ESSVERHALTEN DER DEUTSCHEN Inhaltsverzeichnis Einführung

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ESSVERHALTEN DER DEUTSCHEN
Inhaltsverzeichnis
Einführung
3
1. Wie steht´s mit dem Essen?
4
1.1.Richtige Nahrung
4
1.2. Falsche Ernährung macht die Menschen dick
5
1.3. Fast Food
7
2. Negative Folgen der Fehlernährung
9
2.1. Krankwerden als Folge der Fehlernährung
9
2.1.1. Mangelkrankheiten
9
2.1.2. Spezifische Krankheiten (Ess-Störungen)
9
2.1.2.1. Übergewicht als neue Volkskrankheit der Deutschen
9
2.1.2.2. Anorexie und Bulimie
11
2.2. Deutsche Aussehensstereotype als Ursache der psychologisch-
11
physiologischen Probleme der Deutsche
2.2.1. Schönheitsideal in Deutschland
11
2.2.2. Wer schön sein will, muss leiden
13
3. Wie ist das Gewichtsproblem zu lösen?
14
3.1. Bewegung und Sport
14
3.2. Diät als Problemlösung
14
3.2.1. Diätformen
15
3.3. Verhaltensänderung
16
Abschluss
19
Literaturverzeichnis
20
Glossar
21
Anhang (Präsentation)
Einführung
Warum nehmen wir Nahrung zu uns? Die Nahrung ist die energetische und
stoffliche Grundlage für alle Stoffwechselvorgänge. Leben ist nur unter ständigem
Verbrauch von Energie möglich. Die wichtigsten Vorgänge, die im Organismus
des Menschen Energie verbrauchen, können unterschieden werden in mechanische,
osmotische und chemische Arbeit. Unser Organismus verbraucht ständig Energie,
Eiweißstoffe, Fette, Kohlenhydrate, Vitamine und Minerallstoffe.
„Man ist, was man isst“ – so sagte einmal der Philosoph Ludwig Feuerbach.
Das ist richtig, und darum ist es sehr wichtig zu wissen, wann, wie viel und was
der Mensch essen soll. Eine richtige Ernährung hilft dem Menschen, gesund zu
bleiben. Eine falsche Ernährung führt oft zu schweren Krankheiten. Es ist wichtig
über die richtige und falsche Ernährung zu wissen.
Die einen haben zu viel davon, die anderen wissen nicht, woher sie es
nehmen sollen: das tägliche Brot. Es gibt Länder, wo die Menschen, besonders
Kranke und Kinder, an Hunger sterben, weil es an den Grundnahrungsmitteln fehlt.
In den westlichen Überflussgesellschaften dagegen haben die Menschen
Gesundheitsprobleme, weil sie zu viel essen und deshalb an Übegewicht leiden.
Die Menschen müssen um ihre Ernährung sorgen, um gesund zu bleiben.
Nach Prognosen von Meinungsforschungsinstituten1 werden sich die
Lebensverhältnisse in Deutschland auf Grund des technischen Fortschritts weiter in
Richtung vermehrte Freizeit, höheren Verdienst und verminderte körperliche
Aktivität entwickeln. Man verbindet diese Lebensverhältnisse mit weiterhin
zunehmender Über- und Fehlernährung. Der Trend zur Produktion und zum
Verzehr höherwertiger und „bequemer“ Lebensmittel wird sich fortsetzen.
Wie funktioniert das? Der Mensch und seine Krankheiten. – Mannheim: Meyers Lexikonverl.,
1994. – S. 294.
1
Die
Trends
und
Möglichkeiten
im
Ernährungsverhalten
des
durchschnittlichen Verbrauchers werden in drei Hauptrichtungen gehen, die sich
am besten mit den Schlagworten Fertigkost, Esskultur und gesunde Ernährung
charakterisieren lassen.
1. Wie steht´s mit dem Essen?
1.1. Richtige Nahrung
Richtig essen. Was versteht man darunter? Es ist sehr wichtig, wenn man die
richtige Nahrung beachtet. „Eine gesunde Ernährung ist die Voraussetzung für eine
gute körperliche und geistige Leistungsfähigkeit und eine der wichtigsten
Grundlagen der Gesundheit überhaupt. Die Abhängigkeit der Gesundheit von der
Ernährung ist am deutlichsten dann zu erkennen, wenn ein allgemeiner Mangel an
Nahrungsmitteln besteht“.2
Was soll man essen, um gesund zu bleiben?
