1.) Leonardo Pisano Über das Leben von Leonardo Piano ist wenig bekannt. Vermutungen zufolge wurde er um das 1170 geboren und starb nach 1240. Geburts- und Todesort ist wahrscheinlich Pisa. Die letzte Aufzeichnung von Leonardo war in der Stadt Pisa als er eine Pension erhielt, von diesem Zeitpunkt an fehlen weitere gesicherte Aufzeichnungen und Hinweise auf sein Leben. Leonardo Piano übernahm seinen heute bekannten Namen Fibonacci von seinem Vater der mit dem Patronym „filius Bonacii“(Sohn des Bonacii) auftrat. Diesen Zuname gab ihm später Edouard Lucas der die Fibonacci-Folge an die Öffentlichkeit brachte. Bis heute ist Leonardo „filius Bonacii“ Piano bekannt als Leonardo Fibonacci. Fibonacci wurde als Sohn des Guliemo Bonacci geboren. Als der Vater jedoch um das Ende des 12. Jhdts nach Algerien entsandt wurde, ließ er auch seinen Sohn mit sich kommen um dort im Rechnen unterrichtet zu werden. Leonardo lernte dort von einem muslimischen Lehrer das indisch-arabische Zahlensystem und war davon begeistert. Sein Streben nach mathematischem Wissen brachte ihm durch den ganzen Orient, wo er sein Wissen immer mehr erweiterte und vertieft. Um das Jahr 1200 kehrte er nach Pisa zurück um als Privatgelehrter und mathematischer Schriftsteller tätig zu sein. 1202 entstand sein wichtigstes Werk, der Liber abaci, ein enyklopaedisches Rechenbuch das der westlichen Welt die arithmetischen Rechenmethoden auf der Basis des indisch-arabischen Stellenwertsystems vermittelte. Mit diesem Buch legte Fibonacci den Grundstein für einen Neubeginn der angewandten Mathematik in Europa. Seine wohl folgenreichste Leistung war die umfassende Darstellung und Erläuterung des Rechnens mit den damals noch nicht gebräuchlichen arabischen Ziffern. 2.) Liber abaci – Die Mathematik Enzyklopädie Der Liber Abaci sah das Licht der Welt im Jahr 1202. In ihm stellte Fibonacci das Wissen zusammen, das er während seiner Wanderschaft durch die arabischen Länder und durch den Mittelmeerraum erworben hatte, und verband es – wie er selbst sagt – mit eigenen Überlegungen und Ausarbeitungen. Das Resultat ist ein Werk, das seine Vorbilder an Umfang übertrifft und mit diesen fachlich wetteifert und das für lange Zeit in der Geschichte der abendländischen Mathematik unübertroffen bleiben sollte. Es gibt keinen Bereich der Handelsmathematik, der nicht seinen Platz im Liber Abaci gefunden hätte: von den Gesellschaften zum Verleih, vom Wechsel zur Vereinheitlichung der Währungen, vom Verkauf zum Tauschhandel. All dies wird systematisch und versehen mit einer Reihe von aus laufenden Geschäften gezogenen Beispielen dargelegt. Für das damalige mathematische Wissen in Europa, wo als Vorbilder noch immer Autoren der Spätantike wie Boethius und Cassiodor dienten, repräsentierte der Liber Abaci ein Werk mit ausserordentlicher Sprengkraft. Für den Handel, der im Begriff war, die familiäre Organisation der Geschäftsführung zu überwinden, um europäische Dimensionen anzunehmen, wurde das Werk zur Basis einer präzisen und vertrauenswürdigen Buchhaltung. 