiner berühmten 5. Sinfonie in c-Moll. Das mag insofern überraschen, als die beiden Werke in ihrem Charakter kaum gegensätzlicher sein könnten. Die heroische c-Moll-Sinfonie ist knapp
gefasst und dramatisch, die freundliche »Pastorale« ist breit ausgeführt und episch. Die beiden Sinfonien repräsentieren die äußersten
Pole des Beethovenschen Ausdrucksspektrums.
Die vollständige Überschrift der 6. Sinfonie lautet: »Pastoral-Sinfonie
oder Erinnerung an das Landleben, mehr Ausdruck der Empfindung
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als Malerei«. Es handelt sich also nicht um Programmmusik im
eigentlichen Sinne. Zudem ist wichtig, dass die Welt der Sinfonie
aus der Erinnerung geschöpft ist: die ursprüngliche Erfahrung des
Landlebens liegt weit zurück. Die Musik hat nicht nur den Charakter
einer Wiedervergegenwärtigung, sondern oft geradezu den einer
Beschwörung.
Der erste Satz ist ein geistvolles Spiel zwischen lockeren und festen
Satzelementen. Er beginnt fast improvisierend; später zeigt sich jedoch,
dass alle Einzelheiten genau kalkuliert sind. Die Durchführung weicht
im Verfahren von Beethovens sonstigen Gewohnheiten ab: sie bringt
keine konflikthafte Steigerung, sondern begnügt sich mit einem klangprächtigen Ausbreiten der Themen und Motive. Eine lange Passage wird
vollständig auf anderer Tonstufe wiederholt – eine Technik, die dann
Schubert in einigen seiner späteren Werke übernahm.
Der zweite Satz ist in seiner sanften Bewegtheit eines der ausgeglichensten Stücke Beethovens. An seinem Schluss enthält der das
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berühmte Vogelkonzert: Nachtigall (Flöte), Wachtel (Oboe) und
Kuckuck (Klarinette) improvisieren eine kleine Kadenz.
Der dritte Satz stellt sich als eine köstliche Parodie ländlicher Volksmusik dar. Von besonderem Humor ist das Trio, in dem die Oboe
ständig ein Viertel zu früh einsetzt und das Fagott unablässig die drei
einzigen Töne wiederholt, die es zu beherrschen scheint.
Ausnahmsweise hat diese Sinfonie fünf Sätze: der zusätzliche Satz
bringt die Schilderung von Gewitter und Sturm. Er ist das Äußerste,
das sich Beethoven an Naturalismus gestattet. Alle Möglichkeiten des
Orchesters, Wind, Blitz und Donner darzustellen, werden ausgiebig
genutzt. Beethovens Gewitter hat stark auf die Musik des 19. Jahrhunderts gewirkt: Edvard Grieg etwa hat in der zweiten Peer-Gynt-Suite
bei der Schilderung von Peers Heimfahrt ausgiebig auf diesen Satz
zurückgegriffen.
Der letzte Satz führt die Sinfonie zu einem beruhigten Abschluss. Er
enthält feierliche und sogar fast fromme Klänge, die Zeugnis von der
naturgebundenen Religiosität der Zeit um 1800 geben.
Die Pastoral-Sinfonie ist in Beethovens Werk eine Ausnahme
geblieben. Beethoven blieb der Komponist nicht-programmatischer,
»absoluter« Musik. Wie sehr selbst die »Pastorale« von den Zeitgenossen als autonome und deswegen für die meisten Zuhörer
schwerverständliche musikalische Konstruktion wahrgenommen
wurde, zeigt eine Kritik in der »Allgemeinen musikalischen Zeitung«
von 1812:
Symphonie beygelegt hat, zu den merkwürdigen Schöpfungen des
menschlichen Geistes zählen, die unser Zeitalter, und insbesondere
Deutschland ehren, und die Gränzen musikal. Kunst erweitert
haben. Ist es der blossen Instrumentalmusik, so kunstvoll sie auch
der Meister nach ästhetischen Regeln geordnet haben mag, schwer,
eine bestimmte Empfindung in dem Gemüthe des Zuhörers zu
erregen, so sind doch die Versuche, mehr Licht in diese noch dunkle
Region zu bringen, unseres Dankes werth. Doch wurde es dem
nichteingeweihten Zuhörer schwer, in all diese, ihm verschlossenen
Geheimnisse einzugehen.«
»In dem zweyten Concerte, am 31sten Dec., zeichnete sich vor andern
aus, die für uns noch neue Pastoral-Symphonie von Beethoven. Nicht
mit Unrecht darf man die Erfindung, so wie die nur allmählig erfolgte
Ausbildung jener Instrumentalstücke, denen man den Namen der
17
Ouvertüre zu »Die Geschöpfe des
Prometheus« op. 43
Beethovens Ballett »Die Geschöpfe des Prometheus« entstand in
Zusammenarbeit mit dem Librettisten und Choregraphen Salvatore
Viganò. Es wurde am 28. März 1801 im Wiener Hofburgtheater
uraufgeführt, zum Benefiz der Primaballerina Maria Cassentini. Die
Originalchoreographie und das Libretto sind verschollen, man weiß
aber aus zeitgenössischen Berichten einiges über die Handlung. Der
Graf Karl von Zinzendorf schrieb in sein Tagebuch:
»Das neue Ballett »Die Geschöpfe des Prometheus« ist eigenartig.
