Von 1937 bis zum 11.4.1945 bestand auf dem Ettersberg das nationalsozialistische Konzentrationslager Buchenwald. Über 65000 Gefangene ließen hier ihr Leben. Nach seiner Befreiung wurde es bis 1950 von der sowjetischen Besatzungsmacht als Internierungslager weitergenutzt. 1958 wurde die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald als Nationalmuseum eingeweiht. Seit dem Umbruch 1989 ist die Gedenkstätte ein Ort der Erinnerung an die doppelte Nutzung des Lagers und die damit verbundenen Verbrechen und deren Opfer. www.zum.de KZ Buchenwald Eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden Buchenwald war eines der größten nationalsozialistischen Konzentrationslager im Dritten Reich. Es wurde im Juli 1937 errichtet und lag an einem waldigen Abhang des Etterbergs, acht Kilometer nördlich von Weimar in Thüringen. Geleitet wurde es von SS-Standartenführer Karl Koch (19371941) und SS-Oberführer Hermann Pister (1942-1945). Den Namen "Buchenwald" erhielt das Lager am 28. Juli 1937 von Heinrich Himmler. Das Hauptlager gliederte sich in ein großes Lager für Langzeithäftlinge, ein kleines Lager für vorübergehende Gefangene und ein Zeltlager für politische Häftlinge. Dazu gehörten etwa 130 Außenkommandos und Nebenlager, die aber teilweise weit vom Hauptlager entfernt lagen. Seit den Anfängen 1937 wuchs die Zahl der Gefangenen in Buchenwald stark an. Im Februar 1945 waren es fast 87000 Häftlinge. Insgesamt durchliefen rund 239000 Menschen Buchenwald und seine Nebenstellen. Es waren dies zunächst vor allem politische Gefangene, später auch in großer Zahl Juden. 43 045 Häftlinge starben, aufgrund unmenschlicher Haftbedingungen. Allein bei der so genannten Evakuierung Buchenwalds kurz vor Kriegsende kamen etwa 25500 Menschen ums Leben. Die meisten Häftlinge mussten Zwangsarbeiten verrichten. Dabei wurden die Juden besonders grausam behandelt. Viele von ihnen kamen auch bei medizinischen Experimenten um. Aus der Haut ermordeter Gefangener fertigte man zynischerweise Gebrauchsgegenstände, wie Lampenschirme für SS-Angehörige. Das Lager wurde am 11. April 1945 von den amerikanischen Streitkräften befreit. Nach Kriegsende nutzte die sowjetische Besatzungsmacht bis 1950 Buchenwald als Internierungslager. Heute ist Buchenwald eine Gedenkstätte. www.shoa.de 1937 15. Juli Auf dem Ettersberg treffen die ersten 149 Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen ein. In den folgenden Wochen löst die SS die Konzentrationslager Sachsenburg und Lichtenburg auf und bringt die Insassen - Widerständler, Zeugen Jehovas, vorbestrafte Kriminelle und vereinzelt auch Homosexuelle - in das neue Lager. Sie müssen den Wald roden, Kanalisation und Stromleitungen legen, Straßen, Kasernen, Wohnhäuser, Garagen und ein Barackenlager bauen. Lagerkommandant ist Karl Koch. 28. Juli Das neue Konzentrationslager "K.L. Ettersberg" wird nach einem Einspruch der Weimarer NS- Kulturgemeinde in "K.L. Buchenwald/ Post Weimar" umbenannt. 14. August Der 23jährige Altonaer Arbeiter Hermann Kempeck wird erhängt aufgefunden. Er ist der erste Tote des KZ Buchenwald. Jahresende Im Lager auf dem Ettersberg befinden sich 2561 Gefangene. Seit Sommer sind 48 von ihnen gestorben und im Städtischen Krematorium Weimar eingeäschert worden. 1938 Februar Belegung des "Bunkers", wie der Zellenbau im Torgebäude von den Häftlingen genannt wird. Unter dem SS-Aufseher Martin Sommer wird er zur Folter- und Mordstätte des Lagers. April Beginn der Massenverhaftung sogenannter Arbeitsscheuer. Tausende, die eine zugewiesene Arbeit verweigert haben, obdachlos oder nicht seßhaft sind, werden in die Konzentrationslager gebracht. 1. Mai Die SS führt in allen Häftlingskategorien die Untergruppe Juden ein. Entzug der Mittagskost für das gesamte Lager wegen eines angeblichen Diebstahles von Radieschen aus der Gärtnerei. Mai Lagerkommandant Karl Koch setzt die tägliche Wasserration pro Baracke auf vier Eimer fest. Chronischer Wassermangel begleitet die Aufbauzeit. 4. Juni Auf dem Appellplatz wird der Arbeiter Emil Bargatzky vor den angetretenen Häftlingen am Galgen erhängt. Es ist die erste öffentliche Hinrichtung in einem deutschen Konzentrationslager. Mitte Juni Mehr als tausend Juden werden im Schafstall und im Rohbau der Häftlingsküche ohne Betten, Bänke und Tische untergebracht. Die SS richtet sich neben dem Stacheldrahtzaun einen Zoo ein. 26. Juni Bei einer "Barackendurchsuchung" verwüsten SS-Leute die Baracken, zerschlagen Fensterscheiben, reißen Fensterbretter ab, schlitzten über 300 Strohsäcke auf und zerschneiden Bettlaken und Wolldecken. Laut Diensttagebuch des 1. Schutzhaftlagerführers kommen an diesem Tag drei Juden um. Hinter der Nummer des einen ist vermerkt: "vor der Baracke zusammengebrochen und verstorben". September Mit Transporten aus Dachau kommen die ersten Österreicher in das Lager. Unter ihnen sind viele Prominente jüdischer Herkunft aus Kunst, Bildung und Wissenschaft. Oktober Die Zahl der Insassen übersteigt erstmals die Zehntausend. November Nach den antijüdischen Pogromen werden 9845 Juden in einen Stacheldrahtpferch gedrängt, grausam mißhandelt und ausgeraubt. 