Nashörner - Hamsterkiste

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Nashörner
Nashörner gab es auch bei uns
Die ersten Nashornvorfahren entwickelten sich vor ungefähr 60 Millionen
Jahren. Aus ihnen entwickelten sich viele verschiedene Nashornarten, die
sich über große Teile der Welt verbreiteten. Anders als heute gab es sie
auch in Amerika und Europa. Bei uns lebten früher mehrere Nashornarten.
Das bekannteste ist das Wollnashorn, das bis vor 14.000 in Mitteleuropa
vorkam. Damals herrschte in Europa die Eiszeit und es war sehr viel kälter
als heute. Genauso wie die Mammuts legten sich die Wollnashörner zum
Schutz vor der Kälte ein dichtes Wollkleid zu. Heute findet man noch
häufig die Knochenüberreste der Wollnashörner in Flussläufen oder
Kiesgruben. Wir haben sogar Bilder vom Wollnashorn, denn die
Steinzeitmenschen malten sie auf die Wände ihrer Höhlen. Diese
Tierzeichnungen sehen sehr natürlich aus, bei den Nashörnern kann man
gut die typischen Merkmale wie zum Beispiel ihre Hörner erkennen. Es
kann sein, dass die Menschen damals diese Tiere anbeteten, vielleicht
wollten sie auch ihr Jagdglück beschwören. Mit dem Ende der letzten
Eiszeit verschwanden dann aber auch die Nashörner ziemlich schnell bei
uns. Auch in Nordamerika starben sie rasch aus. Nur in Afrika und Asien
überlebten einige der vielen Nashornarten.
Nashörner heißen auch Rhinozerosse
Oft werden Nashörner auch Rhinozerosse genannt. Dies ist der
wissenschaftliche Name dieser Tiere. Er kommt aus dem Griechischen und
setzt sich aus den beiden Wörtern Nase und Horn zusammen. Rhinozeros
heißt übersetzt also auch Nashorn. Diese auffälligen Hörner haben den
Tieren ihren Namen gegeben. Sie bestehen ähnlich wie unsere Zehen- und
Fingernägel oder die Klauen von anderen Tieren aus Horn. Die Hörner der
Nashörner sind also kein Knochen oder bestehen auch nicht aus Elfenbein,
was man früher oft glaubte. Die Tiere nutzen sie vor allem zur
Verteidigung gegen Artgenossen, aber auch als eine Art Werkzeug werden
sie manchmal eingesetzt. Dabei nutzen sie sich im Laufe der Zeit oft ab
oder können sogar ganz abbrechen, allerdings wachsen die Hörner ein
Leben lang nach. So können sie bei manchen Arten sehr lang werden, das
längste jemals gemessene Horn war über 1,50 Meter lang. Es gibt
Nashornarten mit nur einem Horn und welche mit zwei Hörnern. Das erste
Horn wächst den Tieren auf dem Nasenbein und wird deshalb auch
Nasalhorn genannt. Den Arten mit zwei Hörnern wächst ein weiteres Horn
auf dem Stirnbein, man nennt es Frontalhorn.
Nashörner leben heute in Asien
In Asien gibt es heute noch drei Nashornarten, das Panzernashorn, das
Sumatra- Nashorn und das Java- Nashorn. Das Panzernashorn wird auch
manchmal indisches Nashorn genannt, da es hier seine Heimat hat. Früher
kam es im gesamten Norden Indiens, aber auch in Teilen Pakistans und
Nepals vor. Heute kommt das Panzernashorn nur noch in wenigen kleinen
Gebieten Nepals und Indiens vor. Insgesamt leben hier ungefähr nur noch
2800 dieser Tiere in geschützten Gebieten. Das Panzernashorn bevorzugt
Sumpflandschaften mit hohem Gras, wo es sich verborgen bewegen kann,
aber man findet es auch in Graslandschaften und kleinen Wäldern. Seinen
Namen hat es von seiner dicken faltigen Haut. Damit sieht es so aus als
ob das Nashorn einen Panzer tragen würde. Die Falten dienen aber vor
allem zum Schutz vor Überhitzung. Das Panzernashorn hat nur ein Horn,
sein wissenschaftlicher Name ist deshalb Rhinoceros unicornis, was so viel
wie einhörniges Nashorn heißt. Das Panzernashorn ist das schwerste und
größte der Nashörner in Asien. Es wird bis zu 3,8 Meter lang und wird 1,70
m hoch, die Nashornbullen wiegen über 2 Tonnen, besonders große Tiere
können bis zu 2,8 Tonnen schwer werden. Sie nehmen 150 kg Nahrung
pro Tag zu sich, die vor allem aus Gras aber auch Zweigen, Blättern und
Ästen besteht. Panzernashörner fressen vor allem in der Dämmerung und
in der Nacht, während sie sich am Tag ausruhen. Sie sind Einzelgänger,
die nur in der Paarungszeit zusammen kommen.