Die Musik von Beethoven gefiel mir überhaupt nicht. Der ganze
Parnass wird vorgeführt. Auf dem Gipfel eines schroffen Felsens der
unbewegliche Apollon. Prometheus lässt seine Geschöpfe tanzen, das
geht nicht voran, die Musik belebt sie, die Muse der Tragödie erregt
18
ihre Empfindungsfähigkeit, indem sie tut, als habe sie Prometheus
getötet. Es kommt zu Kriegshandlungen. Vigano hält ein Schwert und
einen Schild. Die Casentini beschießt ihn mit einem Pfeil. Das Ganze
dauert bis gegen 10 Uhr.«
Beethoven selbst wird oft als prometheische Gestalt beschrieben.
Gemessen daran ist die Musik zu den »Geschöpfen des Prometheus«
erstaunlich unprometheisch. Allein die Einleitung der Ouvertüre lässt
eine Ahnung von der Tiefe der Prometheussage aufkommen. Was folgt,
ist solide, aber durchaus unspektakuläre Ouvertürenmusik in der Nachfolge Mozarts. Die Kritik fand, dass Beethoven etwas zuviel Gelehrsamkeit für ein Ballett aufgeboten habe – ein Vorwurf, der nach damaligen
Standards nicht einmal ganz unberechtigt gewesen sein mag. Dennoch
war das Ballett recht erfolgreich und wurde in der Spielzeit 1801 / 1802
insgesamt neunundzwanzigmal gegeben. Die Ouvertüre trennte sich
bald von der übrigen Musik und wurde zu einem beliebten Konzertstück.
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 5
Es-Dur op. 73
Das Klavierkonzert in Es-Dur entstand im Jahre 1809 – im selben Jahr
also, in dem Napoleon Wien belagerte und Joseph Haydn starb. Beide
Ereignisse dürften Beethoven, wenn auch auf ganz verschiedene
Weise, stark betroffen haben. Beethovens Napoleonbegeisterung,
der wir die ebenfalls in Es-Dur stehende Dritte Sinfonie, die »Eroica«,
verdanken, war bei der Nachricht von Napoleons Kaiserkrönung tiefer
Verachtung gewichen. Der Beiname »The Emperor«, den das Konzert
in den angelsächsischen Ländern führt, dürfte sich daher kaum auf
Napoleon beziehen – er stammt nicht von Beethoven, sondern von
Johann Baptist Cramer, der ihn für die erste englische Druckausgabe des Konzerts prägte und sich davon wohl einen besseren Absatz
versprach. Das Werk hat aber durchaus herrscherlichen Charakter,
was seine allgemeine Beliebtheit gefördert haben dürfte.
19
Bereits der Beginn des ersten Satzes stellt eine imperiale Gebärde
dar: Einem ausgehaltenen Tutti-Akkord des Orchesters folgt eine
virtuose Kadenzpassage des Solo-Klaviers, die von der tiefsten Lage
bis zur höchsten aufsteigt. Der Vorgang wiederholt sich noch zweimal,
bevor das Orchester mit dem marschartigen Hauptthema des Satzes
einsetzt. Die martialischen Klänge bestimmen aber keineswegs den
ganzen Satzverlauf. Es ist, als ob die gewalttätigen Gesten immer
auch ihr Gegenteil heraufbeschwören: so wirkt am eindrucksvollsten in diesem Satz vielleicht die pianissimo-Passage in h-Moll, in der
das Klavier mit äußerst leichtem Anschlag eine geisterhaft tappende
Melodie intoniert. Die fortissimo-Variante derselben Melodie, die
das Orchester gleich darauf spielt, klingt wie eine erzwungene und
eigentlich unerwünschte Rückkehr in die Wirklichkeit.
