Verleihung StadtPflegeCOMPASS Pflegebedürftige Menschen wünschen sich so lange wie möglich zu Hause in der vertrauten Umgebung leben zu können. Städte, Gemeinden und Kreise können durch systematisches Handeln entscheidend dazu beitragen, dies zu ermöglichen und zu fördern. Ganz wichtig ist dabei die gesellschaftliche Teilhabe – sowohl für die Hilfe- und Pflegebedürftigen als auch für pflegende Angehörige. In den einzelnen Kommunen und Kreisen gibt es bereits verschiedene Initiativen, um Pflegende und Pflegebedürftige auch in dieser schwierigen Lebenssituation weiter in die Gemeinschaft einzubinden. Um dieses Engagement zu würdigen, haben das Gesunde Städte-Netzwerk und die COMPASS Pflegeberatung in diesem Jahr das erste Mal den mit insgesamt 3.000 Euro dotierten StadtPflegeCOMPASS ausgelobt. Auf der Mitgliederversammlung in Würzburg wurden die drei Preisträger ausgezeichnet: das Projekt „Nachbarschaft.Leben“ der Freiwilligen-Agentur Halle-Saalkreis e.V., das Projekt „Gemeinsam in Urlaub…statt einsam zu Hause“ des Forum Demenz Wiesbaden und das Projekt „Quartiersmanagement in Stuhr und Weyhe“ des Pro Dem e.V. in Stuhr-Brinkum in Niedersachsen. „Nachbarschaft.Leben“ richtet sich an ältere Menschen im Quartier. Sie werden gezielt angesprochen, ihre Probleme und Wünsche werden thematisiert und in kleinen Gruppen bearbeitet. Ergebnis Glückwunschservice dieser für Arbeit Nachbarn, sind Projekte Spielekoffer, wie Nachbarschaftsfeste, literarische Nachmittage, ein der Seniorenbesuchsdienst „KlingelZeichen“ und ein Reparaturcafé. „Das Engagement der Hallenser ist bewundernswert. Es ist ein sehr gutes Beispiel dafür, dass die Teilnahme an einer aktiven Gemeinschaft eine Möglichkeit bietet, auch im Pflegefall länger zu Hause bleiben und von den vielfältigen Angeboten profitieren zu können“, sagt Dr. Sibylle Angele, Geschäftsführerin von COMPASS. Und in Halle freuen sich die Initiatoren und Ehrenamtlichen sehr über den Preis. „Die Auszeichnung ist eine tolle Anerkennung für alle, die sich in dem Projekt engagieren und zu seinem Erfolg beitragen“, unterstreicht Oliver Daffy von „Nachbarschaft.Leben“. In dem Projekt „Quartiersmanagement in Stuhr und Weyhe“ des Vereins Pro Dem e.V. im Landkreis Diepholz in Niedersachsen haben sich Fachleute und Laien zu einer Initiative zusammengeschlossen, um die Bürgerinnen und Bürger in den Dörfern und Stadtteilen dafür zu sensibilisieren, wenn sich Nachbarn, Bekannte, Freunde oder auch Familienmitglieder 1 immer mehr zurückziehen und nicht mehr am gewohnten gesellschaftlichen Leben teilnehmen. Diese Veränderungen können sie an den Verein weitergeben, sodass im Bedarfsfall professionelle Hilfe hinzugezogen werden kann. Die aktive Einbindung der Nachbarschaft trägt dazu bei, dass diese lebendig bleibt und auch Menschen im Alter oder im Pflegefall so lange wie möglich – mit Unterstützung ihres Umfeldes – in der vertrauten Umgebung bleiben können. „Durch das partnerschaftliche Miteinander in den Quartieren und den engen Kontakt zwischen den Ansprechpartnern der Nachbarschaft und den Seniorinnen und Senioren mit und ohne Pflegebedarf und den Nachbarn untereinander gelingt es, auf demenzielle Veränderungen frühzeitig aufmerksam zu werden und diese zu erkennen. Oft genug werden Menschen