Rosaceae - Rosengewächse

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Rosaceae - Rosengewächse
Die Familie der Rosaceae ist mit 100 Gattungen und 300 Arten nicht unbedingt die Umfangreichste,
aber viele Gattungen sind von enormer Bedeutung für den Gartenbau. Viele Arten überzeugen durch
prachtvolle Blüten und mit wertvollem und dekorativen Fruchtansatz. Die Arten sind vor allem in den
Extratropen beider Hemisphären zu Hause. Es sind zumeist Gehölze oder Stauden, seltener Kräuter
mit wechselständigen, einfachen oder zusammengesetzten Blättern. Die Früchte sind sehr
vielgestaltig und oft von großer Bedeutung für den Obstbau. Die Blüten sind radiär aufgebaut und
nach der Stellung des Gynözeums und dem Fruchtaufbau unterscheidet man vier Unterfamilien:
Maloideae, Prunoideae, Rosoideae, Spiraedoideae.
Die Maloideae bilden Apfelfrüchte deren Samen in einem Kerngehäuse oder durch Verholzung in
einem Steinkern eingeschlossen sind. Alle Blüten weisen einen komplexen unterständigen
Fruchtknoten auf. Neun Gattungen sind von speziellem Interesse für den Gartenbau.
Die Gattung Amelanchier Med. umfasst sommergrüne Sträucher mit malerischem Wuchs und relativ
großen, spitzen rot gefärbten Winterknospen. Die Blätter sind einfach, rundlich zugespitzt und
gesägt. Die Blüten sind zu 2-20 in einer verlängerten Traube zusammengesetzt und weiß. Die
Früchte sind kleine rundliche, rote bis schwarze Kernäpfel. Die Herbstfärbung ist auffallend leuchtend
gelb bis rot. Die etwa 25 Arten sind hauptsächlich in Nordamerika beheimatet.
Die Gattung Chaenomeles Lindl. beinhaltet sommergrüne, meist dornige Sträucher mit eiförmigen,
länglichen und gesägten bzw. gekerbten Blättern. Die Blüten sind zu weinigen in kurzen meist
Blattlosen Blütentrieben seitlich an älteren Langtrieben angeordnet und erscheinen oft vor den
Blättern. Die Pflanzen bilden große, duftende Apfelfrüchte. Es sind 2-3 Arten aus den nemoralen
Gebieten in Ost-Asien bekannt und viele Kultursorten.
Die Gattung Cotoneaster Med. beschreibt sommer- und immergrüne Sträucher und Zwergsträucher.
Die Blätter sind einfach, rundlich bis lanzettlich und ganzrandig. Die Blüten erscheinen in
Schirmrispen oder Trauben, seltener auch einzeln, am Ende beblätterter Kurztriebe in weiß bis rosa.
Die Früchte sind rote bis schwarze Steinäpfel, die oft sehr auffällig sind. Die 50 bekannten Arten sind
in der Nemoralen und Meridionalen Zone von Europa bis China zu finden. Die verschiedenen
Wuchsformen, winterroten Früchte und das glänzend dunkelgrüne Laub machen diese Gattung sehr
beliebt als Bodendecker und Solitärgehölz. Die Nomenklatur ist oft noch sehr unklar und ändert sich
häufig.
Die Gattung Crataegus L. enthält sommergrüne, seltener immergrüne Bäume und Sträucher mit
meist dornigen Trieben und einfachen, gesägten oft gelappten oder eingeschnittenen Blättern. Die
Blüten sind in Schirmrispen oder Trauben zusammengesetzt, seltener stehen sie auch einzeln an
beblätterten Kurztrieben. Die Steinäpfel sind rot, gelb, schwarz oder braun sowie mehlig und
hartfleischig aber essbar. 90 Arten sind in Eurasien bekannt und bis 1100 in Nord-Amerika.
Die Gattung Malus Mill. beschreibt meist rundkronige, kleine Bäume oder Großsträucher mit
einfachen, elliptischen und gesägten Blättern. Die Blüten sind in Dolden oder Schirmrispen
zusammengesetzt und weiß bis rosa oder karminrot gefärbt. Der rundliche Kernapfel als Frucht ist in
seiner Größe und Farbe sehr variabel, insbesondere bei heutigen Kultursorten. Das Fruchtfleisch ist
ohne Steinzellen und saftig bis mehlig. Die 25 Wildarten sind hauptsächlich in der Nemoralen Zone
beheimatet. Die Pflanzen sind von spezieller Bedeutung zu Obstgewinnung und als Ziergehölz.
