KZ Buchenwald

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Von 1937 bis zum 11.4.1945 bestand auf dem Ettersberg das nationalsozialistische
Konzentrationslager Buchenwald. Über 65000 Gefangene ließen hier ihr Leben. Nach seiner
Befreiung wurde es bis 1950 von der sowjetischen Besatzungsmacht als Internierungslager
weitergenutzt. 1958 wurde die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald als Nationalmuseum
eingeweiht. Seit dem Umbruch 1989 ist die Gedenkstätte ein Ort der Erinnerung an die doppelte
Nutzung des Lagers und die damit verbundenen Verbrechen und deren Opfer.
www.zum.de
KZ Buchenwald
Eines der größten Konzentrationslager auf deutschem Boden
Buchenwald war eines der größten nationalsozialistischen Konzentrationslager im Dritten Reich. Es
wurde im Juli 1937 errichtet und lag an einem waldigen Abhang des Etterbergs, acht Kilometer
nördlich von Weimar in Thüringen. Geleitet wurde es von SS-Standartenführer Karl Koch (19371941) und SS-Oberführer Hermann Pister (1942-1945). Den Namen "Buchenwald" erhielt das Lager
am 28. Juli 1937 von Heinrich Himmler. Das Hauptlager gliederte sich in ein großes Lager für
Langzeithäftlinge, ein kleines Lager für vorübergehende Gefangene und ein Zeltlager für politische
Häftlinge. Dazu gehörten etwa 130 Außenkommandos und Nebenlager, die aber teilweise weit vom
Hauptlager entfernt lagen.
Seit den Anfängen 1937 wuchs die Zahl der Gefangenen in Buchenwald stark an. Im Februar 1945
waren es fast 87000 Häftlinge. Insgesamt durchliefen rund 239000 Menschen Buchenwald und
seine Nebenstellen. Es waren dies zunächst vor allem politische Gefangene, später auch in großer
Zahl Juden. 43 045 Häftlinge starben, aufgrund unmenschlicher Haftbedingungen. Allein bei der so
genannten
Evakuierung Buchenwalds kurz vor Kriegsende kamen etwa 25500 Menschen ums Leben. Die
meisten Häftlinge mussten Zwangsarbeiten verrichten. Dabei wurden die Juden besonders
grausam behandelt. Viele von ihnen kamen auch bei medizinischen Experimenten um. Aus der Haut
ermordeter Gefangener fertigte man zynischerweise Gebrauchsgegenstände, wie Lampenschirme
für SS-Angehörige.
Das Lager wurde am 11. April 1945 von den amerikanischen Streitkräften befreit. Nach Kriegsende
nutzte die sowjetische Besatzungsmacht bis 1950 Buchenwald als Internierungslager. Heute ist
Buchenwald eine Gedenkstätte.
www.shoa.de
1937
15. Juli
Auf dem Ettersberg treffen die ersten 149 Häftlinge aus dem KZ Sachsenhausen ein. In den
folgenden Wochen löst die SS die Konzentrationslager Sachsenburg und Lichtenburg auf und bringt
die Insassen - Widerständler, Zeugen Jehovas, vorbestrafte Kriminelle und vereinzelt auch
Homosexuelle - in das neue Lager. Sie müssen den Wald roden, Kanalisation und Stromleitungen
legen, Straßen, Kasernen, Wohnhäuser, Garagen und ein Barackenlager bauen. Lagerkommandant ist
Karl Koch.
28. Juli
Das neue Konzentrationslager "K.L. Ettersberg" wird nach einem Einspruch der Weimarer NS-
Kulturgemeinde in "K.L. Buchenwald/ Post Weimar" umbenannt.
14. August
Der 23jährige Altonaer Arbeiter Hermann Kempeck wird erhängt aufgefunden. Er ist der erste
Tote des KZ Buchenwald.
Jahresende
Im Lager auf dem Ettersberg befinden sich 2561 Gefangene. Seit Sommer sind 48 von ihnen
gestorben und im Städtischen Krematorium Weimar eingeäschert worden.
1938
Februar
Belegung des "Bunkers", wie der Zellenbau im Torgebäude von den Häftlingen genannt wird. Unter
dem SS-Aufseher Martin Sommer wird er zur Folter- und Mordstätte des Lagers.
April
Beginn der Massenverhaftung sogenannter Arbeitsscheuer. Tausende, die eine zugewiesene Arbeit
verweigert haben, obdachlos oder nicht seßhaft sind, werden in die Konzentrationslager gebracht.
1. Mai
Die SS führt in allen Häftlingskategorien die Untergruppe Juden ein. Entzug der Mittagskost für
das gesamte Lager wegen eines angeblichen Diebstahles von Radieschen aus der Gärtnerei.
Mai
Lagerkommandant Karl Koch setzt die tägliche Wasserration pro Baracke auf vier Eimer fest.
Chronischer Wassermangel begleitet die Aufbauzeit.
4. Juni
Auf dem Appellplatz wird der Arbeiter Emil Bargatzky vor den angetretenen Häftlingen am Galgen
erhängt. Es ist die erste öffentliche Hinrichtung in einem deutschen Konzentrationslager.
Mitte Juni
Mehr als tausend Juden werden im Schafstall und im Rohbau der Häftlingsküche ohne Betten, Bänke
und Tische untergebracht. Die SS richtet sich neben dem Stacheldrahtzaun einen Zoo ein.
26. Juni
Bei einer "Barackendurchsuchung" verwüsten SS-Leute die Baracken, zerschlagen Fensterscheiben,
reißen Fensterbretter ab, schlitzten über 300 Strohsäcke auf und zerschneiden Bettlaken und
Wolldecken. Laut Diensttagebuch des 1. Schutzhaftlagerführers kommen an diesem Tag drei Juden
um. Hinter der Nummer des einen ist vermerkt: "vor der Baracke zusammengebrochen und
verstorben".
September
Mit Transporten aus Dachau kommen die ersten Österreicher in das Lager. Unter ihnen sind viele
Prominente jüdischer Herkunft aus Kunst, Bildung und Wissenschaft.
Oktober
Die Zahl der Insassen übersteigt erstmals die Zehntausend.
November
Nach den antijüdischen Pogromen werden 9845 Juden in einen Stacheldrahtpferch gedrängt,
grausam mißhandelt und ausgeraubt. 255 Juden verlieren dabei ihr Leben.