Eng verwandt mit dem Panzernashorn ist das Java- Nashorn. Es ist etwas
kleiner als das Panzernashorn. Seine grau- braune Haut erscheint
schwarz, wenn sie nass wird, womit es oft dunkler als seine Artgenossen
aussieht. Auffällig ist das wesentlich kleinere Horn des Java- Nashorns,
das oft keine 20 cm lang wird. Wie es sein Name schon sagt, kommt es
heute nur noch auf einem kleinen Teil der Insel Java vor. Früher war es
aber auch über große Teile Südasiens verbreitet. Das Java- Nashorn ist
eines der seltensten Säugetiere der Welt. In Gefangenschaft gibt es gar
keine Java- Nashörner und in freier Wildbahn leben nur noch 40 Tiere.
Anders als andere Nashornarten lebt das Java- Nashorn im dichten
tropischen Regenwald, es ernährt sich vor allem von Blättern, Zweigen
und Trieben. Wichtig für sie sind kleine Wasserstellen oder
Schlammkuhlen, wo sie sich suhlen können und sich von lästigem
Ungeziefer befreien können.
In Asien gibt es noch eine dritte Nashornart, das Sumatra- Nashorn. Auch
dieses Nashorn ist stark gefährdet, zurzeit leben noch knapp 300 Tiere in
freier Wildbahn. Es lebt nicht nur auf Sumatra, sondern es gibt auch Tiere
in auf anderen Inseln und auf dem Festland. Früher kam es in großen
Teilen Südostasiens bis zum Himalaja vor. Es ist die älteste aber auch die
kleinste der asiatischen Nashornarten. Es wird nur bis zu 1,40 groß und
wiegt maximal 800 kg. Das Java- Nashorn ist als einzige Nashornart zum
Teil behaart, besonders Jungtiere haben noch eine Art Fell, das eine rotbraune Farbe hat. Anders als die anderen asiatischen Nashörner hat es
zwei Hörner, das vordere ist meistens 15- 20 cm lang, das hintere Horn ist
nicht besonders groß, sondern bildet oft nur eine kleine Erhöhung. Das
Sumatra- Nashorn lebt bevorzugt in dichten Wäldern und ernährt sich von
Gräsern, Blättern, Früchten und Trieben. Die Hörner nutzt es dabei zur
Nahrungsaufnahme, mit ihnen zerkleinert und durchbricht es Äste und
Zweige. Auch das Sumatra- Nashorn braucht Tümpel und Schlammkuhlen,
wo es sich suhlen kann. Diese werden oft mit den Hörnern erweitert und
vertieft, sodass die Nashörner genug Platz für ihr Schlammbad haben.
Nashörner leben in Afrika
In Afrika gibt es heute noch zwei Nashornarten, das Spitzmaulnashorn
und das Breitmaulnashorn. Ihre Namen haben sie von der typischen Form
ihres Mauls, das Spitzmaulnashorn hat eine spitz nach vorne zulaufende
Lippe. Damit ist es in der Lage nach Nahrung zu greifen und Äste oder
Zweige abzureißen. Das Breitmaulnashorn hat einen wesentlich breiteren
Mund, was vor allem mit seiner bevorzugten Nahrung zusammen hängt.
Es weidet am liebsten Gräser ab, wozu es ein so spitzes Maul nicht
braucht. Deshalb hängt sein Kopf auch wesentlich tiefer als bei den
anderen Nashörnern, denn es kann so wesentlich leichter grasen. Das
Breitmaulnashorn ist nach den Elefanten das größte Säugetier an Land. Es
wird bis zu 3,80 Meter lang und bis zu 1,8 hoch. Die männlichen Bullen
wiegen zwischen 1,8 und 2,5 Tonnen, besonders große und starke Tiere
können auch über 3 Tonnen wiegen. Das Breitmaulnashorn tritt in zwei
Unterarten auf, es gibt einmal das südliche und das nördliche
Breitmaulnashorn. Die Unterart im Norden steht leider kurz vorm
Aussterben, insgesamt gibt es nur noch vier Tiere in freier Wildbahn in
Kenia. Auch das südliche Breitmaulnashorn war lange Zeit sehr stark
gefährdet, mittlerweile gibt es aber wieder fast 20.000 Tiere, die vor allem
in Südafrika in Schutzzonen leben. Das Spitzmaulnashorn ist von der
Statur her etwas kleiner als das Breitmaulnashorn. Es wird bis zu 1,8
Meter hoch, Bullen werden bis zu 1,5 Tonnen schwer. Früher war das
Spitzmaulnashorn in weiten Teilen Afrikas südlich der Sahara vertreten.