Der zweite Satz erinnert zunächst an den Choralgesang frommer
Mönche – ein Klangbild, das Beethovens Werk eher in die Zeit der
Romantik als die der Klassik verweist. Dem Kollektiv des Chors folgt
20
die einzelne Stimme einer ausdrucksvollen Klaviermelodie. Schließlich
übernimmt das Klavier auch den Choral, spielt ihn jedoch in einer
verzierten Fassung, bevor die Holzbläser zur Version des Anfangs
zurückkehren, begleitet von ruhigen Klavierfigurationen. Am Schluss
des Satzes gleitet das Klavier mit träumerisch angeschlagenen
Akkorden von H-Dur nach Es-Dur. Die Oberstimme dieser Akkorde
entpuppt sich als eine antizipierende Variante des energischen, fast
krampfartigen Hauptthemas des letzten Satzes. Dieser fast durchgehend von optimistischer Stimmung erfüllte Satz stellt den Solisten vor hohe Anforderungen. Er zeigt starke Verwandtschaft mit dem
Finale der Klaviersonate op. 81a, die wie das Es-Dur-Konzert dem
Erzherzog Rudolph gewidmet wurde. Der Erzherzog war vor den
napoleonischen Truppen aus Wien geflohen. Im ersten Satz der
Sonate hat Beethoven den Schmerz über den Abschied vom
Erzherzog musikalisch dargestellt, im zweiten die Trauer über seine
Abwesenheit, im dritten dann die Freude über seine Rückkehr nach
Wien. Vielleicht darf man in beiden Werken, der Sonate wie dem
Konzert, auch musikalische Portraits des Erzherzogs Rudolf sehen –
des neuen Gegenstands von Beethovens Heldenverehrung, nachdem
sich Napoleon als unwürdig erwiesen hatte.
Sinfonie Nr. 7 A-Dur op. 92
Im Jahr 1811 begann Beethoven mit der Arbeit an drei Sinfonien.
Zwei davon, die in A-Dur und die in F-Dur, wurden im nächsten Jahr
fertiggestellt. Aus den Plänen zur dritten wurde schließlich, viele Jahre
später, die Neunte Sinfonie. In der ersten vollendeten Sinfonie, der in
A-Dur, zeigt sich bereits deutlich der neue Weg, den Beethoven mit
diesen drei Werken als Sinfoniker einschlug. Die Zeit der Hochklassik
ist vorbei; romantische Züge dringen in das sinfonische Gefüge ein
und stellen es auf eine schwere Belastungsprobe. Die Einheitlichkeit
der Siebten Sinfonie wird vor allem dadurch gewährleistet, dass
alle vier Sätze auf Tanzcharakteren beruhen. Vielleicht hat diese
Tatsache auch zu dem großen Erfolg beigetragen, den die Sinfonie
nach anfänglicher Ablehnung als »Ausgeburt eines Tollhäuslers«
bald errang. Auf die Generation der Romantiker hat das Werk großen
Einfluss gehabt, vor allem Schubert hat die darin entwickelten neuen
Ideen aufgenommen.
Dem ersten Satz der Sinfonie ist eine ziemlich ausgedehnte langsame
Einleitung vorangestellt. Sie enthält bereits längere Modulationen in
entfernte Tonarten. Der Hauptsatz beruht auf einem lebhaften GigueThema, dass – für eine große Sinfonie ungewöhnlich – zuerst von der
Flöte vorgestellt wird. Dieses Thema ist der Ausgangspunkt großer
Entwicklungen; ein kurzes zweites Thema kann sich dagegen kaum
behaupten.