Dezember
Der Schriftsteller Fritz Löhner (Künstlername: Beda) und der Komponist Hermann Leopoldi, beide
als österreichische Juden in Buchenwald inhaftiert, schaffen das "Buchenwaldlied".
21. Dezember
Der Sozialdemokrat Peter Forster wird auf dem Appellplatz am Galgen hingerichtet.
Jahresende
Die Lagerstärke liegt bei 11.028 Gefangenen. Unter den 771 Toten des Lagers im Jahre 1938 waren
408 Juden.
1939
Februar
Infolge der Überfüllung und des anhaltenden Wassermangels bricht die erste Typhusepidemie aus.
Über das Lager wird eine Quarantäne verhängt.
1. April
Im Bereich der Lagerkommandantur nimmt das Sonderstandesamt "Weimar II" die Arbeit auf, die
vorrangig in der Registrierung von Toten besteht.
19./20. April
Entlassungen im Gefolge einer "Gnadenaktion" zu Hitlers Geburtstag.
18. Juli
Nach mehr als einem Jahr im "Bunker" stirbt der evangelische Pfarrer Paul Schneider an den Folgen
einer Behandlung im Krankenbau.
6. September
Die Lebensmittelration für Juden wird auf täglich 400 Gramm Brot und einen Liter Suppe
herabgesetzt. Trotz Todesdrohung verweigern die Zeugen Jehovas auf dem Appellplatz vor den
Maschinengewehren der SS geschlossen die Meldung zur Wehrmacht.
27. September
Am Appellplatz wird ein Sonderlager errichtet. Zu seinen ersten Insassen gehören 110 Polen, die von
der SS in einen Drahtverhau eingepfercht werden, wo sie binnen weniger Wochen verhungern und
erfrieren.
Oktober
Nach Kriegsbeginn werden 8500 Männer eingewiesen, darunter etwa 700 Tschechen, Hunderte
burgenländische Roma, über 2200 Polen und mehr als tausend Wiener Juden. Über 3000 Polen und
Juden werden von der SS im Sonderlager am Appellplatz in Zelten zusammengedrängt. Das
Sonderlager wird zum Schauplatz eines Sterbens, das durch gezieltes Aushungern, Terror und
Vernachlässigung die Züge eines Massenmordes erhält.
1. November
Nach Ausbruch einer Ruhrepidemie wird Lagersperre verhängt.
9. November
Nach dem am Vorabend begangenen Attentat gegen Hitler in München rächt sich die SS an den
Juden des Lagers. 21 Juden werden im Steinbruch durch ein Exekutionskommando ermordet. Für
alle Juden des Lagers folgen drei Tage Essenentzug.
November
Wegen Diebstahls eines Schweines aus den Stallungen am nordwestlichen Lagerrand müssen alle
Häftlinge mehrere Tage hungern.
Jahresende
Im Lager befinden sich 11.807 Häftlinge. 1939 sind 1235 Gefangene in Buchenwald gestorben.
1940
Jahresbeginn
Hunderte Häftlinge, besonders burgenländische Roma und Wiener Juden, fallen im Winter der Kälte
und der Zwangsarbeit zum Opfer oder werden durch Injektionen ermordet. Neben dem Appellplatz
beginnt der Bau des Krematoriums.
Februar
Das Sonderlager auf dem Appellplatz wird aufgelöst. Fast die Hälfte der Insassen ist gestorben.
3. April
Ernst Heilmann, Mitglied des Deutschen Reichstages und Vorsitzender der sozialdemokratischen
Fraktion im Preußischen Landtag, wird durch Giftinjektion ermordet.
Mai
Lagerkommandant Koch läßt für sich und seine Frau eine Reithalle bauen.
Juli
232 niederländische Geiseln werden eingeliefert.
September
Anordnung, den Toten vor der Einäscherung die Goldzähne herauszuziehen. Seit Sommer ist das
Krematorium im Lager in Betrieb.
Jahresende
7440 Gefangene befinden sich im Lager. Im Laufe des Jahres sind 1772 gestorben.
1941
20. Februar
389 niederländische Juden werden ins KZ Buchenwald eingeliefert.
Mai/Juni
Die SS verlegt die niederländischen Juden sowie die Mehrzahl der Sinti und Roma des Lagers in das
KZ Mauthausen bei Linz, wo sie in den Steinbrüchen zugrunde gehen.
5./12. Juli
Vom KZ Dachau kommen zwei Häftlingstransporte polnischer und jüdischer Häftlinge. Ihr
körperlicher Zustand ist schlecht. Zeitweise vom übrigen Lager isoliert, werden die
Tuberkulosekranken durch todbringende Injektionen ermordet.
13./14 Juli
Mit zwei Transporten der Mordaktion unter dem Aktenzeichen 14 f 13 bringt die SS 187 kranke
oder invalide Häftlinge in die "Euthanasie"-Tötungsanstalt Sonnenstein bei Pirna und läßt sie im Gas
ersticken.
September
Im Schießstand der Deutschen Ausrüstungswerke neben dem Lager erschießt die SS die ersten
sowjetischen Kriegsgefangenen, die im Lager eintreffen. Später entsteht in einem ehemaligen SSPferdestall westlich des Lagers eine Erschießungsanlage. Vom SS-Kommando 99 werden in den
folgenden zwei Jahren dort schätzungsweise 8000 sowjetische Kriegsgefangene durch Genickschuß
ermordet.
18. Oktober
Ein Transport mit 2000 sowjetischen Kriegsgefangenen kommt an. Die SS richtet ein
Kriegsgefangenenlager im westlichen Lagerteil ein.
November
Eine Kommission von "Euthanasie"-Gutachtern sondert Häftlinge zur Vernichtung aus.
Jahresende
Lagerkommandant Koch wird nach Lublin versetzt. Im Lager befinden sich 7911 Häftlinge und 1903
sowjetische Kriegsgefangene. 1522 Männer sind 1941 im Lager gestorben. Die durch Genickschuß
ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen erscheinen in keiner Statistik.