Während die meisten Obstsorten irgendwann einmal auf Malus pumila (L.) Mill. zurückgehen, ist die
Herkunft der Ziersorten unklar. Die Blüten der Zieräpfel sind aufgrund ihres Verblassens nach außen
hin sehr attraktiv. Ihre Blütezeit dauert etwa eine 10 Tage, alle Zieräpfel zusammen blühen etwa 4
Wochen lang. Im Herbst überraschen sie dann mit farbenfrohen kleine Früchten, die bei Vögeln sehr
beliebt sind, aber für den Menschen meist zu klein, fad und mehlig.
Die Gattung Mespilus L. enthält nur eine Art. Die sommergrünen Sträucher oder kleinen Bäume
haben breit längliche, kurz zugespitzte, fein gesägte Blätter. Die weißen Blüten stehen einzeln am
Ende der beblätterten Triebe und erscheinen nach dem Blattaustrieb. Die dicken, braunen,
kreiselförmigen Früchte sind nach dem ersten Frost essbar. Die Art hat als alte Kulturpflanze eine
Bedeutung für die dörflichen Gärten.
Die Gattung Pyracantha M.J. Roem. beinhaltet immergrüne, dornige Sträucher mit einfachen,
elliptischen bis länglichen, gesägten oder ganzrandigen Blättern. Die weißen Blüten sind in
Schirmrispen zusammengesetzt und die Steinäpfel auffallend rot bis orange gefärbt. Es sind 6 Arten
aus der Meridionalen Zone sowie Ost-Asien bekannt.
Die Gattung Pyrus L. umfasst sommer- bis halbimmergrüne Bäume und Sträucher mit zum Teil
dornigen Trieben. Die Blätter sind einförmig bis rundlich oder lanzettlich. Die Blüten sind in
mehrteiligen Dolden oder kurzen Schirmtrauben zusammengesetzt, erscheinen oft vor den Blättern
und werden von einem unangenehmen Duft begleitet. Die Früchte sind rundlich bis birnenförmige
Kernäpfel mit gelber bis brauner Färbung. Das Fruchtfleisch enthält Steinzellen. Die 20 bekannten
Arten sind vorwiegend in den trockeneren Teilen der Nemoralen Zone vertreten. Wenige Arten sind
als Zierbäume in Kultur.
Die Gattung Sorbus L. enthält sommergrüne Bäume oder Sträucher mit großen länglichen
Winterknospen. Die Blätter sind unpaarig gefiedert, einfach oder fiederig gelappt. Sie können 3-20
cm lang werden. Die vielblütigen Schirmrispen sind weiß bis rosa gefärbt und verwandeln sich in
zahlreiche kleine rundliche rote bis orange oder weiße Kernäpfel, die mehlig und wenig schmackhaft
sind. Der lockere zierliche Wuchs und die zum Teil prachtvolle Herbstfärbung machen diese Pflanzen
sehr beliebt. Die 80 bekannten Arten sind in der gesamten Borealen Zone sowie der Nemoralen Zone
Eurasiens zu finden.
Die Prunoideae bilden meist einsamige Steinfrüchte, d. h. aus dem mittelständigen Fruchtknoten
entstehen Spaltfrüchte mit fleischigem Mesokarp und verholztem Endokarp als Kern. Die sommerund immergrünen Bäume und Sträucher haben einfache Blätter. Die Unterfamilie beinhaltet eine für
den Gartenbau sehr bedeutsame Gattung: Prunus L. Die Blätter sind fiedernervig, meist gesägt und
oft mit Drüsenhöcker besetzt. Die Blüten werden in Trauben oder Dolden, selten einzeln, oft an
seitlichen Kurztrieben gebildet. Sie sind weiß bis rot, meist sehr ansehnlich und erscheinen vor, mit
oder nach dem Laubaustrieb. Die 200 bekannten Arten sind vor allen in der Nemoralen, der Borealen
sowie Meridionalen Zone zu finden, aber auch in den tropischen Gebirgen Brasiliens und
Neuguineas. Die Prunus L. werden wiederum in 5 Untergattungen je nach Fruchtform, Lebensform
und Blütenansatz aufgeteilt. Zusätzlich gibt es viele schwer zu unterscheidende Kultursorten, die
wegen ihrer unterschiedlichen Wuchsformen, Blütenfarben und Formen und der Früchte sehr
beliebte und wertvolle Nutz- und Ziergehölze sind.