Der zweite Satz, in a-Moll, ist eine Vorahnung der Welt Franz
Schuberts. Er ist ganz auf Schuberts Lieblingsrhythmus – ein Viertel,
21
zwei Achtel – aufgebaut. Trotz des Allegretto-Tempos wirkt er wie eine
Art Trauermarsch, allerdings ohne das Heldenpathos, das die »Marcia
funebre« der Dritten Sinfonie kennzeichnet. Schubertisch ist auch die
Kantilene der Bratschen und Celli, die in großer Steigerung zunächst
von den zweiten Violinen, dann im fortissimo von den ersten übernommen wird. Ein kontrastierender Abschnitt steht in A-Dur und bringt
sanfte Holzbläserklänge. Dieser Satz musste schon bei der Uraufführung wiederholt werden und ist seitdem ein Lieblingsstück der
Kenner wie des Publikums. Eine im klassischen Kontext eigentlich
undenkbare Eigenart ist der Quartsextakkord, mit dem der Satz sowohl
beginnt auch als schließt. Nach den strengen Regeln der Harmonielehre müsste ein solcher Akkord eigentlich unmittelbar aufgelöst
werden, hier jedoch schwebt er gleichsam in der Luft – eine Praxis, die
erst von den Impressionisten wieder aufgegriffen wurde.
Das Presto-Scherzo ist eins der übermütigsten Stücke Beethovens.
Ihm ist ein sehr viel langsamerer Trio-Teil gegenübergestellt, der
22
angeblich auf einem alten Wallfahrtslied beruht. Nicht nur das
Scherzo, auch das Trio wird noch einmal wiederholt. Nach der
zweiten Reprise des Scherzo-Teils wird abermals der Beginn des Trios
angedeutet, aber einige kurze Orchesterschläge bringen den Satz zu
einem gewaltsamen Ende.
Das Finale scheint in den Bereich der österreichischen Volksmusik
zu führen. Rhythmus wie Melodik sind derb, fast grob; nur intermittierend taucht ein zarteres, elfenhaftes thematisches Gebilde auf.
Die Ausgelassenheit des Satzes steigert sich streckenweise bis zum
Unheimlichen. Das Stück endet in einem großen Klangrausch.
Es gibt ein anderes A-Dur-Stück von Beethoven, dass ähnliche
Orgiastik entfaltet: es handelt sich um das Finale der sogenannten
Kreutzer-Sonate, der Sonate für Violine und Klavier op. 47. In
seiner nach dieser Sonate benannten Novelle hat Lew Tolstoi
solcher Musik eine geradezu sittengefährdende Wirkung nachge-
sagt. In der Tat ist in beiden Finali vom klassischen Gleichmaß nichts
mehr zu spüren – die Epoche der Wiener klassischen Musik neigte
sich ihrem Ende zu. Sätze wie dieser mögen Friedrich Nietzsche dazu
bewogen haben, Beethoven als ein dem klassischen Ideal geradezu
entgegengesetzen Typus zu schildern. Der Komponist muss selbst
gespürt haben, dass er hier an eine Grenze gestoßen war – die
Achte Sinfonie nimmt viel von dem zurück, was in ihrer Vorgängerin
zum Ausbruch gelangt war.
Die Instrumentation der Sinfonie ist oft kritisiert worden. Man hat
die offenkundigen Mängel auf Beethovens fortschreitende Taubheit
zurückführen wollen. Aber es ist sehr schwer zu entscheiden, ob
bestimmte fragwürdige Stellen auf mangelndem Vorstellungsvermögen beruhen oder absichtlich geschrieben wurden, wie sie
stehen, etwa zum Zweck der Klangverschärfung. Wenn Beethoven in
Akkorden durch Hörner und Trompeten nicht den Grundton oder die
Quinte hervorheben lässt, sondern – zum Beispiel im Finale – den
Leitton, so entsteht eine Wirkung, als sei das Töneuniversum auf den
Kopf gestellt: als zöge die Schwerkraft nach oben anstatt nach unten.
Es hat viele Versuche gegeben, die Instrumentation der Siebten
Sinfonie zu »verbessern«. Wenn keiner von diesen Versuchen völlig
überzeugen kann, so mag dies als Beleg dafür dienen, dass man bei
Beethoven Unvollkommenheiten nicht beseitigen kann, ohne dem
Ganzen des Werks Schaden zuzufügen.
Albert Breier
23
Ein Neubeginn in allen Bereichen
Die Philharmoniker eröffneten am 8. Juni 1945 das
Dresdner Musikleben nach dem 2. Weltkrieg
Als am 8. Mai 1945 Hitler-Deutschland seine bedingungslose
Kapitulation unterschrieb, der Faschismus zerschlagen und nur
sein trauriges Erbe geblieben war, regte sich sogleich neues Leben
in dem Trümmerfeld, dem Dresden wie so viele Städte damals in
Deutschland und in Europa glich. Unvorstellbar das Ausmaß der
Zerstörungen: Wertvolle historische Bauten, unzählige Wohn- und
Geschäftshäuser, sämtliche Kulturstätten lagen in Schutt und Asche.