1942
Januar
Hermann Pister tritt den Dienst als neuer Lagerkommandant an. In den Baracken 44 und 49
beginnen Versuche an Häftlingen mit Testimpfstoffen der Behring-Werke Marburg/Lahn, des
Robert-Koch-Instituts Berlin und des Instituts für Fleckfieber- und Virusforschung des
Oberkommandos des Heeres Krakau. 145 Gefangene werden künstlich infiziert, fünf sterben im
Verlauf des Versuches.
Februar
In den Weimarer Gustloff-Werken entsteht das erste Außenkommando bei einem Rüstungsbetrieb.
Bevor im Herbst 1943 ein Außenlager in Weimar gebaut wird, kommen die Häftlinge täglich aus dem
Lager zur Arbeit.
März
Die SS läßt in der Gaskammer der "Euthanasie"-Tötungsanstalt Bernburg 384 jüdische Häftlinge
ermorden.
11. Mai
Bei Poppenhausen in Thüringen erhängt die Buchenwalder SS als "Sühnemaßnahme" öffentlich 20
polnische Häftlinge.
Juli
300 Behinderte und 51 Geistliche werden in das KZ Dachau bei München verlegt. An der Straße
nach Weimar beginnt der Bau der Gewehrfabrik für das Fritz-Sauckel-Werk der Wilhelm-GustloffNS-Industriestiftung. Mitte des Jahres beginnt die Masseneinweisung sowjetischer
Zwangsarbeiter in das Lager. Bis Anfang 1943 sind das etwa 4.500.
August
Das SS-Wirtschaftsverwaltungshauptamt, dem die Verwaltung der Konzentrationslager untersteht,
ordnet die Ablieferung der abgeschnittenen Haare zur Herstellung von Filz und Textilien an. In der
Fleckfieberversuchsstation, die sich jetzt in Baracke 46 befindet, beginnt eine neue Versuchsreihe
an Häftlingen. Der Lagerarzt regt an, die Totenmeldungen bei sowjetischen Häftlingen auf ein
Minimum zu reduzieren.
Oktober
405 Juden werden nach Auschwitz gebracht. Im Krematorium, dessen Ausbau abgeschlossen wird,
geht der zweite neue Verbrennungsofen der Firma Topf & Söhne, Erfurt, in Betrieb.
Jahresende
Die SS läßt ein Desinfektionsgebäude bauen und die Barackenstadt durch ein Quarantänelager
(Kleines Lager) erweitern. Im Lager befinden sich 9517 Häftlinge. 1942 starben 2898 Gefangene,
das heißt durchschnittlich jeder dritte Insasse.
1943
Januar
Das Kleine Lager wird mit Häftlingen belegt.
März
Der Rüstungsbetrieb neben dem Lager, das sogenannte Gustloff-Werk II, nimmt mit
Häftlingsarbeitskräften die Produktion auf. Der Bau einer Bahnstrecke nach Weimar beginnt.
Häftlinge müssen sie in nur drei Monaten errichten. Bei der Erla-Maschinenwerk GmbH in Leipzig,
bei den Junkers Flugzeugwerken in Schönebeck und bei den Rautalwerken Wernigerode entstehen
große Außenlager, wo Buchenwaldhäftlinge zur Arbeit in der Rüstungsindustrie gezwungen werden.
Große Transporte von polnischen Häftlingen treffen aus Auschwitz und Majdanek ein.
April
Im Block 46 findet die dreizehnte Versuchsreihe an Häftlingen statt, diesmal mit
Fleckfiebertherapeutika der Firma Hoechst. Über die Hälfte der Versuchspersonen sterben
während des Experiments, das bis Ende Mai dauert, qualvoll.
Mai
Französische Regierungsmitglieder, darunter die früheren Ministerpräsidenten Édouard Daladier,
Paul Reynaud und Léon Blum, werden im SS-Falkenhof interniert. Léon Blum bleibt dort bis zum April
1945.
Juni
Der erste große Transport von Franzosen aus dem Durchgangslager Compiègne in Nordfrankreich
trifft ein.
August
Bei Nordhausen entsteht unter Tage das Außenlager "Dora" zur Vorbereitung der
Raketenproduktion. In den ersten sechs Monaten des Stollenbaus kommen 2900 Häftlinge ums
Leben. Die ersten großen Transporte aus der Ukraine kommen in Buchenwald an.
Jahresende
Die Lagerstärke ist auf 37.319 Gefangene angewachsen. Unter ihnen sind 14.500 Russen, 7500
Polen, 4700 Franzosen und 4800 Deutsche und Österreicher. Fast die Hälfte von ihnen befindet
sich in Außenlagern. 3516 Häftlinge sterben 1943 im Buchenwalder Lagerkomplex.
1944
Januar
348 norwegische Studenten werden eingeliefert, die 1943 an der Universität Oslo verhaftet
worden waren. Die SS verlegt im Januar und Februar 1888 Kranke und Schwache aus dem
Außenlager "Dora" in das Konzentrations- und Vernichtungslager Majdanek.
März
Die Anzahl der Außenlager auf 22 erhöht. Jeder Zweite der insgesamt 42.000 Häftlinge muß dort
für die Kriegswirtschaft arbeiten. Eine Erhebung ergibt, daß 81 Prozent der Häftlinge des
Hauptlagers, das heißt 18.990 von 21.500 Menschen, chronisch unterernährt sind, und jeder Zehnte
unter offener Tuberkulose leidet. Die SS verlegt 1000 Kranke aus dem Außenlager "Dora" in das KZ
Bergen-Belsen.
April
Ein Transport von Sinti und Roma, darunter viele Jugendliche, kommt aus Auschwitz.
Mai
Von Mai bis Juli werden 8000 ungarische Juden - in Auschwitz für die Baustäbe der SS aus dem
Vernichtungsprozeß ausgesondert - nach Buchenwald gebracht und in gesonderten Außenlagern
schonungslos zugrunde gerichtet.
15. August
Durch Evakuierungstrecks aus aufgelösten und frontnahen Lagern im Westen ist das Stammlager
mit 31491 Menschen überfüllt. Tausende bleiben unter freiem Himmel oder in Zelten. In den 64
Außenlagern befinden sich weitere 43500 Häftlinge.
Mitte August
Im Rahmen der Verhaftungsaktion "Gitter" und "Gewitter", die dem Attentat auf Hitler folgt,
bringt die Gestapo 742 frühere Mandatsträger und bekannte Mitglieder von Parteien der Weimarer
Republik in das Lager.