Ein arbeitender Mensch braucht täglich 2000 bis 4000 Kalorien. Diese
Kalorien kann man in Brot, Gemüse, Fleisch, Obst und anderen Lebensmitteln
finden. Dabei ist es aber auch wichtig, dass man täglich eine bestimmte Menge
Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate erhält“. Kolenhydrate und Fette sind wichtige
Energielieferanten, die Eiweiβstoffe vor allem Baustoffe. Außerdem dürfen in
unserer Nahrung die nötigen Vitamine und Mineralien nicht fehlen.
Unter der Bedingung, dass der Mensch sich aus der reichlich zur Verfügung
stehenden Auswahl von Nahrungsmitteln schmackhaft und abwechslungsreich
ernährt, besteht keine Gefahr für seine Gesundheit.
Mensch und Tier verbrennen die aufgenommene Nahrung. Auf diese Weise
gewinnen sie die Energie und die Kraft für ihre Leistungen. Der Nahrungsbedarf
wird deshalb in Kalorien gemessen. Die Ernährungsphysiologen haben
Schade G. Einführung in die deutsche Sprache der Wissenschaften. - Berlin: E.Schmidt, 1977.
- S.62.
2
ausgerechnet3: Der Nahrungsbedarf beträgt bei einem erwachsenen Menschen bei
leichter körperlicher Arbeit im Durchschnitt 2300 Kalorien. Bei mittelschwerer
Arbeit steigt der Verbrauch auf 3000 Kalorien, und bei schwerer körperlicher
Arbeit sind es etwa 4000 Kalorien.
Der Mensch muss aber nicht nur essen, sondern auch trinken. Er braucht
täglich etwa zweieinhalb Liter Flüssigkeit. Dabei darf man nicht vergessen, dass in
allen Lebensmitteln mehr oder weniger Flüssigkeit enthalten ist.
In vielen Ländern gibt es spezielle Institute für Ernährung 4. Diese Institute
beschäftigen sich mit Ernährungsproblemen. Sie veröffentlichen auch Bücher über
gesunde Ernährug. Es erscheinen unter ihrer Leitung Kochbücher mit guten und
interessanten Rezepten. Dadurch kann jeder die Kunst erlernen, richtig zu essen.
1.2. Falsche Ernährung macht die Menschen dick
Wie kommt es, dass jeder dritte Jugendliche in Deutschland übergewichtig
ist? Die Ernährungsexperten haben die Faktoren des Dickwerdens veröffentlicht.5
Ein Grund ist die chemische Zusammensetzung der Nahrungsmittel.
Während 100 g russischer Joghurt im Durchschnitt 55 kcal haben, liegt dieser Wert
bei deutschem bei gut 90 kcal. Doch könnte man ja in Deutschland einfach nur
halb so viel Joghurt essen wie in Russland, und schon wäre das Problem gelöst.
Wie russische Studenten schlafen die deutschen lieber aus anstatt zu frühstücken.
Doch die fehlende Mahlzeit wird zu Mittag nachgeholt. In der Mensa sind die
Portionen riesig, da isst man sich oft mehr als satt. Mittlerweile werden in allen
Mensen sind Salatbuffets angeboten. Dort finden sich zu leichten grünen Blättern
und
vitaminreichen
bunten
Gemüsen
fette
Dressings,
Fetakäse
und
olivenöltriefende Pasta. Der als kalorienarm geplante Salatteller ist schnell genauso
gewichtig, wie alle anderen Gerichte.
Ebenda, S.63.
Журавлева Е.В., Рабинович Ф.М. Рассказы на немецком языке для аудирования. – М.:
Просвещение, 1972. – С. 70-71.
5
Kirschnick A. Dick in der Disco // vitamin de. – 2004. – № 21. – S.17.
3
4
Die wirklichen Dickmacher sind die in den Lebensmitteln industriell stark
verarbeiteten Kohlenhydrate. Pommes, Chips, Pizza und Kekse sollen nicht nur gut
schmecken, sie sollen auch anregen, weiter zu essen. Alle diese Produkte haben
einen manipulierten Stärke- und Sirupanteil, der besonders schnell als
umgewandelter Zucker ins Blut gelangt. Echte Dickmacher sind zuckerhaltige
Limonaden und süße Obstsäfte. Die Gewichtszunahme ist garantiert.
Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Gewichtszunahme ist der deutsche
Wunsch nach Gemütlichkeit. Die anheimelnde Atmosphäre in der Mensa –
rauchen erlaubt! – verlockt dazu, auch nach dem Essen noch stundenlang mit den
Kommilitonen zu plaudern, dabei Kaffee zu trinken und Kinderschokolade zu
essen. In Deutschland hat man eben nicht nur beim Studieren, sondern auch bei
den Pausen alle Zeit der Welt.