Das Wohnungselend war unbeschreiblich, der Verkehr lag darnieder,
die Lebensmittelversorgung für die Überlebenden bereitete größte
Schwierigkeiten. Und jenes Konzertinstitut, das die Nazis im
September 1944 im Zuge ihrer totalen Kriegsführung aufgelöst, für
24
Monate ausgelöscht hatten, das seinen Konzertsaal im Gewerbehaus, sein Notenarchiv, einen Teil seiner Musikinstrumente, die
Geschäftsräume durch die alliierten Bombardements verloren hatte,
war das erste, das sich bemühte, das Musikleben in der zerstörten
Stadt wieder in Gang zu bringen: die Dresdner Philharmonie.
Freilich hatte der Krieg empfindliche Lücken in den Reihen des
Orchesters gerissen. Tote gab es zu beklagen, Ausgebombte waren
evakuiert worden. Andere befanden sich in Kriegsgefangenschaft.
Einem Wunder kam es gleich, dass sich in den ersten Tagen nach
Kriegsende immerhin 32 Musiker um den Orchestervorstand Josef
Zirkler zusammenfanden, dessen Initiative es zu danken war, dass
die künstlerische Arbeit wieder aufgenommen werden konnte.
Jedoch ohne einen festen Aufführungsort, ohne Noten (ganze
32 Orchestermateriale waren gerettet worden), ohne Pulte,
Verwaltung, selbst ohne Dirigent stand man da, obwohl die sowjetische Militäradministration wie auch die deutschen Verwaltungs-
organe das Vorhaben, die sinnlos zerschlagene Dresdner
Philharmonie wieder zusammenzustellen, unterstützten. Es war ein
Neubeginn in allen Bereichen.
Als Anfang Juni 1945 im nahen Weinböhla der Dirigent Gerhart
Wiesenhütter ausfindig gemacht wurde, der dort als stellvertretender
Bürgermeister amtierte und der bereits in früheren Jahren das
Orchester gastweise geleitet hatte, konnte realisiert werden, was
den Musikern vorschwebte: ein erstes Sinfoniekonzert in Dresden
nach Kriegsende, das dann am 8. Juni 1945 im 500 Dresdner
fassenden, von Luftangriffen verschont gebliebenen Gemeindesaal
in Dresden-Strehlen auch stattfand. Mozarts »Kleine Nachtmusik«,
Beethovens »Corolian« – Ouvertüre und seine 2. Sinfonie bildeten
das Programm. Gerhart Wiesenhütter (1912 – 1978), der nicht
nur dieses Konzert, mit dem das Dresdner Musikleben nach dem
2. Weltkrieg begann und das nächste, bereits eine Woche später
am gleichen Ort stattfindende, dirigierte, übernahm zugleich die
25
vakante künstlerische Leitung der Philharmonie und wurde bereits
am Jahresende zum Generalmusikdirektor ernannt.
Dem Beispiel des Orchesters folgten andere Institutionen und
Künstler: Am 1. Juli sang der Kreuzchor wieder. Am 16. Juli fand im
Kurhaus Bühlau das 1. Sinfoniekonzert der Staatskapelle (mit einem
Beethoven-Programm) und am 10. August die erste NachkriegsOpernpremiere »Figaros Hochzeit« in der Tonhalle (heute Kleines
Haus) in der Dresdner Neustadt statt. Die »Akademie für Musik
und Theater« (Vorgängerin der heutigen Musikhochschule C. M. v.
Weber) öffnete ihre Pforten. Kreuzorganist Herbert Collum konzertierte mit einem Cembalo-Abend im Parkhotel Weißer Hirsch. Die
Leistungskraft der Dresdner Künstler war ungebrochen.
Das Konzert der Dresdner Philharmonie am 8. Juni 1945 war
eines der ersten in der sowjetischen Besatzungszone und im Nachkriegs-Deutschland überhaupt. Da in der Stadt kein Konzertsaal zur
Verfügung stand, musste das Orchester zunächst in den weniger
26
zerstörten Randgebieten und Vororten Dresden musizieren. Aus
Tanzsälen, Kinos, Werkskantinen, Schulaulas wurden Konzertsäle.
Vom ungebrochenen Willen der Musiker kündete auch eine Reihe
von Festkonzerten, mit denen im November 1945 des 75-jährigen
Bestehens der Philharmonie gedacht wurde.
