Auswirkungen des Kriegsverlaufes auf die Schweiz 1939: Im September 1939 wird die Armee der Schweiz mobilisiert. Es rücken ca. 420000 Soldaten ein. Der Bundesrat führt am 2. September eine Arbeitsdienstpflicht für Männer zwischen 16 und 65 und für Frauen zwischen 16 und 60 ein. Es halten sich zu diesem Zeitpunkt etwa 7000 bis 8000 Flüchtlinge in der Schweiz auf, davon sind rund 5000 Juden. Die allgemeine Visumspflicht für Ausländer wird eingeführt und die Grenzkontrollen verstärkt. Im November werden viele Nahrungsmittel rationiert. 1940: Der Bundesrat beschliesst im Marz 1940 die Einrichtung von Arbeitslagern und einen Monat später wird die ganze Armee erneut aufgeboten. Dies führt zu Panikreaktionen in der Bevölkerung, sodass viele Richtung Alpen fliehen. Im Juni 1940 kommt es zu Luftkämpfen zwischen den Deutschen und der Schweiz über dem Jura. Sowohl Schweizer als auch Deutsche Flugzeuge werden abgeschossen. Mit dem Kriegseintritt von Italien im Juni 1940 ist die Schweiz vollkommen von kriegsführenden Mächten umschlossen Im Juli 1940 versammelt General Guisan die höheren Offiziere auf dem Rütli und gibt den Reduitplan bekannt. Im November werden auch die Textilien, Schuhe, Seife und Waschmittel rationiert und die Anbauschlacht wird bekannt gegeben. Der Bundesrat beschliesst im Dezember die teilweise Schliessung der Grenzen. 1941: Im Jahr 1941 kommt es zu weiteren Rationierungen und die private Einfuhr von Lebensmitteln wird verboten. 1942: Der Fleischverbrauch wird vorest auf zwei, dann auf drei fleischlose Tage pro Woche eingeschränkt. 1943: Nach der Kapitulation Italiens nimmt die Schweiz im September 1943 über 30000 italienische Militärangehörige und 15000 Zivilisten als Flüchtlinge auf. 1944: Der Schweizer Luftraum wird über 2000-mal verletzt und mehr als 100 Flugzeuge landen oder stürzen ab. 13 Personen werden wegen Landesverrats zum Tode verurteilt, wobei 1944 8 Urteile vollstreckt werden. Im März erklärt sich der Bundesrat bereit 14000 ungarische Juden aufzunehmen. Im April bombardieren amerikanische Flugzeuge irrtümlicherweise die Stadt Schaffhausen, was zu 40 Toten und über 100 Verletzten führt. Im Juni wurde dann der Gütertransport zwischen Marseille, Spanien und der Schweiz vollständig unterbrochen, was zur grössten Güterknappheit des ganzen Krieges führte. Einen Monat später wird die Weisung ausgesprochen, dass alle jüdischen Flüchtlinge an der Grenze aufgenommen werden. Im September verbietet der Bundesrat die Ausfuhr von Kriegsmaterial. 1945: Im Februar 1945 bombardieren im Grenzgebiet Rafz und Stein am Rhein und im Kanton Graubünden Vals. Dabei werden 19 Personen getötet und über 30 werden verwundet. Weitere Bombardierungen folgen. Im April schliesst der Bundesrat Teile der Grenzen, dennoch gelingt es vielen Flüchtlingen in die Schweiz zu gelangen. Am 8.Mai 1945, bei Kriegsende, befinden sich über 115000 Flüchtlinge und Internierte in der Schweiz. (Quelle: Jean-Marc Hochstrasser (2000): Damit unsere Nachkommen nicht vergessen: Berichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen: Die Schweiz 1939-1945. Zürich: Verlag Pro Senectute)