Sitzen und Essen vor dem Fernseher. Auf diese Gemütlichkeit will niemand
verzichten. Beispiel Fußballabend: Mit einer Flasche Rotwein, Bier, Chips und
Schokolade. Ein aktiver Fußballer verbrennt in einer Halbzeit rund 1000
Kilokalorien. Als passiver Fernsehzuschauer nimmt man dagegen die gleiche
Energiemenge allein mit 2 Litern Bier zu sich.
Natürlich gehen auch deutsche Jugendliche gerne tanzen. Eine Gelegenheit,
bei der viel Energie verbraucht werden könnte. Finanziell abgesichert können sie
auβer dem Eintritt in die Disco auch noch das eine oder andere leckere Getränk
leisten. Alkohol enthält jedoch nicht nur Umdrehungen, sondern auch Kalorien: ein
Glas Wein 150 kcal, ein Glas Bier 215 kcal, ein Wodka 120kcal.
Der bei immerhin 38 Prozent der Jugendlichen verbreitete Haschischkonsum
regt den Appetit an, so dass sich viele um Mitternacht in der Imbissbude neben der
Disko häufig noch einen kleinen Snack gönnen: Pommes mit Mayonnaise,
Megadoppelburger, Döner Kebab. Da kann man noch so viel tanzen, diese
Kalorien arbeitet man nicht ab.
An Sonntagen lieben es deutsche Studenten, sich zum Frühstück oder zum
Brunch zu verabreden. Dies artet besonders aus, wenn man sich in einem Cafe
trifft: man bezahlt einen Pauschalpreis für das Frühstücksbuffet und für das Geld
muss man schlieβlich ordentlich reinhauen. Für die Jugendlichen ist das späte
Abendessen und das Unterwegs-Essen auch üblich.
1.3. Fast Food
Die schnellen Snacks von der Ecke sind der große Renner: Deutschlands
junge Esser lieben Hamburger und Currywurst.
Zu den typischen Fast Food-Gerichten zählen Hamburger, Brat- und
Currywurst, Hotdogs und Pizza. Die Fast Food-Restaurants werden bevorzugt von
Kindern und Jugendlichen, die sich von der ungezwungenen Atmosphäre
angezogen fühlen, besucht. Die Zunahme an solchen Restaurantketten hat die
Befürchtung geweckt, dass es hierdurch neben einem Verfall der Esskultur auch zu
Gesundheitsschäden durch unausgewogene Nährstoffzufuhr kommen kann. Diese
Befürchtung besteht zu Recht, wenn man sich ausschließlich mit Fast Food ernährt.
Nach den Ausrechnungen der Ernährungsexperten6 deckt ein Hamburger mit einer
Portion Pommes frites und einem Colagetränk etwa 30% des Tagesenergiebedarfs
eines 10- bis 12-jährigen Kindes. Der entsprechende Eiweißbedarf wird zu 45%
gedeckt, der Bedarf an essentiellen Fettsäuren und an Calcium zu 25% sowie an
Eisen zu 15%. Eine Bratwurst anstelle des Hamburgers führt zu ähnlichen – meist
ungünstigeren – Werten bei höherem Fettgehalt.
Fast Food-Gerichte sind daher im Durchschnitt als energiereich,
überwiegend fettreich und auch salzreich einzustufen. Sie enthalten keineswegs
alle essentiellen Nährstoffe, die zur Gesunderhaltung erforderlich sind. Durch
gelegentlichen Verzehr typischer Fast Food-Mahlzeiten sind dennoch keine
gesundheitlichen Störungen zu erwarten, wenn daneben eine abwechslungsreiche
Ernährung mit Vollkornerzeugnissen, Frischgemüse und Obst praktiziert wird.
Eine einseitige Fast Food-Ernährung wäre dagegen ein Ernährungsfehler,
wobei besonders ins Gewicht fällt, dass Ernährungsfehler bei Kindern und
Jugendlichen meist die Weichen für falsches Ernährungsverhalten auf Lebenszeit
Wie funktioniert das? Der Mensch und seine Krankheiten. – Mannheim: Meyers Lexikonverl.,
1994. – S. 294.
6
stellen und dass die Entscheidung für eine vernüftige oder unvernüftige Ernährung
auf lange Sicht auch eine Entscheidung für Gesundheit oder Krankheit ist.
Und was taugt Fast Food wirklich? “Die Deutsche Gesellschaft für
Ernährung sagt: Es kommt auf die gesamte Ernährung an. Fest steht: Fast food ist
häufig fettig und arm an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen. Eine Currywurst
hat mehr Fett als ein Hamburger, ein Döner oder Pommes rot-weiß (mit
Mayonnaise und Ketchup). Man soll Fast Food nicht in großen Mengen essen,
dafür öfter Obst, Gemüse und Produkte ohne Fett“.7
7
Fast food // Juma. -1995. - № 2. - S.22.