18. August
Im Krematorium wird der Vorsitzende der KPD Ernst Thälmann erschossen.
20. August
Mit einem Transport aus Paris kommen 167 alliierte Flieger, die über Frankreich abgeschossen
wurden, in das Kleine Lager, wo sie bis Oktober bleiben.
24. August
Alliierte Bomber greifen die nahe am Stammlager befindlichen Rüstungsbetriebe und SSEinrichtungen an und zerstören sie zu großen Teilen. Da die Häftlinge in der Nähe des Werkes
bleiben müssen, gibt es 2000 Verletzte und 388 Tote unter ihnen.
28. August
Ein Vernichtungstransport mit 74 jüdischen Frauen und Kindern verläßt das Außenkommando HugoSchneider AG Leipzig in Richtung Auschwitz. Im Außenlager Leipzig der Hugo-Schneider AG wird
ein jüdisches Mädchen geboren; es stirbt am 31. August. Im August/September übernimmt die SSAdministration von Buchenwald Außenlager des KZ Ravensbrück mit Tausenden von Frauen.
26. September
200 Kinder und Jugendliche, alles Sinti- und Roma, werden aus Buchenwald zur Vernichtung nach
Auschwitz geschickt.
Ende September/Anfang Oktober
1953 dänische Polizeiangehörige werden nach Buchenwald gebracht. 60 von ihnen sterben im Kleinen
Lager, bevor man sie Ende des Jahres weiter verlegt.
6. Oktober
Nach einer Aussonderung der kranken jüdischen Häftlinge der Außenlager der Braunkohle-Benzin
AG in Rehmsdorf und Magdeburg schickt die SS 1188 Juden zur Vernichtung nach Auschwitz. Bis
Dezember folgen aus anderen Außenlagern weitere Vernichtungstransporte, mit den jüdische
Männer, Frauen und Kinder sowie Sinti und Roma in den Tod geschickt werden.
Ende Oktober
Aus dem Außenlager "Dora" und seinen Subkommandos wird das selbständige Konzentrationslager
"Mittelbau".
Dezember
Durch die Auflösung der Zwangsarbeitslager in Tschenstochau (Czestochowa), Piotrków und des KZ
Plaszów erhöht sich die Zahl der jüdischen Häftlinge des KZ Buchenwald bis Jahresende auf 15.500.
Mehr als ein Drittel der 87.000 Menschen, die Ende 1944 in den Buchenwalder Männer- und
Frauenlagern gefangengehalten werden, sind Jugendliche bis zu 20 Jahren.
Jahresende
In Buchenwald und seinen Außenlagern werden 63.048 Männer und 24.210 Frauen gefangen gehalten.
1944 starben 8644 Häftlinge.
1945
Januar
Vor der heranrückenden Roten Armee löst die SS die noch bestehenden Arbeits- und
Konzentrationslager im besetzten Polen auf und treibt die Insassen auf mörderische
Evakuierungsmärsche. Am 18. und 20. Januar treffen 4200 Juden aus Tschenstochau (Czestochowa)
ein, vom 22. Januar bis 5. Februar 7350 in der Mehrzahl Juden aus Auschwitz und vom 10. Februar
bis 5. März weitere 7800 vorwiegend jüdische Häftlinge aus Groß-Rosen. Diejenigen, die in
Buchenwald lebend ankommen, sind von Erschöpfung, Hunger und Kälte gezeichnet und oftmals
todkrank. In den meist offenen Stückgutwaggons liegen Hunderte von Toten.
Februar
Buchenwald ist das größte unter den noch bestehenden Konzentrationslagern. Ende Februar
befinden sich im Stammlager und in 88 Außenlagern 112.000 Menschen hinter Stacheldraht, davon
25.000 Frauen. Ein Drittel der inhaftierten Männer und Frauen sind Juden. Das am nördlichen Rand
der Buchenwalder Barackenstadt gelegene Kleine Lager wird ab Januar zum Auffangbecken für die
Massentransporte. Tausende werden von dort aus in das KZ Mittelbau und in Außenlager
weitergeschickt. Die Zahl der Sterbenden, Kranken und Schwachen, die im Kleinen Lager
zurückbleiben, steigt täglich. Im Keller einer SS-Kaserne werden Sondergefangene untergebracht,
darunter Dr. Dietrich Bonhoeffer. Familienangehörige der am Attentat auf Hitler beteiligten
Offiziere und Politiker werden in der Isolierbaracke neben dem "Sonderlager Fichtenhain"
interniert, wo sie bis zum April bleiben.
März/April
Bis zuletzt hält die SS ihr Zwangsarbeitssystem aufrecht. Erst bei unmittelbarer Frontnähe
werden die Außenlager geräumt. Die SS metzelt die Gehunfähigen nieder und richtet Massaker in
Leipzig, Gardelegen und Ohrdruf an.
Anfang April
Am Abend des 6. April befinden sich im Stammlager auf dem Ettersberg 47.500 Häftlinge, davon
22.900 in den Baracken des Hauptlagers und 18.000 in den Pferdeställen des Kleinen Lagers. Im
Gelände der Deutschen Ausrüstungswerke hat die SS bereits am Vortag 6600 Juden zur
Evakuierung zusammengetrieben. Lagerkommandant Pister befiehlt die Räumung des Lagers.
7. bis 10. April
28.000 Menschen aus dem Stammlager werden in Richtung der Konzentrationslager Dachau und
Flossenbürg sowie zum Ghetto Theresienstadt per Bahn in Marsch gesetzt oder zu Fuß getrieben.
Tausende kommen auf diesen Märschen um.
Am 11. April erreicht die 6. Panzerdivision der 3. US-Armee das Konzentrationslager Buchenwald.
Nach der Flucht der SS besetzen Häftlinge des Lagerwiderstandes noch während der Kämpfe die
Türme und übernehmen die Ordnung und Verwaltung des Lagers. 21.000 Häftlinge erleben ihre
Befreiung und die Ankunft der US-Armee.
Seit Jahresbeginn 1945 bis zum 11. April sind im KZ Buchenwald 13.969 Menschen gestorben.
Hunderte gehen noch in den ersten Wochen nach der Befreiung an den Folgen der Haft zugrunde.