2.1 Das Problem mit den Alten Eine Behandlung des Liber Abaci Sieben Alte gehen nach Rom, jede hat sieben Maulesel, jeder Maulesel trägt sieben Säcke, in jedem Sack befinden sich sieben Brote, jedes Brot hat sieben Messer, jedes Messer hat sieben Scheiden. Es wird die Summe von allen gefordert. Antwort: Sieben Alte = 7^1 = 7 mit Sieben Maulesel = 7^2 = 49 mit Sieben Säcke = 7^3 = 343 mit Sieben Brote = 7^4 = 2401 mit Sieben Messern = 7^5 = 16807 mit Sieben Scheiden = 7^6 = 117649 137256 Insgesamt 137256 Objekte waren hier beteiligt. 3. Fibonacci – Folge Ein weiteres Problem das Leonardo Fibonacci in seinem Buch behandelt ist die Kaninchenpopulation, die er mit der Fibonacci – Folge erklaert. Die Fibonacci-Folge: 0,1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144, 233, 377, 610, .... Fuer viele eine gewoehnliche Anordnung von Zahlen, doch bei naeherem Betrachten der Zahlenfolge erkennt man ein System. Die Fibonacci- Folge wird definiert mit dem rekursiven Bildungsgesetz für mit den Anfangswerten F0=0 und F1=1 Das bedeutet in Worten: - Fuer die beiden ersten Zahlen werden die Werte 0 und 1 vorgegeben. - Jede weitere Zahl ist die Summe ihrer beiden Vorgaenger Oft wird jedoch auch f0=0 ausgelassen und mit den Werten 1, 1 angefangen. Insbesondere dann wenn f0=0 keinen Sinn macht. Ausführlicher schreibt man F1 = 1, F2 = 1, F3 = 2, F4 = 3, F5 = 5,…. Dabei gilt F1 + F2 = F3, F2 + F3 = F4, F3 + F4 = F5, . . . . Für diese Regeln schreibt man allgemein: F1 = 1 F2 = 1 Fn + Fn+1 = Fn+2 3.1 Die Kaninchenpopulation „Ein Mann hält ein Kaninchenpaar an einem Ort, der gänzlich von einer Mauer umgeben ist. Wir wollen nun wissen, wie viele Paare von ihnen in einem Jahr gezüchtet werden können, wenn die Natur es so eingerichtet hat, dass diese Kaninchen jeden Monat ein weiteres Paar zur Welt bringen und damit im zweiten Monat nach ihrer Geburt beginnen.“ „Leonardo Fibonacci, Liber Abaci“ Monat 1 -> 1 Paar ist auf der Welt Monat 2 -> 1 Paar kommt auf die Welt Monat 3 -> 2 Paare … Monat 4 -> 3 Paare … Monat 5 -> 5 Paare … Monat 6 -> 8 Paare … Monat 7 -> 13 Paare … Monat 8 -> 21 Paare … Monat 9 -> 34 Paare … Monat 10-> 55 Paare … Monat 11-> 89 Paare … Monat 12 ->144 Paare … Jede Zahl in Folge entsteht nach der Fibonacci-Folge, indem man die beiden vorhergehenden addiert. Im 12ten Monat kommen also 144 Paare zur Welt und der Mann hat dann Insgesamt 377 Kaninchenpaare. 4. Formeln zur Fibonacci-Folge 4.1 Additionsformel Es gilt: Fn+m = Fn-1Fm +Fn Fm+1 bei n>0 oder Fn+m = Fn Fm-1+Fn+1Fm bei m>0 Beweis mit m=0 und n=1: F1= 1=F0 x F0 + F1 x F1 = 1 w.A Beweis mit m=1 und n=0 (mit Additionsformel 2) F1= 1 = F0 x F0 + F1 x F1= 1 w.A Weiters gilt: F2n=Fn+12-Fn-12 und F2n+1=Fn2+Fn+12 und F3n=Fn+13+Fn3-Fn-13 . . . 