2. Negative Folgen der Fehlernährung
2.1. Krankwerden als Folge der Fehlernährung
2.1.1. Mangelkrankheiten
Die Nahrung muss so zusammengesetzt sein, dass sie einerseits den
Energiebedarf deckt und andererseits alle Stoffe enthält, die der Körper braucht.
Dazu gehören die Grundstoffe (Fette, Eiweißstoffe und Kohlenhydrate) sowie
Vitamine und Mineralstoffe. „Bei der Ernährung steht im Vordergrund, dass die
Nahrung alle Stoffe enthalten muss, die der Organismus je nach Lebensalter und
auf die Dauer benötigt, dass sie aber wohlschmeckend und den jeweiligen
ästhetischen (kulturellen) Ansprüchen angepasst sein soll“. 8
Der Körper muss auch ständig verschiedene Vitamine aufnehemen. Auf
solche Weise kann man sich von solchen Krankheiten wie Skorbut, Rachitis,
Pellagra und Beriberi hüten.
Vitamine
können
vom
menschlichen
Körper
nicht
oder
nur
in
unzureichender Menge hergestellt werden. In winzigen Mengen erzielen sie große
Wirkungen und verhindern Mangelkrankheiten.
2.1.2. Spezifische Krankheiten (Ess-Störungen)
2.1.2.1. Übergewicht als neue Volkskrankheit der Deutschen
Die Gesundheitspolitiker in Deutschland schlagen Alarm: Die Menschen
werden immer dicker. In Deutschland sind rund 60% der Erwachsenen (58% der
Männer und 42% der Frauen), 30% der Jugendlichen und 40% der Schulkinder
übergewichtig. Nach den Materialien der Zeitschrinft „vitamin de“9
ist das
Der Gesundheits-Brockhaus. – Mannheim: Brockhaus, 1990. – S. 227.
Teschner R. Essen ohne Maß, Sitzen ohne Ende – Die neuen Dicken // vitamin de. – 2004. –
№ 21.– S.16.
8
9
durchschnittliche Körpergewicht gleichaltriger Jugendlicher im Laufe einer
Generation um 20% gestiegen!
Das Problem des Übergewichts steht darin, dass andere
Krankheiten
dadurch
abgelöst
werden.
Dazu
zählen
folgenschwere
Herz-Kreislauf-
Erkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates (Gelenke, Wirbelsäule)
sowie Diabetes. Epidemiologen von Harvard School of Public Health haben einen
eindeutigen Zusammenhang zwischen Übergewicht und Erektionsstörungen
nachgewiesen10. Statistisch gesehen hatten fettleibige Männer, die sich wenig
bewegten, ein 2,5-mal (bei Männern unter 55 Jahren sogar ein viermal) höheres
Risiko als sporttreibende Normalgewichtige.
Krankhaftes Übergewicht (Adipositas) hat im Wesentlichen zwei Ursachen:
Ungesunde Ernährung so wie akuter Bewegungsmangel. Eine hedonistische
Lebensweise, soziale Probleme wie niedriges Einkommen und Arbeitslosigkeit
aber auch Berufs-Stress begünstigen das Dickwerden.
Das Normalgewicht ist eine relative Einheit. Aber jeder Deutsche weiβ, wie
er seinen persönlichen BMI (Body Mass Index) ausrechnen kann. Das
Körpergewicht in kg geteilt durch die Körpergröβe in m². Ein BMI von 20 – 25 gilt
als normal, wer darüber liegt, ist übergewichtig, ab einem Wert von 30 gilt man als
fettleibig.
Das Gewichtsproblem der Deutschen ist also sogar berechenbar, doch es
wird viel zu wenig thematisiert (im Vergleich zu Russland). A. Kirschnik schreibt
in ihrem Artikel „Dick in der Disco“: „In Russland ist jedes Mädchen stolz, wenn
sie ihren Freundinnen die Körperregionen präsentieren kann, an denen sie gerade
abgenommen hat. Anders in Deutschland. Diäten sind ein bisschen wie
Geschleckhtskrankheiten, man spricht darüber mit seinem Arzt und sonst mit
niemandem. Auβerdem zählen doch vor allem die „inneren Werte“ eines
Menschen, es geht niemanden etwas an, wie viel ein innerlich hochwertiger
Mensch wiegt“.11
10
11
Pfunden machen schlaff // Psychologie heute. – 2006. – № 10. – S. 29.