mit Demenz an den Rand gedrängt. Dabei ist gerade für diesen Personenkreis ein intaktes soziales Umfeld besonders wichtig“, betont Claus Weth, Geschäftsführer des Gesunde Städte-Netzwerkes. Und genau darin liegt das Erfolgsrezept des Projektes. „Wir legen großen Wert darauf, die aktive Mitarbeit der Bewohnerinnen und Bewohner in der Nachbarschaft zu fördern und der Preis zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, freut sich Dr. Eberhard Hesse vom „Quartiersmanagement in Stuhr und Weyhe“. Das dritte prämierte Projekt „Gemeinsam in Urlaub…statt einsam zu Hause“ des Forums Demenz Wiesbaden organisiert und begleitet einen einwöchigen Urlaub von Demenzkranken und ihren Angehörigen. Im Vorfeld der Reise werden die individuellen Bedürfnisse und Fragen in Gesprächen ganz genau geklärt, um die Urlaubsreise auf die jeweiligen Teilnehmer abzustimmen und die notwendige Betreuung zu organisieren. Der gemeinsame Urlaub mit dem demenzkranken Angehörigen gibt den pflegenden Familienmitgliedern neue Kraft für ihre Aufgabe und trägt zur Entlastung bei. Nicht die Schwierigkeiten und Probleme der Demenzerkrankung im Alltag stehen im Vordergrund, sondern vielmehr das gemeinsame Erlebnis. Mit diesem positiven und aktiven Ansatz zeigt das Projekt: Mit der Diagnose Demenz ist das Leben nicht vorbei. Es gibt viele schöne Momente im Miteinander. „Aufgrund der steigenden Zahl demenzkranker Mitbürgerinnen und Mitbürger wird dieses Thema in den kommenden Jahren einen noch breiteren Raum einnehmen. Unsere Aufgabe als Gesellschaft ist es, den pflegenden Angehörigen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben in ihrer Stadt, ihrem Dorf zu ermöglichen und sie vielleicht auch aus ihrer Isolation heraus zu holen. Wir müssen sie in ihrem Engagement unterstützen und entlasten, damit sie immer wieder Kraft für ihre fordernde Aufgabe sammeln können. In Wiesbaden hat das Forum Demenz ein sehr effektives Angebot geschaffen, um genau dies zu tun. Ich hoffe, Sie finden viele Nachahmer,“ erklärt Robert Scheller, Sozialdezernent der Stadt Würzburg. Birgit Haas vom Forum Demenz fühlt sich in ihrer Projektarbeit bestätigt. „Wir spüren ganz deutlich, dass 2 unser Projekt bei den pflegenden Angehörigen wirkliche Entlastung schafft und dazu beiträgt, die individuelle Lebenssituation besser zu meistern“, freut sich die Wiesbadenerin. Kerstin Moncorps, Mitglied des Sprecherinnen- und Sprecherrates des GSN im Bereich Kommunen, Manfred Bahr, Mitglied des Sprecherinnen- und Sprecherrates des GSN im Bereich Initiativen und Träger, Caroline Kaspar, Pflegeberaterin vor Ort bei COMPASS Private Pflegeberatung, Ralf Tebest, Fachreferent des Kuratorium Deutsche Altershilfe und Angelika Vahnenbruck von der Selbsthilfe-Kontakt- und Beratungsstelle Berlin Mitte haben die drei Preisträger als unabhängige Jury ausgewählt. Infokasten Die Stifter: Gestiftet wurde Pflegeberatung. der Preis COMPASS vom ist Gesunde eine Städte-Netzwerk Tochter des und Verbandes von der COMPASS Privaten Krankenversicherung und seit 2009 in der Pflegeberatung nach § 7a SGB XI tätig. COMPASS unterstützt und begleitet Pflegebedürftige und ihre Angehörigen in der Pflegesituation mit dem Angebot einer telefonischen Beratung, die allen offen steht und Hausbesuchen. 3