Neue Schwierigkeiten traten allerdings auf, als der einst in der
Orchesterschule der Sächsischen Staatskapelle von Hermann
Kutzschbach ausgebildete Gerhart Wiesenhütter, der in kurzer Zeit
gute Aufbauarbeit bei der Dresdner Philharmonie geleistet hatte,
vom 1. Juni 1946 ab als Musikalischer Oberleiter an den Mitteldeutschen Rundfunk Leipzig berufen wurde und ein Teil der Musiker
dem Dirigenten an seine besser bezahlende neue Wirkungsstätte
folgte. Doch bereits im Juli 1946 war wieder ein Mitgliederstand
von 65 erreicht, der in den folgenden Jahren rasch anwuchs.
In die Bemühungen um den Neuaufbau der Dresdner Philharmonie
nach 1945 schaltete sich tatkräftig Hermann Abendroth ein, einer
der ersten und treuesten Nachkriegsgäste des Orchesters, der bis
zu seinem Tode 1956 fast alljährlich dirigierte. Zu den ersten Gastdirigenten in dieser Zeit gehörte auch der Chemnitzer GMD Rudolf
Kempe, der u. a. 1947 die erste sommerliche Serenade im Schlosspark Pillnitz leitete.
Der Komponist und Dirigent Hans-Hendrik Wehding ermöglichte
zeitweise den Einsatz der Philharmonie als Rundfunkorchester des
Senders Dresden. Unter seiner Leitung hatten die Philharmoniker
im Dezember 1946 den 800 Personen Platz bietenden Fest- und
Sendesaal, den einstigen Stein- und heutigen Empfangssaal im
Deutschen Hygiene-Museum eingeweiht, der für die nächsten
12 Jahre die Heimstätte des Orchesters wurde. Das Nomadendasein
war damit zu Ende.
1958 konnte der Kongress-Saal im Obergeschoss des HygieneMuseums bezogen werden und 1969 folgte der Umzug in den
Kulturpalast. 20 Jahre zuvor hatte GMD Heinz Bongartz für 17 Jahre
die künstlerische Leitung des Klangkörpers übernommen und für
endgültige Stabilisierung und Ordnung der Orchesterverhältnisse
nach dem Chaos der Nachkriegsjahre gesorgt. 1967 trat sein
Schüler Kurt Masur sein Erbe an.
Prof. Dr. Dieter Härtwig
Erweiterte Fassung eines Artikels für die Sächsische Zeitung.
Abdruck mit freundlicher Genehmigung.
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STEINWAY & SONS
BOSTON
ESSEX
AUGUST FÖRSTER
J.C.NEUPERT
28
Comeniusstraße 99
01309 Dresden
Tel.: 0351 | 2 68 95 15
Netz: www.piano-gaebler.de
E-mail: [email protected]
Dresdens Klang. Die Musiker der Dresdner Philharmonie im heutigen Konzert
100
95
75
25
5
0
1.Violinen
Prof. Ralf-Carsten Brömsel KV
Prof. Wolfgang Hentrich KV
Dalia Schmalenberg KV
Heide Schwarzbach KV
Christoph Lindemann KV
Marcus Gottwald KV
Antje Becker KV
Johannes Groth KM
Alexander Teichmann KM
Eunyoung Lee
Sophie Keiter
Jens-Joachim Muth*
2. Violinen
Markus Gundermann
Michael Dinnebier*
Denise Nittel
Reinhard Lohmann KV
Viola Marzin KV
Steffen Gaitzsch KV
Heiko Seifert KV
Andreas Hoene KV
Andrea Dittrich KV
Constanze Sandmann KV
Susanne Herberg KM
Christiane Liskowsky KM
Bratschen
Christina Biwank KV
Beate Müller KV
Steffen Seifert KV
Steffen Neumann KV
Heiko Mürbe KV
Hans-Burkart Henschke KV
Joanna Szumiel KM
Tilman Baubkus
Harald Hufnagel
Friederike Hübner
Henriette Mittag
Kasumi Matsuyama*
Violoncelli
Matthias Bräutigam KV
Ulf Prelle KV
Petra Willmann KV
Thomas Bäz KV
Rainer Promnitz KV
Karl-Bernhard von Stumpff KV
Clemens Krieger KV
Daniel Thiele KM
Alexander Will KM
Merlin Schirmer
Hans-Ludwig Raatz*
Kontrabässe
Benedikt Hübner KM
Olaf Kindel KM
Norbert Schuster KV
Bringfried Seifert KV
Thilo Ermold KV
Donatus Bergemann KV
Flöten
Karin Hofmann KV
Mareike Thrun KV
Birgit Bromberger KV
Götz Bammes KV
Oboen
Johannes Pfeiffer KV
Undine Röhner-Stolle KM
Prof. Guido Titze KV
Jens Prasse KV
Klarinetten
Prof. Hans-Detlef Löchner KV
Prof. Fabian Dirr KV
Prof. Henry Philipp KV
Dittmar Trebeljahr KV
Fagotte
Philipp Zeller KM
Ulrich Hermann*
Michael Lang KV
Prof. Mario Hendel KV
Hörner
Michael Schneider KV
Tino Bölk*
Friedrich Kettschau KV
Johannes Max KV
Dietrich Schlät KV
Carsten Gießmann KM
Trompeten
Andreas Jainz KV
Csaba Kelemen
Björn Kadenbach
Nikolaus von Tippelskirch
Posaunen
Matthias Franz KM
Joachim Franke KV
Dietmar Pester KV
Peter Conrad KM
Pauke
Stefan Kittlaus*
Oliver Mills KM
* Als Gast
Änderungen vorbehalten.