Kirschnik A. Dick in der Disco // vitamin de. – 2004. – № 21.– S.17.
2.1.2.2. Anorexie und Bulimie
Maßvoll essen ist vernünftig, hungern ist falsch! Während man wächst, darf
man seinem Körper nicht wichtige Nährstoffe entziehen, denn das hat bleibende
Schäden zur Folge. Ein Körper, den man zu sehr hungern lässt, „ernährt“ sich
schlieβlich von sich selbst und zerstört dabei unwiderruflich eigene Organe wie die
Nieren und die Leber. Das Ausprobieren von Diäten kann vorübergehend harmlos
sein. Eine langfristige Essstörung wie Magersucht (Anorexie) oder Fress-BrechVerhalten (Bulimie) ist aber lebensgefährlich!
Anorexie drückt sich aus in einer unverständlichen panischen Angst vor dem
Dickwerden und bzw. vor der Nahrungsaufnahme. Man denkt sich eine strenge
Diät aus und magert dann blitzschnell ab. Bulimie wird von einem permanenten
Hungerzusstand (wenn ein Sattsignal nach dem Essen nicht kommt) und bzw. von
der unkontrollierbaren Nahrungsaufnahme charakterisiert. Beide Erkrankungen
kann man nur mit Hilfe einer intensiven Psychotherapie bewältigen. In
Deutschland gibt es viele Kliniken, die verschiedene störungsspezifische und
wissenschaftlich überprüfte Therapiemaßnahmen für Patienten sogar mit stark
chronifizierten Essstörungen anbieten können.12
2.2. Deutsche Aussehensstereotype als Ursache der psychologischphysiologischen Probleme der Deutsche
2.2.1. Schönheitsideal in Deutschland
Sie hat eine Wespentaille, einen üppigen Busen und Beine bis zum Himmel.
Er ist stark, durchtrainiert, hat volles Haar und ein makelloses Gesicht: Die
weltbekannten Puppen Barbie und Ken sind nur zwei Beispiele dafür, wie die
Vorstellungen von Schönheit bereits in der Kindheit geprägt werden können.
12
Ess-Störungen bewältigen ist möglich! // Psychologie heute. – 2006. – № 10. – S.13.
Schön ist ein schlanker und jungendlicher Körper, straffe und reine Haut sowie
ebenmäβige Gesichtszüge. Und in Deutschland?
Gibt es so etwas wie ein „deutsches“ Schönheitsideal? Stehen die
Deutschen besonders auf blonde Haare und blaue Augen? Diese Vorstellung
tauchte bereits in den mittelalterlichen Heldensagen auf und wurde zuletzt als
angeblicher „ldealtyp der nordischen Rasse“ von den Nazionalsozialisten
verherrlicht. Das Schönheitsideal der Deutschen ist heute das aller westlichen
Industrienationen. Deutsche Frauen sollten demnach schlank, sportlich und
weiblich sein, Männer dagegen kräftig, dabei aber ebenfalls schlank und sportlch.
So flimmert es zumindest jeden Tag über die Fernsehbildschirme.
Nach einer Umfrage der Harvard University13 unter 3.500 Frauen beklagen
68 Prozent von ihnen, dass „Werbung und Medien einen unrealistischen Maβstab
setzen, den die meisten Frauen nie erreichen können“. Wie die Mehrzahl der
Deutschen tatsächlich aussieht, liegt vom ldeal oft weit entfernt. Und auch die
individuelle Vorstellung von Schöheit ist oft facettenreicher, als die engen
Vorgaben der Kosmetik- und Werbeindustrie.
Das Schönheitsideal hat sich über die Jahrhunderte so oft gewandelt, dass
man es besser nicht allzu ernst nehmen soll. So dürften die Modelle des Malers
Peter Paul Rubens heute wohl schwerlich einen Vertrag für den Laufsteg
bekommen. Doch zu Zeiten Rubens galten volle Hüften und sogar ein Doppelkinn
als sexy. Dann kam das Korsett und damit die „Sanduhrfigur“ (d.h. schmale Taille
und viel Busen) nach Deutschland. Nach den Entbehrungen des zweiten
Wektkrieges durfte es in den 1950er und 1960er Jahren bei Männern wie Frauen
ruhig wieder etwas mehr sein. Aus heutiger Sicht war Sex-symbol Marilyn Monroe
mit Kleidergröβe 44 keineswegs schlank. Mit der Emanzipationsbewegung der
1970er Jahre wurde für die deutschen Frauen das Kinderkriegen zur Nebensache,
folglich kamen auch weibliche Formen aus der Mode. Die Engländerin „Twiggy“
steht exemplarisch für den Typ dieser Zeit – mager und knabenhaft. Sie wurde mit
Püplichusen D. German Beauty: Schönheitsideal in Deutschland // vitamin de. – 2006. – №
30. – S.26.