255 Juden verlieren dabei ihr Leben. Dezember Der Schriftsteller Fritz Löhner (Künstlername: Beda) und der Komponist Hermann Leopoldi, beide als österreichische Juden in Buchenwald inhaftiert, schaffen das "Buchenwaldlied". 21. Dezember Der Sozialdemokrat Peter Forster wird auf dem Appellplatz am Galgen hingerichtet. Jahresende Die Lagerstärke liegt bei 11.028 Gefangenen. Unter den 771 Toten des Lagers im Jahre 1938 waren 408 Juden. 1939 Februar Infolge der Überfüllung und des anhaltenden Wassermangels bricht die erste Typhusepidemie aus. Über das Lager wird eine Quarantäne verhängt. 1. April Im Bereich der Lagerkommandantur nimmt das Sonderstandesamt "Weimar II" die Arbeit auf, die vorrangig in der Registrierung von Toten besteht. 19./20. April Entlassungen im Gefolge einer "Gnadenaktion" zu Hitlers Geburtstag. 18. Juli Nach mehr als einem Jahr im "Bunker" stirbt der evangelische Pfarrer Paul Schneider an den Folgen einer Behandlung im Krankenbau. 6. September Die Lebensmittelration für Juden wird auf täglich 400 Gramm Brot und einen Liter Suppe herabgesetzt. Trotz Todesdrohung verweigern die Zeugen Jehovas auf dem Appellplatz vor den Maschinengewehren der SS geschlossen die Meldung zur Wehrmacht. 27. September Am Appellplatz wird ein Sonderlager errichtet. Zu seinen ersten Insassen gehören 110 Polen, die von der SS in einen Drahtverhau eingepfercht werden, wo sie binnen weniger Wochen verhungern und erfrieren. Oktober Nach Kriegsbeginn werden 8500 Männer eingewiesen, darunter etwa 700 Tschechen, Hunderte burgenländische Roma, über 2200 Polen und mehr als tausend Wiener Juden. Über 3000 Polen und Juden werden von der SS im Sonderlager am Appellplatz in Zelten zusammengedrängt. Das Sonderlager wird zum Schauplatz eines Sterbens, das durch gezieltes Aushungern, Terror und Vernachlässigung die Züge eines Massenmordes erhält. 1. November Nach Ausbruch einer Ruhrepidemie wird Lagersperre verhängt. 9. November Nach dem am Vorabend begangenen Attentat gegen Hitler in München rächt sich die SS an den Juden des Lagers. 21 Juden werden im Steinbruch durch ein Exekutionskommando ermordet. Für alle Juden des Lagers folgen drei Tage Essenentzug. November Wegen Diebstahls eines Schweines aus den Stallungen am nordwestlichen Lagerrand müssen alle Häftlinge mehrere Tage hungern. Jahresende Im Lager befinden sich 11.807 Häftlinge. 1939 sind 1235 Gefangene in Buchenwald gestorben. 1940 Jahresbeginn Hunderte Häftlinge, besonders burgenländische Roma und Wiener Juden, fallen im Winter der Kälte und der Zwangsarbeit zum Opfer oder werden durch Injektionen ermordet. Neben dem Appellplatz beginnt der Bau des Krematoriums. Februar Das Sonderlager auf dem Appellplatz wird aufgelöst. Fast die Hälfte der Insassen ist gestorben. 3. April Ernst Heilmann, Mitglied des Deutschen Reichstages und Vorsitzender der sozialdemokratischen Fraktion im Preußischen Landtag, wird durch Giftinjektion ermordet. Mai Lagerkommandant Koch läßt für sich und seine Frau eine Reithalle bauen. Juli 232 niederländische Geiseln werden eingeliefert. September Anordnung, den Toten vor der Einäscherung die Goldzähne herauszuziehen. Seit Sommer ist das Krematorium im Lager in Betrieb. Jahresende 7440 Gefangene befinden sich im Lager. Im Laufe des Jahres sind 1772 gestorben. 1941 20. Februar 389 niederländische Juden werden ins KZ Buchenwald eingeliefert. Mai/Juni Die SS verlegt die niederländischen Juden sowie die Mehrzahl der Sinti und Roma des Lagers in das KZ Mauthausen bei Linz, wo sie in den Steinbrüchen zugrunde gehen. 5./12. Juli Vom KZ Dachau kommen zwei Häftlingstransporte polnischer und jüdischer Häftlinge. Ihr körperlicher Zustand ist schlecht. Zeitweise vom übrigen Lager isoliert, werden die Tuberkulosekranken durch todbringende Injektionen ermordet. 13./14 Juli Mit zwei Transporten der Mordaktion unter dem Aktenzeichen 14 f 13 bringt die SS 187 kranke oder invalide Häftlinge in die "Euthanasie"-Tötungsanstalt Sonnenstein bei Pirna und läßt sie im Gas ersticken. September Im Schießstand der Deutschen Ausrüstungswerke neben dem Lager erschießt die SS die ersten sowjetischen Kriegsgefangenen, die im Lager eintreffen. Später entsteht in einem ehemaligen SSPferdestall westlich des Lagers eine Erschießungsanlage. Vom SS-Kommando 99 werden in den folgenden zwei Jahren dort schätzungsweise 8000 sowjetische Kriegsgefangene durch Genickschuß ermordet. 18. Oktober Ein Transport mit 2000 sowjetischen Kriegsgefangenen kommt an. Die SS richtet ein Kriegsgefangenenlager im westlichen Lagerteil ein. November Eine Kommission von "Euthanasie"-Gutachtern sondert Häftlinge zur Vernichtung aus. Jahresende Lagerkommandant Koch wird nach Lublin versetzt. Im Lager befinden sich 7911 Häftlinge und 1903 sowjetische Kriegsgefangene. 1522 Männer sind 1941 im Lager gestorben. Die durch Genickschuß ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen erscheinen in keiner Statistik. 