Über die Toten der Evakuierungsmärsche gibt es nur Schätzungen. Sie liegen bei 12 bis 15.000
Opfern.
13. April
Auf einer Versammlung deutscher und österreichischer Sozialdemokraten, an der auch
französische, polnische, belgische, tschechische, dänische und niederländische Sozialisten
teilnehmen, verliest Hermann L. Brill das "Manifest der demokratischen Sozialisten des ehemaligen
Konzentrationslagers Buchenwald". Es ist das wichtigste programmatische Dokument für den Weg in
die Nachkriegszeit, das in Buchenwald verfaßt wird.
16. April
Auf Befehl des amerikanischen Kommandanten müssen 1000 Weimarer Bürger das Lager
besichtigen, in dem die Spuren des Massensterbens und der Greuel noch für jeden sichtbar sind.
19. April
Internationale Trauerfeier für die Toten des Lagers. Die Überlebenden geben sich ein Versprechen,
das später als "Schwur von Buchenwald" bekannt wird.
Mai bis August
Die Überlebenden verlassen in Gruppen das Lager.
Juli/August
Übergabe des Lagers an die sowjetische Militäradministration. Einrichtung des sogenannten
"Speziallagers Nr. 2".
Insgesamt eine Viertelmillion Menschen aus allen europäischen Ländern waren von Juli 1937 bis
April 1945 im Konzentrationslager Buchenwald inhaftiert. Die Zahl der Opfer wird auf etwa 56.000
geschätzt. 34.375 Tote sind in den Unterlagen des Lagers registriert. Nicht erfaßt wurden die
durch Genickschuß ermordeten sowjetischen Kriegsgefangenen, die im Krematorium Buchenwald
hingerichteten Gestapo-Häftlinge (geschätzt 1100), die mit "Evakuierungstransporten" aus Lagern
des Ostens im Frühjahr 1945 tot in Buchenwald ankommenden Menschen und die Opfer der
"Evakuierungsmärsche" im April 1945 (geschätzt 12.000 bis 15.000). Unter diesen Toten waren etwa
11.000 Juden.
www.buchenwald.de
Das Konzentrationslager:
Buchenwald, eines der größten nationalsozialistischen Konzentrationslager in Deutschland. Das
Konzentrationslager Buchenwald wurde im Juli 1937 errichtet und lag an einem waldigen Abhang des
Etterbergs, acht Kilometer nördlich von Weimar in Thüringen. Geleitet wurde es von SSStandartenführer Karl Koch (1937-1941) und SS-Oberführer Hermann Pister (1942-1945). Das
Hauptlager gliederte sich in ein großes Lager für Langzeithäftlinge, ein kleines Lager für
vorübergehende Gefangene und ein Zeltlager für politische Häftlinge. Etwa 130 Außenkommandos
und Nebenlager gehörten organisatorisch zu Buchenwald, lagen aber teilweise weit vom Hauptlager
entfernt.
Seit den Anfängen 1937 wuchs die Zahl der Gefangenen – zuerst waren es 2 561 – in Buchenwald
stark an; im Februar 1945 waren es 86 232 Häftlinge. Insgesamt durchliefen 238 980 Menschen
Buchenwald und seine Nebenstellen. Es waren dies zunächst vor allem politische Gefangene, später
auch in großer Zahl Juden. 43 045 Häftlinge starben, zumeist aufgrund unmenschlicher
Haftbedingungen. Allein bei der sogenannten Evakuierung Buchenwalds kurz vor Kriegsende kamen
etwa 25 500 Menschen ums Leben. Die meisten Häftlinge mussten Zwangsarbeiten verrichten, und
zwar in der Rüstungsindustrie, in Gärtnereibetrieben, in Viehstallungen und in einem berüchtigten
Steinbruch.
Dabei wurden die Juden besonders grausam behandelt; viele von ihnen kamen auch bei medizinischen
Experimenten um. Aus der Haut ermordeter Gefangener fertigte man zynischerweise
Gebrauchsgegenstände, wie Lampenschirme für SS-Angehörige.
Das Lager wurde am 11. April 1945 von den amerikanischen Streitkräften befreit. Nach Kriegsende
nutzte die sowjetische Besatzungsmacht bis 1950 Buchenwald als Internierungslager. Heute ist
Buchenwald eine Gedenkstätte. Konzentrationslager (Abkürzung KZ), gefängnisähnliche Einrichtung
zur massenhaften Internierung von politisch und weltanschaulich missliebigen Personen.
Aufbau des KZ Buchenwald:
Das Gelände war 40 Hektar groß und umfasste 35 Holzbaracken, 15 zweistöckige Steinblocks, das
Häftlingskrankenhaus, die Küche, die Wäscherei, die Kantine, mehrere Werkstätten, eine
Desinfektion, eine Gärtnerei und ab 1940 ein eigenes Krematorium. Das Lager wurde von 23
dreistöckigen Wachtürmen aus bewacht. Das Lager hatte einen Apellplatz, auf dem die Häftlinge
morgens und abends antreten mussten. Das Häftlingskrankenhaus bestand bis 1939 aus zwei
Holzbaracken. Im Osten des Lagers befand sich ab 1942 das gefürchtete kleine Lager, in diesem
Lager herrschten chaotische Zustände. Die Wohnbaracken, in denen die Häftlinge lebten, waren
eigentlich als Pferdestelle gedacht. So kam es auch das in der ersten Zeit das kleine Lager über
keinen Wasseranschluss und keine Toilette verfügte. In den Gebäuden schliefen die Häftlinge in
einem vierstöckigen Bett dicht an dicht mit oft nur einer Decke pro Person. Insgesamt gab es 12
solcher kleinen Baracken, und in jeder von ihnen hausten bis zu 1500 Häftlinge. Noch schlimmer
wurde es 1944 als sie wegen den ununterbrochenen Massenzugängen aus Platzmangel zwei große
Zelte aufbauten, in denen 6000 Mann auf dem Boden schliefen. Es hätte zwar die Möglichkeit
gegeben einen Boden aus Holz zu errichten, doch dies lehnten die Nazis ab.
Das ganze Lager war in 3 Abteilungen aufgeteilt:
- Innerhalb des bewachten und umzäunten Gebietes lebten die Häftlinge.