4.2 Summenformel der Fibonacci-Zahlen 4.2.1 Summen von Fibonacci-Zahlen Es gilt: 4.2.2 Summen von Quadraten Es gilt: 4.2.3 Halbarithmetische Formel Es gilt: 4.2.4 Noch mehr Formeln Für passend n in IN gilt: Fn-2 x Fn-1 x Fn+1 x Fn+2 = Fn4-1 und Fn+13-Fn-13 = F3n-Fn3 . 5. Formel von Binet Die beiden Mathematiker Abraham de Moivre und Jaques Phillipe Binet bildeten unabhaengig voneinander das explizite Bildungsgesetz fuer die Fibonacci-Folge. Sie behaupten die Fibonacci Zahlen lassen sich direkt mittels der Formel: Berechnen, wobei die beiden Loesungen aus der Gleichung x2 − x − 1 = 0 sind. So erhaelt man mithilfe der kleinen Loesungsformel die Ergebnisse: und Nun soll bewiesen werden, dass man das n-te Glied der berühmten FibonacciFolge mit Hilfe der Formel von Binet für alle n aus der Menge der natürlichen Zahlen berechnen kann. Fibonacci-Folge: 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, 89, 144, ... Rekursive Definition der Fibonacci -Folge: F(1) = F(2) = 1; F(n+2) = F(n) + F(n+1) 1. Schritt (Induktionsanfang): n = 1: wahre Aussage Da die Rekursionsformel der Fibonacci - Folge auf die beiden vorhergehenden Glieder Bezug nimmt, muß man den Induktionsanfang ausnahmsweise auch für n=2 durchführen. n = 2: wahre Aussage 2. Schritt (Induktionsschritt oder Induktionsschluß): Induktionsvoraussetzung: Induktionsbehauptung: Induktionsbeweis: F(n + 2) = F(n) + F(n + 1) = Durch eine Nebenrechnung (r2, s2 ausrechnen, s.o. n = 2) findet man diesen Zusammenhang heraus! q.e.d. 6.) Verwandtschaft mit dem Goldenen Schnitt Φ ist eine irrationale Zahl. Es zeigt sich, dass sie in einem bestimmten Sinne die irrationalste aller Zahlen ist. Das bedeutet, dass sie sich nur schlecht durch ein Verhältnis zweier ganzer Zahlen annähern lässt, ein Umstand, der wesentlich zu ihrer Bedeutung in Kunst und Natur beiträgt. Am besten lässt sich Φ durch Quotienten zweier aufeinander folgender Fibonacci-Zahlen darstellen Wie von Johannes Kepler festgestellt wurde, nähert sich der Quotient zweier aufeinander folgender Fibonacci-Zahlen dem Goldenen Schnitt Φ an. Dies folgt unmittelbar aus der Näherungsformel für große n: Diese Quotienten zweier aufeinander folgender Fibonacci-Zahlen haben eine bemerkenswerte Kettenbruchdarstellung Da diese Quotienten im Grenzwert gegen den goldenen Schnitt konvergieren, lässt sich dieser als der unendliche Kettenbruch darstellen. Nach dem rekursiven Bildungsgesetz an + 1 = an + an − 1 gilt daher: Sofern dieses Verhältnis gegen einen Grenzwert Φ konvergiert, muss daher für ihn gelten: . Diese Beziehung gilt aber gerade für den Goldenen Schnitt, wie der Vergleich mit der ersten Gleichung des vorangehenden Abschnitts zeigt. Nenner Zähler Verhältnis Abweichung zu Φ in % 1 1 2 3 5 8 13 21 34 55 1 2 3 5 8 13 21 34 55 89 1,0000 2 1,5000 1,666667 1,60000 1,625 1,615385 1,619048 1,61764 1,618192 - 38,19 23,6069 -7,2946 3,000566 -1,1145 0,43052 -0,16374 0,06265 -0,02392 0,00914 Durch diese Tabelle sieht man dass sich das Verhaeltnis der Fibonacci-Zahlen in