1942 Januar Hermann Pister tritt den Dienst als neuer Lagerkommandant an. In den Baracken 44 und 49 beginnen Versuche an Häftlingen mit Testimpfstoffen der Behring-Werke Marburg/Lahn, des Robert-Koch-Instituts Berlin und des Instituts für Fleckfieber- und Virusforschung des Oberkommandos des Heeres Krakau. 145 Gefangene werden künstlich infiziert, fünf sterben im Verlauf des Versuches. Februar In den Weimarer Gustloff-Werken entsteht das erste Außenkommando bei einem Rüstungsbetrieb. Bevor im Herbst 1943 ein Außenlager in Weimar gebaut wird, kommen die Häftlinge täglich aus dem Lager zur Arbeit. März Die SS läßt in der Gaskammer der "Euthanasie"-Tötungsanstalt Bernburg 384 jüdische Häftlinge ermorden. 11. Mai Bei Poppenhausen in Thüringen erhängt die Buchenwalder SS als "Sühnemaßnahme" öffentlich 20 polnische Häftlinge. Juli 300 Behinderte und 51 Geistliche werden in das KZ Dachau bei München verlegt. An der Straße nach Weimar beginnt der Bau der Gewehrfabrik für das Fritz-Sauckel-Werk der Wilhelm-GustloffNS-Industriestiftung. Mitte des Jahres beginnt die Masseneinweisung sowjetischer Zwangsarbeiter in das Lager. Bis Anfang 1943 sind das etwa 4.500. August Das SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt, dem die Verwaltung der Konzentrationslager untersteht, ordnet die Ablieferung der abgeschnittenen Haare zur Herstellung von Filz und Textilien an. In der Fleckfieberversuchsstation, die sich jetzt in Baracke 46 befindet, beginnt eine neue Versuchsreihe an Häftlingen. Der Lagerarzt regt an, die Totenmeldungen bei sowjetischen Häftlingen auf ein Minimum zu reduzieren. Oktober 405 Juden werden nach Auschwitz gebracht. Im Krematorium, dessen Ausbau abgeschlossen wird, geht der zweite neue Verbrennungsofen der Firma Topf & Söhne, Erfurt, in Betrieb. Jahresende Die SS läßt ein Desinfektionsgebäude bauen und die Barackenstadt durch ein Quarantänelager (Kleines Lager) erweitern. Im Lager befinden sich 9517 Häftlinge. 1942 starben 2898 Gefangene, das heißt durchschnittlich jeder dritte Insasse. 1943 Januar Das Kleine Lager wird mit Häftlingen belegt. März Der Rüstungsbetrieb neben dem Lager, das sogenannte Gustloff-Werk II, nimmt mit Häftlingsarbeitskräften die Produktion auf. Der Bau einer Bahnstrecke nach Weimar beginnt. Häftlinge müssen sie in nur drei Monaten errichten. Bei der Erla-Maschinenwerk GmbH in Leipzig, bei den Junkers Flugzeugwerken in Schönebeck und bei den Rautalwerken Wernigerode entstehen große Außenlager, wo Buchenwaldhäftlinge zur Arbeit in der Rüstungsindustrie gezwungen werden. Große Transporte von polnischen Häftlingen treffen aus Auschwitz und Majdanek ein. April Im Block 46 findet die dreizehnte Versuchsreihe an Häftlingen statt, diesmal mit Fleckfiebertherapeutika der Firma Hoechst. Über die Hälfte der Versuchspersonen sterben während des Experiments, das bis Ende Mai dauert, qualvoll. Mai Französische Regierungsmitglieder, darunter die früheren Ministerpräsidenten Édouard Daladier, Paul Reynaud und Léon Blum, werden im SS-Falkenhof interniert. Léon Blum bleibt dort bis zum April 1945. Juni Der erste große Transport von Franzosen aus dem Durchgangslager Compiègne in Nordfrankreich trifft ein. August Bei Nordhausen entsteht unter Tage das Außenlager "Dora" zur Vorbereitung der Raketenproduktion. In den ersten sechs Monaten des Stollenbaus kommen 2900 Häftlinge ums Leben. Die ersten großen Transporte aus der Ukraine kommen in Buchenwald an. Jahresende Die Lagerstärke ist auf 37.319 Gefangene angewachsen. Unter ihnen sind 14.500 Russen, 7500 Polen, 4700 Franzosen und 4800 Deutsche und Österreicher. Fast die Hälfte von ihnen befindet sich in Außenlagern. 3516 Häftlinge sterben 1943 im Buchenwalder Lagerkomplex. 1944 Januar 348 norwegische Studenten werden eingeliefert, die 1943 an der Universität Oslo verhaftet worden waren. Die SS verlegt im Januar und Februar 1888 Kranke und Schwache aus dem Außenlager "Dora" in das Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek. März Die Anzahl der Außenlager auf 22 erhöht. Jeder Zweite der insgesamt 42.000 Häftlinge muß dort für die Kriegswirtschaft arbeiten. Eine Erhebung ergibt, daß 81 Prozent der Häftlinge des Hauptlagers, das heißt 18.990 von 21.500 Menschen, chronisch unterernährt sind, und jeder Zehnte unter offener Tuberkulose leidet. Die SS verlegt 1000 Kranke aus dem Außenlager "Dora" in das KZ Bergen-Belsen. April Ein Transport von Sinti und Roma, darunter viele Jugendliche, kommt aus Auschwitz. Mai Von Mai bis Juli werden 8000 ungarische Juden - in Auschwitz für die Baustäbe der SS aus dem Vernichtungsprozeß ausgesondert - nach Buchenwald gebracht und in gesonderten Außenlagern schonungslos zugrunde gerichtet. 15. August Durch Evakuierungstrecks aus aufgelösten und frontnahen Lagern im Westen ist das Stammlager mit 31491 Menschen überfüllt. Tausende bleiben unter freiem Himmel oder in Zelten. In den 64 Außenlagern befinden sich weitere 43500 Häftlinge. Mitte August Im Rahmen der Verhaftungsaktion "Gitter" und "Gewitter", die dem Attentat auf Hitler folgt, bringt die Gestapo 742 frühere Mandatsträger und bekannte Mitglieder von Parteien der Weimarer Republik in das Lager. 