- Außerhalb waren die Kasernen der SS
- Im äußersten Bereich des Lagers waren die Arbeitsstellen der Häftlinge, wie z.B. der Steinbruch.
Durch das unbefestigte Gelände um die Gebäude, verwandelte sich bei einem Regen das Lager in ein
Schlammloch. Dieser Schlamm wurde wegen der fehlenden Möglichkeit der Reinigung bis in die
Baracken mitgeschleift, die führte zu einer Verunreinigung des ganze Lagers und zu einer erhöhten
Infektionsgefahr.
www.geschi.de
Besuch des ehemaligen Konzentrationslagers Buchenwald
Vom 29 April bis zum 1 Mai haben wir eine Studienfahrt nach Weimar
unternommen. Der Hauptgrund war der Besuch des ehemaligen
Konzentrationslagers Buchenwald, in dem wir am 30 April waren. Wir fuhren nach
dem Mittagessen mit einem Linien Bus los. Als wir kurz vor Buchenwald waren,
merkte man schon einiges der Grausamkeiten und dies im wahrsten Sinne des
Wortes. Wir fuhren über den Blutweg. Dieser Weg wurde von den damaligen
Häftlingen angelegt. Der Weg hat den Namen, weil die Häftlinge über diesen Weg
in das KZ gebracht wurden und dies laufend wie eine Herde von Kühen, vom
Bahnhof in Weimar bis Buchenwald. Der Blutweg ist uneben und wenn man sich
überlegt, das hier Tausende von Juden und natürlich anderen Häftlingen entlang
gescheucht wurden, hat man gar keine Lust den Rest von Buchenwald zu sehen. Vor
dem KZ angekommen dachte ich schon, ich wäre in einer falschen Welt: denn die
ehemaligen Häuser der SS- Soldaten sahen keine bisschen nach einem KZ aus. In
einem hellen gelb gestrichen wirkten sie eher wie ganz normale Häuser. Doch als
unser Führer uns dann den Karacho- Weg zeigte und man nun schon eher das
eigentliche KZ sah, was sich hinter Mauern aus Draht, der mit 120 Volt geladen
war, sah, verschwanden auch diese Gedanken wieder. Auf dem Karacho- Weg
wurden die Juden bis zu den Toren des eigentlichen KZ getrieben. Sie wurden
gejagt, von den Soldaten und spezial abgerichteten Schäferhunden, die Blutshunde
genannt wurden. Von der langen Reise in den Bahnwagons und dem Gedränge dort
(die Häftlinge standen dicht an dicht, platz zum Sitzen gab es nicht und viele
starben schon auf der Fahrt), waren so gut wie alle Häftlinge so erschöpft das siewenn überhaupt- das Eingangstor nur mit Mühe und Not erreichten. Viele starben,
besonders die wenigen Frauen und Kinder, die hier hingebracht wurden, schafften
den Weg meistens nicht, die Hunde holten sie ein und zerfleischten sie. Die Männer
, die überlebten, bekamen erst ihren Namen „abgenommen“. Ihnen wurde eine
Nummer zu geteilt und ab sofort hießen sie nicht mehr Julius Müller,.. sondern NR.
1123 (um ein Beispiel zu nennen). Als nächstes wurden sie erst einmal zur
Untersuchung gebracht. Dort wurden sie komplett ausgezogen und mussten nackt
wie sie waren auf ihre Untersuchung warten. Ihnen wurde sämtliche Haare am
Körper abrasiert und dies nicht gerade sanft, denn durch das rasieren hatten die
Häftlinge offenen Wunden am ganzen Körper. Die Haare wurden ihnen abrasiert, da
sie ja Läuse hätten haben können. Nachdem sie rasiert wurden, setze man sie in
Bottiche voll Wasser und Desenfektionsmittel. Dies brannte höllisch, wie sich
bestimmt jeder vorstellen kann. Nachdem sie dann ihre Häftlingskleidung und ihre
Fähnchen, auf denen stand, warum sie ins KZ kommen (das rosa Fähnchen stand z.
Bsp. Für Homosexualität ) bekommen hatten, wurden sie zu ihren Baracken
gebracht. Tagsüber mussten sie arbeiten, bis sie nicht mehr konnten. Häftlinge, die
nur einen einzige Regel minimal Missachteten, kamen in den Bunker. Dies war ein
Haus, in dem es winzige Zellen gab, die total abgedunkelt waren. Diese Zellen
fürchteten die meisten, denn wer hier einmal drinnen saß, kam meistens nicht mehr
lebend raus. Die totale Dunkelheit und das wenige trockene Brot und Wasser ließ
sie „dahinsiechen“. Dann sahen wir noch das Sanatorium. Hier wurden viele Leichen
von verstorbenen Häftlingen zu Versuchszwecken auseinander genommen. Die
„Arbeitstische“ und das „Arbeitswerkzeug“ kann man noch anschauen, da es noch
vorhanden ist. Hier befanden sich auch die Öfen, in denen die Leichen verbrannt
wurden und die Asche dann in Konservendosenartige, billige Urnen gefüllt wurde.
Einen Stock unter den Öfen, im Keller, sieht man noch die Hacken, an denen viele
Häftlinge aufgehängt wurden. Außerdem führt in den Raum, wo sich die Hacken
befinden eine art Rutsche, durch die die Leichen in den Keller geworfen wurden, um
dann durch einen Aufzug direkt zu den Öfen gebracht zu werden. Wenn man in
einen Raum neben dem Sanatorium geht, der früher „Pferdestall“ genannt wurde,
sieht man eines von mehreren Methoden, wie die Gefangenen getötet wurden. Man
sieht die Genickschussanlage. Die Häftlinge wurden in Gruppen zum Arzt geholt,
unter dem Vorwand untersucht zu werden. Ein Häftling wurde immer in den
Behandlungsraum gelassen, die anderen warteten draußen. Der Arzt führte einige
Untersuchungen durch, dann wurde der Patient angeblich Gemessen. Doch in der
Maßleiste, wo er mit dem Rücken hin stand, befand sich ein schmaler schlitz. Der
Häftling stellte sich hin und von der anderen Seite des Schlitzes bekam er eine
Kugel ins Genick geschossen, worauf er dann starb. Er wurde weg gebracht und der
nächste Häftling hineingerufen. Auf diese Weise wurde viele Häftlinge getötet.
