Arbeitersymphoniekonzerte

Werbung
Arbeitersymphoniekonzerte
(ASK)
1905 durch D. J. Bach begründet und als Teil der sozialdemokratischen Kulturund Kunstpolitik verstanden; von ihm bereits vor 1914 systematisch ausgebaut,
wobei zunächst am symbolträchtigen Ort des Großen Musikvereinssaal (Wien)
eine Ausrichtung an der Musik der Wiener Klassik und Romantik (BeethovenBrahms) sowie an Gustav Mahler dominant war und bedeutende Komponisten
und Dirigenten (Richard Strauss, Franz Schreker) dafür gewonnen werden
konnten. Die Musikpraxis thematisierte aber auch grundlegende Probleme des
Arbeitersanges (D.J.Bach, 1910), wie er in der Österreichischen
Arbeitersängerzeitung (ÖASZ) diskutiert wurde. Nach 1918 zunehmende
Öffnung hin auf die Wiener Moderne seit Mahler, insbesondere unter E. W.
Korngold, Alexander Zemlinsky und Anton Webern, der 1922 erstmals dirigierte
und seit 1926 die programmatische Ausrichtung und Auswahl weitgehend
vorgab. Wichtig dabei auch das Interesse, das Arnold Schönberg um 1919-20
dieser Institution entgegenbrachte, u.a. sichtbar in den für Adolf Loos
verfassten Richtlinien für ein Kunstamt (1919; vgl. Krones, 56f.). Als wichtige
Verbindungsfigur zwischen der Arbeitermusikbewegung und dem SchönbergKreis fungierte dabei der AZ-Musikkritiker und Komponist Paul A. Pisk, der u.a.
Sekretär des von Schönberg eingerichteten Verein für musikalische
Privataufführungen war.
1926 fand bereits die 200. Aufführung der ASK statt, bei der die schwierige
Achte Symphonie G. Mahlers, dessen Werk in den 1920er Jahren in den
Mittelpunkt gerückt war, statt; 1928 kam es im Rahmen der Republikfeiern zur
Uraufführung von Schönbergs monumentalem Chorwerk Friede auf Erden,
(gemeinsam mit Mahlers 2. Symph.), ein Programm, das im Juni 1932
wiederholt wurde.
Das letzte Konzert der ASK fand am 11.Februar 1934 statt.
Quellen: AZ, 20.4.1926: 200. Arbeitersymphoniekonzert: http://anno.onb.ac.at/cgicontent/anno?aid=aze&datum=19260420&seite=8&zoom=33
Lit.:
M. Wagner: Zwischen Aufbruch und Schatten. Zur Musikgeschichte Österreichs zwischen
1918 und 1938. In: Franz Kadrnoska (Hg.): Aufbruch und Untergang. Österreichischen Kultur
zwischen 1918 und 1938, Wien-München-Zürich 1981, 383-391; J.W. Seidl: Musik und
Austromarxismus. Wien, Diss.phil. 1984; Hartmut Krones (Hg.): Anton Webern.
Persönlichkeit zwischen Musik und Politik. Wien 1999; K.D. Paar: David Josef Bach:
Austromarxistische Kunstpolitik am Beispiel der Musik. Dipl. Arbeit Wien 2012, 84-88;
Österreichisches Musiklexikon: http://www.musiklexikon.ac.at/ml/musik_A/ArbeiterSinfoniekonzerte.xml (abgerufen 2.5. 2014)
Herunterladen