Michael Sanderling | Dirigent
ist seit 2011 Chefdirigent der Dresdner Philharmonie. Die höchst
erfolgreiche Zusammenarbeit – mit einem der international angesehensten Orchester – wurde über die Saison 2013 | 2014 hinaus
bis ins Jahr 2019 verlängert.
Daneben arbeitet er als gefragter Gastdirigent in den großen Musikzentren der Welt und leitet renommierte Orchester wie das Tonhalle-Orchester Zürich, das Yomiuri Nippon Symphony Orchestra Tokyo, das Konzerthausorchester Berlin, die Münchner Philharmoniker,
die Bamberger Symphoniker, die Wiener Symphoniker, das Toronto
Symphony Orchestra, das NHK Symphony Orchestra in Tokio, das
Gewandhausorchester Leipzig und die großen Rundfunkorchester in
Deutschland.
Der gebürtige Berliner ist einer der ganz wenigen, die es vom
Orchestermusiker in die Top-Liga der Dirigenten geschafft haben. Mit
30
20 Jahren wurde Michael Sanderling 1987 Solo-Cellist des Gewandhausorchesters Leipzig unter Kurt Masur, von 1994 bis 2006 war er
in gleicher Position im Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin tätig. Als
Solist gastierte er u.a beim Boston Symphony Orchestra, beim Los
Angeles Philharmonic Orchestra und dem Orchestre de Paris, als
passionierter Kammermusiker war er acht Jahre lang Mitglied des
Trios Ex Aequo.
Im Jahr 2000 trat er bei einer Probe des Kammerorchesters Berlin
erstmals ans Dirigentenpult – und fing Feuer. Als Sohn des legendären
Kurt Sanderling mit dem Dirigentenhandwerk von klein auf vertraut,
übernahm Michael Sanderling immer mehr Dirigate und wurde 2006
zum Chefdirigenten und künstlerischen Leiter der renommierten
Kammerakademie Potsdam ernannt. Erfolge als Operndirigent feierte
er mit Philip Glas‘ »The Fall of the House of Usher« in Potsdam und mit
einer Neueinstudierung von Sergej Prokofjews »Krieg und Frieden«
an der Oper Köln. Als Cellist und Dirigent hat er bedeutende Werke
des Repertoires von Dvorák,
ˇ Schumann, Schostakowitsch, Prokofjew,
Tschaikowski u.a. auf CD aufgenommen.
Eine Herzensangelegenheit ist Michael Sanderling die Arbeit mit
dem musikalischen Nachwuchs. Er unterrichtet als Professor an der
Musikhochschule Frankfurt/Main und arbeitet regelmäßig mit dem
Bundesjugendorchester, dem Jerusalem Weimar Youth Orchestra,
der Jungen Deutschen Philharmonie sowie mit dem SchleswigHolstein-Festivalorchester zusammen. Von 2003 bis 2013 war er der
Deutschen Streicherphilharmonie als Chefdirigent verbunden.
Michael Sanderling gilt, da er die Sprache der Orchestermusiker
spricht, als effektiver Probenarbeiter, der aber auch im Konzert ein
musikantisches Feuer entfachen kann. Sein musikalischer Horizont
reicht von Bach und Händel bis zu inzwischen zahlreichen Uraufführungen, und es ist ihm ein besonderes Anliegen, die Dresdner
Philharmonie im Hinblick auf die klangliche und stilistische Flexibilität
noch weiterzuentwickeln.