Außerhalb der KZ Mauern befand sich der Bereich der Soldaten. Sie führten einen
eigenen Zoo, mit Braunbären, Affen und anderen Tieren. Diese Tierkäfige befanden
sich direkt vor dem Zaun, hinter dem sich die Häftlinge lebten. Sie sahen, dass die
Tiere besser behandelt wurden und auch besseres Essen bekamen als sie. Die SSMänner wollten damit erreichen, dass die Häftlinge sich nicht mehr wie ein Mensch
fühlten, sondern eher wie ein Etwas. Und diese Diskriminierung zeigt sich auch
deutlich darin, dass sie keinen Namen mehr besaßen, sondern einfach nur noch
Nummern waren.
Ich selbst finde es schrecklich, was man mit den damaligen Häftlingen gemacht
haben, fand es aber trotzdem Informativ zu erfahren,, wie sie leben mussten,
denn ohne es gesehen zu haben kann man sich die alles nicht wirklich vorstellen. Ich
selbst habe mir Buchenwald nicht im geringsten Maße so schrecklich vorgestellt.
Diese Grausamkeit und diese Ängste, die die Häftlinge durchlebt haben müssen
sind wohl einfach zu hart gewesen um sie sich nur vorstellen zu können.
Schade fand ich es, das ich das Museum nicht mehr sehen konnte und auch das
Mahnmal nicht besuchen konnte. Aber ich hoffe und glaube, das ich irgendwann
noch einmal nach Buchenwald fahren werde und mir dann auch diese beiden Sachen
genau anzusehen.
KZ Buchenwald
Überlebende
Franzosen
Polen
Ungarn
Jugoslawen
Russen
Holländer
Belgier
Österreicher
Italiener
Tschechen
Deutsche
Höllander/ Luxemburg
Andere
2.900
3.800
1.240
570
4.380
324
622
550
242
2.105
1.800
260
1.270
20.063
4.000 der Überlebenden
waren Juden.
850-1.000 Kinder.
Gesamtzahl der Zugänge
Jahr
Zugänge
Tote
1937
1938
1939
1940
1941
1942
1943
1944
1945
2.912
20.122
9.553
2.525
5.890
14.111
42.177
97.867
43.823
48
771
1.235
1.772
1.522
2.898
3.516
8.644
13.056
Insgesamt 238.980
33.462
Die Anzahl der Toten
betrifft nur diejenigen, die
im Krankenbau registriert
wurden.
Weder die russischen
Kriegsgefangenen noch die,
die bei dem Transport nach
Buchenwald bzw. bei dem
Transport in ein anderes KZ
getötet wurden.
Im KZ Buchenwald waren innerhalb der Zeit von 1937- 1945 mehr als 30
Nationalitäten unter den Häftlingen vertreten. Folgende Tabelle gibt darüber einen
Überblick, wie viele verschiedene Menschen aller Länder zusammen Leiden mussten.
Deutsche
Spanier
Tschechen
Albaner
Rumänen
Belgier
Letten
Dänen
Amerikaner
Chinesen
Österreicher
Italiener
Jugoslawen
Griechen
Polen
Holländer
Litauer
Norweger
Mexikaner
Ägypter
Franzosen
Schweizer
Kroaten
Bulgaren
Russen
Luxemburger
Esten
Engländer
Brasilianer
Kanadier
(Hinzu kommen noch Angehörige von mehreren afrikanischen Negerstämmen.)
Die Gefangenen erhielten gleich nach ihrer Ankunft eine Nummer. Damit wurde ihr
Name ersetzt. Sie sollten sich nicht mehr wie Menschen, sondern wie Etwas fühlen.
Neben der immer fortlaufenden Numerierung erhielten sie noch farbige
Dreieckswinkel, die an der linken Brusttasche und an dem linken Hosenbein
befestig waren und auf denen die Nummer stand. Die Dreieckswinkel waren je nach
Grund des KZ Aufenthaltes verschiedenfarbig. Die Farben waren wie folgt
aufgeteilt:
ROT
 Politische
GRÜN
 Kriminelle
VIOLETT  Bibelforscher
SCHWARZ Asoziale
ROSA
 Homosexuelle
BRAUN
 Zigeuner
Juden mussten unter ihrem Dreieckswinkel noch ein gelbes, querstehendes Dreieck
zu tragen. So entstand der bekannte sechszackige „Judenstern.
Ausländer bekamen die Anfangsbuchstaben ihrer Nationalität (z.Bsp. F für die
Franzosen, B für die Belgier,...) auf ihren Dreieckswinkel gedruckt.
Das KZ Buchenwald
Das Konzentrationslager Buchenwald war eines der größten Konzentrationslager
Deutschland. Es wurde im Juli 1937 von der SS auf dem 400 Meter hohen
Ettersberg 8 Kilometer nördlich von Weimar in Thüringen errichtet. Anfangs waren
149 Häftlinge dort untergebracht, die aus dem KZ Sachsenburg kamen. Innerhalb
weniger Wochen folgten die nächsten Häftlinge aus den KZs Sachsenburg und
Lichtenberg, die beide aufgelöst wurden. So kam Buchenwald innerhalb weniger
Wochen schon auf 600 Häftlinge.
Buchenwald wurde ursprünglich unter dem Namen „KZ Ettersberg“ gegründet,
wurde jedoch (nach Einspruch der Weimarer NS-Kulturgemeinde) von Heinrich
Himmler in „KZ Buchenwald“ umbenannt. Lagerführer von Buchenwald waren von
1937- 1941 Karl Koch und von 1942- 1945 Hermann Pister.