13
dieser Figur das erste Supermodel überhaupt. Später wurde wieder auf mehr Brust
Wert gelegt. Schlank zu sein, ist in Deutschland weiterhin im Trend, weil damit
generell positive Eigenschaften wie Gesundheit und Leistungsfähigkeit assoziiert
werden.
2.2.2. Wer schön sein will, muss leiden
Das Motto „schlank gleich schön“ führt bei vielen Menschen auch zu
seelischen Problemen. Wie D. Püplichusen in ihrem Artikel „German Beauty“14
bestätigt, fühlen sich junge Deutsche in Bezug auf ihre Figur zunehmend unter
Druck gesetzt. Um dem Ideal standhalten zu können, wird gefastet und der Körper
durch exzessiven Sport übernatürlich belastet.
Viele Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren pilgern in Fitnessstidios. Und
einige, die es sich finanziell leisten können, lassen sich sogar schon beim
Schönheitschirurgen das Fett absaugen oder die Brust modellieren.
Ernsthaft krank werden können auch diejenigen, die mit Abführmitteln
experimentieren. „Wenn sich damit die erste vermeintlichen Erfolge einstellen,
kommt der Punkt, an dem man nicht mehr aufhören kann“, warnt Leonid
Nedoschill, Therapeut für Essstörungen. In der Folge leiden dann viele dieser
Schlankheitsfanatiker an Magersucht oder Bulimie.
H. Schott. führt uns in die Diätpillen-Geschichte der BRD ein: „Nachdem
im Dezember 1972 bekannt wurde, dass amphetaminhaltige Appetitzügler, die in
großem Umfang als Schlankheitsmittel („Diätpillen“) eingenommen werden,
süchtig machen, kündigt die US-amerikanische „Food and Drug Administration“
(FDA) Maßnahmen zur Einschränkung des Gebrauchs solcher Drogen an. In der
BRD werden diese Appetitzügler zur selben Zeit rezeptpflichtig“.15 Aber sogar
heute sind solche „Diätpillen“ in Deutschland sehr populär.
Püplichusen D. German Beauty: Schönheitsideal in Deutschland // vitamin de. – 2006. – №
30. – S.26.
15
Schott. H. Die Chronik der Medizin. – Dortmund: Chronik Verlag, 1993. – S.549.
14
3. Wie ist das Gewichtsproblem zu lösen?
3.1. Bewegung und Sport
Fast noch wichtiger für das Energiebilanz-Ausgleichen als die Ernährung
wird Sport.
Die Experten sagen: „Bereits mehr als ein Viertel der 20-jährigen deutschen
Frauen übergewichtig. Denn schon bald nach dem 20. Geburtstag nimmt die
Muskelmasse kontinuierlich ab - und damit auch der Energiebedarf“.16
Oft nehmen Frauen den Sport nicht so wichtig, schließlich fühlen sie sich
auch ohne fit genug, und der Körper ist gut in Schuss. Doch wer schon früh
regelmäßig die Muskeln trainiert und dann auch dabeibleibt, wird später, mit 40
oder 50, belohnt: Der Körper ist dann immer noch straff und schlank. Da müssen
sich andere, die lange nichts getan haben, erst mühsam hinarbeiten.
In der Regel führt die Steigerung der körperlichen Arbeit zu einer
Verminderung des Gewichts. Viele Menschen bewegen sich nämlich zu wenig.
Man muß allerdings bedenken, dass ein Spaziergang bei der Gelegenheit und ein
bisschen Rasenmähen in den Garten nicht ausreichen, um sein Gewicht wirklich zu
verringern.
3.2. Diät als Problemlösung
Der Mensch soll nicht zu viel essen. Es gibt Mütter, die ihren Kindern zu
viel essen geben. Diese Kinder werden sehr dick, aber das heißt nicht, dass sie
gesund sind. Ihr Körper kann einfach nicht alles verarbeiten, was er bekommt. Der
griechische Philosoph Sokrates sagte: „Einige menschen leben, um zu essen. Ich
esse, um zu leben.“
Jetzt führen wir eine Definition der Diät ein: „Diät [griech. diaita
>Lebensweise<], in der Ernährungslehre eine dem Gesunheitszustand oder einer
16
20, 30, 40, 50 – immer gut in Form! // Brigitte. 2006. - № 7. – S. 105.
bestimmten
Krankheit
angepasste
Ernährung
unter
Einbeziehung
des
Gesamtverhaltens. Die Anwendung spezieller Diät ist zielgerichtet“.17
Es gibt verschiedene Diätformen.18
3.2.1. Diätformen
Die reine Nulldiät
Die extremste Reduktionsdiät zur Therapie von Übergewicht ist die Nulldiät.