31
32
Freddy Kempf | Klavier
ist einer der erfolgreichsten Pianisten unserer Zeit. Mit einem außergewöhnlich breiten Repertoire hat er sich einen einzigartigen Ruf als
dynamischer Musiker, der keine Angst davor hat, Risiken einzugehen,
sowie als ein ernster, empfindlicher und zutiefst musikalischer
Künstler erarbeitet.
Er arbeitet mit einigen der weltweit renommiertesten Orchestern und
Dirigenten zusammen, unter anderem mit dem Royal Philharmonic
Orchestra unter Charles Dutoit, dem Philharmonia Orchestra unter
Sir Andrew Davis, dem Russian State Symphony Orchestra unter
Vassily Sinaisky und der Filarmonica della Scala unter Riccardo
Chailly. Freddy Kempf tritt auf vielen internationalen Podien auf,
u. a. Moskauer Konservatorium, Berliner Konzerthaus, Sala Verdi
Mailand, Sociedad Filharmónica Bilbao, Cadogan Hall London, City
Hall Sydney und Suntory Hall in Tokyo. Freddy Kempf hat bisher
14 CDs exklusiv für BIS Records aufgenommen. Seine letzte CD mit
Schumanns »Fantasiestücken« und den »Études Symphoniques«
fand ein großes Echo und seine Aufnahme von Prokofjews Klavierkonzerten Nr. 2 & 3 mit dem Bergen Philharmonic Orchestra unter
Andrew Litton wurde für den renommierten Gramophone Concerto
Award 2010 nominiert.
1977 in London geboren, hatte Freddy Kempf im Alter von acht Jahren
sein Konzertdebüt mit dem Royal Philharmonic Orchestra. 1992
erlangte er nationale Berühmtheit, als er den Wettbewerb BBC Young
Musician of the Year gewann. Als er im Jahr 1998 »nur« den dritten
des Internationalen Tschaikowsky-Klavierwettbewerbs in Moskau
erhielt, hatte das Proteste aus dem Publikum und einem Aufschrei
in der russischen Presse zur Folge, die ihn als den »Helden des
Wettbewerbs« bezeichnete.
33
GR O S S E K U N ST B R A U C H T G U T E FREUNDE
WIR D A N K EN D E N FÖRDERERN DER DRESDNER PHILHARM ON IE
Heide Süß & Julia Distler
Förderverein Dresdner Philharmonie e.V.
PF 120 424
01005 Dresden
Telefon +49 (0) 351 | 4 866 369
Fax
+49 (0) 351 | 4 866 350
[email protected]
Impressum
Dresdner Philharmonie Spielzeit 2014 | 2015
Postfach 120 424 · 01005 Dresden
Chefdirigent: Prof. Michael Sanderling
Ehrendirigent: Prof. Kurt Masur
Erster Gastdirigent: Bertrand de Billy
Intendanz: Frauke Roth
Grafische Gestaltung: www.victoriabraunschweig.de
Druck: Elbtal Druck & Kartonagen GmbH · + 49 (0) 351 | 21 30 35 - 0
Blumen: Creativ Floristik Laubner GmbH
Preis: 2,00 Euro
www.dresdnerphilharmonie.de
Redaktion: Adelheid Schloemann
Der Text von Albert Breier ist ein Originalbeitrag für dieses Heft.
Bildnachweise: Titelfotos: Marco Borggreve; Bildarchiv d. Dresdner Philharmonie.
Michael Sanderling: Marco Borggreve; Freddy Kempf: Neda Navaee
Hinweis: Wo möglich, haben wir die Inhaber aller Urheberrechte der Illustrationen
ausfindig gemacht. Sollte dies im Einzelfall nicht ausreichend gelungen oder es zu
Fehlern gekommen sein, bitten wir die Urheber, sich bei uns zu melden, damit wir
berechtigten Forderungen umgehend nachkommen können.
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Wir machen darauf aufmerksam, dass Ton- und / oder Bildaufnahmen unserer Aufführungen durch jede Art elektronischer Geräte strikt untersagt sind.
Zuwiderhandlungen sind nach dem Urheberrechtsgesetz strafbar.
Zum Erfrischen des Mundes –
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0812
Wenn man
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NEUE SAISON
PHIL 2015/16
KLANG
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