Vorerst bestand Buchenwald aus 3 Baracken, die Häftlinge mussten jedoch neue
Holzbaracken in Fünferreihen errichten. Außerdem mussten sie das Gelände mit
Stacheldraht umranden. 1945 standen auf dem 40 Hektar großen Gelände 35
Holzbaracken, 15 Steinblocks, die alle zweistöckig waren, ein Häftlingskrankenhaus,
eine Wäscherei, mehrere Werkstätten, eine Gärtnerei, eine Häftlingskantine, ein
eigenes Krematorium (ab 1940), ... . Insgesamt gab es in Buchenwald 2 Lager. Das
normale Häftlingslager („große Lager“), in dem die Langzeithäftlinge untergebracht
waren, und das „kleine Lager“ (ab 1942), in dem die vorrübergehenden Häftlinge
untergebracht waren. Dieses Lager hatte anfangs keinen Wasseranschluss, da die
12 Baracken, die sich dort befanden ursprünglich als Pferdeställe gebaut wurden.
In den sowieso viel zu kleinen Baracken schliefen in 4-Stöckigen Betten bis zu
1.500 Häftlinge pro Baracke. 1944 wurde zusätzlich zu den 2 lagern noch eine Art 3
Lager gegründet, was allerdings- auf Grund des Platzmangels- aus Zelten bestand,
in denen 6.000 Häftlinge, von denen fast alle politische Häftlinge waren, auf dem
Boden schlafen mussten. Für die prominenten Häftlinge gab es sogar eine extra
Isolierbaracke, die außerhalb des eigentlichen Gefangenenlagers lag.
Das eingezäunte Gefangenenlager wurde von 23 mehrstöckigen Wachtürmen
bewacht, außerdem war es mit einem Hochspannungszaun umzäunt.
Das komplette Lager war in 3 Abteilungen aufgeteilt:
1.) In den bewachten und eingezäunten Gefangenen bereich, wo diese auch
lebten.
2.) Außerhalb dieses Bereiches waren die Kasernen und sonstige Einrichtungen
der SS sowie das Isolationslager für prominente Häftlinge.
3.) Ganz außen befanden sich die Arbeitsstellen, an denen die Häftlinge arbeiten
mussten. Dies waren unter anderem der Steinbruch und das umzäunte und
bewachte Wilhelm- Gustloff- Werk II.
Buchenwald hatte noch mehrere Nebenlager, die teilweise ziemlich weit von
Buchenwald entfernt lagen. Diese Lager waren allerdings nicht sehr groß, do dass
sie nicht allzu bekannt sind.
Einer der bekannten Plätze in Buchenwald war der Appellplatz, an dem die
Häftlinge jeden Morgen und Abend schön aufgereiht Stellung nehmen mussten und
sich zählen lasse. Wenn ein Häftling fehlte, mussten alle anderen so lange stehen
bleiben, bis dieser Tod oder Lebend gefunden wurde. Das zählen war oft eine
langwierige =Prozedur und vor allem im Winter kaum auszuhalten.
In Buchenwald starben über 65.000 Menschen. Offiziell in den Unterlagen als Tot
registriert sind allerdings nur 34.375 Tote. Die nicht registrierten waren die
sowjetischen Krieggefangenen, die Gestapo-Häftlinge und die Opfer aus
Evakuierungsmärchen bzw. Transporten nach und von Buchenwald weg. Unter den
Toten der Evakuierungsmärsche starben ungefähr 12.000- 15.000 Häftlinge. Die
meisten von ihnen(ca. 11.000) waren Juden.
Buchenwald wurde am Mittwoch den 11. April 1945 um 15:15 Uhr von
amerikanischen Truppen befreit. Die Uhr, die über dem Eingang des
Gefangenenlagers hängt, zeigt heute noch diese Uhrzeit an.
Nach der Befreiung nutzte die sowjetische Besatzungsmacht das Lager noch bis
1950 als Internierungslager weiter genutzt. 1958 wurde das Nationalmuseum
„Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald“ eingeweiht. Seit 1989 ist
Buchenwald nun ein Ort der Erinnerung, eine Gedenkstätte.
Das Buchenwald-Lied
Der damalige Lagerführer Rödl gab Ende 1938 bekannt, dass er ein BuchenwaldLied haben will, da alle anderen Konzentrationslager auch ein haben. Derjenige, der
ein gutes entwirft sollte 10 Mark bekommen. Der damalige Kapo der Post erhielt
die 10 Mark, obwohl das Lied eigentlich von zwei Juden entworfen wurde.
Das Lied mußte von den einzelnen Häftlingen der Blöcke in ihrer Freizeit geübt . An
einem bitterkalten und verschneiten Winterabend sollte das Lied beim täglichen
Appell von den anwesenden 7.000 Häftlingen gemeinsam gesungen werden. Da es
aber so ein durcheinander beim singen gab, ließ er eine Strophe nach der anderen
wiederholen. Erst nach 4 Stunden stehen in der eisigen Kälte, klappte es.
Blockweise mussten die Häftlinge nun am Tor des Lagerführers vorbei und singen.
Wer falsch oder nicht gut genug sang, mußte wieder zurück. Um 10 Uhr abend
waren dann auch die letzten Häftlinge in ihren Blocks.
Das Lied:
1.) Wenn der Tag erwacht,
eh die Sonne lacht,
die Kolonnen ziehn
zu des Tages Mühn
hinein in den grauenden Morgen.
Und der Wald ist schwarz und der Himmel rot
Und wir tragen im Brotsack ein Stückchen Brot
Und im Herzen, im Herzen die Sorgen.
Refr.: O Buchenwald ich kann dich nicht vergessen
Weil du mein Schicksal bist.
Wer dich verließ, der kann erst ermessen,
wie wundervoll die Freiheit ist!
O Buchenwald wir jammern nicht und klagen,
Und was auch unser Schicksal sei,
wir wollen trotzdem Ja zum Leben sagen,
denn einmal kommt der tag, dann sind wir frei!
Wir wollen Ja! Zum Leben sagen,
denn einmal kommt der Tag dann sind wir frei!
2.) Und die Nacht ist heiß und Mädel fern,
und er Wind singt leis, und ich hab sie so gern,
wenn treu sie, ja treu sie nur blieb!
Und die Steine sind hart, aber fest unser Schritt
Und wir tragen die Pickel und Spaten mit
Und im Herzen , im Herzen die Liebe!
Refr,: O Buchenwald,...
3.) Und der Tag ist kurz und die Nacht so lang,
Doch ein Lied erklingt, dass die Heimat sagn:
wir lassen den Mut uns nicht rauben!
Halte Schritt, Kamerad und verlier nicht den Mut,
denn wir tragen den Willen zum Leben im Blut
und im Herzen, im Herzen den Glauben.
Refr.: O Buchenwald,...
Quellen: „Der große Buchenwald Report“
www.geschi.de
www.shoa.de
www.buchenwald.de
www.zum.de
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