18. August Im Krematorium wird der Vorsitzende der KPD Ernst Thälmann erschossen. 20. August Mit einem Transport aus Paris kommen 167 alliierte Flieger, die über Frankreich abgeschossen wurden, in das Kleine Lager, wo sie bis Oktober bleiben. 24. August Alliierte Bomber greifen die nahe am Stammlager befindlichen Rüstungsbetriebe und SSEinrichtungen an und zerstören sie zu großen Teilen. Da die Häftlinge in der Nähe des Werkes bleiben müssen, gibt es 2000 Verletzte und 388 Tote unter ihnen. 28. August Ein Vernichtungstransport mit 74 jüdischen Frauen und Kindern verläßt das Außenkommando HugoSchneider AG Leipzig in Richtung Auschwitz. Im Außenlager Leipzig der Hugo-Schneider AG wird ein jüdisches Mädchen geboren; es stirbt am 31. August. Im August/September übernimmt die SSAdministration von Buchenwald Außenlager des KZ Ravensbrück mit Tausenden von Frauen. 26. September 200 Kinder und Jugendliche, alles Sinti- und Roma, werden aus Buchenwald zur Vernichtung nach Auschwitz geschickt. Ende September/Anfang Oktober 1953 dänische Polizeiangehörige werden nach Buchenwald gebracht. 60 von ihnen sterben im Kleinen Lager, bevor man sie Ende des Jahres weiter verlegt. 6. Oktober Nach einer Aussonderung der kranken jüdischen Häftlinge der Außenlager der Braunkohle-Benzin AG in Rehmsdorf und Magdeburg schickt die SS 1188 Juden zur Vernichtung nach Auschwitz. Bis Dezember folgen aus anderen Außenlagern weitere Vernichtungstransporte, mit den jüdische Männer, Frauen und Kinder sowie Sinti und Roma in den Tod geschickt werden. Ende Oktober Aus dem Außenlager "Dora" und seinen Subkommandos wird das selbständige Konzentrationslager "Mittelbau". Dezember Durch die Auflösung der Zwangsarbeitslager in Tschenstochau (Czestochowa), Piotrków und des KZ Plaszów erhöht sich die Zahl der jüdischen Häftlinge des KZ Buchenwald bis Jahresende auf 15.500. Mehr als ein Drittel der 87.000 Menschen, die Ende 1944 in den Buchenwalder Männer- und Frauenlagern gefangengehalten werden, sind Jugendliche bis zu 20 Jahren. Jahresende In Buchenwald und seinen Außenlagern werden 63.048 Männer und 24.210 Frauen gefangen gehalten. 1944 starben 8644 Häftlinge. 1945 Januar Vor der heranrückenden Roten Armee löst die SS die noch bestehenden Arbeits- und Konzentrationslager im besetzten Polen auf und treibt die Insassen auf mörderische Evakuierungsmärsche. Am 18. und 20. Januar treffen 4200 Juden aus Tschenstochau (Czestochowa) ein, vom 22. Januar bis 5. Februar 7350 in der Mehrzahl Juden aus Auschwitz und vom 10. Februar bis 5. März weitere 7800 vorwiegend jüdische Häftlinge aus Groß-Rosen. Diejenigen, die in Buchenwald lebend ankommen, sind von Erschöpfung, Hunger und Kälte gezeichnet und oftmals todkrank. In den meist offenen Stückgutwaggons liegen Hunderte von Toten. Februar Buchenwald ist das größte unter den noch bestehenden Konzentrationslagern. Ende Februar befinden sich im Stammlager und in 88 Außenlagern 112.000 Menschen hinter Stacheldraht, davon 25.000 Frauen. Ein Drittel der inhaftierten Männer und Frauen sind Juden. Das am nördlichen Rand der Buchenwalder Barackenstadt gelegene Kleine Lager wird ab Januar zum Auffangbecken für die Massentransporte. Tausende werden von dort aus in das KZ Mittelbau und in Außenlager weitergeschickt. Die Zahl der Sterbenden, Kranken und Schwachen, die im Kleinen Lager zurückbleiben, steigt täglich. Im Keller einer SS-Kaserne werden Sondergefangene untergebracht, darunter Dr. Dietrich Bonhoeffer. Familienangehörige der am Attentat auf Hitler beteiligten Offiziere und Politiker werden in der Isolierbaracke neben dem "Sonderlager Fichtenhain" interniert, wo sie bis zum April bleiben. März/April Bis zuletzt hält die SS ihr Zwangsarbeitssystem aufrecht. Erst bei unmittelbarer Frontnähe werden die Außenlager geräumt. Die SS metzelt die Gehunfähigen nieder und richtet Massaker in Leipzig, Gardelegen und Ohrdruf an. Anfang April Am Abend des 6. April befinden sich im Stammlager auf dem Ettersberg 47.500 Häftlinge, davon 22.900 in den Baracken des Hauptlagers und 18.000 in den Pferdeställen des Kleinen Lagers. Im Gelände der Deutschen Ausrüstungswerke hat die SS bereits am Vortag 6600 Juden zur Evakuierung zusammengetrieben. Lagerkommandant Pister befiehlt die Räumung des Lagers. 7. bis 10. April 28.000 Menschen aus dem Stammlager werden in Richtung der Konzentrationslager Dachau und Flossenbürg sowie zum Ghetto Theresienstadt per Bahn in Marsch gesetzt oder zu Fuß getrieben. Tausende kommen auf diesen Märschen um. Am 11. April erreicht die 6. Panzerdivision der 3. US-Armee das Konzentrationslager Buchenwald. Nach der Flucht der SS besetzen Häftlinge des Lagerwiderstandes noch während der Kämpfe die Türme und übernehmen die Ordnung und Verwaltung des Lagers. 21.000 Häftlinge erleben ihre Befreiung und die Ankunft der US-Armee. Seit Jahresbeginn 1945 bis zum 11. April sind im KZ Buchenwald 13.969 Menschen gestorben. Hunderte gehen noch in den ersten Wochen nach der Befreiung an den Folgen der Haft zugrunde. Über die Toten der Evakuierungsmärsche gibt es nur Schätzungen. Sie liegen bei 12 bis 15.000 Opfern. 