Der Blütenbau der Rosoideae zeichnet sich durch viele Fruchtblätter aus, die alle mittelständig im
Blütenbecher sitzen und sich zu einsamigen kleinen Nüsschen entwickeln, die dann in einer
auffälligen Sammelfrucht reifen. Die Gehölze, Stauden und Kräuter haben oft zusammengesetzte
Blätter.
Die monotypische Gattung Kerria DC. beschreibt nur eine Art. Die sommergrünen Sträucher haben
kurze unterirdische Ausläufer und kahle länger grün bleibende Triebe, die von einem dicken weißen
Mark erfüllt sind. Die Blätter sind eiförmig bis länglich, gesägt und frisch grün. Die Blüten sitzen
einzeln an beblätterten Kurztrieben und sind leuchtend gelb.
Die Gattung Potentilla L. umfasst zum größten Teil Stauden und nur wenige verholzende
Zwergsträucher. Die Blätter sind gefingert, 3-zählig oder gefiedert. Die Blüten werden in Rispen oder
Thyrsen ausgebildet und sind meistens gelb, weiß oder rot. Die 30 Arten sind in den ganzen
nördlichen Extratropen und in tropischen Gebirgen südlich bis Peru und Neuguinea vertreten.
Die Gattung Rosa L. beschreibt sommergrüne, selten immergrüne Sträucher mit Wurzelsprossen und
bestachelten Trieben, die aufrechte wachsen und bogig überhängen oder klettern bzw. kriechen. Die
Blätter sind gefiedert und die Blüten in Rispen, Schirmrispen oder einzeln angeordnet.
Charakteristisch ist die rote bis schwarze Sammelfrucht, die Hagebutte. Die 100 bis 200 Wildarten
sind in der Meridionalen, der Borealen und der Nemoralen Zone beheimatet sowie in tropischen
Gebirgen. Es gibt viele taxonomisch schwierig einzuordnende Wildarten und ungleich mehr
Kultursorten. Die außergewöhnliche Beliebtheit dieser Gattung geht von ihrem hohen
Verwendungspotential, ihrer attraktiven Blüten und der nützlichen Früchte aus.
Die Gattung Rubus L. umfasst sommer- und immergrüne Sträucher und Stauden mit unterirdischen
Ausläufern oder Wurzelsprossen. Die Triebe sind häufig bewehrt und kurzlebig. Die Blätter sind
gelappt, gefingert oder gefiedert. Die weißen bis rosa Blüten sind in Rispen, Schirmrispen oder
Trauben zusammengesetzt bzw. stehen einzeln. Die Steinfrüchte bilden Sammelfrüchte und sind
meistens essbar. Die 400 Arten sind in den Extratropen sowie in tropischen Gebirgen zu Hause. Die
zahlreichen Arten werden in 4 Untergattungen unterteilt.
Die Spiroideae zeichnen sich durch einen offenen Blütenbecher und ein mittelständiges
Gymnoeceum aus. Sie bilden Balg- und Sammelbalgfrüchte.
Die Gattung Spirea L. umfasst sommergrüne kleinere Sträucher mit einfachen, meist eiförmigen,
fiedernervigen Blättern und weißen bis roten Blüten, die in Rispen, Schirmrispen oder Trauben
zusammengesetzt sind. Die 80 Arten sind vor allem in der Nemoralen aber auch in der Borealen
Zone und in den Tropen beheimatet. Es gibt viele Regionale Rassen und Hybridformen für den
gärtnerischen Anbau mit einer großen Fülle an Formen und Farben. Die Pflanzen gehören zu den
beliebtesten und verbreitetsten Ziersträuchern. Ihr lockerer Wuchs, ihre Anspruchslosigkeit und ihre
Blütenfülle machen sie sehr vielseitig verwendbar. Es sind etwa 20 Arten in Kultur, die sich im Wuchs
und in der Blütenfarbe bzw. im Blühzeitraum unterscheiden.
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