Bei ihr wird praktisch keine Nahrungsenergie zugeführt. Bei völligem Fasten greift
der Organismus auf seine Energiereserven zurück, d.h. auf Körperfett,
Körpereiweiß und Glykogen.
Die modifizierte Nulldiät
Um ein Defizit an Körpereiweiß zu vermeiden, werden bei der modifizierten
Nulldiät mindestens 30 – 40 g qualitativ hochwertiges Eiweiß pro Tag zugeführt,
z.T. zusammen mit Kohlenhydraten (mindestens 50 g pro Tag). Die tägliche
Energiezufuhr liegt so zwischen 200 – 300 kcal. Die Gewichtsabnahmen sind
etwas geringer als bei der reinen Nulldiät.
Bei beiden Diäten muß für reichliche Flüssigkeitszufuhr.
Saftfasten
Beim Saftfasten besteht die Diät nur aus Kräutertee mit Honig, warmen
Gemüseabkochungen und Obstsäften. Pro Tag werden etwa 50 g Kohlenhydrate
sowie Vitamine und Mineralstoffe zugeführt.
Molkefasten
Beim Molkefasten werden pro Tag etwa 1 – 1.5 Liter Molke sowie
Kräutertee, Pflanzensäfte und Mineralwasser getrunken. Die Gesamtenergiezufuhr
Der Gesundheits-Brockhaus. – Mannheim: Brockhaus, 1990.-S.227.
Wie funktioniert das? Der Mensch und seine Krankheiten. – Mannheim: Meyers Lexikonverl.,
1994. – S. 81-84.
17
18
in Form von Molkeprotein und Milchzucker beträgt hierbei 300 – 350 kcal pro
Tag.
Eiweißbetonte Reduktionsdiäten
Eiweißreiche Lebensmittelkuren sollen aufgrund höherer spezifischdynamischer Wirkung eine raschere Gewichtsabnahme bewirken als weniger
eiweißreiche Diäten gleichen Energiegehaltes.
Die sogenannte Eierkur empfiehlt gekochte Eier in großen Mengen, daneben
etwas Fleisch, Obst und Gemüse. Eier zu jeder Mahlzeit sieht die
kohlenhydrathaltige, fettarme, eiweißreiche Mayo-Diät vor, die wegen der Eier
aber hohe Cholesterimengen enthält. Unter zahlreichen Fleischkuren empfiehlt die
Banting-Diät eine eingeschränkte Flüssigkeitszufuhr. Die Kuhnsche Kur baut 2
Fischtage je Woche als eiweißreiche „Schalttage“ in insgesamt energie-, fett- und
kohlenhydratreduzierte Wochenpläne ein.
3.3. Verhaltensänderung
Verhaltensänderung ist lernbar. Man soll nur einige Regeln befolgen.
Vergessen Sie die Superschönheit. Wer sich mit Supermodels, mit schönen
Schauspielern und Schauspielerinnen vergleicht, tut sich nichts Gutes. Machen Sie
sich klar, dass diese Menschen sehr seltene ästhätische Glücksfälle der Natur sind.
Und oft muss selbst diesen Glücksfällen mit viel Aufwand nachgeholfen werden.
Man muss mit N. Schindler19 einverstanden sein, dass es viel Selbstbewusstsein
dazu gehört, sich der Modelfigur-Diktatur (als einer der Ursachen der
Essstörungen) entgegenzustellen. Und dieses Selbstbewusstsein bekommt man
bestimmt nicht, wenn man sich dauernd for dem Spiegel in Jammern und
Wehklagen ergeht, sondern nur, wenn man was tut: Lesen, Sport, Teestündchen
mit den Freunden, Malen, Musizieren oder irgendein anderes Hobby.
19
Schindler N. Nur mit Lust & Liebe! Sex/Tipps für Girls. –München: ebt, 2000. –S. 26.
Soziales Kapital macht schön. Wer sich unablässig auf sich und sein
Aussehen konzentriert, wird automatisch selbstkritischer. Wenn man auf andere
zugeht und Interesse an ihnen zeigt, verschwinden diese Unsicherheiten
allmählich. Wer beispielweise mit einer Gruppe von Freunden auf einer Party
erscheint, fühlt sich weniger beobachtet und gleichzeitig aufgewertet – er zeigt,
dass er über «soziales Kapital» verfügt, und wirkt in den Augen anderer als sozial
kompetent und attraktiv.