13. April Auf einer Versammlung deutscher und österreichischer Sozialdemokraten, an der auch französische, polnische, belgische, tschechische, dänische und niederländische Sozialisten teilnehmen, verliest Hermann L. Brill das "Manifest der demokratischen Sozialisten des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald". Es ist das wichtigste programmatische Dokument für den Weg in die Nachkriegszeit, das in Buchenwald verfaßt wird. 16. April Auf Befehl des amerikanischen Kommandanten müssen 1000 Weimarer Bürger das Lager besichtigen, in dem die Spuren des Massensterbens und der Greuel noch für jeden sichtbar sind. 19. April Internationale Trauerfeier für die Toten des Lagers. Die Überlebenden geben sich ein Versprechen, das später als "Schwur von Buchenwald" bekannt wird. Mai bis August Die Überlebenden verlassen in Gruppen das Lager. Juli/August Übergabe des Lagers an die sowjetische Militäradministration. Einrichtung des sogenannten "Speziallagers Nr. 2". Insgesamt eine Viertelmillion Menschen aus allen europäischen Ländern waren von Juli 1937 bis April 1945 im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Die Zahl der Opfer wird auf etwa 56.000 geschätzt. 34.375 Tote sind in den Unterlagen des Lagers registriert. Nicht erfaßt wurden die durch Genickschuß ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen, die im Krematorium Buchenwald hingerichteten Gestapo-Häftlinge (geschätzt 1100), die mit "Evakuierungstransporten" aus Lagern des Ostens im Frühjahr 1945 tot in Buchenwald ankommenden Menschen und die Opfer der "Evakuierungsmärsche" im April 1945 (geschätzt 12.000 bis 15.000). Unter diesen Toten waren etwa 11.000 Juden. www.buchenwald.de Das Konzentrationslager: Buchenwald, eines der größten nationalsozialistischen Konzentrationslager in Deutschland. Das Konzentrationslager Buchenwald wurde im Juli 1937 errichtet und lag an einem waldigen Abhang des Etterbergs, acht Kilometer nördlich von Weimar in Thüringen. Geleitet wurde es von SSStandartenführer Karl Koch (1937-1941) und SS-Oberführer Hermann Pister (1942-1945). Das Hauptlager gliederte sich in ein großes Lager für Langzeithäftlinge, ein kleines Lager für vorübergehende Gefangene und ein Zeltlager für politische Häftlinge. Etwa 130 Außenkommandos und Nebenlager gehörten organisatorisch zu Buchenwald, lagen aber teilweise weit vom Hauptlager entfernt. Seit den Anfängen 1937 wuchs die Zahl der Gefangenen – zuerst waren es 2 561 – in Buchenwald stark an; im Februar 1945 waren es 86 232 Häftlinge. Insgesamt durchliefen 238 980 Menschen Buchenwald und seine Nebenstellen. Es waren dies zunächst vor allem politische Gefangene, später auch in großer Zahl Juden. 43 045 Häftlinge starben, zumeist aufgrund unmenschlicher Haftbedingungen. Allein bei der sogenannten Evakuierung Buchenwalds kurz vor Kriegsende kamen etwa 25 500 Menschen ums Leben. Die meisten Häftlinge mussten Zwangsarbeiten verrichten, und zwar in der Rüstungsindustrie, in Gärtnereibetrieben, in Viehstallungen und in einem berüchtigten Steinbruch. Dabei wurden die Juden besonders grausam behandelt; viele von ihnen kamen auch bei medizinischen Experimenten um. Aus der Haut ermordeter Gefangener fertigte man zynischerweise Gebrauchsgegenstände, wie Lampenschirme für SS-Angehörige. Das Lager wurde am 11. April 1945 von den amerikanischen Streitkräften befreit. Nach Kriegsende nutzte die sowjetische Besatzungsmacht bis 1950 Buchenwald als Internierungslager. Heute ist Buchenwald eine Gedenkstätte. Konzentrationslager (Abkürzung KZ), gefängnisähnliche Einrichtung zur massenhaften Internierung von politisch und weltanschaulich missliebigen Personen. Aufbau des KZ Buchenwald: Das Gelände war 40 Hektar groß und umfasste 35 Holzbaracken, 15 zweistöckige Steinblocks, das Häftlingskrankenhaus, die Küche, die Wäscherei, die Kantine, mehrere Werkstätten, eine Desinfektion, eine Gärtnerei und ab 1940 ein eigenes Krematorium. Das Lager wurde von 23 dreistöckigen Wachtürmen aus bewacht. Das Lager hatte einen Apellplatz, auf dem die Häftlinge morgens und abends antreten mussten. Das Häftlingskrankenhaus bestand bis 1939 aus zwei Holzbaracken. Im Osten des Lagers befand sich ab 1942 das gefürchtete kleine Lager, in diesem Lager herrschten chaotische Zustände. Die Wohnbaracken, in denen die Häftlinge lebten, waren eigentlich als Pferdestelle gedacht. So kam es auch das in der ersten Zeit das kleine Lager über keinen Wasseranschluss und keine Toilette verfügte. In den Gebäuden schliefen die Häftlinge in einem vierstöckigen Bett dicht an dicht mit oft nur einer Decke pro Person. Insgesamt gab es 12 solcher kleinen Baracken, und in jeder von ihnen hausten bis zu 1500 Häftlinge. Noch schlimmer wurde es 1944 als sie wegen den ununterbrochenen Massenzugängen aus Platzmangel zwei große Zelte aufbauten, in denen 6000 Mann auf dem Boden schliefen. Es hätte zwar die Möglichkeit gegeben einen Boden aus Holz zu errichten, doch dies lehnten die Nazis ab. Das ganze Lager war in 3 Abteilungen