Da es sich von Ästen und Zweigen ernährt, ist es nicht nur auf die
Graslandschaften der Savanne angewiesen, sondern konnte auch in
Halbwüsten oder Steppen überleben. Heute gibt es Spitzmaulnashörner
fast nur noch im Osten Afrikas und in Namibia in weit auseinander
liegenden Schutzgebieten, die Gesamtzahl der Tiere wird auf etwa 5000
geschätzt.
Nashörner können schlecht sehen…
In vielerlei Dingen ähneln sich die beiden verschiedenen Nashornarten in
Afrika. Vor allem die Bullen des Spitzmaulnashorns durchstreifen als
typische Einzelgänger die Steppen und Savannen Afrikas. Sie haben dabei
meist feste Reviere, die sie mit Duftmarken aus ihrem Urin markieren.
Diese Reviere verteidigen sie gegen andere Bullen, dabei kann es oft zu
schweren Kämpfen unter den Tieren kommen. Nur in der Paarungszeit
kommen sie mit den Weibchen zusammen. Diese bringen immer nur ein
Junges zur Welt. Die neugeborenen Nashörner können bereits nach ein
paar Stunden laufen, sie wiegen ungefähr 50 kg bei der Geburt und
werden etwa ein Jahr lang von der Mutter gesäugt. Sie bleiben
zweieinhalb bis drei Jahre bei der Mutter, die sich dann wieder mit den
Bullen paaren. Die jungen Nashörner werden dann von ihrer Mutter
vertrieben, stoßen dann aber nach der Geburt des nächsten Kalbes oft
wieder zur Mutter. Zusammen mit anderen Weibchen bilden sie dann
manchmal kleinere Mutter- Kind- Gruppen. Die weiblichen Nashörner
können ungefähr im Alter von 6- 8Jahren selbst ein Junges bekommen.
Nashörner brauchen bis zu 80 Liter am Wasser am Tag, sie können
allerdings einige Tage ohne Wasser auskommen. In der Nähe ihrer
Reviere gibt es deshalb oft feste Wasserstellen, wie alle Nashörner werden
auch die afrikanischen Nashörner von Ungeziefer geplagt. Deshalb suhlen
sie sich gerne in Schlammkuhlen oder nehmen ein Sandbad, das sie von
den lästigen Insekten befreit. In der Mittagshitze ruhen sich Nashörner am
liebsten an schattigen Plätzen aus, in der Dämmerung und am Morgen
nehmen sie dann ihre Nahrung zu sich.
Alle Nashörner können sehr gut riechen und hören, sehen können sie aber
überhaupt nicht gut.
Nashörner sind bedroht
Alle Nashornarten sind bedroht oder stehen sogar kurz vor dem
Aussterben. Daran ist allein der Mensch schuld, ihr natürlicher
Lebensraum wird durch den Bau von Straßen, Siedlungen und durch die
Ausbreitung der Landwirtschaft immer kleiner. Vor allem hat der Mensch
Nashörner in großer Zahl gejagt und macht das auch noch heute. Früher
sind Nashörner oft auf Safaris zum Vergnügen gejagt worden, was sie an
den Rand des Aussterbens brachte. Da Nashörner sich nur langsam
vermehren, ging ihre Zahl überall stark zurück. Heute ist die Jagd auf
Nashörner überall verboten, trotzdem werden immer noch viele Nashörner
von Wilderern getötet. Diese haben nur Interesse an den Hörnern der
Tiere. Die Hörner gelten nämlich in der traditionellen chinesischen Medizin
als besonderes Heilmittel gegen bestimmte Krankheiten, wofür man dann
das Horn zu Pulver verarbeitet. Mittlerweile ist nachgewiesen, dass die
Hörner kein wirksames Mittel gegen Krankheiten sind, trotzdem müssen
weiter Nashörner deswegen sterben. Denn immer noch wird in Asien sehr
viel Geld für ein einzelnes Horn bezahlt. Allein im Jahr 2013 sind fast 800
Nashörner illegal getötet worden. In vielen Ländern gibt es aber
mittlerweile Schutzgebiete, die von Wildhütern bewacht werden und in
denen sich die Nashörner wieder vermehrt haben. In den letzten 15
Jahren hat sich die Zahl der afrikanischen Nashörner wieder verdoppelt,
trotzdem bleiben sie weiterhin eine gefährdete Tierart und man darf nicht
nachlassen, diese Tiere zu schützen.
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