ansteigender Folge immer mehr den Goldenen Schnitt naehert. Doch das Verhaeltnis wird niemals gleich mit dem Goldenen Schnitt sein da dieser unendlich viele Stellen nach dem Komma hat, und diese von keiner anderen Zahl erreicht werden kann. 7.) Die Fibonacci Folge im Pascalschen Dreieck Der Name geht auf Blaise Pascal zurück. Das pascalsche Dreieck war jedoch schon früher bekannt und wird deshalb auch heute noch nach anderen „Entdeckern“ benannt. In China spricht man vom Yang-Hui-Dreieck, in Italien vom Tartaglia-Dreieck und im Iran vom Chayyām-Dreieck. Das Pascalsche Dreieck gibt eine Handhabe, schnell beliebige Potenzen von Binomen auszumultiplizieren. Das pascalsche Dreieck ist eine geometrische Darstellung der Binomialkoeffizienten. Sie sind im Dreieck derart angeordnet, dass jeder Eintrag die Summe der zwei darüberstehenden Einträge ist. Dieser Sachverhalt wird durch die Gleichung beschrieben. Dabei kann die Variable n als Zeilenindex und k als Spaltenindex interpretiert werden, wobei die Zählung mit Null gestartet wird. Zeilennummer: 0 Pascalsches Dreieck 1 1 1 2 1 3 1 4 5 1 1 5 Allgemein gilt: (a+b)0 = 1 1 2 3 4 Binomische Formeln: (a+b)1 = a+b 1 3 6 10 (a+b)2 = a2+2ab+b2 1 (a+b)3 = a3+3a2b+3ab2+b3 4 10 1 5 (a+b)4 = a4+4a3b+6a2b2+4ab3+b4 1 (a+b)5 = a5+5a4b+10a3b2+10a2b3+5ab4+b5 7.1) Die Fibonacci Reihe im Dreieck Wenn man die Zahlen in der Diagonale addiert erhaelt man die Fibonacci-Folge. z.B.: D1=1 D2= 1 D3=2 D4=3 ….. Dn=Fn 8.) Fibonacci Zahlen in der Natur Überraschenderweise tauchen die Fibonacci-Zahlen auch in der Natur auf: Die Blätter oder Früchte von Pflanzen bilden oft Spiralmuster. Die Anzahl der Spiralen sind meist Fibonacci-Zahlen – ein Föhrenzapfen hat z.B. in der einen Richtung 8, in der anderen 13 Spiralen; bei der unten abgebildeten Sonnenblume beträgt die Anzahl 21 bzw. 34. Hier einige weitere Beispiele der Natur die durch die Mathematik erklaerbar sind: Wenn man die Anzahlen oder Anordnungen von Blütenblättern an Blumen genauer untersucht, kann man interessante Muster entdecken. (1Blüttenblatt) (2 Blüttenblätter – nicht so häufig) (3 Bb. - häufiger) (8 Bb. – nicht ganz so häufig) (5 Bb. – hunderte Beispiele) (13 Blüttenblätter) Gänseblümchen mit 13,21,34,55,89 Bb. kommen recht häufig in der Natur vor. Index: http://www.ethbib.ethz.ch/exhibit/fibonacci/fibonacci-01-Biographie.html http://de.wikipedia.org/wiki/Leonardo_Fibonacci#Der_Inhalt_des_Liber_abbaci http://de.wikipedia.org/wiki/Fibonacci-Folge#Verwandtschaft_mit_dem_Goldenen_Schnitt http://www.ijon.de/mathe/fibonacci/index.html http://de.wikipedia.org/wiki/Goldener_Schnitt#Zusammenhang_mit_den_Fibonacci-Zahlen http://www.uni-giessen.de/~g013/goldfibo/goldfibo.pdf http://members.chello.at/gut.jutta.gerhard/fibonacci.htm www.mathekiste.de/fibonacci/inhalt.html http://jumk.de/fibonaccizahlen/ Vorobyov, N. N.: The Fibonacci Numbers, D. C. Heath, Boston 1963. http://www.grin.com/e-book/106338/fibonacci-zahlen/