aufgeteilt: - Innerhalb des bewachten und umzäunten Gebietes lebten die Häftlinge. - Außerhalb waren die Kasernen der SS - Im äußersten Bereich des Lagers waren die Arbeitsstellen der Häftlinge, wie z.B. der Steinbruch. Durch das unbefestigte Gelände um die Gebäude, verwandelte sich bei einem Regen das Lager in ein Schlammloch. Dieser Schlamm wurde wegen der fehlenden Möglichkeit der Reinigung bis in die Baracken mitgeschleift, die führte zu einer Verunreinigung des ganze Lagers und zu einer erhöhten Infektionsgefahr. www.geschi.de Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald Vom 29 April bis zum 1 Mai haben wir eine Studienfahrt nach Weimar unternommen. Der Hauptgrund war der Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald, in dem wir am 30 April waren. Wir fuhren nach dem Mittagessen mit einem Linien Bus los. Als wir kurz vor Buchenwald waren, merkte man schon einiges der Grausamkeiten und dies im wahrsten Sinne des Wortes. Wir fuhren über den Blutweg. Dieser Weg wurde von den damaligen Häftlingen angelegt. Der Weg hat den Namen, weil die Häftlinge über diesen Weg in das KZ gebracht wurden und dies laufend wie eine Herde von Kühen, vom Bahnhof in Weimar bis Buchenwald. Der Blutweg ist uneben und wenn man sich überlegt, das hier Tausende von Juden und natürlich anderen Häftlingen entlang gescheucht wurden, hat man gar keine Lust den Rest von Buchenwald zu sehen. Vor dem KZ angekommen dachte ich schon, ich wäre in einer falschen Welt: denn die ehemaligen Häuser der SS- Soldaten sahen keine bisschen nach einem KZ aus. In einem hellen gelb gestrichen wirkten sie eher wie ganz normale Häuser. Doch als unser Führer uns dann den Karacho- Weg zeigte und man nun schon eher das eigentliche KZ sah, was sich hinter Mauern aus Draht, der mit 120 Volt geladen war, sah, verschwanden auch diese Gedanken wieder. Auf dem Karacho- Weg wurden die Juden bis zu den Toren des eigentlichen KZ getrieben. Sie wurden gejagt, von den Soldaten und spezial abgerichteten Schäferhunden, die Blutshunde genannt wurden. Von der langen Reise in den Bahnwagons und dem Gedränge dort (die Häftlinge standen dicht an dicht, platz zum Sitzen gab es nicht und viele starben schon auf der Fahrt), waren so gut wie alle Häftlinge so erschöpft das siewenn überhaupt- das Eingangstor nur mit Mühe und Not erreichten. Viele starben, besonders die wenigen Frauen und Kinder, die hier hingebracht wurden, schafften den Weg meistens nicht, die Hunde holten sie ein und zerfleischten sie. Die Männer , die überlebten, bekamen erst ihren Namen „abgenommen“. Ihnen wurde eine Nummer zu geteilt und ab sofort hießen sie nicht mehr Julius Müller,.. sondern NR. 1123 (um ein Beispiel zu nennen). Als nächstes wurden sie erst einmal zur Untersuchung gebracht. Dort wurden sie komplett ausgezogen und mussten nackt wie sie waren auf ihre Untersuchung warten. Ihnen wurde sämtliche Haare am Körper abrasiert und dies nicht gerade sanft, denn durch das rasieren hatten die Häftlinge offenen Wunden am ganzen Körper. Die Haare wurden ihnen abrasiert, da sie ja Läuse hätten haben können. Nachdem sie rasiert wurden, setze man sie in Bottiche voll Wasser und Desenfektionsmittel. Dies brannte höllisch, wie sich bestimmt jeder vorstellen kann. Nachdem sie dann ihre Häftlingskleidung und ihre Fähnchen, auf denen stand, warum sie ins KZ kommen (das rosa Fähnchen stand z. Bsp. Für Homosexualität ) bekommen hatten, wurden sie zu ihren Baracken gebracht. Tagsüber mussten sie arbeiten, bis sie nicht mehr konnten. Häftlinge, die nur einen einzige Regel minimal Missachteten, kamen in den Bunker. Dies war ein Haus, in dem es winzige Zellen gab, die total abgedunkelt waren. Diese Zellen fürchteten die meisten, denn wer hier einmal drinnen saß, kam meistens nicht mehr lebend raus. Die totale Dunkelheit und das wenige trockene Brot und Wasser ließ sie „dahinsiechen“. Dann sahen wir noch das Sanatorium. Hier wurden viele Leichen von verstorbenen Häftlingen zu Versuchszwecken auseinander genommen. Die „Arbeitstische“ und das „Arbeitswerkzeug“ kann man noch anschauen, da es noch vorhanden ist. Hier befanden sich auch die Öfen, in denen die Leichen verbrannt wurden und die Asche dann in Konservendosenartige, billige Urnen gefüllt wurde. Einen Stock unter den Öfen, im Keller, sieht man noch die Hacken, an denen viele Häftlinge aufgehängt wurden. Außerdem führt in den Raum, wo sich die Hacken befinden eine art Rutsche, durch die die Leichen in den Keller geworfen wurden, um dann durch einen Aufzug direkt zu den Öfen gebracht zu werden. Wenn man in einen Raum neben dem Sanatorium geht, der früher „Pferdestall“ genannt wurde, sieht man eines von mehreren Methoden, wie die Gefangenen getötet wurden. Man sieht die Genickschussanlage. Die Häftlinge wurden in Gruppen zum Arzt geholt, unter dem Vorwand untersucht zu werden. Ein Häftling wurde immer in den Behandlungsraum gelassen, die anderen warteten draußen. Der Arzt führte einige Untersuchungen durch, dann wurde der Patient angeblich Gemessen. Doch in der Maßleiste, wo er mit dem Rücken