Der Körper ist ein Instrument. Ihr Körper ist kein Kunstobjekt, kein
Gegenstand, der als solcher betrachtet und bewertet wird. Er ist das Mittel zu
vielen anderen Zwecken: gehen, tanzen, arbeiten... Frauen tendieren dazu, ihr
Aussehen losgelöst von sonstigen Funktionen zu betrachten, während Männer eher
darauf achten, wie gut sie sich bewegen, arbeiten und funktionieren, beobachtete
Steven Franzoi, Psyhologieprofessor an der Marquette University: „Wenn man
seinen Körper als ein Instrument betrachtet, dann erscheint er auch als etwas, das
man verändern und formen kann. Diese proaktive Haltung gibt uns selbst mehr
Einfluss, wir fühlen uns nicht mehr nur passiv den bewertenden Blicken anderer
ausgesetzt“.20
Betreiben
Sie
innere
Kosmetik.
Hüten
Sie
sich
vor
negativen
Selbstgesprächen: Ersetzen Sie kritische Gedanken und Sprechweisen wie etwa
„meine dicken Oberschenkel“ mit etwas Neutralerem, etwa „meine muskulösen
Beine“, rät James Rosen, Psyhologieprofessor an der University of Vermont.
„Konzentrieren Sie sich auf positive Aspekte Ihres Selbstbildes. Machen Sie sich
klar, warum Sie für andere Menschen attraktiv oder gar begehrenswert sind – etwa
weil sie Ihre Kompetenz respektieren oder Sie als warmherzige und interessante
Person schätzen und lieben. Langfristig sind solche Merkmale weitaus wichtiger
für die Attraktivität als physische“.21
Schönheit macht nicht glücklich. Attraktive Menschen sind nicht glücklicher
als ihre weniger gut aussehenden Mitmenschen. Innere Einstellungen wie
20
21
So fühlen Sie sich attraktiver // Psychologie heute. – 2006. – № 10. – S.23.
Ebenda.
Optimismus und gute soziale Beziehungen sind wesentlich wichtiger für das
subjektive Wohlbefinden und für langfristiges Lebensglück, ebenso wie das
Streben nach selbstgesteckten Lebenszielen und Lebenssinn. Schöne Menschen
mögen gelegentlich gewisse Vorteile genießen, aber alle Studien zeigen, dass sie
unterm Strich nicht glücklicher sind als andere.
Abschluss
Das Schönheitsideal hat sich über die Jahrhunderte so oft gewandelt, dass
man es besser nicht allzu ernst nehmen soll. Mit diesem Ideal verändert sich das
Essverhalten.
In
Deutschland
brennt
das
Thema
Gewicht
in
beide
Extremrichtungen: Zu dünn und zu dick. Die Deutsche haben verstanden, wie
gefährlich diese Extremrichtungen sind. Das Übergewicht und die Magerheit sind
nicht nur das Problem der überflussigen und fehlenden Kilos, sondern auch eine
Voraussetzung für psychologische Probleme.
Einerseits wird der Trend zu der Über- und Fehlernährung und Fast FoodKonsum in Deutschland weiter progressieren. Die Gründe dafür sind der
zunehmende Wohlstand und der technische Fortschritt in Deutschland.
Andererseits führt es zu verschiedenen Stressformen und bzw. zu Essstörungen.
Der Mench findet sein Relaxen in der unkontrollierten Ernährungsaufnahme. Das
ist ein Teufelskreis.
Und der einzige Ausweg ist die richtige Nahrung. Eine gesunde Ernährung
ist die wichtigste Grundlage der Gesundheit. Aber auch so wichtig sind sportliche
Aktivität und Verhaltensänderung. Es ist notwendig, das Verhältnis zum
Schönheitsbegriff zu verändern. Wie sagen die Deutsche selber: Wahre Schönheit
kommt von innen. Schön ist für sie Selbstbewusstsein im Umgang mit dem
eigenen, auch nicht perfekten Körper, eine natürliche, gesunde Ausstrahlung und
eine eigene Persönlichkeit.
Literaturverzeichnis
1. 20, 30, 40, 50 – immer gut in Form! // Brigitte. 2006. - № 7.
2. Der Gesundheits-Brockhaus. – Mannheim: Brockhaus, 1990.
3. Fast food // Juma. -1995. - № 2.
4. Ess-Störungen bewältigen ist möglich! // Psychologie heute. – 2006. – № 10.
5. Kirschnick A. Dick in der Disco // vitamin de. – 2004. – № 21.
6. Pfunden machen schlaff // Psychologie heute. – 2006. – № 10.
7. Püplichusen D. German Beauty: Schönheitsideal in Deutschland // vitamin de. –
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