hin stand, befand sich ein schmaler schlitz. Der Häftling stellte sich hin und von der anderen Seite des Schlitzes bekam er eine Kugel ins Genick geschossen, worauf er dann starb. Er wurde weg gebracht und der nächste Häftling hineingerufen. Auf diese Weise wurde viele Häftlinge getötet. Außerhalb der KZ Mauern befand sich der Bereich der Soldaten. Sie führten einen eigenen Zoo, mit Braunbären, Affen und anderen Tieren. Diese Tierkäfige befanden sich direkt vor dem Zaun, hinter dem sich die Häftlinge lebten. Sie sahen, dass die Tiere besser behandelt wurden und auch besseres Essen bekamen als sie. Die SSMänner wollten damit erreichen, dass die Häftlinge sich nicht mehr wie ein Mensch fühlten, sondern eher wie ein Etwas. Und diese Diskriminierung zeigt sich auch deutlich darin, dass sie keinen Namen mehr besaßen, sondern einfach nur noch Nummern waren. Ich selbst finde es schrecklich, was man mit den damaligen Häftlingen gemacht haben, fand es aber trotzdem Informativ zu erfahren,, wie sie leben mussten, denn ohne es gesehen zu haben kann man sich die alles nicht wirklich vorstellen. Ich selbst habe mir Buchenwald nicht im geringsten Maße so schrecklich vorgestellt. Diese Grausamkeit und diese Ängste, die die Häftlinge durchlebt haben müssen sind wohl einfach zu hart gewesen um sie sich nur vorstellen zu können. Schade fand ich es, das ich das Museum nicht mehr sehen konnte und auch das Mahnmal nicht besuchen konnte. Aber ich hoffe und glaube, das ich irgendwann noch einmal nach Buchenwald fahren werde und mir dann auch diese beiden Sachen genau anzusehen. KZ Buchenwald Überlebende Franzosen Polen Ungarn Jugoslawen Russen Holländer Belgier Österreicher Italiener Tschechen Deutsche Höllander/ Luxemburg Andere 2.900 3.800 1.240 570 4.380 324 622 550 242 2.105 1.800 260 1.270 20.063 4.000 der Überlebenden waren Juden. 850-1.000 Kinder. Gesamtzahl der Zugänge Jahr Zugänge Tote 1937 1938 1939 1940 1941 1942 1943 1944 1945 2.912 20.122 9.553 2.525 5.890 14.111 42.177 97.867 43.823 48 771 1.235 1.772 1.522 2.898 3.516 8.644 13.056 Insgesamt 238.980 33.462 Die Anzahl der Toten betrifft nur diejenigen, die im Krankenbau registriert wurden. Weder die russischen Kriegsgefangenen noch die, die bei dem Transport nach Buchenwald bzw. bei dem Transport in ein anderes KZ getötet wurden. Im KZ Buchenwald waren innerhalb der Zeit von 1937- 1945 mehr als 30 Nationalitäten unter den Häftlingen vertreten. Folgende Tabelle gibt darüber einen Überblick, wie viele verschiedene Menschen aller Länder zusammen Leiden mussten. Deutsche Spanier Tschechen Albaner Rumänen Belgier Letten Dänen Amerikaner Chinesen Österreicher Italiener Jugoslawen Griechen Polen Holländer Litauer Norweger Mexikaner Ägypter Franzosen Schweizer Kroaten Bulgaren Russen Luxemburger Esten Engländer Brasilianer Kanadier (Hinzu kommen noch Angehörige von mehreren afrikanischen Negerstämmen.) Die Gefangenen erhielten gleich nach ihrer Ankunft eine Nummer. Damit wurde ihr Name ersetzt. Sie sollten sich nicht mehr wie Menschen, sondern wie Etwas fühlen. Neben der immer fortlaufenden Numerierung erhielten sie noch farbige Dreieckswinkel, die an der linken Brusttasche und an dem linken Hosenbein befestig waren und auf denen die Nummer stand. Die Dreieckswinkel waren je nach Grund des KZ Aufenthaltes verschiedenfarbig. Die Farben waren wie folgt aufgeteilt: ROT Politische GRÜN Kriminelle VIOLETT Bibelforscher SCHWARZ Asoziale ROSA Homosexuelle BRAUN Zigeuner Juden mussten unter ihrem Dreieckswinkel noch ein gelbes, querstehendes Dreieck zu tragen. So entstand der bekannte sechszackige „Judenstern. Ausländer bekamen die Anfangsbuchstaben ihrer Nationalität (z.Bsp. F für die Franzosen, B für die Belgier,...) auf ihren Dreieckswinkel gedruckt. Das KZ Buchenwald Das Konzentrationslager Buchenwald war eines der größten Konzentrationslager Deutschland. Es wurde im Juli 1937 von der SS auf dem 400 Meter hohen Ettersberg 8 Kilometer nördlich von Weimar in Thüringen errichtet. Anfangs waren 149 Häftlinge dort untergebracht, die aus dem KZ Sachsenburg kamen. Innerhalb weniger Wochen folgten die nächsten Häftlinge aus den KZs Sachsenburg und Lichtenberg, die beide aufgelöst wurden. So kam Buchenwald innerhalb weniger Wochen schon auf 600 Häftlinge. Buchenwald wurde ursprünglich unter dem Namen „KZ Ettersberg“ gegründet, wurde jedoch (nach Einspruch der Weimarer NS-Kulturgemeinde) von Heinrich Himmler in „KZ Buchenwald“ umbenannt. Lagerführer von Buchenwald waren von 1937- 1941 Karl Koch und von 1942- 1945 Hermann Pister. Vorerst bestand Buchenwald aus 3 Baracken, die Häftlinge mussten jedoch neue Holzbaracken in Fünferreihen errichten. Außerdem mussten sie das Gelände mit Stacheldraht umranden. 1945 standen auf dem 40 Hektar großen Gelände 35 Holzbaracken, 15 Steinblocks, die alle zweistöckig waren, ein Häftlingskrankenhaus, eine Wäscherei, mehrere Werkstätten, eine Gärtnerei, eine Häftlingskantine, ein eigenes Krematorium (ab 1940), ... . Insgesamt gab es in Buchenwald 2 Lager. Das normale Häftlingslager („große Lager“), in dem die Langzeithäftlinge untergebracht waren, und das „kleine Lager“ (ab 1942), in dem die vorrübergehenden Häftlinge untergebracht waren. Dieses Lager hatte anfangs keinen Wasseranschluss, da die 12 Baracken, die sich dort befanden ursprünglich als Pferdeställe gebaut wurden. In den sowieso viel zu kleinen Baracken schliefen in 4-Stöckigen Betten bis zu 1.500 Häftlinge pro Baracke. 1944 wurde zusätzlich zu den 2 lagern noch eine Art 3 Lager gegründet, was allerdings- auf Grund des Platzmangels- aus Zelten bestand, in denen 6.000 Häftlinge, von denen fast alle politische Häftlinge waren, auf dem Boden schlafen mussten. Für die prominenten Häftlinge gab es sogar eine extra Isolierbaracke, die außerhalb des eigentlichen Gefangenenlagers lag. Das eingezäunte Gefangenenlager wurde von 23 mehrstöckigen Wachtürmen bewacht, außerdem war es mit einem Hochspannungszaun umzäunt. Das komplette Lager war in 3 Abteilungen aufgeteilt: 1.) In den bewachten und eingezäunten Gefangenen bereich, wo diese auch lebten. 2.) Außerhalb dieses Bereiches waren die Kasernen und sonstige Einrichtungen der SS sowie das Isolationslager für prominente Häftlinge. 3.) Ganz außen befanden sich die Arbeitsstellen, an denen die Häftlinge arbeiten mussten. Dies waren unter anderem der Steinbruch und das umzäunte und bewachte Wilhelm- Gustloff- Werk II. Buchenwald hatte noch mehrere Nebenlager, die teilweise ziemlich weit von Buchenwald entfernt lagen. Diese Lager waren allerdings nicht sehr groß, do dass sie nicht allzu bekannt sind. Einer der bekannten Plätze in Buchenwald war der Appellplatz, an dem die Häftlinge jeden Morgen und Abend schön aufgereiht Stellung nehmen mussten und sich zählen lasse. Wenn ein Häftling fehlte, mussten alle anderen so lange stehen bleiben, bis dieser Tod oder Lebend gefunden wurde. Das zählen war oft eine langwierige =Prozedur und vor allem im Winter kaum auszuhalten. In Buchenwald starben über 65.000 Menschen. Offiziell in den Unterlagen als Tot registriert sind allerdings nur 34.375 Tote. Die nicht registrierten waren die sowjetischen Krieggefangenen, die Gestapo-Häftlinge und die Opfer aus Evakuierungsmärchen bzw. Transporten nach und von Buchenwald weg. Unter den Toten der Evakuierungsmärsche starben ungefähr 12.000- 15.000 Häftlinge. Die meisten von ihnen(ca. 11.000) waren Juden. Buchenwald wurde am Mittwoch den 11. April 1945 um 15:15 Uhr von amerikanischen Truppen befreit. Die Uhr, die über dem Eingang des Gefangenenlagers hängt, zeigt heute noch diese Uhrzeit an. Nach der Befreiung nutzte die sowjetische Besatzungsmacht das Lager noch bis 1950 als Internierungslager weiter genutzt. 1958 wurde das Nationalmuseum „Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald“ eingeweiht. Seit 1989 ist Buchenwald nun ein Ort der Erinnerung, eine Gedenkstätte. Das Buchenwald-Lied Der damalige Lagerführer Rödl gab Ende 1938 bekannt, dass er ein BuchenwaldLied haben will, da alle anderen Konzentrationslager auch ein haben. Derjenige, der ein gutes entwirft sollte 10 Mark bekommen. Der damalige Kapo der Post erhielt die 10 Mark, obwohl das Lied eigentlich von zwei Juden entworfen wurde. Das Lied mußte von den einzelnen Häftlingen der Blöcke in ihrer Freizeit geübt . An einem bitterkalten und verschneiten Winterabend sollte das Lied beim täglichen Appell von den anwesenden 7.000 Häftlingen gemeinsam gesungen werden. Da es aber so ein durcheinander beim singen gab, ließ er eine Strophe nach der anderen wiederholen. Erst nach 4 Stunden stehen in der eisigen Kälte, klappte es. Blockweise mussten die Häftlinge nun am Tor des Lagerführers vorbei und singen. Wer falsch oder nicht gut genug sang, mußte wieder zurück. Um 10 Uhr abend waren dann auch die letzten Häftlinge in ihren Blocks. Das Lied: 1.) Wenn der Tag erwacht, eh die Sonne lacht, die Kolonnen ziehn zu des Tages Mühn hinein in den grauenden Morgen. Und der Wald ist schwarz und der Himmel rot Und wir tragen im Brotsack ein Stückchen Brot Und im Herzen, im Herzen die Sorgen. Refr.: O Buchenwald ich kann dich nicht vergessen Weil du mein Schicksal bist. Wer dich verließ, der kann erst ermessen, wie wundervoll die Freiheit ist! O Buchenwald wir jammern nicht und klagen, Und was auch unser Schicksal sei, wir wollen trotzdem Ja zum Leben sagen, denn einmal kommt der tag, dann sind wir frei! Wir wollen Ja! Zum Leben sagen, denn einmal kommt der Tag dann sind wir frei! 2.) Und die Nacht ist heiß und Mädel fern, und er Wind singt leis, und ich hab sie so gern, wenn treu sie, ja treu sie nur blieb! Und die Steine sind hart, aber fest unser Schritt Und wir tragen die Pickel und Spaten mit Und im Herzen , im Herzen die Liebe! Refr,: O Buchenwald,... 3.) Und der Tag ist kurz und die Nacht so lang, Doch ein Lied erklingt, dass die Heimat sagn: wir lassen den Mut uns nicht rauben! Halte Schritt, Kamerad und verlier nicht den Mut, denn wir tragen den Willen zum Leben im Blut und im Herzen, im Herzen den Glauben. Refr.: O Buchenwald,... Quellen: „Der große Buchenwald Report“ www.geschi.de www.shoa.de www.buchenwald.de www.zum.de